Kaffee

By johnslettuce

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Niemals hättest du gedacht, dass der panische Junge, der seinen Kaffee über dich schüttete, dein Leben so ver... More

Kaffee

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By johnslettuce


Du und Johnny seid das Musterbeispiel für wahre Freundschaft.

Ihr teilt einfach alles – von euren Socken bis hin zu eurem Essen.

Du hast Johnny vor rund einem Jahr kennengelernt, als er dir (total klischeemäßig) seinen Kaffee über das Shirt geschüttet hatte, als er in dich reingelaufen war. Du musst immer noch grinsen, wenn du dich daran erinnerst, wie panisch Johnny sofort seine Tasche hatte fallen lassen, um etwas zum Abtrocknen zu suchen und dich die ganze Zeit gefragt hatte, ob alles in Ordnung war und dir wieder und wieder sagte, wie sehr es ihm leidtat. Ein Glück hatte er sich einen Iced Americano bestellt, sonst wäre die Sache wohl ganz anders ausgegangen.

Um ihn dann endlich zum Schweigen zu bringen, hattest du ihm versichert, dass alles okay war (ein Glück war das an einem Samstag passiert, an dem du mal nicht arbeiten musstest und das Shirt, welches du getragen hattest war sowieso hässlich, also hat es dir nichts ausgemacht). Johnny bestand aber darauf, dir das Shirt zu bezahlen.

„Das brauchst du aber nicht, das ist sowieso nichts wert", hattest du beteuert und wolltest ihn beruhigen, weil ihr allmählich anfingt, ungewollte Aufmerksamkeit auf euch zu ziehen.

„Aber ich bestehe darauf! Mein Gott, wenn meine Mutter hier wäre, würde ich einen Schlag kassieren, dafür dass ich immer so unachtsam durch die Gegend laufe und Kaffee über Mädchen schütte."

Der Braunhaarige fuhr sich mit einer Hand durch die weich aussehenden Haare. „Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Bitte lass es mich für dich bezahlen, sonst würde ich mich schlecht fühlen."

Ein Glück kam dir in diesem Moment ein genialer Einfall.

„Wie wäre es, wenn du anstatt mein Shirt zu ersetzten, das Geld lieber dafür ausgibst, mir einen Kaffee zu kaufen? Damit kann ich eh mehr anfangen, als mit einem Shirt."

Ein erleichtertes Seufzen entwich Johnnys Lippen und er hob seine Tasche wieder auf und warf sie über seine Schulter.

„Ja, das ist eine gute Idee. Aber ich muss jetzt zum Training. Also, ähm, vielleicht können wir ja Nummern austauschen und ich schreib dir, wenn ich fertig bin?"

Ein hoffnungsvolles Glitzern lag in seinen Augen und du konntest nicht anders, als zuzustimmen (was du auch ohne das Glitzern getan hättest – du bist eine Person, die gerne etwas riskiert).

Am restlichen Tag, als du wieder in deiner Wohnung warst, hingst du nur an deinem Handy und hast alle zwei Minuten den Chat von Johnny aktualisiert, um zu sehen, ob er schon etwas geschrieben hat.

Und schließlich, um 16:42, bekamst du eine Nachricht:


Johnny [16:42]: Hey Y/N! Ich bin schon im Starbucks bei der Einkaufsstraße, warte auf dich. Wenn du dich nicht beeilst, dann trinke ich deinen Kaffee~ Bis gleich ;)


Dir gefiel es, wie er dir schrieb – als wärt ihr schon befreundet. In diesem Moment warst du dir sicher, dass du und Johnny wirklich gute Freunde werden würdet.

Und das wurdet ihr auch.

Nach diesem Treffen im Starbucks habt ihr euch immer öfter verabredet und es entwickelte sich schnell eine Freundschaft, da ihr beide euch so ähnlich wart.

Als er dir dann auch noch seine anderen Freunde, die Mitglieder eines neuen Projekts von SM-Entertainment welches sich „NCT" nannte, vorstellte, veränderte sich dein ganzes Leben. Du hattest im Moment, neben Johnny, noch 14 weitere Jungs, die du alle deine Freunde nennen konntest.

Wenn man das so hört, könnte man glatt sagen, dass würde aus einer Fanfiction kommen...

Du hattest in deinem Leben noch nie wirklich tiefergehende Freundschaften mit Jungs gehabt, aber als du NCT kennengelernt hast, wurde dir klar, wie viel du verpasst hattest. Alle diese Abende, die du mit deinen Freundinnen in deiner Heimat verbracht hattest, waren lustig gewesen, keine Frage – aber mit den Jungs von NCT ist jeder Tag eine neue Herausforderung.

Sie sindnicht nur Idols, was bedeutet, dass sie einen strengen Terminplan einzuhalten haben. Sie sind auch alle hyperaktive Kinder, die ständig auf Koffein zu sein scheinen – vor allem die Jüngeren. Die Älteren der Gruppe versuchen zwar immer, sie im Schach zu halten, aber so ist das nunmal mit der Jugend – sie hat einfach zu viel Energie.

Aber du kannst dich nicht beklagen.

Seitdem du nach Seoul gezogen warst um zu studieren, weit weg von deiner Heimatstadt, hast du dich in der Hauptstadt immer alleine und einsam gefühlt. Klar, du hast mit deinen Nachbarn die in derselben Etage lebten gesprochen, aber du hattest niemanden gefunden, mit dem du wirklich gut klarkamst.

Die Studenten deiner Universität waren alle immer nur daran interessiert, zu den Vorlesungen zu erscheinen und danach so schnell wie möglich aus dem Gebäude zu türmen, um sich in einen Lernmarathon zu stürzen. Bei der Arbeit hattest du auch einige Kontakte, aber es hatten sich keine richtigen Freundschaften gebildet.

Daher bist du umso glücklicher, dass du jetzt deine 15 Jungs hast.

Und das erzählst du im Moment Ten, während ihr beide auf einem der Sofas im Wohnzimmer des NCT-Dorms sitzt. Auf dem Fernseher läuft eine zufällig eingeschaltete Sitcom, die ihr beide aber nicht beachtet, da ihr so in euer Gespräch vertieft seid.

Der Schwarzhaarige nickt und strahlt dich breit an. Sein Lächeln ist so ansteckend und du musstest auch grinsen.

„Ich finde es toll, dass du dich mir anvertraut hast. Und ich freu mich auch, dass wir für dich das Leben in Seoul erträglicher machen." Seinen Arm stützt er auf der Lehne ab, legt seinen Kopf in seine Hand und widmet seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Fernseher. Du lächelst breit und tust es ihm gleich.

Eine kleine Ruhe kehrt zwischen euch ein.

Ten ist der beste Freund von Johnny, daher hast du automatisch auch einen engen Draht zu dem Thailänder gehabt, als du ihn zum ersten Mal getroffen hast. Du kannst eindeutig verstehen, wieso Johnny ihn mag. Die beiden sind ja fast identisch vom Charakter her. Aber genau darum passt auch du so gut zu den beiden. Ihr werdet von den älteren Members schon „Chaos-Trio" genannt, weil man euch immer zu dritt irgendwo findet und ihr entweder Pranks ausheckt oder euch spielerisch streitet. Ihr seid eine geballte Ladung an Energie, die niemand zu kontrollieren weiß.

Nur in ganz seltenen Momenten – wie jetzt gerade – sind zwei von euch alleine zusammen. Und gerade sind es du und Ten, weil Johnny, Yuta und Jaehyun von Taeyong dazu verdonnert worden sind, zum Supermarkt zu gehen und Lebensmittel zu kaufen. In einem Apartment mit 15 Jungs ist Essen eine Mangelware. Und darum sind immer alle unglaublich glücklich, wenn du zu Besuch kommst. Du bringst der Bande immer ihr Lieblingsfastfood mit (Taeyong beäugt dich dann immer schief von der Seite; seine Kinder sollen bloß nicht zu fett werden. Aber er sagt nichts, denn auch er liebt dein Fastfood).

„Magst du Johnny?"

Die Frage, die auf einmal aus Tens Mund schießt, trifft dich völlig unerwartet. Dementsprechend erstaunt fällt deine Reaktion aus. Mit weit aufgerissenen Augen guckst du den nun schmunzelnden Jungen an.

„Was? Wie kommst du denn jetzt darauf? Na klar mag ich ihn, er ist mein bester Freund."

Daraufhin hält Ten theatralisch seine Hände an sein Herz und tut so, als wäre er von einer Kugel getroffen worden.

„Oh, du bist so grausam Y/N", winselt er und schaut dich vorwurfsvoll an. „Hast du nicht bemerkt, wie sehnsüchtig dich Johnny immer anguckt, wenn du mit jemand anderem außer ihm redest? Der Junge sieht dann immer aus wie ein verlorener Hund! Apropos Hund! Ist dir mal aufgefallen, wie er dir immer überall hinfolgt, wenn ihr euch eine Weile nicht gesehen habt? Wie ein verlorenes Hundebaby! Johnny ist sowas von in dich verschossen, glaub mir. Ich als dein und sein bester Freund bemerke sowas. Und ehrlich gesagt shippen euch schon alle, seitdem er dich uns vorgestellt hat."

Du spürst gar nicht, wie rot du von Minute zu Minute wirst.

Ten bemerkt es aber und ein triumphierendes Lächeln macht sich in seinem Gesicht breit. „Ertappt."

Du hast dir immer eingeredet, dass du nichts für Johnny empfindest, außer Freundschaft. Die kleinen Funken in deinem Bauch, die immer dann auftauchen, wenn er dich anlächelt oder berührt, sind für dich in den letzten elfeinhalb Monaten nichts weiter gewesen. Du hast dir eingeredet, es wäre ganz normal so zu reagieren, wenn man eine Person wirklich mag.

Alle deine Gedanken spiegeln sich anscheinend auf deinem Gesicht wider, und das wird dir erst klar, als Ten freundschaftlich einen Arm um deine Schultern legt. Bei ihm gab es keine Funken.

„Hey, du wirkst ja richtig geschockt", er kichert einmal kurz. „Hast wohl nicht geglaubt, dass er dich auch mögen könnte, hm?"

Du schaust zu deinem Freund aus der Umarmung heraus auf.

„Und du bist dir ganz sicher?"

Ten legt kurz den Kopf schief und einen Finger an sein Kinn.

„Ja, eigentlich schon. Aber wenn du willst, kann ich ja mal noch mehr darauf achten, wie er sich so um dich herum benimmt. Oder ihn einfach konfrontieren."

Ein Grinsen zieht sich über sein Gesicht welches seine Augen die Form eines Halbmondes annehmen lässt.

„Aber wehe du erwähnst irgendwas über mich wenn du ihn zur Rede stellst. Dann kriegen wir richtig Stress." Mahnend schaust du ihm in die Augen.

Beschwichtigend hält Ten die Hände hoch. „Ruhig, ruhig. Keine Sorge, werde ich nicht tun. Ich liebe zwar das Drama, aber davon werden wir bestimmt noch genug bekommen auf dem Weg zu eurer Beziehung."

„Du bist der Beste, Ten, wirklich. Ich hab dich so lieb. Manchmal wüsste ich echt nicht, was ich ohne dich tun sollte." Du bist so dankbar für ihn. Auch wenn er oft ein kleiner Quälgeist ist, so hat er doch stets nur das Beste für seine Freunde im Sinn.

„Auf jeden Fall viel weniger lachen." Tens Augen funkeln auf einmal heimtückisch und ohne eine Vorwarnung stürzt er sich auf dich. „Liebes-Smackdown!"

Lachend ringt ihr auf der Couch miteinander. Sowas macht Ten ständig mit dir, unter der Ausrede, dass er damit deine körperliche Stärke verbessern will. Du willst ihn von der Couch und von dir herunterschubsen, um den Kampf für dich zu entscheiden, doch Ten ist einfach zu stark.

„Unterbrechen wir hier irgendwas?", ertönt da plötzlich eine angesäuerte Stimme.

Augenblicklich hört Ten auf mit dir zu kämpfen und lässt dich sich aufrichten. Du schaust den Neuankömmling mit großen Augen an.

„Johnny! Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so früh zurück seid. Wieviel hast du mitbekommen?"

Jaehyun und Yuta stehen etwas hinter dem großen Mann, haben die ganze Situation aber bestens beobachten können. Sie werfen dir und Ten nun komische Blicke zu, drängeln sich aber schnell an Johnny vorbei und verschwinden in die Küche, raus aus dem Kreuzfeuer.

„Ja, wir sind früher fertig geworden, als erwartet", berichtet Johnny. Die Einkaufstüte in seiner Hand stellt er auf den Boden, um seine Arme zu verschränken. „Und ich würde sagen, dass ich genug mitbekommen habe."

Mit diesen Worten schnappt er sich die Tüte wieder und dreht sich, um in die Küche zu gehen.

Dein Gesicht ist knallrot und Ten schaut betroffen zu Boden von seinem Platz auf der Couch aus.

Das ist ja wunderbar gelaufen. Jetzt denkt Johnny, du würdest etwas von Ten wollen.

Eine Hand streckt sich nach deiner Schulter aus und du schaust zu Ten, der dich schuldig anlächelt. „Tut mir leid, ich hätte das vielleicht nicht machen sollen. Johnny meinte schon öfter zu mir, dass er es nicht mag, wenn ich das mit dir mache. Aber ich find das immer so witzig, vor allem Johnnys Reaktionen. Vielleicht hab ich es diesmal aber wirklich übertrieben."

Du kannst nur nicken und lässt dich mit einem Seufzen zurück aufs Sofa plumpsen.

„Na toll, soviel dazu. Wie soll ich bloß heute Abend überstehen?"

Ten lächelt dich aufmunternd an. „Mach dir keine Sorgen. Johnny fängt sich schon wieder. Er mag dich so sehr, er kann gar nicht auf dich böse sein. Weißt du noch, als du sein Handy fallengelassen hast und der Bildschirm komplett zerstört war?"

Du musst lachen bei der Erinnerung. Johnny hatte sich damals gerade ein neues Handy gekauft, und du wolltest es unbedingt sehen. Aber da du so aufgeregt warst und er es dir zuerst nicht geben wollte, hast du es ihm aus der Hand gerissen. Dabei ist es aber auf den Boden gefallen und vollständig zerschmettert worden. Du hast angefangen zu weinen weil es dir so leidtat, aber Johnny hat nur gelacht und abgewunken. Er hätte genug Geld sich noch fünf weitere zu kaufen, die du auf den Boden schmeißen könntest, wenn es dir solchen Spaß macht, hatte er gesagt. Vielleicht hatte Ten Recht.

„Außerdem hast du ja noch 14 andere Jungs, die immer gerne mit dir zusammen sind!", fährt er fort und unterbricht dein Schwelgen in Erinnerungen. „Und du solltest dir keine Gedanken machen. Es bin ja wohl eher ich, auf den er wütend ist."

Verständnisvoll nickst du; das willst du gerne glauben.

Neben Ten weiß niemand aus NCT, dass du Johnny magst. Du hast dich Ten noch nicht einmal anvertraut, er hat es ganz alleine herausgefunden. Dass aber auch Jaehyun und Yuta so gewirkt hatten, als wüssten sie mehr als du selbst, lässt darauf schließen, dass Johnny sich ja wirklich auffällig in deiner Nähe verhalten muss. Wieso fällt es jedem auf, außer dir?

Als es langsam immer später wird, sich die Jungs alle im Wohnzimmer versammeln und für den großen Moviemarathon bereitmachen, spürst du eine gewisse Anspannung im Raum, auch wenn die Jüngeren diese etwas mit ihrer süßen Art auflockern können.

Noona, darf ich mich neben dich setzen?", bettelt Jisung mit großen Augen. Unfähig, seinen süßen Eigenarten zu wiederstehen, willigst du ein und Jisung kuschelt sich an deine Seite. Er ist der kleine Bruder, den du nie hattest.

Das Wohnzimmer im Dorm ist relativ groß. Ein großer Fernseher hängt an der Wand, und drei Sofas sind zu ihm ausgerichtet – eine genau davor, und die anderen zwei rechts und links. Auf dem kleinen Tisch in der Mitte stapeln sich die Snacks, von denen sich jeder bereits ordentlich bedient.

Du sitzt auf der Couch in der Mitte, ganz außen auf der linken Seite. Neben dir gibt es nur die Lehne und auf der anderen einen überaus anhänglichen Jisung.

„Ich will einen Horrorfilm gucken!", schlägt Haechan vor und stopft sich eine handvoll Popcorn in den Mund.

„Nein, Hyung! Diese Filme machen mit immer Angst! Können wir nicht den neuen Film mit Adam Sandler gucken?", fleht Jisung und zerrt an deinem Arm für Bestätigung. „Sags ihm, Noona! Bitte, du kannst doch nicht zulassen, dass dein Lieblingsmaknae an einem Herzinfarkt stirbt, oder?!"

Ein Schnauben ist von Haechan zu hören, der neben Sicheng sitzt. „Pfft, ichbin ja wohl ihr Lieblingsmaknae!"

Ein Streit zwischen den beiden jüngsten Mitgliedern bricht aus und Taeyong braucht fast zehn Minuten, um sie wieder zu beruhigen.

Nach einiger Zeit, in der fleißig abgestimmt wird, fällt letztendlich doch eine Entscheidung: Haechans Horrorfilm gewinnt.

Du kannst die Angst, die Jisung ausstrahlte, förmlich riechen.

„Beschütz mich bitte!", winselt er und schlingt seine beiden Arme um deine Mitte, um sich so nahe wie möglich an dich anzukuscheln. Du hast nichts gegen Körpernähe, aber Jisung ist dir gerade ein wenig zu viel. Du bekommst kaum noch Luft.

„Jisung, bitte ich kann nicht richtig atmen!"

Der Junge scheint das aber überhaupt nicht zu bemerken und kuschelt sich nur noch enger an dich.

Ein genervtes Zischen ist von Doyoung zu hören.

„Jetzt lass sie endlich los, Jisung! Ten kann eine tote Y/N ja wohl nicht daten!"

Sofort ist es totenstill. Alle sehen Doyoung böse an, der seine Hände verteidigend in die Luft wirft.

„Was hab ich denn jetzt schon wieder gesagt?"

Plötzlich erhebt sich Johnny von seinem Platz am anderen Ende der Couch, und geht in die Küche.

Jaehyun rammt Doyoung seinen Ellenbogen in die Seite.

„Aua! Ja ja, tut mir leid!", sagt dieser aufgebracht und reibt sich die schmerzende Seite.

„Wirklich, du bist so unsensibel", schüttelt Jaehyun den Kopf und lehnt sich wieder zurück, um den Film weiterzuschauen.

Der kleine blondhaarige Maknae lässt dich währenddessen los und schaut zu dir auf. „Was ist mit Johnny-hyung? Geht es ihm nicht gut?"

Seufzend stehst du auf und klopfst Jisung auf den Kopf. Johnny ist einfach viel zu leicht zu lesen und du weißt, dass er momentan ziemlich angesäuert ist. Aber du möchtest nicht, dass er sich so wegen dir fühlt, daher musst du mit ihm reden.

„Ich bin gleich wieder da, ich gehe nur mal kurz nach Johnny sehen."

Du spürst die Blicke der Jungs in deinem Rücken, als du aus dem Wohnzimmer gehst und durch die offene Verbindungstür die Küche betrittst.

Johnny steht mit dem Rücken zu dir am Tresen und bereitet sich ein Sandwich zu. Die Dialoge der Charaktere des Films und auch die durch die Wand gedämpften Stimmen der anderen Members sind leise zu hören.

Du versuchst, so normal wie möglich zu sein, als du dich neben ihn stellst und ihn angrinst.

„Du kannst wohl nie genug von diesen Sandwiches kriegen, hm?"

Johnny schaut weiterhin stur auf seine Hände, die gerade eine Gurke mit einem Messer in dünne Scheiben schneiden. Eine kleine Falte ist zwischen seinen Augenbrauen zu erkennen und du kannst nicht sagen, ob sie von Konzentration oder Frustration stammt.

„Hey John", setzt du wieder an, diesmal etwas sanfter. „Alles okay?"

Mit einem verärgerten Atemzug legt er das Messer beiseite und schaut auf dich herab. Noch nie hast du dich eingeschüchtert in seiner Gegenwart gefühlt, aber jetzt, wie er dich wie ein Berg überragt und dir hart in die Augen schaut, bekommst du ein flaues Gefühl im Magen.

„Du fragst mich echt, ob alles okay ist?", wiederholt er deine Frage langsam und ein undefinierbarer Unterton schwingt in seiner Stimme mit. „Du verstehst es echt nicht, oder? Ich komme nach acht Stunden Training nachhause, nur um von Taeyong verdonnert zu werden einkaufen zu gehen und als ich zwei Stunden später wieder ankomme, finde ich meine zwei besten Freunde aufeinanderliegend im Wohnzimmer. Also nein, nichts ist okay, um auf deine Frage zu antworten."

Die Gespräche, die man bis jetzt noch leise hatte hören können, kommen zu einem abrupten Ende und dir kommt es so vor, als würden alle Members an der Tür hängen und eurer Konversation zuhören. Eine merkwürdige Anspannung legt sich über dich, überzieht deine Haut wie eine klebrige Schicht Karamell.

Du bist dir nun endgültig sicher, dass du Johnny mehr magst, als nur einen Freund. Und er dich auch. Hätte er keine Gefühle für dich, dann würde er nicht so reagieren nach der Aktion mit Ten. Und hättest du keine Gefühle für ihn, würdest du es nicht so bereuen, dass er euch gesehen hat. Wärt ihr wirklich nur Freunde, hättet ihr Drei daraus wahrscheinlich einen neuen Insider gemacht...

Doch jetzt gerade nervt dich sein Verhalten.

„Also langsam solltest du doch auch wissen, dass Ten und ich das ständig machen." Deine Stimme klingt eindeutig genervt und Johnnys Gesichtsausdruck verändert sich leicht. „Das Ringen hat dich doch früher auch nicht gestört, mit dir mach ich es ja auch! Also wenn du dich ausgeschlossen fühlst, tut mir das leid. Aber das ist absolut nicht der Fall."

Für eine kurze Weile ist Johnny komplett still und du befürchtest, ihn verärgert zu haben.

Dann holt er tief Luft. „Ich fühle mich nicht ausgeschlossen. Ich weiß, dass ihr zwei euch gerne mal prügelt. Aber jedes Mal, wenn ich euch zwei zusammen sehe, kann ich nicht anders als zu denken, dass du mit ihm mehr Spaß hast, als mit mir."

Du möchtest etwas erwidern, aber er gibt dir keine Zeit.

„Außerdem mag ich es nicht zu sehen, dass du mit anderen Männern so umgehst, wenn ich der einzige sein will, der dir so nahe ist."

Es ist unmöglich in Worte zu fassen, was du fühlst. Das Gefühl von Erleichterung und Euphorie durchströmt deinen Körper und du spürst, wie sich Tränen in deinen Augen ansammeln. Johnny bemerkt, dass deine Augen immer mehr anfangen zu glänzen. Panisch nimmt er dein Gesicht in seine Hände und presst deine Wangen zusammen.

„Nein, wein' jetzt nicht wegen mir oh mein Gott! Du weißt, dass ich damit nicht umgehen kann! Es tut mir leid, wenn ich dich jetzt überfordere mit meinem Geständnis und es ist völlig okay wenn du nicht das gleiche fühlst ich möchte dann aber fragen ob wir bitte befreundet bleiben können weil ich dich echt nicht verlieren möchte du bist mir so wichtig und ich kann mir kein Leben vorstellen ohne di-"

Johnnys aufgeregter Redefluss wurde unterbrochen, als du ohne Vorwarnung deine Lippen auf seine drückst. Komplett zur Salzsäule erstarrt steht er da, doch dann löst er sich aus seiner Bewegungslosigkeit und erwidert den Kuss.

Tausende Bomben an Endorphinen explodieren in deinem Bauch. Wie lange hast du dich danach gesehnt, endlich Johnnys Lippen auf deinen zu fühlen. Es ist, als wären alle deine Träume wahrgeworden, als seine Hände von deinem Gesicht zu deinen Hüften wandern und dich näher an ihn herandrücken. Du schlingst deine Arme um seinen Hals und der Kuss wird tiefer und stürmischer. Zwischen euch beide passt kein Stück Papier.

Auf einmal verstärkt sich Johnnys Griff an deinen Hüften und er hebt dich ohne Vorwarnung auf den Küchentresen, direkt neben sein unfertiges Sandwich. Deine Beine schlingen sich um seine Taille und der Kuss wird immer ungenauer; beide seid ihr angetrieben von einem unstillbaren Hunger nach der jeweils anderen Person.

Johnny kann sich kaum zurückhalten. So lang hat er davon geträumt, deine sanften Lippen auf seinen zu spüren. Als er spürt, dass der Kuss immer verlangender wird und eure Zungen den Kampf um Dominanz einfach nicht entscheiden können, bricht er den Kontakt zu deinen Lippen. Ein missbilligender Ton verlässt deine Kehle, verwandelt sich aber in ein überraschtes Lufteinziehen, als Johnnys weiche Lippen ihren Platz an deinem Hals einnehmen. Zunächst küsst er ihn zärtlich, dann findet er deinen Lieblingspunkt, genau unter Ohrläppchen und hinter deinem Kiefer. Mit einem leichten Grinsen beginnt er ihn zu saugen. Deine eine Hand greift in seine weichen Haare und klammert sich an ihnen fest. Die andere Hand hältst du vor deinen Mund, um dein überraschtes Aufstöhnen zu verhindern. Schließlich sind die anderen Members nebenan, und die müssen echt nicht mitkriegen, was gerade in der Küche abgeht. Johnny bemerkt dein Zurückhalten und verlässt mit seinen Lippen den Platz unter deinem Ohr, nur um weiterzumachen an deiner Jawline. So gerne möchte er dir den sanften Ton des Stöhnens entlocken und es ist seine Motivation, weiterzumachen.

Plötzlich klopft es an der Küchentür und du schubst Johnny panisch von dir weg, springst vom Küchentresen und stellst dich gezwungen lässig neben ihn, obwohl deine Beine wackeln und drohen, gleich nachzugeben. Johnny grinst nur, scheinbar überhaupt nicht beschämt. Im Gegenteil, er wirkt sogar richtig stolz, mit dem selbstgefälligem Lächeln im Gesicht.

Die Tür geht auf und Doyoung betritt die Küche. Er mustert dich und deine Person, die leicht durch den Wind wirkt und danach den grinsenden Johnny. Seine Mimik verändert sich kein Stück, der typisch unbeeindruckte Blick ziert seine Visage, als er sich an Johnny vorbeiquetscht und einen Küchenschrank öffnet, um sich ein Glas zu holen.

„Sorry aber ich brauch ein Glas Wasser, mein Hals ist ganz trocken vom ganzen vor Angst schreien." Doyoung öffnet den Wasserhahn und füllt sich das Glas auf, schließt ihn wieder, bedenkt euch mit einem letzten Blick und geht dann zurück ins Wohnzimmer.

Du willst schon aufatmen, als du plötzlich seine Stimme hörst, die laut verkündet: „Ich hätte die da drin fast beim vögeln erwischt, nächstes Mal möchte ich eine Wasserflasche hier auf dem Tisch zu stehen haben!"

Die Hitze steigt dir explosionsartig ins Gesicht und es hilft kein bisschen, dass das gesamte Wohnzimmer sowie Johnny in Gelächter ausbrechen.

„Das darf doch wohl nicht wahr sein!" Du schlägst die Hände über deinem Gesicht zusammen und gibst einen weinenden Laut von dir. „Sowas peinliches ist mir noch nie passiert. Ich glaube ich muss in Therapie."

Johnnys Gelächter wird nur noch lauter und er zieht deine Hände von deinem Gesicht, sodass du ihn angucken musst. Dein Gesicht brennt vor Scham.

„Ach, ist doch halb so wild. Dann wissen sie wenigstens, dass es mit uns jetzt offiziell ist." Ein eher untypisch schüchternes Lächeln umspielt seine Lippen, die noch angeschwollen sind von euren hitzigen Küssen.

Vielleicht hat dein aufgeheiztes Gesicht dein Gehirn gegrillt, denn du hast absolut keine Ahnung, was er damit meint.

„Wie offiziell? Dass wir offiziell zwei horny Bastarde sind, die jede Sekunde nutzen, um miteinander rumzumachen?"

Mit leicht verdrehten Augen schnipst dir Johnny seinen Zeigefinger an die Stirn, worauf du ihn empört anschaust.

„Das hat wehgetan, Youngho!"

Er hasst es, wenn du diesen Namen benutzt.

Doch jetzt kann er nur lachen, du bist einfach viel zu süß in deiner aufgeregten Art. Langsam nähert er sich deinem Gesicht, sodass du seinen warmen Atem auf deiner Haut spüren kannst.

„Ich meine, dass wir jetzt offiziell zusammen sind. Natürlich nur, wenn du möchtest..."

Mit großen Augen starrst du ihn an, und kaum eine Sekunde später wirfst du dich um seinen Hals.

„Natürlich möchte ich das, du Idiot!"

Johnny drückt dich fest an sich und ihr verweilt eine Weile in der Umarmung. Er riecht nach Kaffee und Zimt, stellst du glücklich fest. Ein warmes Gefühl breitet sich in deinem Körper aus. Noch nie hast du dich so geborgen gefühlt.

„Ich glaube, ich liebe dich seit dem Tag, an dem ich dich mit meinem Kaffee durchnässt habe", gibt er plötzlich zu.

Darauf kannst du als Antwort nur ein Lachen entgegnen. Die Erinnerung an den panischen Johnny ist so fest in deinem Hirn verwurzelt, du wirst sie nie vergessen.

Du nimmst einen tiefen Atemzug. „Mir geht es genauso."

Johnny löst die Umarmung und hält dich an den Schultern, um dir tief in die Augen zu gucken.

„Ich hab dich bei unserer ersten Begegnung schon komplett feucht gemacht."

Dein Kiefer fällt nach unten und du schlägst ihm lachend auf die Schulter. Johnny freut sich über deine Reaktion; er liebt es einfach, dich verlegen zu sehen.

„Youngho Seo, du perverses Schwein!", lachst du und deine pinken Wangen laden Johnny dazu ein, sie zu drücken. Das macht er auch und gibt dir einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.

„Ich korrigiere: Dein perverses Schwein."

Gespielt genervt drehst du dich von ihm weg und betrachtest das immer noch nicht vollendete Sandwich auf dem Küchentresen. Motiviert stemmst du die Hände in die Hüften.

„Komm, Seo, wir machen jetzt Sandwiches für alle. Wenn sie den Mund voll haben, können sie nicht darauf herumreiten, dass wir hier drinne fast sündhafte Dinge getan hätten!"

Das Messer liegt neben der Spüle und du greifst es, um die Gurken weiter kleinzuschneiden. Johnny lacht nur als Antwort und öffnet den Kühlschrank, um diverse weitere Zutaten auf den Tresen zu stellen.

„Aber in das von Doyoung machen wir Senf rein", legt er fest, als er die besagte Tube aufschraubt. „Das hat er verdient, dafür dass ich nicht beenden konnte, was du angefangen hast."

Drohend hältst du ihm das Messer vor die Nase. „Ein weiterer dieser Sprüche und du bist die längste Zeit mein Freund gewesen!"

Wieder kann Johnny nur lachen, und du stimmst mit ein. Es ist eine Melodie, derer ihr zwei nie müde sein werdet.

Weiter neckend bereitet ihr die Sandwiches vor, und keiner von euch kann glauben, dass das alles gerade wirklich passiert.

***

Während der Vorkommnisse in der Küche sitzen die restlichen NCT-Mitglieder im Wohnzimmer und unterhalten sich leise, als der Film im Hintergrund weiterläuft.

„Glaubt ihr, einer von ihnen wird verletzt?", fragt Mark und sieht seine Members ratlos an.

„Sie sind zwar beide ziemliche Dickköpfe und handeln bevor sie nachdenken." Ten stopft sich deine handvoll Gummibärchen in den Mund, völlig fokussiert auf das brutale Gemetzel der Protagonisten des Filmes. „Aber ich bezweifle, dass einer von ihnen dem anderen etwas antun könnte. Dafür mögen sie sich zu sehr."

„Ha!", lacht da auf einmal Jeno und erschrickt die ganze Gruppe. „Siehst du, Haechan! Ich hatte also doch Recht! Y/N mag nicht dich, sondern Johnny am meisten! Na los, gib mir die 10.000 Won!"

Yuta schüttelt abwertend den Kopf. „Ihr habt nicht wirklich darauf gewettet, auf wen Y/N steht, oder? Es ist doch schon von Anfang an klar gewesen, dass sie Johnny mag!"

Haechan verschränkt schmollend die Arme, nachdem er einem überaus glücklichen Jeno das Geld gegeben hat. „Hätte doch sein können. Die Hoffnung stirbt zuletzt."

Yuta schüttelt nur grinsend den Kopf und wendet sich wieder dem Film zu, während seine Freunde weiterreden.

Die gemütliche Atmosphäre wird nur durch eure gedämpften Stimmen aus der Küche unterbrochen, doch das stört die Member ziemlich wenig. Als sie plötzlich verstummen, finden sie es viel beängstigender.

„Also entweder haben sich die beiden vertragen" Hansol sieht bedeutungsvoll in die Runde. „Oder sie haben sich gegenseitig umgebracht."

Die Stille in der Küche beunruhigt sie und Taeyong stoppt den Film, um zu genauer hören zu können, was sich in der Küche abspielt. „Ruhe, ich will nach Lebenszeichen lauschen!"

Ein genervter Seufzer entwich aus Doyoungs Kehle, als er aufstand und sich seinen Weg zu Küche bahnte.

„Was machst du denn? Beweg deinen Arsch schön wieder her!", verlangte Taeyong mit mahnendem Blick, aber Doyoung war unbeeindruckt.

„Mein Hals ist trocken von dem ganzen Geschrei, ich brauch jetzt ein Glas Wasser. Und wenn ich gleich verstört werden sollte, dann merkt euch es ist eure Schuld, weil ihr nicht in der Lage wart, Wasser mit ins Wohnzimmer zu nehmen. Ich lass das auf meinen Grabstein schreiben!"

Ohne weiteres Zögern betritt Doyoung die Küche. Leises Rumpeln ist zu hören, und nach ein paar Sekunden ist er wieder zurück im Wohnzimmer.

„Ich hätte die da drin fast beim vögeln erwischt, nächstes Mal möchte ich eine Wasserflasche hier auf dem Tisch zu stehen haben! Solche mentalen Strapazen halte ich einfach nicht aus."

Das gesamte Wohnzimmer bricht in lautes Gelächter aus, aber schon nach kurzer Zeit verstummt es wieder, da sich der Film langsam seinem Höhepunkt nähert. Die zwei Menschen in der Küche scheinen vorerst vergessen zu sein.

***

Ein paar Minuten später betreten du und Johnny das Wohnzimmer, in euren Armen jeweils zwei Tabletts mit Sandwiches. Alle 14 Augenpaare richten sich auf euch und du wirfst einen verlegenen Blick in die Runde. Das selbstgefällige Grinsen auf Johnnys Gesicht verschwindet kein bisschen, als Ten fragt, ob zwischen euch jetzt wieder alles geklärt ist.

„Wir haben alles geklärt, vor allem unseren Beziehungsstatus." Ein Raunen und Pfeifen geht durch die Runde. „Und jetzt noch mal ganz offiziell: Y/N und ich sind jetzt ein Paar. Und damit ihr ruhig seid und nicht weiter nervt, haben wir euch Sandwiches gemacht."

Ihr stellt die Tabletts auf den Tisch und alle stürzen sofort auf die Leckerbissen los, wie ausgehungerte Wölfe. Das für Doyoung präparierte Sandwich habt ihr extra an den Rand gelegt und in seine Richtung gedreht, damit er auch ja danach greifen würde. Und er tut es.

Johnny und du quetscht euch nebeneinander auf das Sofa neben Jisung, als Doyoung auf einmal laut aufschreit und sein halb zerkautes Brot zurück auf das Tablett spuckt.

„Wieso ist da Senf in meinem Sandwich?" Schnell greift er nach seinem Glas, nimmt einen großen Schluck und spült seinen Mund aus. Angewidert streckt der die Zunge raus und kneift die Augen zusammen.

Erneutes Lachen im ganzen Wohnzimmer. Mit den Jungs wird es nie langweilig, stellst du glücklich fest.

Deine Finger sind umschlossen von Johnnys, und sein Daumen streicht sanft über deinen Handrücken. Du kannst nicht glauben, dass das dein Leben ist; dass du so viel Glück hast. Es fühlt sich an wie ein Traum, doch die warmen Finger deines Freundes auf deiner Haut beweisen das Gegenteil.

Doyoung will sich währenddessen ein neues Sandwich nehmen, doch er fasst es ungünstig an und der gesamte Inhalt verteilt sich über seiner Hose.

„Ich glaube nicht, dass Doyoung weiß, wie Sandwiches funktionieren", lacht Haechan und wird dafür von seinem Hyung mit einem strafenden Blick fixiert.

Grimmig schaut er zu Johnny und dir, während ihr ihn unschuldig anlächelt.

„Das zahle ich euch heim, darauf könnt ihr euch verlassen. Ich werde eure Pärchenzeit so oft vermiesen, wie es nur möglich ist", knurrt er bedrohlich, aber du und Johnny könnt nur lachen.

Der Rest des Filmeabends verläuft entspannt. Die traumatisierten jüngeren Mitglieder wollen nach dem Horrorfilm etwas Lustiges gucken, und danach etwas Spannendes, und danach etwas Romantisches.

So zieht es sich immer weiter, bis irgendwann auch der fünfte und letzte Film für diesen Abend endet. Müde streckst du deine erschöpften Glieder aus und rollst dich zusammen, als du die Müdigkeit über dich spülen fühlst, wie die Wellen eines Ozeans. Instinktiv legst du deinen Kopf auf Johnnys harten Oberkörper, der lediglich durch seinen weichen Hoodie als akzeptables Kissen fungiert,

Der Braunhaarige muss schmunzeln, als er dich anschaut. „Schlaf gut, Babe."

Seine langen Finger finden ihren Platz in deinen Haaren und er spielt vorsichtig mit deinen wunderbar duftenden Haaren.

„Du auch."

Kurze Zeit später ist ein gleichmäßiges Atmen von dir zu hören.

Johnny sitzt jetzt als einziger noch nicht Schlafender im Wohnzimmer und schaut sich den Abspann an, während du dich immer weiter an ihn kuschelst.

Ja, er ist schon ein echter Glückspilz. Dafür, dass er einfach die Tendenz dazu hat, Dinge zu zerstören, ist die Sache mit dir doch perfekt ausgegangen. Er kann einfach nicht glauben, dass das wirklich sein Leben ist.

Es macht ihn einfach nur fassungslos, wie unberechenbar das Schicksal doch sein kann. Denn fast hätte Johnny dich gar nicht erst getroffen. An dem Tag eurer ersten Begegnung hatte er einfach verschlafen und war schnell zum nächsten Laden gejoggt, um sich einen Kaffee zu kaufen und damit seine müden Glieder aufzuwecken. Und dann ist er, als er in Eile durch die chaotischen Straßen Seouls rannte, in dich reingelaufen. Eigentlich war also nur der Kaffee der Auslöser dafür, dass du ihm deine Nummer gegeben hast.

Als ihr euch dann zum ersten Mal getroffen habt, fand er heraus, wie sehr du das dunkle Getränk ebenfalls liebst und so wurde der tägliche Kaffee über die Zeit langsam eine Art Freundschaftssymbol für euch.

Sein Herz schwillt an vor Liebe, als er sich an das erste Mal erinnert, als du ihm ein wahres, von Herzen kommendes Lachen geschenkt hast, als er für dich eine Art improvisierten Kaffeetanz vorführte, im Restaurant, vor den Augen der anderen Kunden, nur um dich vom schlechten Ergebnis eines deiner Examen abzulenken.

Alle diese Erinnerungen, die er in der vergangenen Zeit mit dir gesammelt hatte, würde er für immer behalten. Und er konnte es kaum erwarten, neue Erinnerungen mit dir zu machen.

Ein zufriedenes Lächeln legt sich auf seine Lippen, als er langsam aufsteht. Vorsichtig schiebt er seine Hände unter deinen schlafenden Körper und hebt dich sanft in die Luft. Leise trägt er dich in sein Zimmer und legt dich zärtlich in sein Bett. Nachdem er dich zugedeckt hat und du im Schlaf deine Hände nach ihm ausstreckst, legt er sich neben dich und drückt dir einen hauchzarten Kuss auf die Stirn.

Und dann schläft auch er ein, mit dem glücklichsten Lächeln der Welt auf den Lippen.


ende

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