LAST SUMMER

By selindevie

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❝ Es war nicht der letzte Sommer, bevor sich alles änderte - das tat es schon längst. Ich war gefangen in ein... More

Vorwort
Widmung
Aesthetics
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Epilog
Nachwort

Kapitel 15

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By selindevie

Es dauerte gar nicht lange, bis nur noch der letzte Schluck Kakao übrig geblieben war und Julia traurig in ihre Tasse schaute. »Man, ich wollte noch mehr«, schmollte sie, setzte sich wieder aufrecht hin und leerte ihre Tasse auch schon in der nächsten Sekunde.

»Morgen vielleicht«, tröstete Liam sie und strich ihr über die blonden Zöpfe. »Aber ich denke, dass es für dich langsam Zeit wird, schlafen zu gehen, nicht wahr?« Er schaute sie bestimmend an.

Ich stützte meinen Kopf mit meiner Hand ab und dachte ein wenig nach. Solch eine Fürsorge hatte ich von ihm nicht erwartet. Na ja, dass er eine Schwester hatte wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt genauso wenig. Und der Junge war voller Überraschungen - ich sollte mich daher nicht mehr fragen, was mich an ihm noch wunderte.

Plötzlich zog mich die Kleine in eine Umarmung, mit der ich gar nicht gerechnet hatte. Die Umarmung erwiderte ich – nur vielleicht etwas weniger stürmisch. Dennoch lächelte ich etwas.

»Kommst du ganz bald nochmal wieder?«, fragte Julia in einem besonders kindlichen Ton und schaute mich mit großen Augen an. Ihren Augen konnte man doch keinen Wunsch ausschlagen.

»Ich...uhm-«

Dabei linste ich herüber zu Liam, welcher sich hinter ihr befand und mich musterte. Nicht zu vergessen das verschmitzte Grinsen, was er oft aufrecht behielt, sobald ich mich in einer Situation befand, die ich nicht immer direkt zu lösen wusste.

»Für dich Julia, würde ich gerne nochmal vorbeikommen«, erklärte ich seiner Schwester und strich ihr über den Rücken. Liam schaute mich nun mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dagegen blickte ich ihn an, als wüsste ich nicht, worüber er sich wunderte.
»Das ist toll, darauf freue ich mich«, antwortete sie mir und ging schließlich mit ihrem Bruder mit, der sie in ihr Zimmer begleitete.

Derweilen schlug ich den Weg zurück in sein Zimmer ein und verzog mich wieder zurück auf das Bett, auf dem meine bunten Zettel ringsherum verstreut waren. Ich schüttelte meinen Kopf, war aber eher positiv gesinnt – wir würden das sicherlich wann anders fortführen. Bevor daraus überhaupt irgendwas entstand, was man als wissenswert bezeichnen könnte, würde es sowieso noch dauern.

»So so, für Julia würdest du also wiederkommen?«, hörte ich eine Stimme mir entgegen sprechen, weshalb ich augenblicklich hochstarrte. »Ja, für sie schon«, neckte ich ihn und packte alle meine Zettel in meine Tasche, bis auf mein Notizheft und die zwei Blättchen, die er sich durchgelesen hatte.

»Ganz sicher?«

»Kannst dich darauf verlassen«, erwiderte ich selbstbewusst und beendete sein kleines Spiel schneller, als ihm wahrscheinlich lieb war.

»Hier, die beiden sind für dich.« Ich ging auf ihn zu und drückte ihm die beiden Klebezettel in die Hand.

»Du schreibst, was dir dazu einfällt und ich ergänze dann.« Als ich ihm von meinem Plan erzählte, schaute ich auf mein Handgelenk und war überrascht.

»Oh, es ist schon nach acht.« Ich hob meine Augenbrauen.

»Du gehst schon?«, fragte er beunruhigt und ging mit mir in Richtung Küche.

»Ja, ich denke so langsam wird es an der Zeit.«

Liam begleitete mich bis zur Tür, wo meine Schuhe noch standen. Er öffnete sie bereits, als ich meine Schuhe anzog und wieder eine gewisse Stille in der Luft hing, welche er nicht lange standhielt. Das erkannte ich an seiner nervösen Körperhaltung und an seinen dunklen Augen, die bei unserem letzten Treffen sehr viel heller wirkten. Aber da schien uns die Sonne auch geradezu in die Augen. Eine schöne Erinnerung.

»Nochmal wegen heute...ich bin mir sicher, dass du dir das anders vorgestellt hast«, startete er einen nervösen Versuch, um sich von mir zu verabschieden. Er kratzte sich am Nacken und lehnte am Türrahmen. Ich hatte mein Notizheft unter meinem rechten Arm und stand ihm gegenüber. Kopfschüttelnd wohl bemerkt.

»Liam«, begann ich mit sanfter Stimme, damit er mich anblickte.
»Ich fand es sehr nett, wirklich. Mach dir darüber nicht so viele Sorgen.«

Seinerseits vernahm ich ein kleines Lächeln und einen wohligen Blick in meine Augen, welchen ich ebenso erwiderte.

»Also, wir sehen uns«, verabschiedete ich mich. Er winkte mir hinterher. Verabschiedungen waren irgendwie nie so richtig meins und Liam war nicht ganz so übel, wie ich anfangs dachte. Außerdem ließ mich das Gefühl nicht los, dass da etwas war, was ihn bedrückte.

Etwas, was selbst seine Maske früher oder später bröckeln ließ.

                            
                           ***

Nach drei Tagen erhielt ich einen überraschenden Anruf von Louis, welcher June und mich mit einer gewissen Dringlichkeit zu sich rief.

Zuerst machte ich einen Halt bei June, damit wir beide gleichzeitig bei Louis aufkreuzten. »Ich bin sofort fertig, nur noch meine Schuhe«, war das erste, was mir June sagte, bevor ich auch nur die Möglichkeit hatte, sie begrüßen zu können.

Sie steckte ihren Schlüssel in ihre Hosentasche und zog die Tür zu, bevor wir uns auf den Weg zu Louis machten. »Was glaubst du, womit kommt er heute an?«

»Keine Ahnung, was seine heutige Mission ist. Es hat sich nur dringend angehört.«

Ich lachte, wusste aber auch, dass es wieder etwas sein würde, was wieder weiß woher kommt. So war Louis nun Mal.

Wir kamen an seiner Tür zum Stehen und klopften an dieser. Binnen Sekunden stand Louis auch schon davor und öffnete diese – seine blonden kurzen Haare standen in alle Richtungen ab und seine blauen Augen starrten uns aufgeregt an.

»Leute, da seid ihr ja endlich«, stieß er erleichternd aus und zeigte uns mit einer Handbewegung, dass wir uns schleunigst in das Innere seines Hauses begeben sollten. June und ich schauten uns nur an. Keine Ahnung, was uns jetzt erwarten würde.

»Was wollt ihr denn im Wohnzimmer? Kommt raus auf die Terrasse, ich habe schon alles vorbereitet.«

Louis führte June und mich auf seine Terrasse und wir staunten nicht schlecht: Zwei Sonnenschirme waren mühselig angebracht worden und boten viel Schatten in dieser prallen Mittagssonne im Juni. Auf einem Holztisch standen drei gekühlte Eistee Gläser mit kleinen Eiswürfeln, gelben Strohhalmen und jeweils einer halben Zitrone.

»Oh, da hat sich aber jemand Mühe gegeben«, sagte ich in einem gespielt  erstaunten Ton, während June lachte und Louis in mein Spiel einstieg.

»Nur für meine liebsten Gäste«, übertrieb er und setzte sich, genau wie wir, auf einen der drei weißen Klappstühle. »Und, freut ihr euch gar nicht mich zu sehen? Schließlich war ich derjenige von uns, der Kalifornien verlassen hat.« Er nahm sich seinen kühlen Eistee und lächelte uns verschmitzt an. June und ich ließen das einfach Mal unkommentiert. Das wäre das Beste für uns alle.

»Wie dem auch sei, das war jetzt nicht wirklich der Grund, wieso ich euch hergerufen hatte.« Er machte es sich erneut gemütlich in seinem Stuhl, während June und ich uns weiter vorlehnten und auch nach unserem Eistee griffen.

»Wir hören«, gab June schließlich von sich, die immer ungeduldiger wurde und diese Geheimnistuerei mindestens genauso sehr hasste wie ich.

»Ist ja gut. Bevor ich überhaupt sage, worum es geht, möchte ich einfach keine Einwende.« Dabei sah Louis vor allem mich mahnend an. Ich verdrehte nur meine Augen und hörte weiter zu.

»Also, Tyler schmeißt dieses Jahr sowas von eine gute Party, die wird euch allen in Erinnerung bleiben. Seine Partys sind sowieso der Wahnsinn, von daher ist es schon ein Muss dort zu erscheinen.«

Ich wollte gerade meinen Mund öffnen, da kam mir Louis schon zu vor.

»Moment, Hailey sag nichts, ich bin noch nicht fertig. Da wird so gut wie jeder aus unserer Schule sein, denn Tyler war auch in der Zwölf. Nur nochmal zur Erinnerung. Und die sind nach diesem Sommer alle weg und feiern dann auf dem College.«

»Eigentlich keine schlechte Idee«, mischte sich June mit ein und schlürfte weiter an ihm beinahe geleerten Eistee. Ich hielt mich bisher aus dieser Konversation heraus. Partys, auf die gefühlt nur die Leute gehen, die ich sowieso nicht leiden konnte, waren nie mein Ding gewesen, aber das müsste man so mittlerweile von mir wissen.

An meinem Blick war sicher schon zu erkennen, dass ich nicht Mal etwas sagen musste, um zu verdeutlichen, was ich von dieser Idee hielt. Nicht viel nämlich. »Hailey, du hast doch immer gesagt, dass es unser letzter Sommer sein würde, bevor sich alles ändert und nächstes Jahr sich jeder mit seinen eigenen Sorgen herumschlägt. Spontanität und Neues würde dir also ganz sicher nicht schaden.«

Mit meiner Hand stützte ich mich auf dem Tisch ab, auf dem die bereits leeren Eistee Gläser platziert waren.

Die beiden hatten recht. Wenn es schon der letzte Sommer war, der so sorgenlos und frei sein würde, dann sollte ich mich auf Dinge einlassen, die ich sonst mied.

»Wann ist die Party?«, fragte ich daher erst vorsichtig nach, jedoch wurde meine Frage komplett falsch aufgenommen, denn June und Louis klatschen sich beide bereits ab und lächelten mich an.

»Übermorgen Abend und es wird keine langweilige Hausparty, glaub mir. Tyler denkt, sein Garten wäre für diesen Anlass ein perfekter Ort.«

Nun hatte ich mich also doch auf etwas eingelassen, was ich hoffentlich nicht bereute.

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