Arcane | L.T [A.U] ✓

riverrunlou tarafından

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❛She fell in love with a guy who seemed to be normal. But internally, he was a monster.❜ Als Isabell für di... Daha Fazla

Anmerkung
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Soundtrack
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Danke
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Danksagung

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riverrunlou tarafından


Chapter Thirty-One

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Nervös fummelte ich mit den Ärmeln meiner Weste herum, als ich vor einem Haus stand, dass ich noch nicht einmal aus der Entfernung gesehen hatte. 

Nicks Nachricht hatte mich überrascht. 

Meine Großmutter hatte mir ein kleines Zettelchen am Vorabend überreicht, in dem stand, dass er mich gerne sehen würde, dazu noch die Adresse von seinem Haus. Ich hatte nicht erwartet, dass er mich würde sehen wollen – zumindest nicht, nach unserem Gespräch im Park. Ich hatte gedacht, dass ich danach nie wieder was von ihm hören würde ... schließlich war ich es gewesen, die ihn verdächtigt hatte, all die Morde begannen zu haben. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, würde ich heute nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. 

Ich zögerte, wusste nicht, ob ich anläuten, oder anklopfen oder einfach nur warten sollte, aber letztendlich war es egal. Ich wollte nur den Moment hinauszögern, in dem ich ihm begegnen würde. 

Ich entschied mich fürs anläuten und wartete geduldig, bis die Tür aufging. Doch es war nicht Nick, der mich begrüßte, sondern seine Mutter. 

Ihre Gesichtszüge fielen und ein verbitterter Ausdruck ersetzte ihr zuvor höfliches Lächeln. Was hätte ich aber erwarten sollen? Ein freundliches ›Hallo meine Liebe, wie geht es dir? Hast du wieder ein paar Verdächtigungen, die du meinem Sohn aufhalsen kannst?‹ war es sicher nicht. 

Stattdessen sagte sie ganz einfach: »Nick ist oben.« 

»Vielen Dank, Mrs. –«

»Gern.«

Damit signalisierte sie mir, dass sie nicht gewillt war, mit mir zu sprechen und mir blieb nichts anderes übrig, als es zu respektieren. Ich senkte den Kopf und suchte unauffällig den Weg nach oben. Eine Treppe oder ähnliches und schließlich fand ich eine freizügige, gewundene Treppe, die ohne Geländer nach oben führte, die einzelnen Stufen jedoch waren so breit, dass man nicht herunter fallen würde. 

Ich beeilte mich, Nick zu finden und die Angelegenheit so schnell, wie möglich zu klären, um dieses Haus mit all seinen negativen Energien zu verlassen und zu meinem eigentlichen Ziel zu kommen. 

Louis. 

Er hatte mich erneut eingeladen, diesmal in eine Bar in einem der umliegenden Städte, da dies meine letzte Woche in Doncaster war. Wenn ich daran dachte, wurde mir klamm ums Herz und ich wünschte mir, über etwas anderes nachzudenken. 

Ich hörte gedämpfte, explosionsartige Kampfgeräusche und folgte instinktiv dem Geräusch, das mich zu einer beklebten Zimmertüre führte. Es hing ein Poster einer Band auf, die ich nicht kannte, daneben irgendein Totenkopf, ein Schild mit der Aufschrift ›Betreten auf eigene Gefahr‹ und der gleichen und musste augenblicklich lächeln. Aber dann erinnerte ich mich, weshalb ich hier war und überwand das klamme Gefühl und klopfte an der Tür, bevor ich sie aufschloss. Die Geräusche wurden lauter und das erste, was ich sah, waren Nick und einige seiner Freunde, die vor einem großen Fernseher hockten und Controller in der Hand hielten. 

Mir lief es heiß und kalt über den Rücken, als sie mich entdeckten und das Spiel augenblicklich einstellten. Nick erfuhr als letzter über meine Anwesenheit. 

»Du hast Besuch Mann.«

»Yo, seit wann seid ihr beiden denn B-F-F?«

»Alter, ist das die Kleine ausm' –«

Alle fingen an, irgendwelche Bemerkungen durch die Luft zu schmeißen, doch Nick unterbrach sie alle mit einem simplen Satz, der lautete: »Alle raus, ich erklär's später.«

Nicht kommentarlos standen alle auf und ich hörte, wie sie sagten, dass sie sich unten etwas zu trinken nehmen und warten würden. Danach waren Nick und ich alleine. 

»Hey.«

»Hi.«

»Ich dachte, du kommst erst um vier?«

Unsicher sah ich auf die Uhr uns sah, dass es bereits halb fünf war. »Äh, ich bin eine halbe Stunde zu spät, genauer gesagt ...«

Nick folgte meinem Blick und murmelte etwas unverständliches, bevor er mich ansah und schief anlächelte. »The Witcher hat mich wohl etwas zu sehr beschäftigt.«

Ich lachte schwach und sagte: »Scheint wohl so. Uhm, worum geht's?«

»Oh, da geht es um einen Gerald von Riva und er ist ein Hexer, und auf der Suche nach –«, er unterbrach sich jedoch selbst und fing erneut an. »Aber du bist nicht hier, um dich über ein Computerspiel für Jungs zu erkundigen.«

»Ich habe gefragt oder nicht? Aber, ich weiß ja nicht, wieso ich genau ... hier bin.«

»Es tut mir leid, falls ich dich aus deinem Tagesrhythmus herausgerissen habe«, entschuldigte sich Nick.

»Nein, schon in Ordnung, ich habe später eine Verabredung, aber die ist erst um halb sieben«, winkte ich ab. 

»Mit Tomlinson? Stimmt es, dass ihr Beiden jetzt zusammen seid?« Nicks Augen hatten einen seltsamen Ausdruck angenommen, den ich nicht deuten konnte. Ich dachte nicht länger darüber nach und nickte. »Ja, es stimmt. Seit ungefähr zwei Wochen oder so.«

»Schade, dass du in einer Woche weg musst nicht?«

Ich sah Nick mit schmalen Augen an. »Was soll das jetzt bedeuten?«

»Na du bist doch nur über die Sommerferien da, nicht? Und die Enden bald, also wenn du nicht Schule wechseln willst oder sie schmeißen oder ihn zwingen willst, mit dir –«

»Das reicht, ich bin nicht hier, um mich mit dir über meine Beziehung zu unterhalten – die im Moment ziemlich gut läuft, nebenbei, und ich bin nicht gewillt, sie mir von jemandem zerstören zu lassen – also frage ich dich: wieso bin ich hier?« Ich dachte, dass es an der Zeit wäre, die Karten aufzudecken und offen zu reden, denn ich hatte keine Lust auf Andeutungen. 

»Vermutlich hast du Recht –«

»Vermutlich hab' ich das.«

»– deshalb habe ich dich her gerufen, um mich zu entschuldigen.«

»Dich zu entschuld– Wieso? Du hast doch nichts getan!«

»Stimmt, dennoch muss ich etwas getan haben, was dich verstört haben könnte. Und ich wollte mich dafür entschuldigen, was auch immer das war, worüber du nicht reden darfst. Vielleicht eines Tages ... aber nicht in nächster Zeit. Unwissenheit ist ein Segen, hab' ich irgendwo gehört.«

»Manchmal, da hast du Recht. Nicht immer.« Ich dachte an das Monster, an den Menschen, an das Wesen, was auch immer das war, das nicht zu identifizieren war. 

»Außerdem«, Nick war noch nicht fertig. »hatte ich mir gedacht, dass uns beiden ein Neuanfang vielleicht gut tun würde. Was hältst du davon?« Er sah mich eindringlich an.

Hicks Augen strahlten hellblau, unschuldig und unsicher und ich hatte nur einen einzigen Gedanken: Wieso tat er das? Ich hatte ihn verdächtigt, hatte ihn ausgeliefert, und das nur, weil ich ein paar erschreckende Entdeckungen gemacht hatte, die ich mir nicht hatte erklären können, weshalb ich die erstbeste Möglichkeit ausgenutzt hatte, und alles auf ihn geschoben hatte. Nur, weil er blaue Augen hatte ...

Blaue Augen. Unschuldige Augen, das war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb es so schwer war, es zu finden. Blaue Augen. Markante Augen. Seltene Augen, weshalb es nicht so schwer sein sollte, den Mörder zu finden. Blaue Augen. Einzigartigkeit. Wenn man bedachte, dass dieses eine Wort das Monster beschrieb, dann war das Wörterbuch ziemlich kurz geraten. 

Nick war nicht der einzige mit blauen Augen und ich wusste, dass ich mit einem Mal der Lösung so nahe war, die Lösung lag vor mir in der Luft und doch konnte ich die Hand nicht ausstrecken und nach ihr greifen. 

Ich nickte. 

»Ja, ein Neuanfang klingt ziemlich gut.« Ich lächelte. Und so auch er.


• • •


Als ich auf dem Weg zu unserem Treffpunkt war, lag mein Handy-Akku bei unter zwanzig Prozent und ich hätte mich selbst dafür schlagen können, denn meine Eltern würden wahrscheinlich panisch werden. Ich schrieb meinen Eltern also schnell eine Nachricht und ließ mein Handy anschließend in die Westentasche gleiten. Ich wartete am Rand des Gehsteiges auf Louis und stieg ein, sobald sein Auto am Rand einparkte. 

»Hi.« Er gab mir schnell einen Kuss auf die Lippen und fuhr augenblicklich los. »Wie war dein Tag, Babe?«

»Ganz gut, ich war kurz bei Nick.«

»Nick? Wieso warst du bei ihm?« Es war offensichtlich, dass er auf das Thema nicht gut zu sprechen war, aber ich ließ mich nicht abschrecken. Ich hatte ihm versprochen, ehrlich zu sein und er hatte das selbe getan. Und es nicht zu erwähnen wäre auch eine Möglichkeit gewesen, aber wenn es später aufkommen würde, würde es vermutlich einen schwereren Schaden anrichten.

»Er wollte mit mir reden. Er wollte einen Neuanfang.«

»Und? Hast du eingewilligt?«

»Natürlich«, sagte ich. »Ein Problem weniger, darüber lässt sich nicht nachdenken. Weißt du was, Baby, lass uns über etwas anderes reden, ja? Über dich, was hast du heute gemacht?« Ich legte ihm beruhigend die Hand aufs Knie und sah ihn an, wissend, dass mich seine Augen aus den Winkeln beobachteten.

»Ich war das Auto waschen und habe Annabelle besucht. Die Ärzte haben mich informiert, dass sich ihr Zustand verschlechterte und dass sie über nacht starke Beruhigungsmittel nehmen muss, da sie ansonsten nicht schlafen kann, ohne schreiend aufzuwachen, und wirres Zeug zu reden –« Louis endete abrupt und seufzte. »Auch kein gutes Thema, was?«

»Nope«, war alles, was ich sagte. »Wie wäre es, wenn du mir sagst, wie viel du für dieses neue Hemd ausgegeben hast?«

»Hemd? Oh, ich dachte, dass du so das nicht bemerkt hattest«, murmelte er.

»Ich war bei dir zu Hause, ich habe deinen Kleiderschrank gesehen, und da waren drei Hemden drin. Ein weißes, ein schwarzes und ein blaues. Dieses ist Weinrot, wie sollte es mir nicht auffallen?«, lachte ich und lehnte den Kopf zurück. 

»Stimmt, entschuldige. Also, es war eigentlich im Sale, also schrei nicht, wenn ich sage, dass es mehr als fünfundzwanzig Pounds gekostet hat.«

»Mehr als fünfundzwanzig, aber ... wieso? Ich meine, gehst du auf eine Museumseröffnung, oder so was? Das ist eine Menge!«

»Es gibt einen genau so bedeutenden Anlass, Isabell.«

»Und der wäre?« Ich schloss kurz die Augen, da uns ein Auto entgegenkam, dessen Scheinwerfer direkt durch unsere Frontscheibe hineinleuchteten. Helle Punkte tanzten vor meinen Augen.

»Du. Du und ...« Louis seufzte. »Die Tatsache, dass du mich bald verlässt.«

»Aber ich verlasse dich doch gar nicht!«, rief ich empört aus, doch dann grinste ich verschmilzt. Ich lehnte mich zu ihm rüber und flüsterte nahe an seinem Ohr: »Ich.« Es folgte ein Kuss auf die Wange. »Würde.« Ich schlang meine Hand um seinen Nacken. »Dich.« Ich küsste seine Nasenspitze. »Nie.« Ein Kuss auf seine samtig weichen Lippen. »Verlassen.« Louis erwiderte den Kuss sanft, bevor er wieder auf die Straße schielte. »So gerne ich solch eine Art von Ablenkungen genieße«, sagte er. »würde ich es an einem anderen Ort vorziehen, und nicht auf der Straße, während ich für deine Sicherheit verantwortlich bin.«

Ich lehnte mich lachend zurück. »Und deine!«, fügte ich hinzu. Danach fuhr Louis direkt zu der Bar, während ich seine Hand hielt.


• • •


Wir brauchten von der Bar nicht lange zu Louis nach Hause, da er ziemlich am Stadtrand wohnte. Sein kleines Haus, welches von einem hohen, lebendem Zaun umkreist wurde, hatte nur zwei Gartentore, sein Auto parkte immer draußen auf einem reservierten Parkplatz. Wir betraten sein Haus und er nahm mir augenblicklich die Jacke ab und hängte sie auf einem Ständer auf, während ich das Badezimmer aufsuchte, um mir die Hände zu waschen. 

»Magst du etwas zu trinken?«

Ich lachte und nickte – mein Kopf drehte sich leicht, ich war Wein nicht gewohnt und zwei Gläschen innerhalb zwei Stunden war etwas zu viel für mich, wo ich doch auch noch Louis Gesellschaft genoss, und das sollte schon etwas heißen. 

Ich plumpste auf die cremefarbene Couch in seinem Wohnzimmer vor dem großen Kamin und starrte die weiße Wand mir gegenüber an und überlegte, wie gut da doch eine Landschaftszeichnung hinpassen würde. 

Louis' Haus war generell ziemlich leer und seine Erklärung dafür war gewesen, dass Annabelle der größte Teil der Möbel gehört hatten, die das Haus ausgefüllt hatten, und nach ihrer freiwilligen Einweisung ins Altersheim hatte sie darauf bestanden, alles zu verkaufen, damit Louis etwas mehr Geld hatte. Und schließlich hatte er sich so sehr auf die Leere gewöhnt, die Ordnung mitbrachte, dass er verzichtet hatte, mehr einzukaufen. 

»Hier«, sagte Louis und gab mir einen Kuss auf den Kopf, als er mir ein Glas Wasser mit Zitrone und Eis brachte. 

»Du bist ein Schatz«, grinste ich und trank fast das halbe Glas auf einmal aus.

»Ich habe etwas für dich«, sagte er und griff in einer der Schubladen nach einer CD. Ich erkannte sofort meinen Namen, als ich sie in die Hand bekam und sah ihn neugierig an. 

»Eine CD mit all deinen Lieblingsliedern, die ich für adäquat halte, sortiert und so zusammengefügt, dass du vierzig Stunden Musikmaterial in einer Dauerschleife anhören kannst. Ideal für lange Flüge.«

»Oh mein Gott«, mir blieb der Mund offen hängen, als ich die CD noch einmal betrachtete. »Louis ... wie soll ich dir danken? Wie habe ich das verdient? Ich verdiene dich nicht, oh mein Gott, ich bin eine grotten schlechte Freundin, ich habe rein gar nichts für dich, du hättest das nicht machen sollen, Louis, ich –«

»Shh«, flüsterte Louis und hob mein Kinn an und unterbrach meinen kleinen Ausbruch. »Sag das nie wieder.« Er küsste mich kurz, dann beugte er sich noch einmal vor, um es zu wiederholen, diesmal länger und ich ließ die CD auf das Sofa fallen und zog ihn näher zu mir heran. Meine Haut kribbelte, wo er mich auf anfasste, und Blut schoss mir in die Wangen. 

So fühlte sich Verliebtsein also an. So etwas nannte man also ›Die erste Liebe‹. Oh Gott, wie sehr ich ihn doch nicht verdiente.

Bevor es jedoch zu mehr kommen konnte, unterbrach Louis den Kuss, mit der Begründung, dass ich zu emotional war, um mir bei meinen Handlungen hundertprozentig sicher zu sein. Ich willigte ein und Louis schlug vor, dass wir uns einen Film ansahen. Ich war sofort davor – Bilder über uns zwei, zusammen gekuschelt auf der Couch vor dem Fernseher schossen mir durch den Kopf und Louis schlug vor, dass ich nach oben in seine Bibliothek ging, um den Film aussuchen, während er uns eine Kleinigkeit zu Essen machte. Einen sogenannten Mitternachtssnack.

Ich lief die Treppe hinauf, mein Kopf drehte sich leicht und ich stellte fest, wie müde ich in Wirklichkeit war. Ich lief also schnell in die Bibliothek und stand gefühlte zwei Stunden vor dem Regal und konnte mich nicht zwischen The Shutter Island und The Great Gatsby entscheiden. Letztendlich entschied ich mich für letzteres, da man bei dem Film nicht so viel nachdenken musste, und verließ die Bibliothek. 

Das Fenster am Ende des Ganges erweckte meine Aufmerksamkeit. Es war Gangbreit und -hoch und zeigte dank des automatisch angegangenen Lichts nichts anderes als mein Spiegelbild. Ich trat näher heran und berührte das Glas. Es war bereits Kalt vom kühlen Wind und es beschlug sich augenblicklich. Ich lehnte meine Stirn dagegen und atmete tief ein uns aus. Ich hörte, wie Louis mit Tellern hantierte und überlegte, dass er bald fertig sein musste mit seinen Vorbereitungen. Ich überlegte, sofort hinunter zu gehen, als ein kühler Windhauch über meine Wangen strich und ich tat augenblicklich zurück. War das Fenster undicht? Mein Herz schlug schneller, als ich über die vielen Wege nachdachte, wie ich aus dem Fenster stürzen könnte. 

Doch nein, das Fenster war absolut in Ordnung. Woher kam er also?

Etwas zog meinen Blick nach links, als wüsste ich, was dort sein würde. Es befand sich eine schmale Treppe an der Außenwand hinauf und machte einen Knick, von wo ich nichts weiter sehen konnte. 

Ich horchte noch einmal und hörte, wie es untern mit Gläsern klimperte. Vermutlich machte er uns noch ein Zitronenwasser. 

Einerseits schrie alles in mir, kurz nach oben zu huschen und zu sehen, woher der Wind kam. Dann – andererseits – dachte ich, dass das ein Verletzen der Privatsphäre werden würde. Da hast du vollkommen Recht! Dann dachte ich jedoch an die vielen Unterhaltungen mit Louis nach und merkte, dass sich alle um belanglose Sachen oder mich drehten. Ich wusste im Grunde nichts über ihn. Wer sagte, dass diese Treppe überhaupt zu seinem Inneren führen würde? 

Ich biss mir auf die Lippen und huschte so leise wie möglich die Treppe hoch, hielt merklich den Atem an, sodass ich am Ende schwer atmend vor einer Tür angekommen war. Sie war simpel, aus dunklem Holz. Die Türklinge war kalt und eisern, als sich meine Hand um sie schmiegte. Ich übte etwas Druck auf das Metall aus und sie senkte sich unter dem Gewicht. Ein hölzerner Geruch stieg mir in die Nase und ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, was sich in meinem Blickfeld erstreckte.

Dunkles Parkett bedeckte den Boden, ein halbleeres Bücherregal stand zu meiner Rechten. Die Bücher waren fast alle Ledereingebunden und die Titel waren in goldenen Lettern aufgedruckt. Ein kleiner aufklappbarer Beistelltisch stand im Eck und zwei hölzerne Sessel standen sich gegenüber. in dem Bereich war die Wand mit dunklem Holz bedeckt und eine Schusswaffe aus dem vergangenen Jahrhundert hing über dem Tisch. Mein Blick glitt weiter zu dem großen offenen Fenster, dass von Innen hölzern umrahmt war und ein dunkler Vorhang ließ ein wenig Mondlicht rein. 

Im gegenüberliegenden Eck war ein metallenes Gestell, auf dem eine Soldatenuniform hing und das Bett daneben war aus dunklem, matten Holz. Bilder und zwei Gemälde hingen über der Wand und ich konnte auf dem einen eine wunderschöne junge Frau mit hellbraunen Haaren und stechenden grauen Augen entdecken. Das zweite Gemälde beinhaltete eine siebenköpfige Familie. Die Gesichter waren viel zu klein, um sie genauer zu erkennen, doch ich bildete mir ein, dass einer der Jungen Louis ähnlich sah. Vielleicht war es ein Vorfahre?

»Isabell.«

Ich wirbelte herum, mein Herz schlug wie verrückt und ich ließ die DVD fallen. Sie landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem hölzernen Boden. Louis stand im Türrahmen, ein gezwungener Ausdruck lag auf seinem Gesicht. 

»Was machst du hier?« Seine Stimme war eisern

»I-ich –« Ich konnte meine Stimme nicht finden, es fühlte sich an, als würde mir die Luft wegbleiben. Mein Herz kopfte wie wild, als ich Louis' Augen ansah, die im Licht unnatürlich blass und stechend waren. Ich hatte plötzlich schreckliche Angst, Kälte kroch mir in die Glieder und all mein Denken konzentrierte sich auf eine passable Antwort, sodass ich vollkommen das Atmen vergaß.

»Du was?«

»E-es tut mir leid, ich war am Fenster unten und plötzlich war da dieser Lufthauch und ich wollte nachsehen, was los ist, als ich hier oben ankam ...«

»Du bist hier einfach so rein?«, sagte Louis und es klang wie eine Feststellung denn eine Frage.

»Ja, ich dachte nicht –«

»Wieso bist du nicht gleich runter gekommen?«

»I-ich weiß es nicht«, antwortete ich ehrlich.

»Mach das nie wieder!« Ich zuckte zusammen vor seinem plötzlichen Wutausbruch. »Nie, hast du verstanden?«

»Ja«, murmelte ich kleinlaut. Louis schwieg eine Weile, sein Blick war immer noch auf mich gerichtet und seine Hände waren zu Fäusten geballt, sodass seine Knöchel weiß hervortraten. »W-was ist das hier alles?«, traute ich zu fragen.

»Privater Grund«, presste Louis knirschend hervor und spannte sein Kiefer an. 

»Ich sollte ... vermutlich gehen ...«

»Ja, das solltest du.«

Mein Blick schoss nach oben, suchte Louis' Blick. Ich sah ihm ungläubig in seine kalten blauen Augen und suchte ... etwas. Doch sein Blick war leer. Kalt. Hart wie Stein. 

»Geh«, sagte er. 

Ich ließ meine Arme hängen und meine Lippe bebte, ich wollte bereits gehen, doch anscheinend war das nicht schnell genug, denn Louis schrie: »Hinaus!«

Ich zuckte zusammen, dann nahm ich die Beine in die Hand und stürmte die Treppen hinunter. Ich überquerte das Wohnzimmer und stürmte aus dem Haus, die Straße entlang, auf der Suche nach bekannter Umgebung, von der aus ich den Weg nach Hause finden könnte. In aller Eile holte ich mein Handy heraus und entsperrte es. Mein Blick huschte in die obere Leiste, die noch zwei Prozent anzeigte, bevor ich in die Anruferliste ging und sah, dass ich vier verpasste Anrufe von Jim Gordon hatte. Ich wählte seine Nummer und noch bevor das erste Klingeln erfolgte, schaltete sich mein Handy aus.


___________________________________

emi, túto časť venujem tebe ♥

drastische wendung. wie hättet ihr an isabell's stelle reagiert? wärt ihr auch hinein gegangen? wie denkt ihr, geht es weiter? es verbleiben noch 4 Kapitel + epilog c: 


Okumaya devam et

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