Der Kirschblütenbaum - Die vi...

By OCvonBlood

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Was ist, wenn du nicht einfach nur du bist? Was ist wenn du nur die Hälfte deiner Seele besitzt, die Hälfte... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1 - Ein ganz normaler Tag ?

Kapitel 2 - Der Säulenbaum

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By OCvonBlood

Ich drückte mich eng an den schuppigen Rücken des Drachens während die Landschaft unter mir vorbeiflog. Scharfe Felsennadeln ragten an einigen Stellen aus dem dichten Nebel, an anderen war das Gebirge nicht hoch genug um ihn zu durchbrechen. Der Wind zerrte an meinen Haaren, aber es störte mich nicht, langsam richtete ich mich auf und hielt das Gesicht in den stetigen Luftstrom. Sein langer Körper schlängelte sich geschickt durch die Luft, die in einer solchen Höhe eigentlich zu kalt war für ihn wie für mich. Doch das Eis war sein Leben und das Feuer, das durch meine Adern floss schützte mich vor jeder noch so klirrenden Kälte. Ohne, dass ich es bemerkt hätte, hatten die Berge sich zurückgezogen und waren in eine weite, mit Gras bewachsene Ebene geflossen, als gäbe es keinen Unterschied zwischen ihnen. Ich hob den Kopf und blickte in den Himmel über mir, der mit einem Mal so unendlich nah schien, dass es sich anfühlte als müsse ich nur die Hand ausstrecken um nach Iranja und Granduri zu greifen, um mit meiner Hand ihre glühende Hitze zu streifen. Die beiden Sonnen standen annähernd im Zenit und überfluteten das Land mit ihrem kühlen bläulich-weißen und dem warmen goldenen Licht. Es war der perfekte Tag zum fliegen und ich muss es schließlich wissen.

In der Ferne streckte ein gewaltiger, uralter Baum seine Äste den Wolken entgegen. Hunderte von Metern ragte er gen Himmel und nicht einmal ich vermochte zu sagen, wie lange er schon wuchs. Seit diese Welt begonnen hat zu atmen, existierte er. Oder vielleicht besteht auch diese Welt seit und weil der Baum lebt und alles steht und fällt mit ihm. Es konnte noch Jahre dauern, das herauszufinden, aber ich lebe um zu forschen und ich habe mehr Zeit als ich sie mir vorstellen kann.

Ich fühlte, wie Zavrar langsam in den Landeanflug ging und ein Lächeln huschte über meine Gesichtszüge. Neue Erkentnisse, die ich mit den bewohnern unserer Hauptstadt und besonders dem Gelehrten teilen konnte, eine kleine Ruhepause und eventuell auch die ein oder andere Peson, die ich gerne wiedersehen würde...

Mit all der Übung die ich inzwischen hatte konnte ich es bei der Landung vermeiden, von einer der spitzen, dreieckig aufgerichteten Schuppen aufgespießt zu werden und so schwang ich mich in einem Stück von dem Rücken des Drachen. Nachdem ich mir meine Tasche über die Schulter gehängt hatte, trat ich an sienen Kopf heran und ging leicht in die Knie. Dann senkte ich minimal den Kopf, schloss die Augen und wartete. Danke für die Reise, mein Freund, es war mir eine Ehre, auf deinen Schwingen durch die Lüfte der Welt zu gleiten. Er drehte das Haupt so, dass meine Stirn zwischen seinen Augen lag du atmete ruhig aus. Danke, für die Reise, kleine Freundin, du warst mir eine würdige Reiterin und es war mir eine Ehre, dich zu tragen. Einen Moment lang verharrten wir so, dann legte ich eine Hand auf seine Nüstern. Du bist ein prächtiges Wesen unter dieser Sonne, mögen deine Schwingen dich tragen durch den Fluss der Ewigkeit. Zavrar stupste leicht mit der Schnauze gegen meine Finger. Mögest du deinen Weg finden, wohin er auch führt, bis ans Ende der Unendlichkeit und darüber hinaus.

Es gab und gibt noch immer einige Formalitäten, die man im Umgang mit Drachen beachten sollte und dazu gehört die Freundlichkeit, die auch sie untereinander walten lassen. Sie sind zumeist alte und stets weise Wesen, die das Wissen um die Welt in sich tragen und es ist ein weiter Weg,bis sie dir bedingungslos vertrauen, zumindest sofern du sie nicht aufgezogen hast. Aber ich habe nicht umsonst mein ganzes Leben mit dem studieren ihrer Verhaltensweise verbracht. Wenn ich eiem Exemplar begenete, bekam ich es auch dazu, mir Vertrauen zu schenken und ich wusste mit ihnen umzugehen, ich wusste, einer von ihnen zu sein. Mit einem Blick verständigten wir uns so weit, dass er sich ausruhen und dann noch einmal mit mir in Kontakt treten würde, bevor er weiterflog, falls ich nicht ohnehin mitkam. Er lies sich im Gras nieder, wärend ich auf die Stadt zutrat.

Ich war erst einige Schritte gegangen, als ich eine Gestalt am Fuß des Baumes bemerkte. Das war zwar irgendwie ungewöhnlich, weil sich hier normalerweise nur der Gelehrte aufhielt, aber da ich sowieso kontrollieren musste, ob er da war, beschloss ich, sie weitesgehend zu ignorieren. Der Gedanke, dass ich schon bald die Nachricht an den Luftclan würde überbringen müssen spukte mir im Kopf herum, als ich weiter ging und das Mädchen, das fast ein wenig panisch wirkte, auf mich zu kam.

Sie trug einen knielangen braunen Rock, eine weiße Bluse, schwarze Lackschuhe und Kniestrümpfe, eine ebenfalls braune Weste hatte sie sich um die Hüfte gebunden und über ihre Schulter hing eine beige, ausgebeulte alte Tasche.

Wie ich im Prinziep auch war sie also eine Botin, obwohl es bei ihr natürlich amtlich war und sie mir für den Job eigentlich etwas zu jung erschien, normalerweise erfüllten ihn volljährige, weil die langen Reisen ja doch recht gefährlich werden konnten. Vielleicht befand sie sich noch in der Ausbildungsphase, vielleicht erklärte das, warum sie hyperventilierte.

Sie hatte einen rötlichen Afro und kam mir irgendwie bekannt vor, stürmte regelrecht auf mich zu und setzte gerade zum herumstammeln an, als ich anfing zu sprechen: „Hey, ich hätte da eine Bitte. Es gibt da eine dringende Mitteilung die an den Luftclan überbracht werden müsste, genauer gesagt an ihr Oberhaupt, hättest du gerade die nötigen Kapazitäten frei?"

„Es...das...ES IST KEIN VOGEL!!! Was IST das???"

„Natürlich ist 'es' kein Vogel! 'Es' ist ein Drache und außrdem ein er und er wird dich schnellstmöglich an dein Ziel bringen, er kennt den Weg und ist verhältnismäßig Zahm, ich schätze das wird kein Problem darstellen."

Ihr Mund klappte verblüffend weit auf, sie schnappte nach Luft und hob die Hände auf meine Augenhöhe, nur um mir eine zarte, etwas benommene Pixie ins Gesicht zu halten. Ich nahm sie ihr ab, richtete mit geübten Griffen ihren Flügel, redete ihr beruhigend zu und lies sie dann fliegen. Entgegen meiner Erwartung stierte sie mich weiter an, wirkte fast noch verstörter als vorher.

Ein leises Seufzen konnte ich nicht unterdrücken aber trotzdem machte ich mir Sorgen. Mit einer Hand wedelte ich vor ihrer Nase herum, während ich sie mit der anderen anstupste. „Hallo? Jemand zuhause?"

Sie blinzelte heftig, schüttelte den Kopf und ihr Blick klärte sich.

„Was war das? Was ist das? Was für ein DRACHE? Wo bin ich? Wer bin ich? Wer bist du? Warum bin ich nicht da wo ich noch vor fünf Minuten war? Und wie in aller Welt bin ich hier her gekommen?!"

„Okay, das solltest du zwar eigentlich alles selber wissen und ich bin mir auch nicht ganz sicher was du damit eigentlich meinst, aber ich schätze es wird nicht schaden, es dir zu erklären. Du siehst sehr verwirrt aus."

„Ich BIN sehr verwirrt! Und du...siehst aus..als...wie...also...wie meine Freundin! Nur anders irgendwie..."

Kurz stockte ich, dann überging ich die Bemerkung. Vorerst.

„Also das war eine Pixie, das ist ein Drache und um auch gleich deine nächste Frage zu beantworten ein Eisdrache, der mich von den Feuerbergen hier her getragen hat. Sein Name ist Zavrar. Du bist hier in Arkania, genauer gesagt am Säulenbaum in der Hauptstadt Seralif. Wer du bist weiß ich auch nicht so genau, aber ich bin Fawn, meines Zeichens Forschende, Reisende, Botin – es gibt wenige Dinge, als die man mich so gar nicht bezeichnen könnte. Und da ich nicht keine Ahnung habe, wo du vorher warst, kann ich dir die letzten beiden Fragen leider nicht beantworten."

„Ich...war in meinem Waisenhaus. Also nicht meinem natürlich...aber jaaa...und ich habe gezeichnet. Dann habe ich etwas in dem Astloch funkeln sehen, also von dem Kirschblütenbaum meine ich und bin da hochgeklettert und jetzt bin ich hier! Und dieses Ding,,,also...diese...Pixie...jedenfalls ist sie mir gegen den Kopf geflogen und...und das kann überhaupt nicht sein! Dieses Fliegedings, der Drache und du...das KANN alles nicht existieren!"

„Stehe ich hier oder vielleicht nicht?"

„Doch...ich sehe dich aber es kann einfach nicht sein! Das ist vollkommen unmöglich, es...kneif mich!"

Als ich nichts tat weil ich viel zu perplex war kniff sie sich selbst in den Oberarm und quietschte auf, aber es passierte nichts. Natürlich nicht. Was hatte sie erwartet?

Taumelnd drehte sie sich um und schrie schon wieder auf.

„WAS IST DAS?!"

„Das? Der Säulenbaum natürlich." Sie starrte mich so verständnislos an, dass ich begriff, dass sie es wohl wirklich nicht gewusst hatte. Aber wie konnte das sein? Jeder kannte unser ältestes Heiligtum, wirklich jeder.

„Der was?"

Ganz automatisch wanderte mein Blick zu dem knorrigen Stamm. Ein Teil des Holzes war minimal anders gefältet, es würde nicht auffallen wüsste man nicht bescheid, doch hier befand sich der Eingang zur Stätte des Gelehrten. Das Tor.

Lianen und Fäden mit kunstvoll verzierten Enden hingen von den Ästen und aus der weit oben beginnenden Baumkrone und einige mosige Gesteinsbrocken befanden sich in schwebenden Umlaufbahnen um . Im Inneren führte eine hölzerne Treppe nach oben, auf Ästen die quer durch den Hohlraum liefen standen hin und wieder kleine Hütten, manche waren auch dierekt aus den Wänden gewachsen und die hohlen Äste waren so weit, dass man bequem darin stehen konnte und hier lagen auch die Bibiliotheken des Gelehrten. Doch das größte Geheimnis des Baumriesen lag in seinem Stamm, etwa zwei Meter über dem Boden. Fünf Meter hoch und vier Meter breit , von riesigen Blättern und knorrigem Holz umgeben lag das Portal. Es war dunkel blau, fast schwarz und einzelne, hellere Blasen die aussahen wie schillernede Wassertropfen stiegen darin langsam und gemäßig auf.

Das heißt, soweit ich wusste war bis jetzt noch niemand hindurch gekommen, ich vermutete dafür würden bestimmte Bedingungen benötigt, aber dass es theoretisch möglich war, das wusste ich einfach.

Und mit einem Mal begriff ich.

Ich starrte das Mädchen an, musterte ihre roten Locken, die Sommersprossen, die braunen Rehaugen, ihren verwirrter Ausdruck der die fragilen Züge die mir so bekannt vorgekommen waren fast verdeckte.

„Wie heißt du?"

„Ademia..."

Langsam nickte ich.

„Gut, Ademia. Ich glaube, wir haben eine Menge zu bereden und ich glaube wenn du mir ein Wenig von dir erzählt hast und von dem Ort von dem du kommst kann ich deine Fragen doch noch beantworten."

Sie sah mich an und sagte nichts.

Leise seufzend fasste ich sie am Arm und zog sie in Richtung des Drachens, weg von der Stadt, weg von neugierigen Blicken, die uns folgen könnten.

Abgesehen von dem Anlass war es fast wie...mit ihr.

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