Die Verlierer - Könige der Pl...

traumjaegerin

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[TEIL 1] Man soll sich seine Freunde nah halten und seine Feinde noch näher. Das ist Jays Devise, denn immerh... Еще

1 | Gewinnen
2 | Mutig oder verdammt dumm
3 | Alkoholische Freiheiten
4 | Keine Regeln
5 | Alles nur ein Spiel
6 | Saufen und scheitern
7 | Respektlos
8 | Kleinkriminell
9 | Kippen, Vokabeln, Planlosigkeit
10 | Respekt durch Freundschaft
11 | Mathe und MDMA
12 | Saufen im Kinderzimmer
13 | Kontrollverlust
14 | Von Katzen und Katern
15 | Nur bis Physik
16 | Zwischen Gewalt und Ganja
17 | Chancen und Niederlagen
18 | Federico geht saufen
19 | Jenseits von Moral
20 | Warum Schwänze verdammt praktisch sind
21 | Titten oder Teleskope
22 | Auf anderen Planeten
23 | Kein Platz für Freundschaft
24 | Das Gesocks und seine Paläste
25 | Unbesiegbar
26 | Gemeinsamkeiten
27 | Ballerspiele und Gangsterfilme
28 | Ekstase
29 | Blaues und rotes Licht
30 | Gefrorene Kirschtorte
31 | Ehrgeiz
32 | Fast Freunde
33 | Ritalin und Rumcola
34 | Genauso grob, genauso rücksichtslos
35 | Zukunftsvisionen
36 | Koste es, was es wolle
37 | Distanz
38 | Woran denkst du beim Wichsen?
39 | Keine Könige mehr
40 | Sternenscheiß
41 | Kotze im Papierkorb
42 | Niemals entschuldigen
43 | Viel zu schön
44 | Ekelhafte Sommernächte
45 | Dreiste russische Schönheiten
46 | Voll schwul, Alter
48 | Gewaltfrei
49 | Keine Kompromisse
50 | Das machen Freunde nicht
51 | Wodka Melone
52 | Niemals
Tausend-Follower-Special
Ankündigung

47 | Am besten keine Gefühle

961 107 133
traumjaegerin

»Meyer, Jonathan«, rief mich die Pickart auf und streckte mir mein Zeugnis hin. »Du musst echt eine 180-Grad-Drehung hinlegen, wenn du die Neunte schaffen willst. So knapp durchkommen wirst du nicht nochmal, ist dir das klar?«

»Ja ja«, murrte ich. Desinteressiert stopfte ich das Teil in meinen Rucksack, was juckte mich so ein Zettel mit dem Schulstempel drauf schon?

»Orhan, Serdar«, fuhr sie mit monotoner Stimme fort und ich stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab. Trotz des Energydrinks, den ich vor mir auf dem Tisch stehen hatte, war ich scheiße müde.

»Hey, Jay«, vernahm ich auf einmal Fedes Stimme hinter ihm. »Mein Angebot mit dem mal zusammen lernen gilt übrigens immer noch.«

Ich wandte mich zu ihm um. »Schön für dich. Juckt mich aber nicht«, erwiderte ich mit kalter Stimme und registrierte, wie er nachdenklich die Augenbrauen zusammenzog. Sein Mund blieb überrascht ein wenig geöffnet.

Scheiße, Mann, irgendwie tat das jetzt weh.

Ich drehte mich wieder nach vorne und griff nach der Dose auf meinem Tisch, trank einen großen Schluck daraus. Starrte nach vorne, wo die Pickart in ihrer komischen Walle-Bluse ein Zeugnis nach dem anderen verteilte. Ich wollte nicht scheiße zu Fede sein. Eigentlich hatte er das nicht verdient. Überhaupt nicht irgendwie.

»So, das war's«, sagte die Pickart schließlich und klatschte in ihre Hände. Stühle wurden gerückt, Schulzeugs raschelnd eingepackt. »Dann wünsche ich euch allen schöne Ferien, bei den Projekttagen nächste Woche sehen wir uns ja nicht mehr.«

»Ey, Leute, seid ihr bereit für die Party heute Abend?«, hörte ich Maxim grölen.

»Als ob halt nicht, Alter«, lachte Samu, während ich aufstand und meinen Rucksack über die Schulter warf. Die scheiß Party ging mir ziemlich am Arsch vorbei. Natürlich würde die bestimmt krass werden, aber verdammt, ich hatte viel wichtigeres im Kopf. Zum Beispiel wie ich die Ferien zum Dealen nutzen würde. Wie ich meinen Zielen verdammt nahe kommen würde.

»Was ist los?«, quatschte mich Fede auf einmal an. »Alles in Ordnung und so?« Er schlüpfte mit dem Arm durch den Träger seines Rucksacks.

»Boah, ey, ganz ehrlich, tu nicht die ganze Zeit so als wären wir Freunde. Sind wir nämlich nicht, klar?« Ich sah ihm für einen kurzen Moment in die Augen, in denen ein enttäuschter Ausdruck auftauchte. Schnell löste ich meinen Blick wieder, um ihn durch die Klasse gleiten zu lassen. Die meisten strömten mittlerweile an den Tischen vorbei zur Tür, Maxim hatte eine Colaflasche ausgepackt und hielt sie Samu hin. Wahrscheinlich safe mit Alk.

»Ich hab's nur gut gemeint«, erwiderte Fede und verdammt, ich hasste es, wie seine Stimme klang. Irgendwie ... traurig oder so. Als würde ihm an der Freundschaft zu mir was liegen. »Aber ja, dann hätten wir das auch geklärt.«

Ich stand auf und schmiss mir meinen Rucksack über den Rücken. »Und jetzt verpiss dich«, schnauzte ich ihn an und streckte meinen Hand über seinen Tisch hinweg aus, um ihn zurückzuschubsen. Viel gröber als es nötig wäre.

Er taumelte zwei Schritte nach hinten, doch fing sich schnell wieder. Packte meinen Arm und hinderte mich so daran, weiterzugehen und das Klassenzimmer zu verlassen. »Ganz ehrlich, ich muss mich so nicht behandeln lassen«, sagte er und funkelte mich wütend an. Und doch konnte die Wut seine Enttäuschung nicht verbergen.

Verdammt, ich wollte nicht, dass er von mir enttäuscht war,

Auf einmal war da der bescheuerte Wunsch, einfach vorzutreten und meine Arme um ihn zu schließen. Ihn an mich zu drücken. Zu spüren, wie seine scheiß Locken mich kitzeln würden.

»Prügelei! Prügelei!«, johlte jemand.

»Halt deine verfickte Fresse!«, brüllte ich zurück, ohne meinen Blick von Fede abzuwenden.

Natürlich würde ich ihn nicht in meine Arme nehmen. Verdammt, in meinem Leben war kein Platz für so eine kitschige Scheiße. Für irgendwelche komischen Wünsche, die keinen Sinn machten.

Ich riss mich von Fede los und biss die Zähne aufeinander, als ich ihn nochmal ansah. In seinen Augen lag ein nachdenklicher Ausdruck, der wütende von eben war gewichen. So, als würde er versuchen mich zu verstehen und es doch nicht schaffen.

»Lass mich einfach in Ruhe«, zischte ich und stapfte dann an Bahar vorbei durch den Mittelgang. Theresa, die da rumstand und mit ihrer Freundin quatschte, stieß ich einfach aus dem Weg. So fest, dass die Fotze über den Träger einer auf dem Boden liegenden Tasche stolperte und der Länge nach hinklatschte.

»Ey, du Wichser! Kannst du einmal nicht scheiße sein?« Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sie ihre Schulter, die aus ihrem hässlichen schulterfreien Top herausguckte.

Flüchtig warf ich Fede einen Blick zu, doch von ihm kam kein spöttischer Spruch. Scheinbar hatte er heute keinen Bock sich über mich lustig zu machen, sondern hatte er seine Augenbrauen noch immer nachdenklich zusammengezogen. Was auch immer in seinem Kopf vorging.

»Ey, Jay, warte mal, willste nich' mitsaufen?«, kam es von Samu. Natürlich musste dieser Hurensohn immer dann sein Maul aufmachen, wenn es echt am nervigsten war.

»Wir sehen uns heute Abend«, erwiderte ich gepresst und verließ dann das Klassenzimmer, ohne mich noch einmal zu Fede umzuwenden. War mir doch egal, was der dachte.

Ich boxte mich durch die Schülermassen, die aufgekratzt in Richtung der Pausenhalle strömten. Vorbei an dem Droessel, der irgendwas von »Schöne Ferien« laberte und endlich nach draußen, wo mir die Sonne in die Fresse knallte. Ich ballte meine rechte Faust und merkte erst dann, dass meine Finger zitterten. Dass mein Kiefer wehtat, weil ich die Zähne so fest aufeinander gebissen hatte.

Eigentlich war ich nicht wütend auf die anderen. Nicht auf Samu, auf Theresa und wie die ganzen Fotzen auch alle hießen. Irgendwie auch nicht auf Fede.

Sondern auf mich.

Schließlich ließ ich mich von irgendwelchen Gefühlen total aus dem Konzept bringen.

»Wie war denn dein Zeugnis?«, wollte meine Alte wissen, als ich in die Küche kam und das Gefrierfach aufriss. Wir hatten nur noch Pizza Hawaii, aber ganz ehrlich, dass war ja wohl ekelhafter als Leggings bei fetten Weibern.

»Nicht angeguckt«, erwiderte ich, während ich das Gefrierfach mit der Pizza in der Hand wieder zuschlug und dann damit begann, die Plastikfolie abzureißen. Ich schmiss sie zu dem dreckigen Geschirr ins Spülbecken, genau wie die Ananasstücke, die ich herunterpulte.

»Aber du wurdest versetzt?« Sie zog an ihrer Zigarette und aschte dann auf ihren Teller, auf dem noch ein paar Brotkrümel lagen. Die Katze tapste durch die Küche und schmiegte sich dann an die Beine meiner Alten.

Knapp nickte ich. »Gib mal eine.« Ich streckte meine Hand nach ihrer Kippenschachtel aus. Sie reichte sie mir nicht, doch als ich danach griff, machte sie keine Anstalten, sie mir wieder abzunehmen. Hatte wohl aufgegeben, mich vom Rauchen abhalten zu wollen. Brachte ja eh nichts.

Wenig später traf ich mich mit Vadim, erneut an der U-Bahn-Station, an der er schon beim ersten Mal auf mich gewartet hatte. Heute war er alleine und lehnte wieder an der grüngefliesten Wand, fast so, als hätte er sich in der Zwischenzeit gar nicht aus dem Weg bewegt. War vielleicht festgewachsen oder so.

Der Geruch nach Pisse stieg in meine Nase und ich trat gerade noch zur Seite, um nicht mitten durch die Lache auf dem dreckigen Boden durchzulatschen. Bei Vadim angekommen nickte ich ihm zu und streckte ihm die Hand hin.

»Und, losgeworden?«, fragte er knapp und schlug ein.

»Klar.«

»Dann her mit der Kohle.« Er ließ seine dunklen Augen abwartend auf mir ruhen und kurz blieb mein Blick auf seinen Narben hängen. Die waren echt ziemlich großflächig und wahrscheinlich nutzte er die Geschichte dahinter perfekt dafür, um sich krasser zu verkaufen als er war.

Ich griff in meine Hosentasche und warf einen unauffälligen Blick über meine Schulter, ehe ich ihm die beiden Zwanziger reichte. Das zweite Gramm war ich am Morgen vor der Schule an Maxim losgeworden, auch wenn der einen auf beleidigte Diva gemacht und gemeint hatte, ich könnte es ihm ja auch so geben. Freundschaft und so. War klar.

Freundschaft war ein Dreck wert.

»Na, dann. Hau rein.« Vadim schob das Geld in seine Hosentasche und stieß sich von der Wand ab, bereit zu gehen.

»Warte.« Ich stellte mich ihm in den Weg und fixierte ihn mit meinem Blick. Entschlossener und mit weniger Angst, als er es mir wahrscheinlich zugetraut hatte. »Was'n jetzt mit dem Job?«

»Mal gucken.« Er lachte auf, so spöttisch, dass mir sofort klar war, wie wenig er mich nahm.

»Ich hab dir die Scheiße verkauft, wir hatten 'ne Abmachung«, zischte ich, auch wenn ich auf ihn wohl längst nicht so drohend wirkte wie auf Maxim oder so.

»Ich meld mich bei dir.« Vadim grinste und schlug mir auf die Schulter, ehe er sich abwandte. »Mach dir nicht so viele Sorgen, Kleiner.«

Ich presste meine Zähne aufeinander und ignorierte das Bedürfnis, ihm am liebsten an die Gurgel zu gehen. Dreckiger Hurensohn.

Ich lehnte mich gegen den Aushang mit den Fahrplänen und sah Vadim hinterher, wie er in Richtung der Rolltreppe lief. Starrte an eine der Werbetafeln, auf der irgendwelche dürren Weiber in H&M-Klamotten zu sehen waren. Vadim war mittlerweile zwischen den Menschen verschwunden.

Wieder flackerte in mir der Gedanke an Federico auf. Dass ich auf ihn gewichst und nicht auf solche halbnackten Schlampen, wie man sie auf dem Plakat sehen konnte. Und dass es ja eigentlich auch voll egal war. Oder?

Sollte ich mich bei ihm entschuldigen? Sagen, dass mein Verhalten nicht cool war und es darauf schieben, dass ich allgemein einfach scheiße drauf war?

Nee, sowas war echt nur für Pussys. So etwas konnte ein Typ wie ich echt nicht bringen.

Aber, verdammte Scheiße, ich wollte ihn echt nicht verlieren.

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