Es sind einige Tage vergangen, seitdem ich Yoongi in meinem Büro geküsst habe, beziehungsweise er mich. Genau, er hat angefangen.
Leise muss ich seufzen. Das ist trotzdem keine Entschuldigung dafür, ihn zurück zu küssen und zu dir zu ziehen, Jeon Jungkook.
Nachdenklich vergrabe ich meine Finger in meinen Haaren.
Ich hab die Regeln gebrochen, ganz klar. Aber hab ich nicht bereits bei Jimin eine Grenze überschritten?
Die Sache des Therapeut seins ist die: du musst mitfühlend sein, aber du darfst nicht mit fühlen.
Ab dem Moment als ich Jimin in den Arm genommen habe, hat meine Professionalität einen Knacks bekommen. Und bei Yoongi ist sie dann vollständig zerbrochen.
Wenn andere Schüler meine Hilfe aufsuchen setzen sich die Scherben wie von Zauberhand wieder zusammen, kein Problem.
In den letzten Tagen hatte ich mehrere Gespräche mit den verschiedensten Schülern. Einige haben auch geweint, hatten schlimmere Traumata, aber ich hatte trotzdem nicht den Drang sie irgendwie anzufassen oder in den Arm zu nehmen.
Irgendwas an den beiden ist anders, lässt meinen Körper auf automatic laufen.
Und eigentlich sollte ich versuchen, sie beide zusammen zu bringen. Ich bin mir sicher, sie würden sich gegenseitig gut tun. Irgendwas an dem Gedanken kratzt von Innen an mir, doch ich weiß, dass es das richtige ist.
Seufzend gehe ich durch meine Akten, ordne meine Zettel, auf die ich mir Notizen über die einzelnen Schüler gemacht habe und hefte sie schließlich in der richtigen Akte ab, als plötzlich ein Klopfen ertönt.
Irritiert drehe ich meinen Kopf in Richtung Tür. Ich hab doch jetzt eigentlich gar keinen Termin?
"Herein?"
Die Tür geht auf. "Jimin?"