Two Idiots

By FairyAnnie89

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So nervös hatte Kirishima seinen Kumpel noch nie gesehen und das wollte schon etwas heißen. Eigentlich war Ka... More

Two Idiots

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By FairyAnnie89


So nervös hatte Kirishima seinen Kumpel noch nie gesehen und das wollte schon etwas heißen. In ihrer Freundschaft, die nun immerhin schon seit zehn Jahren bestand, hatten sie nicht nur gemeinsam wegen Tests und Klassenarbeiten oder schlimmer noch Zulassungsprüfungen gelitten, sondern auch Kämpfe durchgestanden und schon kurz nach Beginn ihrer Schullaufbahn Schurken ins Auge geblickt. Seit dem ersten Angriff durch Schurken hatte sich bis zum heutigen Tage einiges geändert. Als Pro Superhelden war es eigentlich ihr Tagesgeschäft sich den Bösen zu stellen.


Umso befremdlicher war es für Kirishima seinen besten Freund derart aufgeregt zu sehen. Eigentlich war Kaminari immer gut gelaunt und total entspannt. Er versuchte möglichst cool und lässig zu wirken oder war eben ein Spaßvogel. Aber Kirishima nahm an, dass an so einem Tag selbst Kaminari nicht umhinkonnte, nervös auf und ab zu tigern.


Der Rothaarige verfolgte ihn mit den Augen. Als der Elektroheld sich zum vierten Mal einen imaginären Fussel von der Schulter zupfte, sprang Kirishima auf. „Hey Mann, ich weiß, dass ist euer großer Tag und so weiter. Aber du läufst bald Furchen in den Teppich." Kaminari hielt inne und seufzte. „Ich weiß... ich weiß." Der Blonde schritt zum Spiegel und richtete seine Fliege. Etwas, das er auch bereits mehrfach getan hatte.


Kirishima sah langsam ein, dass es keinen Sinn hatte, zu versuchen seinen Kumpel zu beruhigen. Immerhin versuchte er das schon seit einer guten Stunde. Dass er damit keinen Erfolg hatte, lag auf der Hand. Und je näher die Stunde der Wahrheit rückte, desto nervöser wurde Kaminari. Dabei wusste Kirishima nicht mal, wieso er nervlich so am Ende war. Rein objektiv betrachtet, gab es immerhin nichts, was schiefgehen konnte.


„Du siehst gut aus. Hör auf an dir rumzufummeln, Alter!", belehrte er den aufgeregten, jungen Mann und drehte ihn zu sich herum, sodass Kaminari nun nicht mehr sein Spiegelbild, sondern Kirishima ansah. „Es gibt gar keinen Grund nervös zu sein. Wir sind pünktlich, du siehst gut aus, die Gäste sind da, ich hab die Ringe. Es kann gar nichts schiefgehen." Er schenkte seinem Freund ein strahlendes Lächeln, was dieser jedoch nicht erwiderte.


Hm... Irgendwie hatte sich Kirishima das jetzt anders vorgestellt. Sollte Kaminari nicht strahlen vor Glück? Stattdessen sah er ihn aus großen, panischen Augen an. „Was, wenn sie ihre Meinung ändert?"


Was? Kirishima blinzelte erstaunt und brauchte einen Moment, um die Angst seines Kumpels richtig zu erfassen. Das war es, was ihm Kopfzerbrechen bereitete? Dass Jirou in letzter Minute einen Rückzieher machen würde? Ungläubig schüttelte er den Kopf. Sowas würde doch niemand tun, der auch nur halbwegs anständig war. Und Jirou war verdammt anständig. Kirishima konnte die Partnerin seines besten Freundes sehr gut leiden und wusste mit Sicherheit, dass sie ihn nicht vor dem Altar stehen lassen würde.


„Alter! Das tut sie nicht! Wieso denkst du überhaupt sowas?", rief Kirishima aus, als er endlich seine Sprache wiedergefunden hatte. Doch Kaminari zuckte lediglich mit den Schultern. „Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt zugestimmt hat, mich zu heiraten. Dass wir überhaupt zusammen sind. Was, wenn sie plötzlich kalte Füße kriegt, weil sie realisiert, dass ich nicht gut genug bin?"


Niemand hatte Kirishima gesagt, dass der Job eines Trauzeugen so hart werden würde. Natürlich hatte er erwartet, dass mehr auf ihn zukommen würde, als nur ein Junggesellenabschied und gemeinsames Betrinken. Aber das hier war heftig. Vor allem, weil Kirishima einen solchen Nervenzusammenbruch nicht erwartet hatte. Natürlich wäre er kein guter Kumpel und kein echter Mann, wenn er seinen Freund jetzt im Stich lassen würde. Es verstand sich von selbst, dass er ihm beistand auch wenn er fand, dass er absoluten Irrsinn faselte.


„Das sind bloß die Nerven. Jirou liebt dich. Ihr seid seit sechs Jahren ein Paar. Warum sollte sie ihre Meinung plötzlich ändern?", entgegnete Kirishima sanft und klopfte Kaminari beruhigend auf die Schulter. „Mal ehrlich, sie kennt dich aus der Schule, aus einem Wohnheim, ihr lebt seit vier Jahren in einer gemeinsamen Wohnung. Alter, sie ist diejenige, die deine Hand hält, wenn du dein Hirn frittierst. Was glaubst du, könnte ihr jetzt spontan einfallen, was sie abschreckt?", erkundigte er sich bei dem nervösen Bräutigam, der jedoch schwieg. „Genau! Nichts! Du bist ein bekannter und erfolgreicher Held, du bist absolut cool und loyal und mutig und ultra witzig. Du bist ein absoluter Hauptgewinn, Kumpel!"


Zum ersten Mal seit einer Stunde erschien ein Lächeln auf dem Gesicht des Anderen. „Lass das mal nicht Bakugou hören", fand er mit einem Anflug seines normalen Ichs, weswegen Kirishima ebenfalls grinste. „Vielleicht mache ich das. Ein kleiner Dämpfer für sein Ego ist manchmal nicht schlecht", fand der Rothaarige, überaus erleichtert darüber, dass es ihm gelungen war die Katastrophe abzuwenden.


„Also gehen wir jetzt raus und warten auf sie?", erkundigte er sich sanft. „Ja... ja. Gehen wir", stimmte Kaminari zu und warf einen letzten Blick in den Spiegel, richtete seine Krawatte und marschierte dann auf die Tür zu. „Danke, Kirishima." „Jederzeit, Mann."


Gemeinsam verließen sie den Nebenraum der Kirche um vor den Altar zu treten. Natürlich richteten sich die Augen der Gäste sofort auf Kaminari, der ihnen ein breites Lächeln und ein Daumenhochzeichen schenkte, als er auf seinem Platz angekommen war.


Auch Kirishima ließ den Blick über die gefüllten Sitzreihen wandern. Die meisten Gesichter kannte er. Natürlich war die ehemalige Klasse 1A zahlreich vertreten. Einige von ihnen hatte er schon ewig nicht gesehen und freute sich auf Feier mit ihnen nach der Trauung.


Mehr oder weniger ohne sein Zutun wurde sein Blick von Katsuki angezogen, der recht missmutig neben einer in grellem Türkis gekleideten Mina saß, die auf ihn einredete. Zu seiner anderen Seite saß Sero, der über Ashidos Erzählungen lachte. Ihr Blicken trafen sich und Kirishimas Gesicht leuchtete auf. ‚Du siehst gut aus' formte er mit den Lippen. Obwohl der Blonde versuchte seine genervte Miene beizubehalten, konnte Kirishima das winzige Lächeln erkennen. Kirishima lächelte zurück. Er konnte außerdem auch nichts dafür, dass er dem Anblick seines Freundes im Anzug verfallen war. Außerdem registrierte er zufrieden, dass Katsuki nach wie vor brav seine Krawatte trug. Etwas, das wirklich nicht so selbstverständlich war. Er hasste dieser Dinger.


„Wo bleibt sie denn?" Kirishima riss seinen Blick von Katsuki los und starrte den Bräutigam an. Oh ups! Richtig. Hier spielte die Musik. „Ähm... pudert sich die Nase?", hoffte Kirishima und warf einen Blick auf die Uhr. Es stimmte. Langsam sollte es mal losgehen. Aber Mädchen waren bei so etwas ja eigen und vielleicht war Jirou mit ihrem Aussehen noch nicht ganz zufrieden. Wobei... nein! Jirou war nicht so eine Art Mädchen! Wenn einer wegen so etwas zu spät kommen würde, dann Kaminari, aber nicht sie.


Verständlich also, dass der Blonde prompt wieder panisch wurde. „Ich hab's dir gesagt", stöhnte er und begann nervös mit den Füßen zu wippen. Und waren das kleine Funken, die von seinen Fingerspitzen aus in die Luft stoben? Kirishimas Augen weiteten sich. Das Letzte, was sie jetzt brauchten, war ein nervöser Bräutigam, der sich selbst lahmlegte.


„Keine Sorge, das ist total normal. Mädchen stehen doch voll auf so einen Auftritt. Die brauchen immer länger hab ich gehört", redete er auf Kaminari ein und versuchte ihn zeitgleich mit einem Lächeln zu beruhigen. „Aber Kyouka?" Hilflos zuckte Kirishima mit den Schultern. Er wusste ja auch nicht, was da los war.


„Ich gehe nachsehen!", beschloss Kaminari und straffte die Schultern. „Nein warte! Es bringt doch voll Unglück, wenn du die Braut vor der Hochzeit siehst", widersprach Kirishima schnell und hob abwehrend die Hände. „Mehr Unglück, als sie gar nicht zu sehen?" Kaminari wirkte mittlerweile wirklich gestresst, also blieb Kirishima gar nichts anders übrig, als ihm mit breitem Lächeln zu verkünden: „Ich geh nachsehen."

Er klopfte Kaminari ein letztes Mal beruhigend auf die Schulter, ehe er den Mittelgang entlangeilte und durch die große Tür verschwand.


Innständig betend, dass Kaminari sowas von falsch lag, beeilte er sich zu dem Raum zu kommen, von dem er wusste, dass Jirou sich darin fertiggemacht hatte. Hastig klopfte er an und wartete darauf, dass man ihm öffnete. „Wer ist das?", erschallte Yaoyorozus Stimme durch die Tür, was er mal als gutes Zeichen wertete. Durchgebrannt schien die Braut also nicht zu sein. „Ich bin's! Kirishima!"


Die Tür wurde sofort geöffnet und mit einem mulmigen Gefühl trat der Superheld ein. Eine besorgte Yaoyorozu stand ihm gegenüber. „Alle warten. Kaminari ist vollkommen fertig, weil er nicht weiß, was los ist", begann Kirishima, weswegen seine ehemalige Mitschülerin seufzte. „Kann ich mir vorstellen. Wir haben hier nur ein kleines Problem." Das war nicht das, was Kirishima hatte hören wollen. Das war überhaupt nicht das, was er hatte hören wollen!


„Was für ein Problem?" „Sie hat Panik bekommen." Oh großer Gott, alles nur das nicht. Hatte Kaminari am Ende Recht behalten? „Dass er kurz vorher kalte Füße bekommt." Kirishima riss die Augen auf. „Was?" Die Schwarzhaarige zuckte hilflos mit den Schultern. „Das ist doch absurd. Der arme Kerl steht da und denkt, sie würde nen Rückzieher machen!", stellte der Rothaarige. Bis her hatte er seinen Kumpel ja für einen liebenswerten Idioten gehalten, aber scheinbar passten die beiden ja noch besser zusammen, als er bisher gedachte hatte.


„Das würde ich nie tun!", ertönte die leise Stimme von Jirou und Kirishima sah an ihrer Trauzeugin vorbei. Zum ersten Mal an diesem Tag bekam er Jirou zu Gesicht. Sein Mund öffnete sich, ohne, dass er etwas sagte. Er hatte nicht angenommen, sie jemals so elegant zu Gesicht zu bekommen. Während aller Festlichkeiten, die sie gemeinsam besucht hatten, hatte Jirou sich immer ihren eigenen Stil bewahrt und etwas Ausgefalleneres getragen.


Aber das hier war ein ungewohnter Anblick. Sie sah einfach elegant und schön aus. Keine krassen Farben, keine rockigen Abwandlungen. Einfach ein elegantes, weißes Kleid. „Wow", machte Kirishima, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Jirou, du siehst umwerfend aus." Und wenn er das schon sagte, wie würden dann erst Kerle reagieren, die wirklich auf Frauen standen? Wie würde Kaminari reagieren, wenn er seine Braut endlich zu Gesicht bekam?Jirou allerdings ging nicht auf das Kompliment ein, sondern trat näher an Kirishima heran. „Warum denkt der Idiot denn so etwas?", erboste sie sich. „Vielleicht, weil du ihn jetzt schon zwanzig Minuten warten lässt?", schaltete sich Yaoyorozu ein und Kirishima nickte zustimmend. „Ja aber doch nicht wegen ihm!", murmelte Jirou und begann nervös mit ihren Steckern zu spielen.


Na großartig, die beiden verdienten sich wirklich. Yaoyorozu warf Kirishima einen hilfesuchenden Blick zu. „Weißt du was? Ich war bis gerade bei Kaminari und der war schon bevor du ihn hast warten lassen ein nervliches Wrack. Er denkt nämlich genau das Gleiche. Dass du jetzt noch eine Eingebung hast und ihn doch nicht heiraten willst."


Ihr Gesicht spiegelte blankes Entsetzen. „Dieser Idiot!", fluchte sie. „Da kenne ich aber zwei", erwiderte Kirishima gutmütig. „Du machst dir ja anscheinend genau die gleichen Gedanken." „Aber warum, würde ich mal gerne wissen. Ich habe ihr schon gesagt, dass es absolut unlogisch ist. Würde er sie nicht heiraten wollen, hätte er sie gar nicht erst gefragt", seufzte Yaoyorozu. Kirishima nickte bekräftigend.


„Egal, was du dir ausmalst, Jirou. Kaminari ist verrückt nach dir." „War er aber am Anfang nicht...", gab sie leise zu bedenken. Damit könnte sie vielleicht recht haben. Während der Blonde sämtlichen Mädchen nachgehechelt hatte, hatte es ein wenig gedauert, bis er Jirou auf dem Radar gehabt hatte. Aber seit sie einmal darauf gewesen war, hatte er von keiner anderen mehr gesprochen.


Kirishima atmete tief durch. „Ich kenne Kaminari jetzt schon ewig und ich kenne sämtlich seiner Mädelsgeschichten." Auf Jirous Gesicht bereitete sich Unbehagen aus. Aber darauf konnte der Rothaarige jetzt keine Rücksicht nehmen. „Und willst du wissen, wie viele das sind? Genau eine. Nämlich deine Geschichte. Vor dir hat er wahllos Mädchen angeschwärmt. Bei dir war es immer schon etwas anderes. Als er mir gestanden hat, dass er vermutlich in dich verliebt ist, wusste ich direkt, dass es wahr ist. Noch nie hat er so über ein Mädchen gesprochen. Ob sie klug und schlagfertig oder super cool waren, war ihm immer egal. Bei dir hat es ihn voll erwischt und das tut es immer noch. Jirou, der Mann liebt dich. So, so sehr. Lass ihn nicht länger warten. Der arme Kerl dreht durch", bat er die Braut innständig, die nach und nach ihr Lächeln zurückgewonnen hatte.


„Und ehrlich, wenn du nicht bald auftauchst, hab ich echt Angst, dass er sich selbst nen Kurzschluss verpasst und dann musst du ihn als Idioten heiraten", warnte Kirishima seine ehemalige Mitschülerin, die auflachte. „Denki ist immer ein Idiot", stellte sie klar und streckte dann die Hand vielsagend nach ihrem Blumenstrauß aus, den ihre beste Freundin ihr sofort in die Hand drückte. „Aber er ist mein Idiot", beendete Jirou den Satz mit einem Lächeln, das Kirishima aufatmen ließ. Er hatte sich einen Drink nach dieser Trauung sowas von verdient!


Erleichtert eilte er zurück in den Kirchensaal, wo sich alle Gäste erwartungsvoll zur geöffneten Tür umdrehten. „Ich bin's nur", rief er verlegen und hastete auf Kaminari zu, der ihn erwartungsvoll ansah. „Und?" Kaminari sah aus, als würde er gleich durchdrehen. „Lass es mich so sagen, ihr beide verdient euch vollkommen", sagte Kirishima und klopfte dem Bräutigam auf die Schulter, der ihn verwirrt ansah. „Später. Guck jetzt zur Tür. Deine Braut kommt jeden Moment", wies er seinen besten Kumpel an, der erleichtert die Schultern straffte und zur Tür blickte.


Genau in diesem Augenblick setzte die Musik ein und die Tür öffnete sich. „Wow...", wisperte Kaminari, als er Jirou endlich erblicken durfte. Und die strahlte zu ihm auf, während sie den Gang entlang schwebte.


„Du siehst wunderschön aus", wisperte der überglückliche Bräutigam, als die schöne Braut bei ihm angelangt war. „Du siehst auch nicht schlecht aus", erwiderte Jirou strahlend.Auch Kirishima kam aus dem Strahlen nicht mehr heraus. Denn spätestens jetzt war für jeden offensichtlich, was er schon direkt bemerkt hatte. Egal, wie vielen Mädchen Kaminari zu seiner Schulzeit hinterher geschaut hatte, Jirou war das erste und einzige Mädchen, dass er so ansah. Weil er sie liebte.



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For a very special someone 

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