Airspeed Oxford

By Headlong90

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Die Nacht ist nicht jedermanns Sache. Louis fühlt sich im Dunkeln allerdings ganz wohl, denn da stört ihn nie... More

Vorwort
Soundtrack
1. Prolog - 23.Mai 1940
2. Ein Treffen zweier Welten
3. Es gibt keinen Soldaten
4. Cambridge 2020
5. Eine Dusche und fließendes Wasser
6. Spinnt Zayn?
7. Liam mit dem Helfersyndrom
8. Andere Ansichten
9. Nachtregen
10. Privilegien der Zukunft
11. Niall, der Kreative
12. Spurensuche im Museum
13. Colin und Billy
14. Eiszeit
15. Neue Technologien
16. Das Konterfei Elisabeths
17. Stirbt Harry?
19. Milka Kuh
20. Mut oder Hoffnung
21. Nicht mit und nicht ohneeinander
22. Was bedeutet Harry?
23. Die Bedeutung eines Kusses
24. Richtiges und falsches Essen
25. Der erste Regen
26. Auf dem Weg
27. Zeitreisen sind kompliziert
28. Gewitter und ein Blitz

18. Hoffnung in der Oxford

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By Headlong90

Heute war es genau eine Woche her, seit Harry aufgetaucht war. Louis stand im kleinen Büro des Museums und sah auf den Kalender.

30.Mai 2020

Eine Woche, in der er mehrfach an seinem Verstand gezweifelt und neue Ansichten dazugewonnen hatte. Er hatte gelernt, das Leben, das er hatte, zu schätzen und, dass das größte Geschenk, das sie hatten, der Friede war.

Es war auch eine Woche gewesen, in der er Angst um Harrys Leben gehabt hatte und immer wieder versucht hatte, sich einzureden, dass es ein Traum war.

Doch der Soldat lag jetzt wieder in der Maschine und wenn sie beide Glück hatten, würde Harry heute Nacht zurück in seine Zeit reisen.

Draußen vor den großen Fenstern der Museumshalle war es noch dunkel, doch am Horizont zeichnete sich bereits der kommende Tag ab. Nur noch wenige Stunden, dann war er hier durch und konnte nach Hause.

Hoffentlich allein, dachte er kurz und gleichzeitig wünschte er, Harry könnte bleiben.

Es würde komisch sein, Harry nicht mehr hier zu haben, denn nach den Tagen hatte er sich eigentlich ganz gut an ihn gewöhnt. Und er mochte ihn. Harry löste in ihm einen Beschützerinstinkt aus, den er sich nicht erklären konnte.

Aber Louis verstand auch, dass Harry nach Hause wollte. Er selbst würde sich sicherlich nicht wohlfühlen, wenn er plötzlich im Jahre 2100 auftauchen würde und käme vermutlich überhaupt nicht klar. Trotzdem war in Harrys Fall noch immer die Gefahr, wieder in den Krieg zu müssen und dabei ums Leben zu kommen, sollte er es wirklich schaffen zurückzukehren, und Louis fand es unglaublich mutig von ihm, diese Gefahr in Kauf zu nehmen.

Gleichzeitig fühlte er sich schuldig, ihn einer potentiellen Gefahr auszusetzen, indem er nicht verhindert hatte, dass er erneut in das Flugzeug gestiegen war. Wer konnte schon sagen, was 1940 noch alles auf ihn wartete...

Gegen 3 Uhr ging er nochmal aufs Außengelände. Die Nacht war klar und frisch um diese Zeit. Es roch nach Sommer und Louis ahnte, dass der nächste Tag Hitze mit sich bringen würde. Manchmal konnte man das an der Luft riechen. Vielleicht sollten sie ins Schwimmbad gehen, wenn er wieder Zuhause war. Zayn konnte seine Unisachen auch dort lesen und unter einem Baum im Schatten lernte es sich sowieso viel besser als in der kleinen WG Küche.

>>Wollen wir heute schwimmen gehen?<<

Er schickte die Nachricht ab und erst dann fiel ihm ein, dass es ja mitten in der Nacht war. Jetzt hatte er Zayn geweckt. Mist.

>>Heute Nachmittag? Klingt gut<<

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Louis sein Handy an. Zayn war noch wach?

>>Du bist wach? Hab ich dich geweckt?<<

>>Nein, alles gut, ich bin nochmal kurz zu Liam und wir sind bei einem Bier versackt<<

Louis hob die Brauen.

Zayn war bei Liam?

Näherten sich die beiden nun doch wieder an, oder was sollte das werden? Er wollte schon nachfragen, beschloss dann aber, es auf morgen zu verschieben. Viel wichtiger war es jetzt seine Runde zu gehen, und vielleicht würde er nochmal in der Airspeed Oxford vorbeischauen.

Das Flugzeug sah aus, wie immer und zeichnete sich dunkel vor dem Sternenhimmel ab. Die Metalltreppe quietschte ein wenig, als Louis sie hinaufstieg und oben angekommen, den Hebel der Tür nach unten drückte. Sie schwang auf und er kletterte über die Schwelle ins Innere der Maschine.

Es fühlte sich ein bisschen, wie ein Dejá Vu an, denn das letzte Mal, als er hier gewesen war, hatte er ebenfalls eine Taschenlampe dabei gehabt und es war mitten in der Nacht gewesen. Gerade wollte Louis mit dem Lichtkegel der Taschenlampe über die Liegen leuchten, als die Batterien den Geist aufgaben und das Licht erlosch. „Harry?", fragte er leise in die Dunkelheit und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, es möge funktioniert haben.

„Ich bin hier. Leider", kam es aus der Dunkelheit und ein Schniefen folgte den gesprochenen Worten.

„Es hat nicht geklappt?"

„Nein. Niall hatte wohl Recht mit dem Gewitter...", sagte Harry mit erstickter Stimme und Louis tastete sich zu ihm vor. „Ich will doch nur wieder nach Hause. Hier kann und will ich nicht bleiben...", stammelte der junge Soldat und klang dabei so verzweifelt, dass Louis ihn in den Arm nahm, als er ihn endlich gefunden hatte. Es war erst das zweite Mal, dass sie sich umarmten, doch dieses Mal unterbrach Harry den Kontakt nicht, sondern fiel ihm um den Hals und schluchzte weiter.

„Wir finden einen Weg, da bin ich mir ganz sicher...du bist hergekommen, dann muss es auch eine Möglichkeit geben, dich zurück zu kriegen." Vorsichtig strich er Harry durch die dunklen Haare und drückte ihn fest an sich.

„Aber welche?", schniefte Harry, die Stimme dumpf, weil er das Gesicht in Louis' Jacke verbarg.

„Naja, das mit dem Gewitter. Das habe ich zwar nicht verstanden, aber Niall klang da doch sehr optimistisch. Komm schon, Harry. Wir beobachten in den nächsten Tagen den Wetterbericht und sobald sich Regen ankündigt, fahren wir hierher. Zayn und ich haben überlegt, morgen ins Schwimmbad zu gehen und dann könnten wir doch Niall einladen und der kann uns sicherlich einiges erklären, was er herausfinden konnte." Beruhigend strich er Harry über den Kopf und drückte ihn an sich. „Das kriegen wir hin. Wir schaffen es, dass du wieder nach Hause kommst, das verspreche ich dir."

„Danke Louis...für alles..." Seine Stimme klang stockend und er löste sich vorsichtig wieder von ihm. Obwohl sie einander nicht sehen konnten, war Louis sicher, dass Harry ihn dankbar ansah. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte."

„Vermutlich wärst du hier liegen geblieben und dann hätte man dich in eine Klinik eingewiesen. Die Medien hätten davon Wind bekommen und du wärst jetzt eine nationale Berühmtheit."

„Das wäre möglich. Da ist mir die Begegnung mit dir, Zayn und Liam aber deutlich lieber."

„Das hoffe ich doch", sagte Louis mild, legte ihm nochmal den Arm um die Schulter und meinte: „Hör zu, ich muss meine Runde weitermachen. Willst du hier oben bleiben und ich hole dich später wieder ab?"

Harry nickte. „Ich bleibe hier. Vielleicht funktioniert es ja doch noch." Er legte die Hände auf den steifen Stoff der Liege und strich über das alte Material. „Wenn ich die Augen zumache, fühle ich mich schon wieder, wie Zuhause."

Louis konnte das verstehen und ließ ihn dort, bis er kurz vor seinem Feierabend stand. Erst dann stieg er nochmal die Stufen hinauf und fand Harry schlafend vor.

Die gewohnte Umgebung hatte ihn ruhig gemacht und so entspannt, dass er tief und fest schlief. Louis blieb vor der Liege stehen und musterte ihn. Er sah friedlich, aber unglaublich erschöpft aus. Louis streckte eine Hand aus und zögerte. Sein Impuls wäre gewesen, ihm übers Gesicht zu streichen. Aber er was sich unsicher, ob das okay war. Deswegen legte er die Finger auf Harrys Hand. Sie war ganz kalt und er drückte sie sachte. „Harry...aufstehen..." Harry nuschelte etwas im Schlaf und Louis musste ihn mehrfach anstupsen, bis er ihn wach bekam und schlaftrunken folgte Harry ihm auf den Hof.

Wie schon bei ihrem ersten Treffen, ließ Louis ihn frühzeitig vom Gelände. Sie trafen sich an der Ampel am Ausgang, nahmen dann den Bus und fuhren zum Bahnhof und dann zurück nach Cambridge.

Die ganze Fahrt über war Harry schweigsam und sah aus dem Fenster. Weil heute Samstag war, war in der Bahn wenig los und sie hatten ihre Ruhe. Louis war froh darüber, denn Harry trug nach wie vor seine Uniform und hätte so sicherlich Aufsehen erregt. Eine ältere Dame starrte ihn am Bahnhof ziemlich irritiert an, sagte aber nichts und Louis schob Harry eilig durch das Drehkreuz, damit sie sich nicht unangenehmen Fragen stellen mussten.

Zuhause zog er die Vorhänge zu und drehte sich zu Harry um, der im Bett lag und betrübt an die Decke starrte. „Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das. Wir kriegen dich nach Hause. Ich war mir ehrlich gesagt ziemlich sicher, dass es heute nicht klappt, denn wenn wir Niall glauben, dann brauchen wir ein Gewitter. Ich rufe ihn später mal an, vielleicht hat er Lust, mit ins Schwimmbad zu kommen und dann können wir in aller Ruhe besprechen, wie wir vorgehen wollen. Was meinst du?"

Er sah Harry an und lächelte und tatsächlich erwiderte der Soldat das Lächeln matt und nickte: „Okay, lass es uns so machen. Danke, Louis."

Louis drehte sich auf den Rücken und sah an die Decke. Es musste eine Lösung geben. Wenn Harry es geschafft hatte, herzukommen, dann gab es doch auch einen Weg zurück. Durch Türen konnte man ja auch in zwei verschiedene Richtungen gehen. Man musste den Weg nur finden und hatte die Mail von Niall nicht optimistisch geklungen?

Er kramte sein Handy hervor und öffnete die Nachricht nochmal.

„Louis, es gibt eine Möglichkeit. Die kam mir gerade beim Fernsehen. Ich muss einige Dinge besorgen und dann müssen wir einen Tag freinehmen, um ein bisschen was zu basteln. Sag Harry, das wird schon. Ich bin optimistisch! Gruß Niall"

Wenn das nicht gut klang, dann wusste Louis auch nicht weiter. Er schrieb Niall eine Antwort.

„Hey, wollen wir uns heute im Schwimmbad treffen? Das Wetter soll schön werden und wir könnten uns über deinen Plan unterhalten. Harry ist gerade etwas deprimiert, weil es so lange dauert und ich bin natürlich gespannt darauf, was du für eine Lösung gefunden hast. Liebe Grüße Louis"

Die misslungene Rückreise würde Harry sicherlich auch morgen noch beschäftigen und vielleicht war es ganz gut, wenn sie sich einfach im Schwimmbad ablenkten. Wenn dann Niall noch dazukam und sie die Gelegenheit hätten, einen Plan zu schmieden, wäre Harry zumindest für eine gewisse Zeit abgelenkt. Außerdem sagte der Wetterbericht 35 Grad für den nächsten Tag voraus und wo ließ es sich dabei besser entspannen, als in einem Freibad?

.-.-.-.

Es hat nicht geklappt. Der arme Harry. Er hatte so gehofft, dass er wieder nach Hause kommt.

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