Halloween Countdown 5 - Rückk...

By Samhainophilie

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Raschelnde Zweige, geheimnisvolle Beobachter in den Schatten und Finsterflüstern - auch in diesem Jahr kommt... More

1 - Der Kürbisfluch
2 - Poltergeist
3 - Kammerjäger
4 - Ablösung
5 - Weiße Mäuse
6 - Vorahnung
7 - Heiliger
8 - Das Kratzen hinter der Wand
9 - Fremde Fährmänner
10 - Martha und Alma
11 - Das Mädchen im Spiegel
12 - Geisterschiff
13 - Die Puppen helfen dir
14 - Der Schlafwandler
15 - Schwarzer Hund
16 - Doppelgänger
17 - Friedhofsbesucher
19 - Betrug beim Spiel
20 - Klopf, Klopf

18 - Geisterjagd

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By Samhainophilie

Vier Freunde drehen einen kleinen Film über eine Schreckenstat in ihrer Heimatstadt. Was könnte dabei schon schief gehen? ;)

Gute Nacht, ihr Lieben! Nur noch zweimal schlafen, dann... ^^

- Nosferajul :)


„Ich weiß echt nicht, ob wir hier sein sollten, Leute...", murmelte Lotta hinter mir.

Alle paar Sekunden konnte ich ihre langen, blau lackierten Fingernägel in meinem Rücken dabei spüren, wie sie sich leicht in meine Schulter krallten. Ich sagte aber nichts, weil ich wusste, dass sie echt Schiss hatte.

Wenn ich ehrlich war, hatte ich auch echt Schiss.

Vielleicht hatte Lotta ja Recht. Vielleicht war es wirklich ziemlich dämlich von uns, dass wir hier waren. Warum nur war ich immer so ein Mitläufer? Warum hatte ich es so weit kommen lassen, ich wollte doch eigentlich gar nichts mit diesem Kram zu tun haben... Aber nun war es zu spät, und es war kein zurück mehr in Sicht.

„Leute, jetzt regt euch ab. Das hier wird der Wahnsinn. Einfach total klasse.", lachte Hugo fröhlich, und fummelte an einem der Mikrophone vor ihm herum.

„Ganz ehrlich, wenn wir dieses Jahr nicht den Preis gewinnen, dann gewinnt ihn keiner.", meinte Nelly zufrieden, und begutachtete sich im Spiegel neben der Haustür.

Es war Oktober, 2017, und wie jedes Jahr versuchten ich und meine drei besten Freunde Lotta, Hugo und Nelly, zusammen das lokale Filmfestival in unserer Heimatstadt zu gewinnen. Jedes Jahr veranstaltete unsere Gemeinde dieses Filmfestival, und auch, wenn die meisten Einsendungen Kurzfilme von irgendwelchen Schulklassen waren, gab es ein paar ernsthaftere Teilnehmer, so wie uns.

Letztes Jahr hatten wir eine halbstündige Dokumentation zum Thema Klima-Wandel gedreht. Wir hatten alle möglichen Statistiken und Interviews zusammen gekramt, und auch selbst ein paar Experimente gemacht, um unsere Aussagen zu veranschaulichen. Unser Film hatte am Ende den zweiten Platz gemacht, und unsere Eltern, Lehrer und Mitschüler waren mächtig beeindruckt gewesen. Außerdem hatten wir 150€ Preisgeld bekommen, was ein ziemlicher Hammer für vier Kino-verrückte Fünfzehn-jährige wie uns damals war. In diesem Jahr jedoch hatten wir es uns in den Kopf gesetzt, das noch zu steigern. Wir wollten den Haupgewinn, nicht nur wegen des Geldes oder der Annerkennung, sondern auch einfach, um es einmal endlich geschafft zu haben.

Leider waren meine Feunde und ich uns ein wenig uneinig darüber gewesen, was der Film dieses Mal als Thema haben sollte.

Wir vier wollten alle gern etwas Heimatgeschichtliches machen. Irgendwas, dass sich mit der Vergangenheit unserer Stadt auseinander setzte. Wir wollten auch gerne etwas Unheimliches in den Film mit einbauen, da das Filmfestival dieses Jahr zufällig genau an Halloween stattfinden würde.

Lotta und ich hatten vorgeschlagen, wir könnten etwas über mittelalterliche Bäuche und Geschehnisse in unserer Gemeinde recherchieren, doch das stellte sich als ein wenig schwieriger heraus, als wir es uns vorgestellt hatten. Nelly und Hugo wollten, dass sich unserer Film mit einem, bei uns im Ort ohnehin schon mehr oder weniger bekannten, Mordfall auseinander setzte.

Schließlich hatten ich und Lotta nachgegeben, und nun befanden wir uns gerade im ehemaligen Wohnhaus eines Mörders. Wir hatten haufenweise Leute bei uns in der Gegend darüber ausgefragt, was sie über die Geschichte wussten, und auch einen Polizisten interviewt, der direkt am Fall damals beteiligt war, vor mehr als 25 Jahren.

Es war wirklich nicht so, als ob der Fall nicht gruselig oder interessant genug wäre, aber irgendwas an dem, was wir hier machten, gefiel mir einfach nicht. Ich wollte später mal ein ernsthafter Filmemacher werden, und ich wusste nicht, wie sich so eine Klischee-hafte Geisterjäger-Doku auf meinem Lebenslauf machen würde. Ich hätte viel lieber einen Film über mittelalterliche Folter-Rituale gemacht... Aber was tut man nicht alles für seine Freunde.

„Ich stehe gerade in dem Haus, in dem Martin Eberlinger damals seine Freundin ermordet hat.", sagte Nelly zur Kamera, nachdem wir all unsere Beleuchtung und Mikrophone vobereitet hatten.

„Das hier war sein Wohnzimmer. Der jetzige Mieter dieser Doppelhaushälfte, Herr Ludwig B., hat uns freundlicherweise erlaubt, heute eine ganze Nacht lang hier zu bleiben. Obwohl Herr B selbst nicht an Geister oder ähnlich übernatürliches glaubt, halten einige von unserem Film-Team es nicht für ausgeschlossen, dass wir vielleicht einige seltsame Ereignisse dokumentieren könnten. Wir haben hier bei uns ein paar ausgesprochen kontroverse Geräte, von denen manche Menschen annehmen, sie könnten beim Ausfindig-machen übernatürlicher Aktivitäten helfen."

Nelly hielt die beiden angeblichen Geister-Detektoren in die Kamera, und lächelte.

„Also, dann mal los."

Wir folgten ihr und Hugo, der die Kamera hielt, durch die kleine Küche, in das Bad, durch den Flur, zurück ins Wohnzimmer. Es war ziemlich dunkel, nur das Scheinwerferlicht, das auf Nelly gerichtet war, erhellte die Wohnung. Wir wollten für eine unheimliche Atmosphäre sorgen. Nelly erzählte alle möglichen Hintergrund-Informationen über Martin Eberlinger, die wir herausgefunden hatten. Sie redete von seiner tragischen Kindheit mit sehr gewalttätigen, emotional abwesenden Eltern, und darüber, dass er schon als Jugendlicher oft in Schlägereien geriet. Sie erzählte auch davon, wie er seine damalige Freundin, mit der er zu dem Zeitpunkt etwa ein Jahr lang zusammen gewesen war, immer wieder zu Hause körperlich angegriffen hatte, bis die Sache schließlich eskaliert war.

An dieser Stelle wollten wir einige Statistiken und Zitate zum Thema häusliche Gewalt einblenden, um unseren Film ein wenig Realitäts-näher und ernsthafter zu machen. Ich war mir wirklich nicht sicher, wie sich die Polizei-Statistiken neben all dem Geister-Jäger-Quatsch in unserem Film machen würden... Aber es hatte in der Vergangenheit schon Situationen gegeben, in denen ich und jemand von den Anderen uns über etwas uneinig gewesen waren, und ich hatte gelernt, dem Urteil meiner besten Feunde zu vertrauen.

„Nun betreten wir den Dachboden.", sagte Nelly irgendwann, und ich konnte spüren, wie Lotta hinter mir erstarrte und sich an meinem Arm festkrallte.

„Hier hat der Täter seine ehemalige Partnerin erdrosselt, nachdem sie mehrere Tage lang mit einem paar Amateur-Handschellen an eine Kommode gefesselt war. Er soll sie hier auch noch postmortem mehrere Wochen lang versteckt gehalten haben, bis er ihren Leichnam schließlich im Wald ablegte. Auch hatte er mehrere Verabredungen mit Online-Bekanntschafften im unteren Teil der Wohnung, während die Leiche seiner Ex-Freundin hier auf dem Dachboden versteckt war. Um den Geruch zu vertuschen, hat der Täter große Mengen chemischer Putzmittel und Autolack hier untergebracht."

Ich klappte die Leiter zum Dachboden herunter, während Hugo weiter filmte und Nelly mit der Kamera sprach. Lotta hatte ich vorhin versprechen müssen, mit ihr zusammen hier unten zu bleiben, weil sie auf gar, gar keinen Fall dort oben auf den Dachboden wollte. Also gingen Nelly und Hugo allein hinauf, mitsamt all der Filmutensilien und Geister-Such-Kacke. Wir konnten Nelly oben weiter ihren unheimlichen Monolog halten hören, und auch, wie unsere beiden Freunde die verschiedenen Geräte ausprobierten. Irgendwann zupfte Lotta an meinem Ärmel.

„Riechst du das auch?", flüsterte sie. Sie deutete nach oben zum Dachboden. Ich rümpfte die Nase. Tatsächlich, da war etwas... Wenn man genau darauf achtete, konnte man immer noch etwas Chemisches in der Luft wahrnehmen, selbst nach mehr als zwei Jahrzehnten. War das überhaupt möglich? Ich fragte mich, warum es mir nicht schon vorher aufgefallen war, es war ein sehr intensiver Geruch...

Dann hörten wir auf einmal etwas, unten im Haus... Waren das Fußschritte? Und es war fast, als ob etwas Licht durch das Treppenhaus zu uns hoch drang...

„Meinst du, Herr Braun ist wieder hier?", fragte Lotta angespannt. „Meinte er nicht, er muss heute Nacht arbeiten, und dass wir den einzigen Zweitschlüssel haben?"

Ich zuckte die Schultern, fühlte mich allerdings auch ein wenig unwohl. „Muss wohl was dazwischen gekommen sein. Bestimmt will er unsere Dreharbeiten nicht stören, wir können ja gleich mal kurz runter gehen und Hallo sagen."

Plötzlich kam von oben ein greller Schrei, dann ein lautes Knallen, als wäre etwas auf den Boden aufgeprallt...

Lotta schrie ebenfalls, sie hatte sich offenbar erschrocken. Nelly und Hugo kamen die Dachlucke hinunter geklettert, sie stürzten regelrecht auf uns drauf.

„Ich dachte... Ich dachte, ich hätte wen in der Badewanne liegen sehen.", heulte Nelly, ihr Gesicht verzerrt von Horror. Auch Hugo hatte Schnappatmung. „Da war nichts, ich weiß, dass da nichts war, aber... Oh mein Gott, ich bin doch nicht verrückt! Da war irgendwas!"

In diesem Moment bemerkte ich, dass das Licht unten im Flur nicht mehr an zu sein schien... Dabei waren Lotta und ich uns doch ebenfalls sicher gewesen, jemanden gehört zu haben...

Wir vier packten so schnell es ging unseren Kram, Hugo mitsamt seines zerkratzten Geister- Frequenz-Gerätes, dass er oben vor lauter Schreck kurz fallen gelassen hatte. Wir bemerkten beim Verlassen des Hauses, dass Herr Brauns Auto noch immer nicht in der Einfahrt stand, und es schien tatsächlich niemand da gewesen zu sein. Die ganze Nummer war ausgesprochen merkwürdig, und es läuft mir noch heute kalt den Rücken herunter, wenn ich an jene Nacht denke.

Ich glaube wirklich nicht, dass der nette Herr Braun uns einen Streich spielen wollte, oder dass da tatsächlich etwas in der Badewanne auf dem Dachboden lag, oder unten im Flur war, während wir filmten.

Aber ich habe auch keine gute Erklärung für diese Dinge.

Am Ende gewann unser Film über die mittelalterlichen Legenden in unserer Stadt nicht den Hauptpreis, aber erneut den zweiten Preis. Und ganz ehrlich, wir haben nicht vor, nochmal eine solche Geister-Expidition zu machen, glaube ich. Mit manchen Geschichten legt man sich besser nicht an.


- Ende. -

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