Halloween Countdown 5 - Rückk...

Oleh Samhainophilie

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Raschelnde Zweige, geheimnisvolle Beobachter in den Schatten und Finsterflüstern - auch in diesem Jahr kommt... Lebih Banyak

1 - Der Kürbisfluch
2 - Poltergeist
3 - Kammerjäger
4 - Ablösung
5 - Weiße Mäuse
6 - Vorahnung
7 - Heiliger
8 - Das Kratzen hinter der Wand
9 - Fremde Fährmänner
10 - Martha und Alma
11 - Das Mädchen im Spiegel
12 - Geisterschiff
13 - Die Puppen helfen dir
14 - Der Schlafwandler
16 - Doppelgänger
17 - Friedhofsbesucher
18 - Geisterjagd
19 - Betrug beim Spiel
20 - Klopf, Klopf

15 - Schwarzer Hund

16 4 12
Oleh Samhainophilie

Ich wünsche euch ein schönes und schauriges Wochenende, meine Lieben! Die heutige Geschichte beschäftigt sich mit einem mysteriösen Mord im viktorianischen London. Ich wünsche euch ein gutes Gruseln!
Bloody Mally

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London, England, 1846

Ein schwarzer Hund sprang kläffend vor dem Stadthaus der Murdwoods hin und her. In den Wipfeln der Bäume hing die Dämmerung. Kühler, herbstlicher Wind wehte die Ahorn- und Kastanienblätter, die in den Rinnstein gefallen waren, über die nasse Straße. Eine Ausgabe von The Times flatterte auf dem Gehweg, fortgeweht oder fallen gelassen. Halb bedeckt von Schmutz war darauf eine Schlagzeile zu lesen – dieselbe, die auch von den Zeitungsjungen die Straße hinab gebrüllt wurde: Tote in Brunnenschacht gefunden, bestialisch ermordet – City of London Police sucht nach Hinweisen.

Der Hund bellte noch immer. Er hatte rabenschwarzes Fell und böse Augen, die das Grau der Straße zu verschlucken schienen. Kläffend stellte er seine Reißzähne zur Schau, das Rückenfell bedrohlich gesträubt.

Der kleine Thomas Murdwood, der am Fenster unten im Salon saß, beobachtete das Tier bereits seit geraumer Zeit mit zur Seite geneigtem Kopf, die kleinen Arme auf der Rückenlehne des Sofas abgelegt und das Kinn darauf gestützt. Die kleine Schwester des Jungen, Rachel, saß auf dem Boden und kämmte ihrer Spielzeugpuppe das braune Haar.

»Imogen, warum bellt der Hund die ganze Zeit unser Haus an?«, fragte Tom und drehte sich um.

Imogen Darnay, seine Gouvernante, welche sich in einem Ohrensessel vor dem Kamin niedergelassen hatte und in einer Ausgabe von The Times las, ließ die Zeitung sinken und bedachte ihn mit einem gleichmütigen Blick. »Das weiß ich nicht«, sagte sie. »Womöglich riecht er den Braten, den es heute Abend geben wird?«

Tom ließ sich vom Sofa gleiten und trat auf die Gouvernante zu. »Ich weiß nicht«, sagte der Neunjährige. »Ein schwarzer Hund heißt doch, das was Schlimmes passiert! Ich hab solche Geschichten gelesen.«

Imogen bedachte den kleinen, blonden Jungen mit einem wohlwollenden Blick. Dann schaute sie zu Rachel, die auf dem Teppich leise murmelte und ihre Puppe über den Boden laufen ließ. Schließlich sah sie wieder zum kleinen Tom. »Das ist ein Straßenhund. Ich bin eine abergläubische Frau, aber das ist tatsächlich bloß ein Straßenhund. Siehst du nicht sein struppiges Fell? Und er trägt kein Halsband. Wenn er wahrlich ein böses Omen wäre, dann würde er bei Nacht kommen, und er hätte rotglühende Augen.«

»Ich hab solche Geschichten gelesen!«, beharrte der Kleine erneut und die Gouvernante ließ die Zeitung, in der sie gerade hatte weiterlesen wollen, wieder sinken. »Gruselige Geschichten über böse Gestalten. Sagen nicht manche, dass der Tod da lauert, wo ein schwarzer Hund ist?«

»Ja, einige«, sagte Imogen. »Aber in den meisten Fällen ist ein schwarzer Hund einfach nur ein schwarzer Hund.« Damit hob sie die Zeitung wieder und beendete das Gespräch.

Es raschelte und die Zeitung dellte ein, als Tom mit dem Finger auf eine Stelle deutete. »To... te in B-bruunenschacht gefuunden«, las er laut vor. »Bru...«

Imogen schlug die Zeitung hinunter. »Möchtest du nicht etwas lesen, was eher deinen Altersanforderungen entspricht?«

Von draußen erklangen Geräusche – ein Fluchen, Knurren, dann wieder das Bellen. Tom und Imogen reckten beide die Köpfe, um zu sehen, woher der Aufruhr stammte. Sie entdeckten eine Kutsche vor der Haustüre, aus der Mr. und Mrs. Murdwood, die Hausbesitzer und Eltern der beiden Kinder, gestiegen waren. Lady Charleen war nach hinten gewichen, als der Hund auf sie zugesprungen war. Als Henry versucht hatte, den Köter von ihr fortzujagen, war dieser vorgesprungen und hatte den Gentleman in die Hand gebissen.

Der Butler James öffnete die Haustüre und das junge Paar wehte hinein. »Zu mit der Tür!«, befahl Charleen sogleich und der Bedienstete schlug die Türe vor der Nase des Hundes zu. Durchs Fenster beobachtete der kleine Tom, wie der Streuner noch weiter bellte, ehe er sich langsam zurückzog und letztlich über die Straße davontrottete – langsam und nicht, ohne sich noch des Öfteren umzudrehen und zurückzublicken.

»Verflucht!«, stieß Henry auf wenig galante Weise aus. Imogen war bereits aufgestanden und hatte Verbandszeug aus einer der Schubladen geholt. »Bitte setzen Sie sich, Sir«, sagte sie und wies auf das Sofa.

»Mama!«, sagte die kleine Rachel und sprang auf ihre Mutter zu, die ihrem Gatten zum Sessel half und sich dann mit nervösem Gesichtsausdruck den Rock glattstrich. Geistesabwesend hob sie ihre Tochter auf den Arm, setzte sie sich auf die Hüfte. »Was für eine Begrüßung«, sagte sie kopfschüttelnd. »Liebster, geht es dir gut?«

»Ist nur ein Kratzer«, sagte Henry mit sarkastischem Unterton, während Imogen die Wunde inspizierte und verhinderte, dass Blut auf den guten Teppich tropfte.

»Verflucht! Der Hund ist doch ein böses Zeichen!«, sagte Tom und schlug die kleinen Hände aufeinander.

»Oh, Liebling, nicht fluchen«, sagte Charleen tadelnd.

»Papa hat das gerade gesagt!«

»Warum geht ihr nicht ein wenig nach oben spielen, hm?« Die junge Frau setzte Rachel ab und scheuchte die beiden aus dem Zimmer, ehe sie einen besorgten Blick hinauswarf. Der Hund war längst fort.

Imogen hatte die Hand fertig verbunden und half Henry aus dem Mantel, als dieser sich mit leisem Dank aus dem Sessel erhob. Unzufrieden bewegte er die Finger, ehe sein Blick auf die Ausgabe The Times auf dem Tisch fiel. »Was ist das?«, fragte er.

»Dies ist die führende Londoner Tageszeitung«, erklärte Imogen mit Nüchternheit.

Henry nahm die Zeitung und betrachtete das Titelblatt. »Das brauchen die Kinder nicht zu sehen«, sagte er und wies auf die Schlagzeile. »Imogen, würde es dir etwas ausmachen, sie zu lesen, wenn sie nicht dabei sind? Tom ist ein neugieriges Kind – manchmal zu neugierig, als gut für ihn ist.«

»Ja, Sir.«

Der Gentleman sah den Titel noch für einen Augenblick an, ehe er ein verächtliches Schnauben ausstieß und die Zeitung in den Kamin warf. »Ramschblatt«, sagte er. »Parasitäre Schmierfinken! Muss man so was aufs Titelblatt drucken?«

Nachdenklich musterte die Gouvernante den jüngeren Mann. Sie lebte bereits seit der Geburt Thomas' im Haus der Murdwoods, erfreute sich der Weisheit des Alters und konnte sich so erlauben, einige privatere Worte mit dem Gentleman zu wechseln. Darum sagte sie: »Sie kannten die Tote, nicht wahr? Lady Sarah Cloverson?«

»Flüchtig«, sagte Henry, während der beobachtete, wie die Flammen das Papier fraßen. »Sie war die Verlobte eines Geschäftspartners, nichts weiter.«

»Haben Sie sie oft getroffen?«

»Hin und wieder.«

»An den Wochenenden«, murmelte Charleen. Die Haushälterin runzelte die Stirn, doch Henry ging darauf nicht ein.

»Das ist schlimm, was sie ihr angetan haben«, meinte Imogen. »Eine Schande bei so einem hübschen jungen Ding. Siebzehn Messerstiche, großer Gott. Mit einer Stange aufs Gesicht eingeschlagen und dann noch in den Brunnenschacht geworfen. Und ganz wunderbare lange Locken hatte sie, und alles wurde ihr abgeschnitten. Es würde mich nicht wundern, wenn der Mörder damit noch einen guten Preis beim Perückenhandel erzielt.«

Henry wandte sich ab. »Ich will nicht weiter darüber reden«, sagte er und verschwand die schwere Holztreppe hinauf. Imogen sah ihm skeptisch nach, ehe sie sich Charleen zuwandte. Die junge Frau hatte die Lippen zusammengekniffen und die Arme verschränkt, als würde sie frieren. Sie blickte ebenfalls hoch zur Treppe, dann nochmal aus dem Fenster, an dem der Hund gestanden hatte.

»Komm«, sagte sie mit rauer Stimme zu Imogen. »Komm, wir bereiten das Essen vor.«

Das Abendessen verlief in merkwürdiger Anspannung, wie die Gouvernante feststellen musste. Rachel erzählte ein Abenteuer, das sie mit ihrer Puppe erlebt hatte, und Tom erläuterte ein paar Dinge aus dem Unterricht, den sie heute abgehalten hatten. Doch weder Henry noch Charleen schienen sich recht auf das Gespräch konzentrieren zu können. Womöglich hingen ihrer aller Gedanken noch immer bei diesem Hund, vermutete Imogen. Denn obwohl sie Tom das Gegenteil gesagt hatte, war auch sie stets skeptisch, was die sagenumwobenen Tiere anging.

Imogen brachte die Kinder zu Bett, zunächst die kleinere Rachel, dann den quirligen Tom, ehe sie nach unten zu ihrer eigenen Schlafkammer ging. Sie war gerade am unteren Treppenabsatz angelangt, als von oben ein Schrei herabschallte. Fußtrappeln wurde laut und Rachel kam die Treppe nach unten gehastet. »Imogen!«, rief sie. »Bitte, Imogen, ich habe einen Geist gesehen!«

Die Gouvernante empfing das Kind am Fuß der Treppe. »Geist«, wiederholte sie.

»Ja!« Rachel begann zu weinen und drückte ihre Puppe gegen das Nachthemd. »Eine Frau, ganz dunkel im Schatten! Sie ha-hatte ... sie hatte gar nichts an und die Haare waren ganz ... ganz kurz geschnitten und überall waren blaue Flecken im Gesicht und Bl-blut ... Und dann hat sie die Hände nach mir ausgestreckt, da bin ich schnell gelaufen wie der Wind! Das war ein Geist, ganz sicher!«

Imogen wandte sich nach hinten, als ein Schnauben erklang. Henry und Charleen, die im Kaminzimmer gesessen hatten, waren ebenfalls herangeeilt. Nun aber, da Rachel von ihren Erlebnissen berichtete, wandte der Gentleman sich ab und trat zurück in den Nebenraum. Charleen dagegen trat mit besorgtem Gesichtsausdruck näher, kniete sich zu Rachel und hob sie auf den Arm. »Hab keine Angst«, sagte sie. »Ich lese dir noch eine Geschichte vor, ja?« Sie sah die Gouvernante an. »Es ist schon gut, ich erledige das.«

»In Ordnung, Mylady«, sagte Imogen und nickte. Als die beiden die Treppe herauf verschwanden, warf sie einen weiteren, nachdenklichen Blick ins Kaminzimmer. Henry hatte im Sessel Platz genommen, starrte still ins Feuer ...

Der nächste Tag brach heran, ohne dass es zu weiteren Zwischenfällen gekommen war. Charleen hatte bereits früh am Morgen einen Bediensteten losgesandt, um erste Wichtige Erledigungen für sie zu übernehmen. Henry derweil war ganz grau im Gesicht, als er herab ins Esszimmer kam. Erst, als Imogen das Frühstück auftrug und den Tisch eindeckte, erklangen polternde Schritte und Rufe von oben.

»Tom ist böse!«, erklang es sogleich von Rachel, als sie die Tür durchschritten hatte. Ihr Gesicht war von Tränen überströmt.

»Ich hab gar nichts gemacht!«, rief Tom und fiel ihr beinahe ins Wort.

»Meine Puppe ist ganz ...«

»Das war ich nicht! Ich hab geschlafen! Wie alle nachts!«

»Du lügst! Du bist ein Lügner!«

»Bin ich gar nicht!«

Es läutete an der Tür und Charleen bedeutete den Anwesenden, nachschauen zu gehen.

»Still, ihr beide«, sagte Imogen und bracht die Kinder mit scharfer Stimme zum Verstummen.

»Was ist geschehen?«, fragte Henry.

Rachel hielt ihre Puppe hoch. »Da, sie ist ganz kaputt! Das war dieser gemeine ...«

»Ich war das nicht! Vielleicht war das ja dein Geist! Oder der schwarze Hund! Oder du liegst bald auch im Brunnenschacht!«

Rachel weinte lauter. Imogen derweil starrte bloß mit zusammengekniffenen Lippen auf die Puppe, die sie in den Händen hielt. Sie war ganz ausgezogen worden – die schönen braunen Haare waren grob abgeschnitten und auf dem Körper waren blaue Flecken verteilt. Die Gouvernante warf Henry einen Blick zu, der bleich wie der Tod geworden war. Vor dem Fenster bellte wieder der Hund.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür erneut und Charleen trat ein, dicht gefolgt von zwei uniformierten Polizisten.

»City of London Police«, sagte einer der Wachmänner, während Imogen die Kinder zu sich winkte. Die beiden Officers sprachen ganz eindeutig an Henry gewandt, dem bei ihrem Anblick kalter Schweiß auszubrechen schien. Charleen hatte wieder die Arme verschränkt, als wäre ihr kalt – sie stand hinten im Raum und sah stumm zu. »Mr. Murdwood, Sie stehen unter dringendem Tatverdacht, in den Mord an Lady Sara Cloverson verstrickt zu sein. Bitte begleiten Sie uns und lassen Sie uns ein paar Fragen stellen.«

»Ich?«, fragte Henry und erhob sich. Seine Hände zitterten, die Unverbundene und die Verbundene. »Aber ich habe nichts damit zu tun! Ich habe ...«

»Ihr Verhältnis zu Miss Cloverson ist uns bereits bekannt«, sagte der Polizist mit tödlicher Ruhe. »Bitte folgen Sie uns freiwillig.«

»Papa?«, fragte Tom leise und Rachel drückte sich enger an die Gouvernante. Imogen versteckte beide in ihren Röcken, während Henry sich langsam erhob und den Polizisten folgte. »Ich schwöre, ich habe nichts damit zu tun! Das war bloß – ein Ausrutscher, und ich würde sie doch deswegen nicht ...« Draußen bellte weiter der schwarze Hund. Und Imogen, die alles stumm mit ansah, ließ den Blick zu Charleen gleiten – Charleen, die stumm zugesehen hatte, die nun mit stoischer Ruhe verfolgte, wie ihr Ehegatte abgeführt wurde. Charleen, die beim Anblick der Puppe in Rachels Händen unmerklich zuckte. Charleen, die bereits heute Morgen, bevor sie diese Puppe als letzten Beweis gesehen hatte, einen Boten die Polizei hatte holen lassen. Ein Verhältnis? Ein Ausrutscher? Charleen, die betrogen worden war.

Henry ging ins Gefängnis, aber der Hund bellte weiter vor der Haustür der Murdwoods.

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Kamu Akan Menyukai Ini

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TITLE - I'm Flirting with a Man in the Supernatural World Supernatural world မှာ မင်းနဲ့ flirt ကြမယ် ချူဟွိုက် + ကျင်းထျန်းယိ Description 💥 ချူဟွိ...
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ဒွိင်လိင်..... အုပ်စုဖွဲ လိင်ဆက်ဆံခြင်း.... စိတ်ကူးဃဉ် ရေးသားထားခြင်းသာ⭕⭕⭕⭕⭕ အသက်မပြည့်သေးသူများ မဖတ်ကြပါနဲ့❌❌❌❌❌❌❌❌
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🔞ធម្មតាៗគ្រាន់តែប្រើរយៈពេលដើម្បីគ្រប់គ្រង់តែប៉ុណ្ណោះ....
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waking up to find yourself in a strange room, in a different time, with a different life, different friends, being chased by different slashers...