Lillith das schwarze Element

By veracrystall31

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"Der dunkle Mond bringt die Wende, sorgt für den Anfang, oder unser Ende" Lillith- ein ganz normales Mädchen... More

Prolog
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Epilog
Info zur Fortsetzung

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By veracrystall31

„Dann erfülle dein Schicksal und bring es zu Ende."
Devon riss bei meinen Worten geschockt den Kopf herum und Alenia hielt ebenso überrascht Inne.

„Sag mal spinnst du?", zischte Devon und ließ Alenia kurz aus den Augen, um mich an der Schulter zurück zu halten, „Du kannst dich doch nicht einfach töten lassen!"
Ich sah ihn leer und müde an: „So ist es doch vorherbestimmt. Der Dunkle Mond gegen die Scheinende. Wenn sie mich tötet, dann hat sie ihre Aufgabe erfüllt." Jetzt sprach ich zu der Scheinenden: „Darauf wurdest du doch vorbereitet."

Devon riss mich jetzt an der Schulter herum und sah mir eindringlich in die Augen: „Warum? Wieso hängt dir nichts an deinen verdammten Leben?"
Er schien wirklich versuchen mich zu verstehen. Devon suchte in meinen Augen die Antwort, aber er fand vermutlich nur Leere vor. Und wenn er tiefer grub vielleicht das Dunkle Loch, dass mich von innen immer weiter zerriss.

Mir hing nichts an meinen Leben, weil ich nichts fühlte. Ich fühlte keine Angst vor dem Tod oder Alenia. Es gab in meinen Inneren nur einen dunklen Fleck. Beschändelt von Blut und Schreien meiner Opfer. Ein schwarzer tiefer Grund, aus den der Dunkle Mond mitsamt seiner Magie entstand. Außerdem, ich war doch für alle gefährlich. Ohne diese verdammten Fessel konnte ich nicht an mich halten und wurde wieder zum Dunklen Mond.
Und... ich wollte das es aufhörte. Immer die Schuld ertragen, die Albträume und nichts zu fühlen und gleichzeitig alles auf einmal.

Aber ich sagte Devons nichts von meinen tiefsten und dunkelsten Gedanken. Die behielt ich für mich. Sie gehörten mir und waren nur für meine eigene Dunkelheit bestimmt.

„Ich bin ein Monster", flüsterte ich und sah zu Boden, „Wann siehst du das endlich?"
Devon packte meine Schultern fester und erwiderte mit sicherer Stimme: „Wann siehst du endlich, dass du durch und durch menschlich bist wie wir alle?"

Ich ballte die Hände zu Fäusten. Er verstand es einfach nicht! Er verstand meinen Bludurst und Mordlust nicht. Er hatte keine Ahnung, welche abscheulichen Gedanken der Dunkle Mond in mir wach rief.

Ich atmete tief ein und riss mich aus Devons Griff. Dann drehte ich mich zu Alenia um, die immer noch mit gezogenen Schwert dastand.
„Los", flüsterte ich und nickte ihr zu. Sie sollte es jetzt tun. Sie würde mit der erfüllten Aufgabe als Heldin zurückkehren und ich würde die Welt für die nächsten Jahre nicht belästigen.

Alenia presste die Lippen aufeinander und erschuf in der Hand ein helles, freundliches Licht. Trotzdem wusste ich, diese Licht war tödlich für mich. Genauso wie es meine Schatten für sie waren.
Sie zögerte nicht und schoss das Licht auf mich. Es raste näher und ich schloss die Augen.

Doch jemand warf sich gegen mich und stieß mich zur Seite. Mir blieb kurz die Luft weg, als ich unsanft auf der Seite landete und mein Rücken sich wieder meldete.
Das Gewicht ging von mir runter und Devon rappelte sich auf. Er rannte zu Alenia und zog sein Schwert: „Du wirst sie nicht töten."
Jetzt kämpfen Alenia und Devon gegen einander.

Die Klingen schlugen aufeinander, als sie die Schläge des jeweils anderen präzise parierten. Aber beide bedienten sich nicht nur ihren Waffen, sondern auch ihren Elementen. Devon warf Feuerbälle auf Alenia und sie blockte sie mit verschiedenen Elementen ab.

Ich lag halb aufgestützt im Gras und kam nicht drumherum fasziniert zu sein. Alle beide waren Meister des Schwertkampfes. Sie bewegten sich elegant, geschmeidig und vollführten jede Bewegung mit dem Schwert äußert sauber. Und sie waren schnell.
Verdammt schnell.

Ich stand leise stöhnend ganz auf und starrte sie weiter gebannt an. Alenia und Devon kämpften nicht, sie tanzten.

Gerade rutschte Devon mehrere Meter zurück, da Alenia ihn mit Wind getroffen hatte. Ehe er sich wehren konnte, schossen Ranken aus dem Boden und schlossen sich um seine Handgelenke und Beine, die ihn in die Knie zwangen. Er versuchte, zwar sich zu befreien, aber er konnte seine Arme kaum bewegen. Egal wie stark er zerrte und riss, die Pflanzen gaben nicht nach.
Da er keine Prodigia war, brauchte er Bewegungsabläufe, um seine Magie zu benutzen.
Trotzdem versuchte er es fluchend weiter.

Alenia ließ ihre erhobenen Arme sinken und flog rasend schnell zu mir rüber.
Ich hätte reagieren können, aber ich wehrte mich nicht, als sie mich mit einen Tritt in den Bauch und Knie, zu Boden warf. Ich knirschte lediglich mit den Zähnen, als sich ein Stein in meinen Rücken bohrte. Trotzdem spürte ich den Schmerz nur dumpf.
Halleluja. Wie stark waren diese Tabletten?

Alenia baute sich über mir auf. Sie war von dem ziemlich ausgeglichenen Kampf eben kein bisschen außer Atem. Ihre blauen Augen sahen mich an, als sie das Schwert so hielt, dass es über meiner Brust schwebte. Ich trug immer noch den Mantel, den Devon mir vor der Flucht notdürftig übergezogen hatte. Mir war etwas kalt, da ich sonst nur Unterwäsche an hatte. So hang die Spitze kurz über meiner freien Haut.

Alenia fielen Strähnen ihres Zopfes ins Gesicht, als sie das Schwert ein Stück höher hob.
„Wehr dich!", Devon zerrte an den Ranken, „Verdammt Lillith, tu was!"

Ich regte mich nicht. Ich wartete nur und atmete ruhig. So war es doch vorherbestimmt. So liefen die Dinge. Die Scheinende besiegte den Dunklen Mond und schützte so die Elementes vor seiner Blutgier.

Ich sah wie Alenia die Kiefer zusammen presste und das Schwert mit ihren Händen fester packen.
„Nein! Lillith!", Devon schrie mich an etwas zu tun und riss panisch an seinen Ranken. Erfolglos.
Aber das konnte ich nicht. Ich hatte den Tod doch verdient.
Alenia atmete tief ein und stieß die Klinge runter.

Aber sie traf nicht meine Brust. Ich höre wie das spitze Schwert neben meinem Ohr in den Boden gerammt wurde. Es sirrte kurz durch die Luft und versank im Boden.
Blinzelnd sah ich Alenia an. Was...

„Ich kann das nicht", stieß die Scheinende hervor und taumelte zurück. Das Schwert blieb im Boden stecken. „Ich kann das nicht."
Alenia schlug sich die Hände vor das Gesicht und drehte sich um.

Neben mir verfielen die Ranken, die Devon festhielten, zu Staub und er rappelte sich schnell wieder auf. Ich richtete mich ebenfalls etwas benommen auf und der Hunter lief schnell zu mir rüber, um mir aufzuhelfen. Er packte mich unter den Armen und zog mich auf die Beine. Wenn ich mich nicht irrte, war er erleichtert.
„Du bis wahnsinnig", murmelte er dabei und schüttelte den Kopf, „Ich fasse es nicht."

Aber ich hörte ihm kaum, denn ich vernahm Alenias leises Schluchzen. Sie stand ein paar Schritte entfernt mit dem Rücken zu mir. Ihre Schultern bebten leicht.
Ich ging langsam und vorsichtig zu ihr und stellte mich vor sie hin. Behutsam zog ich ihr die Hände von ihrem Gesicht. Sie ließ es zu.

Alenia schluchzte noch einmal verzweifelt und sah mich traurig an. Ihre Wangen waren etwas nass von den Tränen.
„Ich kann dich nicht töten.", hauchte sie, „Du bist doch meine Freundin."
Ich zog sie in eine Umarmung, die sie erwiderte.
Ein paar ihrer Tränen tropften dabei auf meinen Umhang.

„Mein Vater wäre sicher enttäuscht.", sagte sie leise an meiner Schulter, „Eigentlich hat er mich doch genau darauf vorbereitet. Und ich schlag alles in den Wind."
Ich hielt sie immer noch fest und meinte tröstend: „Ich glaube nicht dass er enttäuscht von dir sein könnte. Du bist doch so unglaublich freundlich und stark."
Ich streckte sie auf Armeslänge von mir und sah ihr in die blauen Augen. Sie sah mich ratlos an.
„Du hast dieses Schicksal auf deine Schulter getragen, ohne dich zu beschweren. Ich denke du bist stärker als du denkst."
Alenia atmete zitternd aus und beruhigte sich scheinbar wieder. Am Rande sah ich wie Devon mich anstarrte.

Alenia sah zu mir und dann wieder weg: „Ich weiß nicht ob ich stark genug war dich nicht zu töten oder zu schwach um es zu Ende zu bringen."
Sie ballte die Hände zur Faust und meinte fest:
„Aber das ist egal. Ich werde meine Freundin nicht töten. Das fühlte sich nicht richtig an."
Blinzelnd nahm ich meine Hände von ihren Schultern und schüttelte leicht den Kopf.
Wie schafften Devon und Alenia es nur mich nicht zu sehen. Ich meine wirklich zu sehen. Als das Monster, dass unter meiner Haut schlummerte.

Devon, der und bis eben nicht stören wollte, trat jetzt zu uns und räusperte sich: „Ich denke wir sollten weiter. Der Wald wir immer noch nach uns durchsucht."
Alenia nickte zustimmend und sagte: „Ich helfe euch."
Devon kniff misstrauisch die Augen zusammen. Er war sich wohl nicht sicher, ob er Alenia glauben sollte. Vor wenigen Augenblicken wollte sie mich noch umbringen.

„Wir können ihr vertrauen.", versprach ich.

Wenig später ritten wir auf unserem Pferd weiter und Alenia flog über uns. So sah sie die Hunter vorzeitig in unsere Richtung kommen und wir konnten umlenken. Devon hatte der Scheinenden von den Tunneln erzählt und Alenia hatte sofort gewusst, worum es ging. Ich hatte zwar nach wie vor keinen Plan was für Tunnel hier sein sollten, aber ich verschob meine Fragen auf später.

Endlich hielt Devon vor einer alten Eiche an. Und wenn ich alt sagte, dann meinte ich wirklich alt.
Die Rinde hatte tiefe Rillen, blätterte teilweise schon ab und war ein tiefes, dunkles braun. Die Wurzeln waren dick und knorrig. Sie erstreckten sich noch bis zu zwei Meter vom Baum entfernt aus und tauchten teilweise an der Oberfläche auf.
Mit einen ehrfürchtigen Gefühl sah ich zu der Baumkrone auf. Erstaunlicherweise war das Geäst komplett kahl. Kein einziges Blatt Hang an den dunkelbraunen Ästen.

Mein Blick wanderte wieder runter und gerade landete Alenia vor dem Baum. Sie ging über ein paar Wurzeln drüber und legte ihre Hand flach gegen die Rinde des Baumes.
Ein Leuchten sprang von ihrer Hand zum Baum über und eine goldene Spirale bildete sich von ihrer Hand zwischen der Rinde aus. Dann glitt die Rinde mit einem leisen Ächzen zur Seite und offenbarte ein mit Schnörkel versehen Tür.
Überrascht blinzelte ich.

Devon stieg vom Pferd ab und ich rutschte ebenfalls runter. Bei der Landung verzog ich leicht das Gesicht als wieder Schmerzen dumpf durch meinen Rücken jagten.
Devon nahm die Stute an den Zügeln und führte sie auf den Baum zu. Alenia hatte die Tür inzwischen geöffnet. Soweit ich das erkennen konnte, ging es bergab in die Erde hinein.

Alenia wartete ruhig, bis Devon und ich passiert hatten, dann ging sie ebenfalls rein und schloss die Tür hinter uns.
Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, leuchtete plötzlich der ganze Tunnel auf und ich starrte an die Wände. Das Schnörkelmuster der Tür setzte sich an den erdigen Wänden fort und glimmte golden. Das Licht strömte stetig weiter in die Dunkelheit. Ehrfürchtig berührte ich die Schnörkel und ein Kribbeln entstand an meinen Fingerspitzen.

Ich nahm meine Hand zurück und drehte mich zurück zu den anderen. Wir alle waren in ein sanftes, goldenes Licht getaucht.
Alenias Haare sahen aus wie aus Gold gesponnen und ihre hellen Augen schienen zu leuchten.
Devons gebräunte Haut reflektiere das Licht auf eine Art, die ihn magisch aussehen ließ. Ich spürte wie ich etwas rot wurde.

Devon fuhr sich gerade erleichtert durch das Haar und atmete aus: „Wow. Wir haben es hingekriegt."
Ja. Das Hunter Lager lag nun hinter uns. Und auch Castriel mir seiner Peitsche. Ich spannte mich etwas an.
Ich werde dich auseinander nehmen und wieder zusammen nähen, um dich erneut zu brechen. Also überlege dir gut wie lange du schweigen willst.

Alenia sah zu der Tür hinter uns. „Hier sind wir erstmal sicher. Nicht jeder kann hier rein und eigentlich.", jetzt warf sie Devon einen Blick zu, „kennen nur sehr wenige diese Tunnel."
„Meine Mutter kannte ihn." seine Augen verdunkelten sich etwas. So ähnlich wie am Fluss, wo er mir das Blut abgewaschen hatte. Auch dort war er traurig gewesen und seine Augen hatten sich auf diese Art verdunkelt.
Und war nicht seine Mutter bei den Savern gewesen?
Aber wie war seine Mutter gestorben? Ich wollte nicht nachfragen. Er sollte es mir erzählen, wenn er es wollte.
Alenia nahm das mit einen Nicken zur Kenntnis und wir gingen weiter in den Tunnel rein. Unsere Schritten hallten ein wenig und das Leuchten der Schnörkel blieb, begleitete uns.

„Was ist das für ein Tunnel?", fragte ich Alenia, die neben mir ging. Devon führte uns mit den Pferd mehr oder weniger an.
„Es gibt mehrere Tunnel dieser Art, überall auf der Welt. Sie führen alle zu der Quelle der Magie."
Ich runzelte die Stirn: „Quelle der Magie?"
Alenia nickte und erklärte mir: „Die Quelle fließt in den Boden und von da aus in jeden von uns. Sie ist das Leben. Ohne sie gäbe es uns garnicht. Wie können ohne sie auch keine Magie wirken."
Ich nickte verstehend und sah zu den Schnörkeln an der Wand, durch die das Licht floss: „Gehört das auch zu der Quelle?"
„Ja. Alles führt zu der Quelle. Sie ist der Kern unserer Welt.", Alenia atmete tief ein und aus. Sie lächelte: „Spürst du das nicht?"
Ich runzelte die Stirn und horchte in mich hinein.

Ich spürte nichts. Nur der Druck des Trackles, mein schmerzender Rücken und die Kälte in mir.
„Nein"
Alenia schien zu überlegen woran das lag. Dann fiel ihr Blick auf meine Fesseln: „Es liegt wohl am Trackles."
Ich hob einen Arm an um die Fessel anzuschauen. Sie glänzte leicht in dem goldenen Licht.
„Wieso trägst du sie eigentlich noch?", fragte Alenia und legte den Kopf schief.
Mit einen leisen Seufzen ließ ich meinen Arm sinken und sah geradeaus auf Devons Rücken.
„So kann ich niemanden verletzen.", sagte ich leise, „Und so bleibt der Dunkle Mond eingesperrt."

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