wild (bxb)

By Cupid42hearts

228K 14.3K 1.3K

Marlon versucht ein ganz normaler Junge zu sein und ein ganz normales Leben zu führen. Er lebt bei seiner Ta... More

*Vorwort*
*(1) Ein Blick*
*(2) Schwachstelle*
*(3) Lächeln*
*(4) Abweisung*
*(5) Maske*
*(6) Fühlen*
*(7) Herausforderung*
*(8) Schreie*
*(9) Lästern*
*(10) Zuhause*
*(11) Hand*
*(12) Augen*
*(13) Verletzt*
*(14) Kontrolle*
*(15) Keine Erklärung*
*(16) Weitermachen*
*(17) Unmenschlich*
*(19) Seiten*
*(20) Herzschläge*
*(21) Farben*
*(22) Gerechtigkeit*
*(23) Aufwachen*
*(24) Abgefuckt*
*(25) Zuhause*
*(26) Rätsel*
*(27) Ausnahme*
*(28) Frust*
*(29) Schlamm*
*(30) Lady und Lord*
*(31) Angriff*
*(32) Blut*
*(33) Gefühle*
*(34) Bleiben*
*(35) Illusion*
*(36) Verwandlung*
*(37) Beschützen*
*(38) Liebe*
*(39) - D*
*(40) Turteltauben*
*(41) Öffentlich*
*(42) Duft*
*(43) Allein zuhause*
*(44) Biest*
*(45) Urteil*
*(46) Sinn*
*(47) Ohne ihn*
*(49) Gefahr*
*(50) - D*
*(51) Davonlaufen*
*(52) Auslösen*
*(53) Mühe*
*(54) Unerwartet*
*(55) Party*
*(56) Hier bei mir*
*(57) Probleme*
*(58) Bleiben*
*(59) Reden*
*(60) Vereint*
*(61) Ärger*
*(62) Vergangenheit*
*(63) Besuch*
*(64) Gesundheit*
*(65) Provokation*
*(66) Auftritt*
*(67) Lecker*
*(68)-D*
*(69)-D*
*(70)-D*
*(71)-D*
*(72)-D*
*(73) Aufwachen*
*(74) Wissen*
*(75) Gebrochen*
*(76) Kälte*
*(77) Zurück*
*(78) Flucht*
*(79) Schuld*
*(80) Ignoranz*
*(81) Symptome*
*(82) Besuch*
*(83) Schnell*
*(84) Klartext*
*(85) Entscheidung*
*(86) Mächtig*
*(87) Gewinnen*
*(88) Kategorien*

*(18) Reden*

4.8K 338 41
By Cupid42hearts

Er verlangt keine Rechfertigung, bloß eine Erklärung. Er will nicht urteilen, nur verstehen.

~~~

„Wer weiß noch davon?", war meine erste Frage.

„Niemand", sagte Damian leise. „Nur du und Spence."

„Hat es wenigstens irgendetwas gebracht, dass er... seltsam war?"

„Keine Ahnung. Er hat über nichts Anderes mehr als meine Verwandlungen geredet und ich habe irgendwann aufgehört zuzuhören. Ich wollte mich nicht ständig damit auseinandersetzen müssen oder ihm auch nur das kleinste Zeichen geben, dass es okay wäre, mich ständig dazu zu bringen, mich zu verwandeln, um seine Forschung voranzutreiben. Ich wollte- Ich will einfach, dass es aufhört."

Ich versuchte nicht zu behaupten, ich könnte ihn verstehen. Das konnte ich nicht. Was Damian erlebte war nicht vergleichbar mit irgendeiner Erfahrung, die ich jemals gemacht hatte.

„Die Idee, zu versuchen, rauszufinden, was mit dir passiert, um einen Weg zu finden, damit umzugehen, ist eigentlich gar nicht so schlecht", überlegte ich. „Ich weiß nicht, ob es jemals aufhört, aber vielleicht wird es dann erträglich."

Damian schaute mich an. Obwohl sich an seiner Mimik nicht viel änderte, erkannte ich in seinen Augen, dass er sich daran machte, die Löcher in seinen Mauern zu füllen, um sich vor mir zu verstecken.

„Seine Herangehensweise war beschissen", fügte ich an. „Aber seine Absicht-"

„Du kennst ihn nicht. Du hast keine Ahnung von seinen Absichten."

Ich schaute ihn flehend an. Wenn er mich nur aussprechen ließen... mich erklären ließ... seine Mauern nur für einen Moment fallen ließ...

„Du hast Recht. Ich kenne ihn nicht. Aber ich weiß, wie es ist, dich zu mögen. Klar, kann ich nicht sagen, ob er dir helfen wollte, aber ich weiß, dass ich es will."

Er schnaubte abfällig. „Du kannst mir nicht helfen."

„Ich kann für dich da sein. Das hilft."

Er wollte mich von sich stoßen. Er versuchte es. Aber irgendetwas in ihm hielt ihn davon ab. Und sobald er sich dem geschlagen gab, füllten blaue Fasern die Schwärze seiner Iris.

„Deine Augen wechseln ihre Farbe", hauchte ich.

Das war nicht das erste Mal, dass ich es beobachtete, aber das erste Mal, dass ich mir erlaubte zu glauben, was ich da sah.

„Ich weiß", sagte er leise. „Das war eines der Dinge, die Spence „untersucht" hat."

„Und? Was war das Ergebnis?"

„Meine Augenfarbe hängt von meinen Gefühlen ab. Genau wie die Verwandlung."

Seine Art, seine kalte, distanzierte Art, sein schützender Sarkasmus, sein Ausweichen und Zurückziehen, ergab plötzlich Sinn. Seine Gefühle sorgten dafür, dass er in seiner Verwandlung unfassbare Schmerzen erlitt. Da würde ich auch versuchen, sie zu unterdrücken. Selbst, wenn es nicht immer klappte.

„Was fühlst du gerade?"

Damians Blick sprang zu unserem verschränkten Fingern. „Weiß nicht."

„Lügner."

Ich musste schmunzeln. Seine Lüge war feige, aber seine Verlegenheit unglaublich süß.

„Gib mir wenigstens eine Chance, mir dein Vertrauen zu verdienen."

„Ich vertraue dir", sagte er ohne zu zögern. „Nicht, weil ich will. Eher, obwohl ich es nicht will. Ich meine... Ich will es nicht. Aber meine Instinkte haben einen eigenen Kopf."

„Oh", machte ich erfreut. „Deine innere Schmusekatze vertraut mir."

„Ich wünschte, ich könnte das verneinen." Er schaute hoch in mein Gesicht. „Du solltest aufhören, mich als Schmusekatze zu sehen."

„Sonst?", fragte ich provokant.

„Sonst wird es ein böses Erwachen geben, wenn du mich mal hungrig erlebst."

Er versuchte nicht, es nach einer Drohung klingen zu lassen. Trotzdem schwang etwas davon mit. Er konnte gefährlich sein. Er konnte richtig gefährlich sein. Er fürchtete sich davor. Und ich Idiot saß hier und verharmloste es.

„Deshalb esse ich so viel Fleisch", fügte er leise hinzu. „Nick hat Recht damit, dass ich den Markt ankurble und so... Aber ich hasse es zu jagen. Es ist so schmutzig und eklig und-"

„Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich könnte auch kein Tier selbst umbringen. Davon, wie traumatisierend es sein muss, ihre zerfetzen Leichen zu sehen und ihr Blut an dir kleben zu haben, wenn du sie gerissen hast, mal abgesehen."

„Ich mache das nicht absichtlich. Wenn ich hungrig bin oder müde habe ich weniger Kontrolle darüber. Noch weniger als sonst."

„Wie gesagt, du musst dich nicht rechtfertigen."

Damian nickte, wirkte aber nicht überzeugt. Zu sehen, dass er fühlte und zu ahnen, was das für Gefühle waren, gab den Blick auf einen sensiblen, empathischen jungen Mann frei, der sich für etwas verantwortlich machte, für das er absolut nichts konnte.

„Hast du nochmal mit Nick über die Fleisch-Sache geredet?"

Er nickte. „Ich verstehe seinen Punkt total. Aber ich kann ihm nicht sagen, dass ich ihm zustimme und dann mit meinem Konsumverhalten weitermachen wie bisher. Deshalb haben wir uns darauf geeinigt, dass er kein Fleisch mehr für mich kaufen muss und versucht zu ignorieren, wie viel oder wenig ich esse. So hat er nicht das Gefühl, dabei zuschauen zu müssen, wie etwas Ungerechtes passiert und ich muss mich nicht rechtfertigen."

„Das klingt nach der besten Lösung, die ihr für dieses Problem haben könnt. Mach dich nicht fertig. Du tust, was du kannst."

Er zuckte bloß mit den Schultern.

„Ist es okay für dich, wenn ich dir noch ein paar Fragen stelle?"

„Um dich zu befriedigen?"

„Meine Neugier."

„Mhm."

Ich verdrehte die Augen und fragte: „In welche Tiere hast du dich schon alles verwandelt?"

„Bisher nur Raubkatzen. Fast jede, die es gibt."

Damian streckte sich zu seinem Nachtkästchen und holte ein Notizbuch daraus hervor. Er musste seine Hand aus meiner lösen, um es durchblättern zu können.

Ich tat so als wäre es unbedingt notwendig, näher an ihn heranzurutschen, um mit ihm in das Buch schauen zu können.

„Das hat Spence mir gegeben, als er gegangen ist. Er meinte, ich soll es weiterführen." Auf der Seite einer Auflistung mit Groß-und Kleinkatzenarten machte er Halt. Er nahm den Stift aus der Schlaufe und machte einen Strich hinter Tiger, einen hinter Jaguar und fragte mich: „Wie groß war ich als Panther? Wie ein Jaguar oder eher wie ein Leopard?"

„Jaguar."

Also machte er einen zweiten Strich hinter Jaguar.

„Sind Panther keine eigene Art?", fragte ich dümmlich.

„Nope. Panther ist die Bezeichnung für schwarze Leoparden oder Jaguare." Damian klappte das Notizbuch wieder zu und warf es zurück in sein Nachtkästchen. „Mal schauen, was es als nächstes wird."

„Wie bewusst bist du dir und deiner Umwelt, wenn du ein Tier bist?"

„Mal so mal so. Kommt, glaube ich, auch darauf an, wie heftig die Gefühle waren, wegen denen ich mich verwandelt habe, und wie viel davon nach der Verwandlung noch übrig ist. Mittlerweile bekomme ich ziemlich viel mit."

„Bei unseren Begegnungen hast du immer ganz ruhig gewirkt."

„War ich auch."

„Heißt das...", ich zögerte.

Hatte er verstanden, was ich zu ihm gesagt hatte? Erinnerte er sich an meine Worte?

„Ich werde dich nicht darauf ansprechen. Wenn du darüber reden willst, tu es. Wenn nicht, dann tu es nicht."

„Doch nicht mehr so an mir interessiert?" Ich brachte es spaßig rüber, während sich mein Herz schmerzhaft zusammenzog.

Ich war nicht unbedingt wild darauf, ihm von meinen psychischen Problemen zu erzählen. Ich wollte nur, dass es ihm nicht egal war. Dass ich ihm nicht egal war.

„Oh doch." Damian legte seine Hand zurück in meine. „Ich interessiere mich sehr für dich. Um ehrlich zu sein, würde ich mich fast schon als obsessiv bezeichnen."

„Dein Starren kommt manchmal so rüber."

„Das ist das, was du siehst. Währenddessen versuche ich alle anderen Eindrücke auszublenden und alles von dir wahrzunehmen was geht. Ich höre deinen Herzschlag, rieche deinen Geruch, Pheromone, Hormone..."

„Mhmmm", machte ich genießend, „mein persönlicher übernatürlicher Stalker. Ich liebs."

Damian grinste. „Was ich am liebsten mag ist, wie süß du aussiehst mit roten Wangen."

Im Gegensatz zu meinem Gesicht waren seine Finger eiskalt. Er strich über meine glühenden Wangen und grinste mich dabei an. Diesmal konnte ich mir sicher sein, dass er wusste, wie schnell mein Herz in seiner Nähe schlug.

„Können wir über letztes Wochenende reden?", bat ich leise.

Damians Grinsen verblasste langsam, fast schon wiederwillig. Er nahm seine Hand aus meinem Gesicht. Ich fing sie auf und hielt sie fest.

Er wollte gerade antworten, ja er öffnete bereits den Mund, da begann mein Handy zu klingeln.

Ich wollte es ausschalten, sah aber, dass Finn es war, der mich anrief, und erinnerte mich an unsere Abmachung, mich nach einer Stunde zu melden. Er hatte keine Ahnung, dass ich aus dem Wald zurück war. Ich war ihm eine Antwort schuldig, auch, wenn das hier der ungünstigste Zeitpunkt dafür war.

„Shit", zischte ich und nahm den Anruf an.

„Lebst du noch?", fragte Finn direkt.

„Ja. Ich bin schon eine Weile nicht mehr im Wald. Hab vergessen bescheid zu geben. Sorry."

„Ist ja nur mein armes altes Herz, das vor Sorge fast umkommt", meinte mein bester Freund. „Hast du deine Kopfhörer gefunden? Wo bist du?"

„Äh, bei Damian."

Huh?"

Damian zog kritisch die Augenbrauen hoch. Ich lächelte unbeholfen.

„Bei ihm zuhause?"

„Ja."

„Okay?" Es klang mehr nach einer Frage als nach einer Antwort. „Dann kannst du ihm gleich sagen, dass seine Eltern da sind und er zum Abendessen runterkommen soll. Ihr beide, actually."

Damian schien es zu hören, denn er verdrehte die Augen und brummte: „Na toll."

Ich schluckte nervös. Ich würde Damians Pflegeeltern treffen.

„Bist du schon unten?"

Jap", sagte Finn. „Die sind hier schon fleißig am Tisch decken. Nick wäre gleich hochgekommen, um Damian zu holen."

„Okay. Dann kommen wir runter."

Das war also unser klärendes Gespräch. Ich hatte viel über Damian erfahren, sehr viel. Und doch waren meine ursprünglichen Fragen ungeklärt geblieben - die Fragen nach seinen Gefühlen. Die Fragen über ihn und mich.


Continue Reading

You'll Also Like

273K 1.2K 3
»𝐈𝐜𝐡 𝐰𝐢𝐥𝐥 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐫𝐞𝐝𝐞𝐧, 𝐰𝐢𝐥𝐥 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭, 𝐝𝐚𝐬𝐬 𝐖𝐨𝐫𝐭𝐞 𝐝𝐢𝐞𝐬𝐞𝐧 𝐌𝐨𝐦𝐞𝐧𝐭 𝐳𝐞𝐫𝐬𝐭𝐨̈𝐫𝐞𝐧. 𝐈𝐜𝐡 𝐰𝐢𝐥𝐥 𝐢𝐡�...
122K 6.7K 85
Amelia, eine Soldatin aus der dritten Kaste, will eigentlich gar nicht an der Selection teilnehmen. Durch eine (un)glückliche Wendung wird sie trotzd...
55.3K 3.9K 61
... „Ich hätte ehrlich zu dir sein müssen" ... In Aces Leben herrscht Chaos. Überall, wo er hinsieht, erkennt er nur noch Waffen, Drogen und die Psyc...
91.4K 9K 141
Eigentlich sollte es nur eine Klassenfahrt nach Schottland werden - aber als Lina auf einem Friedhof in Edinburgh plötzlich von einem Geschöpf wie au...