wild (bxb)

Od Cupid42hearts

228K 14.3K 1.3K

Marlon versucht ein ganz normaler Junge zu sein und ein ganz normales Leben zu führen. Er lebt bei seiner Ta... Viac

*Vorwort*
*(1) Ein Blick*
*(2) Schwachstelle*
*(3) Lächeln*
*(4) Abweisung*
*(5) Maske*
*(6) Fühlen*
*(7) Herausforderung*
*(8) Schreie*
*(9) Lästern*
*(10) Zuhause*
*(11) Hand*
*(13) Verletzt*
*(14) Kontrolle*
*(15) Keine Erklärung*
*(16) Weitermachen*
*(17) Unmenschlich*
*(18) Reden*
*(19) Seiten*
*(20) Herzschläge*
*(21) Farben*
*(22) Gerechtigkeit*
*(23) Aufwachen*
*(24) Abgefuckt*
*(25) Zuhause*
*(26) Rätsel*
*(27) Ausnahme*
*(28) Frust*
*(29) Schlamm*
*(30) Lady und Lord*
*(31) Angriff*
*(32) Blut*
*(33) Gefühle*
*(34) Bleiben*
*(35) Illusion*
*(36) Verwandlung*
*(37) Beschützen*
*(38) Liebe*
*(39) - D*
*(40) Turteltauben*
*(41) Öffentlich*
*(42) Duft*
*(43) Allein zuhause*
*(44) Biest*
*(45) Urteil*
*(46) Sinn*
*(47) Ohne ihn*
*(49) Gefahr*
*(50) - D*
*(51) Davonlaufen*
*(52) Auslösen*
*(53) Mühe*
*(54) Unerwartet*
*(55) Party*
*(56) Hier bei mir*
*(57) Probleme*
*(58) Bleiben*
*(59) Reden*
*(60) Vereint*
*(61) Ärger*
*(62) Vergangenheit*
*(63) Besuch*
*(64) Gesundheit*
*(65) Provokation*
*(66) Auftritt*
*(67) Lecker*
*(68)-D*
*(69)-D*
*(70)-D*
*(71)-D*
*(72)-D*
*(73) Aufwachen*
*(74) Wissen*
*(75) Gebrochen*
*(76) Kälte*
*(77) Zurück*
*(78) Flucht*
*(79) Schuld*
*(80) Ignoranz*
*(81) Symptome*
*(82) Besuch*
*(83) Schnell*
*(84) Klartext*
*(85) Entscheidung*
*(86) Mächtig*
*(87) Gewinnen*
*(88) Kategorien*

*(12) Augen*

5K 338 10
Od Cupid42hearts

Seine Augen sagen mehr als Worte es jemals könnten.

~~~


Ich wusste nicht, wie lange ich im Wald gesessen hatte. Es war lange genug gewesen, um Finn dazu zu veranlassen, mir besorgte Nachrichten zu schreiben, zuletzt mit der Ankündigung, mich suchen zu kommen, wenn ich nichtbald auftauchte.

Ich schaffte es nicht, meine kalten Finger davon zu überzeugen, ihm zu antworten. Es dauerte ohnehin nicht lange, zurück zum Haus zu kommen.

Nick riss bereits wenige Sekunden nach meinem Klingeln die Tür auf und ließ mich rein. „Gott, du siehst total verfroren aus", hauchte er. „Willst du Tee oder heiße Schokolade?"

„Heiße Schokolade klingt gut", brachte ich zitternd hervor, bevor Finn mich mit einer Umarmung beinahe erdrückte.

„Ich habe mir Sorgen gemacht, Mann!"

„Ich bin schon groß, Finn. Ich komme klar." Ich klopfte ihm ein paar Mal auf den Rücken, ließ meine Hand dann aber dort liegen, um etwas von seiner Körperwärme zu spüren.

„Am besten ihr geht ins Wohnzimmer und kuschelt euch unter die Decke. Ich komme dann mit der Schoki. Für dich auch, Finn?"

Ohne etwas an unserer Position zu ändern nickte Finn und machte ein paar kleine Schritte zurück.

Es stellte sich heraus, dass Finn und Nick gerade dabei gewesen waren, einen Film anzusehen. Auf dem Sofa lag eine Kuscheldecke und auf dem Tisch davor standen Kekse.

„Soll ich gehen?", flüsterte ich Finn leise zu.

Er wickelte mir die Decke um die Brust, sodass ich sie quasi als Kleid trug, und legte mir eine weitere über die Schultern. „Du musst mich für ganz schon untervögelt halten, wenn du glaubst, gefickt zu werden ist mir gerade wichtiger als dafür zu sorgen, dass du nicht erfrierst."

„So schnell erfriert man nicht. Außerdem kann ich meine Tante anrufen, um mich abzuholen"

Er musterte mich misstrauisch, drückte mich auf das Sofa, setzte sich neben mich und drückte mich an sich. „Hast du Damian gefunden?"

Ich schüttelte den Kopf. Dass ich stattdessen auf einen Panther getroffen war, behielt ich für mich.

„Glaubst du, er ist okay?"

Ich zuckte mit den Schultern, so gut es in meiner Position nun mal ging, und merkte, dass ich, je wärmer ich wurde, immer mehr an Finns Körper sank und meine Muskeln sich für die Entspannung nach dem langen Zittern bedankten.

Als Nick zurückkam, stellte er unsere Tassen mit heißer Schokolade auf dem Tisch ab und schob sich zwischen Finn und dem Sofa in die Ecke, sodass Finn an Nick lehnte und ich an Finn.

Es kam mir total komisch vor, mit meinem besten Freund zu kuscheln, während er von dem Typen umarmt wurde, an dem er Interesse hatte.

Ich verstand, dass sie sich sorgen gemacht hatten und sichergehen wollen, dass es mir gut ging, aber dafür mit mir zu kuscheln, obwohl sie ihre Zweisamkeit offensichtlich genossen hatten, ging meiner Meinung nach etwas weit. Egal, ob sie einfach nur zusammen einen Film schauen wollten oder vorhatten, dass es zu mehr wurde, ich störte dabei.

Gerade, als ich darüber nachdachte, das Trinken meiner Schokolade als Vorwand zu nutzen, den Kuschel-Dreier zu beenden, ging die Tür auf und wir schreckten auseinander.

Ein Schnauben ließ unsere Blicke zum Flur wandern, von wo aus Damian auf die Situation sah. Ohne etwas zu sagen, drehte er sich weg und lief weiter.

„Entschuldigt mich kurz", murmelte Nick und schob sich vorsichtig hinter Finn raus.

Finn pausierte den Film, während Nick Damian auf der Treppe einholte. Wir waren so leise, dass wir nicht einmal atmeten und schauten einander an, während wir lauschten.

„Hey, können wir nochmal darüber reden? Was ich gesagt habe, kam viel anklagender rüber als es gemeint war. Das tut mir leid."

„Okay."

„Ich bin noch nicht fertig. Lass mich das bitte kurz loswerden." Nick atmete hörbar durch. „Es würde mir viel bedeuten, wenn du mir die Chance gibst, dir zu erklären, warum mir das Thema so wichtig ist. Danach kannst du selbst entscheiden, was du damit machst. Ich werde nicht versuchen, dir vorzuschreiben, was du tun oder lassen sollst. Nur, wenn wir uns so uneinig sind, will ich zumindest, dass du weißt, was dabei in mir vor sich geht. Auch, wenn du dazu nichts sagen willst oder Zeit brauchst, darüber nachzudenken oder sonst irgendwas."

„Nick-"

„Nur noch eine Sache: Ich will das das hier funktioniert. Du, meine Eltern und ich. Ich sehe ein, dass es wahrscheinlich zu schnell zu viel war zu versuchen, direkt dein Bruder zu sein. Vielleicht versuchen wir es erstmal als Freunde? Oder Kumpels?"

„Bist du jetzt fertig?", fragte Damian genervt.

Finn und ich lauschten, aber von Nick hörte ich nichts mehr. Stattdessen sprach Damian weiter.

„Ich habe keine Ahnung, was du dir davon erhoffst, aber meinetwegen können wir morgen nochmal reden. Bis dahin will ich meine Ruhe. Verstanden?"

„Verstanden."

„Gute Nacht."

Nick seufzte, bevor er leise sagte: „Gute Nacht."

Wenige Sekunden später kam Nick zurück ins Wohnzimmer und lächelte uns an, obwohl man ihm ansah, wie viel Mühe ihn das kostete. „Ihr hättet ruhig weiterschauen können."

Ich rutschte ans andere Ende des Sofas, umklammerte meine heiße Schokolade und schaute dabei zu, wie Nick und Finn sich wie selbstverständlich wieder zusammen kuschelten. Finn lehnte an Nicks Brust und hatte den Kopf auf seiner Schulter.

„Ich mag Damian nicht", brummte mein bester Freund schmollend. „Er ist gemein zu dir."

„Er hat nur nicht den Filter, alles nett zu verpacken", gab Nick leise zurück und zog Finn näher an sich heran, bevor er ihm einen Kuss in den Nacken drückte.

Finns Augen fielen zu und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Ich war sowas von fehl am Platz. Um wenigstens etwas Anderes zum Anschauen zu haben, ließ ich den Film weiterspielen.

Finn schaute zwar auf den Fernseher, grinste aber dämlich, weil Nick ihm immer wieder kleine „unauffällige" Küsse gab.

„Lenk mich nicht ab", flüsterte Finn irgendwann, halb beschwerend, halb kichernd.

„Lass dich nicht ablenken", grinste Nick an seinen Hals und drückte ihn ganz fest an sich.

Finn ließ sich für den Rest des Films weiter kuscheln und küssen. Danach schlug er vor, dass wir uns eine Mini-Serie aussuchen und sie die ganze Nacht über durchsuchten sollten. Ich fragte mich bloß, warum.

„Wann anders gerne. Aber ich würde heute nicht mal die erste Folge schaffen. Ich bin todmüde."

„Oh, okay", meinte Finn traurig. „Dann gehen wir am besten."

Ich nickte zustimmend.

Nick schaute zwischen uns hin und her. Er schien sich erst davon überzeugen zu müssen, den folgenden Vorschlag zu machen: „Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne hier schlafen. Das Sofa ist ganz gemütlich, wenn man es auszieht. Und in meinem Bett wäre auch noch Platz."

Bei seinem letzten Satz schaute er nur noch Finn an. Dieser begann sofort zu strahlen. „Du willst mich ins Bett bekommen."

„Nicht so!", sagte Nick sofort panisch.

Finn lachte darüber. „Wie auch immer. Ich bin dabei." Sein Blick richtete sich auf mich. „Soll ich dich nachhause fahren?"

Ich schüttelte den Kopf. „Ich kann auf dem Sofa pennen."

„Perfekt!", freute sich Nick.

Finn und ich brachten die Kekse und die Tassen in die Küche, während Nick das Sofa auszog und somit zu einem großen Bett machte, in dem Finn und ich zu zweit locker Platz hätten.

„Du könntest hard to get spielen und mit mir auf dem Sofa schlafen", flüsterte ich ihm zu, während wir Nick dabei zusahen, wie er das Sofa bespannte und Kissen und Decke für mich bezog.

„Vergiss es. Selbst, wenn es nur beim Kuscheln bleibt, wird heute die geilste Nacht meines Lebens."

Ich schmunzelte darüber.

Innerhalb weniger Minuten hatte Nick uns mit Zahnbürsten versorgt, uns das Bad gezeigt, uns dazu aufgefordert, uns die Zähne zu putzen und uns Klamotten zum Schlafen gebracht.

„Warum glaube ich, er hat es bitter nötig, großer Bruder zu sein? Er geht voll auf im Kümmern."

„Stimmt's?!", grinste Finn. „Wenn er noch ein paar... Okay so 20 Jahre älter wäre, könnte ich ihn Daddy nennen. Wie sexy wäre das denn?"

Ein Lachen ertönte von der Tür. Nick lehnte dort, mit verschränkten Armen und schaute amüsiert dabei zu, wie Finn und ich im Bad zusammenstanden und tuschelten, obwohl wir schon lange fertig waren.

„Mit genug Vorstellungskraft würden wir das bestimmt hinkriegen."

Das war einer der seltenen Momente, in denen ich Finn erröten sah. „Können wir so tun, als hättest du das nicht gehört?"

„Mhh..." Nick tat so als würde er darüber nachdenken, bevor er grinste und sagte: „Nope. Das wird jetzt mein Lieblingsthema."

„Ich hasse dich."

„Deshalb legst du dich jetzt mit mir ins Bett und lässt dich von mir knuddeln?"

„Genau."

Ich hatte genug von ihren flirtenden Blicken und schob Finn auf meinem Weg aus dem Bad in Nicks Arme.

„Tut, was auch immer ihr tun müsst, aber sorgt dafür, dass ich nicht dabei zuschauen muss."

Finn drehte sich in Nicks Armen, sorgte aber mit seinen Händen an Nicks dafür, dass er ihn nicht losließ. „Ist zuhören okay? Ich kann laut werden..."

„Wenn ich dich beim Sex hören muss, weine ich."

„Weil du so gerne mitmachen würdest?"

Ich schüttelte bloß den Kopf, winkte zum Abschied und ging zurück ins Wohnzimmer.

Es überraschte mich nicht nur, nein es schockierte mich, Damian dort auf dem Sofa liegen zu sehen, abgestützt auf einer Elle, während er gelangweilt durch die Programme des Fernsehrs sappte.

„Du liegst auf meinem Bett für diese Nacht", teilte ich ihm mit.

Nick hatte mir eine kleine Lampe angesteckt, die ich vom Sofa aus an- und ausschalten konnte, ein Ladekabel für mein Handy dazugelegt und ein Wasser hingestellt.

„Ist genug Platz", gab Damian zurück, ohne vom Fernseher wegzusehen.

„Der Platz ist nicht das Problem", murmelte ich so leise, dass er es gar nicht hören konnte.

Das Bild war einfach seltsam. Draußen war es komplett dunkel, das Sofa hatte sich in ein gemütliches Bett verwandelt, das Zimmer wurde von der kleinen Lampe neben dem Sofa beleuchtet und vom Fernseher. Damian war frisch geduscht, hatte feuchte, dunkle Haare, trug eine lockere Stoffhose und ein Shirt. Das alles sah so gemütlich aus. Und Damian selbst... er wirkte so entspannt. So als könnte seine Gesellschaft, als könnte diese gesamte Situation wirklich angenehm sein.

Ich legte meine Klamotten, die ich gegen die Schlafsachen von Nick eingetauscht hatte, auf den Sessel und machte mich auf dem Weg zum Sofa.

Damians Blick löste sich vom Fernseher und richtete sich auf mich. Sofort begann er zu lachen.

Ich blieb stehen und fragte genervt: „Was?"

Kaum zu glauben, dass ich für diesen Typen beinahe im Wald erfroren wäre.

„In den Klamotten siehst du aus wie ein Riese."

Der untere Saum von Nicks Jogginghose hing mir an den Waden und auch sein Shirt war viel zu kurz.

Ich schaute an mir herab. „Ich fühle mich wie ein Riese."

„Ich hole dir was." Weiterhin grinsend, rollte er sich vom Sofa und ging, ohne meine Reaktion abzuwarten die Treppen hoch.

Ich blieb regungslos stehen, bis er zurückkam und mir eine Hose und einen lockeren Pulli überreichte.

„Hatte keinen frischen mehr", sagte er über den Pulli. „Aber ich kann dir eine zweite Decke holen?"

„Passt schon."

Es kam mir absurd intim vor, mich vor ihm umzuziehen. Trotzdem tat ich es, wohl wissend, dass Damian sich zurück aufs Sofa legte und mir von da aus zuschaute.

Ich unterdrückte den Drang, mich wegzudrehen und versuchte einfach, es so schnell und so normal wie möglich hinter mich zu bringen, ohne zu stolpern oder sonstige Pannen.

Seine Hose passte von der Länge her, doch war viel zu weit. Ich zog sie durch die Schnüre zusammen und schlüpfte in den Pulli. Mein Magen kribbelte seltsam, als Damians Geruch mir dabei in die Nase stieg, aber ich redete mir ein, dass ich bloß gestresst war, weil er mich so intensiv anschaute.

Falls ich ihn in der Umkleide nur halb so vernarrt angesehen hatte wie er mich in diesem Moment, wunderte es mich nicht, dass Rico das Bedürfnis gehabt hatte, es zu kommentieren.

Das Flattern in meinem Magen wurde nochmal tausendmal stärker, als ich auf Damian zuging. Er grinste, aber ich hatte keine Ahnung wieso.

„Was ist?" Ich versuchte genervt zu klingen, während ich mich auf das Sofa setzte und das Kissen zum Rand zog - möglichst weit von ihm weg.

„Schwarz steht dir."

Ich legte mich hin, mit dem Rücken zu ihm. Zu all dem Starren hatte ich nun auch noch ein Kompliment bekommen.

Nun ja, es musste nicht unbedingt ein Kompliment gewesen sein. Vielleicht war es bloß eine Beobachtung. Ja, das musste es sein. Wieso sollte Damian mir auch ein Kompliment machen? Zu meinem Aussehen? Mit der Farbe, die er immer trug? In seinen Klamotten?

Plötzlich nahm ich den Geruch seines Shirts viel intensiver wahr. Diesem Geruch nach einem kalten Frühlingsmorgen, an dem die Sonne den Tau auf den Pflanzen schmelzen ließ und den Blick auf eine Welt freigab, die nach dem langen Winter umso bunter und schöner erschien.

„Hey." Damian tippte mir an die Schulter.

„Mh?", fragte ich, traute mich aber nicht, zu ihm zu sehen.

„Magst du Katzen?"

Die Frage warf mich so aus der Bahn, dass ich mich doch auf den Rücken drehte, um ihn anzusehen.

Ich hatte nicht registriert, wie nahe er hinter mir gelegen war. Nun lag ich vor ihm, auf dem Kissen und unter der Decke, während er, wieder abgestützt auf dem Unterarm zu mir runterschaute. Meine Schulter berührte seine Finger, aber er schien nicht so als würde er es bemerken. Also wies ich ihn nicht darauf hin.

„Jeder mag Katzen."

„Nah", machte er. „Psychopathen nicht."

Das brachte mich zum Lachen. Keine Ahnung warum. Ich würde nicht ausschließen, dass es mehr an seiner verspielten Art, hier mit mir zu liegen und zu mir runterzugrinsen lag, als daran, was genau er gesagt hatte.

„Magst du Katzen?"

Damians Grinsen verstärkte sich. „Ich verweigere die Antwort."

„Ach komm. Du bist kein Psychopath."

„Woher willst du das wissen?"

„So ein Gefühl."

Er legte den Kopf schief und schaute mich weiter fragend an. „Woher weißt du, ob du deinem Gefühl trauen kannst?"

„Weiß ich nicht. Ich tue es einfach."

Er schob seinen Arm nach oben und legte seinen Kopf darauf ab, lag dadurch neben mir, so, dass er mich weiterhin ansehen konnte. Nur mich.

Ich schluckte und fragte leise: „Willst du was vom Kissen?"

Schon bevor er die Chance hatte zu antworten, rutschte ich an die Kante des Sofas und beanspruchte nur noch einen kleinen Teil es Kissens für mich.

Damian legte seine Hand auf die Fülle des Kissens und drückte sie nach unten, um mich weiterhin ansehen zu können. „Ich verstehe dich nicht."

„Was meinst du?"

Zur Antwort zog der das Kissen unter meinem Kopf hervor und warf es hinter sich aufs Sofa.

Mein Kopf landete auf den Polstern, ohne dass sich mein Blick aus seinem löste.

„Was soll das jetzt?"

Wieder sagte er nichts. Stattdessen rutschte er zu mir. Seine Augen musterten jede meiner Regungen, in meinem Gesicht und genauso in meinem Körper.

Instinktiv wich ich weiter zurück. Dabei bedachte ich nicht, dass ich bereits an der Kante lag. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich merkte, dass ich ins Leere rutschte.

Statt zu fallen, drehte ich mich, nein drehte er mich, und verhinderte somit, dass ich auf den Boden knallte.

Sein Arm war um meine Taille geschlungen und hielt mich auf dem Sofa.

Wir lagen beide auf der Seite, diesmal einander zugewendet und so nah voreinander, dass ich seinen Atem an mein Gesicht prallen spürte.

„Im einen Moment rennst du mir hinterher und im anderen haust du vor mir ab. Wie soll ich das verstehen?"

Er sprach leise, doch ich verstand ihn perfekt. Selbst, wenn ich seine Worte nicht gehört hätte... Ich sah es in seinen Augen. Die Verwirrung. Die Angst. Die Hoffnung. Und ich war mir verdammt sicher, dass er in meinen das gleiche sah.

„Ich verstehe es selbst nicht", gestand ich.

Es war seltsam, wie wenig Scham in dieser Verwundbarkeit lag. Wie viel Verständnis in seinem Schweigen.

Also lagen wir weiter so da, sahen einander in die Augen und akzeptierten, dass es für manche Dinge, für manche Gefühle, keine Erklärung gab.

Pokračovať v čítaní

You'll Also Like

800K 45.4K 77
"In dieser Welt wird alles von ,der Regierung gezüchteten, Begabungen gelenkt. Es ist dein Beruf, dein Ausweis, ja sogar deine Beziehung. Und nun st...
149K 5.8K 55
Das ist eine übersetzung der gleichnamigen geschichte von xMsPancakesx. Ich habe die erlaubnis der autorin. ~ Das Leben ist wirklich scheiße für Nath...
125K 4.6K 32
Friedlich scheinendes und auch als solches anerkanntes Leben scheint nicht immer auch so zu enden. !Boy×boy! Don't like it? Don't read it!
316K 8.8K 56
Er kannte es nicht anders, er war schon immer alleine, er hatte das gefühl nur geboren zu sein um der Sklave seines Rudels zu sein.. Luke.. ein 16jäh...