Von Helden und Verlierern

By traumjaegerin

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In den ranzigen Vierteln von Berlin gehen in Aykans Kellerbude weder die Partys noch der Shishatabak je zu En... More

Vorwort
Z U S A T Z S Z E N E N
Hauptsache reden
Von aufgepumpten Gangstern und Anabolika
Saufen mit Jay
Der alltägliche Wahnsinn
Das geplante Ende
Noch ein Ende
Happy Birthday, Jay!
Buon compleanno, Leonardo!
Vincent und Fede
Ich hab Kontakte
Weihnachtswahnsinn
Frohes neues Jahr
Klassenfahrt
Demo in Berlin I
Demo in Berlin II
Von Fußball und Dickpics
Ballettauftritt
Nachmittage auf dem Güterbahnhof
Festivalstuff die Zweite
Bachelorarbeit und Bazlama
Weihnachten Darian und Sino
Corona-Edition Jay
Irgendwann, in ferner Zukunft
Z E IC H N U N G E N
I
II
S O N S T I G E S
Jays und Fedes Stundenplan
Eine Liebeserklärung

Festivalstuff

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By traumjaegerin

Jedes Mal, wenn ich auf Festivals fahre (mit Zhiveya <3), habe ich irgendwie hart Bock, Festivalszenen mit meinen Charakteren.

Allgemein frage ich mich mega oft, was meine Charaktere in meiner Umgebung tun würden. Da entstehen dann immer sofort in meinem Kopf voll die ausgereiften Vorstellungen, obwohl ich gerade unterwegs bin.

Kennt ihr das auch, dass ihr irgendwo seid und euch vorstellt, was eure Charaktere gerade an dem Ort tun würden?

Langsam füllte sich der Campingplatz. Die ersten Zelte standen schon und die Nachbarn der drei waren gerade dabei, an ihrem Pavillon eine Flagge mit dem Antifa-Logo und eine mit dem Regenbogen zu befestigen. Überall um sie herum war Musik zu hören, gemischt mit ausgelassenem Stimmengewirr.

„Willst du dein Zelt nicht aufbauen?", fragte Sophia, die ein knallgelbes Ananaskleid trug und blaue Pünktchenchucks dazu. Die Sonne knallte mit ganzer Kraft auf den Campingplatz. Ein Song von Anti-Flag klang aus der fetten Box, die Vincent mitgebracht hatte und die er mal selbst zur Bluetooth-Box umgebaut hatte.

„Nö, kein Bock", erwiderte Leonardo und öffnete sein Bier mit einem leisen Zischen. Er leckte den Schaum, der ihm über die Finger lief, ab.

„Du könntest auch uns helfen", erwiderte sie und stemmte energisch ihre Hände in die Hüfte. Kopfschüttelnd sah sie zu Leonardo runter, der im Schneidersitz in dem spärlichen Gras saß und aus seinem Bier trank.

„Alter. Nein." Er rülpste.

„Dann helfen wir dir später auch", bot Sophia an, während Vincent die ersten Stangen zusammensteckte. Die blaugefärbten Haare hingen ihm in die Stirn. Zu seinen Springern mit dem pinken und grünen Schnürsenkel trug er eine kurze, schwarze Cargohose, die über und über mit Patches benäht war.

„Tut ihr eh", grinste Leonardo und trank einen großen Schluck aus seinem Bier.




Schlaftrunken öffnete Sophia das Zelt, schlüpfte in ihre grünen, mit Gänseblümchen bedruckten Gummistiefel und kletterte nach draußen. Irgendwo neben ihnen erklang ein lauter Schlager-Song.

„Hey, Süße, aufpassen!" Ein Typ, der mit seiner Zahnbürste gerade im Zickzack zwischen den Zeltleinen lief, hielt sie mit einem beherzten Griff an der Schulter in letzter Sekunde davon ab, in die Kotzlache vor ihrem Zelt zu treten.

Na geil, das hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Welcher Idiot hat bitte vor unser Camp gekotzt?", stöhnte sie dann und zog sich die Kapuze ihres Kigurumi vom Kopf.

Kurzentschlossen zog sie den Reißverschluss seines Zelteingangs auf und streckte ihren Kopf nach drinnen.

„Hey, Leonardo. Warst du das?"
Leonardo grummelte etwas unverständliches und es dauerte einen Moment, bis er sich auf seiner Isomatte aufsetzte. Desorientiert fuhr er sich mit den Händen durchs Gesicht und brachte seine Haare, die ohnehin schon durcheinander waren, noch mehr in Unordnung. „Was war ich?", fragte er dann.

„Die Kotze vor unserem Zelt", kläre Sophia ihn auf.

„Alter, was is' eigentlich mit dir?", stöhnte er und griff nach ein paar Klamotten, die neben seiner Isomatte lagen, und schleuderte sie in Sophias Richtung. Sie wurde nicht getroffen.

„Was platzt du hier so rein? Stell dir vor, ich hätte jetzt Sex gehabt."

„Ich will dich ja nicht beleidigen, aber: Hättest du eh nicht."

„Ich hätte auch wichsen können!"

„Schon wahrscheinlicher", grinste Sophia und zog sich dann wieder zurück.

Ein paar Momente später kam Leonardo nach draußen geklettert und riss beinahe das ganze Zelt dabei um. „Verdammt, die Dinger können tödlich sein." Theatralisch legte er die Hand auf sein Herz unf wandte sich dann Sophia zu.

„Aber Vince lässt du schlafen? Das ist echt nich' nett", seufzte er dann mit Blick auf das geschlossene Zelt der beiden und ließ sich auf seinen mehrfach mit Gaffa-Tape geklebten Campingstuhl fallen. Er stützte den Ellenbogen auf der Lehne und den Kopf in der Hand auf, während er mit der anderen seine Kippen hervorzog.

„Er hat ja auch nicht vor unser Zelt gekotzt!"

„Ich auch nicht!", protestierte Leonardo.

Sophia warf ihm einen skeptischen Blick zu, während sie ihren Campingstuhl hinstellte. Es war eine quietschend gelbe Ausführung und die Rückenlehne hatte die Form eines comichaften Entenkopfes.

„Geiles Teil!", meinte ein Kerl mit zerdrückten Spikes, der eben vorbeiging und ihr nun die Hand zum High Five entgegen streckte. Er war so groß, dass Sophia sich auf die Zehenspitzen stellen musste, um einzuschlagen.

„Jetzt mal ehrlich", setzte Leonardo an, zog eine Augenbraue hoch und inhalierte genüsslich den Rauch.

„Was? Klären wir jetzt endlich all deine Geheimnisse?", lachte Sophia.

„Nein, deine. Woher bekommst du das ganze Zeug?", fragte er mit Blick auf ihren Campingstuhl.

„Gibt da so 'ne Erfindung namens Internet", antwortete sie.

„Du enttäuscht mich. Ich dachte, es gäbe irgendwo einen Ort, der ganz viele Menschen wie dich anzieht."

„Wieso? Willst du unbedingt 'ne Freundin finden, die auch Kigurumis trägt?"

„Ne, lass mal", winkte Leonardo ab und trat dann in das Vorzelt von Vince und Sophia. „Vince, du Penner, steh mal auf!", war draußen seine Stimme zu hören, ehe er einen Moment mit einer Dose Bier in der Hand wieder nach draußen kam.

„Bevor du was sagst - wir sind auf 'nem scheiß Festival", stellte Leonardo mit Blick auf das Bier und Sophia klar und ließ sich dann wieder in seinen Stuhl fallen, während Vincent nun ebenfalls nach draußen trat.

„Hab ja auch gar nichts gesagt!"

Leonardo nahm seine Kippen hervor und zündete eine an.

„Was würdest du nur machen, hätten wir kein Bier gekauft?", lachte Sophia kopfschüttelnd. „Hast du eigentlich selber was dabei?"

„Ja, ne Zahnbürste. Das ist schon mehr als die meisten hier." Leonardo streckte seinen in einem abgelatschten Turnschuh steckenden Fuß und legte ihn auf der Armlehne von Sophias Stuhl ab. „Außerdem ist Bier für alle da. Das' ein Gesetz. Und ich hab dich eh noch nie Bier trinken sehen."

Er leerte seine Dose, ehe er sie zusammenknüllte und schwungvoll in Richtung des Weges schmiss. Dort hatten mittlerweile ein paar Leute ihre Campingstühle aufgebaut und spritzten die vorbeigehenden mit Wasserpistolen nass.

„Ach ja?", fragte Sophia und stand aus ihrem Stuhl auf, um zum Zelt zu gehen. In diesem Moment fiel der knallgelbe Campingstuhl um, weil Leonardo das Gewicht seines Fußes zu sehr darauf verlagerte hatte.

„Ach, fick dich doch", stöhnte er.

„Ich bin nicht an deiner Inkompetenz schuld!"

„Schnauze."

Sophia verschwand nun ebenfalls im Vorzelt und kam mit zwei Bierdosen wieder raus. Sie reichte Leonardo eine, der überrascht seine Augenbrauen hochzog, und stellte dann ihren Stuhl auf, um sich darauf niederzulassen.

Die Sonne schien schon wieder sehr stark, so dass sie den Reißverschluss ihres Kigurumi öffnete. Sie trug ein knallgrünes Top darunter.

„Willst du gerade wirklich mit mir saufen?", fragte Leonardo und öffnete grinsend seine Bierdose. Der Schaum lief oben hinaus und schwappte auf seine kurze Jeans, zu der er ein verwaschenes, verknittertes Shirt trug.

„Scheint so", grinste Sophia und öffnete ebenfalls ihre Dose.

„Um neun Uhr morgens?"

Sie nickte grinsend.

„Ohne deine Zähne geputzt zu haben?"

„Fuck, Bunny, du wirst mein Säuferkumpane, ich seh's kommen. Das ist die Erfüllung meiner sämtlichen Träume oder so", grinste Leonardo und streckte die Hand mit der Bierdose aus, um mit Sophia anzustoßen.

Die beiden stießen an und tranken. Sophia verzog das Gesicht nach dem ersten Schluck. „Okay, ich find das Zeugs immer noch genauso ekelhaft", lachte sie und trank noch einen Schluck.

In diesem Moment trat Vince aus dem Zelt. Gähnend blieb er stehen und murmelte dann „M-M-Morgen", ehe auch er auf seinen Campingstuhl zusteuerte. Sophia überreichte ihm ihr Bier. „Da. Geschenk", lachte sie.

„Bunny, du enttäuscht mich wirklich", seufzte Leonardo,der ein letztes Mal an seiner Zigarette zog und sie dann ausdrückte. „Aber egal, ich gewöhn dich dran. Ich mach dich noch zum Alki."

„E-E-Ehrenswertes Z-Z-Ziel", kommentierte Vincent ironisch und streckte Leonardo sein Bier hin. Auch die beiden stießen miteinander an.

„Ich bin dafür, dass wir heute deinen Iro aufstellen", grinste Sophia mit Blick auf Vince.

„F-F-Findest du?", fragte Vince, um seine Lippen spielte ein leichtes Lächeln.

Sophia nickte eifrig. „Das sieht gut aus", meinte sie mit einem Grinsen, woraufhin er um die Wangen herum rot wurde.

„Ich bin dafür, dass wir saufen!", kam es von Leonardo.

„Und ich bin dafür, dass wir Leonardo heute verkuppeln", grinste Sophia, während Vince die Box anmachte und sein Handy damit verband. Einen Moment später erklang 1312 von The Casualties.

„Weil du das ja auch kannst." Leonardo hob eine Augenbraue und schüttelte skeptisch den Kopf.

„Wir werden sehen", lachte sie, während Leonardo eine weitere Zigarette aus seiner Schachtel nahm und auch Vince eine anbot.

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