Kay

By AlloraFiore

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"Kay Adams." Sie nahm ihren Kugelschreiber zur Hand und sah mich eindringlich an, "Was löst dieser Name in Ih... More

《He》
One ~ Beethoven Who?
Two ~ "Einmal Ist Keinmal"
Three ~ My Fancy Dramaqueen
Four ~ "I'm Gonna Kill You"
Five ~ Hiding
Six ~ Starfish
Seven ~ Introvert
Eight ~ "Deal"
Nine ~ Ash
Ten ~ Nervous
Eleven ~ She Loved It
Twelve ~ The Savage Ashton
Thirteen ~ "Names Can Ruin Everything..."
Fourteen ~ The Little Boy
Fifteen ~ Summer 2011
Sixteen ~ "I Think You're Pretty"
Seventeen ~ "For You..."
Eighteen ~ Toby
Nineteen ~ "Abwarten"
Twenty ~ "Keep Him..."
Twenty One ~ "What About You?"
Twenty Two ~ Doctor Ashton
Twenty Three ~ Oh Shit
Twenty Four ~ Flying Girl
Twenty Five ~ "How?"
Twenty Six ~ "I'm Gonna Catch You?"
Twenty Seven ~ Handfetisch?
Twenty Eight ~ IKEA Pillow
Twenty Nine ~ Rapunzel Who?
Thirty ~ "Waiting Is Stupid"
Thirty One ~ They Grow Up So Fast
Thirty Two ~ Heaven
Thirty Three ~ I'm Sorry
Thirty Four ~ Life Gives You Scars
Thirty Five ~ Opossum
Thirty Six ~ Kim Possible
Thirty Seven ~ Cake...
Thirty Eight ~ What Do You Need?
Thirty Nine ~ Hulk
Forty ~ Little Kay
Forty One ~ Can You Fly?
Forty Two ~ Mental Pain
Forty Three ~ His Scar
Forty Four ~ Tell Me...
Forty Five ~ Run
Forty Six ~ He's Your Dude... Not Mine
Forty Seven ~ His Weakness
Forty Eight ~ Penguin With A Crown
Forty Nine ~ It's Going To Be Okay
Fifty ~ Don't Hurt Him
Fifty One ~ A Gunshot
Fifty Two ~ An Angel Dies
Fifty Three ~ Guilt
Fifty Four ~ Pain
《Epilog》
Bonuschapter ~ Zwerginvasion
Fragen an Charaktere
Charaktere beantworten eure Fragen
Fortsetzung
New Book 《Elyia》

Bonuschapter ~ Love Is Nothing Without Hate

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By AlloraFiore

Ashs PoV

"Komm her, du Vollidiot."

Wütend stand ich ihm gegenüber. Am liebsten würde ich ihn einfach auseinanderreißen, aber mir war klar, dass ich das nicht schaffen würde.

Dagegen konnte er sich wahrscheinlich mühelos wehren.

Ich hatte ihn per Zufall gesehen und würde ihn jetzt darauf ansprechen.

Ilaria saß schon eine knappe Woche heulend und wimmernd zu Hause. Das war nicht das erste Mal, aber langsam ging es mir ziemlich auf die Nerven.

Ilaria war ein kleines, feines Mädchen. Jede dritte Woche zu streiten, zapfte ihr eine Menge Energie ab. Ich konnte, und vor allem wollte das nicht mehr mitansehen.

Kay hob seinen Kopf an, als er meine Stimme erkannte und ich konnte ihn laut ausatmen hören.

"Weißt du eigentlich, wie es ihr geht?" Ich legte meine Hand auf seine Schulter und drehte ihn zu mir.

Ich wollte ihm gerade meine Meinung predigen, als ich aber einen ausgelaugten und überforderten Kay erblickte. Er hatte tiefe Augenringe und ein eingefallenes Gesicht.

"Du siehst..." Ich versuchte die richtigen Worte zu finden. "Scheiße aus..."

Der Dieb nickte und rieb sich übers Gesicht. "Danke", lächelte er ironisch und verdrehte die Augen.

"Und ja, ich weiß, dass es ihr meinetwegen Scheiße geht, aber an mir geht das auch nicht einfach so vorbei." Er zeigte, als er sein Wohlbefinden ansprach, auf sich selbst und zog die Kapuze ein wenig tiefer ins Gesicht.

"Du hast sie wieder angelogen...", stellte ich fest und sah ihn enttäuscht an.

"Sie will auch immer alles herausfinden. Manche Dinge braucht sie nicht zu wissen." Der Karamellschopf verdrehte seine Augen.

"Ja, aber das gibt dir keinen Grund ihr ins Gesicht zu lügen."

Kays Stimme nahm an Lautstärke zu und mir wurde klar, dass wir hier nicht als beste Freunde voneinander wegmarschieren würden.

"Sage ich ihr, dass es sie nichts angeht, gibt sie keine Ruhe." Kay drehte sich wieder von mir weg, als die Diskussion hitziger wurde.

Man merkte, dass er nicht streiten wollte und ich war derselben Meinung, aber lügen sollte man trotzdem nicht.

"Regelt das. Ihr beide seht voll fertig aus. Entschuldige dich bei ihr." Kay nickte und sah flüchtig auf mich herab. "Ich seh keinen Grund, warum ich mich entschuldigen sollte."

Ich hob meine Hand an und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

"Weil du sie immer anlügst?" Verwirrt und gleichzeitig genervt sah ich ihn an.

"Ist ja nicht so, dass sie auch an unserem Streit schuld ist." Kays Unterton gefiel mir gar nicht und ich wusste nicht, ob die zwei das dieses Mal selbst auf die Reihe bekommen würden.

"Dann entschuldigt ihr euch beide."

"Theoretisch gesehen, muss ich mich nicht entschuldigen, da ich nur lügen musste, weil sie mir am Arsch klebte." Kay betonte das sie extra stark und dachte, die Konversation sei jetzt vorbei.

Hell nah!

Obwohl der Kriminelle mich größenmäßig überragte, streckte ich mich hoch und umgriff sein Ohr. "Du kommst jetzt mit."

"Au. Au. Au." Er versuchte sein Ohr zu befreien und trottete fluchend neben mir her.

~

Ilarias PoV

Ich saß auf meinem Bett.

Weinend...

Warum?

Ich glaube drei Buchstaben reichen.

K, A und Y.

Mit einem Sturkopf zu streiten, war mehr als nur nervenaufreibend.

Vor allem, wenn man selbst auch einen Kopf aus Stahl hatte.

Ich wimmerte leise auf und es klopfte an meiner Zimmertür. "Ilaria? Alles okay?"

Meine Mutter stand vor meinem Zimmer. Ich schluckte die Tränen herunter und rieb mir die Augen.

"Ja. Ja, alles gut." Kurz war es still und ich ging davon aus, dass sie gegangen war.

Ich erschrak mich zu Tode, als mein Fenster aufgeschoben wurde und ich erblickte den Blondschopf meiner Schwester.

"Da du deine Tür eh nicht aufsperrst und ich Angst habe, dass du in deinen Tränen ertrinkst, habe ich jetzt diesen Weg genommen", verteidigte sie ihre Tat und schob das Fenster wieder zu.

"Ich muss anfangen mein Fenster zuzusperren...", murmelte ich und rieb mir über mein Gesicht.

"Weißt du, was du auch anfangen solltest?"

Meine große Schwester setzte sich auf meinen Bettrand und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. "Du solltest wie eine junge Frau handeln und das mit Kay regeln."

Ich wollte mich gerade verteidigen, aber Jade hob ihre Hand an. "Ihr beide seid schuld. Du, weil du immer alles wissen willst und er, weil er dir dreist ins Gesicht lügt."

Mit ihrem Daumen strich sie mir eine Träne von meiner linken Wange und sah mich lieblich an. "Ihr beide müsst einsehen, dass ihr etwas Falsches gemacht habt."

"Selbst wenn ich mich entschuldige, würde Kay das einen Dreck interessieren, denn er sagt, dass seine Reaktion auf meine Neugier berechtigt war." Meine Schwester schüttelte den Kopf.

"Das ist bestimmt schon das 10 Mal, dass ihr wegen dem streitet. Ihr müsst echt offener und ehrlicher miteinander werden." Ich ließ mich in mein Kissen fallen und blickte an meine Decke.

"Vielleicht sind 10 Mal zu viel. Vielleicht ist das ein Zeichen, dass es mit uns nicht funktionieren kann." Ich erbte einen Schlag auf meinen Bauch.

"Bullshit. Ihr liebt euch. Ash liebt euch. Ich liebe euch." Sie zog mich hoch.

"Ihr gehört zusammen, fertig."

Sie stand auf und lief zu meinem Schrank. Diesen riss sie auf und nahm einen Pullover zur Hand. "Anziehen."

"Warum?"

"Weil ich es sage." Zögerlich schlüpfte ich in den großen Pullover, der Ashton gehörte.
"Und jetzt?"

Ich war sichtlich verwirrt und bekam fast einen Herzinfarkt, als sie mein Handgelenk umgriff, mich ohne jegliche Warnung aus dem Bett zog und meine Zimmertür aufsperrte.

"What the fuck?!", kam es von mir, als hinter ihr fast die Treppe herunterfiel, weil sie keine Rücksicht auf mich nahm.
"Wohin geht's?"

Ich wusste, dass sie mich nicht mehr loslassen würde und akzeptierte, dass ich mit ihr mitgehen musste. Egal, was ich dagegen tun würde.

"Wir treffen uns mit Ashton."

"Warum? Ashton ist doch auch wütend auf mich."

"Er ist nicht wütend auf dich. Er ist wütend auf euch beide."

~

Warnend sah der Lockenkopf zu Kay, welcher beleidigt auf der Parkbank saß und Ashton genervt anvisierte.

"Glaub mir, du wirst mir noch danken", sagte Ashton, als sie Schritte hörten.

Der beste Freund von Ilaria hatte dieses Treffen organisiert, da es ihm mehr als nur auf die Nerven ging.

Die Streitereien des jungen verliebten Paares machten nicht nur sie selbst kaputt, sondern auch alle Personen drum herum.

Ashton konnte nicht mitansehen, wie sein kleines Lamm weinend im Zimmer hockte und Jade ebenfalls. Noch dazu wussten beide, dass Kay und Ilaria einfach dumm waren.

Normalerweise würden solche Diskussionen nicht entstehen, aber beide, Dieb und Mauerblümchen waren wahre Sturköpfe.

Keiner der beiden würde also zugeben, dass sie ebenfalls am Streit beteiligt waren.

Kays Kopf drehte sich zu den Schritten und die Jungs erkannten die Silhouetten der Schwestern.

Der Grünäugige atmete genervt aus und sah mit einem überforderten Blick wieder zum Lockenkopf.

"Denkst du wirklich, dass Ilaria und ich das in der Öffentlichkeit, vor euch, klären werden?"

"Ja, und wenn es nicht klappt, helfe ich nach, denn ich habe die Schnauze voll von euren kindischen Streitereien. Wenn ich solch Drama miterleben will, kann ich mir auch einfach Wattpad herunterladen." Ashton schüttelte den Kopf und man konnte Ilarias Stimme hören.

"Echt jetzt? Ich hätte es mir denken können..." Ihre Hände schlug sie auf ihre Oberschenkel und widmete ihrem Freund keine einzige Sekunde an Aufmerksamkeit.

Das kleine Mädchen drehte sich zu ihrem besten Freund und genervt meinte sie, "Denkst du wirklich, dass wir das auf Befehl klären können?"

Jade schob ihre kleine Schwester von hinten an und Ashton zog an Kay. "Ihr müsst es nicht heute klären, aber ihr solltet mal alles loswerden, was euch stört."

Das blauäugige Mädchen lachte auf. "Glaub mir. Kay hat mir seine Meinung mehr als nur deutlich gemacht."

Zum ersten Mal wandte sie ihren Blick auf ihn und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.

"Sagst du." Die Stimme von Kay klang tief und rau. Man konnte den Spott aus seinem Mund tropfen sehen und es war klar, dass das eine lange Diskussion werden würde.

"Ist ja nicht so, dass du mir alle Schande gewünscht hast und mir bereitwillig erzählt hast, was für ein Arschloch ich doch bin."

Die beiden Außenstehende sahen sich hilflos an. "Das wird schwerer als gedacht...", murmelte Jade und rieb sich ihre Schläfen.

Das Paar sah sich böse an und es schien so, als würde das kein Ende mehr nehmen. Der Kopf von Ashton legte sich in seinen Nacken und laut atmete er aus.

"Dann spiele ich halt Therapeut."

Mit diesen Worten lief er zu den beiden, die sich gegenüber standen.

"Also... Du bist zu neugierig und du bist zu dumm." Zuerst zeigte er auf Ilaria und anschließend auf Kay.

"Meine Dummheit entsteht aber nur, weil unser kleiner Möchtegern Spion alles wissen will. Sie zwingt mich ja dazu, dass ich lügen muss." Der Grünäugige wandte sich von seiner Freundin ab und ignorierte ihren vorwurfsvollen Blick.

"Das gibt dir aber keinen Grund mir in die Fresse zu lügen."

Der Lockenkopf dachte, dass er das regeln konnte und wollte weitersprechen, als aber Ilaria und Kay erneut zu streiten begannen.

"Ja, wenn ich sage, dass es dich nichts angeht oder es egal ist und du es trotzdem nicht loslässt, bin ich fast dazu gezwungen dich anzulügen." Seine Stimme wurde lauter und sein Grün knallte mit ihrem Blau zusammen.

Das Mauerblümchen wollte kontern, stockte aber in ihrer Antwort.

"Er hat teilweise recht, Kleine." Ash sah entschuldigend zu seiner besten Freundin, welche beleidigt schmollte.

"Aber trotzdem ist es scheiße, dass du sie dann anlügst. Das ruiniert euer Vertrauen."

Das Lachen von Ilaria erklang. "Welches Vertrauen?"

Als sie den Blick von ihrer Schwester bemerkte, verstummte ihr sarkastisches Lachen und leise murmelte sie, "Sorry..."

"Das Vertrauen, das du eigentlich haben solltest, wenn er dir sagt, dass es nicht wichtig ist." Jade mischte sich nun auch ein und stellte sich neben ihre kleine Schwester.

"Ja, aber wie soll ich ihm denn vertrauen, wenn er eh immer nur lügt, zu spät ist oder mir Dinge verheimlicht?" Kay blieb die ganze Zeit still und musterte sein Mädchen.

"Du vertraust mir nicht", kam es dann aber doch aus seinem Mund.

"Ja, du mir auch nicht. Sonst würdest du mir ja nicht alles verheimlichen." Der Dieb drückte sich von der Parkbank ab und lief auf Ilaria zu.

Seine Stimme war bissig und offensichtlich strapaziert. "Die Dinge, die ich dir verheimliche, sage ich dir nicht, weil es einen Grund dafür hat. Ich behalte sie für mich, da du andere Probleme hast. Du musst dich auf dich selbst konzentrieren. Da hat es dich nicht zu interessieren, wo ich bin, was ich klaue und mit wem ich bin."

"Da!" Ilaria hob ihre Hand euphorisch an. "Mit wem!" Als hätte sie einen Beweis gefunden, drehte sie sich zu Ashton.

Kay verstand und seine Miene verhärtete sich. "Du denkst wohl nicht ernsthaft, dass ich dich betrügen würde?!"

Man hörte, dass ihn das verletzte und Ash erkannte die Gefahr.

Würde er jetzt nicht einschreiten, könnte das noch viel schlimmer enden, als es begonnen hatte.

"Wir sind ehrlich. Ilaria hatte mal diesen Gedanken, aber das ist schon mehrere Wochen her. Sie ist jetzt einfach wütend und wirft alles mögliche in die Runde." Der Lockenkopf sah Ilaria wütend an. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um Kay so etwas zu unterstellen.

Die Betroffene sah zu Boden. Es schien so, als würde sie realisieren, was sie ihrem Freund vorwarf und Schuldgefühle breiteten sich in ihr aus.

Zum ersten Mal seit einer Woche sahen sich die Streithähne normal entgegen. So, wie sie es eigentlich immer taten.

Verliebt, liebevoll und innig.

Alle wussten, dass die beiden einander vermissten, aber ebenso war klar, dass sie viel zu stolz waren, um das zuzugeben.

Diese kurze Innigkeit verflog aber wieder, als beide mit weiteren Argumenten um sich warfen.

Der Lockenkopf und die Schwester sahen sich vielsagend an und nickten.

Es war offensichtlich. Kay und Ilaria wollten selbst nicht mehr streiten, aber leider wollten sie auch nicht nachgeben.

Ashton stellte sich also hinter den Dieb und Jade wanderte hinter ihre Schwester. Die beiden waren so in der Diskussion vertieft, dass sie das nicht bemerkten.

Ash zeigte den Daumen als Zeichen, dass er bereit war und auch Jade gab einen Daumen nach oben.

Gleichzeitig schoben die Außenstehenden die Sturköpfe zusammen und zwangen sie so dazu, sich gegenseitig aufzufangen.

Sachte umgriff Kay die Taille seiner Freundin, als diese stolperte.

Ilaria quietschte leise auf und klammerte sich an den Bauch ihres Gegenübers.

Ash und Jade hingegen schlugen sich gegenseitig ein und schmunzelten auf den Boden.

Mission completed.

Die zwei Agenten entfernten sich bewusst von dem jungen Paar und hofften einfach, dass wenn sie zurückkommen würden, sie sich wieder vertragen haben.

Schweratmend hob das kleine Mädchen ihren Kopf an und blickte hoch in Kays grüne, glänzenden Augen.

Beide waren ein wenig überrumpelt, da diese plötzliche Berührung jeglichen Hass schwinden lassen hatte.

"Warum vertraust du mir nicht?", kam es aber ganz leise von Ilaria, welche sich von der Wärme ihres Freundes umhüllen ließ.

Sein Blick war sanft und liebend. Seine linke Hand löste sich von ihrer Taille und sachte strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.

"Ich vertraue dir. Nur will ich dich nicht mit meinen Problemen in Gefahr bringen."

Wie ein kleines Kind schmiegte sie sich an seine große Hand und schloss kurz ihre Augen.

"Und du? Warum vertraust du mir nicht?" Als sie ihre Augen wieder öffnete, erkannte sie sogar eine gewisse Angst in seinem Blick.

Wovon hatte er Angst?

Dass er sie verlieren würde?

Dass sie jemand besseres finden würde?

Nur lustig, dass das genau ihre Ängste waren und nicht seine.

Er fürchtete sich bloß davor, dass ihre Ängste und Bedenken seine verwirklichen würden.

Alles was er wollte, war ihre Anwesenheit. Er brauchte nur sie. Jemand anderes hatte er nicht mehr und sie gab ihm Halt.

Kay wusste das und ihm war klar, dass wenn er sie nicht mehr hatte, sein Leben zusammenbrechen würde.

"Ich vertraue dir. Nur mache ich mir solche Sorgen. Ich weiß, was du erlebt hast. Ich bin mir bewusst, dass du deine Gefühle eher zurückhaltest, aber trotzdem möchte ich deine Krücke sein. Ich liebe dich und dir bei deinen Problemen, Gefühlen oder was weiß ich zu helfen, ist das Mindeste, was ich tun will und kann."

Ihre Stimme zitterte und ihre kalten Hände legten sich auf seinen Rücken, da dieser schön warm war.

"Du hilfst mir doch schon. Es reicht mir dich zu haben. Dein Lachen, deine Freude und einfach alles an dir hilft mir. Du musst dich nicht dazu gedrängt fühlen, noch mehr zu tun als einfach an meiner Seite zu sein. Mehr verlange ich nicht und selbst wenn du das nicht tun würdest, wäre ich nicht böse, denn ich liebe dich so doll, dass ich dich sogar gehenlassen würde."

Sie beide hatten einen eher bedrückten und verzweifelten Unterton in der Stimme und kurz schwiegen sie.

Seine vernarbte Hand umfasste ihre Wange und innig legte er seine Stirn auf ihre.

Sie beide hatten ihre Augen geschlossen und man konnte physisch erkennen, wie beide Körper direkt an Spannung verloren und sich einfach entspannten.

Die Wirkung, die sie aufeinander hatten, war viel stärker als unzählige Beruhigungs- oder Suchtmittel.

Er war das Feuer und sie der Sauerstoff.

Ein Feuer ohne Sauerstoff war kein Feuer.

Es könnte nicht ohne leben.

Sie beide sprachen nicht mal mehr über deren Streit. Das einzige, was Ilaria von sich gab, war eine Frage, welche bestätigte, dass sie dazu bereit war, einen elften Versuch zu starten.

"Kann ich bei dir bleiben?" Nur ganz leicht nickte ihr Freund und überbrückte die letzten Zentimeter, welche zwischen ihnen waren.

Eine Schockwelle durchfuhr beide und Ilarias Augen kniffen sich verlangend zusammen. Sie stellte sich automatisch auf ihre Zehenspitzen und umfasste seinen Nacken.

Dass sie seine Lippen wieder auf ihren spüren konnte, legte alle möglichen Sicherungen in ihrem Kopf lahm und eine winzige Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel.

Leidenschaftlich und rhythmisch bewegten sich die Lippen der beiden gegeneinander und man konnte sehen, dass sie es vermisst hatten.

Trotz Streit. Trotz Wut und Hass.

Trotz all dem liebten sie sich, brauchten sich und wollten sich.

Paare lieben.

Paare streiten.

Paare durchleben schwierige Phasen.

Paare erleben schöne Dinge.

Es ist eine Achterbahn von Gefühlen und Erfahrungen.

Ohne Hass gibt es keine Liebe und bei Ilaria und Kay kann man das wundervoll sehen.

Du hasst jemanden genauso stark, wie du ihn liebst.

Nie wird es ein Paar geben, welches sich immer einig sein wird. Niemals wird es das geben.

Aber es wird Beziehungen geben, bei denen das nichts verändern wird.

Bei manchen Personen kann man es nicht verhindern. Egal, wie wütend du auf sie bist. Du wirst es ihnen irgendwann verzeihen. Ewig konnte man nicht an einem Vorwurf festhalten.

Mit der Zeit kommt die Vergebung. Mit der Vergebung kommt die Menschlichkeit und mit der Menschlichkeit kommen Gefühle, Fehler und noch vieles mehr.

Und die Gefühle und Fehler machen aus, wer du bist und wer du in Zukunft sein wirst.

Und vor allem werden dich diese Dinge an Menschen heranführen, welche du lieben und hassen wirst.

Und diese, die dich wirklich lieben, werden dir aus dem Graben deiner Fehler heraushelfen oder dir beistehen, wenn du nicht mehr weiter weißt.

Sie werden auch immer wieder zurückkommen, wenn du auf dem Boden deines Lebens einbrichst und denkst, du hast verloren.

Was du tun kannst, ist, dass du auch ihnen aus dem eigenen Graben helfen wirst.

Dass du dafür sorgst, dass sie sehen, dass du ihre Hilfe wahrnimmst und sie genauso liebst, wie sie dich lieben.

2886 Wörter...

Bye bitch.

Meine Finger sind taub.

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