SLOWTOWN

By agustofwind

44K 3.6K 19.3K

❝While I'm doing my time due to circumstance, cross that bridge, face the consequence.❞ Sie arbeiten so gut z... More

EPIGRAPH ㅡ slowtown
PROLOG ㅡ the existential importance of slowtown for jeon jeongguk
KAPITEL EINS ㅡ the korean job
KAPITEL ZWEI ㅡ long island getaway
KAPITEL DREI ㅡ camilla
KAPITEL FÜNF ㅡ kiss the blood off my hands
KAPITEL SECHS ㅡ cittàlenta
KAPITEL SIEBEN ㅡ the prodigal son
KAPITEL ACHT ㅡ addio
KAPITEL NEUN ㅡ the end of a friendship
KAPITEL ZEHN ㅡ speakeasy
KAPITEL ELF ㅡ birthright
KAPITEL ZWÖLF ㅡ the unholy trio
KAPITEL DREIZEHN ㅡ into that good night
KAPITEL VIERZEHN ㅡ a ghost of christmas past
KAPITEL FÜNFZEHN ㅡ the calm before the storm
KAPITEL SECHZEHN ㅡ sic semper tyrannis
KAPITEL SIEBZEHN ㅡ slowtown
EPILOG ㅡ the existential importance of slowtown for kim taehyung
GOODBYE ㅡ leave the city

KAPITEL VIER ㅡ brother

1.6K 175 540
By agustofwind

Die drückende Schwüle, die wie üblich auf den unterirdischen Gängen des U-Bahn-Systems lastete, hatte sich auch auf die Straßenebene ausgeweitet und Jeongguk wünschte sich unmittelbar, ein sommerlicher Regenschauer würde über die schwer atmende Stadt einher brechen und etwas dieser lähmenden Trägheit hinfort waschen.

Die Lower East Side, gerade an der ersten Auswucherung von China Town, erweckte wieder einmal den Anschein einer Parallelwelt, als er aus der U-Bahnstation an die Oberfläche trat. Die Häuser standen so nahe beisammen wie oben in Hell's Kitchen, aber niemand wäre auf die Idee gekommen, einen Vergleich zwischen seiner Wohngegend und dem nördlichen Stadtteil zu ziehen.

Die Lower East Side erschien wie der hässliche Zwilling Clintons. Der Müll einer gesamten Woche stapelte sich in uniformen schwarzen Säcken auf der Kante zwischen Gehweg und Straße und ein schmieriger Belag hatte sich auf alles gelegt, das von der Stadtverwaltung nicht mindestens einmal im Jahr einer Mitleidsreinigung unterzogen wurde. Die Fassade des Hauses, in dem er eine Ein-Zimmer-Wohnung im zweitobersten Stock bezog, bestand aus weißen Kacheln, die in einem anderen Stadtteil wie Chelsea reinweiß und gepflegt geschimmert hätten, aber hier abgeschlagen und speckig zwischen verrosteten Feuerleitern hervorsahen.

Das schmale Stadthaus war von beiden Seiten von chinesischen Lebensmittelläden flankiert, aber im Vergleich zu Taehyung hatte er weder Mandarin noch Kantonesisch jemals gelernt, weshalb er sich mit Madame Wang, der Besitzerin des Bo Hai Stores allzeit in allersimpelsten Englisch unterhielt, falls er spätnachts von Taehyung oder Hell's Kitchen zurückkehrte und den gesamten Tag über noch nichts gegessen hatte.

Ihre Baozi waren die tägliche Nahrungskarenz jedoch wahrlich wert.

Sie winkte ihm durch die Scheibe hindurch zu, als sie ihn vorüberschlendern sah, und er erwiderte ihren Gruß grinsend. Heute würde er das Angebot ihrer Dumplings wohl abschlagen müssen; denn obwohl er den gesamten Tag hinter einem flüchtigen italienischen Runner hergewesen war; die Stelle, an der er seinen leblosen Körper schließlich zwischen zwei Müllsäcken in einer Nebengasse abgeladen hatte, lag unmittelbar neben einem Meatball-Shop, an dem er einfach nicht vorbeigehen konnte.

Jeongguk eilte die Treppen zu der Haustür hinauf und fand sie wie immer angelehnt vor. Es schwallte ihm sofort die abgestandene Sommerluft eines gesamten Tages entgegen, und der Unwillen, das stickige Haus zu betreten, formte sich in ihm. Er hätte vermutlich noch eine weitere Runde um den Block gedreht, wenn José Gonzales, der Bewohner der zweiten Wohnung auf seinem Stockwerk, nicht gerade mit beschwingten Schritt die Treppe hinabgekommen wäre. Bei Jeongguks Anblick flackerte der Anflug einer Wiedererkenntnis in ihm auf, als habe er sich gerade an etwas erinnert.

Jeongguk und er sprachen nur wenig miteinander; José wusste nicht einmal, dass Jeongguk seiner Muttersprache fähig war und so nickte er ihm zu, als sie sich auf dem Treppenabsatz passierten. „Jemand wartet vor deiner Wohnung auf dich. Sitzt schon seit zwei Stunden da."

Jeongguk, der schon lange genug in diesem Metier unterwegs war, um zu wissen, dass Gäste auf seiner Türschwelle nie etwas Gutes zu verheißen hatten, spannte sich sofort an. Dies schien José ins Auge zu fallen, denn er schüttelte beruhigend den Kopf.

„Hey, kein Stress. Is' nur ein harmloser Typ. Glaub ich, von den Behörden. Zumindest hat er sich unsere Abdichtung des Lüftungsschachts angesehen, als würde morgen eine Mahnung reinflattern."

„Von den Behörden?" Er runzelte die Stirn. „Und wer hat ihn da reingelassen?"

José sah ihn mitleidig an. „Du weißt genauso gut wie ich, dass diese Tür immer offensteht." Er klopfte ihm auf die Schulter. „Muss jetzt los. Meine Schicht beginnt gleich, und mein Boss sucht ohnehin eine Ausrede, mich rauszuschmeißen. Bis dann."

„Viel Glück", murmelte Jeongguk abwesend, während er vorsichtig auf die erste Stufe trat, die prompt ein verräterisches Knarzen von sich gab. Das Haus war vermutlich um das Jahr 1920 erbaut worden; ungefähr zur gleichen Zeit, in der sich jemand das letzte Mal um die Instandhaltung des Treppenhauses gekümmert hatte. Soweit er wusste, war der Vermieter ein neureicher Privatier, der sich wenig um aktuelle Dokumente kümmerte und nur dann wirklich Ärger machte, wenn man mit der Miete mehr als drei Monate zurückfiel.

Mit jedem Schritt, den Jeongguk weiter auf seine Wohnungstür zumachte, verstärkte sich sein ungutes Gefühl. Soweit er wusste, würde das Kartell niemals jemanden vor seine Haustür schicken, um ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, und dass die Italiener herausgefunden hatten, wo er wohnte, bezweifelte er ebenfalls stark. Behörden klang allerdings auch nicht nach dem Optimum.

Er war bisher nur einmal von einer Polizeistreife befragt worden, zu einem Raubüberfall, der in der Nachbarschaft geschehen war, aber Jeongguk hatte sich die gesamte Zeit unendlich unwohl gefühlt – beinahe so, als sei die Befragung nur Deckmantel einer Operation gewesen, die sich mit den Männern beschäftigte, mit denen Jeongguk sich jeden Tag befassen musste.

Als er jedoch den Treppenabsatz erreichte und einen Blick auf die Person erhaschte, die auf der obersten Stufe saß und die Hände ineinander verschränkt hatte, während er abwesend auf den Boden starrte, wurde ihm bewusst, dass er sich getäuscht hatte. Das Kartell oder die Italiener hatten den Mann bestimmt nicht geschickt, der dort oben auf ihn wartete.

Allerdings wäre ihm es nun beinahe lieber gewesen, einen gewaltbereiten, bezahlten Schlägertypen vor sich zu haben, als seinen Pflegebruder.

Ein paar kurze, grauenhafte Sekundenbruchteile erkannte er Diego nicht hinter dem Anblick des trainierten, hochgewachsenen jungen Mannes, dessen dunkle Locken einem strengen Buzzcut gewichen waren, sodass sein Gesicht eigenartig kantig und spitz wirkte. Sein Bruder trug eine schwarze Lederjacke und verwaschene Jeans und Jeongguk fühlte eine Welle der Wehmut in ihm aufsteigen, als er an die zahlreichen Sportjerseys dachte, die Diego früher zuhauf getragen hatte.

Der andere musterte ihn mit einer kühlen Distanz in seinen Augen; nicht offen feindselig, aber nur sehr knapp davor, kaum, dass Jeongguk auf dem Treppenabsatz aufgetaucht war.

„Hola, hermano." Selbst seine Stimme klang anders; tiefer, eindrucksvoller, so, als müsste er sie jeden Tag dazu verwenden, um sich Gehör zu verschaffen in einer Welt, die ihm mit Ablehnung begegnete.

„Diego", sagte Jeongguk ausdruckslos. „Was willst du hier?"

Er sprach absichtlich auf Englisch; ergriff die ausgestreckte Hand nicht, die Diego ihm in Form ihrer gemeinsamen Muttersprache hinhielt – nicht, solange er nicht wusste, was dieser von ihm wollte.

„Du hast mir deine neue Bleibe nie gezeigt", sagte Diego, nun ebenfalls auf Englisch, und erhob sich lähmend langsam von der obersten Treppenstufe, während er Jeongguk musterte, den er nicht nur aufgrund der Tatsache, dass dieser eine halbe Treppenreihe unter ihm stand, um einiges überragte.

„Woher weißt du, dass ich hier wohne?"

Diego ließ seine Hand vorsichtig über das Geländer streichen, und eine Staubwolke stieg von dem Holz auf, kaum, dass er seine Finger darauf gesenkt hatte. „Maria. Unsere Mutter."

„Ich weiß, wer Maria ist, vielen Dank", sagte Jeongguk ungehalten und drängte sich an Diego vorbei, der ihn mit widerwilliger Einverständnis passieren ließ. „Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du hier willst. Soweit ich mich erinnere, sind wir letztes Mal nicht im Guten auseinandergegangen."

Dies war nur eine mildernde Umschreibung der Umstände, die Diego Hernandez mit einem blutbesudelten Putzlappen an der gebrochenen Nase erklären konnten, während Jeongguk das Treppenhaus ihrer gemeinsamen Kindheit hinabgerannt war, als sei der Teufel hinter ihm her.

„Nun... Knochen heilen." Diego klang ungewöhnlich sardonisch und Jeongguk lief ein Schauder über den Rücken, als ihm ein erneutes Mal bewusstwurde, welchen grundlegenden Veränderungen sein Bruder anheim geworden war. „Ich weiß nur nicht, ob man dasselbe über deine... gebrochenen Moralvorstellungen sagen kann."

„Moral?", schnaubte er. „Moral ist auch nur der Deckmantel deiner eigenen Scheinheiligkeit."

Diego wandte sich auf der Stelle um, sodass seine dunklen Augen sich unmittelbar in seine bohren konnten. Sie waren in all den Jahren ihrer Freundschaft Träger vieler, gegenteiliger Emotionen gewesen – zu Beginn eines leichten Misstrauen, das sich zwar nie in seinen Worten geäußert hatte, aber unmissverständlich allzeit da gewesen war, und später die blinde, bedingungslose Liebe zu seinem kleinen Pflegebruder, der all des Schutzes bedurft hätte, die ein ebenfalls machtloser Diego ihm gewähren konnte. Inzwischen erkannte Jeongguk nur noch ein eiskaltes, regungsloses Resentiment darin, und er fragte sich, ob er es gewesen war, der die unabdingbare Offenherzigkeit in Diego erkalten hatte lassen.

„Hör zu, Jeon", sagte er schließlich. „Ich habe deiner... widerwärtigen Gesetzlosigkeit viel zu lange tatenlos zugesehen. Hab' mir teilweise einreden wollen, dass es deine Entscheidung... dein Kapitalfehler ist, sich mit Leuten wie dem Kim-Kartell abzugeben. Aber jetzt hast du Maria mit hineingezogen, und das ist einfach... unverzeihlich."

Jeongguk blickte ihn überrascht an. „Wie bitte?"

„Oh, ja. Ich habe unsere Mutter besucht, gestern Abend. Und stell dir mal vor, wie groß meine Überraschung war, als ich gesehen habe, dass ein kleines, italienisches Mädchen jetzt bei ihr wohnt."

„Ich weiß nicht, was das–"

„Mit dir zu tun hat?" Diego grinste spöttisch und Jeongguk musste sich zusammenreißen, sich nicht auf ihn stürzen. Seit wann war sein Bruder so ein... Sinnbild der Selbstgerechtigkeit? „Nun... bei meiner Arbeit als DEA-Enforcer hört man so einiges über wieder aufkochende Streitigkeiten zwischen dem Kim-Kartell und ihren wohl erbittertsten Feinden, der italienischen Cosa Nostra."

„Ah", machte Jeongguk unbeeindruckt. „Und du glaubst jetzt, dass ich Kinder entführe und sie bei Maria in Pension gebe. Sehe schon... dein Intellekt ist nach wie vor unvergleichlich... scharf."

Er lehnte sich gegen seine abgeschlossene Wohnungstür, während Diego inmitten seines Flurs auf- und abzutigern begann, wie ein Tier in der Enge. Er vergrub die Hände in den Taschen seiner Jacke, und er fixierte Jeongguk anklagend.

„Du ziehst Maria in Sachen hinein, die sie aufgrund ihrer... bedauerlichen Weichheit für dich nicht abschlagen kann. Weißt du, welche Zielscheibe du ihr damit auf den Rücken gemalt hast? Und nicht nur ihr, sondern auch Vale, die wohlgemerkt immer noch in diesem Haus wohnt?"

„Ich würde Vale und Maria nicht in hundert Jahren absichtlich in Gefahr bringen", gab Jeongguk hitzig zurück. „Ich habe nur das getan, das richtig war. Wenn Maria Bedenken gehabt hätte, dann hätte sie niemals zugestimmt, Diego. Sie ist erwachsen. Sie weiß, was sie tut."

„Maria... ist blind vor Liebe für dich, Jeongguk. Eine Liebe, die du wohlgemerkt niemals verdient hast!"

„Was ist dein Problem, Hernandez?", knurrte Jeongguk. „Wieso tauchst du hier auf und versuchst, mich zu provozieren?"

„Weil du ein Verbrecher bist, ganz einfach." Diego verschränkte die Arme vor der Brust und setzte einen stoischen Ausdruck auf. „Weil du all die Liebe, die dir meine Familie, die ich dir entgegengebracht habe, niemals verdient hast. Du hast dich in unsere Mitte eingeschlichen, dich in Hilfsbedürftigkeit gekleidet, nur um am Ende all die Prinzipien, die in meiner Familie heiliggehalten werden, in den Wind zu schießen. Und wieso? Wegen... wegen diesem Jungen. Diesem Verbrecherspross, der sich seine Nächte in irgendwelchen Nachtclubs in Downtown um die Ohren schlägt, während du für ihn die Drecksarbeit erledigst. Eines Tages, Jeongguk, wirst du nicht mehr so viel Glück haben, und wenn die Polizei dich dann in Gewahrsam hat, glaubst du ehrlich, dass Taehyung Kim sich auch nur einen Scheißdreck für dich interessieren wird?"

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst", sagte Jeongguk, der jede Unze seiner Selbstkontrolle darauf verwendete, seine Finger nicht zu Fäusten zusammenzuballen und sie in einer einzigen, zeremoniellen Bewegung gegen Diegos Unterkiefer zu schleudern.

„Tust du immer noch so, als wüsste ich nicht, womit die Familie Kim ihre hundert hübschen Immobilien in dieser Stadt verdient hat?"

„Klingst tatsächlich etwas... neben der Spur. Vielleicht solltest du mal 'ne Auszeit von deiner Arbeit nehmen, ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber du klingst nur eine Messerschneide von einem Burnout entfernt."

„Du bist so jenseits jeglicher Rettung, Jeon." Diego spuckte seine Worte aus, als seien sie Gift, während er sich selbst mit dem Rücken gegen das Geländer lehnte, als versuchte er so viel Abstand wie möglich zwischen sie beide zu bringen. „Ich kann nicht glauben, dass ich dich jemals als Bruder gesehen habe. Dass ich jemals geglaubt habe, wir könnten dir deine Verderbtheit austreiben."

„Ich bin nicht verdorben." Eine Widerspenstigkeit schwang in seiner Stimme mit, die etwas von der Verdrießlichkeit seines vierzehnjährigen Selbst hatte. „Nur, weil ich mich für etwas entschieden habe, das du nicht verstehst."

„Ein Leben im Kriminal? Du hast Recht, Jeon, das verstehe ich wirklich nicht. Wir sind jahrelang gemeinsam in die Kirche gegangen, haben dieselbe Sonntagsschule besucht, du, Vale und ich. Ich dachte wirklich, die Worte in der Bibel würden dir etwas bedeuten."

„Das... tun sie", sagte er bitter. „Ich glaube an Gott, genauso sehr wie du das tust, und du kannst nicht versuchen, mir das auszutreiben, nur weil du eine andere Vorstellung von Gut und Böse hast als ich."

„Du glaubst nicht an Gott", höhnte Diego. „Du glaubst nur an das, was du sehen kannst. Du bist selbstsüchtig, Jeon, eigensinnig und dickköpfig. Niemals würdest du eine Führung gelten lassen, als diejenige, die du dir selbst auferlegst."

Jeongguk schloss die Augen und versuchte, Diegos Worte nicht an sich heranzulassen. Dass er selbstsüchtig sei, dass er nur an seines eigenes Wohl dachte, an das, was er mit seinen eigenen zwei Augen sehen konnte – und das einzige, das er infolgedessen glaubte.

„Maria hat es wirklich versucht mit dir. Sie wusste genau, aus welchen Verhältnissen du kommst, dass deine Mutter sich niemals um dich gekümmert hat, und du stattdessen in die zweifelhafte Gesellschaft von Menschen wie dem Kim-Sprössling geraten bist. Er hat dir die Sporen des Bösen schon so früh eingesetzt, dass weder meine Mutter, noch Vale und ich, noch Gott etwas dagegen ausrichten konnten."

„Meine Mutter hat Tag und Nacht gearbeitet, um für mich zu sorgen", sagte er tonlos. „Du wagst es, ihr Nachlässigkeit vorzuwerfen?"

„Sie hat Arbeit bei den Kims angenommen, wohl wissend, dass das die Art von Menschen ist, die man von seinen Kindern fernhalten soll."

„Diego, halt deine verdammte Fresse, oder ich–"

„Oder du was?" Die Polemik blitzte ihm aus den Augen seines Pflegebruders entgegen wie ein erhobenes Breitschwert. „Du rufst Taehyung und seine gesamte Familie? Nur zu, Kleiner, du wirst schon sehen, was dir das bringt. Die DEA hat das gesamte Kartell schon länger im Auge, als irgendeiner von ihnen es für möglich hält. Warte nur, in ein, zwei Monaten wird die Schlinge sich so dicht um Hyun-sik Kims Hals ziehen, dass auch dein so geschätzter Taehyung nicht mehr entfliehen kann. Und dann gehen sie unter. Sie alle. Das ganze altehrwürdige Haus."

Erst, als das Holz des Geländers hinter Diego mit einem ohrenbetäubenden Geräusch splitterte, wurde Jeongguk bewusst, dass er sich mit einem einzigen Satz auf seinen viel größeren, viel breiteren und stärkeren Pflegebruder gestürzt hatte. Dieser stieß ihn mit einem ungehaltenen Schubs von sich fort, nur um eine Sekunde später den Kragen seiner Jacke zu packen und mit seiner gesamten Kraft eine Faust in Jeongguks Magengrube zu versenken.

Er keuchte auf, während er sich blitzschnell aus dem Griff seines Bruders wand und Diegos Gesicht einen Fausthieb gegen die rechte Seite versetzte. Dieser wich in letzter Sekunde aus, sodass Jeongguk nur sein Ohr touchierte, aber die Unverschämtheit des Intervents war genug für Diego, um Jeongguks seine gesamte Missgunst mit einem Tritt gegen seine Kniekehle zu vergelten. Er ging zu Boden, aber nicht, ohne davor mit seiner freien Hand auszuholen und Diego unmittelbar in den Rippenkorb zu schlagen.

Dieser knurrte zornig und wartete nicht, bis Jeongguk wieder auf den Beinen war, ehe er in einer Rechts-Links-Rechts-Kombination so unnachgiebig gegen sein Gesicht vorging, dass Jeongguk einen Augenblick nur Sternchen sah.

„Du bist erbärmlich, Jeon", keuchte er gegen seine Schläfe, während er seine Wangen mit einem Aufgebot seiner gesamten Kraft zusammendrückte, sodass Jeongguk Blut schmeckte. „Du wirst immer nur der Sykophant der Größeren sein, die sich für dich nicht im Ansatz interessieren."

Jeongguks Sicht verschwamm, als Tränen der Wut in seinen Augen aufwallen wollten. In Diegos Gegenwart fühlte er sich immer wie der kleinere, naivere Bruder, der belehrt werden musste. Der auf dem falschen Pfad unterwegs war; aber das war nichts Schlimmes, nicht solange Diego an seiner Seite war, um ihm den Kopf wieder gerade zu rücken.

Zumindest war es einmal so gewesen. Aber Diego würde nie verstehen, dass Jeongguk Taehyung nicht aus Angst, oder Pflichtgefühl diente, oder weil dieser sein Leben lebenswert machte. Er verstand nicht, dass Jeongguk Taehyung in keinem Sinne diente – dass eine Freundschaft, eine Verbindung, zwischen ihnen vorherrschte, die weit über die Loyalität eines Leibwächters hinausging. Jeongguk wäre ohne zu zögern für Taehyung gestorben, weil er ihn liebte, mehr als alles andere. Weil nur sein Gesicht vor seinem inneren Auge auftauchen musste, und er zu einer inneren Stärke fand, die ihn fast ungreifbar mächtig war.

Er stieß Diego von sich weg, der den plötzlichen Ausbruch seiner Wut nicht antizipiert hatte, und ein paar Schritte zurückstolperte. Jeongguks rechte Gesichtshälfte brannte wie Feuer, aber er zwang die Tränen zurück – er würde Diego nicht die Blöße geben, ihm zum Heulen gebracht zu haben – und stieß seinen großen Bruder einen weiteren Schritt zurück, sodass dieser mit dem Rücken ein zweites Mal gegen das Geländer krachte.

Noch bevor Diego die Möglichkeit hatte, die neue Situation artgerecht einzuschätzen, war Jeongguk schon über ihm und ließ seine Faust gegen Diegos Gesicht donnern, einmal, zweimal, bis Diegos Lippen blutüberströmt waren und ein winziger Schnitt über seiner Augenbraue scharlachrotes Zeugnis seiner Wut war.

„Du weißt nichts, Hernandez", zischte er. „Nichts..."

Mit letzter Kraft hob Diego seine Hand und fing Jeongguks Faust mitten in der Luft ab, umfasste sie mit beiden Händen und verrenkte sie mit einer so schnellen Geschicklichkeit, dass der Schmerz hinter Jeongguks Stirn in einem Funkenregen aus Schwarz und Rot explodierte.

„Hey!", rief eine dritte, fremde Stimme aus dem Treppenhaus und Jeongguk hörte, wie schnelle Schritte sich die Treppe hinauf näherten und jemand Diegos schweres Gewicht von ihm hinunterzog. „Seid ihr verrückt? Wollt ihr euch gegenseitig umbringen?"

Jeongguk blinzelte ein paar Mal, sodass Klarheit in sein Blickfeld zurückkehrte und er erkannte Zhang Junyans Gesicht, der vor ihm kniete und ihn besorgt musterte. Der kaum fünfundzwanzigjährige Chinese wohnte seit zwei Monaten in der Wohnung schräg unter ihm; und Jeongguk hatte bisher kaum zwei Worte mit ihm gewechselt.

Diego stöhnte, während er sich mit seiner unverletzten Hand über den Mund wischte und nun einen wirklich furchterregenden Eindruck erweckte.

„Bist du okay?", fragte Junyan ihn und sein leichter chinesischer Akzent versetzte seine beunruhigten Worte. „Wer ist der Typ? Soll ich jemanden alarmieren? Polizei vielleicht?"

„Nein", hustete Jeongguk, während er Diego über Junyans Schulter einen hasserfüllten Blick zuwarf. „Er ist mein... Bruder. Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, aber nichts Ernstes. Er wollte gerade gehen."

„Okay", erwiderte Junyan, offensichtlich gar nicht überzeugt. „Jeongguk, bist du sicher, dass–"

„Sicher." Er nickte knapp, während Diego hinter Junyan auf die Beine kam, und nun vor Augenzeugen offensichtlich nicht allzu erpicht darauf war, ihre Prügelei bis zum bitteren Ende auszutragen. Letztes Endes war er Polizei; und es erweckte vermutlich keinen guten Eindruck, wenn man sich mit Zivilisten auf dem Boden im Dreck wälzte.

Diego wirkte, als wollte er noch etwas sagen, aber als Junyan ihn mit einem durchdringenden Blick bedachte, legte er die Hand auf das demolierte Geländer und machte sich an den Abgang. Keine fünf Sekunden später war auch sein dunkler Haarschopf zwischen den Gitterstäben des Geländers verschwunden und Jeongguk sog tief den Atem ein.

Junyan hielt ihm eine Hand hin, an der er sich nach einem kurzen Augenblick der Kontemplation hochzog. Der ältere Chinese schenkte ihm ein Lächeln. „Alles okay, Jeongguk? Du siehst ziemlich mitgenommen aus."

Jeongguk tastete vorsichtig über seine aufgeriebene Gesichtshälfte. Das wurde bestimmt einen hübschen Bluterguss ergeben, und es gab absolut nichts, das er dagegen unternehmen konnte.

„Jaah", sagte er gedehnt, während er seinen verrissenen Arm probeweise vor- und zurückschwingen ließ, um das Ausmaß seiner Verletzung zu determinieren. Soweit er spüren konnte, war nichts gebrochen, aber Diego hatte schon immer einen fiesen rechten Haken gehabt. „Nichts, was eine Flasche Tequila nicht wieder in Ordnung bringt."

„Klingt, als wärst du solche Auseinandersetzungen gewohnt." In Junyans dunklen Augen lag eine amüsierte Neugierde, und so dankbar Jeongguk ihm auch für sein furchtloses Dazwischengehen war, er wünschte sich, er würde ihn einfach in Ruhe lassen.

„Nicht gewohnt", sagte er. „Nur allzeit auf sie vorbereitet." Er deutete auf seine Wohnungstür. „Ich sollte... mich umziehen. Und duschen."

Junyan wirkte alarmiert. „Glaubst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist? Du hast einen... relativ unsteten Blick, ich weiß nicht, ob dir dein Hüne von Bruder nicht vielleicht eine Gehirnerschütterung in deinen Dickkopf geprügelt hat."

Jeongguk musste wider Willen lachen und er spürte prompt, wie seine Schädeldeckel bersten wollte. Er hielt sich erschrocken den Kopf.

„Okay, Kleiner", sagte Junyan, der ihn genau beobachtet hatte. „Du gehst jetzt sicher nicht schlafen. Ich sollte dich in die Notaufnahme begleiten."

„Nein", sagte er vehement. „Ich gehe nicht ins Krankenhaus. Das hier ist gar nichts. Bin mal mit einer Leberfraktur durch die halbe Stadt gerannt."

„Wow, du bist hardcore drauf." Junyan klang mehr trocken als beeindruckt.

Jeongguk zuckte mit den Schultern und wünschte sich eine Sekunde später, er hätte es nicht getan. Jede noch so winzige Erschütterung seines Kopfes jagte ihm einen unmenschlichen Schmerz durch den Körper.

„Okay, weißt du was, Kleiner?", fragte Junyan. „Ich beobachte dich noch eine Stunde, und wenn du mir dann immer noch vorkommst, als hättest du 'ne außerkörperliche Erfahrung, dann bringe ich dich ins Krankenhaus. Und wenn nicht, dann lasse ich dich laufen. Aber ich kann nicht mit mir vereinbaren, dich in dem Zustand allein zu lassen."

Jeongguk verzog das Gesicht. Das letzte, wonach ihm jetzt der Sinn stand, war sich mit einem vollkommenen Fremden zu unterhalten, von dem er kaum mehr wusste, als seinen Namen. Junyan wirkte ehrlich um ihn besorgt, aber Jeongguk konnte und wollte nicht riskieren, dass er jemanden auf sich aufmerksam machte, der in diesem gesamten Krieg keinen Platz hatte.

„Hey, nur eine Stunde. Wir können in die Bar auf der anderen Straßenseite gehen und... einfach nur in vollkommener Stille nebeneinander an der Theke sitzen, wenn dir danach der Sinn steht."

Ob er sich in seinem Appartement oder gemeinsam mit Junyan betrank, weil er die Feindseligkeit seines Bruders nicht verkraftete, war im verworrenen Gefüge der Welt wirklich gleichgültig und so zuckte er nur mit den Schultern. „Na gut. Eine Stunde."

Junyan grinste triumphierend und fing ihn geistesgegenwärtig auf, als Jeongguk die Distanz zur obersten Stufe verkalkulierte und beinahe kopfüber hinabgefallen wäre. „Der hat dich aber ganz schön zugerichtet."

„Ist immer so. Früher war er derjenige, der mir beigebracht hat, wie man jemanden die Nase bricht, aber seit ich seine Lektion an ihm angewandt habe, ist die... brüderliche Idylle begraben."

Junyan legte ihm zur Sicherheit den Arm um die Schulter und Jeongguk humpelte den ersten Treppenabsatz hinab, immer darauf achtgebend, sich nicht ein erneutes Mal mit dem Fuß irgendwo zu verhaken. „Ihr... seid aber keine wirklichen Brüder, oder?"

„Nein", sagte Jeongguk. „Seine Mutter hat mich aufgenommen, als..." Er brach ab und räusperte sich. „Sie war eine Freundin von meiner Mutter und hat sich verpflichtet gefühlt, mich aufzuziehen. Sonst wäre ich wahrscheinlich in irgendeinem Pflegesystem gelandet."

„Und er konnte damit nicht umgehen? Dass ihre Mutter plötzlich einen anderen Sohn hatte?"

Jeongguk schüttelte den Kopf vehement und ignorierte den Schmerz, der sich dabei äußerte. „Nein. Auf keinen Fall. Diego war der beste große Bruder, den man sich nur wünschen konnte. Hat sich von der ersten Sekunde an aufopferungsvoll um mich gekümmert; hat meine Mitschüler zur Seite genommen und eingeschüchtert, falls sie es gewagt haben, mir zu nahe zu kommen. Da war wenig, das wir nicht füreinander getan hätten."

Sie erreichten den Fuß der Treppe und Junyan löste sich von ihm, um die breite Haustür aufzustemmen. Die Sonne war inzwischen hinter den Häusern auf der anderen Seite der Straße untergegangen, aber der letzte goldene Glanz hing noch an den unebenen Fassaden, die sich in beide Richtungen bis in die grobkörnige Dunkelheit erstreckten.

Die Hitze des Tages war noch nicht ganz aus dem Asphalt vertrieben worden, aber die rettende Kühle der heranbrechenden Nacht kämpfte wacker gegen die glühende Wärme, die von dem Asphalt an den Häuserreihen emporkroch wie eine Plage. Junyan legte einen Kopf in den Nacken, als sie vor die Tür traten und musterte die dunklen Wolkenschwaden auf der anderen Seite des Hudson River.

„Ich glaube, wir kriegen heute noch ein Gewitter."

Jeongguk seufzte tief auf. „Hoffentlich. Man kann schon fast nicht mehr atmen in dieser Hitze."

„Das stimmt." Junyan blickte wieder zu ihm. „Ich habe gehört, wer einen Sommer in New York City überlebt, den kann nichts mehr so schnell aus der Ruhe bringen."

„Dein erster?", fragte Jeongguk. „Sommer, meine ich?"

„Oh, ja. Und hab mir anscheinend einen wirklich Guten ausgesucht. Wann haben wir in dieser Woche nicht die neunzig-Grad-Marke überschritten?"

„Sonntag, glaube ich", erwiderte er grinsend. „Aber dafür ist es in der Nacht auch nicht abgekühlt."

„Ich hätte nach Vermont ziehen sollen."

„Vermont? Oh, wie langweilig. Ja, vielleicht haben sie erträgliche, mäßige Sommer, aber möchtest du diese Stadt hier für irgendetwas auf dieser Welt missen?" Er machte eine ausladende Handbewegung in Richtung der schwarzen Müllsäcke, die sich zwischen Straße und Bürgersteig stapelten, die angelaufenen Taxis und staubigen Autos, die die enge Straße vor ihnen blockierten und sich Millimeter für Millimeter hupend vorankämpften. Seine Geste schloss auch die verfallenen Häuserreihen ein, die sich bis in die Unendlichkeit fortzuziehen schienen, die Telefon- und Internetkabel, die von den Leitmasten hingen wie jahrzehntealtes Lametta.

„Ganz reizend", sagte Junyan und lehnte sich gegen die Metallbrüstung neben ihn. Er ließ seinen Blick über das Kollektiv der Dinge schweifen, die Jeongguk soeben aufgezeigt hatte. „Ihr New Yorker, ihr seid alle desillusioniert. Ihr lebt in einer riesigen Müllhalde, aber fühlt euch überlegen, weil dazwischen irgendwelche berühmten Wahrzeichen hervorragen."

„Müllhalde?" Jeongguk schnalzte mit der Zunge. „Wer von uns beiden hat gerade eines auf den Kopf bekommen? Welche Stadt ist denn schon... einzigartiger als New York?" Er hob beide Hände. „Und ich sage einzigartiger, nicht schöner. Solch eine Stadt wie New York kann man nicht in Maßstäben der Ästhetik messen."

Junyan lachte und sprang die restlichen zwei Stufen nach unten. „Einzigartig ist sie schon. Aber das ist auch ein Endlager für Atommüll, und trotzdem würde ich da nicht hinziehen wollen."

„Okay." Jeongguk zog die Brauen zusammen. „Wo hast du davor gelebt?"

„Guangzhou."

„Nie gehört."

„Und das, meine verehrten Freunde, nennt man den amerikanischen Hedonismus."

Junyan legte grinsend seinen Arm um Jeongguks Schulter, um ihn aus der Fahrbahn eines wütend klingelnden Fahrradkuriers zu ziehen, den er in seiner Verfassung überhaupt nicht bemerkt hatte.

„Wieso bist du hier, wenn du es so hasst?"

Zwanzig Meter von ihnen entfernt sprang die Ampel auf Rot um und die langsam vorbeiziehenden Autos auf der Fahrbahn entschleunigten nun endgültig auf das absolute Minimum, sodass Junyan Jeongguk in aller Einfachheit durch den stagnierenden Verkehr auf die andere Seite der Straße ziehen konnte.

Unmittelbar gegenüber von ihrem Wohnhaus befand sich eine Bar, die Jeongguk schon öfter als einmal ins Auge gefallen war, aber bei der er noch nie die Veranlassung gespürt hatte, sie einmal zu betreten. Anders als Junyan offensichtlich, der sowohl von dem Barkeeper hinter den Tresen und dem innersten Kern der Stammgäste mit einem freundlichen Nicken begrüßt wurde.

„Hast endlich jemand' gefunden, mit dem du dich sinnlos betrinken kannst, was, Zhang?", grinste der Barkeeper, der mit einem Auge auf die Partie Football blickte, die draußen in New Jersey gerade vonstattenging. Er besaß die fast verblichene irische Färbung eines Immigrantensohnes, der schon viel zu lange in Amerika war, um sich an die eigensinnige Sprachmelodie seiner Vorväter zu erinnern. „Aber das hier ist eine ganz neue Uhrzeit, selbst für dich."

„Muss doch dabei zusehen, wie die Jets in den Boden gestampft werden." Er erübrigte dem Fernseher einen raschen, routinierten Blick. „Werden sie doch, oder?"

„Es sind die Jets. Natürlich." Der Barkeeper warf einen betrübten Blick auf das zimmerbreite Regal in seinem Rücken, das über und über in grünen Jets-Memorabilien befüllt war und Jeongguk, der Sport niemals wirklich etwas abgewinnen hatte können, grinste müde.

„Magst du Football?", fragte Junyan ihn in diesem Augenblick, während Jeongguk sich neben ihn auf einen der hohen Barhocker fallen ließ. Der Barkeeper nahm kommentarlos eine Flasche Dry Gin in die Hand und befüllte eines der wenigen, nicht grünen Gläser bis zum Rand mit dem Schnaps, ehe er es Junyan über die Theke hinweg zuschlittern ließ.

„Nein. Es interessiert mich nicht sonderlich."

Junyan warf ihm einen entrüsteten Blick zu. „Wow, wie arg kulturlos. Und du nennst dich New Yorker."

„Du unterstützt die Giants", sagte der Barkeeper, der ihr Gespräch mitangehört hatte. „Wenn hier jemand kulturlos genannt werden kann, dann bist das wohl du."

„Hör mal, nur, weil die Giants einen Touchdown hinbekommen, ohne in der feindlichen Zone alle zwei Yards vier mal getackelt zu werden, heißt das noch lange nicht, dass ich ein Mitläufer bin."

„Und was kann ich dir bringen?", fragte der Barkeeper demonstrativ in Jeongguks Richtung, der sich gerade Mühe gab, nicht seitwärts von seinem Stuhl zu rutschen.

Junyan öffnete den Mund, um zu protestieren, aber da hatte Jeongguk bereits einen Whiskey on the rocks bestellt.

Kaum, dass der Barkeeper sich von ihm abwandte, zischte Junyan ihm zu: „Bist du sicher–"

„Ich seh' dir sicher nicht zu, wie du dich besinnungslos betrinkst, während ich hier auf dem Trockenen sitze." Er schnalzte mit der Zunge. „Du kannst mich ja auch noch beobachten, wenn ich nicht mehr ganz so nüchtern sein muss."

Junyan wirkte einen Sekundenbruchteil so, als wollte er protestieren, aber dann zuckte er mit den Schultern und warf einen Blick über seine Schulter; gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie das gegnerische Team einen erneuten Touchdown erzielte. „Tragisch. Und wir sind sogar noch Pre-Season."

„Noch genügend Zeit, um ordentlich aufzuholen." Der Barkeeper war zurückgekehrt und stellte das breite Glas mit dem Whiskey vor Jeongguk auf dem Holz ab.

„In deinen Träumen, McGee."

Der Barkeeper machte eine obszöne Geste in Junyans Richtung, die dieser liebevoll erwiderte, ehe er zur anderen Seite seiner Stammgäste aufschloss, vermutlich, um ihnen etwas Freiraum für ihre Konversation zu geben.

„Also kein Footballfan?"

„Nicht wirklich."

„Eis-Hockey? Fußball? Baseball, vielleicht?"

Jeongguk schnaubte in sein Glas. „Wie soll ich das jetzt formulieren, ohne, dass du mir vor Schreck vom Stuhl kippst? Ich mag keinen Sport. Hat mich nie wirklich interessiert."

„Basketball?"

„Gibst du Ruhe, wenn ich ja sage?"

Junyan lehnte sich von ihm fort und musterte ihn eine gute halbe Minute lang, ohne sein Urteil verfrüht abzugeben. Ein nachdenklicher, neugieriger Blick schien seinen Augen allzeit anzuhängen, wenn er auf Jeongguk zurückkam – und er konnte nicht sagen, dass er sich damit wohlfühlte.

Seit er denken konnte, hielt er den Kontakt zu Menschen außerhalb des Clans auf Sparflamme – schlichtweg, weil er sich mit dem Gedanken unglaublich unwohl fühlte, jemand Fremdes in sein Leben hineinzuziehen. Und vermutlich, weil er nicht durchschaut werden wollte.

„Du kommst aus Korea, oder?"

„Meine Mutter kam aus Korea. Ich bin hier geboren. War keinen Tag meines Lebens fort aus dieser Stadt." Er nahm noch einen Schluck und fühlte den brennenden Whiskey seine Kehle hinabrinnen – in Erinnerung an beide seine Mütter, die ihn vermutlich mit Pantoffel oder Besenstiel verprügelt hätten, wenn sie wüssten, dass er gerade trank.

„Und du bist bei der Familie von dem Muskelprotz aufgewachsen?"

„Yo."

Sein Kopf pochte schlimmer als zuvor. Vielleicht war der Alkohol doch keine gute Idee gewesen. Ach, egal. Was half, war gleiches mit gleichem bekämpfen. Er nahm noch einen Schluck.

„Und du sprichst also Englisch und... Spanisch, vermute ich mal? Wenn du bei der Familie aufgewachsen bist." Junyan blickte ihn nach wie vor durchdringend an.

„Und Koreanisch."

„Wegen deiner Mom?"

„Hmm."

„Wie alt warst du, als sie gestorben ist?"

„Neun."

Junyan schien zu bemerken, dass Jeongguks Geduld beinahe erschöpft war und er nahm einen Schluck von seinem Dry Gin, während er mit seinen Fingern auf der Theke herumtrommelte. Jeongguk nahm sich den Augenblick, nun ihn im Gegenzug zu mustern. Er wirkte kaum älter als vierundzwanzig, und war auf eine verborgene, nicht gleich offensichtliche Art wirklich attraktiv. Sein Haar war etwas kürzer als Taehyungs, fiel nicht so verteilt über seine Stirn, aber das dunkle Braun seiner Augen erinnerte Jeongguk an eine Zeit, in der sein bester Freund noch nicht die gesamte Zeit versucht hatte, mit ausgefallenen Haarfarben von sich abzulenken.

„Wieso bist du nach New York gezogen?", startete Jeongguk die Gegeninitiative zu Junyans bohrenden Fragen.

„Guangzhou wurde etwas langweilig", sagte dieser ausweichend.

„Warum dann nicht Beijing? Ist das nicht die nächstgrößte, nächstmögliche Alternative zu täglicher Langeweile?"

„Kann kein Mandarin. Wohl aber Englisch."

„Okay, jetzt bist du aber nicht ganz ehrlich zu mir. Kein Mandarin?"

„Was?", fragte er grinsend. „Meine Familie sind der ganz üble Typ von traditionalistisch. Kantonesisch ist das einzige, das wir lernen dürfen und Englisch habe ich mir selbst beigebracht, zumindest so weit es meine wackelige VPN zugelassen hat."

Jeongguk schnalzte mit der Zunge. „Du bist also ausgebrochen? Und nach New York gegangen?"

„Ist das so abwegig? Ich hatte einfach keine Lust mehr auf... diese hartgesottenen, veralteten Prinzipien, die bei uns in der Familie weitergegeben werden wie Erbschmuck." Junyan schüttelte den Kopf. „Seit ich von Amerika gehört habe, wusste ich, dass ich eines Tages dort landen wollte. Das Land der Möglichkeiten. Der Freiheit."

„Ja, der Freiheit an deinen Krankenhausschulden zugrunde zu gehen."

„Alles ist besser als Guangzhou. Alles, Jeongguk."

Er musste plötzlich an seine eigene Mutter denken; die mit zwanzig aus Korea aufgebrochen war, hochschwanger und ohne Familie oder Angehörigkeit – nur mit der schwachen, nicht erstrickbaren Hoffnung, dass Amerika sich als ein besserer Ort für sie erweisen würde – für sie und ihr ungeborenes Kind, dem sie Möglichkeiten jenseits der Armenviertel von Busan bieten wollte.

„Und dann? Du hast den Entschluss gefasst, aber wie hast du ihn umgesetzt?"

„Ich hab' mein gesamtes Erspartes auf den Kopf gehauen und bin nach Shanghai getrampt. Dort habe ich ein Jahr in einer Fastfood-Kette gearbeitet, bis ich genügend Geld hatte, um mich nach Hongkong durchzuschlagen. Von dort habe ich ein Schiff in Richtung Amerika bestiegen, und hier bin ich."

„Wie alt bist du eigentlich?"

„Dreiundzwanzig."

Jeongguk nickte langsam, während er den letzten Schluck von seinem Getränk nahm und nachdenklich auf die Serviette blickte, auf der der dunkle Wasserrand prangte. „Das klingt... sehr zielstrebig. Dass du dich nie mit einer der Zwischenstationen zufriedengegeben hast. Immer den Traum vor Augen."

„Ich war oft kurz davor", gab Junyan zu und ein dunkler Ausdruck erschien in seinen Augen. „Aber... ja, Zielstrebigkeit ist etwas, das in meiner Familie sehr prävalent ist. Und bevor ich zurückkehrte, in die Arme dieser Menschen, die sich niemals für mich interessiert haben, davor würde ich mich eher im Ozean ertränken."

„Aber... du klingst nicht so, als hättest du all deine Träume und Ziele erreicht. Als sei Amerika das geworden, das du dir immer ausgemalt hast."

„Ist es das jemals?" Junyan winkte den Barkeeper heran, der prompt die Gin-Flasche vom Regal mitnahm und ihm noch zwei weitere Fingerbreit einschenkte. Er warf Jeongguk einen fragenden Blick zu, der ebenfalls nickte.

Als auch Jeongguks Glas wieder in dunkler, bernsteinfarbener Flüssigkeit glitzerte, und McGee auf der anderen Seite der Bar stand und sich mit zwei verwandten Seelen über die Misere der New York Jets ausließ, antwortete Jeongguk: „Nein, ich denke, das ist es nie." Er schluckte. „Ich habe nie verstanden, wieso meine Mutter aus Korea weggegangen ist, wo immerhin ihre Familie war, all ihre Freunde... und alles, das sie kannte. Wie stark muss ihr Willen gewesen sein, uns ein neues, besseres Leben zu ermöglichen."

„Oder ihr Bedürfnis, vor irgendetwas wegzurennen."

Jeongguk blickte ihn zweifelnd an. „Meine Mom ist nicht vor irgendetwas weggerannt. Außer vielleicht der Alternativlosigkeit da drüben."

Junyan zuckte mit den Schultern. „Du wirst sie wohl kaum fragen können."

Unter anderen Umständen hätte Jeongguk ihm diesen Kommentar übelgenommen; jeder anderen Person wäre er mit mehr Ablehnung entgegengekommen – aber Junyans Nüchternheit lag eine Wahrheit zugrunde, derer er sich nicht erwehren konnte.

„Das stimmt", sagte er deshalb. „Deshalb glaube ich lieber daran, dass sie nur Gutes im Sinn hatte."

Ein weiches Lächeln lag auf Junyans Lippen, als er sich wieder von ihm abwandte. „Weißt du", sagte er nach einer kurzen, nachdenklichen Pause, „du bist ein ziemlicher Widerspruch, Jeongguk. Einerseits habe ich das Gefühl, du willst dieser bittere, defätistische Typ sein, der niemanden und nichts an sich heranlässt, aber dann tauchen diese lichten, uncharakteristisch optimistischen Augenblicke in dir auf, die ich nicht ganz verstehe. Es ist, als wärst du... zwei Menschen."

Jeongguk verzog das Gesicht und nahm noch einen Schluck. „Du hast mich entschlüsselt. Nach einer halben Stunde. Hut ab, Zhang, damit stellst du einen neuen Rekord auf."

„Du willst mir doch nicht sagen, du bist wirklich so zwiegespalten." Sein neuer Freund grinste wieder und kippte den Rest seines Gins hinab.

„Es ist schwer zu erklären."

„Versuch es."

Jeongguk seufzte. Unter gewöhnlichen Umständen hätte er jetzt abgewunken, und den Rest seines Whiskeys in vollkommenen Schweigen hinuntergestürzt – angsterfüllt im Anbetracht der Tatsache, dass jemand ihn so zu lesen vermocht hatte. Aber der Alkohol hatte seine Zunge gelockert; und Junyans neugieriger Blick war genug, als dass er seinen Schutzwall etwas herabsenkte.

„Mein bester Freund ist alles, das in meinem Leben... gut ist. Er ist mir ein... unendlicher Quell des Optimismus, wahrscheinlich genau desjenigen, den du an mir beobachtet hast. Allein er ist dazu in der Lage, mich des vollkommenen Gegenteils zu überzeugen, ganz gleich die Situation. Er ist mit Abstand der cleverste, gebildetste, wortgewandteste Mensch, den ich kenne." Er zog seine Mundwinkel sardonisch nach oben. „Ich weiß, ich hör mich an wie ein Idiot, aber wenn du Tae kennen würdest, dann würdest du mich verstehen."

Er erwartete, dass Junyan ihn verspottete, seine betrunkene Loyalitätsbezeugung gegenüber seinem besten Freund mit Gelächter begegnete, aber stattdessen kehrte das weiche Lächeln zurück. „Du kannst froh sein, dass ich zu besoffen bin, um mich drüber lustig zu machen – und ganz ehrlich, selbst dann würde ich das nur machen, weil ich eifersüchtig bin. Ich war mein gesamtes Leben lang alleine, und... ich glaube, ich würde töten, um in solch einer Position zu sein."

„Ich glaube, ich würde ohne ihn sterben", sagte Jeongguk geradeaus. „Ich glaube, ich würde keine zwei Tage ohne ihn überleben."

„Wow, Kleiner, sicher, dass er nur dein bester Freund ist?" Junyan hob eine Augenbraue, mehr als nur ein Messerstich in Jeongguks Überzeugung – aber er war zu betrunken, um die Konnotation dahinter zu erkennen.

„Natürlich ist er mehr als mein bester Freund. Es gibt überhaupt kein Wort in irgendeiner Sprache auf dieser Welt, das beschreiben könnte, was er ist."

Sein Freund grinste in sein leeres Glas hinein. „Du wirst ganz schön sentimental, wenn du betrunken bist. Noch eine Runde?"

Als Jeongguk nickte, winkte Junyan den Barkeeper ein erneutes Mal heran, der beide ihre Getränke mit einer beiläufigen Bewegung auffüllte. Dann wandte er sich an Junyan. „Pass auf deinen neuen Freund auf, Zhang. Ich glaube, es fehlt nicht mehr viel, und er liegt auf dem Boden."

„Normalerweise vertrage ich mehr", murmelte Jeongguk in sein Glas hinein. „Vielleicht habe ich wirklich eine Gehirnerschütterung."

„Unsinn", grinste Junyan. „Das habe ich nur gesagt, damit ich mich mal ausnahmsweise nicht alleine betrinken muss. Dir geht's gut, du bist vielleicht etwas durcheinander von der Begegnung mit deinem Bruder. Nach diesem Glas bringe ich dich auch nach Hause."

„Mein Bruder", schnaubte Jeongguk. „Er konnte einfach nicht akzeptieren, dass ich Taehyung über ihn gestellt habe. Dass ich Taehyung über jeden aus unserer Familie stellen würde, wenn ich müsste."

„Er war eifersüchtig?"

„Ich kannte Tae viel länger als ihn. Er war mein großer Bruder, bevor Diego überhaupt von meiner Existenz wusste."

Junyan kippte das Glas in einem Fort hinunter. „Oh, Jeongguk. Du solltest öfter... über deine Gefühle nachdenken, wenn du nüchtern bist, meine ich. Dann wärst du vielleicht nicht ganz so erbärmlich, wenn du mal trinkst."

Jeongguk gab ihm einen halbherzigen Stoß vor die Brust. „Du bist erbärmlich."

Sein neuer Freund fing seine Hand mitten in der Luft ab und legte sie vorsichtig auf die Theke zurück. „Das bin ich wirklich, Kleiner. Ich renne vor meinem Vermächtnis davor, seit ich davon weiß. Ich glaube, keiner von uns ist wirklich gut darin, Dinge aufzuarbeiten, die wir eigentlich beide ziemlich sicher wissen."

Als McGee sich das nächste Mal näherte, winkte Junyan mit einem schmalen Lächeln ab und meinte, dass er alle Getränke auf seine Zeche legen sollte. Jeongguk wollte protestieren, aber seine Zunge gehorchte ihm nicht so recht und so schwieg er nur, während Junyan von seinem Stuhl hinabsprang und Jeongguk eine Sekunde später auffing, als dieser seitwärts abrutschte.

„Wir sollten das wiederholen", grinste er. Während Jeongguk einen vorsichtigen Schritt nach vorne wagte, wandte er sich zum Bildschirm um, auf dem der Endstand des Spiels gerade eingeblendet war. Die Jets hatten 31 zu 8 verloren und Jeongguks benebeltes Gehirn brachte ihnen sogar eine Welle ehrlichen Mitleids entgegen.

„Bis demnächst!", rief McGee aus der Ecke. „Wir werden deinem Freund schon noch eine höhere Toleranz antrainieren, Zhang, keine Sorge."

Als sie auf die Straße traten, war die Stadt in vollkommener Dunkelheit versunken und der Verkehr hatte sich so weit ausgedünnt, dass Jeongguk und Junyan nicht auf die Ampel warten mussten, um die Straße zu durchqueren. Die Haustür war nach wie vor angelehnt – irgendjemand musste sich wirklich einmal darum kümmern, dass sie nicht immer offenstand – und Jeongguk legte die ersten paar Treppenabsätze beinahe ohne Schwierigkeiten zurück, Junyan immer auf den Fersen.

Dieser begleitete ihn bis zu seiner Wohnungstür und seufzte mitleidig, als Jeongguk seinen Schlüssel zweimal fallen ließ. „Okay, Kleiner, lass mich das machen."

„Ich hasse meinen Bruder", sagte er, während er sich gegen die Wand neben der Tür lehnte, die Junyan gerade aufschloss.

Mmhmm", machte dieser. „Ich kenne das Gefühl."

„Er hat Tae bedroht. Er hat Tae bedroht, und denkt, er kann damit wegkommen."

„Vielleicht hat er deinen Freund bedroht, weil er genau weiß, dass du darauf reagieren wirst", antwortete Junyan, der gerade jeden einzelnen Schlüssel ausprobierte. Auch er schien nicht mehr wirklich auf der Höhe zu sein. „Vielleicht ist es mehr gegen dich gerichtet, als gegen ihn."

Im nächsten Augenblick schwang die Tür auf und Junyan ließ den Schlüssel in Jeongguks ausgestreckte Hand fallen, während dieser sich an ihm vorbeischob. „Okay, gute Nacht, Zhang", nuschelte er, während er sich gegen die Tür lehnte, die prompt weiter aufschwang. „Wir sehen uns. Denke ich."

Junyan grinste und das Flurlicht malte ihm eine bisher nicht dagewesene Verwegenheit ins Gesicht. „Ich zähle darauf."

Jeongguk schlug ihm die Tür ins Gesicht und durchquerte seine winzige Wohnung mit ein, zwei, schnellen Schritten, ehe er sich auf sein ungemachtes Bett warf, das unter das geöffnete Fenster geschoben war. Irgendetwas stach ihm in die Rippen und als er danach tastete, hatte er plötzlich sein Handy in der Hand, das sich automatisch aktivierte.

Der Hintergrund erleuchtete sein gesamtes Zimmer; eine ungestellte Aufnahme von Taehyung, die irgendwann letzten Monat entstanden war – Taehyung mit seiner Sonnenbrille auf der Nase, wie er auf dem Boden kniete und einen fremden Hund streichelte, der ihnen bei einem Streifzug in Hell's Kitchen begegnet war.

Jeongguk spürte, wie seine Mundwinkel sich automatisch nach oben verzogen, als seine Augen sich auf das Bild fokussierten und sein Herz wurde plötzlich eine Spur leichter, während er das ehrliche, breite Lächeln betrachtete, das auf Taehyungs Lippen lag. Auf dem Foto hatte er sich zu Jeongguk umgewandt und er strich mit dem Finger über sein Gesicht hinter dem Display, als könnte er es tatsächlich berühren. Als sei Taehyung nicht am anderen Ende der Stadt.

Als er schließlich einschlief, war einzig Taehyung in seinen Gedanken.

author's note

ich LEBE NOCH und slowtown tut es auch, wer hätte das gedacht. ich habe diese Geschichte nicht ausreichend gewürdigt, muss ich ehrlich zugeben, aber ich hoffe, dass ich ihr von nun an, mehr Respekt und Aufmerksamkeit entgegenbringen kann

ich finde die Vorstellung von Noah centineo, dem Netflix boi, als jeongguks Pflegebruder so lustig, ich lache schon die ganze Zeit drüber

Continue Reading

You'll Also Like

13.7K 1.7K 8
»αϐgєѕϲнℓοѕѕєи« "Außerdem sind es nur noch vier Tage." Frustriert nahm ich seine Hand von meiner Wange. "Okay, du hast recht. Nur vier Tage." "Keine...
9.7K 533 58
"Kannst du nicht für einen kleinen Moment dein Riesen-Ego abschalten und mir einfach mal zuhören?" - "Könnte ich schon, aber wo wäre denn der Spaß da...
21.7K 330 124
Eigentlich dachte Mira immer sie würde auf nette, freundliche und romantische Typen stehen. Sie dachte es... Bis Tom Riddle ihr eines Tages zu nahe k...
1K 122 5
»für diesen moment war alles egal, all seine widersprüchlichen gefühle, all die ungerechtigkeit in seinem leben und auf der welt. für diese nacht war...