Das Internat 💋

De Manilasmind

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"Du bist das Aufregendste was mir in meinem Leben je passiert ist. Ich liebe dich, November, aber das hier da... Mais

Die Ankunft
Erste Bekannte
Das Frischlings-Ritual

Die Einladung

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De Manilasmind

Am nächsten Morgen wache ich von den Rufen der Mädchen auf dem Flur auf. Das Sonnenlicht fällt durch die dünnen Gardienen auf mein Bettende und durch den hellen Stoff kann ich den blauen Himmel draußen sehen. Es sieht aus, als würde es ein schöner Sonntag werden. Ich werfe einen Blick auf meinen Wecker, der auf einem schmalen Nachttisch aus dunklem lackierten Holz steht. Halb neun. Ein bisschen zu früh für einen Sonntagmorgen, aber jetzt bin ich sowieso schon wach. Ich schlage die Decke zurück und stehe auf. Auf dem Rugbyfeld laufen ein paar Sportler ihre Aufwärmrunden, aber ich kann nicht erkennen, um welches Team es sich handelt. Es gibt neun Sportarten, aus denen man sich als Internatsbewohner mindestens eine aussuchen muss: Rugby, Tennis, Handball, Feldhockey, Tanz mit Cheerleading kombiniert, Schwimmen, Fußball, Leichtathletik, und Rudern. Ich habe mich gestern beim Schwimmen eingetragen, weil ich schon schwimme, seitdem ich ein kleines Kind bin. Außerdem hat Lilly mir gesteckt, dass es dort die wenigsten Zicken gibt. Sie selbst spielt Feldhockey und hat versucht, mich zu überreden, es auch mal zu probieren, aber ich hatte keine Lust, eine vollkommen neue Sportart anzufangen. Außerdem hat mir das Schwimmen in der letzten Zeit echt ein wenig gefehlt. Seit der Oberstufe hatte ich in Deutschland viel zu wenig Zeit, um noch regelmäßig ins Schwimmbad zu gehen und zu trainieren. Und wenn es hier ohnehin zu den schulischen Verpflichtungen zählt, umso besser.


Ich verschwinde kurz im Waschraum und klopfe nach einer Viertelstunde fertig angezogen an Lillys Tür. Sie öffnet erst nach ein paar Minuten und steckt misstrauisch den Kopf durch die einen Spalt breit geöffnete Tür.


„Ach du bist es", sagt sie erleichtert und bedeutet mir, reinzukommen.


„Hast du Verfolgungswahn?", frage ich sie belustigt.


Sie schüttelt den Kopf und deutet in Richtung Nachttisch, auf dem eine kleine Metalldose und ein Zigarettenpapier liegt. Ich gehe hin, öffne die Dose und staune nicht schlecht, als ich die zerbröselten Reste Marihuana sehe.


„Wo bekommt man hier denn sowas her?"


„Von den richtigen Leuten... Ich kann dir auch was besorgen, wenn du willst." Sie sieht mich an, als meinte sei es nicht ernst. Mich beschleicht das Gefühl, dass sie mich vollkommen falsch einschätzt. Als wäre ich ein kleines liebes Lämmchen, aber da täuscht sie sich. Ich bin nicht unbedingt stolz drauf, aber in Deutschland habe ich ein paar schlechte Angewohnheiten gehabt. Das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, wieso meine Eltern so bereitwillig die Option des Internats angenommen haben.


„Das wäre super", sage ich daher und werfe ihr meinen Gewinn vom Pokern gestern aufs Bett. „Sieh es als Anzahlung, den Rest bekommst du später. Ich hoffe, dein Kontakt betreibt nicht totale Wucher, denn hier wird es wohl in der näheren Umgebung keine Alternative geben."


Sie grinst mich an und in ihren Augen liegt ein Hauch von Überraschung, doch sie sagt nichts weiter.


„Es gibt nicht so viele Quellen wie früher in London, aber du wärst überrascht, wie leicht man hier an Gras kommt. Ich find's irgendwie lustig, wenn man mal bedenkt, dass viele Eltern ihre Kinder herschicken, weil sie in der Vergangenheit Drogenprobleme hatten und sie dann hier noch leichter damit weitermachen können, womit sie zu Hause aufgehört haben."


„Kontrolliert das denn keiner?"


Lilly zuckt mit den Schultern. „Manchmal kommt jemand während der Unterrichtszeiten ins Zimmer oder es werden spontane Kontrollen in allen Zimmern durchgeführt, aber wer schlau ist, weiß, dass man sein Gras nicht in seinem Zimmer aufbewahrt."


Ich werfe einen skeptischen Blick auf ihren Nachttisch.


„Ja, ich weiß.. Ich deponiere es immer auf unserer Dachterrasse, ich hatte nur noch nicht die Zeit dazu. Keine Sorge, ich bin noch nie erwischt worden."


„Dann ist ja gut", sage ich und drehe mich Richtung Tür. „Warst du schon frühstücken? Ich bin am Verhungern..."


Lilly springt vom Bett auf, versteckt ihre Dose und die Zigarettenpapiere unter einem Stapel Bücher und folgt mir Richtung Essenssaal.


Nach dem Frühstück- wir waren fast die letzten Schüler- schlägt Lilly vor, rauszugehen und mir das Außengelände des Schlosses zu zeigen.


„Es gibt eigentlich nicht viel zu sehen, hauptsächlich Wiese und die Sportplätze", sagt sie, während wie über den knirschenden Kies laufen, „aber das Gewächshaus muss ich dir unbedingt zeigen. Es wurde eigentlich mal für einen Pflanzenkunde-Kurs genutzt, aber dir wird schon lange nicht mehr angeboten. Es haben sich einfach viel zu wenig Leute angemeldet. Jetzt ist es einfach ein Ort zum Abhängen. Aber wenn man Scheiße baut und erwischt wird, kommt es vor, dass man dazu verdonnert wird, Mr. Portman bei der Pflege des Gewächshauses zu helfen."


„Sozialstunden?"


„Kann man so sagen. Ich musste auch schon mal welche ableisten, weil ich nach 22 Uhr in Connors Zimmer erwischt wurde und die hier echt paranoid sind, was Schwangerschaften und das alles angeht."


„Verstehe", sage ich grinsend.


Das Gewächshaus ist riesig. Ich hätte eine kleine Hütte erwartet, aber es hat hohe Decken, unzählige Fenster und sieht fast schon romantisch aus. Irgendwie passt es zum Rest des Schlosses.


Wir laufen ein bisschen durch die Gänge und ich bewundere die Vielfalt der Pflanzen, die das Gewächshaus beherbergt. Nachdem Lilly mir alles gezeigt hat, schlägt sie schließlich vor, zu den Sportplätzen zu gehen.


Das Team, was ich beim Aufstehen von meinem Zimmerfenster aus gesehen hatte, trainiert immer noch auf dem Feld. Beim Näherkommen erkenne ich, dass es das Rugbyteam ist. Lucas führt gerade eine Koordinationsübung aus, als er uns sieht und mir ein freches Lächeln zuwirft. Ich lächle zurück und komme nicht ohnehin zu bemerken, wie gut er in seinen Sportsachen aussieht. Sein dünnes Trikot sitzt locker, aber an seinen Oberarmen und am Rücken spannt es verdächtig. Seine Haare sind zerzaust, aber auf diese Art und Weise, bei der es so aussieht, als sei es Absicht gewesen.


Wir setzen uns neben ein paar andere Mädchen auf die Tribüne und ich frage mich, was wir hier eigentlich machen. Ich komme mir irgendwie ziemlich dämlich dabei vor, hier neben all den anderen hysterischen Mädchen zu sitzen und irgendwelchen Jungs beim Sportmachen zuzusehen.


„Sind das Freundinnen von den Spielern?", frage ich Lilly mit einem Seitblick auf die Zuschauerinnen.


Sie sieht mich belustigt an. „Das hätten die zumindest sehr gerne."


„Findest du es nicht etwas seltsam, dass sie ihnen zusehen? Ich meine, das ist doch total anbiedernd... Kein Wunder, dass die Typen sie ignorieren. Wenn mir einer beim Training hinterhersabbern würde, würde ich auch auf Abstand gehen."


„Ich weiß, aber das sehen die ein bisschen anders. Ihrer Meinung nach, bringt es am meisten, so oft auf ihrem Radar aufzutauchen, wie nur irgendwie möglich."


Ich grunze spöttisch und frage mich, ob es für Außenstehende nicht so aussieht, als würde ich genau das selbe tun. Lilly ist zwar mit Connor zusammen und deshalb ist es nicht so seltsam, dass sie zuschaut, aber ich.. Ich sitze daneben und versuche, nicht so auszusehen, als wäre ich an irgendjemandem hier interessiert.


„Lilly, sorry, aber können wir gehen? Ich find's ehrlich gesagt ein bisschen langweilig... Du kannst mir lieber das Schwimmbad zeigen, ich habe am Dienstag zum ersten Mal Schwimmtraining und will vorher wenigstens wissen, wo ich hin muss."


Sie lässt sich überreden und gerade, als wir aufstehen, macht das Team eine Pause und Connor kommt mit Lucas im Schlepptau im lockeren Laufschritt auf uns zu.


„Hey, Baby", sagt Connor und gibt Lilly grinsend einen Kuss.


„Hi, November." Lucas streicht sich die Haare zurück und stemmt die Hände in die Hüften.


„Hey. Seid ihr fleißig?", frage ich, um eine unangenehme Stille zu vermeiden.


Connor spannt die Muskeln an und sieht mich gespielt ernst an. „Meinst du, das bekommt man einfach so?"


Ich lache und zucke mit den Schultern. „Also wenn das schon alles ist, dann solltet ihr euch wohl noch ein bisschen mehr anstrengen."


Connor boxt mir gegen den Arm und Lucas lacht ihn aus.


„Wollt ihr schon gehen?", fragt Lucas und sieht dabei nur mich an. Ich würde ihn am liebsten fragen, was für einen Grund wir hätten, überhaupt zuzusehen, aber ich verkneife mir den Kommentar.


„Ja, November ist langweilig", sagt Lilly gerade heraus und ich verziehe entschuldigend das Gesicht.


„Es ist nicht gerade das Spannendste Ereignis der Welt", sage ich zu meiner Verteidigung.


„Verständlich", sagt Lucas, „ich kann sowieso nicht verstehen, wieso es Mädchen gibt, die bei jedem Training zusehen. Das ist einfach nur gruselig, wenn ich ehrlich bin..."


„Wir wollten euch übrigens was fragen..." Connor wirft Lucas einen Seitenblick zu und der ringt einen kurzen Moment lang mit den Worten, auch, wenn er versucht, es zu überspielen,


„Ja, genau.. Wir wollten euch einladen, heute Abend hoch auf unsere Dachterrasse zu kommen. Graham hat Gras besorgt und wir haben noch Snacks von Louis Geburtstag, also wenn ihr Lust habt..."


„Moment mal, das ist auch meine Dachterrasse! Ihr könnt mich nicht einladen, raufzukommen, wenn ein Teil davon sowieso mir gehört." Lilly sieht Connor empört an.


„War nicht meine Idee", sagt der und hebt verteidigend die Hände. „Aber du darfst natürlich immer kommen. Wir wollten euch nur offiziell einladen. Ist doch nett, oder nicht?" Er sieht Lilly charmant an und sie verdreht die Augen und flüstert ihm etwas ins Ohr.


„Natürlich kommen wir", verspricht Lilly. „Um Acht auf dem Dach."


Ein Pfeifen ertönt und der Coach des Teams bedeutet allen Spielern, sich wieder aufs Feld zu begeben. Lucas uns Connor werfen uns ein „bis später" zu und laufen zurück zur Mannschaft. Als Lilly und ich in Richtung Internat zurückgehen, spüre ich die Blicke der eifersüchtigen Mädchen auf mir.

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