Drive Me Crazy

By icebel

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[pausiert] Breeyara Ellmon wird Zuhause von ihrem Stiefvater rausgeworfen und muss zusehen, wie sie die Nächt... More

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By icebel

KAPITEL 1
Yara

»Okay, Wette«, grinst Elias mich breit an und lehnt sich auf dem Barsofa zurück. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, während sich ein überheblicher Ausdruck auf seine Züge legt.

Ich schmunzele.

Christies Handfläche landet laut auf dem Tisch, als sie einen ungläubigen Schrei rauslässt. »Du bist so dämlich. Du bist so dämlich. Ja ja ja. Lass schon mal den Schein rüberwachsen, du dämlicher Junge.«

Elias selbstsicheres Grinsen verblasst ein wenig. Er wirft mir einen unsicheren Blick zu und zieht verwirrt die Augenbrauen zusammen. »Niemals.«

Christie nickt. »Doch, mein Lieber.«

Während Elias weiterhin auf seinen Standpunkt besteht, der ganz klar Nein lautet, verkneife ich mir ein dümmliches Lächeln. Stattdessen starre ich auf das alkoholfreie Bier in meinen Händen und beiße mir auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen.

»Yara«, sagt Elias. »Beweis es mir.«

Hellhörig schaue ich auf.

»Wenn du anscheinend alles klauen kannst, was du willst, dann besorg mir bitte...« Auffällig lässt mein bester Freund den Blick durch die Bar gleiten, über die Leute schweifen und schließlich wieder auf mir landen. »Die Armbanduhr von dem Typen mit dem hellblauen Hemd an der Bar.«

Ich schaue mich nach dem besagten Typen um und entdecke ihn sofort. Hellblaues Hemd, dunkelgraue Anzughose und schwarze kurze Haare. Seine Figur deutet daraufhin, dass er früher Sport betrieben hat, es aber heute mit Sicherheit nicht mehr an erster Stelle bei ihm steht. Er sieht nicht aus wie ein Typ Typ. Er sieht eher aus wie ein Mann. Ein älterer Mann, der nach einem anstrengenden Bürotag die Entspannung einer Stadtbar aufsucht, um sich ein oder zwei Drinks zu genehmigen.

»Echt jetzt?«, frage ich zweifelnd und ziehe eine Braue hoch. »Der ist ja schon alt.«

Elias nickt schadenfroh. »Und ganz sicher ziemlich penibel.«

Schnaubend leere ich meine Flasche mit einem weiteren Zug und knalle sie auf die Tischplatte. Dann stehe ich auf und grinse. »Nichts lieber als das.«

Christie lacht. Und das ziemlich dreckig.

Ich schüttele den Kopf, streiche mir mit den Fingern über die Lippen, richte meine offenen Haare und lasse mich kläglich zwei Hocker neben dem Mann nieder. Seufzend stütze ich das Kinn auf meine Handfläche und warte.

Ich warte.

Und warte.

Und...

»Ist alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragt mich jemand, weswegen ich aufschaue und mir ein Grinsen verkneife, indem ich die Brauen zusammenziehe und die Schultern hebe.

»Nichts Dramatisches. Zumindest nicht komplett«, erwidere ich und verziehe die Lippen zu einem aufmunternden Lächeln. »Der Abgabetermin meiner Masterarbeit ist schon in wenigen Tagen und ich kann mich einfach nicht dazu aufraffen, diese anzufangen.«

»Was studieren Sie?«, fragt mich der Mann, stellt sein Glas neben mich und setzt sich einen Hocker weiter, sodass unsere Knie sich gefährlich nahe sind.

Stockend halte ich den Atem an. Dann lächele ich. »Kunst und englische Literatur.«

Ich sehe, wie seine Braue verräterisch nach oben zuckt und sich seine Mundwinkel abschätzig heben. »Ist das etwa Ihr großer Traum?«

Wie bitte? »Worauf wollen Sie hinaus?«

Der Mann rafft die Schultern und nimmt einen Zug seines Whiskeys. »Die Frage war, ob es Ihr Traum ist, später Geld zu verdienen oder das zu tun, was Sie studieren?«

Ich studiere zwar nicht wirklich. Eigentlich bin ich von der Masterarbeit noch Jahre entfernt. Erst einmal muss ich überhaupt das Senior Jahr der High School überstehen. Aber seine abgehobene Art macht mich irgendwie sauer. »Ist es etwa Ihrer, in einem abgestandenem Büro am Computer zu sitzen und sich von ermüdeten und unsympathischen Geschäftsleitern eine abzuarbeitende Liste nach der anderen anzuhören?«

Der Mann räuspert sich. Sein Zeigefinger wischt unwohl über seine Unterlippe und meine Augen werden groß. »Tja, ich bin dann wohl der ermüdete und unsympathische Geschäftsleiter.«

Na, ganz toll. Innerlich verdrehe ich die Augen. Das erklärt zumindest einiges. »Tja, schlimmer geht immer.«

»Wie meinen Sie das?«

»Ist 'ne Redewendung«, erwidere ich schulterzuckend und überlege mir meine weitere Vorgehensweise.

Unauffällig rutscht mein Blick auf sein freigewordenes Handgelenk, als er nach seinem Drink greift, und eine edle aussehende Armbanduhr zum Vorschein bringt. Ein silberner Rand mit einem schwarzen Lederband.

Doch mit dem, was als nächstes passiert, habe ich nicht gerechnet. Der Barkeeper stellt zwei Drinks vor uns ab, um die Pfütze auf seiner Arbeitsfläche wegzuwischen, als er wieder nach den Gläsern greift, ihm eins aus seinen Fingern rutscht, auf dem Tisch zerspringt und der Cocktail schließlich auf dem Schoß des Mannes verläuft.

Ich unterdrücke ein schadenfrohes Grinsen, räuspere mich stattdessen und nutze diese einmalige Chance, die sich mir bietet. »Oh mein Gott, ist alles in Ordnung?«, springe ich erschüttert auf, greife nach der Küchenrolle, die uns der Barkeeper entschuldigend entgegen reicht, und tupfe seine Oberschenkel damit ab.

Der Mann wischt unwirsch meine Hände fort. »Hören Sie schon auf. Wie soll das denn rüberkommen?«

Ich ziehe meine Hände weg und überlasse ihm die Arbeit, nachdem ich das Papier noch schnell auf seine Ärmel gepresst habe, um die nötigste Flüssigkeit abzusaugen. Und natürlich, um ihm währenddessen seine Armbanduhr abzunehmen. Geschmeidig lasse ich sie in meine hintere Hosentasche gleiten. »Sie haben aber auch ein Pech«, spreche ich mein Bedauern aus. Dann stehe ich auf. »Ich hoffe, die Reinigung bekommt das heraus. Wäre ein Jammer, siebenhundert Dollar in den Müll zu werfen.«

Ohne einen weiteren Blick auf den Mann zu werfen, kehre ich zu Christie und Elias zurück, die mich mit Argusaugen beobachten. Während Christie ein breites Grinsen im Gesicht hat, sieht Elias eher zweifelnd aus. Als ich mich zu ihnen setze, lass ich die Armbanduhr mit einem erhabenen Lächeln auf den Tisch fallen.

»Ha!«, ruft Christie sofort aus und streckt den Zeigefinger aus. »Her mit dem Geld, du Nichtskönner.«

Elias hebt protestierend die Hände. »Das ist doch nicht dein ernst!«

Sie zuckt die Schultern. »Du hast gewettet und ich sag Ja zur Kohle.«

»Sie hatte Glück. Der Kerl wurde regelrecht in Alkohol getränkt.«

»Und das ist die Erklärung, wofür...?«, erwidert sie gelangweilt und blinzelt nur einmal in ganzen zwei Minuten des Blickduells.

Statt weiter zu argumentieren, holt Elias seine Brieftasche heraus und knallt ihr Fünf Dollar vor die Nase. »Bitte sehr, du Geier.«

Lieblich lächelnd hebt sie den Schein auf und drückt ihn sich an die Brust. »Danke, Elias. Jetzt bin ich endlich reich.«

»Ihr habt einen Schaden«, sage ich kopfschüttelnd und seufze. »Eigentlich sollten mir die Fünf Dollar gehören.«

»Du hast aber nicht gewettet«, argumentiert Christie und steckt den Schein vorsichtshalber in ihre Hosentasche.

»Aber ich habe die Uhr besorgt.«

»Dann verkauf sie und du kriegst hunderte von Fünf Dollars.«

Meine Mundwinkel zucken hoch, als ich mir die Uhr noch einmal anschaue. Sie sieht wirklich edel und hochpoliert aus. Auf der Rückseite sind sogar Initialen eingraviert. E.G. Vermutlich hat Christie recht. Grinsend stopfe ich die Uhr in meine Jackentasche und werfe einen Blick auf den ehemaligen Besitzer des teuren Schmuckstücks.
Verblüfft tastet er sein Hemd und seine Hose ab, sieht sich auf dem Boden um und schaut irritiert auf. Dann wandert sein Blick durch den Gastraum und ich rutsche auf dem Sofa etwas tiefer nach unten.

»Vielleicht ist jetzt ein guter Augenblick, um zu verschwinden«, raune ich und deute mit dem Daumen über meine Schulter, woraufhin meine besten Freunde hektisch nicken.

»Ja, sollten wir.«

Schnell packen wir unsere Sachen zusammen, stehen auf und quetschen uns durch die Menge. Ein empörter Ruf ist zu hören, weswegen wir unsere Schritte verschnellern. »Hey! Halt sofort an!«

Quietschend knallen wir die Eingangstür auf, straucheln in die frische Nachtluft und lachen laut, als wir den Gehweg nach Hause folgen. Erst, nachdem wir um ein paar Ecken gerannt sind, verfallen wir in Schritttempo und atmen angestrengt.

»Gut, dass er alt ist und uns nicht folgt«, lacht Christie und stützt sich an der Hauswand neben uns ab.

»Hat er gar nicht nötig«, erwidere ich und fordere die beiden auf, weiterzulaufen. »Er ist Geschäftsleiter, verdient seinen Äußerungen nach einen Haufen Geld und trägt selbst in einer Bar einen Anzug.«

»Das perfekte Opfer also«, sagt Elias und lässt seine Finger an der Mauer entlangstreichen.

»Was?«, hake ich überrascht nach. »Wir sind nicht wie Robin Hood, Elias. Ich verteile die Dinge nicht an arme und bedürftige Menschen.«

Er zuckt die Schultern. »Warum nicht?«

Ich antworte nicht darauf. Stattdessen zucke ich nur mit den Schultern und stopfe die Hände in die Jackentaschen. Es klingt bescheuert, wenn ich sage, dass ich die Dinge entweder wegwerfe oder tatsächlich selbst behalte. Ich bringe sie weder dem Besitzer zurück, noch tausche ich sie gegen Geld ein.

»Dir würden viele Leute dankbar sein«, greift Elias wieder das Wort auf.

Lachend springe ich auf ihn zu und hake mich unter seinem Arm ein, während Christie das Gleiche auf der anderen Seite tut. »Elias«, seufze ich. »Manchmal tun Menschen eben nur etwas für sich selbst.«

Nach weiteren zehn Minuten, löse ich mich von meinem besten Freund, verabschiede mich von den beiden und biege in die linke Straße ein. Noch ungefähr zwanzig Meter und ich bin zu Hause. Ich raffe die Schultern, krame den Schlüsselbund aus meiner Jackentasche und schließe mit Vorsicht die Haustür auf.

Aber als ich in den dunklen Flur trete, atme ich erleichtert auf. Sie sind schon schlafen gegangen. Ich schalte das Licht in der Küche an, werfe den Schlüssel auf den Tisch und seufze. Aus dem Kühlschrank hole ich mir die Cola, gieße mir davon etwas ins Glas und lehne mich dann mit geschlossenen Augen an die Arbeitsfläche.

Es ist lange her, seitdem ich diese komplette Ruhe gespürt habe. Und ich muss zugeben, sie fehlt mir. Jedes Mal, wenn es wieder passiert. Jedes Mal, wenn es in meinen Ohren dröhnt.

Das Treppenlicht geht an. Sofort spanne ich mich an und stelle das Glas neben mir ab.

»Breeyara?«, ertönt es stumpf aus dem Flur. Schwere Schritte folgen.

Ich halte die Luft an. »Ja?«

Mein Stiefvater erscheint am Kücheneingang in nur einem T-Shirt und einer lockeren, längeren Boxershorts. Seine Augenlider hält er nur mit Mühe offen, während er sich über das Gesicht wischt. Doch die hängenden Mundwinkel bekommt er so dennoch nicht weg. »Wo warst du?«

»Draußen.« Wenn ich eins auf jeden Fall gelernt habe, dann ist es, sofort auf seine Fragen zu antworten. Auch wenn ich am liebsten gar nicht antworten wollen würde.

Seine riesigen von Hornhaut bedeckten Hände stützen sich auf seine füllige Hüfte. »Du sollst abends nicht mehr rausgehen«, presst er noch kontrolliert hervor. Doch ich merke an seinen aufgeblähten Nasenlöchern, wie seine Fassade anfängt zu bröckeln.

Meine Finger verkrampfen sich an meinen Oberschenkeln. »Es war nicht lange. Nur zwei Stunden.«

Während seine Augen sich weiten, schaut er demonstrativ in jede Richtung. Ein Schnauben ertönt. »Hast du deine Aufgaben erledigt? So wie es hier aussieht, hast du es nicht getan. Zu faul, um zu arbeiten. Aber um das Haus zu verlassen, reicht es, oder was?!«

Meine Atmung kommt immer flacher. Ein falsches Wort und ich bin erledigt. »Mom sagte, es wäre okay«, flüstere ich, um keine falsche Tonlage zu ergreifen.

»Was Mom sagt, ist aber egal. Die hat doch selbst keine Ahnung. Von gar nichts!«

Es macht mich wütend, ständig von ihm zu hören, wie schlecht meine Mutter sei. Aber jedes Mal, wenn ich für sie einstand, hatte das negative Folgen für mich. Und irgendwann habe ich es dann gelassen. Irgendwann verliert man die Kraft für etwas zu kämpfen, was es nicht wertschätzt.

Als er einen Schritt auf mich zugeht, weiche ich automatisch zur Seite aus und ermögliche so den Blick auf die Colaflasche hinter meinem Rücken.

Ein gefährliches Funkeln glüht in seinen fiesen Augen auf. »Ach? An meiner Cola hast du dich also auch noch bedient?«

Das Ganze abzustreiten wäre das Schlimmste, was ich jetzt machen könnte. Ich schlucke. »Ich wusste nicht, dass sie dir gehört.«

Aufgeregt reißt er die Arme in die Luft. »Soll ich jetzt überall meinen Namen drauf schreiben, was mir gehört? Vergiss nicht, dass das alles hier meins ist. Die Möbel, das Haus und selbst deine Mutter.«

Wütend ziehe ich die Augenbrauen zusammen. »Meine Mutter gehört dir nicht«, zische ich und balle die Hände zu Fäusten.

»Doch, das tut sie. Sie kann ohne mich doch gar nicht mehr überleben. Du bist nur zu dumm, um das einzusehen!«

Die ersten Tränen lösen sich aus meinen Augenwinkeln. Schnell streiche ich sie weg und will mich an meinem Stiefvater vorbei drängen, doch er packt meinen Oberarm und zieht mich dicht an sich. Sein scheußlicher Atem trifft meine Schläfe. »Lass mich!«

»Du bist genau so dumm wie deine Mutter, Breeyara. Glaub bloß nicht, dass du es weiter im Leben schaffst als auf die Straße«, flüstert er bedrohlich.

Eine grässliche Gänsehaut überzieht meinen Nacken, während ich die Luft anhalte.

»Und jetzt verschwinde aus meinen Augen.«

Um seine Worte noch zu unterstreichen, schubst er mich Richtung Flur, wobei ich gegen den Türrahmen knalle und meinen Ellbogen anstoße. Zischend ziehe ich meinen Arm weg. »Arschloch«, flüstere ich.

»Was hast du gesagt?!«

So schnell wie er bei mir ist, kann ich überhaupt nicht antworten. Und schon spüre ich seine Faust unterhalb meiner Brust. Abrupt beuge ich mich nach vorne und schreie. Der stechende Schmerz verbreitet sich dort und ich ziehe die Luft ein, während ich mir fest auf die Unterlippe beiße.

»Noch einmal und ich schlage richtig zu. Also halt die Schnauze und verpiss dich in dein Zimmer, was ich dir freundlicherweise zur Verfügung stelle, bis du endlich ausziehen darfst.«

Mit Tränen in den Augen, die mir die Sicht verschleiern, schleppe ich mich die Treppen herauf, halte mich am Geländer fest und schließe die Zimmertür hinter mir. Kraftlos lasse ich mich dort zu Boden sinken, stoße lautlose Schreie aus und weine stumm für mich allein.

a/n: ich bin doch tatsächlich aus meiner höhle gekrochen nach etwas mehr als einem monat, ohhla

tja und wenn wattpad mich aus der handyapp schmeißt, sodass ich mich wieder anmelden muss, kann ich gar nicht mehr auf wattpad. ich hab mein passwort vergessen und die mailaddresse ist ungültig - kann also das passwort nicht zurücksetzen

nur damit ihr bescheid wisst, bc important stuff unso, checker checker

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