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Av sarah_467

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Lizz Vertrauen zu ihrem Freund währt nur ein halbes Jahr lang. So lang, bis sie erfährt, wie sehr er sie hint... Mer

Vorwort
ERSTER TEIL
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XII.

XI.

401 26 13
Av sarah_467

Es war klar,
so klar wie das Licht der Sterne.
Und da wusste ich es.
Ich bin ein Stern
und dass ich das niemals wieder  vergess.

Ich atmete tief ein. Tief aus. Und in die Welt hinaus. Er hielt mich, seine Locken voller Bewegung und doch regungslos. In diesen Millisekunden waren wir wirklich zwei Körper im Universum. Völlig verschieden und doch gleich aus Zellen und mittendrin, in uns, unsere Sterne.

Mein Gesicht presste sich feucht gegen seine Brust und zerknitterte sein T-Shirt. Ich saß da wie ein verdammter Schlosshund und heulte noch erbärmlicher, aber es tat gut.

Jede einzelne Träne hatte es verdient geweint zu werden und jedes einzelne Schluchzen löste ein wenig mehr den großen Klumpen in meinem Hals.

Nach einer Weile zog ich mich aus seinen Armen und schüchtern begegnete ich seinen strahlenden Augen. Was dachte er?

Meine Stimme klang nach zerbrochenen Sternen. "Danke."

"Für was?" Er sagte es so ernst, dass jedes Klischee in der Luft zerging und ich nach Worten suchen musste.

"Für...", ich holte mit meinen Armen aus. "Für die Momente, in denen ich die Welt durch andere Augen sehen kann."

Ich sah ihn an. In seine Augen. Voller heller Sterne im Kontrast zu seiner braunen Haut.

"Dafür, dass du unseren Stift nicht beiseite gelegt hast und mich in neue Kapitel mitziehst."

Unsicher zuckte ich mit den Schultern und lächelte Jo an. Die Worte kamen ganz unbewusst, ohne viele Gedanken.

Ich wurde rot.
"Klang das jetzt zu kitschig?"

Ich wollte nicht, dass er dachte, dass er zu meinem Stern in meinem Universum geworden war. Er blieb Jo. Ein junger Mann. Und ich war Lizz, ein Mädchen, das ihr Herz finden musste.

"Nein, aber es klang echt." Ein Lippen umspielte seine Lippen und leuchtete mir entgegen.

Unsere Augen verhakten sich. Rasteten ineinander ein, ohne sich zu berühren. Wahnsinn, das Leben ist verrückt, dachte ich mir. Wir können wirklich Rollen spielen, von denen ich dachte, dass es sie nur in Büchern gibt.

Es änderte sich nichts und doch passierte so viel. Und dann kam der Moment. Der Moment, bei dem in Filmen, Sternschnuppen vom Himmel fielen, die Erde sich beschleunigte und man selbst still stand.

Es war der Moment, bei dem er zum ersten Mal bewusst seine Augen schweifen ließ. Oder spielten meine Gedanke gerade selbst verrückt?

Zentimeter um Zentimeter auf einer Reise, die ich nicht mit ihm gehen konnte. Ich wusste es von der Sekunde an, als er mir noch in die Augen sah, bis zur anderen, in der sein Blick auf meine Lippen gerichtet war.

Verdammt.

Ich konnte auf diese Reise nicht mitgehen. Es war, als stünde ich am Bahnhof mit dem Wissen, dass ich den Zug nur für eine kleine Zeit betrachten konnte.

Und da war mir plötzlich alles klar. Ich atmete hörbar aus.

"Ich muss dir was sagen Jo und ich will, dass du mir zuhörst."

Er nickte. Vorsichtig, verwirrt von meinen impulsiven Worten.

"Erinnerst du dich noch an das erste Mal, als wir uns im Schnee auf der Treppe gegenüber saßen?"

Wieder nickte er. Natürlich nickte er. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mein Aussetzer in seinen Erinnerungen verblasste.

"Weißt du noch, wieso du mich so wütend gemacht hast?"

Jetzt zögerte er. Er wusste nicht, worauf ich hinaus wollte.

"An dem selben Abend lag ich im Bett und habe mich die ganze Zeit gefragt, was mit mir los war. Wieso du mich so wütend gemacht hast."

Bei der Erinnerung stieg Scham in mir auf. Ich kam mir so unendlich dumm vor.

"Du hast nur dort gesessen und hast mich angesehen und ich bin komplett ausgerastet", ich suchte nach Worten.

Noch immer umhüllte mich der letzte Dunst der Traurigkeit und erneut stiegen mir Tränen in die Augen.

"Damit...damit kam ich nicht klar. Du hattest nichts Falsches gemacht. Du hast ja noch nicht einmal etwas gesagt und doch war alles anders."

Eine einzelne Träne rann über meine Wange.

"Lizz. Du musst nicht....", ich unterbrach ihn und hob die Hand, um ihm zu zeigen, dass ich noch nicht fertig war.

Es war schwer Gedanken wirklich laut auszusprechen, aber diesmal konnten sie nicht warten.

Fragend sah er mich an.

"Jetzt weiß ich es. Ich weiß es ganz sicher. Ich dachte, du würdest mich bemitleiden, mit mir reden und mich vielleicht auffangen. Tief im Inneren, wollte ich einfach jemanden um mich haben, zu dem ich mich flüchten konnte, egal ob ich dich kannte oder nicht. Aber du warst so nicht. Du hast mir keine Zuflucht geboten. Du hast mir keine Möglichkeit gegeben, mich  vor meinen Problemen wegzuducken. Du bist einfach nur geblieben."

Zögernd sah ich ihm in seine dunklen Augen und hoffte, er könne mir folgen.

Er blieb still, ehe er seinen Blick undurchdringlich auf die Wasseroberfläche richtete.

"Ich hab mir die ganze Zeit gewünscht, dass du dich entschuldigst. Aber jetzt weiß ich, dass ich falsch lag. Ich sollte dir danken."

Betreten lächelte ich ihn an und war froh, meine Gefühle in Worte verpackt zu haben.

"Danke, dass du meinen Gefühlen Platz gelassen hast, obwohl sie sich dafür gegen dich drängten."

Ich wurde rot und kam mir viel zu poetisch vor und er hatte immer noch nichts erwidert und ich wusste nicht, ob er mir zugehört hatte und verdammt wieso hatte ich das alles laut ausgesprochen. Ich -

"Falls das deine Art ist, dich zu entschuldigen", begann er und endlich sah er mich an.

Sein Gesicht war immer noch schräg zum Wasser gerichtet, aber seine Augen sahen mich von unten herauf an.
Er seufzte

"Lizz, du brauchst dich nicht zu erklären. Du hattest einen scheiß Tag."

"Okay, vielleicht auch beschissene Monate", setzte er nach.
"Aber die haben wir alle. Manche mehr als andere. Aber wir sind alles nur Menschen. Was wir fühlen ist so viel komplexer, als wir begreifen können."

Mit seiner rechten Hand fuhr er langsam durch das Wasser und kleine Wellen breiteten sich aus.

"Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast. Aber ich habe dir schon längst vergeben", sagte er so selbstverständlich, dass mir die Spucke wegblieb.

Moment. Hatte ich etwas verpasst? Hatte ich ausversehen unser Gespräch aus Angst vor seiner Antwort vorgespult? Wo bleibt deine Rache, Jo? Was musst du nur für ein Herz haben, wenn du mich ... mich sein lässt, dachte ich

"Das war doch alles oder?", fragte er, als ich ihn ungläubig ansah.

Verwirrt schüttelte ich den Kopf.
"Ja. Ich dachte nur...", fing ich an, aber wurde so abrupt von etwas Kaltem unterbrochen, dass ich laut aufschrie und hochsprang.

"Was zur ...!", rief ich und hielt schützend meine Arme vor meinem Gesicht, ohne zu Wissen, wer mein Gegner war. Mein Herz klopfte so stark, dass ich Jos Lachen erst später hörte.

Dann erst nahm ich ganz zaghaft die Hände vor meinen Augen weg und schielte zu ihm herüber. Vor Lachen krümmte er sich und holte keuchend nach Atem.

"Ich sag es ja nicht gern, aber dein Gesicht war ziemlich klischeehaft!", stieß er hervor, ehe er erneut losprustete.

Ich stand dort. Mit nassem Gesicht und eiskalten Händen. Und meine Gedanken schienen auch eingefroren zu sein, bis ich begriff, dass es seine Hand war, die mich mit Wasser bespritzt hatte.

Ich riss die Augen auf, um sie kurz darauf zusammen zu kneifen.

Er hatte mich voll erwischt. Jo spielte mit mir, er stieß uns in neue kleine Geschichten und ich hatte keine Ahnung von dem, was als Nächsten folgen würde. Hoffentlich hatte unser Publikum wenigstens etwas zu lachen gehabt.

Stöhnend erhob auch er sich jetzt und richtete sich vor mir auf. Seine Augen bohrten sich in meine, während er mir langsam näher kam.

Kaltes Wasser sog sich in meine Kleidung und alles was er tat, war mich seelenruhig zu betrachten.

Tu irgendwas, Lizz. Tu irgendwas, verdammt!, schrie ich mir in Gedanken zu, doch seine Ausstrahlung war überall präsent.

Seine Sterne kamen den meinen immer näher und ich blieb nur stehen, klitschnass und verbiss mir trotzig jegliche Reaktion auf die vergangenen Sekunden.

Um uns herum legte sich die Stille, während er mir immer näher kam. Ich hielt seinem Blick stand. Sah die Stille und ein lautes Durcheinander in seinen Augen. Nur unser Atem war leise zu hören. Was hatte er vor?

Ich verkrampfte mich immer mehr.
Nur wenige Zentimeter vor mir blieb er stehen und senkte langsam die Augen, sodass sie meine aus der Ferne berührten. Im Gegensatz dazu hob er leicht seine Hand an.

Okay, dachte ich. Verdammt, dachte ich. Wieso hatte er diesen Blick aus all den klischeehaften Filmen? Und dann plötzlich protestierte mein Herz und das Einzige was ich dachte war, er darf mich nicht küssen. Oh Gott.

Und dann, als mir von all dem Denken, das mit Höchstgeschwindigkeit durch meine Nervenbahnen raste, schwummerig wurde und ich dachte, dass alles was ich in seinem Skript sah, wahr werden würde, dann schrieb er sein ganz Eigenes.

Die Welt hielt nicht an, rastete nicht ein und raste nicht durch das Universum.

Kalte Tropfen spritzten gegen meine Wangen, als er mit seinen Fingern die Nässe auf seinen Händen wegschnippte. Ich blinzelte und wich zurück. All meine Befürchtungen schienen sich mit dem schnippen in Luftaufzulösen und auf einmal kam ich mir unglaublich dumm vor.

Er grinste mir zu.

"Lass uns auf den Heimweg machen."

Und der Junge vor mir grinste weiter, als ich mir die kleinen Wassertropfen wegwischte und er grinste, als ich mich von ihm wegdrehte, um mein Lächeln zu verbergen, das mich verdächtig im Stich lies.

Oh Gott, ist das peinlich, sagte ich mir immer wieder, während die Hitze in mir glühte. Hatte ich wirklich gedacht, ich hätte irgendetwas über ihn begriffen? Wie konnte ich mir nur eine Sekunde lang einbilden, dass ich gleich eingreifen werden müssen, um seinen Part umzuschreiben.

Meine Schuhe berührten die Treppenstufen und liefen den Weg entlang, der vor uns lag, doch meine Gedanken liefen jeden Part unseres Abends ab und ich kniff mir bei den aufsteigenden Erinnerungen schnell die Augen zu.

"Deine Gedanken sind so laut, dass mir jeder einzelne entgegen schreit."

Der Klang seiner tiefen Stimme holte mich in die Wirklichkeit zurück und ich spürte, wie nah er hinter mir ging.

"Ach ja?", fragte ich, weil mir die Situation immer unangenehmer wurde und biss mir auf die Lippe.

Er lachte nur.

"Manchmal bleibst du mir echt ein Rätsel und manchmal, da höre ich förmlich, was dir durch den Kopf geht", sagte er.

"Manchmal habe ich auch einfach keine Lust mich zu unterhalten." Ich klang so trotzig, wie ich mich fühlte.

"Autsch." Er überholte mich und lief vor mir, rückwärts den Trampelpfad entlang, während er sich mit einer dramatischen Geste ans Herz fasste.

"Das tat weh." Er verzog das Gesicht, aber lächelte mich ununterbrochen dabei an.

"Was studierst du eigentlich?", fragte ich in die Stille hinein, weil ich hoffte, dass ihn ein bisschen Small Talk ablenken würde und weil ich tatsächlich kaum etwas von ihm wusste.

"Journalismus im Hauptfach. Glaub mir, wenn ich in einem Jahr fertig bin, schreibe ich entweder die besten Artikel, die die Welt je gesehen hat oder ich reise vor Frust durch die Welt, damit sie mich stattdessen zu sehen bekommt."

Ich lachte auf.

"Hat nicht vorhin jemand gesagt, dass man an sich glauben und seinen Träumen nachgehen muss?"

Ich zog beide Augenbrauen hoch, weil ich nicht zu den Menschen gehörte, die jede einzelne unter Kontrolle hat. Verdammt, was hatte ich jemals unter Kontrolle?

"Es gibt einen Unterschied, ob man an sich glaubt und ob andere einen in seinem Glauben unterstützen. Leider ist beides manchmal gleich viel bedeutend", er zuckte mit den Schultern und wandte sich ab.

"Weißt du was? Ich kenne jemanden, der mir ein paar weise Worte verraten hat." Ich lief schneller, um ihn einzuholen und sprach weiter.

"Man muss nur seinen Blickwinkel ändern, um wieder in Bewegung zu kommen, wenn alles andere still steht. Es gibt kein Schwarz und kein Weiß. Es gibt kein Ich-glaube-an-mich, ohne die Welt mit verschiedenen Farben zu sehen."

Vorsichtig schaute ich ihn an, nachdem er seine Schritte verlangsamt hat. Aber statt mir zu antworten, sah ich nur ein kleines Lächeln um seine Lippen, ehe er sich mit der Hand unter die Kappe fuhr.

"Wir sind da", sagte er nur, als wir unter dem Licht des Parkplatzes stehen blieben und diesmal war es, als hörte ich stattdessen seine Gedanken.

Mit der Hand fuhr ich leicht über das nasse Autodach, während er mich beobachtete. Ich trat näher zu ihm.

"Danke, dass du mir deine Sterne gezeigt hast", ich sah ihm in die dunklen Augen voller Wärme, während meine Finger die kalten Wassertropfen berührten.

Ich war so vertieft in die Szene, die wir boten, dass ich seine Hand nicht bemerkte, die sich jetzt kraftvoll um meine schloss unf sie drückte. Meine Augen sahen ihn fragend an, doch seine gaben mir bereits Antworten und ich holte Luft bevor meine Lungen alle Moleküle verbraucht hatten.

"Hör zu, ich...", fing ich an, während ich unsere Finger anstarrte. "Ich weiß nicht, in welchem Kapitel wir gerade stecken und was wir spielen, aber ich weiß, dass ich nicht länger spielen darf."

Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ich redete weiter.

Mein Herz klopfte wild gegen meinen Brustkorb und wollte es sich in seinen  Armen bequem machen, auf der Suche nach einer Komfortzone.

"Ich darf mich in keine Rolle mehr flüchten und ich muss lernen, das Glück erst bei mir zu suchen. Ich darf mir mein Leben auf keiner Bühne, wie Treibsand, für das Publikum aufbauen. Ich muss lernen auf meinem eigenen Boden zu stehen, mit meiner eigenen Geschichte und meinem eigenen Universum", sprach ich endlich meine Gedanken aus.

"Ich muss lernen mich erst in mich zu verlieben", und vor all den Worten stiegen mir erneut die Tränen in die Augen, weil ich wusste wie tief ich sie so lange in meinem Inneren versteckt vor mir und allen anderen versteckt gehalten hatte und von anderen überschrieben wurden.

"Ich weiß nicht, was unsere Geschichte ist", sprach ich zu ihm und musste an unser Gespräch unter demselben Sternenhimmel denken, als er mir ein Glas Wein anbot, statt sich an mir zu rächen.

"Aber ich kann keine Geschichte schreiben, wenn ich meine eigene noch nicht einmal gefunden habe", flüsterte ich und zog meine Finger aus der Berührung unserer Hände, während unsere Augen noch immer einander hielten.

Ich versuchte zu lächeln und stolz auf mich zu sein, aber alles was ich fühlte, war Wut und Bedauern, dass ich gerade nicht das Mädchen sein konnte, für das alle Geschichten offen bereitlagen.

Lange sah er mich an, bis er schließlich langsam nickte. Statt in das Auto zu steigen, überwand er den letzten Abstand zwischen uns und zog mich in seine warmen Arme, während ich tief durchatmete und die Tränen wegzublinzeln versuchte.

Und dann, als ich dachte, dass er meine Gefühle, wie alle anderen unbeantwortet stehen lassen würde, berührten seine Locken meine Stirn und er flüsterte:"Du unterschätzt deine Großartigkeit, Lizz."

***

Hallo ihr!
Nach langer Pause hab ich es endlich geschafft ein neues Kapitel zu schreiben :)
Ich hoffe es gefällt euch!

Hiermit auch nochmal vielen Dank an alle da draußen <3
Ohne euch wäre ein Watty Gewinn nicht möglich gewesen! Ihr seid toll.

Auf Augenhöhe mit dem Leben!

Fortsett å les

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