Eine Ära neigte sich dem Ende entgegen. Eine Ära mit Rekorden, wachsender Bekanntheit und Spass für die ganze Familie. Eine Ära, die Gastauftritte der überraschenden Art genoss, mit einem Plot, den jeder verstehen kann. Wenn man sich auf das Abenteuer einlässt.
Damals, im fernen Jahr 2013, rüttelte ein Film den Sender SyFy und seine Zuschauer ordentlich auf. Der erste Sharknado genoss eine Premiere, der selbst auf Rotten Tomatoes mit 82% punkten kann. Die Story ist einfach erklärt: Tornado zischt übers Meer und saugt Haie ein, die sich hungrig auf alles stürzen, was sich vor die knurrende Schnauze wagt. Ian Ziering in seiner in meinen Augen kultigen Rolle als kettensägenschwingender Fin Shepard.
Vor Sharknado aber gibt es noch gefühlt Tausend andere trashige Katastrophenfilme rund um Haie. Sie geniessen schlechtes CGI, schlechte Stories, häufig schlechte Schauspieler und miserable Kenntnisse über das Wesen der Haie. Oh, und meistens knurren sie. Einer meiner Favoriten wäre zum Beispiel "Five-Headed Shark Attack". Der Reiz in dieser speziellen Sektion liegt im stumpfen Humor und der eifrigen Suche nach Goofs, offensichtlichen Fehlern (man lebe in einer überfluteten Welt, aber im Hintergrund stehen Kinder platschend im Wasser) sowie dem Offensichtlichen: Der Hai als Killermaschine.
Wer Haie kennt, der weiss, dass wir Menschen niemals auf dem Futterplan stehen. Sie verfallen auch in keinen Blutrausch, sonst dürfte kein Mann mit Rasierwunde und keine Frau mit Periode ins Wasser. Da trotzdem ziemlich viele "wissenschaftliche" Sendungen noch immer mit veralteten Fakten jonglieren, sind Trashfilme, die alles überreizen, ein Hochgenuss. Hirnlose Fressmaschinen, die an Land lieber alles zerfleischen und dabei schlicht ersticken.
Und einen gewissen Kultstatus hat Sharknado inne. Nicht umsonst haben die beiden Herren Oliver Kalkofe und Peter Rütten von SchleFaz sogar Gastauftritte in den Filmen - natürlich nur echt mit SchleFaz (= Die schlechtesten Filme aller Zeiten, ein trinkreiches, unterhaltsames Ereignis auf Tele5). Nebst den beiden Herren haben viele andere ebenfalls grössere oder kleinere Gastauftritte, beispielsweise Kelly Osbourne, Frankie Muniz, David Hasselhoff oder sogar George R.R. Martin. Mit dem dritten Teil von Sharknado hat SyFy übrigens sogar Rekordquoten erzielt!
The Asylum ist das grandiose Filmstudio, das hinter den Filmen mit flacher Story steckt. Ihre bescheidene Grösse erreichten sie nach der Gründung 1997 mit dem wirklich billigen Kopieren grosser Blockbuster - sogenannte Mockbuster. King Kong, Krieg der Welten, Transformers, Fast and Furious...nichts ist sicher. Sharknado ist daher wohl vermutlich selbst für das Studio ein Überraschungserfolg.
Teil 6 verspricht im Abspann, dass es wohl der letzte Film der Reihe sei. Und soviel sei gesagt: nebst Haien, der obligatorischen Kettensäge und viel Trash geht es dort phasenweise bunter zu und her als in Avengers: Infinity War!
Um die Filme aber vollends zu geniessen, ist es sehr empfehlenswert, das allzu nachdenkliche Gehirn auf Pause zu stellen und nichts, aber rein gar nichts zu hinterfragen. Die einzige Antwort auf alle Fragen ist nicht 42, sondern isso. Derweil freue ich mich, bald wieder einen Marathon mit allen sechs Teilen reinzuziehen.
Grab your mascara shotgun! Could be worse. Could be zombies.