BLACK FEATHER (Wird überarbei...

By JessicaOldach

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Engel sind reine Persönlichkeiten mit einem ständigen Lächeln im Gesicht, strahlende Flügel und einem schneew... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1.1
Kapitel 1.2
Verbannung
Kapitel 2.1
Kapitel 2.2
Kapitel 2.3
Kampfeslust
Kapitel 3.1
Kapitel 3.2
Kapitel 3.3
Kopponen
Kapitel 4.1 Teil 1
Kapitel 4.1 Teil 2
Kapitel 4.2
Kapitel 4.3
Erinnerungen
Kapitel 5.1
Kapitel 5.2
Kaptiel 5.3
Lisa
Kapitel 6.1
Kapitel 6.2
Kapitel 6.3
Todesschrei
Kapitel 7
Tentakelangriff
Kaptitel 8.1
Kapitel 8.2
Kapitel 8.3
Kapitel 9.1
Nahtod
Kapitel 10.1
Kapitel 10.2
Kapitel 10.3
Erwachen
Bedürfnisse
Misstrauen
Wiedersehen
Verlangen
Kapitel 11.1
Kapitel 11.2
Kapitel 11.3
Kapitel 12.1
Kapitel 12.2
Kapitel 12.3
Kapitel 13.1
Kapitel 13.2
Rache
Kapitel 14
Entscheidung
Kapitel 15
Maulwurf
Kapitel 16
Kämpfe
Kapitel 17.1
Kapitel 17.2
Blitzjagd
Doppelgänger
Kapitel 18.1
Kapitel 18.2
Kapitel 18.3
Kapitel 19
Chance
Kapitel 20
Lust
Kapitel 21.1
Kapitel 21.2
Kapitel 21.3
Gefälligkeit
Kapitel 22.1
Kapitel 22.2
Kapitel 22.3
Kapitel 23.1
Kapitel 23.2
Kapitel 23.3
Kapitel 24.1
Kapitel 24.2
Zwiespalt
Verlust
Kapitel 25.1
Kapitel 25.2
Kapitel 25.3
Kapitel 25.4
Eingang
Höllenschlund
Kapitel 26.1
Rache / Kapitel 26.2
Abschied / Kapitel 26.3
Kapitel 27.1
Kapitel 27.2
Kapitel 28
Epilog
Nachwort
Anfang Part 1
Anfang Part 2
Cover 3
Cover 4, my favorite

Kapitel 9.2

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By JessicaOldach

Giftgrüne Augen strahlten mich von der Kiste aus an, als sie wie vom Blitz getroffen hinauf zur wolkenverhangenen Decke stürzte und dort wie ein Flummi von einer Ecke zur Nächsten flitzte.

"Seltsam ..."

Levente griff sich an seine filzige Haarpracht, als er nachdenklich nach oben sah.

"Habt ihr nicht auch das Gefühl, dass sich dieses Biest irgendwie komisch verhält ...", stellte er seine Vermutung an die anderen Vier auf.

"Natürlich", als wäre Delian gerade der Groschen gefallen, so tippte er sich erleuchtend an die Stirn.

"Man konnte sie doch kaum anfassen, schon hat sie einen gebissen."

Artis kratzbürstige Stimme hinter mir, hallte mir unangenehm in den Ohren und ich spürte, wie er sich neben mich stellte. Er fuhr sich durch seinen krusseligen Vollbart und dachte angestrengt nach.

"Sie ist noch nie aus der Kiste herausgekommen, sie hat nur gebissen und jetzt kriegt dieses Ding sich wohl gar nicht mehr ein."

Ein enormer Geräuschpegel sorgte dafür, dass wir uns alle umdrehten und auf dem Boden einen ziemlich tollpatschigen Bodhir wiederfanden. Sein Hut mit den kleinen Engelsfedern hing ihm schief vom Kopf. In der einen Hand hielt er, auf dem Boden noch immer fest umklammert, einen ziemlich morschen Stab mitdem er wohl das Training starten wollte. Ungeschickt richtete er sich auf und stolperte nochmals über seine Füße in meine Richtung. Ein genervtes Stöhnen machte sich bei den Kriegern bemerkbar. Keiner hatte so wirklich Lust auf die Anwesenheit des kleinen und mageren Hänflings.

"Bodhir. Was willst du hier?"

Delian ließ Bodhir spüren, wie unerwünscht er hier zu sein schien.

"Naja. Ihr trainiert doch, und da wollte ich mit üben. Ich dachte, wenn Pfeil und Bogen nicht gut für mich sind, dann ist es vielleicht dieser Stab hier."

Delian fing beinah an zu lachen. Er schwang sein blondes glänzendes Kurzhaar nach hinten, als er sich erneut an Bodhir wandte:

"Was willst du denn großartig mit dem Stock anrichten? Der zerfällt bald in alle Einzelteile."

"Oh nein."

Bodhir kam wieder einige Schritte näher auf mich zu, bis er schließlich so nah war, dass ich seinen Stab sehr gut inspizieren konnte. Gebannt betrachtete ich die einmalig dunkelbraune Rinde. Dieser Stab war alt, wenn nicht sogar uralt. Feine Haarrisse verzierten das unglaublich massive Gehölz. Ich verfiel in eine Art Trance, umhüllt von Flüsterstimmen die mich dazu antrieben, meine Hand um den Stock zu klammern. Kaum hatte ich ihn mit meinen Händen umschlossen, wurde ich durch eine laute piepsige Stimme wieder zurückbefördert.

"Nein Sherin! Lass die Finger davon!"

Bodhirs hysterisches Geschreie und die Absicht meine Finger von dem Stab zu entfernen, waren zwecklos und bereits viel zu spät. Es dauerte nur wenige Sekunden, doch Diese reichten aus, um den darauffolgenden Schmerz in meiner Handfläche zu spüren. Das frische Blut floss an dem Stab hinab. Zitternd nahm ich meine Hand vom Stecken und konnte gerade noch mitansehen, wie sich die Dornen wieder in den Stock hineinließen.

"Was hast du getan!"

Levente hatte Bodhir an seinem weißen eleganten Gewand gepackt und schüttelte ihn kräftig durch.

„I ... I ... Ich habe gar nichts gemacht. Das war der Stab", stotterte er unbeholfen und hilflos.

Rücksichtslos schmiss er ihn zu Boden und wandte sich zu mir. Die anderen vier Krieger sammelten sich um mich. Ich betrachtete die vielen kleinen Einstiche in meiner Hand. Noch immer hatte es nicht aufgehört zu bluten. Es schmerzte, doch ich wusste, dass der Schmerz irgendwann verging. Das Geräusch, dass sich von der Decke aus bemerkbar machte, ließ mich aufblicken.

"Was hat die Schlange auf einmal?", richtete ich meine Frage an alle anderen.

Die Schlange reckte ihren Hals nach oben, als schien sie etwas zu wittern.

"Sieht aus, als würde sie nach irgendetwas riechen", äußerte Artis seine Vermutung.

Nochmals starrte ich auf meine Hand und als die Schlange mich mit ihren giftgrünen Augen genau ins Visier nahm, gefror mir das Blut in den Adern. Ich wusste, sie hatte es auf mich abgesehen. Ehe ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, kam sie in einem rasanten Tempo auf mich zugeschossen. Die Krieger versuchten sie mit ihrer Kampftechnik abzuwehren, doch sie ließ sich nicht von ihrem Ziel abbringen. Sie wollte mich. In wenigen Sekunden schaffte diese raffinierte Schlange es, sich mit ihren silbernen Zähnen in mein dünnes Handgelenk zu bohren. Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Körper und ich bekam für wenige Sekunden kaum mehr Luft. Der Körper der Schlange wickelte sich um meinen Unter- und Oberarm. Erschrocken beobachtete ich, wie sich meine Adern am Unterarm rot färbten und aus meinem Arm herausquetschten.

Sofort versuchte ich dieses seltsame Tier von mir zu schütteln, doch es hatte sich bereits zu festgesaugt.

"Macht das weg, bitte helft mir!", flehte ich die Krieger verzweifelt an.

"Wenn ich wüsste wie."

Delian sah sich hilfesuchend im Trainingsraum um. Die silbernen Zähne der Schlange hatten sich tief in meine Pulsadern hineingestochen. Für mich war es unverständlich, dass ich immer noch auf meinen eigenen Beinen stand und atmete, während dieses Vieh fest umschlungen meinen Arm abdrückte und verletzte. Mein Blut war mir, bis auf den überraschenden Angriff des Stabes, nicht abgesaugt worden. Doch irgendetwas war anders. Meine nun hervortretenden rotweinroten Adern am Unterarm waren keine guten Anzeichen für das Tragen dieser unglücklichen Waffe. Mein rotierender Herzschlag normalisierte sich langsam wieder. Leider war dies nur von kurzer Dauer. Die Luftzufuhr wurde immer knapper. Ich sackte zusammen und stützte meinen rechten beschädigten Arm auf meinem Knie ab, während mir stark die Puste ausging und mein Herz erneut anfing, in einem schnelleren Rhythmus mein Blut durch die Arterien zu pumpen. Meine Sicht wurde leicht verschwommen. Ich spürte, wie mir Sole wieder auf die Beine half und mir beruhigende Worte zusprach, wovon ich leider nur Bruchstücke verstand.

"Was ist hier los?"

Obwohl ich die Augen für einen kurzen Moment geschlossen hielt, wusste ich diese herrschende Stimme sofort zuzuordnen. Remmes hatte die Trainingshalle betreten. Ich öffnete meine Lider und fühlte mich im nächsten Moment so unheimlich gut, dass es mir Angst einjagte. Die Schlange ruhte noch immer auf meinem Ober- und Unterarm, die Zähne in mein Fleisch gebohrt. Nichts hatte sich verändert und dennoch fühlte es sich an, als wäre ich eins mit der Waffe geworden.

Remmes blickte einen Krieger nach dem anderen an als seine schokobraunen Augen schließlich auf mir ruhten und für einen kurzen Moment schockiert die Schlange betrachteten.

"Es ist also tatsächlich wahr", war alles, was aus seinem Mund herauskam.

Zielstrebig kam er mit seinen Springerstiefeln auf mich zu und packte unsanft meinen Schlangenarm. Kaum hatte die Schlange den Griff registriert, wickelte sie sich von meinem Handgelenk und schlug hysterisch nach Remmes aus, jedoch ohne die Zähne aus meinem Fleisch zu stemmen. Die giftgrünen Augen glühten gefährlich auf und ich atmete die bevorstehende Bedrohung ängstlich ein und hoffte instinktiv darauf, dass Remmes von mir abließ. Nun waren alle Augen auf Remmes gerichtet, denn keiner verstand seine Andeutung auch nur im Geringsten.

"Was ist wahr? Erklär es mir bitte."

Obwohl ich innerlich vollkommen aufgewühlt war, verhielt ich mich gegenüber Remmes ungewöhnlich ruhig.

"Keinem von uns ist die Möglichkeit gegeben, diese Schlangenwaffe zu nutzen, geschweige denn anzufassen. Hiermit hat sich nun meine Befürchtung bewahrheitet. Die Schlange reagiert auf dein Blut. Du hast dieselbe Blutlinie wie Viktor."

Alle Augenpaare waren nun gebannt auf mich gerichtet, als Artis, nachdem er einen Schluck aus seinem Flachmann genommen hatte und kurz auf rülpste, das Wort ergriff:

"Bist du dir da auch vollkommen sicher, Remmes?"

"Es gibt keinen Zweifel. Diese Waffe halten wir seit dem Verlust von Viktor in dieser Truhe geschlossen und sie hat seither keine großartige Reaktion gezeigt, außer uns zu beißen und nun ist sie durch Sherins Blut wieder zum Leben erwacht ..."

Remmes hielt mitten im Satz inne und fuhr sich mit seiner dunkelhäutigen Hand aufgebracht über den kahlrasierten Schädel.

"Wenn meine Vermutung sich bewahrheitet, dann haben wir ein größeres Problem, als ich befürchtet hatte."

Er drehte sich um und ging zum Ausgang der Halle.

"Von welchem Problem sprichst du?", hielt ihn Levente davon ab den Ausgang zu passieren.

Er wandte seinen Blick kurz zu ihm:

"Später, wenn ich mehr dazu sagen kann."

"Hey, warte doch mal. Und was ist nun mit mir? Wer ist Viktor? Und wie bekomme ich dieses Ding hier von meinem Arm?"

"Gar nicht. Diese Schlange wird dich nun eine Zeit lang begleiten, bis ich vielleicht eine Lösung gefunden habe", war alles, was er auf meine aufkommende Besorgnis hin, erwiderte. Dann war Remmes wieder einmal verschwunden.

Kopfschüttelnd stand ich dort und konnte nicht glauben, dass er mich einfach so stehen ließ. Den Kriegern stand ebenfalls der Schock ins Gesicht geschrieben, doch als ihnen auffiel, dass ich sie beobachtete, hatten sie sich relativ schnell wieder gefasst. Delian klatschte motiviert in die Hände.

"Los! Weiter geht's."

Als wäre nichts geschehen, schlenderten die Krieger hinüber zu ihren Waffen, um das Training fortzusetzen. Bodhir folgte ihnen in einem beflügelten Schritt, mit seinem magischen Stab im Schlepptau, wobei ich in seiner Hand kleine Einstiche erkennen konnte.

Na da hat ihm sein Stöckchen wohl eindeutig eine verpasst, dachte ich amüsiert darüber nach, als ich meinen Blick wieder in den Trainingsraum richtete.

Verständnislos sah ich allen hinterher und fasste es nicht, was hier gerade vor sich ging.

"Moment mal. Ihr könnt doch nicht alle so tun, als wäre nie etwas passiert. Ich möchte, dass diese Schlange aufhört, sich in mein Fleisch zu bohren und wieso gibt mir keiner von euch eine Antwort darauf, was es mit diesem Viktor auf sich hat!"

Nun hatte ich meine Wut an alle Anwesenden hinausgeschleudert. Der Frust, die Trauer und den Zorn der letzten Minuten konnte ich nun nicht mehr zurückhalten. Alles war zu viel für meine Nerven und ich brauchte unbedingt ein Ventil, um es herauszulassen. Ungewollt verirrten sich meine Gedanken wieder zu Torben, der dem Tod so unglaublich nah war. Schmerz erfüllte mein Inneres. Ich wollte nicht, dass er mich verließ, auch wenn er für mich vielleicht nie solche Gefühle entwickeln würde, wie ich es für ihn tat. Ich wollte ihn an meiner Seite haben. Er sollte, nein, er musste die Truppe unterstützen. Er war nach Remmes der zweite Mann, der hier das Sagen hatte. Das war mir bereits aufgefallen. Ich rief mir seine stahlgrauen Augen, bei unserer ersten Begegnung im Park, wieder in Erinnerung. Ein Hoch der Gefühle durchlebte mein Organismus, gleichzeitig gefolgt von einem Stich im Herzen, als ich Torbens letztes Bild, mit seinen unzähligen Verletzungen und dem kugelgroßen Loch in seiner Brust, wieder vor mir sah. Das viele Blut im Behandlungsraum und sein durchtrainierter zerschundener Körper, wie er bewegungslos auf der Pritsche im Behandlungsraum lag.

Auf einmal war mir alles andere egal. Es ging mir einzig und allein darum, dass Torben wieder zu sich kam und sich erholte. Ich schloss die Augen und blendete die Rufe der Krieger, die mich versuchten zu erreichen aus. Ich konzentrierte mich nur auf Torben.

Torben und den Behandlungsraum.

Als es schließlich ruhig um mich wurde, öffnete ich wieder die Augen und ein kleines Schmunzeln huschte über meine Lippen, als ich mit beiden Füßen in Torbens Nähe stand.

"Du wirst immer besser, Sherin", lobte ich mich selbst, als ich entschlossen hinüber zur Pritsche trat.

************************************

Diesmal ein ziemlich langes Kapitel, da es keinen weiteren dritten Teil des neunten Kapitels geben wird.

Was gefällt euch bisher am besten? Würde mich über eure Gedanken freuen ; )

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