Maybe Tomorrow

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Holly & Reece. Verblasste Erinnerungen. Leseprobe [Jetzt als Taschenbuch und eBook erhältlich.] Holly und Ree... More

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REECE || GEGENWART

Manchmal kann das passieren, womit wir am wenigsten rechnen. Von einem auf den anderen Moment kann sich alles verändern. So wie bei mir.

Nichts ist, wie es einmal war und ändern kann ich rein gar nichts. So gerne ich es mir wünsche.

Wird mir alles, was ich wissen will bis ins letzte Detail erzählt?
Eher nicht.

Stattdessen verdreht man die Wahrheit, um mich angeblich zu schützen. Aber ist es dafür nicht längst zu spät?

Ich weiß ganz genau, was ich morgens gerne zum Frühstück esse. Das Müsli aus dem Supermarkt gleich um die Ecke.

Ich kann mich erinnern, was meine Lieblingsfarbe ist. Ein dunkles blau.

Selbst die Namen unserer Nachbarn kenne ich und sogar den Namen der gruseligen Katze von Nebenan ist mir bekannt, vor der ich schon Angst hatte, als ich im Kindergarten war. Bambi heißt sie. Wobei doch jeder wusste, dass Bambi keine Katze ist, was wiederum meine ganze Kindheit durcheinandergebracht hatte.
Jedoch ist da dann noch das letzte Jahr, aus dem mir jede einzelne Erinnerung fehlt, was ich erst nach wenigen Tagen anfing zu begreifen. Es ist, als hätte dieses Jahr nie existiert.

Als hätte mein Leben davor einfach auf Stopp gedrückt und ist von einen auf den anderen Tag stehen geblieben und würde nun wieder weitergehen, als wäre dazwischen nichts passiert.

Ich dachte, dass ich mich noch an gestern erinnern könnte, doch diese Erinnerung ist anscheinend schon länger her.

Danach gibt es nur noch diese völlige Leere und eine helle Stimme, die immer wieder nach mir rief, in meinen Träumen. In einer Dauerschleife wiederholt sie sich immer und immer wieder. Fast jede Nacht tauchte sie in meinen Gedanken auf.

Genau diese Stimme kann ich jedoch nicht zuordnen, was mich mittlerweile irre im Kopf macht.

Und so sehr ich mich auch bemühe, die verschwundenen Momente zurück zu holen, funktioniert hat es bisher nicht. »Worüber denkst du nach?« Meine Schwester setzt sich an das Fußende meines Bettes und zum Teil auf die zerknitterte Decke, die nur zur Hälfte über meinen Beinen liegt.

Seufzend lehne ich mein Kopf gegen die Wand, ehe ich die Augen schließe.
Wo soll ich da anfangen?

Gefühlt tausend Fragen schwirren in meinem Kopf umher, die ich mir einfach nicht beantworten kann und genau diese Ungewissheit macht mich vollkommen wahnsinnig.

»Was habe ich verpasst?« Das war in letzter Zeit wahrscheinlich meine häufigste Frage. Beantwortet habe ich diese allerdings nie ganz bekommen.

Mackenzie strich sich eine Strähne ihrer braunen Haare, die dieselbe Farbe wie meine kurzen Haare haben, hinters Ohr und räuspert sich leise. »Was willst du wissen?«

Ich schnaube verächtlich. »Woher soll ich das wissen?«, antworte ich schließlich. »Ich kann mich schließlich nicht einmal erinnern, das neue Jahr begonnen zu haben, geschweige denn ein Jahr älter geworden zu sein.«

»Das tut mir leid, Reece«, setzt sie an, doch ich unterbreche sie, bevor sie weiterreden kann.

»Ich brauch dein Mitleid nicht, Mackenzie«, meine ich, schlage genervt die blaue Bettdecke zur Seite und steige aus dem Bett, um anschließend mein Zimmer zu verlassen.

Ich kann es einfach nicht mehr hören, wie leid ich allen tue. Aber viel schlimmer sind die Blicke, die mir jeder heimlich zuwirft, wenn sie dachten, dass ich es nicht bemerken würde. Doch das tat ich.

»Reece«, seufzt Mackenzie und steht ebenfalls auf, ehe sie mir die Treppe herunter folgt. »Jetzt warte.«

Unbeirrt laufe ich weiter zur Küche, wo ich bereits die Stimmen von Mom und Dad höre.

»Reece!«

Ich stoppe.

»Hör mir bitte zu.«

Missmutig drehe ich mich um. »Was? Warum sollte ich dir zuhören? Ihr erzählt mir seit fast zwei Monaten immer das Gleiche. Ich bin keine Porzellanfigur, die jeden Moment kaputt gehen kann. Das wird nicht passieren. Aber ihr schnallt das ja einfach nicht.«

Das ist schon passiert. Also was habe ich noch großartig zu verlieren?
Ich schüttle den Kopf, um den Gedanken abzuschütteln.

»Alles okay bei euch?«
Ich wende mich zu unserer Mom, welche am Türrahmen lehnt und uns beide misstrauisch mustert.

»Alles bestens«, erwidere ich, setzte ein quälendes Lächeln auf und schenke meiner Schwester schnell noch einen bösen Blick,
ehe ich die Bombe platzen lasse. »Ich will wieder in die Schule.«

Niemand gibt mir eine Antwort. Auch mein Dad, der vor wenigen Sekunden zu uns kam, bleibt stumm.
Man kann die drückende Luft, die uns plötzlich umgibt förmlich spüren.

Bloß an den Gesichtern meiner Familienmitglieder kann ich
sehen, dass niemand wirklich begeistert von dieser Idee ist. Mich würde es nicht wundern, wenn ich nie wieder dieses Grundstück verlassen darf.

»Bist du dir ganz sicher?« Verunsichert schaut Mom flüchtig zu Dad, der den kritischen Blick erwidert.

Mein Kopf nickt ganz automatisch. »Ihr könnt mich doch nicht ewig hier einsperren.«

»Du bist hier nicht eingesperrt Reece. Wir machen uns einfach Sorgen um dich«, erklärt Dad, während die anderen beiden murmelnd zustimmen.

»Aber du hast recht«, fängt Mom vorsichtig an. »Wir können dich nicht ewig beschützen.«

Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meinen Lippen, was nun weder gezwungen noch gequält ist. »Das heißt, dass ich heute zurück in die Schule kann?«

»Das bedeutet, dass du heute in die Schule kannst«, bestätigt Dad zögernd.

»Aber du fährst bei deiner Schwester mit und schreibst uns nach jeder Stunde«, fügt Mom eilig hinzu. »Und sie wird dich auch wieder abholen.«

Ohne ein weiteres Wort gehen alle in die Küche und lassen mich im Flur zurück.

Fassungslos schaue ich meiner Familie hinterher. Ich kann noch immer nicht fassen, dass sie zugestimmt haben. Irgendwie war ich tatsächlich bis vorhin auf ein Nein eingestellt, wie es auch sonst der Fall war, wenn ich fragte.

»Was ist, wenn er auf sie trifft?«, nehme ich die besorgte Stimme von Mom wahr.

»Das können wir einfach nicht vermeiden«, meint Dad.

Mackenzie murmelt erst undeutlich etwas, bevor ich sie verstehen kann. »Er wird sie eh nicht mehr erkennen.«

Wer ist sie?
Leise schleiche ich etwas näher zu der Tür, die gerade angelehnt wurde und mir so die Sicht versperrt.

»Ich mache mir auch keine Sorgen in der Hinsicht auf ihn, sondern auf Holly. Ich weiß nicht, ob sie es verkraften kann, wenn Reece sie nicht mehr kennt und auch nichts von ihr weiß. Sollten wir sie nicht vorwarnen?«

Holly? Wer ist Holly?

»Mom«, setzt Mackenzie an, »ich denke Holly ist bewusst, dass es bald passieren muss und sie wieder auf ihn treffen muss.«

Ehe sie weiter über mich und dieses Mädchen sprechen können, drücke ich die Holztür zur Küche auf, woraufhin sie sofort verstummen und mich jeder Einzelne ertappt anschaut.

»Was?«, will ich wissen und setze bewusst einen unwissenden Blick auf, was auch teilweise der Wahrheit entstammt.

»Nichts«, winkt meine ältere Schwester ab und nimmt schuldig einen Schluck aus ihrer großen weißen Kaffeetasse. Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie mich anlügt.

Mittlerweile kenne ich sie so gut und lange, dass ich das einordnen kann. Wie sie hektisch aus dem Raum läuft und versucht mich nicht anzusehen, sind eindeutige Zeichen dafür.

Gespielt gleichgültig und ahnungslos zucke ich mit den Schultern, um mir nicht anmerken zu lassen, dass ich das komplette Gespräch vorhin mitbekommen habe.

Anschließend öffne ich den Schrank, der an der Wand neben den Kühlschrank hing, greife nach einer Schüssel und fülle sie mit Müsli, welches bereits vor mir auf der Theke steht und gebe Milch aus dem Kühlschrank hinzu.

»Okay.«

Inzwischen sitzen wir im Auto meiner

Schwester auf dem Parkplatz meiner Schule.
»Wenn du wieder nach Hause möchtest, kann ich dich noch zurückfahren und anschließend zu meiner Schule fahren. Ich habe eh erst zur zweiten Stunde«, wiederholt Mackenzie sich nun zum zehnten Mal. »Ich...«

»Du brauchst mich nicht zurückfahren. Ich schaffe das schon. Schließlich sind Callum und Nathan auch noch da. Fahr lieber selbst zur Schule. Wolltest du nicht noch vorher was erledigen? Das kannst du ja am besten vor deiner ersten Stunde machen, oder?«

»Na gut«, brummt Mackenzie geschlagen. »Aber du...«

»Ich rufe an, wenn du mich abholen sollst«, beende ich ihren Satz.

Sie rollt unauffällig ihre Augen. »Pass auf dich auf du Idiot.«

Ich schließe für einen Augenblick die Augen und atme tief durch.

Was soll schon schief gehen?
Mehr als mich blöd angucken und über mich reden, können die anderen Schüler doch nicht.
Aber das taten sich doch immer, nicht wahr? Eigentlich sollte es mir egal sein, was man über mich dachte.
Eigentlich.

»Ja«, sage ich deswegen nur leise und will bereits die Autotür öffnen und auf den Parkplatz treten, ehe ich dann doch noch einen Rückzieher machen kann. Ich möchte es einfach hinter mich bringen.

»Reece«, werde ich im allerletzten Moment aufgehalten. Ich blicke zu Mackenzie.

Sie schaut angespannt aus der Vorderscheibe ihres roten Autos. Ihre Hände sind fest ums Lenkrad umklammert und ihre Lippen sind zu einer dünnen Linie gepresst. »Versprich es mir.«

Irritiert halte ich inne. »Was versprechen?«
»Sei bitte vorsichtig und glaub nicht alles, was andere sagen.«

»Was sagen?«

Sie dreht ihren Kopf zu mir. »Kannst du es mir einfach versprechen und nicht jeden zweiten Satz hinterfragen?«

Ich nicke langsam, woraufhin sie den Griff ums Lenkrad etwas lockert. »Versprochen.«

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