Haremstanz - Die königliche H...

By RiverKaya

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Haremstanz-Trilogie Band II Lilitha findet sich in den Kerkern wieder, doch auch wenn sie nicht mehr lange do... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3.1
Kapitel 3.2
Kapitel 4.1
Kapitel 4.2
Kapitel 5
Kapitel 6.1
Kapitel 6.2
Kapitel 6.3
Kapitel 7
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11.1
Kapitel 11.2
Kapitel 12
Kapitel 13.1
Kapitel 13.2
Kapitel 13.3
Kapitel 13.4
Kapitel 14.1
Kapitel 14.2
Kapitel 15
Kapitel 16.1
Kapitel 16.2

Kapitel 8

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By RiverKaya

Unbehaglich, mit niedergeschlagenen Augen, blickte Lilitha auf ihre ringenden Finger, die in ihrem Schoß lagen. Sie spürte viele Blicke auf sich und das gehässige Getuschel der Frauen, die wohl nicht wussten, wie gut das Gehör von Vampiren war. Kadens Wärme neben ihr, beruhigte sie ein wenig und auch die Tatsache, dass er ihr wohl nicht von der Seite weichen würde. Aber das war auch der Grund, warum sie von allen Leuten gesehen wurde. Denn Kaden hatte den gesamten Harem in den Saal gerufen, in dem sonst der Haremstanz stattfand. Selbst die Eunuchen und auch der Berater waren da. Alle, die irgendwie Zutritt zu dem Harem hatten. Die Frauen waren aufgeregt, die Dienstmädchen nervös und die Eunuchen wachsam. Sie alle wussten, dass etwas los war.

Der Highlord war schon seit einer Woche wieder da und statt einer Willkommensfeier gab es das hier ... von dem keiner wusste, was es eigentlich war.

»Wenn es dir zu viel wird, sag es, dann bringe ich dich zurück, in Ordnung?«, fragte Kaden leise mit besorgter Stimme und musterte Lilitha flüchtig. Diese nickte und rang weiter mit den Fingern, während sie versuchte, die Worte, die von den anderen Haremsfrauen zu ihr getragen wurden, nicht zu sehr an sich heranzulassen. Es gab sehr viele gehässige Kommentare, aber auch einige wenige, die sich freuten, dass es ihr wieder besser ging und auch, dass der Highlord wohlauf war. Auch Chiana fiel ihr auf, welche still in einer Ecke saß und ununterbrochen den Highlord anstarrte. Dieser schien es aber nicht zu merken, oder wenn doch, konnte er es gut verstecken.

Die Geräuschkulisse nahm ein wenig ab, als sich der Highlord plötzlich erhob und Lilitha deutete ihm zu folgen. Selbst in dieser Sitzecke wollte er sie nicht allein lassen. Die meisten Leute hatten diesen Bereich zwar freigelassen, aber dennoch war es ihm zu gefährlich.

Lilitha erhob sich, wobei sich Nervosität in ihr breit machte. Das flaue Gefühl in ihrem Magen war sehr unangenehm, dennoch folgte sie Kaden. Ihr Körper zitterte vor Nervosität, da sie sich ebenfalls nicht ganz sicher war, was er nun machen würde. Natürlich wusste sie, worum es ging, doch Kaden hatte auch ihr nicht alles erzählt.

Er trat auf dasselbe kleine Podest, auf welchem er auch die Damen für den Haremstanz herauf gerufen hatte, immer mit Lilitha in seiner Sichtweite. Die Frauen verstummten alle nach und nach und wandten dem Blonden respektvoll ihre Blicke zu.

Lilitha traute sich nicht einmal den Blick zu heben. Viel zu sehr hatte sie Angst vor dem, was sie vermutlich sehen würde. Nicht nur die Frauen, welche sie wohl anstarrten, sondern auch Kaden, der wieder wie ausgewechselt wirkte, als der Herrscher, der er nun einmal war.

Als er die Stimme erhob, klang sie fest und kalt. Lilitha lief ein Schauer über den Rücken. »Ich habe euch hierher bestellt, um eine Ankündigung zu machen«, erklärte er und Lilitha schluckte. Er klang so eisig und verärgert. Auch wenn sie es inzwischen gewohnt war, dass er im Grunde zwei Persönlichkeiten hatte, so erschreckte es sie doch immer wieder, ihn so zu erleben. »Wie ihr sicherlich alle wisst, ist meine ehrwürdige Mutter bei einem Attentat ums Leben gekommen. Der Mörder ist noch immer nicht gefasst worden«, erklärte Kaden, bei dessen Worten reges Getuschel ausbrach und Lilitha nicht nur einmal hörte, wie die Frauen meinten, der Attentäter stände doch genau neben ihm. Sie konnte sehen, wie Kaden die Fäuste ballte und Mühe hatte ruhig zu atmen. Dennoch traute sie sich nicht aufzublicken.

Kaden versuchte so zu tun, als hätte er dies nicht gehört und sprach weiter: »Meine Mutter war nicht die einzige, die diesem Attentat zum Opfer fiel. Auch wenn wir zum Glück keine weiteren Tode zu beklagen haben. Jemand aus diesem Harem hat seine Finger im Spiel und ich will Antworten.«

Das Getuschel erstarb angsterfüllt, während doch einige begannen sich leicht paranoid unter ihren Mitmenschen umzusehen. »Euch sollte allen bewusst sein, dass ich das nicht tolerieren werde. In keinem Fall. Und solange derjenige nicht gewillt ist zu gestehen, werde ich gewisse Maßnahmen ergreifen müssen«, erklärte er und wurde dabei immer herrischer und grausamer im Klang seiner Stimme.

Maßnahmen? Was meinte er damit?

Kaden war sich noch nicht sicher, wie weit er gehen musste, aber im Notfall würde er sie alle einzeln einer Befragung unterziehen. Wenn es nötig werden sollte und sie eine Gefahr darstellten, würde er auch nicht zögern, sie zu töten. So oder so, würde er eine Reaktion erhalten. Vielleicht war so eine kleine Drohung, genau das, was der Täter brauchte, um sich zu stellen. Auch wenn Kaden das, laut traditionellen Regeln, eher nicht tun dürfte. Doch es war immer noch sein Harem und sein Reich. Es war seine alleinige Entscheidung und womöglich würde es gar nicht dazu kommen, sollte sich der- oder diejenige endlich stellen.

Kalt und ausdruckslos huschten seine braunen Augen über die anwesenden Frauen und beobachteten, ob sich etwas Verdächtiges finden ließ. Sie alle wirkten aufgescheucht und verängstigt, was er ihnen nicht übelnehmen konnte. Selbst die Eunuchen wirkten verwirrt, doch sie versuchten größtenteils ihre Haltung beizubehalten. Auch sie kamen als Verdächtige infrage, denn auch sie hatten Zutritt zu den Küchen und Zimmern im Harem.

Er hatte nur das elfische Dienstmädchen, welches Lilitha beschrieben hatte. Sein einziger Anhaltspunkt und das war definitiv zu wenig, um Lilitha langfristig beschützen zu können. Doch diese war hier nicht zu sehen. Es war einfach zu voll.

»Wenn mir jemand diesbezüglich etwas zu sagen hat«, begann er nach einer Weile wieder und beobachtete die Menge. »Kann sich der- oder diejenige an mich wenden«, fügte er provokant hinzu, während seine Worte vor Ironie nur so trieften, als würden sie eine Wahl besitzen zu gestehen oder zu schweigen.

Kaden würde abwarten müssen, was geschehen würde. Er rechnete nicht damit, wirklich viele hilfreiche Informationen zu bekommen, doch vielleicht hatte jemand etwas beobachtet, das Anhaltspunkte geben könnte. Im Augenblick war es nun mal alles, was ihm als Auswahl blieb und er war bereit, sich diese von Nutzen zu machen, egal was es kostete.

»Außerdem ...«, erhob er erneut seine Stimme und alle verstummten, um ihm gebannt zuzuhören. »... wird morgen die Bestattung meiner ehrenwerten Mutter stattfinden. Sie wird nach der Tradition in den wegweisenden Flammen der Göttin verbrannt werden.«

Bei diesen Worten schloss Lilitha schmerzvoll die Augen und umklammerte fest ihre Hände, welche sie vor sich gefaltet hatte. Sie wusste schon vorher davon, dennoch hörte es sich noch endgültiger an, es bei einer amtlichen Bekanntmachung, aus Kadens Mund, zu hören. Das ganze Land trauerte und würde sich der Gedenkfeier aus der Ferne anschließen. Doch nur der Harem durfte an der Zeremonie teilnehmen. Auch wenn Kaden ihr gesagt hatte, er würde es am liebsten gar nicht tun. Er überwand sich lediglich, weil seiner Mutter Traditionen schon immer viel bedeutet hatten. Er war es ihr schuldig, hatte er gemeint, wirkte dabei aber sehr distanziert und weniger emotional, als er eigentlich sein sollte. Das machte ihr Sorgen. Sie hatte Kaden und seine Mutter zwar selten zusammen gesehen, doch von beiden Seiten hatte sie die Liebe gespürt, die sie verband. Kadens Gefühle für seine Mutter waren stark gewesen und dass er jetzt nicht trauerte, sondern so kühl blieb, war nicht gut.

Die Rothaarige fürchtete, dass Kadens Trauer ihn von innen heraus zerfressen könnte. Sie kannte sich damit sehr gut aus, immerhin hatte sie selbst bereits viele Verluste erlebt. Doch sie hatte ja auch keine ganze Dynastie, welche ihr auf die Finger schaute. War es womöglich der Druck des Volkes? Doch er hatte nie so gewirkt, als würde er sich davon beeinflussen lassen. Sie konnte sich einfach nicht sicher sein.

Sie hörte Kadens Stimme noch im Hintergrund, wie er sich verabschiedete, doch ihre Gedanken waren abwesend, bei der verstorbenen Frau, die ihr durch eine schwere Zeit geholfen hatte.

Kaden trat zu ihr, was sie wieder durch tränenverschleierte Augen zu ihm rauf blicken ließ. Zärtlich legte er ihr eine Hand auf die Wange und musterte sie ein wenig überrascht. »Lass uns gehen, in Ordnung?«, fragte er leise und deutete ihr mit einem Kopfnicken in Richtung Ausgang. Lilitha nickte schwach und Kaden ließ seine Hand zu ihrem Rücken gleiten, ehe er neben ihr herlief und sie fast schon ein wenig schob. Es fühlte sich einfach besser an, sie so neben sich zu haben, selbst wenn alle Frauen aus dem Harem es sehen konnten. Es war ihm egal. Er wollte ihre Nähe, ja brauchte sie sogar. Und im Moment war es wichtiger, dass es Lilitha gut ging, als die momentan undefinierte Hierarchie des Harems zu wahren. Scheinbar versank hier sowieso langsam alles im Chaos. Wieso nicht etwas dazu beitragen?

Mit einem kurzen Blick in Sergejs Richtung überwies er ihm stumm das Kommando. Es war ein Zeichen dafür, dass er sich zurückziehen würde und verließ mit Lilitha gemeinsam den Saal. Sergej nickte und fragte sich, wie er mit diesen ganzen Frauen fertig werden sollte. Ob dem Highlord überhaupt klar war, was er mit dieser Geste angestellt hatte? Er war wirklich zu sehr auf diese Rothaarige fixiert. Das würde ihm noch das Genick brechen.

Vielen lieben Dank fürs lesen. Wir würden uns sehr über Rückmeldungen in Form von Votes und Kommentaren freuen.

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