Leuchte für mich ~ Leseprobe

By Besserwisserin

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Das Leben könnte so schön sein, wenn da nicht die Schule, Zicken, Jungs und andere Probleme wären, die einem... More

Information
Prolog
Die Tage, die nicht enden wollen - Teil 1
Die Tage, die nicht enden wollen - Teil 2
Die Tage, die nicht enden wollen - Teil 3
Der Tag der Tage nimmt seinen Lauf - Teil 2
Der Tag der Tage nimmt seinen lauf - Teil 3

Der Tag der Tage nimmt seinen Lauf - Teil 1

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By Besserwisserin

Ich bekam gar nicht mehr mit, wie wir die restliche Strecke bis zu unserer Turnhalle, in der der Abschlussball stattfinden sollte, zurücklegten. Das Einzige, was ich wahrnahm, war mein keuchender Atem, der kalte Schweiß auf meiner Stirn und das gleichmäßige Brummen der Klimaanlage, die vergeblich versuchte die Wärme von draußen zu bekämpfen. Aber ebenso wie ich musste sie einsehen, dass man gegen manche Dinge eben machtlos war.

Schwankend hiefte ich mich aus dem Auto, während mein Vater mir galant die Tür aufhielt. Die Schwüle des frühen Abends umhüllte mich und nun bekam ich zusätzlich zu der Übelkeit auch noch einen Anfall von Schwindel. Haltsuchend griff ich nach dem Arm meiner Mutter, die schnell an meiner Seite aufgetaucht war. Sie kannte das ganze Theater ja bereits. Meine Eigenarten waren schon eine Sache für sich. Aber naja, was sollte ich dazu sagen... Es war perfekt, der Abend konnte beginnen!

Als ich meine Tante schon von weitem an ihren weißen, auf Hochglanz polierten Mercedes-Benz gelehnt sah, die sich gerade ihre Haare im Seitenspiegel richtete, wäre ich am liebsten in die andere Richtung gelaufen und hätte mich unter einem Auto verkrochen. In meiner Verfassung nun auch noch diese ekelerregende Person auf mich loszulassen, grenzte an Körperverletzung. Aber was sollte ich schon machen. Meine Tante tat, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, ohne dass man sie daran hindern konnte. Da waren auch meine Eltern machtlos dagegen, die beide nur zu genau wussten, wie sehr ich diese Person verabscheute.

Schließlich entdeckte meine Tante uns, was ich bis zum letzten Moment versucht hatte zu vermeiden. Wild winkend kam sie auf uns zugeeilt, wenn man das überhaupt eilen nennen konnte. Sie stöckelte wild auf ihren 10 cm High Heels herum, mit denen sie nicht einmal richtig laufen konnte und wackelte dabei wild mit ihrem Hintern. Dazu hatte sie einen knielangen, schwarzen Rock und eine türkisfarbene Bluse an, die meiner Meinung nach viel zu viel Einblick zuließ. Aber das war ihr Ding. Sie musste damit den ganzen Abend herumlaufen.

"Hallo ihr drei!",

trällerte sie fröhlich und drückte mir links und rechts einen Kuss auf die Backe. Ihhhhhh! Hoffentlich hatte ich jetzt nicht ihren roten Lippenstift im Gesicht hängen. Sonst konnte ich wirklich als Clown durchgehen.

"Hallo",

war das Einzige, was ich hervorbringen konnte. Zu mehr war ich nicht im Stande. Nachdem meine Tante auch noch an meinen Eltern ihr Begrüßungsritual vollzogen hatte, wandte sie sich wieder mir zu, wobei mich ihre kleinen, blauen Augen abschätzig von oben bis unten musterten.

"Heute ist also dein großer Tag. Du hast das Abitur hinter dir. Auch wenn ich sagen muss, dass wir früher eindeutig schlauer gewesen sind, nicht wahr Susanne? Sieht man ja an der PISA Studie. Die Jugend von heute wird immer dümmer. Erstaunlich, dass überhaupt noch so viele das Abitur schaffen. Vor allem du, mit deinen Kinderfantasiegeschichten, in die du immer die Nase steckst. Solch ein Quatsch! Hätte ich echt nicht gedacht, aller Achtung",

seufzte meine Tante gequält auf, wobei sie doch tatsächlich meinte, sie mache mir damit ein Kompliment. Jaaaa die Jugend von heute, schlimm! Zu nichts mehr zu gebrauchen... Ich erwiderte nichts darauf.

"Und ohhhh, Susanne! Was ist das da für ein prüdes Kleid, das deine Tochter trägt? Geht sie auf einen Seniorennachmittag?",

fuhr sie unbeirrt fort, als sei ich gar nicht mehr anwesend. Ich schnappte nach Luft. Das hatte sie doch gerade nicht wirklich... Die Augenbrauen meiner Mutter schnellten unheilvoll in die Höhe, doch sie ging ebenfalls nicht weiter auf die Sticheleien ihrer Schwester ein. Das hätte sowieso nur in einer sinnlosen Diskussion geendet, die den ganzen Abend überdauerte. Stattdessen drückte sie mich noch einmal fest an sich, sodass ich ihre vertraute Nähe spüren konnte, was mir wieder etwas Kraft gab.

"Du bist wunderschön, Liebling! Schau dir deine Tante doch an. Sie leidet unter Geschmacksverirrungen. Eine arme, bemitleidenswerte Frau, mit einem Aufmerksamkeitsdefizit",

flüsterte sie mir leise ins Ohr. Ich grinste in mich hinein. Meine Mutter wusste immer, wie sie mich aufheitern konnte. Sie war einfach die Beste.

Wir schlenderten, stöckelten und stolperten auf den Eingang der Halle zu, während man von drinnen bereits die ersten Soundchecks der Band hören konnte, die extra für DEN TAG DER TAGE engagiert worden war. Wir mussten schon ein komisches Bild abgeben, wie wir da mehr oder weniger freiwillig den Einang passierten, eine völlig bunte Mischung aus Aufreißer, Elegantheit, Schlichtheit, Selbstbewusstsein, Euphorie, Arroganz, Schüchternheit und Panik. Wenn ich uns so gesehen hätte, ich hätte bestimmt fluchtartig das Weite gesucht. Doch die Türsteher ließen uns zu meinem großen Bedauern ohne Probleme passieren, was meiner Ansicht nach ziemlich fahrlässig war. Aber mich fragte ja niemand.

In der Eingangshalle standen wild verstreut kleine Stehtische herum, an denen sich schon einige Leute drängten, die Sekt tranken, kleine Snacks aßen und sich angeregt unterhielten. Der Raum an sich war schön dekoriert worden, jedoch konnte man nicht ganz verbergen, dass das hier eigentlich eine Sporthalle war. Immer mehr Menschen strömten nun durch den Eingang ins Innere und das Stimmengewirr wurde immer größer.

"Oh mein Gott!!! So viele Menschen!!! Und die sind alle nur wegen uns da!!!",

schoss es mir durch den Kopf.

Meine Beine verwandelten sich auf der Stelle in Wackelpudding. Das durfte einfach nicht wahr sein! Was machte ich hier? Warum hatte ich Lara zugesagt?! Wie dumm konnte man eigentlich sein...

Als ich dann auch noch feststellte, dass Jessica, Sarah und Katja, die drei Oberzicken und Klassenanfürerinnen aus meiner Stufe, die in ihren superchicken Designerkleidern natürlich traumhaft aussahen, sich keine zwei Meter von mir entfernt über mein Kleid lustig machten, war es um meine Selbstbeherrschung endgültig geschehen. Ich entschuldigte mich schnell mit einem unverständlichen Gestottere bei meinen Eltern, dann stürzte ich in Richtung Toiletten davon.

"Warum können die nicht leiser lästern? Warum interessiert es sie, dass mein Kleid ihrer Ansicht nach wie ein Sack aussieht? Warum kann nicht ein einziges mal etwas so laufen, wie es soll? Warum bin ich hier? Wie soll ich das hier bloß überstehen? Und wo verdammt nochmal sind die scheiß Toiletten?!"

Mein Kopf schwirrte. Ich wusste nicht mehr in welche Richtung ich laufen musste. Die Orientierung war mir völlig abhanden gekommen. Ich rempelte wild irgendwelche Leute an, entschuldigte mich und torkelte weiter. Nun begann auch noch mein Bauch so laut zu knurren, dass ich schon befürchtete, die ganze Halle würde es hören und eine Gewitterwarnung herausgeben. Aber wie es schien, bemerkte es niemand, außer mir selbst. Also suchte ich hektisch weiter.

"Irgendwo hier muss es doch sein. Gleich bin ich da. Ich bin mir ganz sicher, dass es genau dort drüben ist",

redete ich mir selbst gut zu. Ich quetschte mich zwischen einem Pärchen hindurch, das mich böse anstarrte und stand am Hintereingang der Halle, durch die heute Abend jedoch kein Einlass war.

"Mist! Mist! Mist! Mist! Wenn ich nicht gleich etwas finde, werde ich hier und jetzt...",

durchfuhr es mich, doch da war es bereits zu spät. Ein Zittern lief durch meinen ganzen Körper hindurch und ich krümmte mich schmerzerfüllt unter Krämpfen zusammen. Alles um mich herum verschwamm vor meinen Augen und wurde schwarz. Das Einzige, was ich noch tun konnte, war geistesgegenwärtig zu einem der zwei Blumentöpfe zu sprinten, die den Hintereingang zierten und dort den Inhalt meines Magens zu entleeren. Ein Würgreiz nach dem anderen schüttelte mich und ich konnte nichts tun, außer zu versuchen nicht daneben zu treffen, was mir zum Glück irgendwie gelang.

"Die arme Palme! Sie sieht so hübsch grün aus. Hoffentlich überlebt sie!",

war der erste klare Gedanke, den ich fassen konnte, nachdem der letzte Rest meiner zwei Nutellabrote wieder vor mir lag. Dann erst kam die Scham und mit ihr die ganze Tragweite meines Ausrutschers. Was um Himmels Willen hatte ich hier gerade getan?! War ich von allen guten Geistern verlassen?!!! Fehlte nur noch, dass ich mein Kleid vollgekotzt hätte und das oben auf der Bühne vor versammelter Mannschaft. Aber was noch nicht war, konnte ja noch werden. Ich bemerkte, wie ich allmählich rot wurde, auch so eine Angewohnheit, die ich an mir hasste. Denn diese machte das Ganze nicht gerade leichter, sondern erschwerte es eher gesagt um einiges. Denn nun musste ich zusätzlich zu dem ganzen Desaster auch noch aussehen, wie ein Feuermelder, kurz vor der sicheren Explosion dank Überhitzung.

"Alles ok bei dir? Hast du dir den Magen verdorben oder bist du einfach nur so begeistert, wie ich, von dem heutigen Abend?",

drang da eine etwas besorgte, aber wohlklingende männliche Stimme an mein Ohr und riss mich aus meinen Selbstverwünschungen. Oh nein! Nicht auch noch das! Das Letzte, was ich jetzt im Moment gebrauchen konnte, war irgendjemand, der sich Sorgen um mich machte und versuchte mir zu helfen. Denn das hatte absolut keinen Zweck. In dieser Situation hier konnte man mir schlicht und ergreifend einfach nicht mehr helfen. Es war bereits alles verloren.

Hi!

der nächste Teil ist draußen ;) hoffe er gefällt euch. Wer das wohl ist, der Samira anspricht?

Bis zum nächsten mal

-Eure Besserwisserin-

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