Die letzte Siranerin

By anibrhaz

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▪15 Jahrhundert im Osmanischen Reich; nahe des Schwarzen Meeres▪ Nacera ist ein ganz normales Mädchen welche... More

Prolog
Kapitel 1 - Die Siraner
Kapitel 3 - Naceras Rache
Kapitel 4 - Akin der Händler
Kapitel 5 - Unverhüllt
Kapitel 6 - Diese unschuldigen Augen
Kapitel 6.5 - Datis's Vergangenheit
Kapitel 7 - Die Worte die du nicht aussprachst
Kapitel 8 - Die Hexe des Reiches
Kapitel 9 - Beginn der Janitscharenausbildung
Kapitel 10 - Sokullu; der nächste großartige Janitschare
Kapitel 11- Dunkle Seiten
Kapitel 12 - Ich war nur seine Blume
Kapitel 13 - unsere Chance um uns zu beweisen
Kapitel 14 - Du benimmst dich wie ein Weib
Kapitel 15 - Wer bist du Hamid?
Kapitel 16 - Die Wand die zwischen uns ist
Kapitel 17 - Auf der Suche nach -
Kapitel 18 - Entzündet
Kapitel 19 - Nevzat/Neugeboren
Kapitel 20 - Woher
Kapitel 21 - Seine Augen
Kapitel 22 - Vereint und doch getrennt
Kapitel 23 - Wir beide, die letzen Siraner

Kapitel 2 - Blutgeruch

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By anibrhaz

《 Hi! Ich hoffe ich schrecke nicht meine alten Leser mit den Genre ' Historischen Romane 'ab und lasst mich doch in den Kommentaren doch wissen was ihr denkt, oder erhofft. Irgendwelche Theorien? °-° 》

••


Am Morgen musste ich früh aufwachen, denn die ganzen Frauen vom Dorf kamen zu uns, um mich schön zu machen.

Bei uns war es Tradition den Körper der Braut zu verzieren und ihr viel Schmuck anzuhängen.
Ich trug einen Goldenfarbenden Schleier mit einem goldgläzenden Kleid dazu, sodass ich strahlte wie ein Juwel.

Weinen tat ich nicht, noch mich beschweren, denn die ganze Nacht hatte ich genug Tränen vergossen. Ich wollte mich nicht nicht von meiner schwachen Seite zeigen. Selbst wenn ich weinen würde, niemand wäre hier um mich zu trösten, denn keiner von ihnen hatte Mitgefühl.

Bewusst verzierten die Frauen meine Hände und Füße auffällig, damit man die Narben nicht sah, die mein Vater mir hinterließ.

Danach strichen sie mir verschiedene Sachen ins Gesicht, um schöner zu wirken. Auf den Lippen etwas Farbe und auf den Augen eine schwarze Paste. So unangenehm es war, ich musste mich so behandeln lassen. Wie lange mussten sie an mir so weitermachen? Sah ich nicht nach ihrer Meinung schon aus wie eine "Schönheit"? Ich wollte mich nicht für jemanden schön machen, der mich nicht kannte, oder liebte.

Asena, noch Hamid kamen zu meiner Vermählung, da es sonst zu viel für die beiden sein würde. Was anderes hatte ich nicht erwartet, denn sie waren sowieso nicht eingeladen, weil meine Eltern dagegen waren.

Mein Herz schmerzte, nur wenn ich länger an die beiden dachte, oder das ich sie nie wieder sehen würde...
Nacera, beruhige dich...du musst das alles nur mit dir machen lassen und dann ist es vorbei.

Aber ob es dann vorbei ist? Beginnt es dann nicht erst? Mein ganzes Leben lang müsste ich mit diesen Mann verbringen.

Meine Mutter kam gerade ins Zimmer und lächelte mich an:" Du siehst wunderschön aus meine Tochter."

Es war wohl das erste Kompliment welches ich von meiner Mutter bekam, was mich überraschte.
Ich schaute nur zum Boden und antwortete ernst mit:" Danke Mutter."

Der schwere Kopfschmuck, die prächtigen Kleider und die ganzen Ketten, das alles hatte mein Zukünftiger für mich gekauft.
Von wo hatten sie das Geld dazu, solch teuren Goldschmuck zu besorgen? Wer war nur der Mann den ich heiraten würde?
Das er wohlhabend sei, stimmte also.

Mein Vater trat ebenfalls ins Zimmer hinein, als die Frauen fertig an mir gearbeitet hatten und noch ein durchsichtiges Tuch über mein Gesicht zogen.

Vater sagte nichts außer:" Benimm dich."
Diese zwei Worte waren nichts neues für mich und dann hörten wir schon Pferde anreiten. Das mussten sie sein.

In mir schwirrten viele verschiedene Gefühle; Trauer, Angst, Wir, Nervosität, ...

Dabei dachte ich auch an Hamid.

Wie es ihm wohl geht?

Hamid, es tut mir Leid.

Wenn ich dich geheiratet hätte, wäre ich dann glücklicher? Ob wir gemeinsam so Spaß gehabt hätten wie früher?

Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich dich liebe, doch einst ist sicher...

Die letzte Nacht und gerade jetzt denke ich an dich.

Schließlich sah ich einen älteren Mann mit pechschwarzen Haaren und langen dunklen Bart eintreten.
Er trug eine Art Rüstung sowie der junge Mann hinter ihm, der mein Zukünftiger vermutlich ist.

Er jedoch hatte dunkelbraunes Haar und hellbraune Augen. Er starrte mich intensiv an, obwohl über mein Gesicht ein durchsichtiges Tuch war, womit er mich nicht erkennen konnte.

Sie setzten sich zusammen auf den Boden und sprachen mit meinen Eltern.

Natürlich durfte ich nicht am Gespräch teilnehmen und saß nur vollgeschmückt da.

Diese 2 Männer sahen nicht aus wie Fremde, sie kamen bestimmt aus den Osten des osmanischen Reiches.
Aber meinte man nicht zu mir sie wären aus dem Süden?

Unser Stamm lag nahe des schwarzen Meers und das sie noch unsere Sprache verstanden hieß doch das sie nicht irgendwelche Fremde waren. Obwohl ich kein Wort sagte, ließ der junge Mann nicht die Blicke von mir. Ich fühlte mich unwohl; warum starrte er mich so an, er wird doch später sowieso genug Zeit dafür haben.

Dann müsste ich bestimmt mehr als nur seine Blicke ertragen...

Nach einer Weile, änderte sich die Situation als der eine Mann etwas über unseren Stamm erwähnte.

▪▪▪

Der ältere Mann lächelte:" Also stimmt es das ihr Volk tatsächlich dunkles Haar hat und helle blau-grüne Augen."

Er trank aus dem Glas einen Schluck Tee und mein Vater nickte stolz:" Ja mein Herr."

" Es erinnert mich fast an die Völker aus dem Westen."

Der Mann holte sein Schwert raus und richtete es auf mein Vater:" Ihr Verräter gehört ins Grab."

Meine Mutter ging vor meinen Vater und schrie den Mann an:" Was machen sie da? Wir sind keine Verräter!"

Er blickte auf meine Mutter herabblickend und schlug sie mit den rechten Fuß zur Seite.
In diesen Moment konnte ich schwer alles mitverfolgen aus Schock und saß weiter da.

Er fragte meinen Vater erneut:" Ihr Stamm soll schwarze Magie betreiben und mit den Völkern aus den Westen verhandeln. Stimmt das?"

Vater war angespannt und streitete es
ab:" Niemals! Wieso sollten wir! Wir sind treue Diener des Osmanischen Reiches!"

Der Mann schloss die Augen und sagte böse:" Ich habe ihnen eine Chance gegeben."

Und bevor mein Vater noch ein Wort sagen konnte, hatte der Mann schon ihn mit seinem Schwert aufgeschlitzt.

Das Blut meines Vaters tropfte zum Boden und ich konnte nichts sagen, weder weinen, noch mich bewegen. Worüber redete der Mann?

Was geschah hier? Meine Mutter weinte laut und der Mann, mit den eigentlich vermählt werden sollte holte nun ebenso sein Schwert raus und erstach meine Mutter damit.

...Warum sehe ich nur zu? Wieso unternehme ich nichts? Sie werden mich nun ebenfalls töten...! Ich muss Hilfe holen, ich muss weg von hier.

Nun lagen 2 Menschenkörper tot auf den Boden, voller Blut und der ältere Mann seufzte:" Wir haben keine Wahl, wenn nicht der Stammesführer und seine Frau etwas sagen wollen."

Der junge Mann nickte:" Wir müssen es so machen wie geplant, nämlich diesen verfluchten Stamm auslöschen."

Beide sahen zu mir hinüber und ich konnte mich nicht bewegen, ich zitterte und der junge Mann kam auf mich zu:" Zu schade das du sterben musst, obwohl ich dich wirklich als Braut haben wollte."

Er hob sein Schwert und jemand traf ihn plötzlich mit einem Pfeil am Arm, sodass er sein Schwert fallen ließ.

Sie blickten hinter sich und sahem Hamid, der finster schaute:" Was ist hier geschehen?"

Sofort stürzte sich der Mann auf Hamid und sie kämpften gegeinander.

Währenddessen saß der junge Mann verletzt auf den Boden und ich schlich mich langsam nach draußen.

Als ich stoppte und nach Hamid schaute, hatte er bereits seinen Begleiter umgebracht. Es lagen schon 3 Tote auf den Boden voller Blut und ich hielt die Hand vor dem Mund.

Mir wurde Übel, vom ganzen Blutgeruch. Hatte Hamid ihn wirklich getötet?

Als ich an der Tür stand, hatten nun mein eigentlicher Verlobter und Hamid einen Kampf miteinander. Ich wollte ihn nicht alleine lassen und Hamid schrie zu mir:" Mach das du von hier wegkommst! Nacera du musst überleben!"

Nun grinste der junge Mann und sagte:" Stimmt er hat Recht, bevor meine Soldaten kommen und den gesamten Stamm auslöschen werden."

Ich wischte mir die Tränen weg und rannte so schnell wie ich nur konnte.
Bitte, bitte lieber Gott lass Hamid am Leben!

Und was meinte er mit Stamm auslöschen?Ich kann doch nicht alle im Stich lassen! Was soll ich nur tun? Dieser Mann, mein Zukünftiger ...Wer war er ?

'Seine Soldaten'?
Etwa ein Adliger oder ein Leutnamt?
Doch als ich schon draußen war, standen mehrere Häuser und Hütten in Flammen.

Nicht doch...

Nein..das darf nicht wahr sein.
Ich dachte an Asena..
Warte wo ist Asena überhaupt?!

Ich rannte zu ihr Haus und stand stumm da.
Alles war in Flammen, nichts war übrig geblieben. Ich kniete mich zum Boden und schaute mich um.

Sie darf doch auch nicht sterben! Asena darf nicht von mir gehen!

Doch keine paar Schritte an ihren Haus, sah ich eine Leiche liegen. Ich konnte nur die Füße sehen, sodass ich nicht wusste ob es Asena war.
Ich trat unsicher näher und mir blieb der Atem stehen, als Asena dort halbnackt und mit blutigen Wunden lag.

Ich schrie:" Asena!"
Doch sie antwortete mir nicht. Sie hatte noch die Kette um sich, die ich ihr gegeben hatte. Wer hat ihr das angetan? Jemand hatte sie nicht nur getötet, sondern auch misshandelt?

Diese Mistkerle, wie konnten sie nur?

Warum nur Sie? Sie hatte doch nichts getan? Unser ..Stamm hatte doch nichts getan! Es waren Lügen! Von wegen schwarze Magie...
Sie war doch meine einzigste Freundin. Sie war immer bei mir, wenn meine Eltern mich verabstoßten. Und nur sie unterstütze mich und lächelte mich an.

Nie Wieder werde ich sie lächeln sehen oder reden, denn Asena wird woanders sein. An einem Ort wo ich sie niemals treffen kann.

Ich riss mir den dicken Schleier vom Kopf und bedeckte ihren Körper damit. Doch ich konnte nicht weiter wegrennen, ich wollte weder sie, noch Hamid alleine hier lassen.

Ich wollte auch hier sterben.

Wenn ich sterbe...dann mit ihnen gemeinsam. Neben ihr sah ich ihren kleinen Bruder liegen, den sie bestimmt bis zum Schluss beschützt hatte und ihre Eltern waren vermutlich im Haus umgekommen.

Kaum trauerte ich um Asena, schien es so als wäre alles schon in Schutt und Asche.
Überall Flammen, Tote und Gebrülle von Soldaten. Ich sollte alles um mich ignorieren, denn nun nehme ich mir die Zeit für dich Asena. So wie du dir immer Zeit genommen hast und meine Sorgen angehört hast. So bleibe ich hier sitzen, neben dich.

Vorsichtig nahm ich ihr die Kette weg, die sie für mich aufbewahren sollte und ich hielt diese fest an mir.

" Ich muss sie dir leider wegnehmen, Asena."

Während ich sie weinend betrachtete hörte ich eine Stimme die meinen Namen rufte und ich traute meinen Augen nicht, als Hamid blutverschmiert vor mir stand.

"Hamid..Asena sie ist..." er blickte ausdruckslos zu ihr hinunter und vergoss jedoch keine Träne wie ich und schweigte.

Dann schrie er mich wütend an:"Nacera! Ich hab dir dir doch gesagt du musst weg von hier!"

"Und was ist mit dir?" fragte ich ihn und er antwortete mit:" Ich darf nicht mein Stamm im Stich lassen, ich werde sie alle mit meinen bloßen Händen umbringen, bis ich selbst endgültig sterbe."

"Es ist auch mein Stamm! Ich darf genauso nicht weglaufen!"

Nun kamen auf uns 2 bewaffnete Soldaten und Hamid stellte sich vor mich und schubste mich zum Boden.

Als ich wieder hinauf blickte wurde er stattdessen mit einen Pfeil betroffen als ich.

Von wo kam dieser? Wie konnte ich das übersehen? Warte..einen Moment.

Er lehnte sich plötzlich an mir und ich zitterte:" Hamid..?"

Hamid lächelte um mir die Angst zu nehmen:" Verdammt..warum muss ich von sowas sterben?"

Wieso musste alles nur so kommen? Auch...jetzt Hamid?

Ich hielt ihn fest und schrie:" Sprich kein weiteres Wort aus! Sonst wird es schlimmer!"

Er blickte zum Himmel und fasste an meine Wange:" Nacera; bitte werde trotzdem glücklich. Leb so frei wie du immer wolltest...und vergiss uns nicht."

Wollte er etwa Abschied nehmen? Nein, wir können dich noch retten. Ich kann dich noch retten!

Hamids letzten Worte sprach er weinend aus und er zog sich dann gewalttätig den Pfeil raus:" Hamid! Nein!"

Nachdem Hamid mit seiner Hand meine Wange anfasste, lies er den Arm fallen und ich wusste das er nun das Bewusstsein verloren hatte.
Er lag nun vor mir tot auf den kalten, steinigen Boden, voller Blut, genauso wie die anderen Stammesbewohner.

Schnell rannte ich weg, als die Soldaten sich an mir vergreifen wollten. Ich rannte zum Wald, so schnell wie ich nur konnte, da sie auf der Suche nach mir waren.

Ich sah eine Art kleine Höhle und suchte dort Unterschlupf. Leise hockte ich mich drinnen hin und sah nach ob die Soldaten mich noch suchten. Doch anscheinend unterlassten sie es doch.

Nun wo ich alleine war ließ ich alles raus.

Ich schrie, weinte und haute paar Male den Kopf gegen die steinige Wand, um zu begreifen ob das real war, was geschehen ist.

Mein Kleid war voller Blut und der zweite Schleier ebenso. Ich schmiss den Goldschmuck zur Seite und legte mich hin.

" Leb so frei wie du immer wolltest."

Ich dachte an Asena's Leiche, die gerade noch meine Kette trug.

" Ich werde sie immer bei mir tragen, damit ich weiß das du bei mir bist."

Nein...hört auf damit. Qäult mich nicht!

" Der Stein hat genau dieselbe Farbe wie deine Augen Nacera!"

" Vergiss uns nicht."

Das werde ich niemals..niemals

"Ich liebe dich."

Ich schloss meine Augen und hoffte das dieser Alptraum ein Ende nahm. Genau das alles hier ist nur ein schlimmer Traum...

• • •
Geschichtlicher Fakt: Konstantinopel war ab 1453 die Hauptstadt des Osmanischen Reiches (heute Istanbul genannt)》

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