|Wenn Hass regiert|

By Atsizim_

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„Heute ist dein Todestag, du wirst heute seelisch sterben, Nefes Kaya. Die Tochter von Yılmaz Kaya, eines Mör... More

Prolog
Kapitel 01
Kapitel 02
Kapitel 03
Kapitel 04
Kapitel 05
Kapitel 06
Kapitel 07
Kapitel 08
Kapitel 09
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 53
Kapitel 54
Epilog

Kapitel 52

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By Atsizim_

Müde lasse ich mich auf das Bett fallen. Der Tag war wie immer sehr anstrengend und ich war in der Moschee um die alte Dame besuchen zu können. Die Dame, die Kayahan und mich in der Moschee erwischt hatte, leicht lächle ich.

Außerdem musste ich gründlich nachdenken, nachdenken ob es die Wahrheit ist. Seit dem Vorfall mit Kayahan sind ist ein Monat vergangen und ich komme immer noch nicht klar darauf.
Meine Mutter war in Wirklichkeit gestorben. Ich konnte es nicht glauben-ich wollte es nicht glauben. 23 Jahre lang habe ich ernsthaft nachgedacht, weshalb meine Mutter so zu mir war. Aber sie war nicht meine Mutter. Sie ist eine Fremde.

Mir wird schlecht, wenn ich daran denke. Ich will einfach nur mal glücklich sein, mehr nicht. Ich verlange nicht viel, sogar das sticht einem wie ein Dorn ins Auge. Menschen können es nicht einsehen, nicht akzeptieren, wenn man glücklich ist.

Ich schlucke, die Tränen verlassen meine Augen. Schnappe das Tagebuch in meine Hand und setze mich aufrichtig hin. Der Kugelschreiber zwischen meinen Fingern findet den inneren Frieden.
Das Schreiben erleichtert ein bisschen mein Leben.
Meine Gedanken lasse ich frei umherschwirren.

All meine Gefühle, all meine Taten stehen in diesem Buch. All die Worte, die ich nicht aussprechen konnte.

In vier Wochen wird Kayahan dies in den Händen halten.
Mit tränenüberströmtem Gesicht sich die einzelnen Zeilen einprägen. Er wird mich zurück haben wollen, jedoch wird es sehr zu spät sein, denn ich werde nicht mehr in der Realität leben sondern nur noch in Erinnerungen existieren.

Ich blicke auf mein Handgelenk, das Tattoo. Leicht lächle unter Tränen und schlage die Seite auf, um mir das Erlebnis mit Kayahans Mutter noch einmal durch zu lesen.
Wie widerlich doch ein Mensch sein kann.

Atsız läuft in dem Zimmer und springt zu mir auf das Bett, lachend drücke ich den süßen Hund an mich.

>>Nefes!<<, höre ich seine laute durch die Wohnung schallen.
Schnell wische ich mir die Tränen weg und lasse Atsız auf den Boden ab und stehe auf um das Buch zu verstecken.
Er darf das Buch nicht finden.
Auf keinen Fall.

>>Im Zimmer.<<, ächze ich und räuspere kurz. Er läuft mit schnellen großen Schritten zu mir und bleibt außer Atem vor mir stehen.

>>Pack deine Sachen, wir ziehen um.<<
>>Wie, wohin?<<, meine Stimme hört sich schrill an, ich versuche mich unter Kontrolle zu kriegen und verlangsame meinen Atem.

Er wischt sich den Schweiß von seiner Stirn weg und schaut mich undefinierbar an.
>>Nach Deutschland.<<

Ich ziehe meine Augenbrauen nach oben und verschränke die Arme ineinander.

>>Ja, ich habe schon alles vorgeplant, Nefes.<<, unterbricht er meine Gedanken.
Leicht lächele ich und verscheuche ihn aus dem Zimmer um meine Sachen einpacken zu können. Mein Koffer unter dem Bett ziehe ich heraus und stopfe all meine Sachen hin. Als ich eine Schublade meines Schrankes öffne, sehe ich auf dem ersten Blick ein Bild von Kayahan und mir.
Meine Augen füllen sich als ich nach dem Bild greife und es festhalte.
>>Kayahan.<<, flüstere ich und streiche langsam über sein Gesicht. Eine Träne fällt auf ihn, die ich sofort mit meinem Daumen weg wische.

>>Was ist nur aus uns geworden?<<, flüstere ich weiterhin und lasse mich von meinen Tränen ersticken.

Stunden später stehen wir mit beiden vollen Händen am Flughafen und lassen uns als Erstes kontrollieren.

Unsere Koffern geben wir ab und lassen uns auf eine Bank fallen, wir mussten nämlich zwei Stunden lang auf das Flugzeug warten.

Atsız springt auf meinen Schoß und legt den Kopf auf meine Beine, leicht lächelnd streichle ich seinen Kopf, was ihn brummen lässt.
Wie Kayahan damals als ich es bei ihm tat.

Ich lege meinen Kopf nach hinten und mache es mir gemütlich, denke an Kayahan, an sein Lachen.
Der Klang ertönt in meinen Ohren, automatisch fange ich das Grinsen an.

Atsız drückt seine Schnauze gegen meinen Bauch und brummt weiter, kichernd streichle ich hinter seinen Ohren und gleichzeitig meinen Bauch. Auch musste Timur Kaan lächeln und hebt seine Hand hoch um meinen Bauch anfassen zu können, doch Atsız bellt plötzlich laut, sodass wir zusammen zucken und Timur Kaan sofort seine Hand zurückziehen musste.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich den Hund, der auf meinem Schoß sitzt, an und grinse innerlich.

Wie Kayahan es einmal gesagt hatte, >>Wenn ich mal nicht da bin, wird er dich beschützen.<<
Mein Herz pumpt plötzlich auf Hochtouren als seine Stimme in meinen Ohren hallt.

Meine Lippen presse ich aufeinander und versuche seiner Stimme zu ignorieren indem ich Timur Kaan entschuldigend ansehe, der nicht mehr auf das Geschehene eingeht.
Ich muss Kayahan vergessen, wie er mich.

Die zwei Stunden vergehen mit jeglichen Dialogen, die ich mir ausdenke, wenn ich Kayahan wieder sehen werde.
Wie seine schwarzen dunklen Augen in meine Blicken werden, sein Duft mich umhüllen wird oder seine starken Arme, wenn er mich fest umarmt und mir das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit verleiht.

Vom Lautsprecher wird unser Flug angekündigt, wir machen uns langsam auf dem Weg zum Eingang.
Atsız habe ich eine Schlaftablette gegeben-nein, ich musste sein Maul aufreißen und es ihm tief in den Hals stecken, damit er es ja nicht wieder ausspuckt.

Im Flugzeug sitze ich am Fenster und lehne meinen Kopf dagegen. Atsız liegt unten an meinen Füßen und ist kurz davor einzuschlafen.

Timur Kaan setzt sich neben mich und kramt etwas aus seiner Jackentasche. Ich beachte ihn nicht weiter, da meine Gedanken immer noch an Kayahan sind, immer noch- Tag und Nacht ununterbrochen sind meine Gedanken bei ihm.
Immer, wenn ich an ihn denke, fühle ich mich sicherer und mutiger, auch wenn er körperlich sowie seelisch nicht bei mir ist, spüre ich ihn nah an mir.

Kayahan war ein Engel auf Erden, er hat mich gerettet vor dem Leben den ich davor gelebt hatte. Das Leben bestand aus Rache, Reue und Hass.
Er hat mir gezeigt, was Liebe und Vertrauen war.

Vertrauen- neun Buchstaben, doch eine große Bedeutung.
Er war der Erste, dem ich voll und ganz vertraute. Er war meine zweite bessere Hälfte.
Mein Herz wurde mit Liebe umhüllt statt mit Hass.
Ein lebenslang hat der Hass in mir regiert.
Ich wollte, dass meine Mutter- Stiefmutter, leidet. Tief im schwarzen Loch steckte und versuchte sich an einem Felsen fest zuhalten. Jahrelang am selben Felsen fest zuhalten obwohl man Schmerzen an den Finger spürte. Die scharfen Steine einem in die Haut bohrte und zum Bluten brachte und du kreischen willst, um Hilfe schreist willst, doch kein Mucks deine Lippen verlässt, aber du innerlich tobst.
Dann sehe ich eine Hand, der nach mir streckte, die Hand von ihm-von Kayahan.

Meine Tränen laufen ununterbrochen, ich will schluchzen, schreien, will alles was ich in die Hände kriege zerstören, doch nichts passiert.

Ich sitze still und weine vor mich hin, spüre die salzigen Tränen an meinen Lippen. Mit meinen Handrücken wische ich die Tränen weg und hole tief Luft. Ein Blick auf die rechte Seite lässt mich sehen, wie Timur Kaan mich mit Mitleid ansieht und mich leicht anlächelt.

>>Alles wird gut.<<, flüstert er und spielt mit einer roten Kiste in der Hand. Verwundert sehe ich ihn an.

>>Was ist das?<<
>>Das-<<, beschämt lächelt er und kratzt sich am Hinterkopf, >>Ein Geschenk für dich.<<

Schief lächle ich mit Tränen und versuche die Tränen runter zu schlucken, er öffnet den Deckel und holt einen Ring heraus.
Mit hochgezogenen Brauen studiere ich all seine Bewegungen und Gesichtszügen.
Er zieht seine Brauen zusammen und nimmt den silbernen Ring zwischen seinen Daumen und Zeigefinger.
Der einzige große Diamant glitzert und zieht die Aufmerksamkeit von jedem auf sich.

Ich schlucke, wie soll ich den Ring von Timur Kaan an meinem Ringfinger tragen, der nicht von Kayahan ist?
Ich kann das nicht, ich will das nicht.

>>Ich möchte, dass du diesen Ring in Deutschland trägst und es nicht ausziehst.<<
Und ich möchte in die Armen von Kayahan.

Ich schlucke als er meine linke Hand nimmt.
>>Der linke Ringfinger ist mit einer Vene direkt zum Herzen gebunden.<<, flüstert plötzlich seine Stimme in meinen Ohren.

Sofort entziehe ich meine Hand von seinem, verwundert sieht er mich an.
>>Hab ich was falsches gemacht?<<

Ich schüttele meinen Kopf und gebe ihm meine rechte Hand- unfreiwillig. Er steckt den Ring in meine Finger, es fühlt sich so kalt und-widerlich an.

Ich will den Ring nicht, meine Hand balle ich zu einer Faust und schaue aus dem Fenster damit er meine Tränen nicht sieht.
Sein Ring sollte an meinem Finger sein, nicht Timur Kaans.

>>Sieht doch schön aus.<<, flüstert er und nimmt meine Hand um den Ring an sehen zu können. Mein Inneres bebt, doch ich reiße mich zusammen und sehe ihn mit Tränen an.
>>Freudentränen?<<
Ich nicke hastig mit dem Kopf und schluchze leise.
Die restlichen Stunden lässt er mich in Ruhe und ist am Schlafen, ich weine mich aus, ganz alleine.

Als die Zeit zum Landen kommt und wir unsere Koffer holen, muss ich beide hinter mir herschieben und Timur Kaan hat Atsız auf seine Schulter und schiebt Eine hinter sich her, da er immer noch schläft.

Draußen stehen Elmas und Bariş am Auto und laufen zu uns, als sie uns erblicken. Elmas rennt auf mich zu und drückt mich fest an sich, ich fange das Schluchzen an und zittere wie verrückt am Körper.

>>Ich halte das nicht mehr aus, Elmas.<<, flüstere ich dicht an ihrem Ohr, >>Mein Herz brennt mit jedem Schlag, ich halte es nicht mehr aus.<<

Sie erstarrt und nimmt mein Gesicht in ihre Hände, ihre Augen voll mit Tränen.
>>Hab Geduld, Atem, alles wird gut.<<, flüstert sie und wischt meine Tränen weg und drückt mich wieder an sich.
>>Ich habe keine Geduld mehr, ich bin schwächer geworden. Ich brauche ihn.<<
Sie drückt mich fester an sich und streichelt meinen Rücken.

>>Lass uns erst nach Hause fahren, dort reden wir weiter.<<
Ich nicke und löse mich von ihr bevor ich Bariş umarme, auch er versucht mir Kraft zu schenken.

Als ich mich umdrehe, um zu kontrollieren, ob wir auch alles mitgenommen haben, sehe ich Kayahan an der Ecke stehen. Wir blicken uns in die Augen, lange.

>>Nefes!<<, ruft Elmas mich plötzlich, wobei ich zusammen zucke und mich zu ihr umdrehe. Sie macht mir ein Handzeichen, dass ich ins Auto einsteigen soll, da alle schon drinnen sitzen. Ich drehe mich wieder um und sehe ihn nicht mehr.

Ich rubbele an meinen Augen und blicke wieder dahin, doch nichts ist zu sehen. Ich halluziniere auch noch.

Kopfschüttelnd laufe ich zum Auto und steige ein, damit wir nach Hause fahren können.

Heute wird es mein letzter Eintrag in das Tagebuch sein.

29.03.2018
Atsizim_

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