Color[less]

By solvrana

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Benjamin, August und Liam erleben die Alltäglichkeiten von Flint, wie sie gegeben werden: Bandenkriege, Droge... More

Dienstag 14.10
Samstag 18.10 - Vormittag
Samstag 18.10 - Nachmittag
Freitag 24.10 - Vormittag
Freitag 24.10 - Nachmittag
Montag 27.10
Mittwoch 29.10

Mittwoch 15.10

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By solvrana

Salem hatte normalerweise anderen Menschen gegenüber kein schlechtes Gewissen — und wenn, dann nur ein sehr schwaches. Doch es schmerzte sie leicht, als sie in der Kälte einen Bus nach den anderen verpasste und sehnsüchtig auf Jean-Claude wartete. Sie hatte bereits die Blicke der anderen bemerkt, die immer überrascht wirkten, da das Mädchen selbst nie einstieg, sondern einfach draußen blieb und wartete. Sie biss sich auf die Unterlippe und musste ihre Trauer für einen Moment herunterschlucken.

Jean-Claude war sehr leicht reizbar und selbst wenn der gestrige Auftritt auf einer Wette basierte, hätte sie schwören können, dass ein Fünkchen Freude seinerseits existierte und im Endeffekt hatte sie ihn ja nicht dazu gezwungen, somit war es reine Freiwilligkeit.
Nach einer Zeit hätte Claude auch zugegeben, dass Salems Idee gar nicht mal so schlecht war und würde alles andere als Reue empfinden, wäre ihr nicht das Missgeschick mit der gestohlenen Vodkaflasche passiert. Bislang hatten die beiden noch nie gestritten, nicht einmal, als er wegen einer verlorenen Wette seine Haare färben musste — er hatte es immer hingenommen und darüber gelacht, doch dieses Mal musste Salem für einen Fehler büßen, für den sie nicht einmal verantwortlich war.

Bevor die Orangehaarige weiter darüber nachdenken konnte, setzte sie ihre Kopfhörer auf und begann damit ihre Ohren mit dem laut möglichsten Pegel zu beschallen, der noch halbwegs erträglich war. Sobald sie im nächsten Bus einen Sitzplatz am Fenster gefunden hatte, blendete sie für die halbstündige Fahrt ihre Umgebung vollkommen aus und folgte nur hin und wieder den vorbeiziehenden Häusern durch das Glas.

Das letzte Mal fuhr sie an ihrem ersten Schultag alleine mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, hatte jedoch damals kein Gefühl der bedrückenden Einsamkeit, da sie niemanden hatte, nachdem sie sich sehnen konnte. Es war der Beginn in einen neuen Lebensabschnitt, den sie überstürzt und kurz nach Schulbeginn wagte — den Wechsel in eine andere Schule. Die restlichen Tage fuhr sie immer mit Claude, der ihr die neue Schule überhaupt in den Kopf gesetzt hatte. Sie dachte nicht wirklich daran eine richtige Freundschaft gegründet zu haben, doch da er nun nicht bei ihr war, wusste sie, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. Ihr wäre es lieber gewesen tagtäglich alleine, als einmal den Schmerz zu erleben ohne jemand Bestimmtes zu sein.

Es war wie angelernte Routine, dass sie, ohne darauf zu achten wo sie gerade war, an der richtigen Haltestelle ausstieg. Sie ließ die Musik noch weiterlaufen, als sie auf das Gelände trat und mit den Augen auf den Boden fokussiert ihre Klasse zusteuerte. Als sie den Raum betrat war noch kein einziger Schüler da. Die meisten standen im Gang oder waren generell noch gar nicht in der Nähe des Geländes aufzufinden. Sie schlenderte langsam zu der letzten Reihe und nahm an dem Tisch in der Ecke Platz, so wie sie es immer tat.

Ihr Blick schweifte in Gedanken durch die Klasse, ihre Mitschüler betraten nicht einmal nach dem Läuten den Raum. Salem nahm die Kopfhörer aus den Ohren und legte ihre Stirn an den kühlenden Tisch. Die umliegende Stille verursachte einen unangenehmen Druck, der ihren Nacken verspannen ließ. Sie bemühte sich tiefe Atemzüge zu machen, die flach endeten und einen schwammigen Dunst hinterließen.

Als sie sich wieder aufrichtete, strömten die ersten Mitschüler in die Klasse, direkt gefolgt vom Lehrer, der seufzend einen ganzen Bogen Papiere auf das Pult niederlegte, um anschließend einen prüfenden Blick ins Klassenzimmer zu richten.

„Kommen da noch mehr?", fragte er mehr oder weniger rhetorisch, denn er konnte das darauffolgende Schulterzucken schon vorhersagen.
„Gut", setzte er fort und wandte sich zu seinem Papierbogen. „Fangen wir dennoch an, oder?"
Erneut rhetorisch, doch dieses Mal begannen die Schüler zu raunen, beinahe jeder hatte den anstehenden Test vergessen, inklusive Salem. Doch für sie war das kein Problem. Im Gegenteil, ihre Schadenfreude florierte bei der aufkommenden Verzweiflung der Jugendlichen.

Ohne länger Zeit zu verschwenden, wurden die Testblätter verteilt. Währenddessen fanden immer wieder Schüler den Weg ins Klassenzimmer, bis der letzte Bogen auf Salems Tisch landete und somit die Erlaubnis gegeben wurde, anzufangen, jedoch dauerte es locker eine Viertel Stunde, bis es halbwegs ruhig war und man sich mit voller Konzentration dem Geschriebenen vor sich widmen konnte.

Für Salem waren die Fragen keine Schwierigkeit. Biologie war in gewisser Art ihre Berufung, ihr tat es keinen Schaden, Nichts gelernt zu haben. Abgesehen davon war sie andere Standards von ihrer altern Schule gewohnt. Sie war bereits nach zehn Minuten fertig, sah kurz um sich und erkannte, dass der Junge vor ihr nicht einmal die erste Frage beantwortet hatte. Salems Schadenfreude und Überlegenheit wuchs, gemeinsam mit ihrem Ego, das am Tagesanfang zu bröckeln begonnen hatte.

Sie schloss die Augen und entschied sich dazu, eine Zeit zu warten, ehe sie ihre Antworten noch einmal kontrollierte. Die Stille, die sie mit Freude hinnahm und genoss, wurde jedoch überraschend gestört.
Ohne vorher anzuklopfen, so wie es die anderen Schüler taten, platzte ein Junge in die Klasse, der Salem gänzlich Fremd war. Er stellte sich vors Pult, nahm ohne ein Wort einen Papierbogen, wandte sich der Klasse zu und wartete. Seine bräunlichen Augen tasteten den gesamten Raum ab und suchten lange Zeit.

„Neben Miss Edwards ist noch ein Platz frei.", hörte man nun Mister Haley sagen, der nur halbherzig über seine Brille linste. Der Blonde wandte sich irritiert um und wartete erneut. Es herrschte einige Zeit Stille, bis der Lehrer fortfuhr. „Hintere Ecke, links, Mister Green.", seufzte er und verdrehte die Augen, was der Angesprochene ihm Gleichtat.

Er sah an die gemeinte Ecke, doch war dem minderen Lächeln, das ihm geschenkt wurde, mehr als nur abgeneigt. Er erkannte in ihr das Mädchen vom Vortag, von dem Benjamin kurze Zeit so angetan war. Ihm war ungut, als er zum Tisch schlenderte und Platz nahm. Im Raum wurde laut getuschelt, sodass die angenehme Ruhe mit einem Wimpernschlag verflog.

Alles nur wegen einem Jungen, wegen August Green.

Salem konnte ihre Augen von dem glänzenden Haarschopf nicht abwenden, der sich neben sie gesellt hatte und ihr nur einen kurzen, abwertenden Blick schenkte. Doch daran war sie gewohnt. Niemand aus der Klasse konnte sie wirklich leiden, sie war wie ein Parasit, der sich zu spät in das Leben eingenistet hat um die anstehenden, schönsten Momente zu zerstören.

Dieser Junge neben ihr war ihr unbekannt, obwohl sie mittlerweile gar nicht mehr Neu war, sondern bereits seit zwei Monaten am Unterricht teilnahm. Da sie schon längst fertig war und es als nicht wichtig erachtete, die Fragen noch einmal durchzugehen, schenkte sie den Unbekannten ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie begutachtete die breiten Schultern, die durch den V-Ausschnitt teils hervor linsten und markante Schlüsselbeine entblößten. Trotz der angenehmen Wärme, die er mit einem einfachen Shirt zu genießen schien, trug er eine graue Wollhaube, die schützend über seine Ohren gelegt war. Selbst wenn er sich eigentlich ganz dem Test widmen wollte, fühlte er sich dezent beobachtet und konnte es sich nicht verkneifen, in den Augenwinkeln seiner Beobachterin missbillige Blicke zuzuwerfen.

Salem schossen einige Fragen durch den Kopf.
Warum hatte sie ihn bislang noch nie gesehen? Sie schloss es aus, dass er ein neuer Schüler war, dafür reagierten die Anderen zu konform.
Aber weshalb hatte er noch nie im Unterricht teilgenommen?
Salem bemerkte ihre starre Abwesenheit erst, als August aufstand und als erstes den Test abgab, um anschließend aus dem Raum zu verschwinden.

„Ich würde nachher gerne mit dir reden, August. Warte bitte draußen.", murmelte der Lehrer neben seiner Tätigkeit, in der er Hausaufgaben kontrollierte. Der Angesprochene verzog ein schmerzerfülltes Gesicht und ließ seine Stirn gegen die Tür knallen. Das anschließende Ja glich mehr einem Knurren, als einer Antwort, doch er tat seinem Lehrer den Gefallen und wartete draußen vor der Türe.
Die schlechte Laune konnte er nicht abstreiten.
Die Worte des Direktors hallten immer noch in seinem Kopf, mit denen er ermahnt wurde, endlich mal wieder an dem Unterricht teilzunehmen. Für den alten Mann war überhaupt am Test teilgenommen zu haben besser, als eine negative Note. August dachte er hätte wieder längere Zeit Ruhe, wenn er es einfach hinter sich bringen würde.

Als er gerade ein Seufzen von sich gab, wurde die Tür neben ihm geöffnet und er wandte sich hoffnungsvoll um und hatte eigentlich den Lehrer erwartet, doch vor ihm stand das dürre Mädchen mit der Zahnlücke von Gestern. Der Blonde verdrehte die Augen und spielte mit dem Gedanken einfach abzuhauen.

„Wer bist du?", hörte er plötzlich das Mädchen neben sich und er sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Was sollte denn das jetzt?

„Was geht dich das an?", stellte er schlussendlich die Gegenfrage. „Hab dich hier noch nie gesehen.", setzte er fort und erhielt mit fester Stimme ein einfaches „Dito."

Es herrschte einige Zeit Stille, in der Salem versuchte herauszufinden, was sie an diesem Jungen so außergewöhnlich fand. Irgendetwas hatte er an sich, das seinem Auftreten etwas Spezielles verlieh.
Irgendwann jedoch war ihr klar, dass diese Begegnung nicht die einzige sein würde und wandte sich somit ab.

Sie beeilte sich aus dem Schulgebäude und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Beim besten Willen wollte sie es nicht auf den Jungen schieben, dennoch war es unergründlich woran es lag. Sie versuchte sich selbst zu überzeugen, dass es an dem Test lag, auf dem sie definitiv eine gute Beurteilung ergattern würde.

In Gedanken überquerte sie den Hof und bemerkte fast gar nicht den Jungen, den sie anrempelte. Doch im nächsten Moment griff er an ihre Schulter.
„Sorry?", hörte sie ihn neben sich.
Sie wandte sich erschrocken um und gab ein lauteres Was? von sich. Der Schwarzhaarige hatte ein seichtes Schmunzeln im Gesicht und zwischen seinen zusammengepressten Lippen war eine Zigarette geklemmt.

„Die Schönheit von Gestern.", kommentierte er was er sah, doch als er ihren wahrlich angepissten Blick bemerkte, schlief ihm das Gesicht ein.

„Du...", begann sie knurrend und war so überfordert ihn hier zu sehen, dass sie nicht wusste, wie sie nun am Besten reagieren sollte.
Eigentlich war sie in vollkommener Rage, als sie die blauen Augen vor sich fixierte, doch mit einem Male legte sie alles ab und setzte ein zuckersüßes Lächeln auf.

„Womit hatte ich deine Begegnung verdient?", wollte sie auf ironischer Weise wissen, doch meinte es eher für sich selbst, als eine tatsächliche Antwort zu erwarten. „Du bist eines der größten Arschlöcher die ich je kennengelernt habe. Und ich kenne viele.", setzte sie nun fort und verengte die Augen.

Schützend hob Benjamin die Hände hoch und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Woho Kleine — Was hab ich dir angetan?", lachte er, da er das Mädchen als richtig süß empfand, wie sie mit ihrer Größe drohend wirken wollte. Er musste sich zurückhalten, um nicht sofort zum Lachen anzufangen.

Salem wollte gerade zu reden ansetzen, wurde jedoch plötzlich von einem läutenden Handy unterbrochen. Entnervt suchte sie in ihrer Tasche, doch reagierte überrascht, als sie es fand.
„Ivar..?", fragte sie murmelnd, als sie den Namen entzifferte. Er hatte beinahe noch nie freiwillig nach seinem Handy gegriffen um ein Telefonat zu führen. Ein wenig irritiert hob die Orangehaarige ab und sah dabei mit zusammengezogenen Augenbrauen zu ihrem Gegenüber. Sie wollte ihm noch eine eindeutige Standpauke halten und  passte auf, dass er sich nicht aus dem Staub machte.

„Salem, wo bist du?", hörte sie den Jungen an der anderen Leitung mit einer rauen Stimme fragen.
„In der Schule... Was willst du?" Egal ob ein Telefonat oder von Gesicht zu Gesicht. Ein Gespräch mit Ivar war immer sehr eigenwillig und erschreckend langsam, dass man denken könnte, er würde jeden Moment einschlafen. Das war auch der Grund, weshalb sie nun gute Fünf Minuten nur tiefe Atemzüge aus der Leitung vernahm und dadurch leicht genervt die Augen verdrehte.„Komm her und bring was zu Essen mit."
Nun konnte sie sich ein Seufzen nicht verkneifen. Salem versuchte sich zu erinnern, wie lange ihr letzter Besuch schon her war — sprich, wie lang es her war, seitdem Ivar etwas Warmes und halbwegs Gesundes zu essen hatte.
Es war länger her, als dass sie es wahrhaben wollte und bereute ihren früheren Wunsch einen älteren Bruder zu haben, der nicht mit seinem eigenen Leben klar kommt.

„Ich bin auf dem Weg.", meinte sie nun und versuchte halbwegs freundlich zu klingen, was ihr auch gut gelang, denn das lächelnde Schnauben, mit dem Ivar aufgelegt hatte, erwärmte ihr das Herz.

Mit einem erneuten Seufzen packte sie das Handy wieder in ihre Tasche und hielt Benjamin im nächsten Moment die Hand entgegen.
„Du schuldest mir zwar noch so einiges, aber vorerst würde ich mich mit einer Zigarette zufrieden geben.", lächelte sie verschmitzt und wirkte von sich selbst überzeugt. Jedoch legte sie im nächsten Moment ihren Kopf schief, als ihr die Tatsache auffiel, seinen Namen nicht zu kennen. „Wie heißt du eigentlich?"
Der Schwarzhaarige wirkte von ihrer Forderung missgelaunt, doch schmunzelte nach ihrer Frage leicht. Er händigte aus, was gewünscht war, doch zögerte. „Wenn du mir Feuer gibst."

„Benjamin.", murmelte er nun, als sich Salem die Zigarette nahm und in den Mund gesteckt hatte. Das Mädchen lächelte siegreich, zückte ihr Feuerzeug und wandte sich genüsslich ab um im nächsten Moment durch das große Eisentor zu stolzieren und Benjamin ohne weitere Worte zurückzulassen.

Der Schwarzhaarige schnalzte verächtlich mit der Zunge und wollte nicht mitansehen, wie sie einfach so davonlief, denkend, siegreich gewesen zu sein. Er wandte sich wieder dem Schulgebäude zu und ließ sich den Namen durch den Kopf gehen, den das Mädchen gerade eben flüsternd von sich gegeben hatte.

Ivar.
Ivar... Hughes.
Er war sich sicher. Jemand anderes würde ihn nicht in den Sinn kommen. Er nahm sein Handy zur Hand und suchte in seinen Kontaktdaten, alten Nachrichtenchats und sogar in den E-Mails, doch in seinem neugekauften Technik Schnick-Schnack war nichts mit dem gesuchten Namen zu finden. Er kaute verbissen auf seiner Zigarette herum, während er überlegte, wie er seine neugewonnene Information für sich nutzen konnte.
Nach einer Zeit bemerkte Benjamin, dass er bereits vom Hauspersonal beobachtet wurde und kaute nervöser auf dem Glimmstängel herum. Er sah auf seine silberne Uhr und fragte sich, wo August steckte. Der wollte nur schnell rein, irgendeinen Test schreiben und dann so schnell es ging wieder raus.

Gerade, als der Gedanke aufkam, die Fliege zu machen, wurde ihm gegen die Schulter geklopft.„Ich hätte nicht gedacht, dass du auf mich wartest.", murmelte August und fragte im nächsten Moment nach Liam.
„Liam wird heute nicht mehr kommen. Was ist los mit dir? Wo warst du solange?"
Der Blonde lachte auf und überlegte sich eine passende Antwort. Er war sich unsicher ob er vor seinem besten Freund zugeben sollte, dass er zum Nachsitzen verdonnert wurde. Benjamin war zwar schon lange Zeit mit der Schule fertig, hatte jedoch beinahe keine Fehlstunden und fast nie Probleme. Trotz seiner nebenläufigen Tätigkeiten. Er würde das definitiv ausnutzen um August aufziehen zu können.

Anstatt auf seine Frage einzugehen, wollte er nun wortlos auf ihr Auto zusteuern und rechnete damit entweder nach Hause oder in eine Bar geführt zu werden, doch Benjamin startete nicht den Motor.
„Kannst du dich noch an Ivar erinnern?"
„Keine Ahnung."
„Gib mir mal dein Handy."
Normalerweise war Ben organisierter als seine Freunde, deshalb überraschte es ihn auch, dass August Ivars Nummer eingespeichert hatte. Er musste sich kurz vergewissern, dass er nicht beobachtet wurde, denn aus reinem Interesse wollte er überprüfen ob Gus mit ihm geschrieben hatte. Nachdem kein Nachrichtenchat vorhanden war fragte sich Benjamin selbst, wonach er eigentlich gesucht hatte.

„Ivar Hughes. Du hast ihn unter Pastorsohn eingespeichert?"
Er konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Er begann sich mehr und mehr an Ivar zu erinnern und definierte ihn schon immer als Ironie des Lebens.
„Ah, der Typ." August fuhr sich durch die Haare und wischte sich über die Augen. Er war verdammt fertig und freute sich insgeheim, dass der heutige Termin abgesagt wurde. Umso mehr störte es ihm, worauf das ganze hinauslaufen würde. Und dann kam es auch schon. Benjamins großartige Idee, die August den Abend zerstörte.
„Der hat bestimmt noch irgendwo Schulden, ich wär dafür ihn zumindest einmal anzurufen."
„Bitte..." Absichtlich versuchte der Blonde missgelaunt zu klingen, doch vergebens. Benjamin hatte bereits die Nummer gewählt.
„Was willst du ihm überhaupt sagen? Wir wissen doch im Moment gar nichts was ihn belasten könnte."
„Oh, überlass das mir.", meinte Benjamin mit einem schiefen Schmunzeln.

Das Handy wählte einige Zeit. Er hatte schon Angst, dass Ivar gar nicht abhebt. Das würde jedoch den ganzen Spaß zerstören. Und als sich seine Sorge bestätigte, war er kurz davor das Handy aus dem Auto zu werfen, hätte ihn August nicht ein wenig beruhigt.

„Arschloch.", murmelte der Schwarzhaarige, warf das Handy auf dem Rücksitz und suchte anschließend in andauernder Rage nach einem Feuerzeug, das nicht gefunden werden wollte. Der Glimmstängel in seinem Mund war mittlerweile schon abgekaut, durchnässt und bestimmt ungenießbar, doch das wäre ihm vollkommen egal gewesen, da er bereits seit über einer Stunde vergebens versucht hatte sein Verlangen zu stillen und langsam ungeduldig wurde.

„Fuck!", gab er schlussendlich von sich, als eine Enttäuschung nach der anderen folgte, schlug mit der Faust gegen die Armatur und presste ein Seufzen durch die zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Was für ein beschissener Tag.", murmelte er in Gedanken.
„Apropos.", hörte er plötzlich neben sich und wandte sich überrascht um.
„Du wirst nie erraten wer ur plötzlich in meiner Klasse ist.", setzte August fort, wobei man ihm ansehen kann, dass seine aufkommende Information ihm keine Freude bereitete.

Benjamin zählte Eins und Eins zusammen und konnte sich dabei das Grinsen nicht verkneifen.
„Die Kleine von gestern?"

August wirkte nicht wirklich überrascht. Im Gegenteil, er war eher genervt, dass er nicht einmal mit seinem neugewonnen Wissen angeben konnte. Er verdrehte die Augen und nickte.

„Die Kleine von gestern...", wiederholte er flüsternd.

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