Bis(s) zum Erwachen - Wie ein...

By FieneFifi

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Die Volturi sind verschwunden und Bellas Leben scheint perfekt - bis sie aufwacht und feststellen muss, dass... More

Prolog
Alles auf Anfang
Erklärungsversuche
Kleine, bescheidene Dreierrunde
Ein Gespräch für die Zukunft
Ungewissheiten [Edward Cullen]
Altbekannte Biostunde
Geschwisterliebe
Ein merkwürdiges Mädchen [Edward Cullen]
Die Suche nach der Lichtung
Flammendes Häuschen
Mitternachtsgespräch
Ein kleiner Hoffnungsschimmer?
Die fast-Werwölfe
Worte und ein Ausrutscher [Edward Cullen]
Alle lieben Bella ... nur er nicht
Gewissensbisse [Alice Cullen]
Krankenbesuche
Konkurrenz [Edward Cullen]
Schreckliche Klarheiten
Woche eins
Woche zwei
Woche drei
Woche vier [Edward Cullen]
Woche vier
Woche fünf
Woche sechs - Unverhofftes Wiedersehen
Glück ... oder doch nicht?
Klavierklänge und leise Worte
Liebesschwüre ... irgendwie
Noch immer nächtliches Flüstern
Schmerzendes Glück
Das Kochbuch der Unsterblichen
Zu weit gedacht [Alice Cullen]
Zu weit gedacht [Edward Cullen]
Es wird niemals so weit kommen
Einer gegen drei
Drei Worte
Epilog
Fortsetzung: Schatten der Nacht

Diskussion [Edward Cullen]

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By FieneFifi

Ich durfte nicht nachgeben.

Der Mond schien hell und schimmernd in das kleine Zimmer, erleuchtete einen Bruchteil des Raumes und warf sein Licht auf ihr wunderschönes Gesicht. Draußen wehte ein sachter Wind und ich hörte das leise Rauschen der Blätter, die Äste wurden geschüttelt und die Grashalme wiegten sich im Rhythmus der Luft. Und trotzdem waren das Einzige, was ich wirklich wahrnehmen konnte, ihr Atem und ihr Herzschlag. Obwohl sie ruhig und friedlich dalag, den Kopf auf meine Brust gelegt und einen Arm um mich geschlungen, raste ihr Puls, das Blut in ihren Adern kochte förmlich. Vielleicht war es ein Traum, der ihr so zu schaffen machte.

Vielleicht aber auch meine Anwesenheit.

Vorsichtig hob ich eine Hand und strich ihr langsam durch das braune Haar. Zerbrechlich und sanft fühlten sich die einzelnen Strähnen zwischen meinen gefährlichen, den Tod bringenden Fingern an. Ihre zart fliederfarbenen Lider waren geschlossen, nur manchmal zuckten sie, als suche Bella im Schlaf nach etwas. Bella. Ihr Name hallte unaufhörlich  in meinem Kopf wider, als ich sie weiter betrachtete. Die sonst so blassen Wangen waren noch leicht gerötet, vermutlich der Aufregung wegen. Sie bildeten einen ziemlich starken und kräftigen Kontrast zu ihrer bleichen Haut, genauso wie ihre rosa Lippen. Ein mir unbekanntes Kribbeln schoss durch meinen Körper, als ich daran dachte wie es gewesen war, als ich sie geküsst hatte. Für dieses Gefühl gab es einfach kein Substitut, ich konnte es nicht beschreiben.

Ihr Duft war atemberaubend gewesen. Sachte senkte ich meinen Kopf, um an ihren Haaren riechen zu können. Sofort war der Schmerz wieder da, mein Kiefer spannte sich an, ich versteifte mich am ganzen Körper, das säureartige Gift spritzte aus den Drüsen in meinem Mund. Alles verlangte nach Blut. Ihrem Blut. Doch ich hielt stand. Um mir diese Tatsache noch einmal selbst zu beweisen, legte ich meine beiden Arme um sie und drückte sie fest an mich. Ein herrliches Gefühl. Möglicherweise hatte sie es bemerkt, denn plötzlich begann ihr Herz, noch schneller zu schlagen. Leise summte ich ihr Schlaflied, bis es seine normale Geschwindigkeit wiedererlangt hatte.

Es wurde keineswegs einfacher; aber ich wurde stärker, so zumindest schien es mir. Ich konnte ihr so nahe sein, ihre Wärme spüren, ihren Geruch einatmen, ihren Herzschlag hören, ohne Angst haben zu müssen, die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren. Sie war es, deretwegen ich zu einem besseren Menschen – ich lachte sarkastisch in mich hinein – werden wollte. Und sie war es auch, deren Liebe ich nicht verspielen wollte …

Liebe. Ich hatte dieses Wort für überbewertet gehalten. Insgeheim hatte ich noch nicht einmal daran geglaubt, die wahre, einzigartige Liebe gäbe es wirklich. Ich war der festen Überzeugung gewesen, Seelenverwandte und Bestimmungen wären nur Hirngespinste der Leute, um sich das Leben zu erleichtern. Doch jetzt sah ich das anders. Denn sie – meine wahre, einzigartige Liebe, meine Seelenverwandte, der Grund meiner Existenz – lag in meinen Armen. Ich konnte sie halten, für immer und ewig, so glaubte ich, doch gleichzeitig wusste ich, dass das nicht ging. Bis an ihr Lebensende wäre ich an ihrer Seite geblieben, wäre derjenige gewesen, der ihr jeden Wunsch von den Augen abliest und der sie beschützt. Aber das wollte sie sicher nicht. Ich war bestimmt nicht genug.

Sie wurde älter. Ich nicht. Sie hatte ein Leben. Ich nicht. Sie hatte Ziele. Ich nicht. Und sie hatte Möglichkeiten, dutzende Möglichkeiten, die ihr offen standen. Doch ich … nicht.

Ein trauriges Lächeln huschte über meine Lippen und hätte ich weinen können, wäre sicherlich ein salziger Tropfen auf ihre Wange gefallen. Vorsichtig und langsam, sodass sie es nicht merkte, wand ich mich aus ihren Armen – obwohl ich zu gern geblieben wäre, einzig und allein um ihr beim schlafen zuzuschauen und ihrem Atem zu lauschen – und küsste sie sanft auf die Stirn.

„Schlaf gut, meine Bella.“ Doch das reichte mir nicht. Ich wollte ihr und mir selbst die Gewissheit geben, dass ich wiederkommen würde. „Ich bin gleich zurück.“ Das war schon besser.

Geräuschlos ging ich zum Fenster, warf noch einen letzten Blick – für diesen Moment – auf ihr wunderschönes Gesicht, dann stieg ich auf den Fenstersims, sprang herunter und rannte. Ich würde mich nur schnell umziehen. Keine fünf Minuten würde es dauern, dann könnte ich sie wieder sehen. Vielleicht sollte ich gleich meinen Rucksack mitnehmen, es sähe ja merkwürdig aus, ohne in die Schule zu gehen. Vielleicht fahre ich gleich mit meinem Auto …

Naja, auf jeden Fall musste ich mich beeilen. Ich wollte nicht, dass sie aufwachte und mich nicht vorfand. Schon allein der Gedanke an ihr verletztes Gesicht, wenn sie dachte, ich hätte sie erneut verlassen … Nein, einfach nur beeilen, von niemandem aufhalten lassen und dann schnell wieder zu Bella …

„Na, nichts Besseres zutun als dich an diesem Menschenkind zu vergreifen?“

Rose!

Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Bella gewesen, sodass ich vollkommen ignoriert hatte, wer da in einer dunklen Ecke der Halle auf mich wartete. Als sie aus den Schatten trat, wehte ihr langes, blondes Haar im Luftzug, der durch die Öffnung der Tür hineingeschlichen hatte. Ihre goldbraunen Augen waren auf mich geheftet, Missachten und Zorn spiegelten sich in ihnen wider. Das auf die Menschen so atemberaubend schön wirkende Gesicht war vor Wut zu einer beängstigenden Grimasse verzerrt. Mit leisen Schritten kam sie auf mich zu, niemand sonst war bei uns.

„Was willst du?“, raunte ich sie an.

Warst du bei ihr?, fragte sie in Gedanken.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ Sonst scherte sie sich doch auch um niemand anderen als um sich selbst.

Rosalie lachte laut auf. Es geht mich eine Menge an, schrie sie innerlich. Jede Menge.

„Das glaube ich nicht.“

„Glaub doch, was du willst!“ Ihre hohe, trällernde Stimme hallte an den Wänden wider. „Nur bin ich mir sicher, dass es uns alle etwas angeht. Carlisle, Esme, Alice, Jasper, Emmett und mich. Du gefährdest nicht nur deine Existenz, sondern auch die unsere. Hast du dir auch nur einmal ausgemalt, was passiert, wenn du die Kontrolle verlierst? Natürlich hast du das, warum wärst du sonst gegangen. Doch hast du auch daraus gelernt? Bist du dir darüber im Klaren, welcher Gefahr wir ausgesetzt sind, wenn du ihrem Duft nicht widerstehen kannst, wenn sich deine spitzen Zähne in ihren Hals graben und deine Zunge an ihrem Blut leckt? Ob du das mit deinem Gewissen ausmachen kannst, ist mir herzlich egal, mir geht es nur um die Familie. Doch du, du denkst nur an dich, an dein Glück – oder was dieses Mädchen auch sonst noch bei dir auslöst – und daran, wie du uns in den Ruin stürzen kannst!“

All das sagte sie in einem Atemzug und ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken. Aber ich war nur unwesentlich, wenn nicht sogar überhaupt nicht überrascht. Im Gegenteil, es war abzusehen gewesen, dass sie sich quer stellen würde …

„Oh ja“, flüsterte ich nach einer Weile, „mit Egoismus kennst du dich ja blendend aus. Vor allem, weil er dir die ganze äußerliche Schönheit verdirbt!“

Rosalie zog scharf die Luft ein. „Sag du mir nur etwas über Schönheit.“

„Nein, lieber nicht. Dir hat es ja noch nie gefallen, dass ich die Worte ‚schön’ und ‚Rosalie’ nicht miteinander vereinen konnte.“

„Und du denkst, das stört mich?“ Sie zog gespielt ungläubig ihre Augenbrauen hoch. Natürlich stört es mich, murmelte sie in Gedanken.

Ich musste grinsen. „Oh Rosalie, selbst ohne deine intriganten, leicht zu durchschauenden Gedankengänge hätte ich gewusst, dass es dir mehr als nur gegen den Strich geht. Eigentlich würde ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass es so ist, aber wenn ich mich recht entsinne, hast du noch nie etwas bereut, warum also sollte ich mich dessen erkenntlich zeigen? Und ganz nebenbei: Es tut mir nicht im Geringsten leid, dass du für mich ein normales Wesen bist. Ich habe etwas um das Tausendfache besseres gefunden.“

Du arroganter …, zischte ihre mentale Stimme. „Fein. Dann werde doch glücklich mit diesem Mädchen. Doch komme mir ja nicht an und bettle um Vergebung, wenn sie nicht mehr lebt. Denn sie ist ein Mensch und auf jeden von ihnen wartet der Tod.“

Mich durchzuckte ein Schmerz, wie ich ihn noch nie gespürt hatte. Rasend schnell brodelte etwas Heißes durch meine Glieder, entfachte ein Feuer in mir und schien mich langsam zu verbrennen. Es hielt nur für den Bruchteil einer Sekunde lang an, doch noch lange nachdem die Flammen an meinem toten Herzen geleckt hatten, fühlte ich ihre Hitze. Und zu meinem Verdruss musste ich feststellen, dass Rose Recht hatte.

Bella würde nicht ewig leben, so wie ich. Sie würde das gar nicht wollen, schon gar nicht meinetwegen. Es konnte einfach nicht so sein. Sie würde altern, genauso wie die Menschen in ihrer Umgebung auch, und ich müsste ihr dabei zusehen. Ich musste machtlos daneben stehen, wenn sie ihren letzten Atemzug tat, wenn ihr Herz das letzte Mal schlug und wenn sie das letzte Mal meinen Namen sagen konnte. Und gewiss würde ich in ihren letzten Stunden bei ihr sein, nie würde ich ihr dann von der Seite weichen. Meine kalte Hand würde ihre umschließen, die in diesen Augenblicken immer mehr an Wärme verlor. Ihre Haut würde verblassen, ihr Blick an Ausdruckskraft und Hingabe verlieren und ihr Blut würde langsamer fließen. Und wenn ihre beiden schokoladenbraunen Augen für immer geschlossen waren, so schwor ich mir in diesem Moment, ich würde meine ebenfalls nie wieder öffnen. Folgen würde ich ihr, überall hin, sogar in den Tod …

Mein Atem wurde schneller, meine Hände begannen zu zittern. Ich hatte es gewusst, bereits als ich ihr das erste Mal in die Augen gesehen hatte, war alles glasklar gewesen, nur ich hatte es nicht sehen können, war blind gewesen. Und die Aussage, dass ich Bella liebte, genügte mir nicht mehr. Es gab keine Worte für dieses Gefühl, diese Hingabe, die ich für sie empfand. Konnte sie mein totes, kaltes Herz wieder zum schlagen bringen? Es fühlte sich beinahe so an …

„Na, Bruderherz, hat dich das getroffen?“

Ihre hochnäsig erhobene Stimme holte mich aus meinen Erkenntnissen.

Er hat also doch Schwachstellen, schallte es in ihrem Kopf. Oder besser gesagt, eine. Es ist Isabella Swan. Warum ich da nicht früher drauf gekommen bin …

Ich schnaubte. „Ja, warum nur hast du das erst jetzt bemerkt? Nun, ich hätte da einen Rat für dich, um es das nächste Mal vorzubeugen: Denke weniger an dich selbst, an deine ach so tolle Schönheit und deine Bedürfnisse, dann dürftest du auch besser mitkriegen, was um dich herum passiert.“

„Also, das ist doch …“, murmelte sie, funkelte mich böse an und schürzte ihre Lippen. Das muss ich mir nicht länger anhören, meckerte sie innerlich. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und ging davon.

„Und so eine Frau nennt sich meine Schwester …“

Kopfschüttelnd ging ich durch die große Halle, nicht ein einziger Schritt war zu hören. Wo die anderen wohl steckten? Naja, egal. Ich musste wieder zu Bella, bevor sie mich vermissen würde. Rosalie hatte mir diesbezüglich einen kleinen Strich durch meinen Zeitplan gemacht, doch es mangelte mir nicht an Geschwindigkeit.

Also, was wollte ich noch mal? Achja … neue Sachen und den Rucksack … ob Bella sich morgen früh von mir zur Schule fahren ließe?

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