|Wenn Hass regiert|

By Atsizim_

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„Heute ist dein Todestag, du wirst heute seelisch sterben, Nefes Kaya. Die Tochter von Yılmaz Kaya, eines Mör... More

Prolog
Kapitel 01
Kapitel 02
Kapitel 03
Kapitel 04
Kapitel 05
Kapitel 06
Kapitel 07
Kapitel 08
Kapitel 09
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Epilog

Kapitel 48

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By Atsizim_

Orientierungslos laufe ich durch die Straßen Türkeis. Mein Körper in der dicken Jacke versteckt, Kopfhörer in den Ohren, den Kopf gesenkt, denke ich an dem Gespräch am Nachmittag mit dem Arzt.

">>Dein Tumor wächst und wächst.<<, informiert mich der Arzt.
Mit Tränen in den Augen lehne ich mich nach hinten.
>>Sie könnten aber noch überleben.<<, er räuspert kurz und schaut auf die Unterlagen, >>Wenn Sie die Kinder abtreiben, könnten wir sofort mit einer Chemotherapie anfangen.<<

>>Nein!<<, schreie ich regelrecht, >>Niemals, ich werde meine Kinder nicht umbringen, damit ich weiter leben kann. Sie sind der einzige Grund, weshalb ich mich noch an meinem Leben fest halte, sonst-<<, ich schlucke laut, >>Sonst hätten Sie mich überhaupt nicht in Ihrem Praxis blicken können.<<

Er hatte große Augen und steht von seinem Stuhl auf.
>>Frau Kaya, ich verstehe Sie, aber denken Sie mal nach. Ihre Kinder werden auf die Welt kommen, Sie werden nicht mehr da sein, bei der Geburt könnten Sie oder ihre Kinder es vielleicht nicht überleben. Der Tumor wird Ihr Körper regelrecht verschlechtern. Sie werden Tag zu Tag immer schwächer werden. Körperliche Tätigkeiten wie zum Beispiel essen und trinken, laufen, die Zähne putzen und weiteres werden Sie nicht mehr ausüben können.<<

Laut schlucke ich und schließe die Augen. Der Hass auf mich selbst vergrößert sich automatisch. Das Leben anderer habe ich in den Dreck gezogen und das Leben meiner Kinder- das könnte ich mir niemals verzeihen.

>>Meine Entscheidung steht fest, die Kinder bleiben und ich werde sie auf die Welt bringen.<<"

Wütend hatte ich meine Tasche genommen und bin auf die Straße gerannt.
Schmerzen im Herzen schlendere ich durch die Gassen und komme am Ende an einem Zaun an. Der Zaun hat ein mittelgroßes Loch.
Nach dem Zaun ist nur noch die Wiese zu sehen.

Ich drehe mich erschrocken um und drücke meinen Körper an den Zaun.
Die Bilder schwirren in meinem Kopf hin und her.

Kayahan und ich rennend in die Gasse, ich verstecke mich hinter dem Zaun- auf dem Boden liegend, zitternd, Angst um Kayahan.
Wie er vor den Polizisten steht und plötzlich geschossen wird.

Ein Mann in schwarz gekleidet.

Ich raufe an meinem Haar und kreische mitten in der Gasse. Passanten schauen mich komisch an doch beachten mich nicht weiter.

Die Tränen nehmen ihren Lauf. Weinend krümme ich mich zusammen auf dem Boden und schluchze laut.

Stundenlang sitze ich auf dem Boden, meine Knien an mich gezogen, mein Kopf auf dem Knie, blicke ich zum Zaun.

Irgendwann, stundenlang später sammle ich all meine Kräfte zusammen und stehe mit zittrigen Beinen auf.
Mit wackligen Beinen schaffe ich es bis zu meiner Wohnung und steige die Treppen hinauf, schließe die Haustür auf, Atsız kommt angerannt, ich tapse ihm auf den Schädel und nehme ihn auf den Arm.

>>Da bist du ja endlich!<<
Ich blicke in das Gesicht von Timur Kaan.

Mit dem Gedanken, dass er mein Verlobter ist, komme ich immer noch nicht klar- besser gesagt- ich will nicht damit klarkommen.

>>Pack endlich deine Sachen zusammen, heute Abend gehts los.<<
Zurück nach Deutschland, Nürnberg.

Es war eine Woche vorrüber. In drei Tagen wird Elmas Hochzeit stattfinden und ein Tag davor die Frauen Junggesellenabschied.
Auch Er wird da sein.
Er- Kayahan.

Seufzend laufe ich ins Zimmer und ziehe den Koffer unter dem Bett heraus bevor meine Kleidungen in den Koffer werfe und es sofort zu schließe.
Timur Kaan beobachtet mich am Türrahmen lehnend. Ich beachte ihn kein einziges Mal, der Ring an meinem Finger fühlt sich kalt an, und falsch.

Ich sehne mich nach ihm, jede Sekunde, Minute, Stunde.
Ohne ihn bin ich eine wandelnde Tote. Körper ohne Seele.

Fest beiße ich auf meine Unterlippe um nicht zu schluchzen. Lautlos fallen meine Tränen auf seinem Pullover, welches ich anhabe.

Sein Duft umhüllt mich mit einem Mal als ich tief einatme, um mich zu beruhigen. Der Duft steigt mir in die Nase und benebelt all meine Sinne. Mein Herz macht ein Sprung und schlägt auf Hochtouren, das Kribbeln in meinem Bauch fängt an.
Meine Hände schwitzen, mein Atem wird kürzer.
Ich habe das Gefühl vermisst.

Ich lächle und wische die Tränen weg. Timur Kaan hebt meinen Koffer hoch und lässt es vor der Haustür stehen.

Atsız rennt auf mich zu und winselt, lachend nehme ich ihn auf den Arm und laufe ins Wohnzimmer bevor ich mich aufs Couch fallen lasse.

Das Leuchten seiner Halskette weckt meine Interesse, ich nehme es in die Hand. Es war eine Scheibe an der Kette befestigt.
>>15.10.2016<<
Der Tag, an dem Kayahan mir Atsız schenkte.
Ich gebe Atsız einen Kuss und lasse ihn runter, seufzend werfe ich meinen Kopf in den Nacken und schließe die Augen.

Plötzlich kommt mir die Erinnerung in den Gedanken, als ich Canan im Park zusammenschlug.
Kayahan hatte mich angerufen.
Ich hatte das Handy auf den Boden geschmissen.

>>Yeter be, (Es reicht,) ich halte das nicht mehr aus!<<, hatte ich geschrien.

>>Musst du auch nicht, Atem.<<, hörte ich ein Flüstern wahr. Ich drehte mich sofort erschrocken um, meine Kapuze flog von meinem Kopf. Blicke in die wunderschönen schwarzen Augen von Kayahan. Ich schluckte.

>>Immer wenn du fällst halte ich deine Hand fester.<<, hatte er geflüstert und sah mir intensiv in die Augen.
Ich verlor mich.

>>Ich trage deinen Last.<<, flüsterte er, >>Du kannst jetzt fliegen. Du konntest schon längst weg fliegen.<<

Ich schluckte. >>Ich konnte es nicht. Nicht ohne dich.<<, schluchzte ich plötzlich.

Seine Augen fingen das Leuchten an, es ähnelte den Sternen. So schön wie sie strahlten.

>>Vergiss es nicht, wenn ich ohne dich leben müsste, ich würde sterben<<, laut schluckte ich, Tränen tropften nacheinander.

Ich sah auf den Boden.
>>Sie werden versuchen uns auseinander zu bringen. Wir beide wissen es. Sie werden gewinnen.<<, flüsterte ich.

>>Ich weiß.<<, nuschelte er, >>Wir werden kämpfen, bis zu unseren letzten Atemzug.<<

Mein Lächeln verschwindet, sie haben es geschafft. Sie haben Kayahan und mich auseinandergebracht.

Der Hass in mir brodelt, das Feuer entfacht sich. Ich öffne die Augen und balle meine Hände zu Fäuste. Meine Zähne knirschend gehe ich mit den Händen an mein Gesicht entlang.

>>Bitte gib mir Geduld.<<, flüstere ich und packe an meine Kette, mein Ring fühlt sich weich und warm, nicht wie dieses kalte Ding an meinem Finger, welches einfach soch nur falsch anfühlt.
Der Ring von Kayahan hat etwas Magisches an sich, es beruhigt mich auch wenn er nicht da ist- bei mir.
Der an meinem Finger ist ein Stück Metall, hat keine Bedeutung für mich.

Es vergehen weitere drei Stunden, je näher wir an dem Flughafen ankommen desto schneller und lauter schlägt mein Herz.

Der Taxifahrer bremst leicht und parkt vor dem Flughafen, Timur Kaan und der Mann holen die Koffer aus dem Kofferraum, ich ziehe dabei Atsız aus dem Wagen und laufen danach zum Eingang, als Timur Kaan den bestimmten Betrag bezahlt.

Ein letztes Mal drehe ich mich im um unserem Koffer geben wir danach ab und passen auf, dass Atsız Tabletten bekommt.

Im Flugzeug lege ich mein Kopf auf seine Schulter und schließe die Augen. Spüre wie seine Hand durch meine Haare gleitet.

>>Schlafmütze, wir sind angekommen.<<

Seine Stimme widert mich immer aufs Neue an, sofort öffne ich meine Augen und entferne mich von ihm.

Wir steigen aus, das erste, was ich bemerke ist- das Wetter Deutschlands.

Ich hatte Deutschland vermisst, leicht lächle ich und wir laufen zum Flughafen, checken ab und packen unsere Koffer zusammen vom Band.

Am Ausgang sehe ich meine zweite Hälfte. Mit einem fetten Grinsen schreie ich nach ihrem Namen. Alle Köpfe werden zu mir gedreht.

>>Elmas!<<
Sie hört mich, dreht ihren Kopf zu mir, kreischt auf und rennt zu los. Auch ich lasse alles fallen und renne auf sie zu.
Wir umarmen uns fest, als würden wir uns niemals los lassen wollen und fangen das Weinen.

>>Oh ne.<<, höre ich Bariş.
Ich verdrehe die Augen und wir entfernen uns. Ich umarme Bariş, der mich mit zusammen gezogene Augenbrauen mustert, mich abwesend in die Arme nimmt aber sich gleich entfernt.

Die Kälte an ihm, lässt mich zittern und breitet Gänsehaut an meinem Körper aus.
Ich drehe mich um, sehe wie Timur Kaan lächelnd am Handy tippt.

>>Warum lächelst du?<<, flüstere ich neben ihm. Er sieht mich an, sein Lächeln verschwindet auch das Leuchten in seinen Augen. Er steckt das Handy ein und läuft, ohne etwas zu sagen, zum Ausgang.

Mit hoch gezogenen Augenbrauen blicke ich ihm nach und laufe neben Elmas zum Auto.
Elmas hat Atsız in den Armen und knuddelt ihn wie damals.

>>Wie riesig er doch geworden ist!<<
>>Warum ist Bariş so kalt zu mir?<<, flüstere ich zu ihr.

Sie verdreht genervt die Augen.
>>Weil du einfach so abgehauen bist. Mach dir kein Kopf darüber, Nefes.<<

Ich nicke nur und setzen uns in das Auto von Bariş.
Bei Elmas machen wir uns bequem auf der Couch und bestellen uns Pizzen.

Bariş und Timur Kaan sind in einem Gespräch verwickelt, während Elmas etwas an ihrem Handy eintippt und mich anschaut.
>>Was ist?<<, flüstere ich.
>>Ich habe eine Überraschung für dich.<<

Sie steht auf und streckt mir die Hand entgegen, welches ich sofort annehme und mit aufstehe. Sie führt mich zur Haustür und öffnet die Türe.

Vatan mit einem Rosenstrauß in den Händen. Ich kreische und umarme ihn fest.
>>Ablam. (Schwester.)<<, nuschelt er an meinen Haaren und umarmt mich fest in seinen starken Armen.

>>Wie sehr ich dich vermisst habe.<<, flüstere ich, die ersten Tränen fließen.

>>Wer ist das?<<, zischt er plötzlich und entfernt sich von mir bevor er mich beschützerisch von der Seite umarmt.

>>Nimm deine Finger weg von meiner Verlobte!<<, faucht er, mkt großen Augen schaue ich hin und her.

Vatan schaut mich enttäuscht an, trotzdem drückt er mich fester an sich.
>>Was wenn nicht?<<, provoziert er ihn. Warnend schaue ich meinen Bruder an und ziehe ihn nach draußen.

>>Vatan-<<
>>Wir müssen sofort reden, Abla. (Schwester.)<<, ein Hauch voller Wut und Enttäuschung.
Jedoch hat er seine Beherrschung nicht verloren und zeigt mir Respekt.

Ein kleines Lächeln huscht mir über die Lippen. Schnell laufe ich zurück nehme mir meine Jacke in die Hand, schlüpfe in meine Schuhe.

>>Wohin?<<, zischt Timur Kaan an der Tür lehnend.
>>Gehe mit meinem Bruder spazieren.<<

Verwundert hebt er die Brauen hoch.
>>Später erzähle ich es dir.<<

Er nickt und geht nach draußen. Diesmal schaue ich ihm verwundert nach.
>>Nereye? (Wohin?)<<
>>Hab was zu tun.<<

Ich verdrehe die Augen und setze mich mit Vatan in das Auto bevor er Gas gibt.

An einem ruhigen Ort parkt er und sieht mich an.
>>Komm.<<

Wir steigen gleichzeitig aus setzen uns auf die Motorhaube. Ich kuschle mich in meine Jacke ein und blicke zum Aussicht auf die Stadt.

>>Ich habe dich überall gesucht.<<, nuschelt er gebrochen, mein Herz bricht in tausende von Stücken.

>>Tut mir schrecklich leid, Vatan. Ich, als deine ältere Schwester, hätte ein Vorbild sein sollen, nur ich-<<, laut schlucke ich, die Tränen an das Ereignis lässt mein Herz auf Hochtouren schlagen.
Er nimmt mich ohne ein Wort zu verlieren in die Arme.

>>Du bist perfekt, solche Wörter möchte ich nie wieder hören.<<
Verärgert schaut er mich an, doch lächelt gleich wieder.

>>Wo warst du in den vier Monaten?<<
>>In der Türkei. Bitte reden wir später drüber.<<, ich lächele schief und stelle mich vor ihm.

>>Ich liebe dich, Bruderherz.<<
>>Ich dich auch, Schwesterherz.<<

Laut räuspere ich und blicke auf den Boden.
>>Oh man, es ist so schwer so etwas zu sagen!<<, nervös lache ich leicht und stecke ein Haar hinters Ohr.

>>Sag doch einfach.<<, aufdringlich sieht er mich an, ich verdrehe die Augen, es war alles andere als leicht.

>>Ich bin schwanger!<<

18.11.2017
Atsizim_

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