Hardbridge

By EnjoyYourDream

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Nach Jahrhunderten langer Unterdrückung sind nur noch wenige von ihnen übrig. Hexen und Hexer. Trotz ihrer be... More

Staffel 1 / Episode 1 - Willkommen im Zirkel
Staffel 1 / Episode 2 - Hardbridge
Staffel 1 / Episode 4 - Empathie

Staffel 1 / Episode 3 - Helfen wofür?

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By EnjoyYourDream

Hilfe..., sie kann jeder Zeit dann benötigt werden, wenn wir es am wenigsten erwarten. Es wird immer jene geben, die es benötigen und jene, die es von sich aus anbieten. Es ist erstaunlich, wie verzweifelt uns der Drang nach Hilfe machen kann. Und wie viel Dankbarkeit wir für einen Menschen empfinden können, dessen Hilfe rechtzeitig ankommt. Genau wie viel Dankbarkeit uns Jemand schenken kann, dem wir zur Hilfe eilen. Es ist ein Nehmen und Geben. Sollte man zumindest meinen. Ich werde dazu gezwungen, Menschen zu helfen. Ob ich will oder nicht. So ist es, wenn man sich in der Welt von Zoe Applewhite befindet. So ist es, wenn man sich in meiner Welt befindet.

02 Januar, 14:35 Uhr

Asmira legt das Buch zurück in das Regal und wendet sich mit einem interessierten Blick zu Sam.

Sam: Wie bitte?

Zoe: Von wem bist du geflüchtet? Was hattest du in diesem Wald zu suchen?

Sam: Ich war betrunken. Mir ging es sehr schlecht. Ich schätze wegen meiner Kräfte. Deshalb schien mir der Wald am sichersten zu sein.

Zoe behält noch einen Moment lang mit Sam den Augenkontakt bis Asmira sich den beiden nun nähert.

Asmira: Hast du noch weitere Fragen Sam. Nicht das es zu viel auf einmal für dich wird.

Sam: Was hat aber das Pentagramm zu bedeuten? Und wieso ist es für uns ein solch wichtiges Symbol? Ich habe vorhin im Aufenthaltsraum ein weiteres viel grösser an der Wand hängen gesehen.

Asmira: Zoe? (und prüft ihr wissen)

Zoe (seufzt und spielt beim Themawechsel mit): Weil es einer der ältesten Symbole ist, auch Älter als unser Zirkel. Die Bedeutung und Macht eines Pentagramms ist nie zu unterschätzen. Viele missbrauchen heute das Pentagramm für viele Zwecke. Viele der Menschen denken, das Symbol stehe für Satan.

Sam: Satan?

Zoe: Damals als die Hexenprozesse und Verfolgungen in Salem begonnen hatten, war das Christentum der Auslöser für das Ganze. Da Hexen als Diener Satans bezeichnet wurden...

Sam: ...wurden viele verbrannt und hingerichtet?

Zoe (nickt): Doch Hexen sind ja gar nicht religiös. Die Menschen glauben an Religionen, weil sie an eine höhere Macht glauben. Weil sie sich vieles nicht erklären können. Und schon gar nicht in solch einer Zeit, in dem die Wissenschaft noch nicht so fortgeschritten war. Somit reden sie sich ein, dass es etwas mit einem gewissen Gott, Religion oder wie schon gesagt, mit einer höheren Macht zu tun haben muss. Doch wozu sollten Hexen an eine höhere Macht glauben, wenn wir Zugriff auf sie haben? Das hat damals das Christentum auch schnell bemerkt und die einzige Erklärung war damals der Teufel. Doch Satan ist nur eine Figur des Christentums, da Hexen nicht an ihn glauben, können sie das Pentagramm auch nicht für ihn verwenden.

Sam: Kaum zu glauben, wozu Religion und Glauben alles fähig ist.

Asmira: Selbstverständlich haben sie auch ihre positiven Seiten. Für viele Menschen haben Glaube und Religion einen enormer positiveren Einfluss.

Zoe: Natürlich auch leider negativen Einfluss für die, die sie missbrauchen. Aber solange es die Welt gibt, wird es immer welche geben, die das auch weiterhin missbrauchen werden.

Sam: Was hat das Pentagramm dann zu bedeuten?

Zoe: Das Pentagramm ist ein sehr altes Schutzsymbol. Penta steht für die Zahl fünf. Mit seinen fünf Zacken verkörpert es die vier Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft, die vom Geist auf der Spitze gekrönt wird. Da die afrikanischen Ju-Ju Hexen schwarze Magie und Voodoo praktizieren, hängt in unserem Mittelpunkt des Hauses nun Mal unser Schutzsymbol des Zirkels Hardbridge, damit sie uns nichts anhaben können. Nur wenn eine Harbridge Hexe, also ein Hexer oder Hexe dritten Grades solch ein Symbol verwendet, zeigt es ihre Wirkung.

Sam: War dieser Junge so einer?

Asmira: Wohl kaum. Aber trotzdem weiß er was hier vor sich geht und hat dich aus dem Wald verscheucht. Denn du hast das Gebiet unseren Feindeszirkel betreten.

Sam: Wie das?

Asmira: Wir haben ein Abkommen mit ihnen. Sie werden unsere Seite der Stadt nicht mehr betreten. Dasselbe gilt aber auch für uns mit ihrer Stadtseite.

Zoe: Stimmt..., das Abkommen. (mit genervter Stimme)

Amersa: Das reicht für einen Tag. Sam, wir haben dich noch gar nicht durch das Haus rumgeführt. Steh auf. Ich zeige dir alles.

Sam schaut Zoe an und steht auf. Gemeinsam folgen sie Asmara hinterher.

Asmira: Wie du weisst, ist das Haus in zwei Hälften aufgeteilt.

Sam: Zwei Hälften?

Asmira: Stimmt, du hattest gar nicht die Gelegenheit, das Haus richtig von aussen zu betrachten. Hier auf der zweiten Etage sind eure Zimmer und der Aufenthaltsraum in dem ihr unterrichtet werden. Wir befinden uns gerade auf der rechten Seite der zweiten Etage.

Asmira: Die Küche mit dem Wohnzimmer kennst du ja schon, der sich auf der linken Seite der bberen Etage sich befindet. Das große Badezimmer befindet sich ebenfalls auf der Oberen Etage, der linken Seite.

Asmira: Beide Seiten sind unterschiedlich designt wie du wahrscheinlich bereits bemerkt hast. Das kleine Badezimmer befindet sich auf der rechten Seite und zwar im Untergeschoss. Die Hauptküche, ein weiteres Wohnzimmer und die restlichen Zimmer sind ebenfalls auf beiden Seiten verteilt.

Sam: Darf ich den Garten sehen?

Asmira: Du darfst auch das Gewächshaus sehen. Eine Art botanischer Garten.

Sam: Ist das dein Ernst?

Asmira: Wir haben Pflanzen aller Welt hier. Womit werden Elixier und Tränke sonst erstellt?

Unterwegs zum Garten gefällt Sam bis jetzt was er sieht.

Als er noch den Rest des Gartens zu sehen bekommt, überrascht es ihn zu sehen, dass alle Kräuter, Pflanzen und Büsche nach dem Sturm wieder wie vorher aussehen.

Asmira: Unsere Hardbirdge Akademie kennt man unter dem Namen Philadelphia Gesundheit und Psychiatrische Klinik. Im Jahr 1814 wurden hier an Menschen Versuche von Ärzten durchgeführt. Sie wurden wie Ratten in die Käfige gehalten und mit Medikamente vollgestopft.

Kurz gesagt wurden hier unschuldige Menschen gefoltert, die an physische sowie auch psychische Behinderungen gelitten haben. Da wir Hexen foltern sehr persönlich nehmen, hat die damalige Penta Hexe Ejma Harper 1821 die armen Menschen befreit und hat die damaligen sogenannten Ärzte vertrieben. So wurde dann diese Einrichtung des Öfteren nacheinander renoviert und wurde 1862 als ein Krankenhaus genutzt. Jahre später wurde es zu einer Genesungsklinik für gelähmte und stark verletzte Patienten. Doch Anfang des 19ten Jahrhunderts wurde dann die Klinik an uns weitergereicht. Den Namen behielten wir als Tarnung bei und gründeten in dieser Einrichtung einen sicheren Zufluchtsort, wo junge Hexen und Hexer lernen konnten.

Sam: Deshalb denken meine Eltern ich wäre in einer Genesungsklinik?

Asmira: Ganz genau. Und Zoe?

Zoe: Ja?

Asmira: Geh doch schon mal mit Sam für das Abendessen einkaufen. Das Geld liegt in der Küche. Kräuter und Gewürz braucht ihr nicht zu kaufen, da wir das meiste selber anpflanzen.

Zoe: Hat vorgestern Elida nicht schon viel zu viel gekauft, damit wir nicht nach dem Neujahr nochmals extra in den Supermarkt müssten?

Asmira: Das meiste ist über Neujahr schon wieder weg. Und mit dem was noch Übrig war, hat Elida gestern zum Frühstück für Pancakes verschwendet.

Zoe: Na gut. Sam, warte vor der Haustür auf mich. Ich geh kurz das Geld holen.

Sam marschiert vom Garten, um das Haus herum und steht nun zum ersten Mal richtig mit klarem Verstand vor dem Hauseingang und betrachtet überrascht das prächtige Haus an. Denn nun versteht er, was Asmira damit gemeint hat, dass das Haus in Zwei Hälften aufgeteilt ist. Von aussen ist nämlich dies genau zu sehen.


Bildwechsel

Zoe betritt die Küche und schnappt sich das Geld. Gerade als sie die Küche verlassen will, kehrt sie auf einmal zum Kühlschrank zurück und öffnet es. Sie schaut sich die ganzen Eier, das Gemüse und die sonstige Nahrung, die sich darin befindet. Misstrauisch verlässt sie das Haus und geht zu Sam.

Sam: Wieso hast du so lange gebraucht, hat Asmira noch etwas gesagt?

Zoe: Ich wollte noch kurz schauen was noch übrig geblieben ist, damit wir nicht nochmal das Gleiche kaufen.

Sam: Und?

Zoe: Alles was Elida gekauft hat ist noch da.

Sam: Wieso schickt sie uns dann zum einkaufen?

Zoe: Keine Ahnung. Lass uns einfach gehen. (und schließen das Gartentor hinter sich ab.)

Als die beiden die Strasse entlanggehen, fährt ein schwarzes Auto den Beiden entgegen und hält vor dem Haus gegenüber ihres Hauses an. Ein paar Sekunden lang beobachten sie das Auto und warten darauf, bis Jemand aussteigt. Doch nach wenigen Sekunden fährt das Auto wieder weiter.

Sam: Wer war das?

Zoe: Woher soll ich das wissen? Er sucht wahrscheinlich das richtige Haus.

Sam: Zoe sag mal, wie kann das sein, dass es Winter ist, aber um unser Haus herum wie Frühling?

Zoe: Durch die Magie von Asmira.

Sam: Scheisse ist die Frau gut.

Zoe: Deshalb verstehe ich nicht, wieso sie vom vierten Grad hinuntersteigen will.

Sam: Vielleicht fühlt sie sich nicht in der Lage, den Zirkel zu beschützen oder vielleicht hat sie auch einen anderen Grund.

Zoe: Sie ist die mächtigste Hexe des gesamten Zirkels. Sie muss einen anderen Grund haben. Wer sollte sie schon von uns ersetzen können? Ich meine, schau uns doch mal an. Niemand von uns könnte ihren Titel gerecht werden.

Sam seufzt und betrachtet den Zeitungskasten an.

Zoe: Stimmt etwas nicht?

Sam: Mein Handy..., ich habe es am Neujahrstag verloren.

Zoe: Ich habe ein Ersatz in meinem Zimmer. Du kannst es benutzen wenn du möchtest.

Sam: Nein, geht klar. Ich weiss wo es ist.

Zoe: Denkst du es ist immer noch dort?

Sam: Ich denke schon. Ist es für dich in Ordnung wenn ich kurz nachsehen gehe?

Zoe: Klar, geh nur. Ich geh Kleinigkeiten einkaufen.

Sam: Also sieht man sich später. (und überquert die andere Strassenseite)

Zoe nimmt ihr Handy in ihre Hand und drückt es an ihr Ohr.

„Pennsylvania Hospital, Wie darf ich Ihnen behilflich sein?", ist von einer Dame am Telefon zu hören.

Zoe: Guten Tag, hier spricht Zoe Applewhite. Ich wollte fragen, ob Mr. Parker heute Besucher empfängt. Ansonsten würde ich gerne ihn besuchen kommen.

Bildwechsel

Leise betritt Zoe das Krankenzimmer und nähert sich immer mehr und mehr ans Bett ohne nur einen Mucks von sich zu geben. Vorsichtig setzt sie sich hin und stellt ihr Handy auf lautlos.

Mr. Parker: Ich bin wach.

Zoe: Scheiße, verdammt! (und erschrickt von seinem Stuhl zurück)

Mr. Parker: Du musst dich nicht wie ein Fuchs herschleichen. Ich bin wach.

Zoe: Das letzte Mal als ich hier war, habe ich Sie ausversehen aufgeweckt.

Mr. Parker: Das war vorletzter Dienstag. Und dienstags bringen die Krankenschwester diese Fruchtörtchen, die mich immer so müde machen. Deshalb habe ich auch so zugenommen.

Zoe: Mr. Parker, sie haben nicht zugenommen. (und muss grinsen)

Mr. Parker: Lachst du darüber wie dick ich geworden bin

Zoe: Was? Nein, hahaha. Dafür, dass sie erst 84 Jahre alt sind, sehen sie ziemlich heiss aus. Also hören Sie auf, mich immer schlecht darzustellen.

Mr. Parker: Dich darstellen? Kleine, nicht einmal meine Kinder kommen mich so viel besuchen wie du. Genauer gesagt, sehe ich sie beide seit fünf Monaten nicht mehr. (und lacht)

Zoe (zuckt ihr Gesicht zusammen): Seit fünf Monaten? Mr. Parker sollte ich sie mal anrufen?

Mr. Parker: Nein, nein. Wofür auch. (und hustet) Mir bleibt sowieso nicht mehr viel Zeit. Und das bisschen was mir noch übrig bleibt werde ich genießen. (und hustet noch den Rest raus)

Zoe: Sprechen Sie nicht so. Soll ich wirklich nicht Ihre Kinder anrufen?

Mr. Parker: Berta und Nick haben mit ihren eigenen Kinder schon genug zu tun. Da bleibt nun mal nicht immer Zeit für einen Besuch. Die Kleinen gehen vor.

Zoe: Die Kleinen der Beiden sind schon verheiratet. Und die eine erwartet sogar ein Kind. Scheiße Sie werden Großvater! Mr. Parker, ich meine es echt nicht böse aber ihre Kinder sind ignorante, egoistische, selbstsüchtige Schmarotzer.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, neigt der alte Mann seinen Kopf auf die Seite und schweigt.

Zoe: Tut mir leid. Es hat mich nur für einen Moment so wütend gemacht..., dass, dass...

Mr. Parker: Dass ich ignorante, egoistische, selbstsüchtige Schmarotzer erzogen habe, die nicht einmal ihren Vater besuchen können, der sein ganzes Leben sich den Arsch aufgerissen hat um ihnen all diese teuren Schulen, Autos, Häuser in ihre Ärsche zu schieben? Ich dachte niemand außer mir sieht das so.

Zoe muss lachen.

Mr. Parker: Doch sie war anders. Linda war anders. Sie hat sich alles selber erkämpft und mir einen tollen Enkelsohn geschenkt. Kaum zu fassen, dass es erst sieben Monate her sind. Es kommt mir viel länger vor seit dem.

Zoe dreht sich um und schaut aus dem Fenster um diesen Gesichtsausdruck zu meiden.

Rückblende

Schnell überquert Zoe mit einem Mädchen die Strasse.

Zoe: Tessa, es regnet. Können wir nicht einfach nur nach Hause? (und versucht nicht in die Pfützen zu trampeln)

Tessa: Zoe, nächsten Monat ist meine Verlobung. Ich brauch nun mal meine beste Freundin heute, weil ich noch immer kein Kleid habe. Ist das so schwer zu verstehen?

Zoe: Natürlich verstehe ich das. Aber gerade heute? Lass uns morgen hingehen.

Tessa: Nichts da. Wir sind bereits da. Es ist gleich dieser Laden da vorn. (und läuft schon mal schneller zum Voraus)

Zoe: Ich rauche noch schnell fertig und komme dann gleich nach.

Tessa dreht sich um, nickt und betritt den Laden. Zoe nimmt die letzten paar Züge und entsorgt ihre Zigarette in den Abfalleimer, der gleich neben dem Laden steht. Gleich als sie sich umdrehen will, stößt Jemand mit seinem Kopf an ihren und fällt auf den Boden. Zoe drückt mit ihrer Hand an ihr Kopf und schaut den Jungen an, der in sie hinein ist. Mit geröteten Augen steht er auf und marschiert einfach weiter.

Zoe: Danke fürs Aufhelfen Arschloch! (und steht auf)

Sie tastet vorsichtig an ihr Kopf und versucht den Schmerz zu ignorieren. Ihr fällt auf das etwas auf dem Boden liegt und hebt es auf. Es ist ein Ausweis. Eindeutig von dem Jungen, wie man auf dem Foto erkennen kann. Der mit dem Namen „Tobias Parker" beschriftet ist.

Rückblende zu Ende

Mr. Parker: Ja, sie hat mir einen tollen Enkelsohn geschenkt der mir gleich drei Monate nachdem man seine Mutter mir schon weggenommen hat, ihn mir auch noch wegnehmen musste. Wieso holt Gott die Beiden noch vor mir zu sich. Wieso Zoe?

Zoe: Das tut mir schrecklich leid Mr. Parker.

Mr. Parker: Du hättest ihn gemocht wenn du Toby gekannt hättest. Bist du sicher, dass du dich noch nie mit ihm unterhalten hast? Ihr wart schließlich an der gleichen Schule

Rückblende

Zoe: Danke fürs aufhelfen Arschloch! (Und steht auf)

Rückblende zu Ende

Zoe: Ja, ich bin mir sicher. Ich hatte mit ihm noch nie etwas zu tun bis wir mit der gesamten Schule an seiner Beerdigung waren.

Mr. Parker: Stimmt. Du warst in den hinteren Reihen. Aber du warst länger dort als deine Klasse. Wieso bist du so lange geblieben?

Zoe: Ich konnte nicht einfach gehen. Nicht nachdem ich weiß was er alles durchmachen musste. Und vor allem wie er sich die ganze Zeit gefühlt hat.

Mr. Parker: Sagtest du nicht du kanntest ihn nicht?

Zoe: Ich meinte wie er sich die ganze Zeit gefühlt haben muss, nachdem er so einen tragischen Verlust erlitten hatte. So jung die Eltern zu verlieren ist für niemand einfach.

Mr. Parker: Zoe, diese ganze Unterhaltung bereitet mir solche Kopfschmerzen. Gönnst du mir eine deiner Heilmassagen?

Zoe (grinst): Selbstverständlich. (und zieht sich die Plastikhandschuhe an, die den Krankenschwestern gehören)

Mr. Parker: Wieso kannst du eigentlich nie ohne die hässlichen Handschuhen mich anfassen?

Gerade als sie sich mit den Händen an ihn nähert, versucht sie ihr Gesichtsausdruck mit einem Lachen zu überspielen.

Zoe: Du weisst, dass du nicht mit Bakterien in Berührung kommen solltest.

Mr. Parker: Das ist kein Problem

Zoe: Sicher ist sicher.

Mr. Parker: Wie geht es deinem Freund? Ihr seid doch noch zusammen?

Zoe (grinst): Ja, sind wir. Zac geht es gut.

Mr. Parker: Und deiner Freundin? Wie heißt sie noch gleich? Mit der du mich schon mal besucht hast

Zoe: Tessa? Ihre Verlobung fand kürzlich statt. Nun steht dich Hochzeit an. Zwar erst Ende Jahr aber sie hat mit den Vorbereitungen schon begonnen.

Dring Dring... Dring Dring...

Zoe stellt sofort ihr Handy auf lautlos und steckt es wieder ein.

Mr. Parker: Geh ran liebes. Vielleicht ist es wichtig.

Zoe: Es ist nur Asmira. Ich rufe sie später wieder an.

Bzzzt... Bzzzt...

Nun vibriert es.

Mr. Parker: Geh schon ran.

Zoe seufzt und haltet ihr Handy ans Ohr.

Asmira durchs Telefon: Ihr müsst sofort nach Hause!

Zoe durchs Telefon: Ist alles in Ordnung?

Asmira: Alles Weitere erfahrt ihr hier. Kommt nach Hause. Sofort! (und henkt auf)

Mr. Parker: Ist alles in Ordnung Zoe?

Zoe schaut nachdenklich auf ihr Telefon.

Mr. Parker: Zoe?

Zuckend wendet sie ihren Kopf sofort zu Mr. Parker.

Mr. Parker: Stimmt etwas nicht meine Kleine? (und beginnt zu husten)

Zoe: Nein, alles in bester Ordnung. (und reicht ihm den Becher mit Wasser rüber)

Während der alte Mann davon trinkt, empfindet Zoe auf einmal Dankbarkeit ihm gegenüber. Doch Zoe wird schnell bewusst, dass sie weg muss. Sie zieht ihre Jacke wieder an und legt ihre Tasche um sich herum.

Mr. Parker: Musst du schon gehen? Nie kannst du lange bleiben.

Zoe: Tut mir echt leid Mr. Parker. Asmira will, dass ich noch einkaufen gehe für das Abendessen.

Mr. Parker: Ist schon gut.

Zoe marschiert zur Tür und dreht sich noch ein letztes Mal um und lächelt ihn an. Doch sie merkt, wie enttäusche Mr. Parker ist. Also verlässt sie das Krankenzimmer.

Bildwechsel

Kaum ist sie aus dem Krankenhaus, überlegt sich Zoe, wo sie Sam finden könnte. Ihr ist Bewusst, dass sie sich Ärger holen würde, wenn sie zuhause ohne Sam auftauchen würde. Sie lauft die Strasse vom Krankenhaus hinunter und versucht sich zu überlegen, wo sie ihn finden würde.


Rückblende

Sam seufzt und betrachtet den Zeitungskasten an.

Zoe: Stimmt etwas nicht?

Sam: Mein Handy..., ich habe es an Neujahr verloren.

Zoe: Ich habe ein Ersatz in meinem Zimmer. Du kannst es benutzten wenn du möchtest.

Sam: Nein, geht klar. Ich weiß wo es ist.

Rückblende zu Ende

Zoe wird plötzlich von ihren Schuldgefühlen überrumpelt. So stark wie nie zuvor. Bis ihr auf einmal klar wird wo sich Samuel aufhält und losstürmt.

Bildwechsel

„Bist du dir sicher?", sagt der Mann mit den breiten Schultern und setzt sich gegenüber von Asmira hin.

Asmira: Ja, bin ich. (legt das Telefon wieder hin und nähert sich dem Kamin ihres Arbeitszimmers zu) Hab vertrauen Gregory.

Gregory: Wieso sie? Weil sie die älteste ist?

Asmira: Weil sie nicht wie der Rest von ihnen ist.

Gregory: Wir sprechen hier von einer Opfergabe. Da erwarte ich mehr als nur, dass sie anders als die anderen ist. (und steckt eine Kippe in den Mund) Hast du Mal Feuer?

Asmira: Weil ich mich von vielen Jahren in ihr sehe. Und Hexen wie mich und sie kann es nur einmal geben. Also soll sie es sein. (und zündet die Zigarette mit ihrem selbstsicheren Blick an)

Gregory: Danke. (Und zieht an der Kippe los)

Bildwechsel, 18:45 Uhr

Auf dem schneebedeckten Boden am Waldrand sitzt er und betrachtet die Strasse. Er ignoriert die leichten Winde, die durch die Äste wehen und richtet seine ganz Aufmerksamkeit auf den Straßenrand, worauf viele Reifenspuren zu erkennen sind. Es fehlt ihm schwer zu verachten was letzte Nacht passiert ist. Wie sollte man auch. Wenn man eine dreiköpfige Familie auf dem Gewissen hat. Der Wind hört nicht auf zu pfeifen. So, dass die ersten weißen Schneeflocken von den Bäumen auf der Strasse landen und die Spuren immer weniger zu erkennen sind.

Sam: Es tut mir leid. (spricht er traurig)

Zoe: Es ist nicht deine Schuld. (und setzt sich neben ihm auf den Boden)

Sam: Du verstehst es nicht. (und haltet seinen Kopf weiterhin in die Richtung der Strasse ohne groß Zoe zu beachten) Wie sich das anfühlt.

Zoe wendet ihren Kopf auf die Strasse und beobachtet die Schneeflocken, die von den Bäumen fallen.

Rückblende

Tessa reißt den Vorhang auf und präsentiert mit Stolz ihr rotes Kleid an Zoe.

Doch Zoe sitzt einfach nur auf dem Stuhl und zeigt kein Enthusiasmus.

Tessa: Zoe, komm schon. Seit einer Stunde sitzt du einfach nur rum und bist in deinen Gedanken verloren gegangen. Findest dieses Kleid nicht passend?

Zoe (die mit den Händen in ihr Bauch drückt): Doch, doch. Nur ist mir seit wir hier drin sind sehr schlecht.

Tessa: Hast du deine Menstruation?

Zoe: Nein. Vielleicht liegt es am Wetter. Ich fühl mich beschissen Tessa. (und zittert leicht mit den Händen)

Tessa: Wie fühlst du dich den?

Zoe: Keine Ahnung. Verletzt...

Tessa: Wie meinst du das? (und setzt sich vor der Umkleidekabine neben Zoe hin)

Zoe: Es tut einfach weh..., mein Herz pocht. Ich komme damit einfach nicht klar.

Tessa: Zoe? Mit was den?

Zoe (zieht nun ihr Händer zurück): Mit diesem Verlust...

Tessa: Okay, weiß du was..., warte hier. Ich geh mich schnell umziehen und dann gehen wir zu deiner Cousine. Sie hat mich vorhin als ich in der Kabine war, angerufen. Sie hat freie Bude und will, dass wir zu ihr rüber gehen und uns einen Mädels Abend machen. Wir stellen einen Film bereit, bestellen uns eine Pizza mit doppeltem Käse und ziehen uns ein paar Joints ein bis das Essen geliefert wird. Wie klingt das?

Zoe: Meine Cousine? Meinst du Chiara?

Tessa: Wer den sonst? Warte kurz hier. Ich geh mich schnell umziehen. (und schlendert mühevoll im engen Kleid in die Kabine zurück) Ach ja..., ich nehme dieses Kleid. (und schlisst die Kabinetttüre zu)

Zoe dreht ihren Kopf aus dem Schaufenster raus und marschiert ohne etwas zu sagen in den Regen hinaus.

Rückblende zu Ende

Sam: Wie hast du mich gefunden? (und drückt mit den Finger Löcher in den Schnee)

Zoe: Du hast den Zeitungsartikel von diesem Unfall angeschaut und hast dich aus dem Staub gemacht.

Sam: Ich hätte nicht gedacht, dass du...

Zoe: ...so klug bin?

Sam: ...so einfühlsam bist.

Zoe: Ich habe nun mal gute Empathie zu Menschen.

Sam: Ich merke es.

Zoe: Hör zu..., die Sonne geht schon runter. Und Zu Hause scheint etwas passiert zu sein. Asmira will, dass wir alle sofort nach Hause kehren. Sie macht sich schon bestimmt sorgen um uns.

Sam: Kann sie etwas tun? Um sie wieder ins Leben zu holen?

Zoe: Wenn Asmira die Toten zurück holen könnte, dann wären wir nicht vom Aussterben bedroht Sam. Nun steh auf. Wir dürfen nicht einmal hier sein. Wir verstoßen gegen die Abmachung. (redet sie ernst)

Sam: Woher sollten diese Voodoo Hexen überhaupt wissen, dass wir hier sind. Außerdem war ich bereits schon gestern hier und mir ist nichts passiert.

Zoe: Sam, diese Voodoo Hexen wohnen gleich hinter diesem Wald. Je tiefer wir in den Wald hineingehen, desto grösser ist die Gefahr, dass wir in einer von ihren Teufels fallen geraten könnten. Also nichts wie weg von hier. (und steht auf)

Sam nickt und folgt ihr. Sein Hintern wurde durch den Schnee feucht.

Zoe: Mann..., hier draußen im Wald hat es eindeutig mehr Schnee als in der Stadt.

Sam: Ist das gerade dein Ernst?

Zoe (blickt verwundert zu Sam, bis ihr klar wird, was sie gerade gesagt hat): Stimmt. Sorry, hab vergessen, dass du das warst.

Sam: Schon klar. (und nähert sich dem Baum zu) Kannst du kurz weg schauen? Ich muss pissen.

Zoe dreht sich um. Und betrachtet die andere Seite des Waldes sich an.


Sam: Wie alt bist du eigentlich?

Zoe: Zweiundzwanzig. Du? (und versucht das Pinkelgeräusch zu ignorieren)

Sam: Neunzehn. (knöpft sich die Hose zu und wischt sich die Hände im Schnee ab) Sind die anderen auch so alt wie du?

Zoe: Alle unterschiedlich.

Sam: Wer ist der Jüngste?

Zoe: Jeremy. Er ist erst Achtzehn.

Sam: Jeremy also. Somit ist Alisha die älteste. Stimmt's?

Zoe: Nein. Die zweitälteste. Ich bin die Älteste.

Zoe geht schon mal ein paar Schritte voraus. Bis sie mit ihrem Fuß etwas auf dem Boden zerbricht. Neugierig duckt sie sich auf den Boden und wischt den Schnee auf die Seite.

Sam: Was ist los? (und holt nun Zoe auf)

Zoe (steht auf und dreht sich wieder um zu Sam): Ich schätze ich hab das Display von deinem Handy zerbrochen.

Sam: Wie kann das sein? (und reißt es ihr aus der Hand)

Zoe: Naja..., ich bin drauf getreten.

Sam: Nein, nicht das. Wie kann es sein, dass mein Handy sich hier befindet. Ich war gestern gar nicht hier. Ich war auf der anderen Seite des Waldes. Und außerdem, habe ich es mitten im Wald verloren. (und drückt auf den Seitenknopf) Es funktioniert sogar noch.

Zoe: Keine Ahnung. Vielleicht hat es ja Jemand gefunden und wieder verloren.

Sam: Ernsthaft?

Zoe: Sam, sei einfach dankbar, dass du es wieder hast und lass uns gehen. (und marschiert aus dem Wald heraus.)

Sam (eilt ihr hinterher): Vielleicht war es dieser Quentin Gibson.

Zoe: Sam er ist tot! Und zwar seit dem vorletzten Jahrhundert. Selbst Hexen werden irgendwann von dem Tod heimgesucht. Gewöhnlich sogar schneller als bei den Menschen, da die meisten so unvorsichtig sind wie du.

Sam seufzt und folgt still einfach ihr her. Zoe merkt, wie er an Schuldgefühlen leidet und versucht ihr Tempo zu verlangsamen.

Sam: Was ist los? Haben wir uns verlaufen? Denn ich kann von hier aus die Straßenlaternen sehen. Dort endet der Wald.

Zoe: Nein, ich weiß. Sam, hör zu. Ich sage das nicht weil ich nett sein will, aber das ist mein Ernst. Du kannst nichts an diesem Unfall dafür.

Sam: Wieso sprichst du es immer wieder an?

Zoe: Weil du nicht aufhörst daran zu denken.

Sam: Wie soll ich auch nicht daran denken?

Zoe: Ich sage nicht, dass du von heute auf morgen alles vergessen sollst. Dir muss aber Bewusst sein, dass es nicht deine Schuld ist. Du hast nicht mit Absicht deine Zauberkraft eingesetzt.

Sam: Trotzdem ist und bleibt diese Familie Tod. Das waren Menschen, die nur zusammen Silvester feiern wollten. Vielleicht mit ihren Verwandten, die wahrscheinlich nie wieder Neujahr feiern können. Sie haben ein zu Hause, dass sie nie wieder betreten werden. Eltern die nie sehen werden wie ihr Sohn eines Tages heiratet. Ein Kind, das nie selber Kinder haben kann. All das Geld, dass sie in diesen Jahren umsonst gespart haben. All diese Jahre in denen wir uns weiterentwickeln und die Welt ein bisschen mehr kennen lernt, ist und wird diese Familie tot bleiben.

Zoe: Ja..., ich versteh was du meinst. (sagt sie leise)

Sam: Nein, tust du nicht! Bist du Schuld an dem Tod von Jemand?

Zoe zögert auf diese Frage zu antworten und wirft ihren Blick in den dunklen Wald.

Sam: Bist du?

Zoe schüttelt leicht ihren Kopf.

Sam: Wie willst du also mich verstehen?

Zoe: (haltet ihren Blick immer noch in die Richtung der Dunkelheit) Weil ich das kann.

Rückblende

Zoe steht Barfuß mit den Füssen an der Kante des Bodens und blickt in die Tiefe auf die Strasse von dem Dach aus. Ihr ist Bewusst, dass es nur einen Zentimeter braucht, damit sie in den schmerzhaften Tod stürzt. Der Wind, der gegen ihr bläst, stabilisiert ihr Gleichgewicht, dass es sie nicht zum Fallen bringt. Ihr gefällt der Ausblick vom Philadelphia Cira Centre. Gefiel ihr schon immer. Doch sie war noch nie zuvor auf dem Dach dieses 29 stöckiger Gebäude. Die sanfte Windbriese, die ihr zärtlich durch das Haar weht, weckt all die Erinnerungen, die sie hier hatte. Wie sie als Kind immer mit ihren Eltern hier war und an diesem Gebäude Tetris spielten. Sie kann sich an jedes Detail erinnern. Wie sie zum ersten Mal den Spielcontroller in die Hand nahm und an dem Gebäude Tetris spielte und den Rekord des Tages gebrochen hatte.

Ihr Vater war so stolz auf sie, dass er ihr einen Spielzeugroboter gekauft hatte. Doch Zoe ist klar, dass sie nie wieder solch einen Tag erwarten wird. Denn ihre Eltern wurden vor drei Monaten ermordet. Man hat sie ihr weggenommen. Und zwar an ihrer Abschlussfeier vom High School. Hätte sie ihre Eltern an diesem Tag nicht zur Schule eingeladen, würde sie nun nicht Neunundzwanzig Stockwerke oberhalb der Grundfläche sich befinden. Doch ihre Entscheidung steht nun fest. Sie wird es tun. Sie kann nicht mit diesem Gewissen weiter Leben. Und sie wird auch nicht. Dieser Verlust wird sie auffressen. Deshalb wird sie sich die restlichen Jahre von ihrem Leben die sie noch hat nun hinunter in den Abgrund schmeißen. Deshalb nähert sie sich mit den Fußspitzen immer näher der Kante und streckt langsam ihre Ärmer auseinander um sich in die Tiefe zu fallen.

„Tu es nicht! Das bist du nicht!", schreit Jemand hinter ihr.

Zoe dreht sich nicht um. Es interessiert sich nicht zu wissen wer hinter ihr steht.

Dring Dring... Dring Dring...

Zoe sieht wie ihre Cousine Chiara sie versucht zu erreichen. Ihr ist Bewusst, dass dies ihre letze Möglichkeit sein könnte sich von Chiara zu verabschieden und drückt langsam ihr Handy ans Ohr.

Chiara durchs Telefon: Wo bist du? Ist alles in Ordnung? Tessa und ich machen uns große Sorgen. Sie sagt du seist einfach abgehauen. Zoe, bist du?

Zoe findet die Kraft nicht zu antworten und lässt leise Geräusche von sich.

Chiara: Zoe? Weinst du etwa?

Zoe: Ich kann das alles nicht mehr Chiara. Diese ganze Last in mir zu tragen. Den ganzen Rest meines Lebens. Ich kann das nicht. (mit heulender Stimme)

Chiara: Welche Last? Zoe, wovon redest du?

Zoe: Ich will nicht mehr darüber reden. In einer Welt zu leben, an dem ich schuld bin, dass meine Eltern tot sind, möchte ich nicht bleiben. Ich befinde mich an einem Ort, wo ich als Kind mit meiner Familie immer herkam. Und hier will ich die restliche Zeit verbringen.

Chiara: Zoe?! Wovon zum Teufel redest du? Wo bist du? Tut nichts Dummes. Hörst du?

Zoe: Lebewohl Chiara.

Chiara: Zoe du bist an keinem Ort, an dem du als Kind mit deinen Eltern warst!

Gerade als Zoe ihr Handy in den Abgrund fallen lassen wollte, konnte sie nicht einfach die Worte ihrer Cousine ignorieren und hört ihr zu.

Chiara: Wie willst du in dieser Dreiviertelstunde so schnell nach Washington gelangen? Immerhin bist du ja dort aufgewachsen und bist während der Pubertät nach Philadelphia gezogen. Und deine Eltern sind nicht tot! Sie leben! Sie Gesund und Munter zu Hause. Ich habe jetzt gerade bevor ich dich angerufen habe, zuerst mit deiner Mutter telefoniert, um zu fragen, ob du vielleicht zu Hause bist. Sie sagte, wir müssten uns keine Sorgen um dich machen, weil du nur wahrscheinlich gerade dein Handy auf lautlos hast.

Nun ist die Stimme von Tessa im Hintergrund zu hören.

Tessa: Dein Bruder sagt wir sollten ihn anrufen, sobald wir dich gefunden haben.

Zoe: Mein Bruder? Ich habe einen Bruder. Wer bin ich? Wer? Das..., das bin nicht ich. Diese Person die sich gerade töten wollte, das bin nicht ich nicht selber. „Das bist du nicht.", sagte die Stimme vorhin...

Sofort dreht sich Zoe um, um das Gesicht von diesem Mädchen zu sehen, von dem sie gewarnt wurde. Doch niemand ist zu sehen. Als ob niemand da war. Als Zoe langsam anfängt die Realität wieder zu erkennen, erschrickt sie an der Tiefe hinter sich und lässt ihr Handy 29 Stockwerke runterfallen.

Rückblende zu Ende

Sam: Du kannst mich nicht verstehen.

Zoe: Bevor ich an dieser Akademie beigetretet bin oder dem Zirkel besser gesagt, habe ich etwas Ähnliches wie du erlebt. Und stell dir vor, ich begegnete auch einer geheimnisvollen Person an diesem Abend und habe ebenfalls mein Handy geschrottet.

Sam: Was den genau ist an diesem Abend denn passiert?

Zoe: Lass uns einfach gehen, Asmira wartet bereits viel zu lange auf uns. (und betretet die Strasse, an dem der Wald endet)

Gerade als Sam sie folgen wollte, springt Jemand mit einer schwarzen Mütze von der anderen Straßenseite über dem riesen Metallzaun, spurtet direkt in den Wald auf die Beiden zu und stürzt mit voller Wucht in Zoe hinein. Dabei findet er sich mit Zoe auf den schneebedeckten Moss wieder. Sofort ist er wieder auf den Beinen und sprintet durch die Büsche hindurch. Überrumpelt stürmt Sam auf Zoe zu und duckt sich zu ihr runter und versucht ihr auf zu helfen. Doch ihm wird schnell Bewusst, dass die Situation ernster ist, als er sich gedacht hat, als er das ganze Blut im Dunkeln im roten Schnee erkennt.

Sam: Scheiße..., Zoe wo tut es weh? Wo hast du dich verletzt?

Zoe kann nichts außer Schreie von sich zu geben.

Sam: Ich rufe einen Krankenwagen an! Drück einfach deine Wunde zu! Du darfst kein Blut verlieren! (und versucht sein kaputtes Handy zu entsperren)

Doch Zoe haut sein Telefon aus seiner Hand.

Sam: Ich muss Hilfe holen Zoe! Bevor sich deine Lage noch mehr verschlechtert!

Zoe: Es geht mir gut, mir fehlt nichts!

Sam: Spinnst du? Das ganze Blut...

Zoe: ...ist nicht von mir! Genau wie die Schmerzen! Sondern von ihm! (und schaut in die Richtung in dem der Typ verschwunden ist)

Sam: Zoe, wie meinst du das?

Zoe: Was ich meine?

Flashback

Mr. Parker: Musst du schon gehen? Nie kannst du lange bleiben.

Zoe: Tut mir echt leid Mr. Parker. Asmira will, dass ich noch einkaufen gehe für das Abendessen.

Mr. Parker: Ist schon gut.

Zoe marschiert zur Tür und dreht sich noch ein letztes Mal um und lächelt ihn an. Doch sie merkt, wie enttäuscht Mr. Parker ist. Also verlässt sie das Krankenzimmer.

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Gleich als sie sich umdrehen will, stößt Jemand mit seinem Kopf an ihren und fällt auf den Boden. Zoe drückt mit ihrer Hand an ihr Kopf und schaut den Jungen an, der in sie hinein ist. Mit geröteten Augen steht er auf und marschiert einfach weiter.

Zoe: Danke fürs aufhelfen Arschloch!

Sie tastet vorsichtig an ihr Kopf und versucht den Schmerz zu ignorieren. Ihr fällt auf, dass etwas auf dem Boden liegt und hebt es auf. Es ist ein Ausweis. Eindeutig von dem Jungen wie man auf dem Foto erkennen kann. Der mit dem Namen „Tobias Parker" beschriftet ist.

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Tessa: Wie fühlst du dich den?

Zoe: Keine Ahnung. Verletzt...

Tessa: Wie meinst du das?

Zoe: Es tut einfach weh..., ich komme einfach mit diesem Verlust nicht klar.

Nächster Flashback

Mr. Parker: Ja, sie hat mir einen tollen Enkelsohn geschenkt der mir gleich drei Monate nachdem man seine Mutter mir weggenommen hat, ihn mir auch weggenommen.

Nächster Flashback

Zoe: In einer Welt zu leben, an der ich schuld bin, dass meine Eltern tot sind, möchte ich nicht bleiben.

Nächster Flashback

Zoe: Ich konnte nicht einfach gehen. Nicht nachdem ich weiß, was er alles durchmachen musste. Und vor allem wie er sich die ganze Zeit gefühlt hat.

Mr. Parker: Sagtest du nicht du kanntest ihn nicht?

Zoe: Ich meinte wie er sich die ganze Zeit gefühlt haben muss, nachdem er so einen tragischen Verlust erlitt. So jung die Eltern zu verlieren ist für niemand einfach.

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Während der alte Mann davon trinkt, empfindet Zoe auf einmal Dankbarkeit ihm gegenüber.

Nächster Flashback

Zoe wird plötzlich von ihren Schuldgefühlen überrumpelt. So stark wie nie zuvor. Bis ihr auf einmal klar wird wo sich Samuel aufhält und losstürmt.

Nächster Flashback

Sam: Wie hast du mich gefunden?

Zoe: Du hast den Zeitungsartikel von diesem Unfall angeschaut und hast dich aus dem Staub gemacht.

Sam: Ich hätte nicht gedacht, dass du...

Zoe: ...so klug bin?

Sam: ...so einfühlsam bist.

Rückblende

Zoe wacht auf und marschiert in die Küche ihrer Cousine und sieht wie Chiara mit einer Tasse Tee die Morgenzeitung liest.

Chiara: Guten Morgen Zoe. Fühlst du dich besser?

Zoe (nimmt einen Schluck von Chiaras Tee): Ehrlich gesagt fühle ich mich wie neu geboren. Keine Ahnung, was letzte Nacht mit mir geschah. Hast du es Tessa erzählt?

Chiara: Nein aber wir müssen darüber sprechen.

Zoe: Weshalb? Ich sagte doch bereits, dass ich nicht weiß, was mit mir geschah.

Chiara: Hör mir zu. (und schiebt die Zeitung aufgeblättert zu Zoe hinüber)

Zoe (nimmt die Zeitung in die Hand und list sie für sich durch): Gestern Nacht kurz vor Mitternacht hat sich ein achtzehnjähriger Teenager auf dem Philadelphia Cira Centre das Leben genommen. Laut Zeugenaussagen ist der achtzehnjährige ohne lange zu zögern aus dem neunundzwanzigsten Stockwerk runter in den Tod gestürzt. Vermutungen zu Folge war der Grund dafür, der tragische Tod der Eltern von dem achtzehnjährigen Tobias Parker, die vor drei Monaten an seiner Abschlussfeier von einem Amok Läufer getötet worden waren.

Chiara: Das waren nicht einmal knapp eine Stunde, nachdem du dort warst. Weiß du etwas davon?

Zoe: Das war nicht ich selber, sondern er. (murmelt sie leise vor sich hin)

Rückblende zu Ende

Zoe: Ich sagte, das ist nicht mein Blut. (stöhnt sie dabei) Und diese Schmerzen, die ich empfinde, sind nicht meine, sondern von diesem voll Idiot der in mich rein gestürzt ist.

Sam: Moment..., deine Zauberkraft...

Zoe: Genau. Du bist ein Wettermann und ich eine Empath. Ich nehme andauernd die Gefühle der anderen auf. Diese beschissene Empathie Zauberkraft. (und schreit laut auf)

Sam: Was soll ich dann tun?!

Zoe: Ruf Asmira an! Sie weiß was zu tun ist! Sie weiß immer was zu tun ist. Bitte, Sam. Hilf mir!

Ja..., es wird immer jene geben, die Hilfe benötigen und jene, die es von sich aus anbieten. So wie es immer jene geben wird, die Hilfe, die ihnen angeboten wird, nicht zu schätzen wissen, sobald sie es bekommen haben. Was für eine Ironie des Schicksals, dass wir die Hilfe von den wildfremden Menschen manchmal mehr zu schätzen wissen, als die Menschen, von denen wir es für selbstverständlich halten. Dennoch gibt es immer noch jene die einfach nur weg schauen um der Hilfe ausweichen, die von ihnen verlangt wird. Was macht eigentlich diese Menschen überhaupt aus? Die sich weigern zu helfen? Im Prinzip unterscheiden sie sich kaum von den Menschen, die für ihre Hilfe eine Gegenleistung verlangen.

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