Optimisten werden immer zuers...

بواسطة ElliElzbett

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Cornelius ist ein Pessimist aus Leidenschaft. Er lebt nach einer einfachen Regel: Erwarte nichts vom Leben, d... المزيد

Von Schicksal, Blondinen und Doppeldates
Das Löckchen ist des Blondie sein Freund
Das Highlight
Die himmlische Versuchung der Schokolade
Pessimisten werden nicht enttäuscht
Über das Geboren worden sein
Ein Hoch auf die Freundschaft
Von Katern, Bloody Marys und Kellnern
Das Schiff sinkt sowieso
Eine Katastrophe kommt selten allein
-Mein Müll-
Aus diesem Winkel ist alles nur noch halb so beschissen
Jeder hat sein Päckchen zu tragen
Familie ist das Größte
Die trügerische Verlockung des Alkohols
Mit dem falschen Fuß voran ins Leben
Wenn das Gefüge der Welt ins Wanken gerät
Was die Liebe einfängt lässt das Herz nicht mehr los
Sterbende Hoffnung nennt sich Verzweiflung
Wenn Eis an seine Grenzen stößt
Weil Mauern nicht schützen sondern trennen
Abschied nehmen bedeutete immer ein wenig sterben - Teil 2
Neuanfang?
Träume altern nicht, du schon
Von der Angst vorm glücklich sein
Der schönste Tag im Leben eines Sammys
Wenn Träume Realität werden
Pessimisten erobern die Welt
Bonus

Abschied nehmen bedeutet immer ein wenig sterben - Teil 1.

6.2K 614 102
بواسطة ElliElzbett

       
Es tut mir leid, dass dies nur ein halbes Kapitel ist, aber ich hatte ziemlich Stress in der letzten Zeit und heute Abend flieg ich nach Mosambik für fast drei Wochen, daher wollte ich wenigstens etwas updaten, quasi als Entschädigung.
_______

Mit einem flauen Gefühl im Magen und einem zu schnell schlagenden Herz stand ich dort, den dreckigen Beton Boden zu meinen Füßen. Die metallene Schiebetür vor mir war leicht verrostet, es schien, als hätte sie schon mindestens einen Weltkrieg miterlebt. Sein Atelier befand sich in einem ehemaligen Fabrikgebäude mit auswärtiger Lage. Von außen wirkte das Gebäude verlassen und heruntergekommen, hatte diesen typischen abgenutzten Charme für den Hipster einen Haufen Geld bezahlten.

Abgenutzt und heruntergekommen sah ich in den letzten Tagen und Wochen auch aus, zu schade nur, dass mir dafür niemand Geld geben wollte.

Ich atmete noch einmal tief durch, dann trafen meine Fingerknöchel auf die alte Tür. Einen Moment rührte sich nichts auf der anderen Seite, dann konnte ich leise Schritte näher kommen hören.

Wär dies ein Film, würde sich die Tür nun in Slow Motion öffnen, um die Spannung auf ein absolutes Maximum zu steigern, leider klapp diese Scheiße bei mir nie, ich werde dann immer nur genervt und schalt um.
In diesem Moment hätte ich mir jedoch eine dieser kitschige Szenen
gewünscht, dann hätte ich noch Zeit gehabt, um einmal tief durch zu atmen, denn der Anblick, der sich mir dann bot, verschlug mir nun wirklich den Atem.

Ein leichter Schweißfilm benetzte sein kantiges Gesicht, sein hautenges T-Shirt wies ebenfalls einige Stellen auf, die mit seinem herben Liquid getränkt waren, seine Latzhose war mit Farbe besprenkelt und betonte seine strammen Schenkel auf eine fast schon lächerlich erotische Weise. Seine  Hände, mit denen er sich an dem Türrahmen abstütze waren voller Farbe, selbst in seine Gesicht hatten sich einige Spritzer verirrt, seine Haare standen wuschelig von seinem Kopf ab und zusammen mit seinem leichten Dreitagebart verliehen sie ihm diesen ‚Frisch-gevögelt-Look', der für das bevorstehende Gespräch nun wirklich nicht hilfreich war.
Irgendwie kam ich mir gerade vor, als wäre ich in einem billigen Porno gelandet, er sah aus, als wäre er einem feuchten Traum einer gefrusteten Hausfrau entsprungen, fehlte nur noch die lächerlich beschränkte Konversation, dann könnte man dies wirklich auf einer ‚Erwachsenen-Seite' hochladen.

„Was machst du hier, Cornelius?"

Verdammt gute Frage, das musste man ihm lassen.

„Ich wollte, ähm, mit dir reden." Wow. Verflucht gute Antwort, nicht. Heute präsentieren wir Ihnen einen brandneuen Porno, mit dem Titel: Der heiße Handwerker und der dumme Mann, der nicht richtig sprechen kann.

„Komm doch rein." Mit einem lässigen Kopfnicken bekräftigte er seine Aussage und ich trat in sein Atelier.

Der große Raum ähnelte einem Loft, große Fenster erhellten den offenen Raum und die weiß gestrichenen Backsteinwände sorgten für ein modernes, künstlerisches Ambiente.

Vereinzelnd standen Möbel herum, an der rechten Wand stand eine Werkbank und überall lagen diverses Werkzeug verstreut.

Er lehnte sich an eine massive Holzkommode die mitten im Raum stand, es schien als hätte er bis eben daran herumgezimmert. Seine sehnigen Arme verschränkte er vor seiner Brust, seine ganze Pose strahlte einen solchen Sexappeal aus, dass es fast schon absurd war. Gott musste mich wirklich hassen, als würde er mir extra noch einmal zeigen wollen, was mir für immer verwehrt bleiben würde.

Seine aufmerksamen Augen musterten mich und halfen mir nicht gerade dabei mich auf mein Anliegen zu konzentrieren.

„Also... Geht es um die Hochzeit? Denn wenn ja, würde ich dir raten lieber mit Linda darüber zu reden, sie hat da den besseren Überblick."

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, es geht nicht um die Hochzeit, also irgendwie doch, aber... ach verdammt." Ich fuhr mir frustriert durch die Haare, wendete mich ab. Es war so viel schwerer als erwartet ihn zur Rede zu stellen. Es brachte nichts mehr den Starken zu mimen, wenn ich das hier wirklich klären wollte, wenn ich wollte, dass der Schmerz aufhörte, dann musste ich ehrlich sein.

Also drehte ich mich wieder zu ihm, sah die Besorgnis in seinen Augen, und da ließ ich alle Mauern fallen.

„Du hast mich wirklich verletzte, weißt du das? Was du da gemacht hast, das war nicht in Ordnung. Mit einem Menschen so zu spielen, ihn zu hintergehen und so vorzuführen, dass macht man einfach nicht." Zum ersten Mal ließ ich zu, dass er all meine Verzweiflung sah, meinen Kummer und meinen Schmerz.
Es war als würde er mit einem Schlag in sich zusammen fallen und ich meinte echte Reue in seinem Gesicht zu erkennen, doch wie die Vergangenheit gezeigt hatte, hatte ich mich schon zu oft in ihm getäuscht, um mir noch bei irgendetwas wirklich sicher sein zu können.

„Cornelius, es tut mir wirklich leid. Es war niemals meine Absicht dir wehzutun, das musst du mir glauben. Es war einfach nur- ich war einfach zu egoistisch um mich von dir fernzuhalten."

Ich wusste  nicht genau, wie ich seine Worte zu verstehen hatte, doch ich fragte auch nicht nach. Ich glaubte ihm, dass es ihm Leid tat, ändern tat dies jedoch auch nichts.

„Weißt du, ich habe wirklich vorgehabt sie zu hassen. Ich habe so gehofft, dass sie ein schrecklicher Mensch ist, aber sie ist einfach so verdammt liebenswert und freundlich, dass ich es nicht geschafft habe. Ich versteh, wieso du sie heiraten willst." Es war die Wahrheit, auch wenn es schmerzte.

„Nein, tust du nicht." Erwiderte er monoton, ein ausdrucksloser Blick lag plötzlich in seinen Augen und bestätigte meine Vermutung.

Er hatte von Anfang an nicht so glücklich gewirkt, wie er es im Anbetracht einer so tollen Frau sein sollte.

Ich trat einen Schritt näher, versuchte ihm in die Augen zu blicken, die Wahrheit in ihnen zu erkennen. „Tust du es wegen deinen Eltern?"

Er wich meinem Blick aus, musterte für einige Augenblicke die Decke, bevor er antwortete.
„Sie zwingen mich nicht dazu, falls du das denkst. Sie wollen nur das Beste für mich und Linda ist das Beste." Seine Worte taten weh. Nicht nur, dass seine Eltern ihn anscheinend unbewusst manipulierten und bestimmten, er war auch noch so von ihrer Meinung verblendet, dass er dachte, eine Frau zu heiraten, die er vermutlich nicht einmal liebte, wäre das Beste für ihn.

„Denkst du nicht das Beste wäre, wenn du glücklich wärst?" Ich konnte es kaum glauben, doch ich war tatsächlich von meinen Worten überzeugt, auch wenn sie wie aus einer Seifenoper klangen.

„Glück." Er schnaubte. „ Das ist doch nur eine Illusion, das muss ich dir doch nicht erklären." Es war erschreckend wie zynisch er klang und wie sehr mich das an mich selber erinnerte.

„Glück ist eine ebenso große Illusion wie deine Schuld am Tod deines Bruders." Vielleicht waren meine Worte zu hart, doch ich wollte ihn doch nur wachrütteln.

„Es geht hier nicht nur um Frederick. Ich habe immer nur an mich gedacht, war egoistisch und selbstgefällig und habe dabei nicht gemerkt, dass ich meiner Familie damit schade. Meine Eltern sind nun wirklich nicht perfekt und sie haben viele Fehler gemacht, doch im Großen und Ganzen lieben sie uns, auch wenn sie dies nicht richtig zeigen können..."

„Haben die dir eine Gehirnwäsche verpasst oder warum redest du hier so eine gequirlte Scheiße?" Seine Worte machten mich einfach nur rasend, wie konnte er so plötzlich so drastisch seine Meinung ändern?
Seine Eltern hatten ihn sein ganzes Leben lang unterdrück und versucht ihm ihre Vorstellungen und Ideale aufzudrängen, er war vor ihnen geflüchtet, hatte versucht sich selber zu finden und nun wollte er einfach aufgeben, machte einen auf heile Familie. Seltsamerweise fühlte ich mich verraten. Alles was wir damals, nach der Renovierung im Namenlos, besprochen hatten, schien ohne Sinn, leere Worte, vergeudet. 

Er dachte vielleicht, er habe einen Weg gefunden seine Schuld wieder gut zu machen, doch was war mit mir? Wo war mein leichter Weg? Ich konnte nicht einfach heiraten damit jemand stolz auf mich war und ich mich nicht mehr so erbärmlich fühlte.

„Meinem Vater geht es sehr schlecht, er hat Krebs. Deshalb war ich oft Zuhause in der letzten Zeit und ich habe mich mit meiner Familie ausgesprochen. Es war schwer, doch ich bin froh darüber, meine Eltern sind viel offener als früher." Er lächelte, es war deutlich wie sehr er sich darüber freute. Ich gönnte es ihm, wirklich, doch trotzdem lag etwas schwer auf meinem Herzen, vielleicht die Gewissheit, dass ich nie die Chance auf eine Aussprache bekommen würde.

„Einer der letzten Wünsche meines Vaters ist bei meiner Hochzeit dabei zu sein. Linda und ich kennen uns schon seit wir Kinder waren und wenn man unsere Eltern fragt, dann sind wir schon verlobt seit wir im Sandkasten saßen. Es macht sie so unglaublich glücklich, dass wir bald heiraten werden. Und ich mag Linda, wirklich, sie ist meine beste Freundin, und vielleicht ist das noch nicht genug für eine Ehe, doch ich glaube, dass Liebe sich manchmal erst mit der Zeit entwickelt und wer weiß, vielleicht wird sie die große Liebe meines Lebens."

Seine Worte machten mich wirklich sprachlos. Irgendwie verstand ich, warum er so dringend daran glauben wollte, doch war mir klar, dass dies nur ein verzweifelter Versuch eines Selbstbetruges war.

„Wow. Du bist wirklich verdammt gut darin, dich selber zu belügen."

Ich wusste selber nicht genau warum, doch meine Stimme klang ungewohnt höhnisch. Wütend zog er die Augenbrauen zusammen, mit einem finsteren Gesicht stieß er sich von der Kommode ab, stand direkt vor mir. Sein warmer Atem strich über mein Gesicht, ich dachte er würde etwas erwidern, doch er schwieg.

„Denkst du wirklich, dass du glücklich mit ihr werden kannst?" fragte ich, mit nun deutlich sanfterer Stimme.
Mein Blick kletterte langsam sein Gesicht hinauf.

„Bist du sicher, dass sie dir geben kann was du brauchst?"

Unsere Blicke borten sich ineinander, intensiv.

Er trat noch einen Schritt näher, seine verführerischen Lippen nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt.

„Was brauch ich denn?", hauchte er provozierend.

Ich konnte es mir nicht anders erklären, als dass er irgendwelche Pheromone oder Duftstoffe ausstieß, die mein komplettes Hirn lahm legten und dafür sorgte, dass ich in seiner Nähe nicht mehr klar denken konnte, anders konnte ich es mir nicht erklären, dass ich all meine Prinzipien und Vorsätze vergas und über ihn her fiel.

Unsere Lippen trafen sich und sofort war ich wieder in diesem berauschenden Nebel gefangen.

Er war verlobt, hatte mich hintergangen und verletzt. Ich wusste dies nur allzu gut, doch es spielte in diesem Moment einfach keine Rolle mehr.
Mein Verstand hatte sich zusammen mit meinem Gewissen und meiner Selbstachtung in irgendeine Ecke verkrochen und genossen jetzt, Popcorn essend, die Show, die wir ihnen boten.

       

Meine Hand griff in seine wilde Lockenmähne, der Kuss wurde immer stürmischer, sein Arm schlang sich um meine Hüfte.

...

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