►NOEL POV◄
Ich beobachte den Chicken Boy, wie er aufgebracht im Zimmer hin und her läuft, während ich gegen seinen Schreibtisch gelehnt meinen Schokobagel genieße.
"Du solltest das aufwischen, sonst zieht es das Laminat noch ein und die Kanten gehen auf." Er bleibt abrupt stehen und schaut mich verdattert an. "Ich habe größere Sorgen, als das verschüttete Vanillafrappuccino auf meinem Laminat."
Aufgewühlt geht er sich durch das Haar und lässt die Hände auf dem Kopf. Ich komme nicht drum herum, seine aufgewuschelte Mähne sexy zu finden. "Ganz ruhig, Alec! Das ist alles nur ein Traum, du wachst gleich auf." Er fängt wieder eine creepy Unterhaltung mit sich selbst an wie, damals in Dantes Büro. "Oh, Gott! Das ist kein Traum!" Nur der Unterschied ist, diesmal hyperventiliert er, anstatt sich K.O zu schlagen.
Ich nehme den Schokobagel aus der Papiertüte und reiche sie ihm. Er greift unverzüglich danach, hält sie sich vor den Mund und atmet hinein.
"Jelly, Alexander. Du überdramatisierst alles." Ich verdrehe die Augen und schiebe das letzte Stück in meinen Mund. Er spricht in die Papiertüte und ich verstehe deswegen kein Wort. "Was?" Der Chicken Boy reißt sie sich vom Mund runter. "Ich sagte: du sei ganz still. Wie konntest du nur den Video-Call entgegennehmen?"
Demonstrativ verschränke ich die Arme vor der Brust. "Das ist deine Schuld." Perplex weiten sich seine Augen. "Meine?" Wiederholt er in einem ungläubigen Ton. "Ja! Bei anderen Menschen steht Mom und nicht Elenore. Ich dachte, das ist irgendeine Ex-Freundin oder so. Bevor ich es realisieren konnte hatte ich es schon entgegengenommen. Und das erste Wort, was aus dem Munde deines Vaters kam war: Hattet ihr Koitus? Zum Glück schaue ich The Big Bang Theory, sonst wüsste ich nicht Mal, wovon er redet. Naja, da dachte ich, es ist viel anständiger zu behaupten, das wir in einer festen Beziehung sind anstatt zu sagen, ich bin irgendeine normale Freundin, die komischerweise mit deinen Klamotten in deinem Zimmer chillt. Jelly, Sorry das die Vorstellung mich als Freundin zu haben so absonderlich ist."
Irgendwie tut es wirklich weh zu denken, dass der Chicken Boy mich nicht will. Selber verwirrt von der plötzlich aufkeimenden Wut, stürme ich an ihm vorbei Richtung Tür, doch er lässt es nicht zu und zieht mich rasch in seine Arme.
"Noel." Seine heisere Stimme klingt entschuldigend, doch ich drehe den Kopf schmollend zur Seite. "Entschuldige es ist nur ein sensibles Thema. Wie du gesehen hast, sind meine Eltern sehr konservativ und-"
"Eine männliche Schwiegertochter kommt nicht in Frage, schon klar." Beende ich den Satz. Er streicht sich unbehaglich den Nacken runter. "So in etwa." Ich lege den Kopf schief und fange an zu grinsen. "Das kriegen wir schon hin, an Weihnachten werde ich Ultra weiblich sein, dass sie den unterschied gar nicht erst bemerken werden."
"Du hast wirklich vor mitzukommen?" Ich nicke beschlossen. "An dem Tag habe ich eh nichts zu tun, weil mir Dante zwangsweise freigibt und wenn ich die Muster Schwiegertochter spielen muss, dann tue ich es. Denn ich habe nicht vor so schnell aus deinem Leben zu verschwinden."Er schaut mich an und muss schmunzeln. "Was?" Fragend hebe ich eine Augenbraue und er schüttelt belustigt den Kopf. "Nichts, nur zu denken, dass du eifersüchtig wurdest, ist kein so schlechtes Gefühl."
Eifersüchtig? Ich denke man könnte das Gefühl von vorhin so betiteln.
"Na und wenn schon, ich teile eben nicht gerne. Du weißt doch, dass ich sogar immer eine eigene Pizzapackung für mich allein beanspruche." Er nickt und schaut mir in die Augen nachdem Motto: da sind wir schon mal zu zweit. Ich fange an zu grinsen und strecke ihm die Handflächen entgegen. "Zeig mir deine Hände." Er schaut irritiert darauf, geht meiner bitte aber nach. "Und jetzt?"
Ich mustere seine Hände und schaue dann zu ihm hoch. "Nichts, ich habe nur Ausschau nach einem Keuschheitsring gehalten." Er errötet sofort aufs Wort und zieht die Hände weg. "Ich habe so ein Gelübde nie abgelegt, ich mach es aus eigener Überzeugung."
Jetzt ist die Frage, weshalb er noch Jungfrau ist auch geklärt. Ich hatte mich schon gewundert. Das steigert aber mein Verlangen nach ihm umso mehr.
"Du Heuchler tust es wegen deines Glaubens." Er zieht die Augenbrauen zusammen. "Und wenn schon." Ich lege den Kopf schief und zeichne mit dem Finger die Umrisse des Kreuzes unter seinem Shirt nach. "Deswegen habe ich bei deinem ersten Tag zu dir gesagt, dass ich dich nicht ausstehen kann. Menschen wie ihr die sich einen Heiligenschein aufsetzen und Leute wie mich verachten, kotzen mich an."
Das Gesicht des Chicken Boys wird ernst und er streicht mit dem Daumen sanft über meine Wange. "Ich verachte dich nicht und ich werde niemals zu lassen, dass man dich verletzt."
Ich fange an zu lächeln. "Das weiß ich, sonst wärst du schließlich nicht bei mir, obwohl ich doch ein Widerspruch zu deinem Glauben bin." Als würde er schon ahnen, worauf ich hinaus will, schaut er schnell nach einer Flucht Möglichkeit. "Da du schon ein paar Regeln gebrochen hast, kannst du auch eine Ausnahme bei dem kein Sex vor der Ehe Ding machen." Ich schubse ihn auf das Bett und setzte mich schnell auf ihn drauf.
"N-Noel!" Er will sich wieder aufsetzen, doch ich drücke ihn wieder runter, löse meine Haare aus dem Dutt und beuge mich über ihn. "D-Das geht nicht." Fleht er, doch ich streiche flüchtig mit den Lippen gegen seine und sein Körper spannt sich Augenblick an. "Pscht – lass es geschehen."
Ich gleite mit meinen Fingerspitzen über seine harten Bauchmuskeln und wandere mit der Zunge zu seiner Halsbeuge, an dem ich schließlich knabbere. Mit einem dunklen Knurren packt er und drückt mich grob unter sich. Sein Mund stürzt sich gierig auf meinen und ich erwidere den wilden Kuss willig. "Mhmm...", Es fegt meinen Kopf leer, sein Gewicht auf mir lässt mich vor Erregung seufzen, während es in meinen unteren Regionen wohlig kribbelt.
Doch bevor wir es intensivieren können, fliegt die Tür auf. "Dude, heute Training im freien." Ein wilder Lockenkopf erstarrt am Türrahmen sobald er uns sieht. "Ehmm..ihr macht rum, schätze bad timing! Sorry!" Er schließt von außen die Tür, nur um sie nach Sekunden wieder zu öffnen.
"So nebenbei. Hi, ich bin Derek, hast du vielleicht hübsche Freundinnen?"
"DEREK!"
Er zuckt erschrocken auf und eilt aus der Tür.
Der Chicken Boy seufzt entnervt und ich fange an zu lachen.
******
Die Tage sind wie im Flug vergangen und seit unserer letzten Liaison, die von Derek leider unterbrochen wurde, hat es der Chicken Boy nicht noch mal drauf ankommen lassen. Jelly, mehr als küssen geht nicht, dabei braucht Mama mehr Zuneigung, als nur die von ihrer rechten Hand.
Wie auch immer, sonst bestanden die Tage darin, dass ich den Chicken Boy zu seinen Vorlesungen und Training begleitet habe. Yummy! Zwölf College Boys oben ohne beim Training zusehen, muss ich dazu noch etwas sagen? Seine Freunde waren auch überaus freundlich zu mir, was ihm natürlich nicht gepasst hat und so wurde ich kurzerhand vom Training verbannt. Naja, der Coach hat auch eine große Rolle gespielt, er meinte, ich lenke die Jungs zu sehr ab.
Vor allem den Chicken Boy.
Sie haben mich sogar auf eine kommende Party eingeladen. Wozu ich den Chicken Boy noch zwingen muss. Jelly! Ich hätte nie gedacht, dass es auf dem College so viel Spaß macht.
Ich lege mich sanft auf die Brust von dem noch schlafenden Chicken Boy. "Alexander, wach auf."
Kein mucks von ihm. Ich ziehe, mit dem Finger seine Lippen nach. "A-l-e-x-a-n-d-e-r!" Er schlingt die Arme um mich, lässt aber die Augen geschlossen. "Noch fünf Minuten." Ich richte mich auf und stupse gegen seine Brust. "Jelly, steh auf!" Er drückt mich wieder an sich und ich seufze, kann aber nicht anders als zu lächeln.
Nach geschlagenen hundert Versuchen, habe ich es letztendlich geschafft ihn doch noch aufzuwecken. Und ganz der Gentleman, der er ist, überlässt er mir bei der Dusche den Vortritt.
"Bist du sicher, das du nicht doch mit unter die Dusche willst?", grinse ich verführerisch.
Gerade als er wieder ablehnen will, klopft es an der Tür. "Jelly! Die anderen sind schon da." Aus den Augenwinkeln sehe ich noch, wie der Chicken Boy zu Tür läuft, während ich ins Badezimmer eile, bevor ich aber dazu komme meine Kleidung zu entledigen, ruft er nach mir.
"Was ist denn?" Als ich ins Zimmer zurücktrete, sehe ich an der Tür, dass es nicht Derek ist. Der Großgewachsene Anzugträger nimmt die Sonnenbrille ab und mein Herz macht einen freudigen Satz.
"DANTE!" Ohne zu zögern renne ich zu ihm und springe in seine Arme. Sein mir bekannter Duft steigt mir in die Nase und verrät mir, wie sehr ich ihn vermisst habe.
"Du bist zurück." Er streicht mir durch die Haare."Sí! Hattest du Spaß, Ángel?"
"Ja und wie", lächle ich ihn an.
"Bueno, es ist nämlich Zeit. Dein Kunde wartet!" Ich nicke und schaue zum Chicken Boy, der mich mit einem Ausdruck im Gesicht anschaut den ich nicht deuten kann.
Was ist mit ihm?
Haihoo 😍
Die Honeymoonphase scheint vorbei zu sein 🙈 wie fandet ihr das Kapitel?❤️
^,^/)))))