Alles für Dich

By PromisesLala

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(Kaisoo) Project-SM, auch Project SoulMates gennant, ist eine Organisation die zwei Individuen dabei verhelfe... More

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By PromisesLala

Altruismus

Al|tru|is|mus

1. Selbstlose Denk- und Handlungsweise; Uneigennützigkeit

Gegenteil:

Egoismus

♥♥

Die Idee, dass ein anderer seine eigenen Leiden tragen würde, ist pervers und psychopatisch. Außerdem kontrovers. Die Öffentlichen Meinungen schienen sich in zwei Lager zu spalten.

Die einen hielten Khan's Schlussfolgerung für schlüssig und plausibel. Sie unterstützen seine Forschungen und das Endprodukt das schließlich daraus entstanden war.

Kyungsoo nannte dieses Lager, die ‚Hippies ihrer Zeit', so versessen von der Idee wahrer Liebe, dass sie ihr eigenes Wohlergehen vergaßen.

Zugegeben, Kyungsoo war ein Egoist und er konnte sich nicht vorstellen, das Glück anderer Menschen über sein eigenes zu stellen.

Das zweite Lager, die Kahns Ideen kritisierten, leugneten nicht, dass wahre Liebe ein schöner Gedanke war – ehrlich wer wollte nicht, den perfekten Partner, sein Gegenstück finden – aber dass das Leid der anderen Person dafür geschultert werden musste, hielten sie für etwas radikal.

‚Was wenn Ihr Seelenverwandter nicht möchte, dass sagen wir, Sie an seiner Stelle in einem Verkehrsunfall ums Leben kommen? Wie schrecklich würde man sich dadurch fühlen, zu wissen dass der Partner seinetwegen verstorben ist?', hatte eine Reporterin, bei einem der vielen Interviews mit Khan, in den Raum geworfen.

Khan hatte still genickt und sich alles angehört, was sie zu sagen hatte. Anschließend hatte er die Beine überkreuzt und seine eigene Argumentation zum Besten gebracht. ‚Sie scheinen das Prinzip wahrer Liebe nicht zu verstehen. Natürlich wäre es, wie Sie in ihrem Beispiel erklärt haben, sehr schwer für den überlebenden Partner, mit den Schuldgefühlen zu leben, aber wissen Sie, welches Gefühl all diese Schuldgefühle überschatten würde? Haben Sie eine Ahnung? Nein? Sehen Sie, das zeigt, dass Sie noch nicht viel von der Liebe verstehen und es ist nicht Ihre Schuld. Sie hatten ja noch keine Gelegenheit, wahre Liebe zu empfinden.

Lassen Sie mich Ihnen erzählen, wie es wirklich ablaufen würde:

Die Seelenverwandte, nenne wir sie M, ist in einen Autounfall verwickelt. Ein Auto erfasst sie, eine unschuldige Fußgängerin, und reißt sie mit sich über die Straße. An M's Stellte erfährt ihr Seelenverwandter, wir nennen ihn R, ihr Leid und stirbt an ihren Wunden. M widerfährt kein Schaden.

Jetzt ist Ihre Befürchtung, dass M an den Schuldgefühlen für R's Tod Zugrunde gehen wird und ich sage Ihnen, dass Sie falsch liegen.

Bei der wahren Liebe, wird M verstehen, was für ein Glück es für R gewesen ist, an ihrer Stelle sein Leben zu lassen. Sie wird voller Dankbarkeit und Liebe für R sein. Sie wird ihr Leben weiterleben, mit warmen Gedanken an ihn und vielleicht ihre gemeinsamen Kinder aufziehen.

Schuldgefühle haben bei der wahren Liebe keinen Platz – weil man versteht, was es für den Partner bedeutet, sich für den anderen zu opfern. Man würde dasselbe tun.'

Dieses Interview erregte weltweite Aufmerksamkeit und als Khan sein fertiges ‚Project-SoulMates' vorstellte, gewann die Neugierde und Vorspiegelung die Oberhand.

SoulMates ist einfach. Möchte man dem Project beiwohnen geht man zu einem Arzt und lässt sich gründlich abchecken. Man gibt eine Gewebe- und Blutprobe ab. Außerdem beantwortet man ein paar Fragen und lässt sich zum Schluss eine Impfung verpassen. Als würde man sich gegen Tollwut oder eine andere Infektionskrankheit schützen.

Es ist diese Impfung, Khans medizinisches Meisterwerk, dass zwei auserkorene ‚Seelen', miteinander verbindet.

In den Kinderschuhen von Project-SM hatten es nur wenige tausend Menschen gewagt, sich diesem Experiment zu unterziehen.

Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis die ersten zwei Menschen mit einer DNA Kompatibilität von über achtzig Prozent gefunden wurden, aber es war ein Bahnbrechendes Ereignis gewesen.

‚Liebe auf den ersten Blick', hatte Josh S. in einem Interview gesagt. Er kam aus Bristol, im Süden Englands, sie, Stephanie K. aus London. ‚Ich habe noch nie so empfunden, es ist verrückt.'

‚Mir geht es ebenso', hatte sie gesagt und ihre Finger mit den seinen verschränkt. Sie hatten sich angesehen als läge die ganze Welt in den Augen des anderen.

Es trieb weitaus mehr Menschen dazu an, Project-SM auszuprobieren. Bereits verheiratete Männer und Frauen fanden ihre wahre Liebe in anderen Personen und es gab jeden Tag wieder eine neue Geschichte zweier Menschen, die sich für die Ewigkeit gefunden hatten.

Ein Jahr nachdem Project-SM öffentlich verfügbar wurde, hatte das System seinen Millionsten Benutzer gezählt.

Nur eine Woche darauf, ereignete sich ein Unfall, ganz nach dem Beispiel, das Khan und die Interviewerin, Monate zuvor diskutiert hatten. Ein Mann war in einen Autounfall geraten und seine Seelenverwandte war an seiner Stelle verstorben.

Viele Kritiker hatten gehofft, dass dieser Vorfall die Euphorie über Project-SoulMates dämpfen würde, doch der Mann bestätigte nur alles was Khan gesagt hatte. Er vermisste seine Seelenverwandte schrecklich, erzählte er der Presse, aber er war gleichzeitig so dankbar für ihre Liebe und glaubte sie noch immer in sich zu spüren. Und er würde es auf ewig.

Danach kamen innerhalb einer Woche eine weitere Millionen Nutzer dazu und wöchentlich stieg die Anzahl.

Es war nicht obligatorisch SoulMates zu benutzen. Viele Menschen fanden Liebe auch im Zufall - so wie die Menschen es seit Anbeginn der Menschheit getan hatten. Doch statistisch gesehen, benutzte heutzutage weltweit jeder dritte, Volljährige Mensch Project-SM und die Tendenz war seit den letzten neunzig Jahren, immerzu steigend gewesen.

Es kam so weit, dass staatliche Gesetzesentwürfe für ein kollektives Teilnehmen an Project-SM ausgetüftelt wurden – soweit jedoch war jeder dieser Versuche gescheitert.

♥♥

Kyungsoo war müde und satt von den Dingen, die ihm geschahen und er hatte einen Entschluss getroffen.

„Ich möchte meinen Partner bestätigen", sagte er zu seinem Arzt. Er hatte seit achtundvierzig Stunden nicht mehr geschlafen, weil sein Seelenverwandter ihn permanent mit Übelkeit oder blauen Flecken überraschte. Er war es so leid.

„Das kommt überraschend", sagte der Mann und schob seine Brille auf seinem Nasenrücken nach oben. „Bei ihrem letzten Besuch klangen Sie noch sehr verunsichert."

Kyungsoo räusperte sich, mittlerweile glaubte er sogar den Nikotin-Geschmack auf seiner Zunge und hinter seinen Zähnen zu schmecken – es war natürlich nur Einbildung. „Mein...Seelenverwandter scheint zu ungesunden Neigungen zu tendieren, ich denke es wäre nicht schlecht, wenn ich mich mit ihm unterhalten würde."

Der Arzt nickte. „Sehr vernünftig, es gibt wahrscheinlich keine andere Person auf dieser Welt, auf die ihr Seelenverwandter eher hören würde, als auf Sie." Er lächelte melancholisch. „Ich habe meine Ehefrau ebenfalls über Project-SM gefunden und es war das Beste, was mir in meinem Leben wiederfahren ist." Er lachte verlegen.

„Das kann ich mir vorstellen." Kyungsoo konnte sich außerdem vorstellen, wie er seinem Seelenverwandten den Hals umdrehte, wenn er ihm gegenüberstand. Gut...er müsste ihm sanft den Hals umdrehen, um sich nicht selbst zu verletzte. Verzwickt.

„Okay, Sie bekommen direkt eine App-Benachrichtigung auf ihrer S-Mate App." Kyungsoo fummelte sein Handy aus seiner Hosentasche. Die S-Mate App war bereits installiert gewesen, als er sein Telefon erworben hatte. Es war die Standardausrüstung, die Smartphones heutzutage besaßen.

„Okay, herzlichen Glückwunsch!", sagte sein Arzt mit echter Freude in der Stimme. „Jetzt kann ich es Ihnen sagen. Sein Name lautet Kim Jongin und er ist ein Jahr jünger als Sie. Sie haben die gleiche Blutgruppe."

Kyungsoo sah all das und weitere Informationen auf seinem Telefonbildschirm.

„Er...sieht das auch gerade, nicht wahr?"

„S-Project's Profilinformationen erneuern sich selbstständig anhand der sozialen Netzwerke, die man benutzt und verjähren auch nicht, also ja. Er wird es ebenfalls sehen, sobald er sein Handy benutzt."

Kyungsoo nickte und zögerte mit dem Daumen über der Galerie. Nein, er würde sich keine Fotos ansehen, das war nicht nötig. Kyungsoo bemerkte, dass er unhöflich war und die Zeit des Mannes vergeudete.

„Vielen Dank." Er sammelte seine Sachen zusammen und stand auf.

„Nichts zu danken. Ich wünsche Ihnen eine wundervolle Zeit."

„Danke." Kyungsoos Kehle war trocken. Er verbeugte sich und verließ die Praxis.

Er dachte an Kim Jongin und was dieser Name für ihn bedeutete.

♥♥

Es dauerte zwei Tage, bevor Jongin ihn kontaktierte. Es waren zwei gute Tage gewesen. Kyungsoo fand Schlaf und weder Übelkeit, noch Messerwunden, blaue Flecken oder Schwindel, oder sonst etwas, überraschten ihn.

Dann ertönte ein heller Ton von seiner S-Mate App und Kyungsoo fuhr rot an, als alle Mitglieder seines Besprechungs-Komitees zu ihm sahen. Er räusperte sich und bat den Mann, der gerade gesprochen hatte, fortzusetzen.

Er war hibbelig, als er sich in seiner Mittagspause in einem der Badezimmer auf dem Stockwerk einschloss und sich in einer der Kabinen auf die geschlossene Toilettenklappe setzte. Er öffnete die App.

‚Dein Seelenverwandter hat Dir eine Nachricht geschrieben!' , stand dort in rosafarbigen Lettern. Kyungsoos Herz schlug wie verrückt in seiner Brust und er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören.

‚Du bist winzig.'

Kyungsoo las die Nachricht zehn Mal, dann noch ein elftes Mal, um auch wirklich sicherzugehen, dass er richtig gelesen hatte. Der ganze Impact der Nachricht traf ihn einen Sekundenbruchteil später. Er war auf einen Schlag so wütend. Er vergaß völlig, wie nervös er eben noch gewesen war.

'Scheint dein Typ zu sein', haute er in seine Touchscreen-Tastatur und drückte absenden, bevor er wusste, was er tat.

„Was für ein Volltrottel", murmelte er. „Was für ein unglaublich, riesiger Volltrottel."

'Wahrscheinlich ein Systemfehler...oder das Beste, was sie bieten konnten.'

Kyungsoo war sich sicher, dass er noch nie in seinem Leben so beleidigt worden war. Er war auch noch nie zuvor so wütend gewesen. So sollte das nicht Ablaufen, oder? Seelenverwandte waren verliebt ineinander, nicht das Kyungsoo mit dieser Absicht auf die Kontaktaufnahme eingegangen war, aber dennoch, fühlte sich das alles hier sehr falsch an.

'Weißt du was? Fuck you!' Kyungsoo war kein Mensch der fluchte, nicht so wie Yoona die, anders als ihr schönes Gesicht es vermuten ließ, mehr Flüche als Lobwörter kannte.

'In deinem Profil steht du bist ein Jahr älter als ich, nicht gerade frisch aus der Mittelstufe. Noch ein Systemfehler :O ??'

Kyungsoo verlor die Geduld. ‚Gut, lass und das beenden. Project-SM ist an uns gescheitert und es gibt keinen Grund für uns beide, sich jemals wieder zu schreiben. Hör auf mit deinen beschissenen Ticks und leb' eine gesundes Leben, damit du mir nicht mehr in die Quere kommst.' Kyungsoo war zufrieden mit seiner Antwort und wartete geduldig auf Jongins Einsicht und eventuell noch eine Entschuldigung.

'Mach es dir nicht so leicht', erhielt er stattdessen zurück. ‚Ich will dich treffen.'

Kyungsoo wurde aus Jongin nicht schlau, er war so widersprüchlich. ‚Kein Interesse.'

'Doch, in deinem Interesse hast du Interesse. Glaub mir.'

Kyungsoo war bereit Jongin zum Teufel zu schicken, als ein scharfer Schmerz durch seinen Oberarm fuhr. Er rieb an dem wunden Punkt, während er mit der anderen Hand wütend seine nächste Nachricht verfasste.

‚Hör zur Hölle auf damit, was ist dein Problem?!'

‚Triff mich.' Kyungsoo wusste wirklich nicht, was er antworten sollte und bevor er die Möglichkeit dazu bekam, erhielt er eine neue Nachricht von Jongin. ‚Soll ich noch einmal?'

‚Nein!!', beeilte sich Kyungsoo zu schreiben. ‚Gut, fuck you, von mir aus.'

‚Enttäusch mich nicht. Wenn du nicht auftauchst, wird es dir leidtun.'

‚Psychopath.' Kyungsoo konnte sich wirklich nicht zurückhalten. Er zog eine Grimasse über die Nachricht, die er geschrieben hatte.

‚Scheint dein Typ zu sein.'

Kyungsoo stöhnte entnervt und war drauf und dran sein Smartphone gegen die geschlossene Kabinentüre zu schleudern.

♥♥

Das Café, dass Kyungsoo für ihr Treffen vorgeschlagen hatte, war nur zwei Straßen von seiner Firma entfernt. Während Kyungsoo mit seinem schwarzen Kaffee an einem der Tische wartete, fühlte er sich plötzlich nicht mehr wohl bei dem Gedanken, seinen Seelenverwandten so unmittelbar neben seiner Firma zu treffen. Was wenn einer seiner Kollegen hier einen Kaffee trinken wollte und sie sehen würde?

Kyungsoo schüttelte den Kopf. Hölle es stand ihnen ja nicht auf der Stirn geschrieben, dass sie Seelenverwandte waren. Sie konnten sonst wer füreinander sein.

Fremde. Sie waren ja wirklich nur Fremde und wenn sie die Sache geklärt hatten und Kyungsoo aus diesem Café ging, dann würden sie einander niemals wiedersehen müssen. Alles wäre wieder so, wie es einmal gewesen war.

Ein Schatten fiel über ihn, dann setzte sich ein Junge mit dunkelbraunen Haaren und Haselnussfarbenen Augen auf den Stuhl ihm gegenüber. Ihn zu sehen verursachte keine Magie, oder irgendeinen kitschigen Anfall von Schmetterlingen in seinem Bauch, aber Kyungsoo musste schwer hinunterschlucken.

„Du bist mein Seelenverwandter?"

Jongin lächelte erheitert. „Ist das deine Art heiße Typen anzusprechen?"

„Also ja", Kyungsoo lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Du schreibst nicht nur wie ein Arschloch, du sprichst auch wie einer."

Neben der Erheiterung in Jongins Augen, sah Kyungsoo auch einen Funken Feindseligkeit aufblitzen. „Du wirst deinem Image aber auch gerecht. Deine Charakterbeschreibung auf deinem Profil hingegen ist kompletter Unsinn."

Kyungsoo hatte sie nicht gelesen und wusste nicht, ob Jongin Recht hatte. „Wieso sind wir hier?", fragte Kyungsoo und wurde prompt unterbrochen, als die Kellnerin an ihren Tisch kam und nach Jongins Bestellung bat.

Jongin sah die junge Frau an und lächelte sie breit und aufrichtig an. Kyungsoo hatte so ein Lächeln noch nie zuvor gesehen.

„Du hast wunderschöne Augen", sagte er zu ihr und ließ seinen Blick zu ihrem Namensschild an ihrer Uniform gleiten. „Wirklich wunderschön Minji."

Die Kellnerin lief Feuerrot an und stotterte ein Dankeschön hervor.

„Er nimmt einen Latte Macchiato", bestellte Kyungsoo. Die Szene war schrecklich mit anzusehen. Als Minji lächelnd davonging, wandte sich Jongin wieder ihm zu.

Seine Lippen waren auf einer Seite zu einem spöttischen Grinsen gehoben und es war so komplett anders, als das Lächeln, dass er eben noch dem Mädchen geschenkt hatte.

„Eifersüchtig?", fragte er mit erhobenen Augenbrauen. „Ich dachte Project-SM ist an uns gescheitert?"

„Angeekelt trifft es eher", antwortete Kyungsoo und verzog betont das Gesicht. „Und ich denke, mehr als SoulMates, bist du derjenige der gescheitert ist. Was zur Hölle sollten diese ganzen Sachen, die du mir angetan hast?"

„Tu nicht so, als wüsstest du nicht, was du mir angetan hast", zischte Jongin zurück und er klang ernsthaft wütend auf ihn. Auf ihn! Nicht Kyungsoo war es gewesen, der diese schreckliche Seelenverwandtschaft dazu benutzt hatte, um ihn so lange zu peinigen, bis er eingewilligt hatte ihn zu treffen...

Kyungsoo stockte in seinem Gedankenfluss. Natürlich, das musste es gewesen sein.

„Du bist wütend, weil ich der Kontaktaufnahme so lange nicht zugestimmt habe."

Jongin schnaubte.

„Habe ich deine romantische Fantasie, die wahre Liebe zu finden, zerstört?"

Kyungsoo bemerkte wie seine Worte Jongin getroffen hatten und freute sich über den wütenden Ausdruck auf seinem Gesicht.

„Du musst es dir ganz anders vorgestellt haben, nicht wahr? Du nimmst bei Project-SM teil, triffst deine bessere Hälfte und lebst mit ihm glücklich bis ans Ende deiner Tage. So hast du es dir ausgemalt, nicht wahr?" Er ließ ihm keine Zeit zu antworten. „Stattdessen habe ich, dein langersehnter Seelenverwandter, mich nicht bei dir gemeldet und in deiner Verzweiflung hast du zu anderen Mitteln greifen müssen. Was für eine Tragödie."

„Ich kann nicht glauben, was für ein Mistkerl du bist", Jongin lachte freudlos auf. „Ernsthaft, ich verstehe Menschen wie dich nicht. Ihr seid widerlich."

Minji erschien und stellte Kyungsoos Bestellung vor Jongin. Jongin schien sie gar nicht zu bemerken, oder zu ignorieren, und sie ging enttäuscht wieder davon.

„Was auch immer", sagte Kyungsoo und griff in seine Aktentasche. Er legte einen dicken Umschlag auf den Tisch. Es war unmissverständlich was darin zu finden war. „Lass uns die Sache beenden."

Jongin sah zwischen Kyungsoo und dem Umschlag hin und her. „Wirklich widerlich. Was willst du mit dem Geld erkaufen? Soll ich Schweigen? Mich verstecken? Dich nicht belästigen?"

„Richtig", bestätigte Kyungsoo. „Ich will meinen Frieden und ich will nie wieder von dir hören oder dich sehen. Vor allem, will ich dass du aufhörst mich zu quälen." Er schob ihm das Geld näher hin. „Nimm, es ist eine gute Summe und wenn du brav bist, bekommst du noch mehr."

„Du sagst, dass wir die Sache beenden sollen", Jongins Stimme zitterte. „Du scheinst nicht zu verstehen, dass es kein Zurück mehr für mich gibt. Dir scheint gar nicht im Klaren zu sein, was du angerichtet hast."

„Nein, es ist mir nicht klar", sagte Kyungsoo ungeduldig und schob Jongin den Umschlag praktisch gegen die Brust. „Und jetzt nimm das verdammte Geld."

Jongin schloss die Augen, sein Gesichtsausdruck schmerzverzerrt. „Geld wird es nicht wieder gutmachen."

Jetzt sprach Jongin endlich eine Sprache, die Kyungsoo verstehen konnte. „Gut, ich bin für Verhandlungen offen. Was willst du? Dein eigenes Haus? Ein Haus für deine Eltern und für dich? Ein Sportauto? Du siehst aus wie der Typ Mann, der sich über Sportautos freuen würde."

„Vier Mal", sagte Jongin, seine Augen noch immer verschlossen.

„Was meinst du mit vier Mal? Vier Mal die Summe, die ich in den Umschlag gelegt habe? Wenn es nur das ist, dann..."

Er öffnete die Augen. „Du triffst mich viermal in der Woche."

Kyungsoo blinzelte ihn mehrfach an. „Was?"

„Wir treffen uns vier Mal jede Woche, wo ist mir egal."

„Hast du den Verstand verloren?", fragte er fassungslos. „Was geht in deinem verfluchten Hirn vor?! Du willst mich wiedersehen? Nach allem was du abgezogen hast?!"

„Es ist der einzige Deal auf den ich mich einlasse."

„Vergiss es."

„Das kannst du dir nicht erlauben."

„Wenn du so weiter machst, werde ich die Polizei einschalten, es kann nicht rechtlich richtig sein, was du tust!"

Jongin schnaubte. „Du Unschuldslamm. Denkst du, du kannst es dir erlauben in der Öffentlichkeit einen solchen Trubel anzurichten? Was wird deine Verlobte davon halten?"

Kyungsoo verengte die Augen. „Willst du meiner Karriere Schaden? Hast du etwas gegen die Firma meines Vaters auszusetzen?"

„Nein", antwortete Jongin lachend. „Mir ist das alles ziemlich egal, genauso wie dein Geld. Ich habe meine Bedingungen gestellt."

„Deine Bedingungen stehen nicht unter realistischen Möglichkeiten – wir sollen uns wiedersehen, das ist Unsinn!" Kyungsoo griff nach seiner Ledertasche. Er würde keine Sekunde länger mit Jongin sprechen.

„Beim...beim nächsten Mal werde ich eventuell nicht mehr so sanft zu dir sein", sagte Jongin und seine Stimme klang tief und angsteinjagend. „Weißt du...Es ist einfach sich vor einen Zug zu werfen und es als einen Unfall zu verkleiden. Was für ein Drama das für die Presse wäre, denkst du nicht? Gerade erst haben wir uns gefunden und schon trennen sich unsere Wege wieder."

„D-das würdest du nicht wagen", stotterte Kyungsoo. Seine Ledertasche war ihm aus den Fingern geglitten. „Das wäre Mord!"

„Du kennst mich noch nicht Kyungsoo", es war das erste Mal, dass er seinen Namen ausgesprochen hatte. „Aber ich kann dir versichern, dass ich zu einigem im Stande bin." Seine Augen waren dunkel, beängstigend. „Glaube mir, wenn du jetzt aus dieser Tür herausgehst, werde ich genau das tun, was ich gerade angedroht habe. Und ich werde dafür sorgen, dass es schmerzhaft wird."

Kyungsoo schluckte schwer hinunter. „Das Spiel kann in beide Richtungen gespielt werden."

„Ich weiß nicht, ob dir genug Zeit bleibt um das herauszufinden."

Kyungsoo nahm einen tiefen Atemzug. „Ein Mal. Wir treffen uns einmal im Monat."

Jongin zischte. „Das ist lächerlich."

„Den Umständen entsprechend halte ich es nur für richtig."

„Vier Mal."

„Im Jahr?"

„In der Woche."

„Einmal alle zwei Woche."

„Ich weiß wirklich nicht, ob du in der richtigen Situation bist um mit mir zu verhandeln."

„Gut", Kyungsoo seufzte. „Einmal in der Woche."

„Vier Mal, jede Woche", wiederholte Jongin und betonte jedes Wort dabei.

Kyungsoo war sprachlos. Jongin gab kein bisschen nach. Er griff nach seiner Tasche und stand auf. „Los, wirf dich vor einen Zug, das ist es nicht wert."

„Das willst du nicht wirklich."

„Nein, okay! Nein, ich will es nicht, aber ich verstehe nicht, wieso du diese lächerlichen Bedingungen stellst. Du kannst mich offensichtlich nicht leiden und mir geht es mindestens genauso wie dir, was soll also dieses ganze Theater?!"

„Tatsächlich ist es mehr ein Befehl als eine Bitte."

„Oh ehrlich, fahr zur Hölle Kim Jongin."

„Drei Mal die Woche und du hörst auf zu heulen. Mein letzter Vorschlag."

Kyungsoo schnaubte. „Es ist also das, oder du bringst mich um?"

Jongin lächelte. „Richtig."

Kyungsoo nahm einen tiefen Atemzug. Er würde da rauskommen, er würde einen Weg finden. „Gut, abgemacht. Drei Mal die Woche."

„Super dann pack' dein saures Gesicht weg, damit kannst du Kindern ja Albträume bereiten."

Kyungsoo war so bereit ihm eine reinzuhauen. „Du wirst es dir drei Mal die Woche ansehen müssen, Mistkerl." Er wirbelte herum.

„Hey!" Er hörte wie Jongin ihm hinterher ging aber er drehte sich nicht um, er wollte ihn nicht sehen. Nie wieder. Jongin drückte ihm etwas in die Hand – den Umschlag. „Vergiss den nicht. Du brauchst ihn wahrscheinlich noch, um anderen Menschen deinen Willen aufzuzwingen."

Kyungsoo verließ das Café, bevor er noch etwas wirklich, wirklich dummes tat.

♥♥

Es gab keine Zwischenfälle mehr für die Kyungsoo Jongin verantwortlich befunden hätte. Sein Hals kratzte noch immer, aber mittlerweile hatte er dies als lästigen Dauerzustand abgestempelt. Er würde Jongin jedoch dazu bringen müssen mit dem Rauchen aufzuhören. Er wollte wirklich nicht an Lungenkrebs sterben. Es gab so viel bessere Gründe sein Leben zu lassen.

„Herr Do?" Kyungsoo blickte in das Gesicht seines Sekretärs. Der Mann entschuldigte sich für sein plötzliches Auftauchen und reichte ihm anschließend eine Mappe mit wichtigen Dokumenten. „Für die Besprechung in zwei Tagen", sagte er. „Ihr Vater bat mich, es Ihnen zukommen zu lassen."

„Danke." Kyungsoo ging die Papiere durch und machte sich Notizen an den Seiten, als sein Telefon vibrierte. Er konnte sich denken, von wem die Nachricht war.

‚Hast du unsere Abmachung vergessen?'

Kyungsoo fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Wieso musste gerade sein Seelenverwandter ein Psychopath sein?

‚Nein.'

‚Gut', schrieb Jongin augenblicklich zurück. ‚Ich will dich sehen. Heute.'

Kyungsoo sah zu seinen Dokumenten, dann wieder auf sein Handy. Das hatte keinen Sinn. Er rief Jongin an.

‚Hallo?' Kyungsoo hörte die Überraschung in seiner Stimme, als er den Anruf akzeptierte.

„Wir müssen reden."

‚Das beabsichtigen Leute, wenn sie einander anrufen.'

„Halt die Klappe und hör mir zu. Diese Abmachung ist unsinnig. Ich kann dich nicht an drei von sieben Tagen unter der Woche treffen. Ich muss eine Firma leiten, ich habe eine Verlobte und eine Familie, da ist kein Platz, um auch noch dich zu unterhalten."

‚Du musst mich nicht unterhalten.'

„Dann müssen wir uns auch nicht sehen."

‚Das ist etwas anderes', erwiderte Jongin. ‚Wir müssen und es ist bereits abgemacht. Ich habe dir gesagt, dass du den Ort aussuchen kannst und wenn ich nichts geplant habe, darfst du auch entscheiden, was wir tun.'

Kyungsoo nahm einen tiefen Atemzug. Er verstand noch immer nicht, was Jongin mit all dem beabsichtigte aber gut. „Wie lange?"

‚Wie lange wir uns sehen müssen?'

„Richtig. Reicht ein kurzes Treffen?"

Jongin lachte am anderen Ende, es klang ernsthaft amüsiert. ‚Du bist ein schrecklicher Mensch Do Kyungsoo.' Er räusperte sich. ‚Zwei Stunden ist die Mindest-Treffzeit.'

„Das haben wir niemals abgemacht."

‚Du bist so schnell verschwunden, ich hatte gar keine Möglichkeit dir die Spielregeln zu erklären.' Kyungsoo kniff seinen Nasenrücken zusammen. ‚Aber keine Sorge, ich habe mir dazu etwas einfallen lassen. Schon eine Idee, wo wir uns später treffen wollen?'

„Nein", knurrte Kyungsoo, dann, nachdem er wieder zur Ruhe gekommen war, fügte er hinzu: „Ich schreibe dir später. Deine Schuld wenn du dann nicht kannst."

‚In Ordnung.'

Sie beendeten den Anruf und Kyungsoo schloss die Augen, der Beginn einer Migräne pulsierte in seinen Schläfen. Er fragte sich ob Jongin es ebenfalls spürte. Statt zurück zur Arbeit zu gehen, wandte sich Kyungsoo dem Firmencomputer zu.

Seine Fingerspitzen schwebten über der Tastatur. Er kratzte etwas Mut zusammen und gab seine Anfrage in die Suchmaschine ein.

„Kann Project-SM scheitern?"

Es verwies ihn auf einen Zeitungsartikel, der vor knapp einem Jahrzehnt verfasst wurde.

'Ist es möglich seinen Seelenverwandten nicht zu lieben?'

Project-SM, auch Project-SoulMate, ist ein Hilfsmittel, das Freiwillige gebrauchen können um die Liebe ihres Lebens zu finden. Seelenverwandtschaften sind lange nicht mehr nur Gedankenspiele von Idealisten. Das beweisen Abermillionen Menschen weltweit mit ihren Erfolgsgeschichten.

Nicht jedem jedoch fällt die Idee einer Seelenverwandtschaft leicht. In diesem Artikel erleuchten wir häufig gestellte Fragen, die Menschen davon abhalten an Project-SM teilzunehmen.

Kyungsoo überflog den Artikel, wobei einzelne Passagen seine Aufmerksamkeit erregten.

'Ständig wachsende Genauigkeit, durch globale Teilnehmeranzahl. Je mehr Menschen teilnehmen, desto genauer kann eine DNA-Abstimmung stattfinden.'

(...)

‚Viele Menschen verzichten aus ethischen Gründen auf Project-SM. ‚Liebe geschieht im Herzen, nicht im Erbgut', ist dabei eines ihrer Hauptargumente. Zahlen und Statistiken beweisen Ihnen anderes.

Es hat in Project-SM's Laufzeit noch keinen einzigen Scheidungsantrag zwischen zwei Seelenverwandten gegeben und global ist häusliche Gewalt oder Fremdgehen zwischen Ehepartner deutlich gesunken. Experten zweifeln nicht, dass dies das Resultat von Project-SoulMates ist.'

(...)

‚Bereits verheiratete Menschen, die eine willkürliche Liebe, Project-SM, vorzogen, haben meist Probleme ehrlich mit sich selbst zu sein. Es wird jedoch empfohlen, offen mit dem Ehepartner darüber zu sprechen und sich eventuell gemeinsam auf das Project einzulassen...'

(...)

'Andere Sorgen betreffen das Finden eines Seelenverwandten. Das System von Project-SM arbeitet sehr genau, es kann dementsprechend eine Weile dauern, bis der perfekte Partner für Sie gefunden wird...In wenigen Fällen ist es auch die Kontaktaufnahme, die eine Seelenverwandtschaft hinauszögert...'

(...)

'Die Erfolgsquote von Project-SoulMates liegt bei einhundert Prozent.'

Kyungsoo schloss die Seite und gab eine neue Suchanfrage an.

„Wie funktioniert die physische Verbindung zweier Seelenverwandter?" Er landete direkt auf der offiziellen Homepage von Project-SM.

'Schmerzübernahme ist die Selbstlosigkeit, die nur ein kleines Opfer für die wahre Liebe darstellt.'

Er las darin, dass die meisten Seelenverwandten, aus Rücksicht auf ihren Partner, mit Selbstzerstörerischen Aktivitäten, wie dem Rauchen und Alkohol- oder Drogenkonsum aufgehört hatten. Außerdem gingen Menschen häufiger zum Arzt, weil sie sichergehen wollten, dass die Gesundheit ihres Partners nicht gefährdet wird.

„Jongin ist ganz anders", flüsterte Kyungsoo Gedankenverloren. „Er tut genau das Gegenteil von dem, was hier beschrieben wird."

Er las außerdem, was für Schmerzen wirklich vom Partner übernommen werden:

‚Kleine Körperliche Malfunktionen, werden meistens nicht übermittelt. Leichte Trunkenheit, kann ebenfalls nicht vom Partner gespürt werden. Ganz anders ist dies bei den Extremfällen. Eine Alkoholvergiftung kann dem Seelenverwandten schaden, ebenso wie schwere Krankheiten, aber es genügt auch schon wenn es sich um eine starke Grippe oder ein Fieber handelt.

Schwerwiegende körperliche Verletzungen werden in der Regel immerzu zu hundert Prozent vom Partner übernommen.

Kyungsoo konnte sich in seiner Vergangenheit an keine Gelegenheit erinnern, in der er sich wirklich schwerwiegend verletzt hatte. Er war in einem sicheren Umfeld aufgewachsen und seit er kein Kind mehr war, hatte er auch keinen Grund, sich Schürfwunden oder blaue Flecken einzuholen.

Er hätte gerne erfahren, seit wann er und Jongin die Physische Verbindung bereits teilten, aber er würde seine Eltern nicht fragen können und wusste nicht, ob Jongin ihm antworten würde.

Sein Handy vibrierte wieder.

‚Du musst mir noch eine Adresse schicken.'

Kyungsoo würde anscheinend doch nicht so schnell aus der Sache herauskommen. Er fügte sich seinem Schicksal und schrieb Jongin zurück.

♥♥

Er fand Jongin neben dem Bibliothekseingang unter einer Straßenlaterne stehen. Jongin hatte ihn noch nicht bemerkt und Kyungsoo nahm sich den Moment, um den jüngeren ordentlich zu mustern.

Er war groß und schlank, seine Schultern waren breit und selbst durch die dicke Lederjacke konnte Kyungsoo sehen, dass er muskulös war. Seine Haut schimmerte im orangenen Schein der Straßenlaterne und seine dunklen Wimpern warfen lange Schatten auf seine hohen Wangenknochen.

Kyungsoo fragte sich, ob es ihrer Seelenverwandtschaft zu verdanken war, dass er ihn so unheimlich attraktiv fand, oder ob es anderen Menschen genauso ging. Die Kellnerin in dem Café, in dem sie sich zum ersten Mal getroffen hatten, war bestimmt gleicher Meinung mit ihm.

Während Kyungsoo ihn beobachtete griff Jongin in seine Hosentasche und beförderte eine Zigarettenschachtel und ein Feuerzeug hervor. Kyungsoo entschied er hatte genug gesehen.

Jongin nahm gerade seinen ersten Atemzug von der Zigarette, als Kyungsoo zu ihm trat.

„Lass das."

Jongin nahm die Zigarette aus dem Mund und blies ihm den Rauch ins Gesicht. „Schön dich zu sehen."

„Von wegen." Kyungsoo griff nach seiner Hand, doch Jongin, der sich denken konnte was er vorhatte, hielt die Zigarette aus Kyungsoos Reichweite. „Ehrlich, was soll das?"

„Es ist mein gutes Recht zu rauchen."

„Ich hatte eine Nikotinvergiftung", sagte Kyungsoo fassungslos und warf die Arme in die Luft. „Wie viele rauchst du am Tag?"

„Vier bis fünf?"

„Kannst du dich nicht auf eine reduzieren?"

„Schachtel?", fragte Jongin amüsiert. „Ich spreche nicht von einzelnen Zigaretten."

Kyungsoo konnte ihn nur anstarren. „Du rauchst vier bis fünf Schachteln am Tag?!"

Jongin schien Freude an Kyungsoos Horror zu finden. „Richtig. Manchmal stecke ich mir auch zwei bis drei gleichzeitig an."

„Ich verstehe nicht, was in deinem Kopf vorgeht. Bist du verrückt?"

Jongin ließ die Zigarette fallen und drückte sie mit der Schuhsohle aus. „Ich kann auf Kompromisse eingehen."

„Ich dachte unsere Treffen hätten das bereits mit eingeschlossen."

„Nein", Jongin lachte. „Wie naiv du bist." Er deutete auf Kyungsoos Unterarm. „Dinge wie diese werden nicht mehr passieren, wenn wir uns treffen und...schlimmere Dinge ebenfalls nicht. Ich trinke auch keinen Alkohol mehr. Zumindest nicht in großen Mengen."

„Daher kam der Schwindel und die Übelkeit?"

„Alkoholvergiftungen", lächelte Jongin.

Kyungsoo schluckte schwer hinunter. Sein armer Körper.

„Wie auch immer, wollen wir reingehen?" Er deutete auf das Gebäude zu ihrer Seite.

Kyungsoo ging grummelnd voraus.

Um diese Uhrzeit besuchten die Bibliothek vor allem noch Studenten, die für ihre Klausuren büffeln mussten, gewöhnliche Besucher beschränkten sich meistens auf die Tageszeit, weshalb das Gebäude nicht sonderlich voll war.

Kyungsoo fand einen freien runden Tisch und setzte sich auf einen der Stühle, ohne nachzusehen, ob Jongin ihm hinterhergekommen war.

„Ich fand ziemlich lustig, dass du eine Bibliothek gewählt hast", flüsterte Jongin, er saß zwei Stühle links neben Kyungsoo. „Ziemlich klug. Es ist öffentlich und du musst dich nicht mit mir unterhalten."

Kyungsoo kramte ein paar Dokumente und seinen Laptop aus seiner Tasche heraus. „Ich habe ernsthaft keine Zeit für deinen Unsinn. Hier kann ich wenigstens etwas arbeiten."

„Zwei Fliegen mit einer Klappe", sagte Jongin leise. Er legte den Kopf auf seine Arme ab und beobachtete Kyungsoo. „Sind alle Menschen nur lästige Fliegen für dich Do Kyungsoo?"

„Nicht alle", flüsterte er zurück, dann sah er Jongin bedeutend an. „Das kann ich von dir nicht behaupten."

Jongin lachte, etwas zu laut, als gestattet wäre und Leute warfen ihm böse Blicke zu. Kyungsoo zog den Kopf ein. „Du bist überhaupt nicht liebenswert Kyungsoo."

„Liebe bedeutet mir auch nichts."

„Ist das der Grund, weshalb du mit einer Frau verlobt bist, obwohl dein Seelenverwandter offensichtlich ein Mann ist?"

Kyungsoos Finger gefroren über der Tastatur. „Lass meine Verlobte aus dem Spiel."

„Wird sie wütend sein, wenn du sie betrügst?"

Kyungsoo fand es ein wenig erschreckend, dass er glaubte, die Antwort auf diese Frage sei Nein. „Ich werde sie nicht betrügen."

„Ganz bestimmt wirst du das eines Tages. Es bedarf nur einen gutaussehenden Geschäftspartner und schon denkst du weder an Moralen noch an deine Verlobte."

Kyungsoo ging nicht auf die Provokation ein, er wusste das Jongin es garantiert nur darauf anlegte und diesen Gefallen würde er ihm nicht tun.

Jongin lehnte sich, sichtlich enttäuscht, zurück und holte ein gefaltetes Blattpapier aus seiner Hosentasche heraus. „Hier."

„Was ist das?"

Jongin lächelte. „Ich weiß wie ich mit Leuten wie dir umgehen muss. Es ist ein Vertrag."

Kyungsoo faltete das Papier auseinander und überflog was darauf geschrieben stand.

Vertrag

‚Hierbei handelt es sich um die korrespondierenden Willenserklärungen zweier Parteien.

Das folgende Schreiben bezieht sich auf die schriftliche Fixierung der gestellten Konditionen, so wie die Maßnahmen, die automatisch legitim werden, sollte es zu einem Bruch der vereinbarten Vorgehensweisen kommen.'

Kyungsoo sah Jongin mit verengten Augen an. „Hast du das von einem Anwalt schreiben lassen?"

„Du schmeichelst mir", grinste Jongin. „Les weiter."

‚Vertragspartner sind Kim Jongin und Do Kyungsoo. Der Vertrag tritt in Kraft sobald Do Kyungsoo, das Schreiben zwischen den Händen hält.'

„Oh, großartig", murmelte Kyungsoo.

‚Die gestellten Konditionen sind die folgenden:

Kim Jongin und Do Kyungsoo treffen sich drei Mal in der Woche, eines jeden Monats, bis Kim Jongin entscheidet die Verbindung aufzulösen.'

„Du darfst entscheiden, wann wir uns nicht mehr sehen müssen?", fragte Kyungsoo, ein wenig überrascht. „Dann werden wir uns nicht langfristig Treffen müssen?"

„Ich mache keine langfristigen Dinge", antwortete Jongin kalt.

Umso besser für Kyungsoo

‚Zeit und Ort müssen rechtzeitig von beiden Vertragspartnern bestätigt werden. Es ist Do Kyungsoo gestattet den Ort und die Zeit zu wählen, sofern Kim Jongin nichts anderes für sie beide geplant hat. Es ist Do Kyungsoo ebenfalls gestattet ihre Aktivität auszuwählen, sofern Kim Jongin nichts anderes geplant hat.

Ein Treffen ist erst legitim und zählt als eine, der drei wöchentlichen Kontaktaufnahmen, wenn beide Vertragspartner sich physisch gegenüber stehen. Ein Treffen muss mindestens zwei Stunden anhalten, ist jedoch nicht auf diesen Zeitraum beschränkt, sofern die Vertragspartner dies wünschen.

Beide Vertragspartner gewährleisten, sich keine absichtlichen, körperlichen Schäden hinzuzufügen, sofern alle Punkte des Vertrags gewährleistet sind. Alkohol- und Nikotinkonsum sind in diesem Fall nicht mit körperlichen Schäden gleichzusetzen.'

Kyungsoo stöhnte. „Ich bitte dich, kannst du nicht einfach aufhören?"

„Wenn du wirklich nett bittest, vielleicht."

Kyungsoo warf ihm den dunkelsten Blick zu, den er zustande bringen konnte.

„So wird das Nichts", lachte Jongin.

Kyungsoo war so kurz davor ihn, direkt hier und jetzt vor allen Leuten zu erdrosseln.

‚Der Vertrag, wie auch ihre Seelenverwandtschaft, werden nur zwischen den Vertragspartnern besprochen und ansonsten diskret behandelt.'

Mit einem Seelenverwandten wie Jongin wollte Kyungsoo ohnehin nicht herumprahlen.

‚Wird einer dieser Punkte von Do Kyungsoo vor Beendigung ihrer gemeinsamen Zeit gebrochen, ist es Kim Jongin gestattet zu tun, was auch immer er als Strafmaßnahme für Do Kyungsoo als Richtig empfindet.'

„Das ist Unsinn", zischte Kyungsoo. „Das besagt im Grunde, dass du alles mit mir tun kannst was du möchtest!"

„Richtig", lächelte Jongin.

„Wieso sollte ich mich darauf einlassen?"

„Weil du keine andere Wahl hast." Er deutete auf das Papier. „Na ja, das ist deine beste und einzige Wahl." Kyungsoo biss die Zähne zusammen. „Unterschreib."

Kyungsoo verstand endlich wie ernst Jongin alles meinte. Der Mistkerl hatte ihm sogar ein schriftliches Abkommen vorgesetzt.

„Du zögerst. Willst du über einen der Punkte diskutieren?"

Es war eine rhetorische Frage und Kyungsoo konnte hören wie Jongin sich ein Lachen nur mühsam verkneifen konnte. Es würde wohl nichts bringen, wenn Kyungsoo hervorhob dass Jongin seine Menschenrechte mit Füßen trat.

„Mir passiert nichts, so lange ich mich an diese Punkte halte?"

Jongin nickte. „Versprochen."

„Ich unterschreibe wenn du mir versprichst weniger zu rauchen."

Jongin lächelte. „Gut. Unterschreib."

Kyungsoo nahm einen tiefen Atemzug und setzte am Ende des Textes schwungvoll seine Unterschrift hin. Jongin nahm ihm den Kugelschreiber aus der Hand und schob auch den Vertrag zu sich heran. Er unterschrieb neben Kyungsoo.

„Gut, das wäre es für heute." Er sah auf die Uhr, die an der Wand hing. „Keine zwei Stunden, aber für heute lasse ich das durchgehen. Gewöhn dich aber nicht daran, das ist das letzte Mal."

Kyungsoo hatte das Gefühl, dass Jongin es sehr ernst meinte.

♥♥

*****************************************************************************************************

Ein paar von euch haben sich nach dem ersten Kapitel gefragt, ob Jongin seine Aktionen absichtlich macht und ich denke ihr habt eine klare Antwort in Kapitel 2 bekommen ^^ Tut euch Jongin immernoch so leid, wie nach dem ersten Kap? Oder hat sich das mit den Infos aus Kap2 eher auf  Kyungsoo verschoben? Was haltet ihr von Jongin? Und ich hoffe ich habe das mit der Seelenverwandtschaft und dem übertragbaren Schmerzgefühl gut genug erklärt? :> 
Fragen über Fragen von meiner Seite xD ...

Gut~ wir sehen uns dann hoffentlich nächste Woche wieder ^^

Liebe Grüße!


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