|Wenn Hass regiert|

By Atsizim_

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„Heute ist dein Todestag, du wirst heute seelisch sterben, Nefes Kaya. Die Tochter von Yılmaz Kaya, eines Mör... More

Prolog
Kapitel 01
Kapitel 02
Kapitel 03
Kapitel 04
Kapitel 05
Kapitel 06
Kapitel 07
Kapitel 08
Kapitel 09
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Epilog

Kapitel 39

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By Atsizim_

„Wir wollen unsere Sachen zurück!", zischt Kayahan den Busfahrer an.
„Die Sachen sind nicht mehr da!", der alte Mann zieht die Brauen zusammen und wirft mir einen kurzen Blick zu.

„Wie sie sind nicht mehr da? Vor zwei Tagen hatten wir einen Unfall, wir wollen unser Gepäck zurück!", schreit er schon.
„Kayahan lass es, es sind ja nur Klamotten", genervt rolle ich mit den Augen.
Kayahan wirft ihm einen wütenden Blick zu bevor er sich paar Schritte von dem Fahrer entfernt und wütend gegen die nächstbeste Wand schlägt, knirscht dabei mit den Zähnen. Ich verdrehe nur die Augen und hocke mich auf den Gehsteig und schaue ihm zu.

„Wann fahren wir los?", gehe ich nicht auf seine Reaktion ein.
„In zehn Minuten"

Ich nicke nur, stehe auf und schnappe mir seine Hand, welches er wütend zusammengeballt hat.

„Beruhige dich, Kayahan"
Kurz schaut er mich an und lächelt, sofort erwidere ich es und verpasse ihm einen Kuss auf den Handrücken.

„Seni seviyorum, Kayahan. (Ich liebe dich, Kayahan)"
„Ich dich auch Nefesim"

Leicht lächeln wir uns an bevor in den Bus einsteigen und uns auf unseren reservierten Plätzen setzen. Wir schnallen uns an, die Türen schließen sich. Still sage ich die Gebete vor, damit uns nichts passiert und schließe fest dabei die Augen. Spüre seine warme Hand auf meinem Knie, lege meine Hand auf seine und umschließe sie fest.

„Âmin", flüstert er als ich in seine Augen blicke. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und spiele mit seiner Hand. Der Bus fährt los, Kayahan legt seinen Kopf auf meinen Schoss. Ich streichle ihm durch die Haare, leicht lächelt er. Erwidere sein Lächeln, auch wenn er es nicht sieht.
Meinen Kopf lege ich gegen die Fensterscheibe und schaue aus dem Fenster während ich mit der Hand durch Kayahans Haare fahre.

Höchstens ein Jahr zum Leben.
Ein Jahre.
Dann bin ich weg, weg von dieser Welt.
Weg von Kayahan.
Weg von Elmas und den anderen.
Weg.
Verschwunden. Lebe nur noch in Erinnerungen von den Lebenden.

Früher wollte ich immer sterben als ich die schwierigsten Momente durchlebte, ich wollte einfach nur weg von dieser Welt. Doch jetzt, jetzt, wenn man den Tod in die Augen blickt, will man einfach nur noch losweinen, wegrennen und versuchen es zu verhindern.

Aber es bringt nichts, überhaupt nichts. Wenn du weit weg ziehst damit der Tod dich nicht erreichen soll, liegst du falsch. Sehr sogar.

Er wird dich verfolgen, egal wo du bist. Er wird dich erreichen, deine Seele aus dir heraussaugen und es mitnehmen. Dein lebloser Körper wird auf dem Boden liegen und nach deiner Seele verlangen, doch deine Seele wird nicht zurückkommen.
Auf gar keinen Fall.

Einmal habe ich im Buch gelesen, dass die letzten Minuten eines Menschen, die Erinnerungen, wie in einem Verlauf vor seinen Augen erscheinen wird. Von dem Moment, wo du kurz davor bist zu sterben bis zu dem Moment wo du gelernt hast Fahrrad zu fahren.

Bald werde ich es auch fühlen. Ich werde jede einzelne Erinnerung in die Augen blicken.

Kayahan, Elmas, Ümit, Vatan, meinen Vater, meine Mutter, meinen älteren und jüngeren Bruder. Die traurigen und die schönsten Erinnerungen. Alle Erinnerungen. Alle.

Tief nehme Luft und schaue zu Kayahan. Seine Gesichtszüge sind beim Schlafen viel weicher. Ein unschuldiger Engel liegt neben mir. Bald werde ich diesen unschuldigen Engel verlassen.

Leise seufze ich, meine Augen füllen sich. Kayahan wird sterben. Fest kneife ich die Augen zusammen, die Tränen wandern an meinen Wangen entlang.

Es tut mir alles so schrecklich leid, Kayahan.
Er wird mich dafür hassen, er wird mich verfluchen. Davor habe ich Angst, Angst, dass er mich hassen wird. Ich würde lieber tausendmal erneut sterben als von ihm gehasst zu werden.

Ich schließe meine getränten Augen und nehme tief Luft, mein Herz ballert gegen meinen Brustkorb. Mein Atemweg wird zugeschnürt.
Ich japse nach Luft. Beruhige dich Nefes, es wird alles gut, flüstere ich innerlich zu mir zu.
Merke, wie ich langsam einschlafe und lasse es zu.

-

„Cennetim. (Mein Paradies.)", flüstert Kayahan in mein Ohr. Sein Atem prallt gegen meinen Hals und hinterlässt eine Gänsehaut.

Ich öffne meine Augen und blicke in das tief schwarze Augenfarbe meines Verlobten.

„Ich liebe dich.", flüstert er und verpasst mir einen sanften Kuss auf meine Stirn.

„Ich liebe dich auch Kayahanım"
„Hadi aufstehen wir kommen gleich an"

Ich setze mich gerade hin und räume meine Sachen auf bevor ich aufstehe und Kayahan's Hand nehme.

Die nächsten Tage, welches wir in Istanbul und in Kapadokya verbracht hatten, verliefen sehr angenehm und es machte auch sehr viel Spaß neue Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

Auch die Tage vergehen sehr schnell und schon mussten wir in den Flieger steigen um unser Leben weiterzuführen.

Wir packen unsere Koffer vom Band und schieben den Koffer Richtung Ausgang. Sehe schon vom weiten unsere Freunde dort stehen und breit grinsen.

„Nefes!", quietscht Elmas und springt mir um den Hals. Fest umarme ich meine beste Hälfte und verpasse ihr einen Kuss auf die Wange.

„Wie sehr ich dich vermisst habe, Elmas", nuschele ich an ihren Haaren.
„Lass mich auch meine Hässliche umarmen"

Barış grinst und packt mich am Arm, fest drückt er mich an sich und gibt mir ein Kuss auf die Stirn.

„Wie sehr wir dich vermisst haben Nefes", lächelnd schaue ich zu Aylin und Cem. Cem hält seine kleine Tochter in den Armen. Âyet.

„Âyet", nuschele ich den Namen ihres Tochters und nehme die Kleine in den Armen. „Aylin, Cem tut mir leid, dass ich euch nicht besuchen konnte als du im Krankenhaus lagst"

„Wir werden euch auf jeden Fall besuchen", mischt sich nun mein Verlobter ein. Aylin nickt nur lächelnd und schaut zur Cem auch Cem nickt lächelnd, ich gebe ihnen die Kleine zurück und umarme noch die anderen. Kayahan's Freunde sind leider nicht hier, jedoch ist sein Bruder Vatan da.
„Abi!"

Kayahan streckt nach seinem jüngeren Bruder die Arme aus und umarmt ihn fest, schlägt ihm paar Mal mit der Faust gegen seinen Rücken bevor sie sich wieder voneinander entfernen. Vatan kommt zu mir und umarmt mich fest, gibt mir ein Kuss auf die Stirn, auch Can, der Polizist, ist da und umarmt uns beide.

„Wo ist mein Welpe?"
„Atsız wartet im Auto auf dich, kommt lass uns gehen", meint Barış und wir laufen aus dem Flughafen bevor wir den Koffer, welches wir in der Türkei kaufen mussten, da unser Koffer verloren ging, in den Kofferraum packten und in den Wagen einsteigen.
Atsız springt mir sofort entgegen, wedelt wie wild mit dem Schwanz, ich nehme ihn in den Armen und knuddele ihn leicht damit ich ihn nicht erdrücke.

„Oy mein Schatz hat mich vermisst!", strahlend schaue ich zu meinen Verlobten, welcher breit grinsend sein Handy raus holt und ein Foto von mir und Atsız schießt.

„Hop steigt ein!", unterbricht uns Can. Wir setzen uns in das Auto. Can, Aylin und Cem setzen sich in ein anderes Auto und der Rest in Barış sein Auto.

Die Fahrt dauert zehn Minuten, sofort kommen wir auch schon an. Ich nehme meinen Hund in die Arme und Kayahan unseren Koffer.

Wir laufen in das Haus von Elmas und machen uns gemütlich auf dem Sofa.

„Aylin, Nefes wollt ihr mir nicht Gesellschaft in der Küche leisten?", Elmas schaut mich auffordernd an, grinsend stehen Aylin und ich auf und laufen mit ihr zusammen in die Küche.

„Los erzähl!", versucht Elmas leise zu kreischen, Aylin lächelt mich breit. Ich seufze laut in drücke mich an die Theke.
„Was soll ich den erzählen? Frag mich einfach"
„Hattet ihr da was?", fragt mich plötzlich Aylin aus dem nichts.

„Wie meinst du das?"
Ich wusste worauf sie hinaus wollte, oh Gott, Boden tau dich auf.

„Na, du weißt schon"
Sie macht auch noch Andeutungen mit ihren Augenbrauen.
Ich will sterben.

Ich räuspere mich, schaue kurz zur Tür bevor ich meinen Kopf zurückdrehe und einmal nicke.

Aylin und Elmas schauen sich an bevor sie mit großen Augen zu mir blicken.

„Was?", verloren schaut Elmas mich an, Aylin verschluckt sich und hustet laut los.

„Aylin verreckt ja gleich noch wegen dir!"
„Wieso wegen mir? Ihr habt mich doch gefragt nicht ich!", verteidige ich mich, na ja versuche es zumindest.

„Wenn Cem das rauskriegt, seid ihr beide geliefert!", bringt Aylin die Wörter schwer heraus.

„Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Nein, Aylin, dass wird er nicht, beruhigt euch", versichert Elmas.

„Wer wird es nicht?", höre wir die Stimme von Cem.
Mit großen Augen drehe ich mich um und blicke zu Cem, laut schlucke ich und sehe kurz zu Aylin und Elmas.

„Frauengespräche"
Elmas macht eine abwertende Handbewegung und grinst plötzlich.

„Ich habe eine wunderschöne Nachricht für euch!", kichert sie und zieht uns ins Wohnzimmer.
Elmas hat die bekannte Lebensfreude, sie ist nur am Strahlen, lächeln und lachen. Ich freue mich für sie, dass sie Spaß am Leben hat. Es macht mich sehr glücklich, sie glücklich zu sehen.

„Leute!", versucht sie jeden die Aufmerksamkeit zu bekommen, kurz nickt sie zu Barış bevor er aufsteht und ein Arm auf ihre Hüfte landet, Cems Blick verfinstert sich sofort. Barış verdreht die Augen und nimmt auch gleich einen Arm von ihr weg. Der Arme.

Sie holt einen kleinen Brief hinter ihrem Rücken heraus und hält es hoch.

„Übermorgen haben wir ein Termin beim Standesamt!", kreischt Elmas, ich ziehe laut die Luft ein und halte sie an bevor ich laut los kreische auch Aylin kreischt laut los und wir hüpfen um Elmas Hals und umarmen sie fest.

„Endlich heiratest du!", grinsend schaue ich zu Barış. Er schaut mich eingebildet an und tut so, als würde er lange Haare besitzen und sie nach hinten werfen.

„Ich bin halt hübsch!"
Kayahan hustet vor Lachen und legt seinen Arm auf meine Schulter.

„Wer hätte denn gedacht, dass das hässliche Entchen heiraten wird?"
„Schicksal würde ich mal sagen", meint er nur und zuckt mit der Schulter.
Diese Gezucke geht mir tierisch auf die Nerven!

„Wann ist die Hochzeit?"
„In drei Monaten"

Drei Monate.
Wer hätte denn gedacht, dass sich mein Leben, in den drei Monaten, um 180°C wenden wird? Niemand.
In den drei Monaten wird meine Seele sterben.

Wir übernachten die Nacht hier bevor wir nach Köln fahren und unseren Tag in getrennten Wohnungen verbringen. Ich in meiner Wohnung und Kayahan in seiner.
Na ja nicht wirklich.

Plitschnass, von dem Regen, steht er mitten in der Nacht vor meiner Haustür.

„Ich konnte nicht ohne dich schlafen", meint er nur und zieht sich die Schuhe aus bevor er sich was Neues anzieht und sich in mein Bett legt.

Wir drei, Kayahan, Atsız und ich liegen eingekuschelt im Bett. Kayahan umarmt mich von hinten und spielt mit meinem Haar.

„Ich werde dich bis zum letzten Atemzug lieben", flüstere ich.
Kayahan gibt mir einen Kuss.
„Auch wenn ich sterbe, werde ich dich lieben"

Am nächsten Tag gehen wir uns Kleidungen, wegen dem Standesamt, suchen und finden auch was.

Kayahan's Freunde kommen uns besuchen auch sie werden heute Morgen nach Nürnberg fahren. Am Abend fahren wir zurück nach Nürnberg zu Elmas.

„Eigentlich war unser Fahrt nach Köln umsonst gewesen"
„Das war's wirklich", meint er genervt von der Sache und parkt vor dem Haus von Elmas.

Auch der heutige Abend vergeht und schon stehe ich am nächsten Tag beim Friseur und lasse mir meine Haare machen und mich schminken.

„Eigentlich brauchen Sie keine Schminke, Sie sind eine Naturschönheit", meint die junge Friseurin und lächelt süß. Ich werde verlegen und streiche mir eine Strähne hinter das Ohr.

„Vielen Dank, eigentlich will ich nur meine Augen betonen"
Sie nickt lächelnd und zieht mir einen Eyeliner bevor sie meine Wimpern anmalt, der Friseur lockt mir meine Haare nebenbei.
Elmas sitzt auf dem Stuhl nebenan und zappelt wie verrückt.

„Hast du Würmer in deinem Arsch oder was zappelst du so?", lache ich leicht.
Verdutzt schaut Elmas mich an und verdreht die Augen.

„Ich bin so aufgeregt!", quietscht sie.
„Mal schauen ob der Barış auf der Flucht ist"

Sie schaut mich wütend an auch Aylin fängt das Lachen an.
„Bestimmt!"

„Ich will auf gar keinen Fall den Tag verpassen an dem du an meiner Stelle sitzen wirst und zappelst"
Dieser Tag wird nicht existieren.

Ich lächle bedrückt und schaue nach vorne zum Spiegel.
Mein wunderschönes Kleid passt wie perfekt auf meinem Körper. Kayahan hat mich noch nicht gesehen und ich ihn nicht.
Ich vermisse ihn.

Als wir fertig waren, bezahlten wir und warteten draußen auf die Jungs.
Quietschende Autoreifen bekommen unsere Aufmerksamkeit. Sehe das wunderschöne funkelnde schwarze Auge von ihm.
Von Kayahan.

20.04.2017
Atsizim_

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