Von Pizza & Badboys | ✓

由 ozeanwind

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Hannah hat der Liebe abgeschworen. Wozu noch daran glauben, wenn alles sowieso mit einem gebrochenen Herzen e... 更多

00 | Vorwort.
01 | Wie Pizza mein Leben bestimmt.
02 | Das typische Freitagschaos.
03 | Nachtgeschwindigkeit.
04 | Ein Flummi im Club und Durchfall an der Bar.
05 | Han Solo.
06 | Salatmädchen und Pizzamonster.
07 | Huch.
08 | Nachtgespräche.
10 | Klebrige Tropfen.
11 | Das Nudelgedicht.
12 | Rebellin der Nacht.
13 | Netflix & Chill.
14 | Die Tamponfrage.
15 | Shoppingwahnsinn.
16 | Das Gold der Freundschaft.
17 | Eine Busfahrt mit Hackfleisch.
18 | Pizza, Kuchen und eine Erkenntnis.
19 | Überraschung!
20 | Familienabenteuer der Nilfperde.
21 | Ein Faustschlag für Hannah.
22 | Nilpferdjagd und Sackgassen.
23 | Bühne frei.
24 | Das Vorspiel.
25 | Ein Date mit Daniel.
26 | Sternenkinder.
27 | Wenn das Chaos ausbricht.
28 | Krankenschwester Hannah.
29 | Felix.
30 | Der spuckende Drache.
31 | Papa im Wunderland.
Ein Danke zwischendurch
32 | Schwabbelkuchen, Drama und ein Tänzchen
33 | Eskalation im Schreibwarengeschäft
34 | Atemnot und Panikattacken.
35 | Schwing' dein Röckchen, Schneeflöckchen
36 | Kitsch im Überfluss.
37 | Superhelden sterben nicht.
38 | Weihnachtselfe Daniel.
39 | Die eiskalte Wahrheit.
40 | Das verzweifelte Nilpferd.
41 | Ausflug mit Hindernissen.
42 | Ein würziger Abend.
43 | Das Duschmissgeschick, Schneebälle und die Axt.
44 | Düstere Wolken.
45 | Sturmgespräche.
46 | Hakuna MaWHATTHEFRUCHTEIS.
47 | You can't runaway, honey.
48 | Blinkende Lichter am Horizont.
49 | Das Ende oder der Anfang?
50 | Epilog
51 | DANKE
→ PLAYLIST ←
Fancover. ♥
Wattys 2018

09 | Manche Fenster sind zu klein.

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由 ozeanwind

┊┊ Gnarls Barkley - Crazy (Cover) by Daniela Andrade ┊┊


Ich schrecke auf und bin einen kurzen Moment vollkommen orientierungslos. Wo bin ich? In welchem Jahrhundert befinde ich mich? Wer bin ich? Und wer ist eigentlich der schlafendeTyp neben mir? Was mache ich hier?  Verschlafen fahre ich mir mit meinen Händen über mein Gesicht und streiche mir die Haare aus den Augen. Ich drehe mich vorsichtig auf die Seite und betrachte die schlafende Gestalt neben mir. Und nachdem ich mich durch den etwas dichten Nebel, der mich zwischen dem Schlaf- und dem Wachzustand hält, gekämpft habe, wird mir bewusst, wer da neben mir liegt. Daniel. Er schläft und atmet ruhig und gleichmäßig. Eigentlich hatte ich gedacht, dass er schnarcht, aber kein einziger Laut ist zu hören, außer das leise Atmen. Ich sehe mich im Zimmer um und brauche einen Moment, ehe ich mich zurecht finde. Überall sind unsere Klamotten verteilt, die wir gestern achtlos in seiner Wohnung verteilt haben. Die Sonne malt Muster aus Schatten und Licht auf den Boden und ich weiß einfach nicht, wie viel Uhr es ist.

Verdammt. Fuck. Fuck. Fuck. Ich bin eingeschlafen. Ich bin verdammt nochmal eingeschlafen. Daniel hat seinen Arm um mich gelegt und ich versuche krampfhaft, ihn von mir zu schieben, ohne ihn aufzuwecken. Denn ich muss hier raus und nach Hause. Und dann zu Felix. Oh nein. Vermutlich bin ich viel zu spät und das gefällt Felix überhaupt nicht. So wie ich mitbekommen habe, ist es ihm sehr wichtig, dass man zuverlässig ist. Ich bin das leider nicht wirklich. Schon gar nicht pünktlich. Und das wäre eine gute Vertrauensbasis für diese Ausarbeitungssache. Nicht.

Aber eine Königin ist eigentlich nie zu spät. Die anderen sind einfach nur alle zu früh. Wie Mia Thermopolis' Großmutter zu sagen pflegt.

Das Komische ist, dass ich es irgendwie doch nicht ganz so schlimm finde, neben jemandem aufzuwachen. Oder liegt es daran, dass ich nicht mit ihm geschlafen habe? Seine Haare sind absolut verwuschelt und stehen in alle Himmelsrichtungen ab. So sehr, dass ich es beinahe schon süß finde. Aber eben nur beinahe. Männer sind nicht süß. Egal ob sie noch Jungfrau sind oder nicht. Pizza ist meine große Liebe. Und als hätte mein Magen auf den Gedanken an Essen gewartet, gibt er Geräusche von sich. Ich habe Hunger. Wie immer. Super, Hannah. Füttere das innere Nilpferd in dir. 

Vorsichtig klettere ich über Daniel, als er plötzlich seuzft. Ich halte die Luft an und hoffe, dass er nicht aufwacht, während ich über ihm knie und ihn anstarre wie eine Verrückte. Nach einigen Minuten stillem Ausharren habe ich es geschafft und stehe nun einen Moment verloren in seinem Zimmer. Ich habe bei einem Typen übernachtet. Das erste Mal seit Ewigkeiten. Im Flur liegt meine Handtasche auf der schwarzen Kommode und ich krame nach meinem Handy. Es zeigt acht Uhr morgens an und weist mich auf einige Nachrichten von Ida hin. Aber die muss warten. Auch wenn ich sehr gespannt bin, was bei ihr und Max noch gelaufen ist. Acht Uhr morgens? Dann habe ich nur drei Stunden geschlafen, aber das ist nicht weiter schlimm. Zumindest schaffe ich es rechtzeitig nach Hause und kann noch unter die Dusche springen. Und hoffentlich erwischt mich Papa nicht. Ich schlucke und ziehe mich schließlich komplett an.

Die Wohnungstüre quietscht, als ich sie öffne. Laut. Sehr laut. Ich lege den Kopf in den Nacken, rolle mit den Augen und halte den Atem an. Typisch.

"Hannah?" Eine angenehme, verschlafene Stimme ist zu hören.

Kurz überlege ich, wieder zurückzugehen. Aber ich schüttle den Kopf und schließe die Wohnungstüre leise hinter mir. Ich werde ihn nicht mehr wiedersehen. Und das ist auch gut so. Er ist zu schade für Mädchen wie mich. Er ist noch nicht ganz so ein Arschloch wie alle anderen Männer in der freien Wildbahn. Obwohl es irgendwie schön wäre, ihn wieder zu sehen. Das Gespräch mit ihm hat mir sehr gefallen. Und er mag Pizza genauso wie ich. Selbst wenn ich ihn wieder sehen möchte, er will mich garantiert nicht mehr sehen. Mit all meinen Narben auf dem Körper und im Herzen.

Die Treppenstufen knarzen, als ich sie betrete. Es ist noch still im Haus und ich versuche, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Ich bin fast unten angekommen, als ich höre, wie oben die Tür aufgerissen wird.

"Hannah?"

Erschrocken presse ich mich an die Wand und bete, dass Daniel mich nicht gesehen hat. Und wieder wünsche ich mir den Unsichtbarkeitsmantel von Harry Potter über den Kopf. Ich will unsichtbar sein. Für immer.

"Scheiße", grummelt er so laut, dass ich es bis unten höre und schlägt die Tür zu. Ich zucke zusammen.

Die Bushaltestelle ist nicht weit weg und ich kontrolliere, wann ich umsteigen muss, um in den Bus zu kommen, der bei mir hält. Obwohl es noch ziemlich früh ist, ist doch einiges los. Viele ältere Menschen sind unterwegs und streifen durch die Straßen. Es ist noch relativ frisch und ich mir ist etwas kalt, als ich an der Bushaltestelle stehe und auf den Bus warte, der einige Minuten später eintrifft.

Nach gefühlten fünf Stunden Busfahrt stehe ich endlich vor unserem Haus und atme erleichtert aus. Es wirkt so, als würden alle noch schlafen. Während ich das Haus betrachte, suche ich nebenbei meinen Haustürschlüssel.  Ich runzle die Stirn, denn ich finde den Schlüssel nicht. Und ich höre auch nichts klappern. Kurz dreht sich die Welt um mich herum und mir wird ein bisschen schwindelig. Wenn etwas schief läuft, dann läuft alles schief. Alles.

"Scheiße. Scheiße. Scheiße", rufe ich und muss husten. Stirb leiser, Hannah. Sicher sehen mir die Nachbarn schon zu. Schließlich stehe ich hier vor der Haustüre wie auf einem Präsentierteller. Wo ist dieser dumme Schlüsse nur? Wenn ich die Schlüssel nicht finde, muss ich klingeln. Leise fluchend krame ich noch einmal in der Tasche und leere den Inhalt kurzerhand auf dem Boden aus. Nichts. Der Schlüssel ist nicht da. Er liegt wohl bei Daniel auf dem Boden, nachdem ich die Handtasche im Eifer des Gefechts einfach in die Ecke geworfen habe. Toll. Einfach toll, Hannah. Das heißt, du musst ihm nochmal unter die Augen treten. Und dann musst du dich vermutlich rechtfertigen, warum du ohne Abschied und Handynummer abgehauen bist. Einwandfrei.

Aufgebracht fahre ich mir durch die Haare. Die Schlüssel sind bei Daniel. Shit. Das heißt, ich muss wirklich noch einmal zu ihm. Und das heißt außerdem, dass meine Eltern mitbekommen, dass ich die Nacht über nicht zu Hause war. Ich beiße mir nachdenklich auf die Unterlippe. Vielleicht sollte ich um das Haus herum laufen? Vielleicht ist ein Fenster gekippt, dann könnte ich durchklettern. Falls Pizza mich nicht zu breit gemacht hat. Ich seufze. Viel Zeit bleibt mir nicht mehr für eine Dusche. Und ich kann nicht stinkend zu Felix. Der kotzt mir vor die Füße.

Hektisch umrunde ich das Haus und hätte beinahe einen Freudenschrei ausgestoßen, als ich entdecke, dass das WC-Fenster gekippt ist. Frischluftfanatikermutter sei Dank! Es ist nur leider nicht wirklich so einfach wie man sich das vorstellt, ein gekipptes Fenster zu öffnen.

Ich bin so vertieft in die Arbeit, diesen blöden Henkel zu drehen, dass ich nur nebenbei mitbekomme, dass über mir ein Fenster geöffnet wird.

"Weißt du, Hannah. Wir haben auch eine Klingel. Außerdem ist das Fenster sowieso zu klein für dich." Papas Stimme ertönt und zeitgleich rutscht mir das Herz in die Hose. Ich kneife die Augen zusammen, mit der leisen Hoffnung, dass er mich nicht mehr sieht. Aber das hat auch schon als Kind nicht funktioniert.

Ergeben sehe ich hoch und winke wie bescheuert.

"Hallo, Papa. Na, alles fit im Schritt?" Es gibt Dinge, die sagt man nicht zu seinem Vater. Diese Frage gehört dazu.

Sein amüsiertes Grinsen verwandelt sich zu einem strengen Blick. Er knallt das Fenster zu und ich beeile mich, wieder zurück zur Hausvorderseite zu gelangen.

"Wo warst du, Hannah Lorena? Warum sagst du nicht Bescheid, dass du über Nacht weg bleibst? Du kommst jetzt sofort ins Haus!" Papa versucht angestrengt, nicht zu schreien, als er mir die Haustür öffnet. Aber ich spüre, wie wütend er ist.

"Es tut mir leid, Papa."

"Ich fass es einfach nicht. Haben wir dich so erzogen? Ist das der Dank?!" Seine Stimme ist scharf wie ein Messer und ich gehe ein bisschen in Deckung, während ich das Haus betrete. Fast so, als würden irgendwelche mörderischen Fallen auf mich warten wie bei Indiana Jones.

Als ich meine Jacke und Schuhe ausgezogen habe, werfe ich kurz einen Blick auf mein Handy. Ich muss dringend duschen, viel Zeit bleibt mir nicht mehr. Und ich stinke schon wie eine ganze Müllhalde. Wie ein verwesendes Nilpferd.

"Papa, ich muss duschen. Ich muss gleich wieder weg."

"Du gehst nicht weg, junge Dame."

"Es ist für die Schule. Ich muss mit jemandem aus meiner Klasse etwas ausarbeiten und dafür haben wir uns heute Vormittag verabredet."

Sein Blick könnte mich töten, so wütend sieht er mich an.

"Gib mir die Telefonnummer. Ich möchte mit seinen Eltern telefonieren, während du duschst", sagt er und streckt mir die Hand hin. "Und wage es nicht, mit deinen Augen zu rollen!", fährt er mich an und ich halte mich gerade noch zurück.

Ich schreibe ihm die Handynummer auf einen Zettel und suche eilig einige Kleidungsstücke zusammen, ehe ich schleunigst in das Badezimmer gehe. In Rekordtempo dusche ich und bin kurze Zeit später wieder unten in der Küche.

Nun sitze ich am Tisch und beobachte die Wolken, die am Himmel kleben. Als hätte sie jemand mit Kaugummi dort angebracht. Die Tasse vor mir ist mit schwarzem Kaffee gefüllt, dessen Dampf sich in grauen Schlieren in die Luft erhebt. Er sitzt mir gegenüber und straft mich mit kaltem Schweigen.

"Papa. Es tut mir leid. Wirklich."

"Weißt du, Hannah, du bist alt genug, dass du über Nacht weg bleibst. Aber ich erwarte, dass du Bescheid sagst. Eine kurze Nachricht tut dir nicht weh."

"Es war ja nicht geplant. Ich bin einfach ... eingeschlafen", verteidige ich mich.

"Hannah, bitte. Ich habe genug von einen Ausreden."

"Aber-", entgegne ich, doch er unterbricht mich.

"Interessiert mich nicht. Du hast Hausarrest! Du konzentrierst dich gefälligst weniger auf deine Partyeskapaden und mehr auf die Schule und auf die Noten. Die lassen nämlich sehr zu wünschen übrig, Fräulein."

"Pa-", fange ich an - aber er unterbricht mich erneut.

"Keine Diskussion, Hannah. Ich möchte jetzt in Ruhe frühstücken und danach fahre ich dich zu diesem Felix."

Ich schlucke und versuche, die Wut in meinem Bauch zu unterdrücken. Meine Hände zittern. Verdammt, ich bin doch kein kleines Kind mehr und so oft gehe ich nun wirklich auch nicht weg. Grummelnd trinke ich einen Schluck Kaffee und huste, weil ich mich daran verschlucke. Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass du leise sterben sollst.

Jetzt schlafe ich das erste Mal bei einem Typen ein - und das erste Mal habe ich Hausarrest. Das ist auch einer der Gründe, warum ich keine Liebe in meinem Leben brauche. Liebe macht blind. Und dumm. Und man startet Aktionen, die einen oft in Schwierigkeiten bringen. Und man ist verletzlich. Verdammt verletzlich. Außerdem würde ich vermutlich noch mehr Mist bauen als eh schon. Das wäre Anlass genug für Papa, um mich tagtäglich mit der Guillotine an der Haustüre begrüßen. Ab mit ihrem Kopf! In anderen Ländern sind Nilfperdköpfe sicherlich eine Delikatesse.

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