Lilys Leben - meine Geschicht...

By fxeland-14

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Plötzlich wurde ich grob von hinten gepackt und jemand legte mir die flache Seite einer Messerklinge an die K... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18

Kapitel 9

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By fxeland-14

Und gleich noch ein Kapitel! Wir gefällt euch das Buch denn bisher? Ich bin offen für Kritik!

Eure Fee :*

Wie immer weckte mich um Punkt halb sieben der Wecker. Irgendwie störte er mich heute mehr als sonst. Genervt schaltete ich ihn aus und stolperte die Treppe hinunter in die Küche.

„Guten Morgen!", begrüßte meine Mutter mich mit einem Strahlen.

An so einem Morgen wie diesem sollte man sich gar nicht die Mühe machen, den Gruß zu erwidern. Deshalb ließ ich mich wortlos auf die Küchenbank fallen und verzichtete auf mein Frühstück.

Bei so einer Stimmung fragt sich bestimmt jeder, was los war. Naja, heute bekam ich meine Mathe-Schulaufgabe zurück. Das hatte Herr Nebel schon angekündigt.

In Wirklichkeit war ich gar nicht genervt deswegen, nein, ich hatte Angst davor und versuchte es nur es zu überspielen. Was leider nicht wirklich klappte, da ich wenig später total frustriert meinen Kopf auf die Tischplatte fallen ließ.

„Es ist wegen der Mathe Schulaufgabe, stimmt's?", meinte da meine Mama plötzlich.

Leicht hob ich meinen Kopf an und nickte.

„Na dann geh doch jetzt erst mal nach oben, zieh dir was Schönes an und wasch dich."

Wieder nickte ich und schlich die Treppe nach oben in mein Zimmer. Ich entschied mich für den schwarz-weißen Adidas-Pulli und eine schwarze Skinny-Jeans. Im Bad band ich meine Haare zu einem Zopf und zog an beiden Seiten meines Kopfes eine Strähne heraus.

Nachdem ich gewaschen war wartete ich noch schnell auf Lumi. Danach gingen wir zusammen zum Bus, stiegen ein und an der Schule wieder aus, so wie jeden Morgen.

Punkt acht Uhr öffnete sich die Tür von unserem Klassenzimmer und Herr Nebel kam mit einer finsteren Miene hereinspaziert. Wortlos schrieb er den Notenschlüssel und den Durchschnitt an die Tafel. 4,7! Ich war entsetzt.

Neben mir hörte ich Nico irgendetwas brummen. Gespannt wartete ich darauf, wann er die Schulaufgabe austeilen würde. Hinter mir hörte ich ein „Yesss!" Es kam von Clara. Sie hatte eine glatte eins geschrieben!

Plötzlich hörte ich meinen Namen. Mit zitternder Hand meldete ich mich. Ohne ein Wort legte er mir meine Arbeit hin.

Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Eine glatte drei! Und das, obwohl er mir mein Blatt abgenommen hatte! Ich glaube, in diesem Moment konnte niemand nachvollziehen, wie sehr ich mich freute.

Neben mir hörte ich ein leises Schluchzen. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Nico seine Schulaufgabe schon zurückbekommen hatte. Ich drehte mich nach ihm um und sah am oberen Rand seines fast leeren Blattes ein fette rote sechs prangen.

Auf einmal überkam mich tiefes Mitleid mit ihm. Nico, der sonst immer so fröhlich und nett war, hatte eine sechs in Mathematik geschrieben. An seinem Gesicht konnte man ihm ansehen, dass er die Schulaufgabe am liebsten in tausend kleine Fetzen zerrissen hätte. Doch ich hielt lieber den Mund.

Nachdem Herr Nebel die Arbeit fertig ausgeteilt hatte, sagte er noch ein paar Worte, einschließlich Claras guter Note.

„Ich bin sehr entsetzt allgemein über die eurer Klasse schlechte Leistung. So langsam rutscht ihr auf der unteren Abschnitte der insgesamten Leistung aller achte Klassen. Ich sehr enttäuscht."

Und mit diesen Worten verließ er die Klasse mit dem Gongschlag. Da wir nun erst die zweite Stunde hatten wunderte es mich umso mehr, dass Nico aufstand und ohne ein einziges Wort aus dem Klassenzimmer verschwand.

Jetzt stand Englisch bei Frau Sommer auf dem Stundenplan. Fröhlich wie immer kam sie hereinspaziert und rief „Guten Morgen" in die Runde.

Prüfend ließ sie ihren Blick über die Klasse schweifen, um zu sehen, ob alle da waren. Verwundert blieb ihr Blick an Nicos leerem Platz hängen.

„Was ist mit Nico? Ist er krank?", fragte sie.

Nach ihren Worten drehten sich alle Köpfe zu mir um. Doch ich zuckte auch nur mit den Schultern. Schließlich hatte ich auch keine Ahnung, wohin er gegangen war.

„Naja. Lily, du kommst nach der Stunde bitte zu mir."

Wortlos nickte ich.

Als es gongte wurde mir heiß und kalt gleichzeitig. Mit einem kurzen Nicken von Frau Sommer folgte ich ihr hinaus auf den Flur.

„Also, Lily, was ist los mit Nico? Was weißt du?"

Stumm senkte ich die Augen, doch dann fasste ich mir ein Herz.

„Wir haben heute die Mathe Arbeit rausbekommen und sie ist völlig in die Hose gegangen. Nico hat eine sechs einkassiert. Und dann ist er ohne ein Wort aus dem Klassenzimmer verschwunden. Ich weiß wirklich nicht wo er sein könnte. Vielleicht auf dem Klo oder im Pausenhof in der hintersten Ecke."

Nachdenklich musterte mich Frau Sommer.

„Bist du sicher, dass du nichts mehr weißt, Lily?"

Ich überlegte kurz und angestrengt.

„Ja, hundertprozentig!", sagte ich und meinte es auch so.

„Kann es sein, dass er vielleicht nach Hause gegangen ist?"

„Sein kann alles! Ich mache mir auch Sorgen um ihn, Frau Sommer!"

Und plötzlich konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten und schluchzte los. Fürsorglich legte Frau Sommer einen Arm um mich.

„Vielleicht ist es besser, wenn ich deine Mutter anrufe, dass sie dich abholt. Ich denke nicht, dass der Unterricht noch etwas für dich bringt. Das war alles etwas zu viel für dich heute, hm?"

Noch immer schluchzend nickte ich.

Wenig später saß ich mit verheulten Augen im Auto meiner Mutter und erzählte ihr die ganze Geschichte von dem Tag an, an dem ich Nico kennengelernt habe bis zu dem Zeitpunkt an dem Nico heute verschwunden ist.

In der Mitte musste ich einmal unterbrechen, als wir ausstiegen und ins Haus gingen. Während ich weiter erzählte kochte Mama mir einen Tee und richtete mir ein gemütliches Lager aus Kissen und Decken im Wohnzimmer her.

Die ganze Zeit über hörte sie mir aufmerksam zu und unterbrach mich kein einziges Mal. Als ich fertig war herrschte für kurze Zeit Stille. Ihre ersten Worte überraschten mich etwas.

„Und was ist mit deiner Mathe Schulaufgabe?" Auf wackeligen Beinen stand ich auf und ging hinüber zu meiner Schultasche. Gespannt darauf was meine Mama zu der Note sagen würde zog ich das Blatt Papier aus der Mappe.

„Der Notenschnitt ist 4,7. Herr Nebel hat gesagt, dass wir langsam in den unteren Abschnitt der insgesamten Leistung aller Klassen rutschen. Und ich habe eine ... glatte drei!! Oh Mama, ich bin so happy!"

Mit großen Augen starrte mich meine Mutter an. Und dann umarmte sich mich ganz plötzlich.

„Toll gemacht, mein Schatz!" Nach einigen herzhaften Umarmungen wurde ihr Blick wieder ernst.

„Und was Nico angeht hast du wirklich keine Ahnung wo...?", fing sie an, aber das Läuten des Telefons unterbrach sie.

Mit einem entschuldigenden Blick an mich gerichtet verschwand sie Richtung Telefon. Nach einer halben Stunde kam sie wieder herein.

„Das war Nicolas' Mutter. So langsam mache ich mir wirklich Sorgen um ihn. Seine Mutter hat gesagt, Nicolas sei kurz nach Hause gekommen, hat sich in die Küche geschlichen und sich ein Brötchen geschnappt und sei wieder zur Tür hinaus gerannt. Nach dem Gespräch mit ihr hat Clara angerufen und mir etwas sehr hilfreiches erzählt. Sie meinte, dass ihr ein Freund erzählt hat, dass Nico angeblich zu Hause oft geschlagen wird, wen er nicht mit einer eins oder mit einer zwei nach Hause kommt. Früher hatte er in der Schule öfter blaue Flecken an der Wange und seine Erklärung dafür war, dass er vom Fahrrad gefallen ist oder dass er gegen die Tür gelaufen ist. Deshalb wurde er oft als Tollpatsch dargestellt und hatte dadurch keine Freunde. Nur Clara war immer nett zu ihm und deshalb hatte auch sie wenig Freunde."

Nachdem sie geendet hatte dachte ich, ich hätte mich verhört.

„Tim", murmelte ich leise.

Es war ja anzunehmen, dass er es war, der Clara das erzählt hatte. Er ist schließlich sein Halbbruder und recht mehr Freunde hatte Clara nun auch nicht.

Naja, ich hoffte, dass ich mich verhört habe, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Aber sie stirbt. Ich weiß, das ist nicht sehr positiv, aber wie soll man in so einem Moment einen schönen Gedanken fassen.

Das ist so ziemlich unmöglich, außer man heißt Clarissa Muffin, so wie meine Mutter.

„Vielleicht hat dieser Freund das nur erfunden. Bestimmt wird dieser Nico nicht geschlagen. Seine Mutter klang am Telefon eigentlich ganz nett", versuchte sie mich aufzuheitern.

„Ja toll, und nett ist der kleine Bruder von scheiße. Mama, es ist ausgeschlossen, dass dieser Freund lügt. Dieser Freund ist nämlich Nicos Halbbruder Tim und der wird's ja wohl wissen."

Diese ganze Situation verwirrte mich irgendwie total, sodass ich schon wieder zu weinen anfing. Ich fragte ich, wie eine Mutter überhaupt so grausam sein kann, ihr Kind zu schlagen. Und warum sagte Nicos Vater nichts dazu?

Wenn meine Mutter mich schlagen würde, was sie natürlich nie tun würde, würde Papa auf jeden Fall etwas sagen. Als würde sie wissen, wie schlecht es mir ging kam Finja angewinselt und legte ihren kleinen Kopf tröstend auf meinen Schoß. Das war so niedlich, dass ich prompt wieder zum Lachen anfing. Hundebabys sind echt super.

Aber jetzt musste ich erst einmal etwas unternehmen, und zwar sofort! „Ich gehe zu Clara", sagte ich entschlossen.

„Nein, Ich fahre dich! Aber erst später, denn vielleicht solltest du erst einmal warten, bis Clara auch wieder zu Hause ist", meinte meine Mutter.

Oh ja stimmt. Clara hatte ja noch immer Schule.

Na dann verkrümle ich mich jetzt mit Keksen, einer dunklen Schokolade mit Sahne und Finja am Arm in mein Kissen-Decken-Lager.

Bestimmt haben viele schon bemerkt, dass ich eine große Vorliebe für dunkle Schokoladen mit Sahne hatte. Aber ich denke, jeder der sie schon einmal probiert hat, kann mich echt verstehen!

Um halb zwei stand ich also vor Claras Haustür und drückte mit zitternder Hand auf die Klingel. Sofort wurde die Tür aufgerissen und Claras Brünetter Kopf erschien im Türrahmen. Erstaunt ließ sie mich rein und nahm mich mit in ihr Zimmer.

„Ich brauche deine Hilfe mit Nico! Bitte!", sagte ich mit verzweifelter Stimme.

„Na klar helfe ich dir! Jetzt beruhige dich erst einmal", sagte sie wie aus der Pistole geschossen.

„Also wir müssen den Fakten ins Gesicht sehen und erst einmal sammeln, was wir schon alles wissen. Nicos Mutter wird nämlich nicht die Polizei alarmieren, weil es nicht das erste Mal ist, dass er wegläuft. Keine Wunder. Naja, also, Nico wird von seiner Mutter geschlagen, wenn er keine eins oder zwei in der Schule hat. Das erklärt auch wieso er immer so gut ist. Jetzt hat er eine sechs in Mathe geschrieben und ist in der Pause spurlos verschwunden. Er ist nicht nach Hause gekommen und seine Mutter ist stinksauer.", fasste sie zusammen.

Fragend schaute sie mich an. Langsam nickte ich.

„Ja, das ist denke ich alles. Und was machen wir jetzt?"

„Als erstes rufen wir noch Kate an und dann gehen wir der Sache auf die Spur! Von Kate habe ich dir doch erzählt, oder?"

Sie wartete meine Antwort gar nicht erst ab sondern fing gleich mit dem Plan an.

„Also rein theoretisch könnten wir auch Tim fragen, aber Nicos Mutter könnte ihn verhören, das ist zu riskant. Ich würde vorschlagen, dass wir uns dann alle drei aufteilen und einfach überall nach ihm suchen. Und wir müssen alles aufschreiben, was irgendwie verdächtig aussieht."

Und wieder nickte ich nur die ganze Zeit. Nachdem wir endlich einen Plan hatten und ich nicht nur tatenlos herum sitzen musste, konnte ich auch schon wieder ein Lächeln zustande bringen.

„Vielleicht können wir Finja mitnehmen. Ich war schon zweimal mit ihr in der Hundeschule und sie kann ganz gut Spuren suchen und ist auf Kommando still."

„Ja das könnte hilfreich sein. Also ich ruf dann mal Kate an."

Nach fünf Minuten war es beschlossene Sache. In einer Stunde würden wir uns mit Kate im Park treffen.

Als wir später vor meiner Haustür standen um Finja abzuholen und ich Sturm klingelte schimpfte Lumi wie ein Rohrspatz, als ich an ihr vorbeistürmte, nach Finja rief und die Leine vom Hacken schnappte.

„Wir sind im Park, ich bin in ca. drei Stunden zurück!"

Im Park angekommen sah ich schon von weitem eine weiße Bommelmütze mit einem blonden Locken-Schopf darunter. Das musste Kate sein.

Wow!

Das war mein erster Gedanke, als ich schließlich ihren ganzen Körper, einschließlich Gesicht, sah.

Drei Wörter, um sie zu beschreiben:

Extrem groß,

extrem schlank,

extrem schön.

Okay das waren sechs Wörter, aber ich denke ihr wisst, was ich meine. Sie war einfach perfekt. Und ich glaub, ich habe sie schon einmal in der Schule gesehen.

Genau! Da fiel es mir wieder ein Sie ging in die Klasse über uns und war allgemein sehr beliebt an der Schule. Auch mit Clara hatte ich sie schon ein paar Mal gesehen. Jetzt fing sie an zu sprechen, und, oh meine Gott, diese Stimme!

„Hi, ich bin Kate, Claras beste Freundin. Wir kennen uns schon seit...seit eigentlich immer", begrüßt sie mich mit einem freundlichen Lächeln.

„Äh, hey. Ich bin Lily. Ich bin vor eine paar Wochen neu hier hergezogen. Und das ist Finja, mein Hund."

Unterwegs zum Park hatte Clara Kate schon alles per Telefon erklärt. Deshalb weiß sie zum Glück, was Sache war. Mit nachdenklichem Gesicht verkündete Clara, dass hier in der Nähe ein hübsches Café war, namens Emily's Cupcake Café, das jeder nur das Emily's nannte, in dem wir eine heiße Schokolade trinken und alles in Ruhe besprechen können.

„Clara, wir waren da auch schon mal zusammen drin", erklärte ich ihr.

Sie hielt kurz inne und sagte dann: „Ah ja, richtig, habe ich ganz vergessen. Sorry."

Im Café startete Clara sogleich mit dem Plan durch.

„Vielleicht ist er ja ganz in der Nähe?"

Darauf antwortete Kate nur „Ja, sehr hilfreich, Clara" und rollte mit den Augen.

Bevor die zwei in einen Zickenkrieg ausbrechen konnten funkte ich dazwischen und erzählte Clara von unserem Plan, uns aufzuteilen.

„Ihr zwei sucht den Park und Umgebung ab und ich und Finja die Wohnviertel um Nicos Haus herum."

Damit waren alle einverstanden.

Obwohl ich dies hier vorgeschlagen hatte, fühlte ich mich einsam, als ich allein mit Finja den Weg in der Ludwigstraße entlangging.

Ich dachte viel nach und ich vermisste Kathie. Meine ganzen Freunde von zu Hause fehlten mir jetzt auf einmal. Wie gern wäre ich mit meinen drei besten Freunden, Kathie, Luke, Paul und Thalia zusammen. Sie würden bestimmt verstehen, wie mir zu Mute war. Aber sie waren nicht hier. Und schon wieder fühlte ich mich schrecklich einsam.

Erst, als ich neben mir einen lauten Knall hörte, schreckte ich aus meinen Gedanken hoch. Wo war denn hier bloß gelandet.

Die Straße war zu Ende und es führte nur eine kleine Gasse nach links. Zitronengasse, las ich auf dem Schild.

Komisch, hier war ich noch nie und von diesem Viertel habe ich noch nie etwas gehört. Und von wo kam dieser Knall.

Die Gegend hier gefiel mir nicht besonders gut. Mit schnellen Schritten drehte ich mich um und ging mit Kahle eng an der Leine die Ludwigstraße zurück. Aber eigentlich war dieses Viertel doch ein guter Ort, sich zu verstecken. Doch allein würde ich bestimmt nicht mehr zurück gehen.

Später, vielleicht, durchsuchte ich die leerstehenden Häuser hier noch einmal. Zurück im Café erzählte ich Kate und Clara was ich erlebt hatte.

„Das war total gruselig, dann bin ich wieder abgehauen", erklärte ich den beiden.

„Heute sollten wir nirgendwo mehr hingehen. Es wird schon dunkel und morgen schreiben wir eine Französischarbeit. Morgen nehmen wir die Zitronengasse nochmal genauer unter die Lupe. Wie wäre es, wenn wir uns morgen wieder um drei hier im Café treffen?", sagte Clara.

„Ja, wenn ich her finde", sagte ich und wir fingen an zu lachen.

An die Französischschulaufgabe hatte ich dieses Mal sogar gedacht. Aber wirklich nur ausnahmsweise. Seit ich hier in Düsseldorf war, war ich total vergesslich geworden. Das musste ich unbedingt ändern. Wobei, war doch eigentlich ganz schön, mal so ganz planlos zu sein. Viel entspannter.

„Hallo! Erde an Lilie! Kannst du mich hören oder bist du in deine eigene kleine Traumwelt abgetaucht?", unterbrach Clara meine Gedanken.

Na toll, das passierte mich ständig. Jeder kannte mich als die Lilie Muffin, die gerne mal Tagträumerin spielte.

„Was ist denn?", fragte ich etwas verdattert zurück.

„Ich habe gefragt, ob du morgen um drei Zeit hast?"

Ich nickte, verabschiedete mich und beeilte mich, nach Hause zu kommen, da es doch schon später war, als ich gedacht hatte. Mein kleiner Hund kam fast nicht hinterher. Schließlich hatte sie ganz kurze Stummelbeinchen.

Zu Hause hockte ich mich sofort an den Esszimmertisch, um doch noch gemütlich mit meiner Familie zu essen.

Bei uns zu Hause durften wir eigentlich immer mit Freunden weggehen, solange wir pünktlich zu Essen erschienen und uns um die Schule kümmerten. Sobald die Leistung rapide nach unten sank, wurden auch angemessene Konsequenten gezogen.

Ich war zwar froh, dass meine Eltern so locker waren, aber trotzdem habe ich zu Noten in Verbindung mit Leistung eine komplett andere Meinung wie sie.

Ich meine, eigentlich hängen doch die Noten nur von dem Notenschlüssel ab und sagen nichts über die eigene Leistung aus. Wenn der Lehrer zum Beispiel vergessen hat, einen Punkt zu zählen und man die bessere Note bekommt, bleibt doch trotzdem die Leistung gleich. Oder wenn der Notenschlüssel verschoben wir, bekommen alle bessere, oder schlechtere Noten, die Leistung jedoch bleibt gleich. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon versucht hatte, meinen Eltern das zu erklären, aber entweder konnten sie es nicht verstehen, weil sie anders dachten wie ich, oder sie wollten es einfach nicht einsehen, dass ich Recht hatte.

Naja, wie auch immer, weil ich natürlich so brav war, setzte ich mich nach dem Abendessen gleich noch an den Schreibtisch und lernte Französisch.

Davor räumte ich aber noch den Tisch ab und die Spülmaschine ein, damit mich meine Eltern auch noch morgen um drei aus dem Haus ließen.

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