Draburg

By UraudeBaer

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Im Jahr 976 wird der Ritter Arno von Gebra (42) mit der im Harzgau liegenden Draburg belehnt. Hierdurch wird... More

Einführung
Die Ankunft auf Draburg
Erster Abend und erste Fragen
Erste Wege
Lückenschluss
Aufwartungen
Der feierliche Handgang zu Halberstadt
Geteilte Aufgaben
Danke für die Gastlichkeit
Der eigenwillige Geistliche
Morsches Holz und Weidenzaun
Jagd und Hatz
Regen, Vieh, Gäste und Kunde aus dem Land
Große Pläne
Kran, Gerüst, Balken und Farben
Der Wappenschild
Der Schwur zu Bodfeld
Heiratsmarkt und Kinderhandel
Der untaugliche Waffenknecht
Kamerad Martin
Der unbekannte Ritter
Fertig oder nicht?
Gebra
Guter Rat von Freunden
Die Mörderbrut
Lebend oder tot!
Festvorbereitungen
Das Allerheiligen- Fest
Ein harter Winter
Beschützt die Gäste
Die fremdländischen Gäste
Osterhoftag
Zwei Pagen
Erst Schreck- dann Glück
Die Slawen- Der Auftrag
Die Slawen- Burg Wulfesal
Die Slawen- Abendliche Sorgen
Die Slawen- Zwei Hochzeiten und eine Feier
Die Slawen- Die Spionin der Lutizen
Die Slawen- Gestellte Fallen
Die Slawen - Rache
Überlegungen
Der arme Herr
Schicksalhafter Aufruf
Regelungen
Abschied von der "Weiberburg"
Erste Tage im Heer
Treffen auf der Pfalz Dullide
Im Lindwurm des Heeres
Italien- Ein Heerzug ohne Hindernis
Italien- Die Brücke
Italien- Seltsame Einnahme von Salerno
Italien- Die zwei Enden eines Feldzuges
Stille Heimkehrer
Unkraut vergeht nicht
Mit offenen Augen
Lisbeth im Glück
Der Slawenaufstand- dunkle Vorzeichen
Der Slawenaufstand- Und dann brach er los, der Sturm der Heidnischen
Der Slawenaufstand- Das Heer findet zusammen
Der Slawenaufstand- Die Schlacht an der Tanger
Der Slawenaufstand- Das Ende der Welt
Der Slawenaufstand- Die Verfolger
Der Besucher
Bittere Vorwürfe
Thronwirren
Disput
Gefahr für Arno
Arrest
Wiedergutmachungen
Klare Worte
Neubeginn
Aussöhnung
Fürbitte
Unsicherheiten
Niklaus von Dullide
Miriam und Lukas
Der traurige Konrad
Regenreicher Hochzeitstag
Überraschende Kunde
Buhurt
Die Schwertleite
Der alte Herr
Nachwort des Autoren

Gott mit uns

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By UraudeBaer




Die Kunde hatte sich schnell verbreitet.

Ein Geistlicher hatte den Weg zur Draburg gefunden.

Vorgestern war er am frühen Nachmittag angekommen.

Ein einfacher Mann, der die einfachen, arbeiteten Menschen erreichen wollte.

Bruder Ademar hatte sich von den Strapazen seines Weges am gestrigen Tag ausgeruht.

Hierfür war von Knecht Wernherr und der Magd Barbara eine kleine Stelle neben den Waffenknechten im Raum des Bergfriedes hergerichtet worden. Dies hatte Bruder Ademar gereicht.

Ritter Arno hatte Bedenken. Einerseits war in der Kammer der Knechte jetzt kaum Platz und durch die Wachdienste war zudem Unruhe ab und an. Andererseits war der Mönch sehr lange weitab von Menschen gewesen. Ademar war ein Ruhesuchender, der in sich gekehrt den Dialog mit Gott suchte.

Doch der Einsamkeit gewohnte, bescheidene Mann hatte schon heute Morgen bekannt gemacht, dass er sich gern eine der Katen im Dorf herrichten wollte, so kein Einwand von Voigt Arno bestand.

Die Waffenknechte waren erleichtert.

Nicht dass Ihnen der Geistliche unrecht erschien – im Gegenteil, denn Ademar war natürlich, freundlich, bescheiden und auch von besonderer Ausstrahlung – vielmehr war es die Enge im Raum der drei Knechte, die nun entstanden war und ihnen missfiel. Der Tobias war als Schläfer im Dorf hier ausgenommen. Doch die Männer hatten nicht offen geklagt- es war für Arno ein wahrgenommenes Problem.

Am Morgen hatten sich Arno und Bruder Ademar zu den Familien und Leuten im Dorf begeben. Dort hatten Beide viele gute Worte mit den Einfachen gewechselt.

Arno und Bruder Ademar waren bei der Schau im Dorf zu der gemeinsamen Entscheidung gekommen, für dieses Jahr die ehemalige Schmiede an den Bruder Ademar zu bringen, da die Reparaturen an den leeren Katen nicht mehr vor dem Winter durchzuführen waren.

Die Schmiede war noch im besseren Zustand und konnte mit wenigen Handgriffen bezugsfertig sein.

Und noch ein Umstand sprach für diese Hütte- der offene und überdachte Bereich am Schmiedeofen, welcher der Kate angebaut war, eignete sich nach Meinung des Bruder Ademar als Raum für Freimessen mit den Wenigen des Dorfes. Hierbei meinte er den Überbau, der früher dem Beschlagen der Tiere gedient haben muss.

Herr Arno war damit einverstanden.

Ademar und Arno hatten auch den freigeräumten Palas besucht, um weitere Pläne zu schmieden.

Doch die Hoffnung, dort vielleicht eine kleine Kapelle einzuplanen verwarf der Mönch.

Ihm war es lieber, eine kleine Kapelle im Dorf errichten zu können, soweit der Palas- Bau abgeschlossen sei. Dann auch mit einem kleinen Gottesacker. Darüber könne man aber später entscheiden, denn die Lösung mit der Schmiede gefiel dem Ademar augenscheinlich.

Alle Knechte halfen dabei, dem Bruder Ademar die Schmiede herzurichten. Besonders Andreas und Manthey waren emsig bemüht, Ademar dort alles Recht zu machen.

Das Dach war dicht, so dass Ademar am Abend schon am eigenen Feuer sitzen konnte. Arno und Lukas besuchten den Mönch, obwohl die Dunkelheit schon langsam kam.

„Ob der Herr Jesus zum Abendmahl auch so gut gespeist hat, wie ihr heute?" fragte Arno frech und lächelte dabei. Arno und Lukas betraten die Hütte.

„Herr Arno- ihr meint mit getrockneten Beeren und einer einfachen Grütze? Jesus wird wohl auch so gespeist haben."

„Ihr seid es zufrieden?"

„Ja, sehr."

„Gestattet, wenn wir uns kurz zu Euch gesellen."

Bruder Ademar wies ihnen einen Platz auf einem gespaltenen Baumstamm mit der Hand zu.

„Voigt Arno. Ihr habt es die drei Tage, welche ich nun im Dorf bin, immer gemieden, mir die Frage zu stellen! Und ich bin mir sicher, es brennt euch, dass 'warum' zu erfahren. Warum ich mich nun doch entschlossen habe, zu Draburg zu gehen?"

„So ist es, guter Bruder. Ich dachte, wenn die Zeit reif ist dafür, so werdet ihr es preisgeben."

Bruder Ademar wandte sich Lukas zu.

„Junger Herr Lukas. Lassen wir die klare Stimme eines Kindes sprechen. Lukas, was siehst du in den Menschen hier?"

„Die Menschen hier?"

„Ja. Die Menschen, die in der Burg wohnen, die Menschen des Dorfes hier und die Menschen, welche du hier kennen gelernt hast."

„Die Menschen. Sie sind alle sehr nett. Und sehr fleißig und arbeitsam. Ich weiß nicht, ob ich es richtig sagen kann, aber die Menschen des Dorfes arbeiten hart, um am Leben zu bleiben. Wir in der Burg auch. Wer keine Wache hat oder andere Aufgaben, der schafft sein Tagwerk durch Arbeit fort. Und Arbeit gibt es genug- für die Bauern hier mit Hof und Vieh, für uns in der Burg mit Schutz und Bauen, auch dort mit den Tieren und Frau Barbara schafft über den Tag sehr viel in der Küche. Das geht Tag für Tag. Aber was mir hier an den Menschen gefällt, sie beklagen sich kaum und sind irgendwie zufrieden, glaube ich."

„Gut und ehrlich gesprochen, junger Herr Lukas. Und betet ihr viel und lobt den Herrn?"

Arno räusperte sich und lächelte seinem Sohn zu- mischte sich aber nicht ein.

„Nun ja, Herr Ademar. Am Abend betet der Vater mit uns- bevor wir uns schlafen legen. Sonst weniger, weil ja viel zu erledigen ist. Ich rede manchmal allein mit Gott, wenn ich mir über Vater oder Lisbeth Sorgen mache, oder ich darüber nachdenke, wie meine Mutter wohl war. Ich bitte den Herrn, für Mutter auch gut zu sorgen, denn sie soll eine sehr liebe und herzliche Frau gewesen sein. Und neulich erst habe ich für den Hasen gebetet, den Vater mit dem Bogen erjagt hat, als ich dabei war. Und ich habe in Halberstadt Gott für die Güte gedankt, dass er meinen Vater zum Lehnsherren hier gemacht hat, denn einen Besseren als Vater kann man sich als Voigt sicher nicht vorstellen, wenn man hier als Einfacher leben muss. Zählt das auch als Loben von Gott?"

„Lukas, du hast gut und ehrlich gesprochen. Ich denke, eine Bitte an Gott zu richten ist wichtig. Und damit zeigst du Gott, dass du fest an ihn glaubst. Und dein Glaube an Gott ist für Gott ein Lob. Ein Lob dafür, dass er für dich da sein darf – in guten und schlechten Stunden."

Lukas wirkte auf seinen Vater sehr in sich gekehrt und besonnen, als er sprach- erst recht jetzt nach Ademars guten und warm gesprochenen Worten.

„Guter Ritter Arno?"

„Ja?" Arno hoffte, das Ademar nicht zu sehr mit ihm ins Gericht ging, weil er mit seinen Kindern so wenig mit Gott sprach.

„Ihr hattet Recht. Die Menschen hier sind die Richtigen für mich und ich vielleicht auch für die Menschen hier. Die Arbeit und auch das Fürbitten und Beten bestimmen ihr einfaches Leben- wie überall im Land. Doch hier habe ich nur gute Worte gehört in diesen Tagen. Ihr fragtet nicht, warum ich jetzt zu euch kam? Ich will es euch dennoch sagen. Ich habe nachgedacht über unsere Gespräche, über eure Worte über die Siedlung und die Menschen. Ich denke, nach den Jahren der Einsamkeit ist die Zeit einfach reif gewesen, wachgerüttelt zu werden und wieder Dienst an den Menschen zu leisten. Übermorgen ist Sonntag, richtig?"

„Ja richtig." warf Lukas ein.

„Dann will ich einen ersten Gottesdienst hier draußen abhalten. Kommst du Lukas?"

„Ja sehr gern."

Arno stand auf zum Gehen. „Ich erhoffe mir, Herr Mönch, wir werden gemeinsam hier Gutes tun. Egal ob es für König, Lehnsherr oder Gott hier geht- in erster Linie ist es für uns und die Menschen eine gute Entscheidung Gottes gewesen, unsere Wege sich kreuzen zu lassen."

„Das denke ich auch, Herr Ritter!"

Arno bedeutete Lukas aus der Hütte hinaus zu treten. Lukas ging zu der Decke an der Tür und warf diese zurück.

Lukas drehte sich beim Gehen um: „Seht nur, Herr Ademar- Schneegriesel fällt. Vater seht doch!"

Arno nickte, drängte auch hinaus.

„Meinen persönlichen Dank für Eure Entscheidung, guter Mann." sagte Arno mit kurzem Innehalten an der Tür zu Bruder Ademar.

Dann trat Arno von Draburg ins Freie hinaus, der langsam kommenden kalten Nacht entgegen.

„Schneegrieseln, Lukas! Dann wird der Winter alsbald da sein!"

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