Seine Augen sind schwarz wie die Nacht. Man kann nicht durchsehen oder überhaupt noch etwas erkennen. Ich lächele ihn sanft an und umarme ihn. Seine Arme geben mir Geborgenheit und Freiheit. Nur er gibt mir dieses Gefühl. Langsam löst er sich von mir und kniet sich auf den Boden, hält dabei meine linke Hand. Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche meine Tränen zu unterdrücken. Mein Herz schlägt wie wild, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch.
„Nefesim, mein Atem. Nur durch dich kann ich atmen. Du bist meine Seele und ich liebe dich, sodass es weh tut. Du bist die Farbe in meiner grauen Welt. Wenn ich mich daran erinnere, wie ich dich verletzt habe, könnte ich mich umbringen. Wie du wegen mir deine wertvollen Tränen vergossen hast. Wie sie auf den Boden gelandet sind, ich könnte mich dafür umbringen"
Er nimmt tief Luft und lächelt sanft, welches ich erwidere.
„Ich weiß, wir kennen uns nicht lange und sind nicht einmal ein Wir, aber willst du es mit mir verändern? Willst du mich Öküz (Ochse) heiraten? Willst du meine Frau werden? Und willst du mir für meinen Fehlern verziehen?"
Wir lachen kurz und Kayahan schaut mich mit großen Augen an.
Will ich das? Will ich wirklich mit ihm einen Schritt wagen? Ja, das will ich. Ich will es mit ihm probieren. Ich nicke, lächele und die Tränen nehmen Platz an meinen Wangen.
„Ja, ich will dich Öküz (Ochse) heiraten"
„Wie bitte, ich habe dich nicht gehört!"
Er hält sich dabei ans Ohr.
„Ja ich will dich heiraten!", schreie ich, Kayahan grinst und steht auf, hebt mich hoch und dreht mich im Kreis. Ich schreie auf und wir lachen, langsam lasst er von mir ab und küsst zart meine Stirn. Ich spüre wie jede einzelne Vene pocht, mein Körper pocht an den Stellen die er berührt. Ich bin wie weg, als würde er nur noch die Kontrolle über mich haben. Mein Verstand ist wie verschwunden.
Er steckt seine Hand kurz in seine Hosentasche und holt eine bordeauxrote Kiste, langsam öffnet er sie. Ein wunderschöner Ring war zu sehen. Sie war so schön, sehr elegant und behielt einen Stein in der Mitte und kleine Steine waren außen rum damit verziert. Grinsend holt er sanft den Ring aus der Kiste und nimmt meine linke Hand. Er führt sie an meinen Ringfinger und lässt meine Hand los. Ich grinse, springe kurz wie ein Kind hin und her und schreie eher ich mich auf Kayahan stütze und ihn fest umarme.
„Ich liebe dich auch, Kayahan", murmele ich an seiner Brust. Lachend umarmt er mich fest und gibt mir ein Kuss auf mein Haar.
„Ich verspreche es dir, du wirst die glücklichste Frau"
Ich strahle ihn an und umarme ihn fest.
Plötzlich fangt jemand hinter uns an zu kreischen, geschockt drehe ich mich um und entdecke eine kreischende Elmas. Barış hält sie lachend fest, damit sie nicht auf mich zu rennt und mich umhaut. Aylin fangt das Weinen an und Cem versucht sie beruhigen. Elmas reißt sich von ihrem Freund los und rennt kreischend auf mich zu und umarmt mich lachend.
„Yavaş yavaş (langsam, langsam)"
„Endlich bist du auch verlobt! Und ich dachte ernsthaft, du stirbst mit 20 Katzen!"
„Elmas!", schreie ich lachend.
„Du bringst noch meine Verlobte um! Hab sie erst jetzt in den Händen"
„Yemedik Enişte ya! (Ich esse sie ja nicht auf Schwager!)", antwortet sie zickig und schaut sich meinen Ring an.
Sie ist wunderschön"
„Wie meine Zukünftige"
Er grinst mich an, ich könnte Tag und Nacht von ihm schwärmen.
„Nefes!", kreischt Aylin und versucht mit ihrem runden Bauch zu rennen.
„Aylin Koşma! (Aylin renn nicht!)", schreit Elmas.
Cem rennt hinterher und schnappt sich Aylin, schimpft mit ihr. Barış kommt mit einer Kamera und nimmt alles auf.
„Und hier ist die hässliche Nefes, sie hat diesen Mann-", und zeigt auf Kayahan.
„Eine Gehirnwäsche verpasst! Weil sie wusste, dass sie für immer Single bleiben wird!"
„Du zerstört unser Erinnerungsvideo", gebe ich lachend von mir.
„Barış!", knurrt Elmas.
Kayahan grinst und schlägt leicht auf die Schulter von Barış.
Woher kennen die sich?
„Woher kennt ihr euch?", fragt Elmas meine Frage an die Jungs.
Kayahan und Barış grinsen sich an.
„Lange Geschichte"
Aylin kommt schmollend zu mir und umarmt mich.
„Glückwunsch!", lächelt sie und gibt mir ein Kuss auf die Wange, auch sie bewundert meinen Ring.
Cem läuft strikt gerade zur Kayahan, holt aus und verpasst ihm, jeder zieht scharf die Luft ein. Kayahan taumelt nach hinten und fasst sich an seine Nase.
„Cem!", kreischt Aylin und läuft zu ihm.
„Du bist also der Bastard, der Nefes verletzt hat!", zischt er und packt ihm an den Kragen.
„Wenn du sie noch einmal verletzt, breche ich dein Genick!", knurrt er.
Ich laufe sofort zur Cem und Kayahan und versuche Cem von ihm weg zu ziehen. Barış zieht Cem weg und ich laufe zu Kayahan. Er spuckt Blut auf den Boden und schaut mich an.
„Cem, was sollte das?"
„Aylin geh mir nicht auf die Nerven!", knurrt er und hat sich angespannt, ballt seine Hände zu Fäusten. Aylin fangt augenblicklich das Weinen an, Elmas schaut Cem sauer an und umarmt Aylin, versuchte ihr dabei etwas ein zu reden. Ich bekomme von Elmas einem Taschentuch und drücke es auf Kayahans Nase. Er zischt kurz und schaut jede meiner Bewegungen zu.
Barış zieht Cem etwas weg und sie reden miteinander.
„Das sollte nicht so kommen, tut mir leid!", entschuldigt sich Aylin bei uns und wischt sich ihre Tränen, kurz umarme ich sie.
„Ist schon gut"
Cem kommt mit Barış wieder zurück. Sofort lauft er zu mir, gibt mir ein Kuss auf die Scheitel und legt einen Arm um meine Hüfte. Er tut so, als ist nichts passiert, auch gut.
„Du siehst wunderschön aus"
Ich sehe wie Kayahan sich anspannt, bemerkt meinen Blick und lächelt mir leicht zu. Ich lächele zurück. Er drückt immer fester das Tuch an seine Nase und sieht uns mit zusammengeknifften Augen.
Cem wirft Kayahan einen wütenden Blick zu und zieht mich näher.
Versucht er sich zu rächen?
Kayahan spannt sich immer mehr an und ballt seine Hände zu Fäusten. Cem grinst, als er es sieht und lacht leicht.
„Cem çok kaşınıyorsun. (Cem willst du gekratzt werden?)", flüstere ich.
„Darf ich ihn nicht eifersüchtig machen?", flüstert er zurück.
„Würde es dir gefallen, wenn ein Freund es bei deiner Frau macht?"
Er schnaubt und lässt mich los. Ich lächele ihm dankend zu und laufe zur Kayahan.
„Ich werde irgendwann seine Hände abhacken!", zischt Kayahan.
Ich verschränke meine Arme vor die Brust und grinse.
„Ach, wirst du das?"
Sein Mund verzieht er zur einer Linie und sieht mich an, ich fange das Lachen an und umarme ihn. Wir lösen uns und laufen zu den anderen.
„Der Ring ist so schön."
„Hätte ich gewusst, dass kleine Geschenke dich glücklich machen, hätte ich es früher schon getan"
„Schleimer!"
Barış gibt ihm einen Nackenklatscher.
„Spast", 'zischt Kayahan.
„Ich versuche hier süß zu sein und stecke meine ganze Mühe mit rein und du zerstörst alles! Weißt du wie schwer dieses süß sein ist?"
„Bruder ich hab doch selber Eine, die will das ich jede Sekunde süß bleibe. Aber egal wie viel Mühe du dir gibst, am Ende kommt sowieso immer ein Oh wie süß!"
„Oh wie süß", versucht er mit einer weiblichen Stimme nachzumachen und klimpert mit den Wimpern.
Wir fangen an zu lachen und laufen den Weg zurück zu den Autos. Wir verabschieden uns von allen und Kayahan fährt mich zur Elmas Wohnung.
Elmas und Baris fahren uns nach, als wir ankommen, will ich die Autotür aufmachen.
„Wo gehst du denn hin?"
Kayahan sieht mich grinsend an.
„Schlafen?", gebe ich von mir verwirrt.
„Ohne Verabschiedung?"
Sein grinsen wird immer größer, seine Augen werden dunklerer.
„Gute Nacht.", leicht verwuschle ich seine Haare und öffne die Tür. Er fasst mich am Arm und zieht mich auf seinen Schoß.
„Kayahan!", quicke ich und fange an zu lachen.
Früher hätte ich ihn dafür geschlagen, doch jetzt- doch jetzt liebe ich es.
Mein Körper beginnt von seine Berührungen an zu kribbeln.
„Nefesim"
Ich verstecke mein Gesicht in seine Brust und umarme ihn fest.
"Seni seviyorum. (Ich liebe dich.)"
„Bende seni. (Ich dich auch.)", murmelt er an meinem Nacken.
„Ölene kadar aşığım sana. (Ich liebe dich bis ich sterbe.)"
„Kayahan?"
Ich beiße mir auf die Lippen und sehe meinen Ring an.
„Nefes, musst du es immer zerstören?", sauer sieht er mich an
„Mal bin ich nicht süß, beschwert ihr euch. Bin ich süß, kackt ihr rein!", beschwert er sich und macht einen Schmollmund. Schnell küsse ich ihn auf die Lippen und steige aus dem Auto.
„Ey, der war zu kurz!", beschwert er sich grinsend.
Obwohl der Kuss kurz war, kribbelt meine Lippen, seine Lippen an meine zu spüren rauben mich wortwörtlich.
Ich grinse ihn an, winke und laufe die Treppen hoch. Oben angekommen, ziehe ich meine hohen Schuhe aus und schmeiße sie in die Ecke bevor ich anfange vor Freude zu tanzen. Elmas Lachen darf natürlich auch nicht fehlen und sie tanzt mit mir mit.
Kaputt von dem heutigen Abend lasse ich mich aufs Bett fallen und schaue mir die Decke an, bevor ich meine Augen schließe. Im Handinneren spüre ich den kalten Ring und grinse.
„Kayahan", flüstere ich seinen Namen, sogar sein Name lässt mein Herz einem Ticken schneller schlagen.
„Liebe ist so schön", singe ich und sehe wie Elmas sich neben mich auf das Bett fallen lässt.
„Aber auch so schmerzhaft", singt Elmas neben mir.
„Ich bin so glücklich!"
Elmas legt sich neben mich und starrt die Decke an.
„Hoffentlich bleibt das auch"
Kurz schaue ich sie an und schenke ihr ein süßes Lächeln.
„Hoffentlich bei dir auch"
„Hoffentlich", stimmt sie mir ein und schließe mit ihr zusammen die Augen.
Atsizim_