Timeless

By Emaayy

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Nachdem Damian und Ever getrennt waren, kam nun endlich raus weshalb er sich von ihr distanziert hatte. Eine... More

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Teil 9
Teil 10
Teil 11
Playlist
Teil 12
Teil 13
Teil 14
Teil 15
Teil 16
Teil 17
Teil 18
Teil 19
Teil 20
Teil 21
Teil 22
Epilog
Danksagung
Werde mein nächster Hauptcharakter!
Kurze Anmerkung
SAVE HUNTER

Teil 8

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By Emaayy


Teil 8

Damian

„Was passiert eigentlich mit uns wenn wir Tod sind?"

Ich blickte zu Nando, der in seinem Bett lag und gemeinsam mit mir Löcher in die Wand starrte. Eigentlich wollten wir beide was malen, doch dann hat er Bauchweh bekommen. Ich habe ihn ins Bett gelegt, damit er sich ein wenig erholen konnte. Er hat mich ausdrücklich darum gebeten nicht Mum zu holen, da sie ihm immer so eklige Tabletten gibt. Auch wenn es nicht klug war auf einen kleinen Jungen zu hören der Krebs hatte und nicht wusste wie wichtig diese „ekligen Tabletten" für ihn waren. Seine Frage hatte mir solch einen Dicken Kloß in den Hals gesetzt, so dass ich ein paar Sekunden brauchte um mich zu sammeln.

„Wie kommst du jetzt auf sowas?"

Er kratzte sich am Kopf und zog die Nase Kraus.

„Nun ja, ich weiß, dass ich bald sterben werde. Ich habe Mummy Abends oft darüber reden hören. Entweder mit Daddy, dir, dem Telefon oder sonst wem. Ich bin krank und muss deswegen immer ins Krankenhaus. Ich muss ins Krankenhaus, weil meine Bauchweh einfach nicht aufhören wollen. Ich habe meine Freunde mal gefragt und die müssen nicht so oft wie ich ins Krankenhaus. Irgendwie will niemand mit mir darüber sprechen. Ich meine die Sache mit dem Krankenhaus. Und dann habe ich so oft gehört, wie Mummy gesagt hat ich würde sterben und ja, nun möchte ich wissen was denn dann passiert wenn ich Tod bin."

Ich konnte nichts gegen meine glasigen Augen machen, die sich im Laufe seiner Sätze gebildet hatten. Mein Puls wurde immer langsamer, als würde mein Herz jeden Moment aufhören zu schlagen. Ich zitterte am ganzen Körper. Ein Zittern, das nicht mal durch eine Decke oder jegliche Wärme gestoppt werden konnte. Ich wollte sprechen, doch mein Mund war trocken wie eine Wüste. Das Bett auf dem ich saß verwandelte sich in ein schwarzes Loch, dass mich mit sich zog. Es war kalt und wurde immer kälter. Das Gefühl des freien Falls, ohne jeglichen halt machte mir angst. Ich presste meine Fingernägel in mein Handinneres um wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Der Schmerz weckte mich aus meiner Starre, auch wenn jetzt die erste Hautschicht aufgerissen war.

„Nichts passiert Nando. Es wird sich nicht ändern. Der Tod ist sogar was schönes, denn du wirst an einen Ort kommen, an dem es alles gibt was du dir wünscht."

„Werdet ihr auch da sein?"

„Ja wir werden alle dort sein und jetzt schlaf ein bisschen."

Ich legte meine Hand um seine Schulter und zog ihn an mich. Ich strich seine schwarzen Locken und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf. Sein Haar roch nach Orange. Er roch immer so süß und frisch. Ich hörte sein Herz pochen, so still war es im Raum. Seine Atmung war leise und kaum merkbar, doch wenn man genau hinhörte, konnte man hören wie er durch die Nase Luft holte. Dieser Tag wirkte so verdammt normal. Die Sonne schien durch die großen Fenster rein, es war so friedlich, als wären wir alle schon längst Tod und befanden uns in einer neuen Welt. Ohne Sorgen und ohne Kummer. Als müsste keiner von uns leiden oder gar eine Träne verschwenden, doch ich wusste, dass die Realität anders aussah.

*

Ich wurde durch ein würgendes Geräusch wach. Meine Augen weiteten sich, als ich die vollgekotzte Bettdecke sah. Nando krallte seine Fingernägel in meinen Arm, würgte und spuckte Blut aus. Ich erhob mich vom Bett, ohne ihn loszulassen. Seine Locken waren in seinem Gesicht, weshalb ich sie einfing und weghielt. Ich hörte ihn zwischendurch aufschluchzten, was mehr wehtat, als eintausend Schläge aufeinmal.

„Pscht. Ich rufe Mummy okay?" Ich stirch über seinen Rücken, ehe ich mich vom Bett erhob und die Treppen herunter sprintete. Meine Mum saß auf dem Sofa, eine Teetasse in der einen und ein Magazin in der anderen Hand. Sie lächelte als sie mich erblickte, doch dann verstarb ihr fröhlicher Gesichtsausdruck. Sie bemerkte das Blut und erbrochene auf meinem T-Shirt und ließ die Porzellantasse zu Boden fallen. Sie zerbrach in tausend Teile, was meine Mutter nicht zu stören schien. Ohne sich umzudrehen rannte sie die Treppen hinauf. Ich folgte ihr zurück in Nando's Zimmer.

„Was ist passiert!?" kreischte sie hysterisch.

„Ich weiß nicht ihm ging es nicht so gut und dann habe ich ihn ins Bett gelegt. Wir sind eingeschlafen, doch dann hat er sich urplötzlich übergeben." Ich sprach ohne Luft zu holen.

„Du sollst mich doch holen wenn es ihm schlecht geht Damian!" schrie sie und nahm Nando auf ihre Arme. Ich nahm ihn ihr ab und drückte ihn eng an mich. Seine Stirn glitzerte von dem Schweiß, der sich auf seiner Haut gebildet hatte. Ich schlüpfte schnell in meine Stiefel und lief zum Auto. Ich bettete ihn auf den Rücksitz. Meine Mutter setzte sich neben ihn und legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Ich fuhr so unfassbar schnell zum Krankenhaus, dass es mich wunderte, dass kein Polizeiauto mir hinterher gefahren war. Alles ging so unrealistisch schnell, dass es sich anfühlte, als ob sich das Leben in doppelter Geschwindigkeit abspielen würde. Ärzte kamen mit einer Liege auf uns zu gerannt und legten Nando drauf. Sie verschwanden so schnell im Gebäude, so dass ich kaum mithalten konnte. Ich rannte neben Nando her und hielt die ganze Zeit über seine Hand. Er fiel in die Bewusstlosigkeit. Die Ärzte tauschen medizinische Begriffe aus, die ich nicht verstand. An einer Tür, die in ein neues Abteil führte, drückte ein Arzt seine Hand auf meine Brust.

„Sie müssen kurz draußen warten. Es kann erstmal nur eine Person rein." Meine Mutter war bereits im neuen Abteil verschwunden. Ich nickte und stöhnte frustriert auf. Ich kämpfte mit den Tränen und fuchtelte wild mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich wählte Ever's Nummer und wartete ungeduldig darauf, dass ihre Stimme erklang.

„Hallo?" Ihre Stimme war so unfassbar süß und sanft, außerdem hörte ich, dass sie lächelte.

„Nando...er ist im Krankenhaus und er ist bewusstlos und..."

„Ich komme."

Sie antwortete und legte auf, ehe ich meinen Satz zu ende sprechen konnte. Ich atmete unregelmäßig, weshalb ich mich auf einen freien Stuhl im Flur setzte. Als nächstes rief ich meinen Bruder, der nicht halb so schnell ranging.

„Was ist denn?" Seine Stimme klang genervt, was nichts neues war.

„Komm ins Krankenhaus, Nando geht es nicht gut."

Auch er legte auf ohne sich zu verabschieden. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Hände und konzentrierte mich darauf wieder einen gleichmäßige Atmung zu bekommen. Tränen liefen meine Wangen entlang, während ich nur darum betete, dass Nando wieder aufstehen würde.

Ever

Ich rannte den Flur entlang und schmiss dabei etliche Wägen beiseite. Das Fluchen der Krankenschwester verblassten im Hintergrund, während ich weiter rannte. Nando war vor wenigen Stunden ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ich war bei Tea gewesen. Wir hatten uns zu einem Kaffee verabredet, als mich Damian anrief und von Nando's Zusammenbruch berichtete. Ich war so schnell wie möglich hier her gekommen und jetzt konnte ich keinen klaren Kopf mehr fassen. Mir war unfassbar schwindelig und der Boden unter meinen Füßen schien zu wackeln. Ich wollte schneller sein, doch meine Füße wurden immer schwerer, bis sie anschließend zu stein wurden. Ich kämpfte mich weiter durch und erreichte nach einem gefühlten Jahrhundert die Tür.

„Sie können da nicht rein."

Eine Krankenschwester stellte sich mir in den Weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Völlig außer Atem wartete versuchte ich zu sprechen, doch mir blieb die Luft weg.

„Bitte...Ich muss da rein."

Sie schüttelte konstant den Kopf.

„Kommt nicht in frage. Nur Familienangehörige."

Ich gab auf. Weiter zu diskutieren ergab keinen Sinn. Seufzend setzte ich mich auf den Boden, da weit und breit keine Stühle vorhanden waren. Ich vergrub das Gesicht in den Händen und riss mich zusammen nicht vor Verzweiflung loszuweinen. Ich hatte keine Ahnung was vor sich ging. Irgendwo in meiner Nähe befand sich Damian und Nando und doch konnte ich nicht zu ihnen. Ich saß in der Ungewissheit hier und wartete. Wartete so lange, dass es bereits draußen dunkel war. Kein bekanntes Gesicht war vorbei gekommen. Nur Krankenschwestern und Ärzte, die mich sowieso ignorierten. Mein Körper fühlte sich mit jeder Sekunde schwerer an. Ich hatte beschlossen die Nacht hier zu verbringen wenn es sein musste. Ich trommelte mit den Fingerspitzen auf dem Boden herum, nur um mir irgendwie die Zeit zu vertreiben. Ich hörte wie die zwei großen Türen aufgeschlagen wurden. Mein Blick fiel in die Richtung von der das Geräusch kam. Damian schlenderte rein und blickte mit weit aufgerissen Augen nach vorne. Sofort erhob ich mich und lief auf ihn zu.

„Hey." sagte ich sanft und legte meine Hände auf seine Wangen. Er schluckte schwer und sah mit blutunterlaufenen Augen zu mir herab. Seine Unterlippe begann zu zittern, ehe er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub. Ich schlang die Arme um seinen Hals und strich tröstend über seinen Kopf.

„Alles wird gut Damian ich bin für dich da." flüsterte ich. Wir setzten uns auf den Platz auf dem ich davor gesessen war. Er hatte sein Gesicht immer noch in meiner Halsbeuge vergraben und ich wusste ohne hinzusehen, dass er weinte. Ich wollte irgendwas aufmunterndes zu ihm sagen, doch mir fiel nichts ein. Er schlang seine Arme um meine Taille und drückte mich fest an sich. Ich hatte ihn noch nie so aufgelöst gesehen. Sein Gesichtsausdruck war starr vor schock gewesen. Meine Brust schmerzte wenn ich ihn so sah. Eine ganze Weile noch saßen wir so da. Sein dunkelbraunes Haar wurde immer und immer wieder durch meine Finger gekämmt. Ich wollte ihn irgendwie beruhigen, auch wenn das nicht so einfach war.

„Es ist bald so weit Ever. Nando hat nicht mehr lange. Er darf nicht mehr nach Hause kommen und muss seine restliche Zeit hier im Krankenhaus verbringen." flüsterte er gegen meine Wange und drückte mir anschließend einen Kuss auf die Stelle. Ich sah zu seinen geröteten Augen. Sein Blick war nach vorne gerichtet. Er schniefte auf und plötzlich bemerkte ich, wie sich etwas veränderte. Es war die Art wie er drein blickte. Seine Gesichtszüge wirkten markanter und härter. Die Farbe in seinen Augen war ihm entwichen, denn sie waren dunkelgrün und nicht mehr so hell wie eigentlich. Sein Blick wirkte geradezu finster. Ich legte meine Hand auf seinen angespannten Oberarm, mit der Hoffnung ihn irgendwie beruhigen zu können, doch ich schaffte es nicht.

„Wir wussten doch, dass der Tag kommen würde." sagte ich vorsichtig und hoffte ihn mit meiner Aussage nicht zu verletzten. Er verspannte bei meinen Worten noch mehr. Das war definitiv nicht mein Ziel gewesen.

„Aber wieso ausgerechnet er? Wieso Nando und nicht ich. Er ist der letzte Mensch auf der Welt, der es verdient so früh zu gehen. Er hat ein Recht zu leben und bald schon wird er nicht mehr da sein." Damian klang wütend, auch wenn er ruhig sprach. Ich beschloss nicht zu antworten. Vielleicht war das was er gerade benötigte. Einfach zu sprechen und alles rauszulassen. Seine Hände zitterten, als er sich mit ihnen übers Gesicht fuhr und anschließend durch seine Haare. Ich wünschte seine Gedanken hören zu können, denn ich wusste, dass es in seinem Kopf nur so von Gefühlen und Emotionen sprudelte. Seine Veränderung ließ mich ein wenig in Panik geraten. Was ist, wenn ich ihn nicht retten kann? Was ist wenn er an Nando's Schicksal zerbrechen wird? Was ist, wenn ich nicht stark genug bin? Damian ist nicht mehr der selbe wie noch vor wenigen Stunden. Der Vorfall hat ihn paralysiert. Alles wird realer um uns herum. Jede Bewegung, auch wenn es nur ein leichter Windhauch ist, scheint aufeinmal so echt. Damian beginnt zu realisieren, keine Frage.

„Weißt du ich hab die meiste Zeit meines Lebens verschwendet. Ich habe meine Existenz auf dieser Welt nicht geschätzt. Wie ein Narr bin ich ohne jegliche Perspektive durchs Leben geschritten. Ich habe Menschen um mich herum vernachlässigt. Ich habe mich so oft betrunken und so oft meine Zeit an wertlosen Mädchen verschwendet. So viele Nächte habe ich auf einer Party verbracht, anstatt etwas sinnvolles anzustellen. Nun sitz ich hier und warte praktisch darauf, dass mein Bruder stirbt. Mein Bruder, der gerade mal 7 Jahre alt werden durfte. Er hatte nicht mal die Chance richtig zu leben, ich hatte sie schon und habe vollkommen versagt. Ich hab nur versagt, mein ganzes beschissenes Leben lang."

Eine Welle des Schweigens überkam uns. Ich hatte für ein paar Sekunden aufgehört zu Atmen. Noch nie hatte ich diese Seite an Damian gesehen.

„Du hast nicht versagt Damian. Du schreibst gute Noten, du bist ein toller fürsorglicher Bruder, du bist respektvoll im Umgang mit jedem, du machst andere Menschen glücklich."

Er lachte spöttisch auf. Damian's Blick war weiterhin stur nach vorne gerichtet. Er hatte mittlerweile seine Beine angewinkelt und die Ellenbogen auf den Knie abgestützt.

„Ever du weißt nicht, wie ich war, bevor du in mein Leben getreten bist. Ich war respektlos und unhöflich. Ich war ein elendes Arschloch. Ich war genauso wie Lorenzo, vielleicht sogar ein wenig schlimmer."

„Ja Damian, vielleicht warst du das alles, doch diese Eigenschaften gehören der Vergangenheit an."

„Und was wenn nicht?"

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich musste mich kurz fassen, ehe ich etwas erwidern konnte.

„Ich weiß, dass du so nicht mehr bist. Ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass du alles andere als ein schlechter Mensch bist."

„Das spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr."

Ich konnte beobachten wie Damian's Augen wieder glasig wurden, doch diesmal waren es andere Arten von Tränen. Es waren hasserfüllte Tränen, die sich da bildeten. Er erhob sich und biss die Zähne fest aufeinander, so dass sein Kiefer mahlte.

„Ich kann das nicht Ever. Du verstehst das nicht, aber ich kann einfach nicht mehr."

Als er sich erhob landete seine erste Träne auf meinem Handrücken. Ich betrachtete sie und musste selbst kämpfen nicht auch noch anfangen zu weinen. Ich durfte nicht. Ich musste stark für uns beide bleiben. Als ich ebenfalls auf den Füßen stand, wollte ich nach Damian greifen, der im verlassenen Flur auf und ab lief. Er wich mir aus und atmete unregelmäßig ein und aus. Es musste unglaublich spät sein. Ich hatte jedoch jegliches Gefühl für Zeit verloren. Damian's Hände ballten sich zu Fäusten, so fest, dass seine Knochen weiß hervortraten. Er entfernte sich von mir wie es möglich war und rammte plötzlich seine Hand in die Wand. Ich zuckte vor Schreck zusammen. Er schlug immer und immer wieder drauf ein. Ich lief panisch auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. Verzweifelt versuchte ich ihn wegzuzerren, doch er hörte nicht auf. Rote Blutspuren landeten auf dem Boden. Ich hörte ihn fauchen, schluchzten und fluchen. Ich presste meine Wange an seinen Rücken und schloss die Augen.

„Damian hör auf damit. Bitte hör auf." Die salzige Träne brennte auf meiner Haut und ich schwor mir keine weitere zu vergießen.

„Ich hab alles falsch gemacht!" schrie er und schlug noch einmal fest gegen die Wand. Es hatte sich eine große Delle in der Mauer gebildet. Völlig aus der Puste hörte er auf. Das Blut floss aus seinen aufgeschürften Fingerknöcheln.

„Ever geh weg. Lass mich alleine. Bitte."

Ohne sein Gesicht zu sehen, wusste ich, dass er weinte. Allein bei diesem Gedanken, wurden meine Augen feucht, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Ich brach meinen Schwur und weinte still vor mich hin. Ich war froh, dass er mit dem Rücken zu mir stand, denn so musste er nicht sehen wie schwach ich wirklich war.

„Ever. Geh. Ich will nicht, dass du mich so siehst."

Ich verstärkte meinen Griff um seine Mitte und presste meine Wange nur noch fester an seinen Rücken.

„Ich werde dich nicht allein lassen Damian. Nicht in diesem Zustand." flüsterte ich und drückte ihm vorsichtig einen Kuss auf seine Wirbelsäule.

Zitternd fiel er auf die Knie. Damian stütze seine Hand an der roten Wand ab und schluchzte laut auf. Er umklammerte mit seinem freien Arm seinen Bauch. Ich presste die Lippen zu einem dünnen strich zusammen und beschloss mich nun vor Damian zu setzten. Ich lehnte mich gegen die Wand, in die er gerade noch eingeschlagen hatte. Seine Hand ruhte neben meinem Kopf. Sein Kopf war gesengt. Damian's Tränen vermischten sich mit seinem Blut. Ich griff nach seinem Arm, der immernoch um seinem Bauch geschlungen war. Vorsichtig nahm ich seine blutende Hand in meine und drückte sie ganz leicht. Nur so, dass er registrierte, dass ich in seiner nähe war. Die Haut an seinen Knöcheln waren aufgerissen. Langsam stoppte die Blutung, doch Damian weinte immer noch. Ich wünschte ich könnte etwas dagegen tun, doch ich war machtlos. Mit jeder Träne die er vergoss, brach mein Herz.

Wir verbrachten die ganze Nacht auf dem Flurboden. Irgendwann hatte Damian seinen Kopf in meinen Schoß gebettet und war eingeschlafen. Ich jedoch, bekam kein Auge zu. Vorsichtig hielt ich Damian's Hände in meinen. Ich lauschte seinem friedlichen Schlaf und wischte irgendwann seine nassen Wangen mit meinen Händen weg. Immer wieder drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange oder kraulte seine Kopfhaut. Die ganze Zeit über musste ich nachdenken. Darüber was passieren wird und darüber was in den letzten Stunden mit Damian passiert ist.


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