Verschiedene Welten

By HolyPinApple

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Jamie ist bei ihrer Mutter aufgewachsen. Geldprobleme kennt sie nicht, genau so wenig wie ihren Vater. Für si... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41

Kapitel 18

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By HolyPinApple

....„Dann küss mich."....

_____

Ich schluckte. Die Stimmung schlug um. Keiner von uns lachte mehr. Chico sah mich ernst an, ich dagegen sah vermutlich aus wie ein verschrecktes Reh.

„Wieso?", fragte ich um Zeit zu schinden. Meine Stimme klang rau und belegt. Ich wollte ihn küssen, unbedingt sogar. Aber ich wollte doch auch standhaft bleiben und mich nicht wieder von ihm einwickeln lassen. Denk an die Barbie-Puppe, denk an die verdammte Barbie! Doch wenn ich jetzt in seine Augen sah, merkte ich, wie ich wieder einknickte.

„Tu es einfach!", verlangte er. Dabei wechselte sein Blick zwischen meinen Augen und meinen Lippen. War meine Selbstbeherrschung denn wirklich so wenig vorhanden? Okay, sie existierte nicht. Meine Selbstbeherrschung war gestorben als Chico mich das erste Mal geküsst hatte. Ohne es wirklich zu merken hatte ich mich aufgesetzt und meine Hand an seine Wange gelegt. Und in der nächsten Sekunde drückte ich meine Lippen auf seine. Und ich genoss es so sehr obwohl ich damit bewies, dass ich so viel Rückgrat hatte wie ein Gummibärchen...

„Allmächtiger! Was ist denn hier passiert?!", Marias laute Stimme schallte durch die Küche. Chico und ich fuhren auseinander, im selben Moment schaltete Maria das Licht an. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Hände hatte sie vor Schock auf die Wangen geschlagen.

„Was habt ihr getan?", rief sie. Ich sah mich beschämt um. Überall klebte Schaum, der Boden war nass und Chico und ich saßen mitten in diesem Chaos auf dem Boden. Beide keuchend von dem Kuss und mit hochrotem Kopf.

„Ihr habt meine Küche in einen Schweinestall verwandelt!"

„Maria...!", Chico stand langsam auf. Als er auf dem nassen Boden ausrutschte klammerte er sich an die Küchenzeile und fand so sein Gleichgewicht wieder.

„Ihr werdet das sofort putzen!", verlangte sie streng. Ich nahm Chicos Hand und ließ mir von ihm aufhelfen.

„Okay.", murmelte ich leise und betrachtete den Boden. Ich biss mir fest auf die Unterlippe, sonst hätte ich garantiert einen Lachanfall bekommen. Als ich zu Chico schielte bemerkte ich, dass es ihm ganz ähnlich ging. Maria rauschte aus der Küche und knallte die Tür so laut zu, dass ich zusammen zuckte.

„Also, du machst das sauber, ja?", Chico schaute mich abwartend an.

„Was?", fragte ich entgeistert.

„Du bist eine...!", begann er doch ich unterbrach ihn.

„Wage es nicht diesen Satz zu beenden, Chico!", drohte ich und tippte ihm dabei mit dem Finger auf die Brust. „Wir werden das gemeinsam sauber machen!"

„Ich putze nicht.", widersprach er.

„Ach ja? Das werden wir ja sehen!", zischte ich während ich nach einem Wischmopp griff.

„Hier bitte, versuch es mal!", sagte ich spitz. Chico griff nach dem Stiel des Mopps während ich einen Eimer holte.

„Wischen!", sagte ich und wedelte in kreisförmigen Bewegungen mit meinem Finger durch die Luft. Chico knurrte irgendwas, was ich allerdings nicht verstehen konnte, begann jedoch damit mit dem Mopp über den Boden zu wischen. Innerhalb von einer halben Stunde war die Sauerei beseitigt und ich fühlte mich einfach nur müde und erschöpft. Ich hatte die ganze Nacht über nicht geschlafen und war froh, jetzt endlich eine Weile schlafen zu können. Doch aus meinem Plan wurde nichts: Maria kam in die Küche und befahl mir, den Kaffee für das Frühstück zu machen. Es war sieben Uhr am Morgen und ich würde nicht mehr ins Bett können. Chico dagegen verschwand während ich Maria half und ich ärgerte mich darüber, dass hier alles so unmodern war und die Frauen sich um das Essen kümmerten während die Männer sich ausruhen konnten. Das war in meinen Augen überhaupt nicht fortschrittlich und außerdem ungerecht.

***

Am Nachmittag saß ich mit Lucia auf der Terrasse. Vor uns lagen ausgebreitet Broschüren für Universitäten. Mit diesen und Lucias Laptop redeten wir über die Möglichkeiten, die mir collegemäßig hier offen standen.

„Schau, hier kannst du dein Jura-Studium fortsetzen!", sagte Lucia und schmiss eine Broschüre auf meinen Schoß.

„Ich möchte aber nicht mehr Jura studieren.", widersprach ich und warf die Broschüre zurück auf den Tisch.

„Sondern?", Lucia klemmte sich einen Bleistift zwischen die Zähne und sah mich abwartend an.

„Ich weiß nicht...!", meinte ich während ich überlegte. „Literatur vielleicht. Oder Geschichte."

„Geschichte?", Lucia kräuselte ihre Nase. „Echt jetzt?"

„Wieso nicht? Ist doch spannend."

„Na... wenn du meinst...!", Lucia sah alles andere als begeistert aus. Ihr musste das Studium ja auch nicht gefallen. Immerhin studierte sie Meeresbiologie. Und das war etwas, was mir überhaupt nicht gefiel.

„Wir essen heute alleine, Mädchen!", Maria trat hinaus auf die Terrasse. „Also können wir wählen. Auf was habt ihr Appetit?"

„Pizza!", antwortete Lucia während ich „Tacos!", sagte. Maria lachte.

„Bestellen wir eine Pizza!", verlangte Lucia.

„Okay!", ich zuckte mit den Schultern. Pizza war okay.

„Fein!", Lucia sprang auf. „Ich ruf gleich an!"

Es war spät am Abend, als ich allein in Lucias Zimmer saß und mein Smartphone in der Hand hielt. Maria, Lucia und ich hatten einen schönen Abend. Wir hatten die Familien-Pizza zu dritt verdrückt und uns mit einem Glas Wein auf die Terrasse gesetzt und geredet. Maria war mehr wie eine Mutter für mich, als es meine je war. Trotzdem hatte ich durch unser Gespräch beschlossen, dass es höchste Zeit war, meine Mutter anzurufen. Unsicher suchte ich ihre Nummer heraus und drückte auf den grünen Hörer.

„Whitman?", sie meldete sich bereits nach dem zweiten Klingeln.

„Hi Mum, ich bins.", sagte ich leise.

„Jamie?", sie klang überrascht.

„Mhm. Wie geht's dir?", irgendwie fühlte ich mich nervös. Ich verstand allerdings nicht warum, schließlich war sie meine Mutter!

„Uns geht's fabelhaft, und dir?"

„Auch. Danke."

„Schön."

„Ja."

„Und sonst so? Was machst du gerade?", es war wirklich mehr als komisch mit ihr zu reden. Wieso war es nur so verkrampft?

„Hör zu, Liebes. Ich habe im Moment überhaupt keine Zeit. Wir haben Gäste. Ich rufe dich morgen an, ja?"

„Okay."

Sie verabschiedete sich nicht einmal. Sie legte einfach auf.

Obwohl ich die Nacht zuvor nicht geschlafen hatte und todmüde war, konnte ich nicht einschlafen. Meine Mutter und ihr seltsames Verhalten kreisten durch meine Gedanken und sorgten dafür, dass ich kein Auge zu bekam. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, als ich Chico nach Hause kommen hörte. Er lief an unserer Tür vorbei und ich hatte plötzlich das starke Bedürfnis, zu ihm zu gehen. Doch das konnte ich nicht. Ich konnte nicht mitten in der Nacht in sein Zimmer gehen. Was würde er von mir denken? Und vor allem, was würde Maria denken, wenn sie es mitbekommen würde? Und trotzdem stand ich ein paar Minuten später auf und schlich zur Tür. Ich ging extra barfuß um so wenige Geräusche wie möglich zu machen. Langsam öffnete ich die Tür, Lucia schlief tief und fest. Ich streckte meinen Kopf auf den Flur hinauf. Alles war dunkel und ruhig. Auf Zehenspitzen schlich ich aus dem Zimmer und schloss leise die Tür. Ich fühlte mich wie in Mission Impossible. In meinem Kopf spielte ich die Titelmusik ab während ich an die Wand gepresst in Richtung Treppe ging. Besonders Klasse hätte mein Agentenauftritt natürlich, wenn ich jetzt einen Purzelbaum über den Flur machen würde, sowie die Super-FBI-Agenten das immer machten. Da ich aber in solchen Sachen total unbegabt war und es wahrscheinlich so geendet hätte, dass ich einen riesigen Lärm veranstaltet und das gesamte Haus geweckt hätte, ließ ich es lieber bleiben. Ich kam auch ohne Purzelbaum unbemerkt bei Chicos Zimmer an. Und jetzt? Sollte ich klopfen? Nein, lieber nicht. Nachher hörte es jemand. Also drückte ich vorsichtig die Klinke nach unten und schlüpfte durch den Spalt. Im Zimmer war es dunkel. Erst als ich mit dem Fuß an die Kante der Kommode stieß und ich zischendes Geräusch ausstieß ging die kleine Lampe neben dem Bett an und Chico saß kerzengerade in seinem Bett, in seinen Händen eine Pistole, deren Lauf auf mein Gesicht gerichtet...


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