Codeworld

By heartdefect

781K 47.5K 6.6K

Ich versuchte mich zu beeilen, doch nichts tat sich. "Fuck!" fluchte ich, als mir plötzlich die zweckentfremd... More

Prolog
Kapitel #001
Kapitel #002
Kapitel #003
Kapitel #004
Kapitel #005
Kapitel #006
Kapitel #007
Kapitel #008
Kapitel #009
Kapitel #010
Kapitel #011
Kapitel #012
Kapitel #013
Kapitel #014
Kapitel #015
Kapitel #016
Kapitel #017
Kapitel #018
Kapitel #019
Kapitel #020
Kapitel #021
Kapitel #022
Kapitel #023
Kapitel #024
Kapitel #025
Kapitel #026
Kapitel #027
Kapitel #028
Kapitel #029
Kapitel #030
Kapitel #031
Kapitel #032
Kapitel #033
Kapitel #034
Kapitel #035
Kapitel #036
Kapitel #037
Kapitel #038
Kapitel #039
Kapitel #040
Kapitel #041
Kapitel #042
Kapitel #043
Kapitel #044
Kapitel #045
Kapitel #046
Kapitel #047
Kapitel #048
Kapitel #049
Kapitel #050
Kapitel #051
Kapitel #052
Kapitel #053
Kapitel #054
Kapitel #055
Kapitel #056
Kapitel #057
Kapitel #058
Kapitel #059
Kapitel #060
Kapitel #061
Kapitel #062
Kapitel #063
Kapitel #064
Kapitel #065
Kapitel #066
Kapitel #067
Kapitel #068
Kapitel #069
Epilog
Danksagung
Überarbeitung

Kapitel #070

7.1K 508 80
By heartdefect

"Hallo Kleine" grinste er mich noch immer an. "Was zum Teufel machst du hier?!" fragte ich total überfordert. Er wäre der absolut Letzte gewesen, mit dem ich hier gerechnet hätte. Er zuckte mit den Schultern "Nachdem du den Präsidenten gekillt hast, wusste keiner so recht wo hin. Als CodeSystems die Führung übernommen hatte, wurde es auch nicht besser. Ich wusste, dass irgendwas am der Sache faul ist. Dann hat Nick sich bei mir gemeldet, mir die Lage erklärt und gefragt, ob ich nicht helfen möchte. Und da dachte ich mir, da es mit der Regierung sowieso bergab geht und man sich wohl für Rebellen oder CodeSystems entscheiden muss, warum sollte ich zu CodeSystems gehen? Gab für mich keinen Grund, deswegen dachte ich, helf ich doch Lucy". "Wow danke..." nuschelte ich "du hast mir gerade wahrscheinlich das Leben gerettet". "Immer wieder gerne" sagte er und sah über meinen Kopf hinweg James an. Ich wagte es jedoch noch nicht, mich zu ihm umzudrehen "Was ist mit Jasper?". "Der hat sich auch für die Rebellen entschieden und müsste hier irgendwo rum laufen" beantwortete Flynt lässig. Unterbewusst spannte ich mich an. Er bemerkte das natürlich sofort und legte mir einen Arm um die Schultern "Alles gut, Lu. Er tut dir nichts. Wir sollten uns jetzt erstmal um Alex kümmern, es sind nur noch knapp zehn Minuten...". Ich nickte, er hatte natürlich recht. Obwohl sich alles in mir sträubte, drehte ich mich langsam um. Dort lag er auf dem Boden. Um seinen Kopf hatte sich inzwischen eine kleine Blutlache gebildet. Ich wusste nicht recht, ob ich traurig oder glücklich sein soll. Wahrscheinlich zweiteres. Aber irgendwie konnte ich mich nicht richtig freuen, nichtmal wirklich erleichtert war ich. Vorsichtig trat ich auf ihn zu, ging vor ihm in die Hocke und drückte seine Augenlider zu, damit ich nicht diesen schrecklich starren, toten Blick sehen musste. Und ein bisschen auch aus Respekt. Mit dem Tod hört jede Feindschaft auf. "Schlaf gut, Bruder" flüsterte ich noch. Dann richtete ich mich wieder auf, machte einen großen Schritt über die Leiche und blieb vor Alex' Zelltür stehen. Jetzt war ich wieder ein bisschen aufgeregt. Trotzdem verlor ich keine Zeit sondern drückte meinen Code auf den Touchscreen neben der Tür. Nach einigen Sekunden sagte die Ansage "Zugang gewährt" und die Tür öffnete sich. Ich hielt den Atem an... und erstarrte. Die Zelle war leer.

Einige Sekunden stand ich wie festgefroren da. Dann breitete sich Panik in mir aus "Wo zum Teufel ist er?!". Flynt legte mir einen Arm um die Schultern "Ganz ruhig, Lu. Das muss kein schlechtes Zeichen sein. Vielleicht hat er es geschafft zu fliehen und ist schon lange draußen...". Mein Blick war noch immer starr in die leere Zelle gerichtet, während ich flüsterte "Und was, wenn nicht?". "Hm?" fragte er nach und ich wiederholte lauter "Was, wenn er Selbstmord begangen hat, weil sie ihn so gequält haben? Oder wenn sie ihn gleich umgebracht haben, als sie bemerkt haben, dass die Rebellen angreifen?". Flynt seufzte "Ich tippe ja eher auf die Variante, dass er, als sich die Türen geöffnet haben, geflohen ist". Ich drehte mich um und sah ihn an "Was, wenn er den Weg nicht gefunden hat und hilflos im Gebäude herum irrt?". Der Polizist hielt mit seinen großen Händen meine beiden Schultern fest und sah mir eindringlich in die Augen "Du musst hier raus, Lu. Die Chance, dass du ihn in diesem riesigen Gebäude findest, wenn der denn überhaupt noch hier ist, ist gleich Null". "Ich kann nicht gehen, wenn ich nicht sicher weiß, dass er in Sicherheit ist" murmelte sie "Ich kann einfach nicht, aber...". Plötzlich hatte ich eine Idee. Denn ich würde auf keinen Fall zulassen, dass Flynt mit mir hier blieb. Ich werde sein Leben auf keinen Fall riskieren. Aber jetzt hatte ich die ultimative Idee, wie ich ihn loswerde. Außerdem wäre mir dann in vielerlei Hinsicht geholfen. "Aber?" fragte Flynt nach. Jetzt war ich es, die ihn eindringlich ansah "Du musst mir helfen. Meine Freundin, die mit mir auf dieser Mission war, wurde verletzt und liegt im Treppenhaus, das direkt zur der Empfangshalle führt. Ich musste sie zurück lassen. Kannst du... vielleicht zu ihr gehen und sie raus bringen?". Er runzelte die Stirn "Und du?". "Ich gehe hier nicht raus, bis ich mir sicher bin, dass Alex in Sicherheit ist" sagte ich fest. Ich weiß nicht, was er in meinen Augen sah, aber es schien ihn zu überzeugen, denn er nickte und ließ meine Schultern los. Ich lächelte ihn dankbar an. "Aber Lucy?" fragte er nochmals. "Ja?". "Wenn du Alex nicht findest... Versprich mir, dass du dich in Sicherheit bringst und von hier verschwindest. Ich möchte nicht Alex später vor dem Gebäude treffen und ihm erklären müssen, dass sein Mädchen auf der Suche nach ihm in diesem verdammten Gebäude gestorben ist". Ich nickte "Okay, versprochen". Noch einmal zog er mich in seine Arme "Pass auf dich auf". Ich erwiderte die Umarmung "Du auch. Bis später". "Bis dann" sagte er, löste sich aus meinen Armen und verschwand hinter der nächsten Ecke.

Da ich ein bisschen strukturiert vorgehen wollte, ging ich erstmal in die Zelle rein und suchte nach irgendwelchen Anzeichen, wo er hin gegangen sein könnte. Aber die Zelle war einfach leer und kalt. Es gab nicht mal ein Anzeichen darauf, dass hier überhaupt jemand eingesperrt war. Was mich schon mal sehr beruhigte war, dass ein kein Blut auf dem Boden zu sehen war. Da ich hier drinnen aber anscheinend nicht weiter kam, ging ich wieder raus und begann zu joggen. Die ganze Zeit dachte ich nach, wo er entlang gegangen sein könnte. Wo würde ich lang gehen, wenn ich hier ausbrechen müsste und keine Ahnug vom Aufbau des Gebäudes habe? Mein Blick flog zu meiner Uhr. Sieben Minuten. Das ist viel zu wenig Zeit. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aber ich würde auf keinen Fall aufgeben! Im Stillen traf ich den Beschluss, nicht mehr so viel nachzudenken. Stattdessen ließ ich jetzt einfach mein Bauchgefühl entscheiden. Also beschleunigte ich meine Schritte nochmals und bog immer meinen Instinkten folgend mal links und mal rechts ab. Mein Herz pumpte und meine Schritte trommelten über den kalten Boden. Ein paar Leute kamen mir entgegen, alles Rebellen. Das Mädchen, dass ganz vorne lief, rief mir zu "Was machst du denn? Hier geht es zum nächsten Treppenhaus! Wir haben keine Zeit!". Doch ich ignorierte sie einfach, kämpfte mich durch die Rebellengruppe und rannte weiter. Immer, immer weiter. Meine Lunge brannte inzwischen und meine Muskeln verkrampften sich. Mein Oberschenkel fühlte sich so an, als würde man bei jedem Schritt ein Messer in ihm rammen. Aber das war egal, alles war egal. Ein Blick auf die Uhr, fünf Minuten. Ich hatte Tränen in den Augen und Verzweiflung machte sich in mir breit. Das darf doch nicht wahr sein! Wieso ist das so unfair? Fünf Minuten reichen niemals, um aus den dritten Stock hier raus zu kommen! Wenn ich jetzt weiter renne, unterzeichne ich sozusagen mein Todesurteil. Und trotzdem lief ich weiter. Gerade schlitterte ich wieder um eine Ecke, als ich gegen eine harte Brust stieß. Erschrocken taumelte ich ein paar Schritte zurück und eine Sekunde lang machte sich Hoffnung in mir breit. Doch dann hob ich meinen Blick und die Hoffnung wurde zertrampelt. Stattdessen hatte ich lähmende Angst. Wie erstarrt stand ich da und starrte zu ihm hoch. "Lucy, was für eine Überraschung" sagte er und wirkte wirklich überrascht. Ich sah ihn nur ängstlich an und sagte tonlos "Jasper".

Ich hatte keinen Plan, wie ich mich verhalten sollte und ihm schien es ähnlich zu gehen. Während ich einfach nur von der Angst gelähmt vor ihm stand, schaute er mich überfordert an und schien zu überlegen, was er sagen oder tun soll. So standen wir etliche Sekunden nur da und starrten uns gegenseitig an. Irgendwann ermahnte mich dann eine Stimme in meinem Kopf 'Verschenkte Zeit! Du hättest inzwischen Alex finden können!'. Und ich wusste, dass das stimmte. Jede Sekunde war kostbar, die Zeit rannte uns davon. "Ich muss dann wieder los" wagte ich es schließlich mit dünner Stimme zu sagen. Er nickte "Ehm... Ja, ich auch... Glaube ich". Ich nickte vorsichtig und machte einen Schritt nach vorne. Wie zwei Raubtiere gingen wir umeinander herum und ließen den anderen dabei nie aus den Augen. "Achso... Jasper?" hielt ich ihn noch auf. Fragend sah er mich an. "Falls... Also wenn du Alex siehst, sag ihm bitte, dass er hier so schnell wie möglich raus muss...". Er zog eine Augenbraue "Den habe ich gerade eben erst getroffen...". Mein Herz setzte kurz aus und schlug dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter "Wo?". Er deutete in die Richtung, in die ich gerade gehen wollte "Da hinten. Ein paar Gänge weiter. Er wirkte total fertig...". "Danke, Jasper" sagte ich ganz ehrlich. Und ich meinte es echt so, gerade war ich ihm zutiefst dankbar. Auch wenn ich nie vergessen werden kann, was er mir angetan hat, vielleicht kann ich ihm eines Tages verzeihen. Ganz vielleicht. Und falls wir das beide hier Überleben. Er nickte mir nur zu, sagte "Man sieht sich", wirbelte herum und rannte los. Ich sah kurz auf meine Uhr. Drei Minuten. Scheiße. Also sprintete ich los und schie laut "Alex! Alex, wo bist du?! Ich bins, Lucy!". Meine Füße flogen über den Boden und der neue Mut und das Adrenalin machten mich schnell und stark. Ich versuchte jeden Gang abzusuchen. Immer wieder kam ich zu einem Gang, bei dem eine Wand komplett aus Glas war. Ich konnte runter in den Hof blicken und sah immer wieder Schaulustige oder Leute, die aus dem Gebäude flüchteten. Ich hatte jedoch keine Zeit, mir das ganze genauer anzugucken. Ich sah auf die Uhr, zwei Minuten. Mein ganzer Körper stand unter Strom. Ich wollte gerade weiter rennen, als seine Stimme hinter mir fragte "Lucy?"

Ich wirbelte herum und starrte ihn an. Er stand ungefähr hundert Meter hinter mir und starrte zurück. Fast ungläubig, als wäre ich die allerletzte Person, mit der er hier gerechnet hätte. Aber ich hielt es keine Sekunde mehr aus, nur dazustehen und zu gucken. Ich wollte ihn fühlen. Deswegen rannte ich los und er breitete seine Arme aus. In vollem Lauf warf ich mich gegen ihn, sodass er zwei Schritte zurück machen musste, um nicht umzukippen. Meine Arme schlangen sich um seinen Nacken und meine Beine um seine Hüfte. Seine Arme verschränkte er hinter meinem Rücken und drückte mich so nah an sich, dass kein Blatt Papier mehr zwischen uns gespasst hätte. Und dann küsste er mich. Es war der beste Kuss meines Lebens. Sehnsucht, Angst und Panik fielen mit einem Schlag von mir ab. Alles, was fühlte und alles, was in diesem Moment wichtig war, war Alex. Seine Lippen auf meinen. Dieses überweltigende Gefühl von Sicherheit. Das Gefühl, wieder komplett zu sein. Seine großen, warmen Hände die mir beruhigend über den Rücken strichen. Doch dann verdrängte ein Gedanke all das: Keine Zeit. Wir haben jetzt keine Zeit. Also löste ich mich schwer atmend von seinen Lippen "Alex". Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren "Sie haben mir erzählt, du wärst tot". Ich fuhr ihm durchs Haar "Ich lebe. Aber nicht mehr lange, wenn wir weiter hier rum stehen. Das ganze Gebäude fliegt in ungefähr einer Minute in die Luft". Sofort ließ er mich runter, griff aber zeitgleich nach meiner Hand "Das schaffen wir nie...". Er sah jedoch nachdenklich aus, als würde er an einer Idee arbeiten. Auch ich suchte krampfhaft nach einem Ausweg. Doch plötzlich ertönte hinter und eine Stimme "Da! Ergreift sie!". Wir wirbelten herum. CodeSystems-Angestellte. "Shit" sagte Alex und schob mich schützend hinter sich. Doch dadurch bemerkte ich auch eine Bewegung auf der anderen Seite des Flurs. "Ehm... Alex?" sagte ich zitternd und deutete auf die CodeSystems-Leute, die sich uns von der anderen Seite näherten. Simon und seine Gang waren auch unter ihnen. "Ach Scheiße" fluchte mein Freund "was jetzt? Kämpfen?". "Keine Zeit" sagte ich nur knapp und sah mich hilfesuchenden um. Durch die wandhohen Fenster konnte man jetzt sehen. Wie sich immer mehr Leute im Hof versammelten. Aber niemand von ihnen hätte uns helfen können. Simon grinste mich siegessicher. Wenigstens war er gleich genauso tot wie ich. Doch plötzlich rief Alex "Hab ne Idee. Halt dich gut an mir fest". Er hob mich wieder hoch. Verwirrt tat ich, was er mir gesagt hatte und legte meine Arme um seinen Nacken. Er trat mit mir ein paar Schritte von der Fensterfront weg, als würde er Anlauf nehmen wollen. Und da wusste ich, was er vor hat. Obwohl ich Angst hatte, war die Idee gar nicht schlecht. Ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust. 'Überlebt man einen Sturz aus dem dritten Stock?' war mein letzter Gedanke, dann rannte er los und sprang. Die Scheibe splitterte, doch Alex hatte mich mit seinem Körper vor den Scherben abgeschirmt, sodass ich nur wenig ab bekam. Dann waren wir schwerelos und schienen unendliche Sekunden lang zu schweben. Doch die Schwerkraft drückte uns gnadenlos Richtung Erde. Hart kamen wir auf den Boden auf. Die Luft wurde aus meiner Lunge gepresst. Das letzte, was ich hörte, war die Explosion. Dann wurde alles um mich herum schwarz.

Continue Reading

You'll Also Like

28K 1K 14
!!(Alte Version. Neu -> @itstooru1)!! Niemals hätte Iwazumi gedacht, dieses eine bestimmte Wort von Oikawa zu hören. Ist es nur ein dummer Scherz ode...
1.1M 139 1
Ava und Nathaniel. Beide sehen die Welt aus komplett anderen Perspektiven. Das Einzige, das sie verbindet, ist der Tod einer geliebten Person. Ava ve...
11.9K 664 55
Wissen über diverse Codes, Chiffrierungen und Decodierungen, die ich mir über die Jahre angeeignet habe. Abgeschlossen am 6.9.2019
4.2M 146K 51
~ Völlig überfordert sprang ich aus dem Bett und kapierte relativ spät, dass sich kein einziger Millimeter an Stoff auf meiner Haut befand. "Bist du...