~Eren's POV~
~2 Wochen später~
"Wach auf, Eren!", flüsterte eine strenge Stimme in meinem Ohr. "Steh auf!"
Ich wurde aus meinem tiefen Schlaf gerissen und dies liess ich mit einem schweren Gähnen wissen. "Was..? Es ist noch früh.."
Mein müder Blick drehte sich zur Digitaluhr, die mir sagte, dass des 3 Uhr morgens ist.
Warte...
3 Uhr morgens?!
Ich erhob meine Stimme um meine Empörung besser zur Geltung zu bringen. "Verflucht, Levi?! Es ist 3 Uhr mo-"
"Ssshh!!", machte Levi und legte seine Hand auf meinen Mund. "Sei still, du willst ja nicht die anderen wecken!"
Ich schaute ihn böse an und nahm seine Hand weg. "Warum weckst du mich?", zischte ich dann aber leise.
"Wir gehen."
Mit diesen zwei Worten stieg er von mir runter und nahm einen schwer aussehenden Rucksack auf den Rücken.
"Was?! Warum?! Wohin?", fragte ich verwundert und zog mir ein schwarzes T-Shirt und eine Hose über.
Jedoch gab mir Levi so wie immer keine Antwort, sondern lief aus der Türe, wortlos. Ich folgte ihm geschwind und versuchte so leise wie möglich zu sein.
Niemand anderes sollte dazu verdammt sein, um diese Uhrzeit aus dem Schlaf gezogen zu werden.
Schon nach kurzer Zeit waren wir aus dem Zwischenzimmer und gingen durch die düsteren Gänge die um diese Zeit besonders furchteinflössend wirkten.
"Levi, sag mir wo wir hin gehen! Und warum hast du ein Rucksack dabei?", sagte ich und versuchte mit seinem schnellen Schritt mitzuhalten.
"Siehst du dann.", meinte Levi nur tonlos und schon nach wenig Zeit standen wir vor einer enormen Tür. Sie unterscheidete sich von den anderen kahlen Wandtrennern.
Aus dem Inneren des Raumes strahlte eine böse Aura, die selbst ich spürte. Ohne das es mir richtig bewusst war, trat ich wenige Schritte zurück, ehrfürchtig.
Aus dem Nichts liess Levi seinen Rückenerschwerer auf dem Boden fallen und wühlte darin herum. Bevor ich einen flüchtlichen Blick reinwerfen konnte, zog Levi eine Leine und Hundekette raus.
Verwundert sah ich ihn an und dachte im ersten Moment, wir müssen mit dem Wachhund rausgehen.
Ein lächerlicher Gedanke, ich weiss.
Jedoch kam er zu meiner grösseren Verwunderung auf mich zu und wollte mir diese Dinger anlegen. "E-Ey ey ey! Was hast du vor?!", fragte ich empört und lehnte mich zurück.
"Dort drin ist mein Onkel.", meinte er nur und es reichte mir, damit ich verstummte und Angst bekam. "Verhalte dich einfach unterwürfig. Verletzt."
"Das ist so falsch", sagte mir mein Inneres doch ich behielt meinen Mund geschossen, liess Levi die Kette um meinen Hals schnallen und dann die Leine anmachen.
Als dies getan war, nahm er wieder den Rucksack in die Hand und klopfte an.
Ich fühlte mich gar nicht wohl in meiner Haut. Dieses Halsband liess einen schwach machen. Automatisch senkte sich mein Kopf und ich ordnete mich hinter Levi, dicht am Rücken.
Was mach aber eher beunruhigte war die Tatsache, dass ich den Boss treffen werde. Ich werde Levi's Onkel kennenlernen. Er, der Levi in diesen Lifestyle eingeführt hatte.
Grausam, barbarisch, clever und hinterlistig.
Dies waren die Adjektive mit denen ich ihn beschreiben würde.
Ich würde es aber eh erfahren.
Endlich öffnete sich das Hindernis zu unserem Ziel und ich erhaschte ein grosses Zimmer, in weinrot getünkt und mit Kerzen verziert. Es war ganz anders als dieses von Levi.
Dieses Zimmer wirkte lebendiger. Wilder! Macht einem neugierig, wie ein Jugendlicher der zum ersten Mal in ein Puff geht. Schon fast magisch.
In der Mitte befand sich ein enormer Thron auf dem er zu finden war. Stolz hatte er sein Kinn nach oben gestreckt und weisste mit einer minderwärtigen Handbewegung, dass die Frau von seinem Schoss runter solle.
Wie eine Katze hatte sie sich an ihn angeschmiegt und kroch jetzt von ihm runter. Zu meiner grossen Überraschung kannte ich sie. Es war Rico! Jedoch sagte ich nichts, sondern richtete meinen Blick wieder auf den Teppich.
"Levi! Was für eine Überraschung!", begrüsste der Boss seinen Neffen, stand auf und gab ihm eine Umarmung.
Aus purer Selbstverständlichkeit erhob ich kurz meinen Kopf und erhaschte einen Blick von dem mir zuvor fremden Mann.
Doch.. aus heiterem Himmel kochte die Wut in mir auf, als ich sein grinsendes Gesicht sah. Ich wusste nicht warum. Ich wusste nicht was mich wütend machte, aber ich hatte den Drang diese Person zu erwürgen, zu erschiessen, zu erstechen, zu töten.
Bevor ich irgendetwas Dummes oder Unüberlegtes machen konnte, schaute ich auf die Seite. Jedoch konnte ich ein Zischen nicht unterdrücken.
"Hey Onkel.", sagte Levi mit einer neutralen Stimme, löste sich von der Umarmung und legte dann seinen Arm um meine Schulter. "Das ist Eren."
Ja toll.
Ich wurde in gewissermassen dazu gezwungen ihn anzusehen und da ich ja keinen schlechten Eindruck machen wollte, lächelte ich minimal.
"Ganz ruhig.. Überspiele es einfach..", riet mir mein Gehirn und ich nahm diese Hilfe herzlich an.
"Klar! Wer denn sonst? Hahaha!"
Kenny schien sehr erfreut über meine Präsenz aber ich hatte eher das Gefühl, es war gespielt.
Er streckte seine Arme nach mir aus und übermittelte mir so die Nachricht, dass ich ihn umarmen solle, was mich aber verunsicherte. Aus diesem Grund drehte ich meinen Kopf zu Levi und sah ihn unterwürfig an.
Levi zeigte mir mit einem Nicken, dass es okay war. Also lief ich in die Arme meines bald neuen Bosses ohne aber seine enge Umarmung zu erwiedern.
"Ein wirklich gehorsamer und süssen Jungen hast du hier.", gratulierte er Levi, beäugte aber eher mich, mein Kinn haltend und es zur Seite drehend, damit er mich besser ansehen konnte.
"Danke.", sagte er knapp mit einem Stich von Misstrauen, dass selbst mir auffiel. Ihm schien es nicht zu gefallen, dass sein älterer Onkel mich ansah und noch weniger, mich anfasste.
Nachdem er nach wenigen Sekunden das Gefühl hatte, er hätte mein Geischt genug lange begutachtet, drehte er um meine Achse und sah mich von oben bis unten ganz genau an.
Und wieder behielt ich mein Sichtfeld unten aber kämpfte im Inneren mit dem Drang, ihn zu schlagen. Ich konnte mir wirklich nicht erklären wie diese Wut aufgekommen ist.
Als selbst Levi das Ganze zu viel wurde, versuchte er die Aufmerksamkeit seines Onkels zu ergattern. "Er wird die Prüfung heute beenden."
"Toll.", meinte der andere nur und wagte es wieder mich anzufassen. Er begrabschte mich am... Allerwertesten.
Ich liess ein ersticktes Wimmern zwischen meinen zusammengepressten Lippen sterben. Meine Hände drückte ich an meine Seiten um ihm meine Meinung nicht mit Fäusten zu zeigen.
Da kam mir Levi aber eh zuvor. Harsch schlug er die freche Hand von meinem Gesäss weg und fauchte seinen Onkel an, bewegte sich zwischen ihm und mir.
"Fass ihn nicht an.."
Seine Stimme war so bedrohend wie ich es noch nie in meinem Leben in die Ohren bekam. Es beunruhigte mich, um ehrlich zu sein.
Doch Kenny schien ihn nicht ernst zu nehmen. Er lachte nur amüsiert und trat zurück um einen gesunden Abstand zu erschaffen.
"Ganz ruhig, Löwe!", meinte er humorvoll und lächelte unschuldig. "Ich wollte mir nur versichern, dass die Qualität gut ist."
Diese Unverschämtheit liess meinen Kopf aufschnappen, aber da hatte Levi schon wirkungsvoll gekontert.
"Eine solche Qualität bekommt niemand ausser mir. Sie ist einzigartig.", knurrte er, so leise, dass es schon fast ein Flüstern war. "Also wage es nicht, ihn nochmal anzufassen."
Selbst wenn die ganze Konversation barbarisch war konnte ich es nicht vermeiden, dass meine Wangen rot anliefen.
In Kenny's Augen konnte man einen minimalen Anteil von Beleidigung erkennen, die aber wieder mit einem Lachen überdeckt wurde.
"Ändern wir doch das Thema.", schlug er mit einer gespielten Gelassenheit vor und gab mir noch einen flüchtigen Blick bevor er sich ganz zu Levi richtete.
"Liebend gerne.", meinte Levi noch verkrampft, bevor er mich geschickt hinter seinen Rücken zog ohne das es zu fest auffiel. "Ich will die Bewilligung nach draussen zu gehen."
"Warum du? Eren muss doch die Prüfung machen.", stellte Kenny in Frage und wirkte misstrauisch.
"Ich werde ihn begleiten. Wer weiss ob er auf Dummheiten kommt.", erklärte er und ich musste ein beleidigtes Knurren unterdrücken.
Wieder fiel Kenny's Augen auf mich und nickte dann verstehend. "Na gut. Dann wünsche ich dir noch viel Spass.", sagte er zu mir gerichtet und grinste mich auf eine Weise an, die mich wissen liess, dass ich die bevorstehende Aufgabe verfluchte.
Als ein 'Danke' nickte ich nur, schaute ihn nicht mal richtig an und wollte mich wegdrehen. Jedoch hielt mich seine Hand zurück.
"Lass mich deine Stimme hören, Eren.", befahl er mir und wirbelte mich herum, so dass ich ihn ansehen musste.
Doch bevor Levi irgendetwas einwenden konnte, kam ich Kenny's Befehl schon entgegen. "Ich kann mich nicht ganz an Sie erinnern. Aber irgendetwas in meinem Innern... macht mich unglaublich wütend auf Sie..."
Und da wuchs sein verschämtes Grinsen nur noch mehr und er strich mir über die Wange, als wäre ich ein Schosshündchen, das gerade etwas voll Süsses gemacht hätte.
Ich zeigte aber die Zähne, wollte noch etwas einwenden, doch da zog Levi schon an der Leine was auslöste, das meine Worte durch den Zug erstickten.
"Gehen wir.", murmelte Levi so tonlos, so dass nur ich es hören konnte und nur ach zu willig gehorchte ich ihm.
Schon bald waren wir draussen und das Erste was ich tat war, die Kette von meinem Hals abzunehmen und sie in die Tasche zu schmeissen. Sichtlich war meine Stimmung schon unter Null.
"Eren, ganz ruhig.", empfohl mir Levi und wollte meine Hand halten doch ich schlug sie harsch weg.
"Er hat ja keine Ahnung!", zischte ich ihn an und schaute ihn so an, als ob er Schuld an meinem Wutanfall wäre. "Er hat keine Ahnung was für eine Angst oder was für eine Verzweiflung ich empfinde, jetzt, wenn ich weiss ich muss jemanden töten, der mir wichtig ist!!"
"Chill!", sagte er mir nur und schaffte es schlussendlich, meine Hand zu halten. "Er ist nunmal so! Beruhig dich. Wir machen es schnell."
"Schnell oder langsam ist egal!! Ich muss diese Person immer noch töten!!"
"Es ist Armin."
"..."
Um irgendetwas zu sagen hatte ich nicht die benötigte Fähigkeit. Im Moment zumindest, denn ich zitterte als ob ich nackt im Nordpol stehen würde.
Der Blick den er mir zuwarf war auch nicht wirklich erwärmend. Ich konnte sagen, dass es ihm bitterernst war und diese Tatsache liess meine Beine fast versagen.
"N-Nein.. das kannst du mir nicht antun, Levi..", flüsterte ich dann und packte mich an der Stelle an der sich mein Herz befand.
"Ich kann. Es gibt keine Diskussionen also komm.", meinte er nur kaltherzig, nahm sich meine Hand und Rucksack und zog mich durch die Gänge.
Ich stolperte benommen hinter ihm her. Freute mich nicht darauf, dass ich nach so langer Zeit die Sonne sehen würde. Ich wäre lieber drin geblieben.
Mit jeden Schritt, dem wir näher zur Aussenwelt kamen, desto mehr konnte ich ausmachen, wie die Welt um mich zerbrach. In einzelne Stücke. Splitter. Scherben, die so klein sind, dass man sie nicht mehr zusammenkleben kann. Unmöglich.
Armin.. die Person, die auf mich aufgepasst hat. Die mir viel wichtiger ist als meine eigentliche Familie. Die Person, die mich beruhigen konnte und mich ehrlich anlächelt wenn er sagt: "Alles wird gut."
Die Person, die mein Licht in den dunklen Momenten meines Lebens war.
Diese Person.. muss ich töten.
Ich werde es nicht tun können. Werde ich doch lieber selber getötet als meinen besten Freund umbringen zu müssen.
Da traf mich die Eiseskälte wie ein Schlag. Die frische Luft. Die Vögel welche um diese äusserst frühen Morgenstunden schon zwitscherten.
Die Aussenwelt.
Wir waren aus einem Loch vom Boden rausgekrochen und fanden uns jetzt in den Tiefen des Waldes wieder. Der Wald von Shiganshina.
Ich lag auf dem feuchten Moos. Berührte zum ersten Mal nach Wochen wieder Natur. Es war weich. Nass. Kitzelte mich an der Nase.
Egal wie schmutzig der Boden war, ich wäre liebend gerne liegen geblieben. Ich war nicht bereit für dies was kam. Ich war es einfach nicht.
"Steh auf, Eren.", sagte eine Stimme. Es war klar wem sie gehörte. Dessen Hand strich über meine Wange. "Komm, denke nicht zu viel darüber nach."
Ich starrte das Laub an, dass dicht an meinem Gesicht lag. Was er sagte verstand ich nicht ganz. Es war so ein komisches Hauchen. Ein starker Wind der durch meine Ohren sausten, aber keine klaren Worte formen kann.
"Eren."
Mein Name. Ein Schütteln an meiner Schulter.
Mit vernebeltem Sinne schaffte ich es mich aufzurichten und Levi zu folgen, der zu einem Wagen lief.
Drin umschloss mich die Wärme die durch die Polsterung stiess und langsam kam ich wieder zurück zu Bewusstsein. Konnte wieder sprechen.
"Levi.."
"Ja?", sagte derjenige, der beschäftigt war mit dem Anschnallen und versuchte, das Auto zum Heulen zu bringen.
Lüge...
Eine grosse Lüge.
Alles nur eine Lüge.
Es geht nur.. um das Geschäft.
"Ich liebe dich."
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PEACE!!
Joaaahh... wahrscheinlich noch 2-4 neue Parts und dann ist es FERTIG!!
>.<
~Heutige Frage~
Ich habe mir schon die dritte FF ausgedacht und habe schon vorgearbeitet! ^^
Soll ich euch dann informieren wenn sie draussen ist??
Eure Ann4575