Das nächste, was ich wahrnehme, ist ein Ruck und dann ein Knacken. Vorsichtig blinze ich und schlage die Augen auf. Schwärze umgibt mich, sodass es mir vorkommt als wäre ich immernoch bewusstlos. Doch langsam beginnt meine Umgebung Gestalt anzunehmen. Ich liege auf einem Betonboden. Ein wenig Licht fällt durch die Gitterstäbe einer Tür. Fenster gibt es keine. Die Wände sind, genau wie der Fußboden, aus kaltem Beton. Dann fällt mein Blick auf etwas, was neben mir auf dem Boden liegt. "Nein" hauche ich. Neben mir liegen die zwei Hälften meines Zauberstabs. Sie haben ihn zerbrochen. Nie wieder werde ich solch wunderbare Dinge geschehen lassen können, ohne diesen Zauberstab. "Wo bin ich hier nur?" frage ich in den leeren Raum. Umso überraschter bin ich, als ich eine Antwort bekomme. "Malfoy Manor." Ich fahre herum. An die Wand gelehnt sitzt eine Gestalt am Boden, die blonden Haare wirken dunkel im Kerker und die grauen Augen sind kaum erkennbar. "Was willst du hier? Haben sie dich zu meinem Leibwächter gemacht bevor sie mich umbringen, Malfoy?" Ein hämisches Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. "Nein. Ich wünschte, es wäre so. Ich bin zum Tode verurteilt." Geschockt richte ich mich auf. "Du zum Tode verurteilt? Ich glaub dir kein Wort, Malfoy!" Das "Malfoy" spucke ich ihm ins Gesicht. "Tja, Schlammblut, du irrst dich mal wieder.", faucht er zurück. "Sie brauchen nur noch eine Antwort und dann wird er mir mein Ende bereiten." Ich brauche nicht nachzufragen, um zu begreifen, wenn er mit "er" meint. Ein kalter Schauder läuft mir den Rücken hinab.
Ich habe Draco noch nie gemocht, wir waren schon immer Feinde. Doch den Tod würde ich selbst meinem Erzfeind aus Slytherin nicht wünschen. Malfoy muss bemerkt haben, dass mein Blick weicher geworden ist. "Oh, hast du etwa Mitleid, Granger?", höhnt er. "Nur dir wird es nicht besser ergehen. Sobald der dunkle Lord und meine Tante zurück sind, werden sie dich töten. Und eines kann ich dir versprechen: Bella wird dich nicht sterben lassen bevor du nicht den Cruciatus zu spüren bekommen hast. Ich hingegen habe wenigstens noch ein wenig Ansehen. Mir wird er ein schnelles Ende bereiten."
Dann herrscht Schweigen. Eine ganze Weile lang. Draco... MALFOY wirkt, als hätte er sich mit seinem Schicksal abgefunden. Tja, ich aber nicht.