Numb (Boy x Boy)

By Burning_skies

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Kain ist ein Vampir. Kalt. Unerschrocken. Gefühllos. Er zählt nur auf sich und lebt sein ewiges Dasein. Bi... More

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By Burning_skies

Meine Gedanken rasen durch meinen Kopf, während ich versuche meinen Körper zu seinem Limit zu bringen. Ich rase durch die Straßen.

Ich nehme meine Umwelt kaum wahr, alles fliegt wie bunte, verschwommene Flecken an mir vorbei.

Nach einiger Zeit bemerke ich, wie am Horizont eine dunkle Rauchwolke zu sehen ist. In der Ferne höre ich Feuerwehrsirenen und ich zähle eins und eins zusammen.

Ich keuche als ich begreife, dass die Wolke genau über dem Viertel hängt, in dem Blaine wohnt. Eine ungeahnte Welle der Angst ergreift mich.

Ich renne über die Brücke, Bilder der vergangenen Nächte erscheinen in meinem Gehirn. Wie Blaine Bilder geschossen hat, wie ich ihn damals beobachtet hatte. Ich schlucke als meine Nervosität und Angst wieder ansteigen.

Als ich endlich um die letzte Ecke biege, fährt ein Krankenwagen an mir vorbei, den ich jedoch fast nicht beachte, da der Anblick, der sich vor mit bietet, mich völlig erstarren lässt.

Feuerwehrmänner, Polizisten und ein Paar Krankenhelfer laufen hektisch herum, Schaulustige beobachten wie alle versuchen, das Feuer zu löschen.

Das Feuer welches Blaines Zuhause lichterloh leuchten lässt.

Ich suche die Menge panisch nach einem Zeichen von Blaine ab, doch ich sehe ihn nirgends. Das Knistern des Feuers  in der Ferne und der Rauchgeruch umhüllen mich.

Dann finde ich sie. Blaines Eltern.

Ich weiß gleich dass es seine Eltern sind. Seine Mutter hat seine blonden Locken, sein hübsches Gesicht. Sein Vater seine blauen Augen. Die Ähnlichkeit ist unübersehbar.

Doch ich werde nur panischer bei ihrem Anblick.

Blaines Mutter schluchzt mit zusammengekniffenen Augen in das Oberteil ihres Mannes, er hält seine Arme schützend um sie und starrt mit einem tränenerfüllten Blick in das brennende Inferno.

Diesem Bild zu urteilen, weiß ich nun, dass Blaine da drin steckt.

Ich zögere keinen Augenblick und laufe, unbemerkt von den Rettungskräften, zur anderen Seite des Hauses.

Der Hintereingang.

Ich schaue mich um, hier ist gerade niemand. Ich renne los, direkt durch die Tür des Hintereingangs und sofort werde ich von einer Wand der Hitze und des Qualmes umhüllt.

Ich muss nicht atmen, zum ersten Mal kommt mir diese Fähigkeit wirklich zugute.

Der dichte und schwarze Rauch versperrt jedoch selbst meinen übermenschlichen Augen die Sicht und ich kneife sie zusammen, um vielleicht so etwas mehr zu sehen, leider erfolglos.

Ich laufe weiter, meine Hände von mir gestreckt um mich an den Wänden entlangzutasten. Wenig später erreiche ich die Küche, hier ist der Rauch nicht so dicht, doch schon jetzt ist alles geschwärzt und verkohlt.

Meine Zeit läuft ab, und ich entschließe mich, zu seinem Zimmer zu laufen.

Dort, wo der Rauch am dichtesten ist. 

Ich renne die Treppen hinauf, blind nach seiner Zimmertür suchend. Das Knistern des Feuers ist viel näher, auch die Hitze ist beinahe überwältigend.

Meine Kehle schnürt sich zusammen als ich realisiere, dass dies alles Teil eines Planes war.

Doch warum?

Nur aus Langeweile?

Ich kämpfe mich weiter und endlich erreiche ich seine Zimmertür. Mit einem Ruck reiße ich sie auf und dichter Qualm strömt aus dem Zimmer.

Also lag der Brandherd hier.

Panik lässt mich beinahe in die Knie sinken. Ich kann Blaine nicht verlieren! Hektisch rufe ich seinen Namen, doch nur Stille empfängt mich.

Ich laufe weiter ins dunkle Zimmer, dadurch dass ich die Tür geöffnet habe, zieht Rauch nach draußen, und es klart ein wenig auf.

Doch noch immer kann ich ihn nicht sehen.

„Blaine!" rufe ich, meine Stimme bricht.

Ein leises Keuchen ertönt aus der Ecke, in der sein Bett steht.

Ich renne auf sie zu, da erkenne ich ihn. Er hat seine Augen geschlossen, seine Brust hebt und senkt sich schnell. Ich weiß sofort, dass er nicht mehr bei Bewusstsein ist.

Ich nehme ihn in meine Arme, seine Haare sind dunkel von Ruß. Ein raues Schluchzen gräbt sich durch meine Kehle und ich drücke ihn kurz aber fest an mich.

Das schwache Flattern seines ersterbenden Herzschlages erreicht meine Ohren und ich haste zur Tür, um daraufhin zu erkennen, dass kein Weg da hinaus führt. Ich schaue zum Fenster, da muss ich doch Wohl oder Übel da hinausspringen.

Ich drücke Blaine fester an mich, um mit einer Hand das Fenster aufzuschieben.

Durch den daraufhin entstehenden Kamineffekt werden wir beide von Rauchschwaden umhüllt, doch ich verschwende keine Sekunde um hinauszuspringen.

Ich lande mit einem sanften Stoß und schaue mich sofort um. Wieder ist keiner da, weswegen ich die Chance nutze und in das kleine Wäldchen neben dem Haus sprinte.

Meine Gedanken arbeiten nicht mehr klar, sie wirbeln in meinen Kopf umher und meine einzige Sorge ist, ob Blaine noch lebt, der nun erschreckend still in meinen Armen liegt.

Mit einem weiteren Schluchzen lege ich ihn sanft ab. Ich befinde mich nun in einem Waldstück, abgeschnitten von der Außenwelt.

Natürlich könnte ich ihn zu den Rettungskräften bringen, doch ich weiß, dass sie nichts mehr für ihn tun können und ich weiß auch, dass ich dann in den Fokus gerate.

Auch wenn das meine kleinste Sorge ist, für Blaine würde ich mein Leben geben.

Ich starre in sein friedliches Gesicht, Ruß befleckt seine Wangen, seine Haare sind dunkel, doch trotzdem sieht er immer noch aus wie ein Engel.

Mein Engel.

Ich drücke ihn schluchzend an mich. Wie kann so ein einzelner Mensch meine Gefühle so durcheinander werfen, und das innerhalb kürzester Zeit.

Er hat meine dicken Mauern durchbrochen, die ich um mich herum errichtet habe. Er hat einen Streifen Licht in mein Herz geworfen, nach dem ich süchtig wurde. Er hat mir gezeigt, wie wertvoll Leben ist.

Auch wenn ich nicht mehr lebe.

ich schließe die Augen, meine Nase in seinem Nacken vergrabend und atme seinen reinen Geruch tief ein. Ich höre keinen Herzschlag mehr.

Verzweifelt keuche ich auf, der Schmerz lässt meine Stimme versagen.

Es gibt nur noch einen Ausweg, der ihn vielleicht retten kann, doch damit nehme ich ihm so viele Dinge.

Doch ich konnte ihm nie sagen, dass ich ihn liebe.

Ich sinke meine Reißzähne in einem letzten verzweifelten Versuch in sein Genick. Sein Blut lässt meine Sinne sofort erwachen, es ist das köstlichste was ich jemals geschmeckt habe.

Doch dafür habe ich keine Zeit.

Ich spüre wie das Gift meiner Reißzähne langsam in Blaines Blut gepumpt wird. Ich habe so etwas noch nie getan und ich hoffe es funktioniert. Ich kneife meine Augen zusammen als ich mich von ihm löse und ziehe ihn dann in meinen Schoß, fest an mich drückend.

Hoffentlich funktioniert es, hoffentlich kann er mir danach verzeihen.

Doch ich weiß jetzt schon sicher, dass ich nie wieder sein Herz schlagen hören werde. Seine Wangen erröten sehen werde. Seine Wärme spüren werde. 

Ich drücke einen verzweifelten Kuss auf seine Stirn, Tränen rinnen über meine rußbedeckten Wangen, klare Spuren hinterlassend.

Die Sonne neigt sich dem Horizont entgegen, lange Schatten durch das Waldstück werfend und noch immer sitze ich an einem Baum gelehnt, Blaine an meine Brust gedrückt.

Langsam beginne ich, die Hoffnung zu verlieren. Doch ich weigere mich, ihn loszulassen.

Meine Lippen ruhen auf seiner Schläfe, meine Finger gleiten sanft durch seine Locken, die sich samtig und weich in meiner Hand anfühlen und ich sinke langsam in einen leichten, unruhigen Schlaf.

Ein Keuchen lässt mich ruckartig aufschrecken.

Blaine bewegt sich.

Meine Augen weiten sich, in meinem Bauch explodieren die Gefühle. Freude, Hoffnung, doch vor allem Liebe, welche ich jetzt erkennen konnte.

Nach einem weiteren Blick auf Blaine fallen mir die Unterschiede auf.

Seine Haut ist blasser als gewöhnlich, doch makellos unter dem Ruß. Seine Haare wirken auch anders, doch ich kann nicht genau erkennen, inwiefern.

Und der größte Unterschied wird mir klar, als er seine Augen öffnet.

Blutrote Rubine starren mir erstaunt entgegen.  



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