Numb (Boy x Boy)

By Burning_skies

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Kain ist ein Vampir. Kalt. Unerschrocken. Gefühllos. Er zählt nur auf sich und lebt sein ewiges Dasein. Bi... More

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By Burning_skies

Mit einem Ruck ziehe ich die Vorhänge zu, als das Sonnenlicht in den Raum fällt. Kopfschmerzen kann ich jetzt nicht wirklich gebrauchen.

Blaine schläft noch immer, er hat sich im Laufe der Nacht auf die andere Seite gedreht, einmal redete er etwas von Blaubeermuffins, doch sonst verlief die Nacht ruhig. Ich bemerke, wie bei mir auch langsam Müdigkeit einsetzt und seufze.

Leider ist mein Heimweg zu lang, um jetzt noch nach Hause zu laufen.

Ich stehe auf um mir Blaines Zimmer noch mal ganz in Ruhe anzuschauen. Seine Wände sind dekoriert, viele Bilder und Poster bedecken sie. Ich erkenne, dass die Bilder alle von Blaine selbst geschossen wurden, auch das Bild, welches Blaine von der Brücke machte, als ich ihn ein Paar Nächte vorher beobachtete, ist dabei. Nun erkenne ich auch, was das besondere an dem Motiv ist.

Der blasse Mond hebt sich scharf von der dunklen Umgebung ab, während das Licht Straßenlaternen ebenso von der Wasseroberfläche reflektiert wird. Das ganze Bild wirkt wie aus einer anderen Welt.

Ich schaue mich weiter um, viele Bilder von ihm und seinen Freunden, ebenso Eintrittskarten zu Konzerten oder Veranstaltungen hängen an der Wand hinter seinem Schreibtisch. Wieder lasse ich meinen Blick weiter wandern, bis ein leises Gähnen mich umdrehen lässt.

Blaine streckt sich auf dem Bett und setzt sich langsam auf, um danach seine Augen zu reiben. Ich lächele unwillkürlich. Dann zwinkert er kurz, bevor er mich sieht und erstaunt zu mir aufschaut.

„Du bist noch hier?" fragt er. Er klingt glücklich. Ich nicke

„Schläfst du überhaupt?"

„Ja, aber nur tagsüber. Ich kann aber auch ohne Schlaf auskommen" antworte ich und Blaine nickt verstehend.

Wieder streckt er sich und steht dann auf, immer noch die warme Decke um sich schlingend. Seine Haare sind zerzaust, er macht jedoch keine Anstalten, sie ein wenig zu ordnen. Stattdessen bedeutet er mir mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen.

Ich begleite ihn durch das stille Haus in die Küche, die sich als gemütlich und sauber herausstellt. Doch im ganzen Haus herrscht eine Art Kälte, so als ob hier nur selten geheizt wird oder Leben stattfindet.

Blaine läuft zielstrebig auf den Kühlschrank zu, um eine Packung Milch zu holen. Während er sich eine warme Milch mit Honig zubereitet, schaue ich mich wieder um, die Umgebung analysierend. Das Küchenfenster ist groß, doch man kann von hier aus den Baum nicht sehen, stattdessen hat man einen perfekten Blick auf die Zufahrt.

Wenn jemand von vorne kommt, sieht man ihn auf jeden Fall.

„Habt ihr einen Hintereingang?" frage ich Blaine, während er auf der Theke sitzt und an seiner Milch nippt.

„Ja, aber der ist immer zugeschlossen, wir benutzen ihn auch fast nie." er pustet kurz in den dampfenden Becher und nimmt noch einen Schluck. Ich verfalle wieder in Grübeln. Wenn es jemand drauf anlegt, kann er hinten rein, doch wenn man nicht weiß, dass es ihn gibt, sollte er auch keine Gefahr darstellen.

Ich seufze, ich habe kein gutes Gefühl, Blaine hier sich selbst zu überlassen, doch ich kann ihn natürlich auch nicht rund um die Uhr bewachen.

„Wann kommen deine Eltern wieder?" frage ich leise. Wenn sie wieder da sind, wird ja wohl kaum jemand angreifen.

Blaine überlegt kurz, seinen Kopf zur Seite neigend.

„Morgen Abend wahrscheinlich, sie müssen ziemlich lange fahren" er springt von der Theke herunter und stellt den Becher in die Spülmaschine. Dann lächelt er erfreut als er aus dem Fenster schaut.

„Es ist alles zugeschneit, ich würde total gerne Fotos machen gehen, bei dem Wetter bekomme ich wunderschöne Motive hin" flüstert er mit leuchtenden Augen, während er sehnsüchtig aus dem Fenster schaut.

Vorher ist es mir gar nicht aufgefallen, doch tatsächlich hatte sich über Nacht eine zentimeterdicke Schicht Neuschnee über die Welt gelegt und glitzerte wie abertausende Diamanten. Die Sonne, die sich blass vom hellblauen, wolkenlosen Himmel abzeichnete, spielte mit den glitzernden Mustern des Schnees.

Ich seufze.

„Na dann, sollen wir uns anziehen?" frage ich und beobachte mit einem Lächeln, wie Blaines Gesicht praktisch erstrahlt und er mich freudig angrinst, bevor er in sein Zimmer rennt, um sich anzuziehen.

Ich schüttele den Kopf, ich habe mich wirklich um den Finger wickeln lassen.

Langsam begebe ich mich ebenfalls nach oben um meine Jacke zu holen. Ich muss mich ja schließlich nicht warm anziehen, ich könnte nackt herumrennen und mir würde nicht mal annähernd kalt werden. Aber wir wollen hier ja keine öffentlichen Unruhen starten.

Ich öffne die Tür zu Blaines Zimmer genau in dem Moment, als er sich einen Pulli überstreift und ich kann noch einen Blick auf seine zarte Haut seiner Hüfte erhaschen.

Nein, nein, nein!

Warum macht mein Magen Purzelbäume und warum habe ich so ein flatterndes Gefühl in meiner Brust?! Ich schüttele den Kopf, Augen zukneifend. Diese Flut an ungewohnten Gefühlen verunsichert mich, zu lange habe ich sie nicht verspürt, und solche erst Recht nicht.

Blaine dreht sich um und wühlt etwas in seinem Schrank herum, bevor er einen dicken Wollschal hervorzieht, den er sich um seinen Hals schlingt. Danach holt er seine Kamera vom Schreibtisch und dreht sich erwartungsvoll zu mir um, um mich dann mit einem missbilligenden Blick zu mustern.

„Draußen ist es doch kalt" murmelt er und holt dann entschlossen einen weiteren, dicken Schal aus den Tiefen seines Schranks. Ich rolle mit den Augen, er scheint es immer noch nicht verstanden zu haben.

„Hör auf mit den Augen zu rollen, ich weiß dass dir nicht kalt ist, aber bitte, mir zuliebe?" er hält mir den roten Schal mit den grünen Details entgegen und ich gebe erneut nach.

Nachdem ich den unglaublich dicken Schal um meinen Hals gewickelt habe, Blaine zufrieden ist, ich ihm einen murrigen Blick aus dem Berg von Schal zugeworfen habe und wir im Wohnzimmer ein Feuer im Kamin entfacht haben, gehen wir endlich los.

In dem Moment, als wir das Haus verlassen und uns die Sonne in ihrem Licht umhüllt, beginnt meine Haut zu prickeln und mein Kopf beginnt zu pochen. Ich kneife meine Augen zusammen, den stumpfen Schmerz ignorierend.

Es geht jetzt um Blaine, rede ich mir ein, der sich bereits in eine kauernde Position begibt, um die raureifumhüllten Blätter eines Efeus zu fotografieren. Ich lächele, als er fast das Gleichgewicht verloren hätte und in den fluffigen Schnee gefallen wäre.

Nachdem er es geschafft hat, das Motiv festzuhalten, kommt er mit einem breiten Grinsen auf mich zu. Seine Wangen sind bereits von der Kälte gerötet und sein Atem wird in kleinen Wolken sichtbar.

Auf einmal bleibt er stehen und hebt seine Kamera. Ehe ich weiß, was er vorhat, schießt er schon ein Foto von mir.

„Hey!" lachend komme ich auf ihn zu während er immer weiter Bilder von mir macht. Kichernd senkt er die Kamera bevor ich sie ihm wegnehmen kann und weicht mir aus. Ich grinse, man sollte keinen Vampir provozieren.

Bevor er reagieren kann, stehe ich schon wieder neben ihm. Er wirbelt herum und versteckt seine Kamera schützend vor mir, sein Dauergrinsen immer noch auf seinen Lippen. So geht es eine Weile, bis er heftig atmend Pause machen muss. Ich lache leise und verstumme dann.

Dieses leuchtende, kribbelnde, warme Gefühl in mir.

Es gefällt mir. Und ich weiß, dass ich mich schon bald nicht mehr wehren werde, sondern hart und tief fallen werde.

Ein Schneeball trifft mich am Hinterkopf und ich drehe mich um. Blaine hat seine Kamera auf der Veranda abgelegt und steht nun breitbeinig im Schnee, bereits eine zweite Kugel formend, was ihm aber nicht leicht fällt, da der Schnee noch zu weich ist.

Ich gehe sofort auf Angriff über, forme ebenfalls einen Ball, kann Blaines Wurf ausweichen und renne dann auf ihn zu. Er lacht immer noch, durch den Schnee stolpernd. Ich treffe ihm am Rücken, woraufhin er in die weiße Masse fällt und sich zu mir umdreht. Seine Haare sind von den schmelzenden Flocken nass und er atmet immer noch heftig. Das warme Glühen in meinem Bauch und Herzen ignorierend, halte ich ihm meine Hand hin und er zieht sich an mir hoch.

„Okay, du hast gewonnen" räumt er ein und schubst mich leicht, seine Zunge rausstreckend, worauf ich ein Grinsen erwidere.

Ich kneife meine Augen erneut zusammen als sich der unangenehme Effekt der Sonne in den Vordergrund schiebt und stechende Kopfschmerzen aufflammen. Ich schüttele den Kopf um sie zu vertreiben doch Blaine mustert mich bereits besorgt.

„Mist, ich hab total vergessen dass..." er beißt sich auf die Unterlippe

„Wir gehen wohl besser wieder rein" beendet er seinen Satz doch ich schüttele den Kopf.

„Es ist nicht so schlimm" beruhige ich ihn, auch wenn es nicht stimmt, doch er hat gerade so viel Spaß. Doch ich sollte Blaine mittlerweile gut genug kennen.

„Nein, ich will nicht dass du meinetwegen Kopfschmerzen und sonst was hast. Ich habe eh meine Bilder und mir wird auch langsam kalt" beharrt er und ich seufze.

„Okay" murmele ich und er nickt, meine Hand nehmend.

Im Haus herrscht eine wohlige Wärme durch das Feuer im Kamin, die selbst mir auffällt. Blaine zieht sich in seine gemütlichen Sachen um und nachdem ich mich schließlich auch in eine Jogginghose bequemt habe, die er mir anbot, setzen wir uns ins Wohnzimmer.

Blaine setzt sich neben mich und gähnt leise.

„Danke für den Tag, ich werde ihn nicht vergessen" murmelt er bereits schläfrig und drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor ich überhaupt registriere was geschieht. Meine Augen weiten sich und ich schaue zu ihm. Doch er ist bereits eingeschlafen, seine Haare immer noch leicht feucht und seine Wangen immer noch gerötet.

War das gerade ein Kuss?




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