Numb (Boy x Boy)

By Burning_skies

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Kain ist ein Vampir. Kalt. Unerschrocken. Gefühllos. Er zählt nur auf sich und lebt sein ewiges Dasein. Bi... More

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By Burning_skies

Ein harsches Knurren entfährt mir und mein Körper reagiert sofort.

Die Welt um mich herum verschwimmt, als ich auf Blaine zu renne, der mittlerweile seine Augen angstvoll zugekniffen hat.

Sekunden bevor der Vampir seine Reißzähne in das zarte Fleisch Blaines Hals beißen kann, renne ich ungebremst in ihn hinein, um danach sofort in Kauerstellung vor ihm zu stehen, meine Zähne gefletscht.

Hinter mir höre ich ein leises, zittriges Schluchzen, was jedoch sofort wieder verstummt.

Ein wildes Grinsen liegt auf seinen Lippen als er mich mit seinen noch immer mordlustigen Augen anstarrt. Ich knurre wieder, nun komplett auf Angriff eingestellt.

Und ich muss nicht lange warten. Nach wenigen Augenblicken stürzt er sich mit Vampirgeschwindigkeit auf mich, doch ich kann ausweichen und ihm mit meiner Faust einen guten Schlag in die Magengrube versetzen. Er keucht kurz, doch wirbelt dann wieder zu mir zurück.

Ich achte darauf, dass unser Kampf sich nie zu nahe zu Blaine bewegt. Noch immer höre ich seinen hektischen Atem und seinen pulsierenden, rasenden Herzschlag.

Ich werde wieder ins Geschehen zurückgeholt, als sich eine Hand um mein Genick legt und ich an die Wand geworfen werde.

Ein Krachen ertönt und Putz krümelt herab. Mit einem warnenden Zischen renne ich wieder auf ihn zu, er total überrascht von meiner schnellen Attacke. Wieder lande ich einen Schlag, dieses Mal seitlich an seinem Kopf. Er knurrt.

Dann lösen wir uns voneinander, sein Blick immer noch wild und unberechenbar, doch ich denke ich sehe nicht anders aus. Ich atme heftig, immer noch bereit, Blaines Leben um alles zu verteidigen.

Mit einem Zungenschnalzen richtet er sich schließlich auf und wirft mir einen abfälligen Blick zu.

„Ein Mensch." er lacht bitter.

„Du hast dich echt von einem Menschen um den Finger wickeln lassen" er schüttelt den Kopf und verlässt dann die Gasse in Vampirgeschwindigkeit.

Langsam richte ich mich ebenfalls auf, ihm einen finsteren Blick hinterherwerfend.

Dann drehe ich mich zu Blaine um, der bei meiner Bewegung zusammenzuckt. Mittlerweile ist er in eine Ecke gekauert, eng an die Wand gepresst und immer noch zitternd. Im Licht der Straßenlaterne erkenne ich getrocknete Tränenspuren an seiner Wange.

„Blaine" flüstere ich leise, um ihn möglichst nicht zu erschrecken. Er starrt mich mit weiten, angsterfüllten Augen an, in denen immer noch Tränen schimmern. Meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen als ich den Ausdruck purer Angst in seinen Augen erkenne.

Vorher noch war er so begeistert von Vampiren, vom Übernatürlichen. Jetzt...

„Blaine, ich bringe dich nach Hause" murmele ich leise und nähere mich ihm langsam, woraufhin er sich noch weiter an die Wand drückt, von mir wegrutschend.

Ich knie mich vor ihn, langsam halte ich ihm meine Hand hin. Ich weiß, dass er wahrscheinlich eine Zeit lang braucht, um mir wieder zu vertrauen, nachdem er gesehen hat, was für ein Monster ich sein kann, doch ich will ihm hier auch helfen.

Ich schaue ihn überrascht an, als er seine kalte, zitternde Hand in meine legt. Er hat seinen Blick gesenkt, doch seine Hand packt meine nun so fest, als ob er Angst hat, dass ich ihn verlassen würde.

Ich werfe ihm ein beruhigendes Lächeln zu und ziehe ihn dann mit aus der düsteren Gasse heraus.

Wenige Schritte später stolpert Blaine und mir fällt auf, wie sehr seine Beine zittern. Mit einem Seufzen beschließe ich, es jetzt zu wagen.

Ich trete zu ihm und bevor er registrieren kann, was ich vorhabe, habe ich ihn schon auf die Arme genommen. Nun liegt er in meinen Armen im Brautstil, worauf ich jetzt aber lieber nicht achten möchte.

Blaines Gesicht nimmt trotz seiner Nervosität einen rötlichen Ton an, er versteckt jedoch seinen Blick vor mir. Seine Körperwärme wirkt beruhigend auf meinen Körper, es fühlt sich sogar schön an.

Wir setzen unseren Weg durch die kalten Straßen fort. Ich bemerke wie Blaine bei jedem kleinen Geräusch zusammenzuckt. Er klammert sich mit seiner noch immer zitternden Hand an meinem Shirt fest und ich beschleunige meine Schritte.

Nach weiteren Minuten in Stille erreichen wir sein Haus und er entspannt sich wieder ein wenig, um sich kurz darauf wieder anzuspannen.

„Wird er mich verfolgen?" fragt er unsicher und ich errate, weshalb er immer noch Angst hat.

„Ich weiß es nicht", antworte ich ehrlich, da ich ihm alles zutraue. Wenn ich ehrlich bin, will ich Blaine auch nicht alleine hier lassen.

Langsam schaut er zu mir hoch, beißt sich kurz auf seine Lippe um dann leicht zu erröten.

„Kommst du mit rein?" höre ich dann seine leise Stimme fragen und ich lächele, gefolgt von einem Nicken.

Er braucht nicht zu wissen, wie es mich doch ein wenig freut, dass er gefragt hat.

Ich setze unseren Weg fort, er erzählt mir, dass seine Eltern bei Verwandten sind und bis übermorgen nicht zurückkommen werden. Dann schließt er die Tür auf und wir treten in das stille Haus.

Es ist weiträumig und schlicht eingerichtet. Trotzdem herrscht eine heimelige Atmosphäre. Er schaltet das Licht an und ich erkenne dass wir in einer Art Flur sind, der im Wohnzimmer endet. Links von uns ist ein offener Durchgang zur Küche, die viel Platz zum Kochen und Essen anbietet.

Er zieht seine Jacke aus und hängt sie an eine Garderobe, ich behalte meine an. Dann folge ich ihm eine Treppe hinauf, und in sein Zimmer.

Ein großes Bett steht in der Ecke unter dem Fenster im Dach. Daneben steht ein Schreibtisch der mit lauter Kram vollgestellt ist, wie ein Laptop und mehrere Hefte und Stifte. Gegenüber vom Bett an der anderen Wand steht ein niedriger Tisch auf dem ein Fernseher steht, links von ihm ein großer Schrank.

Ich laufe durch den Raum zum Fenster, welches ich den Tag davor vom Baum aus gesehen habe und schaue prüfend hinaus.

Man kann den Baum von hier aus sehen, doch man muss schon genau schauen, wenn man jemanden darin entdecken will. Zufrieden drehe ich mich zu Blaine um, der mittlerweile auf seinem Bett in eine dicke Decke gekuschelt ist und mich fragend anschaut.

Ich ignoriere das leichte Flattern in meiner Brust, welches sich bemerkbar macht als ich Blaine so sehe, und setze mich auf den Schreibtischstuhl um dann im Kreis zu drehen. Ich mache das automatisch bei solchen Drehstühlen. Erst mal eine Runde im Kreis drehen.

„Was will der Vampir von dir?" fragt Blaine leise und ich halte an.

„Weiß ich nicht" grummele ich und schaue ihn finster an.

„Ich vermute ihm ist nur langweilig, aber so kann es nicht weitergehen"

Blaine nickt zögernd.

„Also Vampire gibt es echt?" fragt er wieder leise und ich seufze. Ich muss ihm wohl oder übel alles erklären und nicke.

„Und die ganzen Klischees und Märchen stimmen? Also Knoblauch und Kruzifixe und Sonne und Blut und so?" seine Augen nehmen langsam wieder den begeisterten Glanz an und ich kann nicht anders, als zu lächeln.

„Ein Teil. Knoblauch stellt keine Probleme für mich dar, ebenso Kruzifixe oder Kreuze sind für mich ungefährlich. Die Sonne bereitet mir Unangenehmlichkeiten und Blut ist meine Nahrung." beende ich und Blaine schaut mich neugierig an.

„Und du bist extra schnell und stark?" wieder nicke ich.

„Außerdem kann ich Dinge mit Gedankenkraft bewegen, aber das tue ich nur sehr selten, da es anstrengend ist." Blaines Augen weiten sich begeistert und ich ahne was er mich als nächstes fragen wird.

„Magst du mir was zeigen?" der Glanz in seinen Augen hält mich davon ab, nein zu sagen. Es ist zu schön ihn so glücklich zu sehen.

Mit einem Seufzen konzentriere ich mich auf die Stifte, die auf seinem Schreibtisch liegen. Ein leichter Druck legt sich auf meinen Kopf, und Sekunden später fangen sie an zu schweben, bevor ich meinen Namen auf das Papier schreibe, welches daneben liegt. Blaine lacht leise, bevor er mich wieder mit großen Augen anschaut.

„Deine Augen glühen" murmelt er und ich nicke, während ich den Stift fallen lasse.

„Wenn ich meine Kräfte einsetze oder wenn ich Durst habe glühen sie, ich kann es nicht vermeiden" ich fahre mir durch die Haare und Blaine versinkt kurz in Gedanken.

„Wie alt bist du wirklich?", fast hätte ich ihn nicht gehört.

„Über dreihundertsechzig Jahre" ich überlege kurz.

„Genau weiß ich es gar nicht, ich zähle mittlerweile nicht mehr" ich zucke mit den Schultern.

Blaine schluckt kurz und lacht dann nervös. Ich grinse ihn an, damit hat er wohl doch nicht gerechnet.

„Okay" er lächelt mich an

„Danke dass du es mir erzählt hast." er schaut mir in die Augen

„Dann vermute ich mal stark, der Mord vor ein Paar Tagen war von dem Typen?" ich nicke und Blaine seufzt leise.

„Wir müssen ihn irgendwie loswerden" sagt er und ich starre ihn an.

„Nein." ich schüttele energisch den Kopf

„Ich erledige das, er ist zu gefährlich, ich will nicht dass du da hineingezogen wirst." verteidige ich sofort und er schmollt.

„Ich bin doch sowieso schon drin, er weiß ja dass ich existiere, und er weiß bestimmt auch wo ich wohne." fügt er hinzu, und leider muss ich ihm da Recht geben.

„Du kannst mir bei Recherchen helfen oder so, aber ich möchte nicht dass du unnötig in Kämpfe gezogen wirst" ich schaue ihn an, hoffend dass er die Besorgnis in meinen Augen nicht erkennt.

Nach ein Paar Sekunden nickt er dann

„Okay, sobald du Hilfe brauchst, bin ich da" er schaut mich an, sein Blick versprechend. Dann lehnt er sich zurück an die Wand und schließt kurz die Augen.

Ich schaue aus dem Fenster, der Himmel ist sternenklar.

„Kannst du heute Nacht hier bleiben?" fragt Blaine schüchtern.

„Ich fühle mich nicht sicher in meinem eigenen Haus" flüstert er und schaut mich entsetzt an.

Wut steigt in mir auf. Dieser Vampir hat kein Recht, bei Blaine solche Gefühle zu verursachen, wenn er sich schon nicht sicher in seinem eigenen Zimmer fühlt?!

Ich nicke und Blaine atmet auf.

„Danke" er gähnt und legt sich dann hin, seine Augen nach einem letzten dankbaren Blick schließend.

Ich rolle mit dem Schreibtischstuhl noch ein wenig näher ran, sodass ich auch aus dem Fenster sehen kann und die Einfahrt beobachten kann. Blaine ist mittlerweile eingeschlafen.

Ich beobachte ihn ein wenig. Seine Blonden Haare sind zerzaust, sein Mund leicht geöffnet. Die erstaunlich langen, hellen Wimpern fallen mir jetzt auf, genau so wie ein kleiner Leberfleck über seiner linken Augenbraue.

Ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden, er sieht aus wie ein Engel, so wie er dort liegt und friedlich schläft. Wie kann jemand ihm etwas antun wollen?

Ich schüttele den Kopf und drücke ihm dann einen sanften Kuss auf die Stirn, in der Hoffnung dass er nichts mitbekommt.

Dann richte ich mich wieder auf und schaue aus dem Fenster, den Morgen erwartend.

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