Codeworld

By heartdefect

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Ich versuchte mich zu beeilen, doch nichts tat sich. "Fuck!" fluchte ich, als mir plötzlich die zweckentfremd... More

Prolog
Kapitel #001
Kapitel #002
Kapitel #003
Kapitel #004
Kapitel #005
Kapitel #006
Kapitel #007
Kapitel #008
Kapitel #009
Kapitel #010
Kapitel #011
Kapitel #012
Kapitel #013
Kapitel #014
Kapitel #015
Kapitel #016
Kapitel #017
Kapitel #018
Kapitel #019
Kapitel #020
Kapitel #021
Kapitel #022
Kapitel #023
Kapitel #024
Kapitel #025
Kapitel #026
Kapitel #027
Kapitel #028
Kapitel #029
Kapitel #030
Kapitel #031
Kapitel #032
Kapitel #033
Kapitel #034
Kapitel #035
Kapitel #036
Kapitel #037
Kapitel #038
Kapitel #039
Kapitel #040
Kapitel #041
Kapitel #042
Kapitel #043
Kapitel #044
Kapitel #045
Kapitel #046
Kapitel #047
Kapitel #048
Kapitel #049
Kapitel #050
Kapitel #051
Kapitel #052
Kapitel #053
Kapitel #054
Kapitel #056
Kapitel #057
Kapitel #058
Kapitel #059
Kapitel #060
Kapitel #061
Kapitel #062
Kapitel #063
Kapitel #064
Kapitel #065
Kapitel #066
Kapitel #067
Kapitel #068
Kapitel #069
Kapitel #070
Epilog
Danksagung
Überarbeitung

Kapitel #055

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By heartdefect

Ich stieg aus dem Auto und sah mich fröstelnd um. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Gut, die Luft war also rein. Hinter mir hörte ich, wie Astrid ihre Autotür zuschlug und ums Auto auf mich zukam. Mein Blick fixierte in der Zeit die Tür, die mit der grauen Betonwand vor mir verschmolz. Direkt neben ihr war ein Touchscreen installiert. Wenn Nick die Datenblockade nicht pünktlich aufbaut, wird meine Mission um Punkt 19:00 Uhr an dieser Tür scheitern. Seltsame Gedanken. Im dämmrigen Licht der inzwischen komplett untergegangenen Sonne sah sie unscheinbar und unschuldig aus. Nicht so, dass an ihr der Versuch, eine Regierung zu stürzen, scheitern könnte. Sie sah nicht aus wie das erste Hindernis vor einer Reihe Hindernisse, die ich nun zu bewältigen hatte. Mein Herz raste und meine Finger waren kalt und schwitzig. Zum Gefühlten hundertsten Mal wischt ich sie an meiner schwarzen Hightech-Hose ab. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. "Ich bin es nur, Lucy. Keine Panik" sagte Holly und trat neben mich. Ich atmete auf und rief mich selbst zur Ordnung 'Entspann dich. Alles gut, bloß nicht durchdrehen'. Ich setzte ein möglichst entspanntes Lächeln auf und sagte "Klar, wer sonst. Was ist los?". Sie runzelte leicht die Stirn "Ich muss jetzt los". "Schon?" fragte ich schwach und war mir sicher, dass sie die Panik in meiner Stimme hörte. Beruhigend legte sie mir eine Hand auf die Schulter "Alles wird gut Lucy. Du kannst das. Augen zu und durch. Ich wünsch dir viel Glück". "Danke" murmelte ich nur und ließ mich kurz von ihr in eine Umarmung ziehen. Doch viel zu schnell ließ sie mich wieder los und lächelte schwach. Dann umrundete sie ihr Auto, nickte mir noch einmal zu, stieg ein und fuhr wenige Sekunden später davon. Ich sah dem weinroten Wagen hinterher. Jetzt war ich also auf mich allein gestellt. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Und in der Sekunde piepste meine Armbanduhr leise. Es war 19:00 Uhr. O Gott. Einen Moment war ich wie erstarrt, dann drehte ich mich um und ging langsam und misstrauisch auf die Tür zu. Der Weg, bis ich dort war, kam mir ewig vor. Feindselig starrte ich die Tür an. Jetzt konnte ich nur noch beten, dass Nick die Blockade errichtet hat. Warten kann ich nicht, da unklar ist, wie lange mir die Blockade Zeit verschaffen kann. Also kniff ich die Augen zusammen, schickte ein letztes Stoßgebet zum Himmel und drückte meine Hand auf die kalte Oberfläche den Touchscreens.

"Zugang gewährt" seuselte die automatische Frauenstimme und die Tür öffnete sich mit einem leisen klick. Mit einer Hand hielt ich die Tür auf, blieb jedoch erstmal wie erstarrt stehen und lauschte konzentriert. Bei dem leisesten Anzeichen eines Alarms war ich bereit, die Flucht zu ergreifen. Doch es blieb still. Nach drei Minuten Stille wagte ich mich durch die Tür. Diese fiel hinter mir mit einem Rums ins Schloss, während ich mich umblicke und versuchte, mir einen Überblick zu verschaffen. Recht schnell Begriff ich, dass ich genau durch den Eingang hinein gekommen war, durch den ich auch laut den Bauplänen, die ich auswendig gelernt hatte, kommen musste. Ich musste Lächeln. Die Tatsache, dass ich wusste, wo ich war, beruhigte mich ungemein. Ich stand auf einem kleineren Hof. Der große Bau links von mir musste dann das Quartier für Wächter und Bedienstete sein. Rechts von mir waren in einem etwas kleineren Gebäude alle möglichen Vorrate untergebracht, wenn ich den Bauplänen trauen durfte. Und geradeaus schaute ich genau auf die Rückseite des Regierungsgebäudes. Von vorne war es ein äußerst repräsentatives und einschüchterndes Gebäude. Von hinten jedoch... war es nicht ganz so Angst einflößend. Allgemein war das Regierungsgebäude das Herz des Regierungsbezirks. Es handelte sich dabei um ein fünfstöckiges, breites Gebäude. Es war sehr modern, mit vielen, großen Fensterflächen, viel grau und weiß. Meiner Meinung nach spiegelte es perfekt die Eintönigkeit der Stadt wieder, nur viel eindrucksvoller. Alle Fenster waren verspiegelt und wenn man davor stand, wurde man selbst hundert mal in der Fassade gespiegelt. Wie eine unbezwingbare Festung drohnte es im Herzen unserer Stadt. Es kursierten viele Gerüchte, wie das Regierungsgebäude wohl von innen aussah. Manche sprachen von riesigen Spiegelkabinetten, andere von Ballsälen wie in der Vergangenheit, die sich über ein ganzes Stockwerk zogen. Naja, ich hatte jetzt das "Glück", mir das Gebäude selbst einmal anzugucken. Die Ballsäle kann ich anhand der Baupläne schonmal vergessen. Aber wer weiß, was mich sonst noch in diesem Haus erwarten wird. Auf jeden Fall sollte ich nicht weiter so offensichtlich und für alle gut sichtbar vor der Botentür stehen. Wozu hatte ich denn dieses ganze Tarnzeug an? Also huschte ich in den Schatten des Vorratshauses. Jetzt im Schatten und in der Abenddämmerung verschmolz ich mit meinen schwarzen Kleidern perfekt mit der Hauswand. Geräuschlos schlich ich Richtung Regierungsgebäude. Dann mal ran an den Speck.

In wenigen Minuten hatte ich es bis zur Rückwand des Regierungsgebäudes geschafft. Jetzt presste ich mich an die Wand und wartete erstmal. Doch es blieb ruhig... fast verdächtig ruhig. Gab es so etwas wie einen stillen Alarm? Kann es sein, dass ich schon längst aufgeflogen bin? Werde ich gerade unauffällig von Wächtern umstellt? Sofort war ich doppelt so angespannt wie eben und krallte mich förmlich in das kalte Mauerwerk des Regierungsgebäudes. Meine Augen huschten nervös umher. War da hinten nicht eine Bewegung? Und was war das eben für ein Geräusch? Einige Sekunden, die sich wie Stunden an fühlten, blieb ich zur Salzsäule erstarrt stehen. 'Jetzt entspann dich mal. Du wirst schon paranoid' rief ich mich dann selbst zur Ordnung. Außerdem musste ich weiter. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich durch die Datenblockade habe und es ist sicherer für mich, wenn ich in Bewegung bleibe. Also bewegte ich mich leise weiter. Wenn die Baupläne recht haben und ich mich auch richtig orientiert habe, müsste hier gleich der Seiteneingang sein, durch den ich rein kommen kann. Die Dunkelheit deckte mich und ich war quasi unsichtbar. Das verschafft mir wieder Mit und ich lief schneller, als ich plötzlich Stimmen hörte. Wie erstarrt blieb ich wieder stehen und suchte die Umgebung ab. Dann sah ich sie. Zwei Wachen, die aus dem Quartier für Bedienstete kamen und geradewegs auf die Tür zu liefen, durch die ich hier rein gekommen war. Doch dadurch, dass ich ja schon weiter war, liefen sie nicht in meine Richtung und ich hatte einen guten Blick auf ihre breiten Rücken. Obwohl sie mich also eigentlich nicht sehen konnten, hielt ich die Luft an und wagte es nicht, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Es schien unendlich lange zu dauern, bis die beiden Kerle an der Mauer angekommen waren und dann nochmal gefühlte Ewigkeiten, bis sie es durch die Tür geschafft haben. Erst als diese mir einem Rums hinter ihnen zufiel, wagte ich es, auszuatmen. Das ging ja nochmal gut. Leise schlich ich wieder weiter. Schließlich kam ich anderen Hausecke an und lief ohne bedenken weiter, nur um gleich darauf wieder zurück zu stolpern und mich ängstlich an die Wand zu drücken. 'Du hast mich nicht gesehen, du hast mich nicht gesehen...' dachte ich und kniff die Augen zusammen. Und tatsächlich, es blieb ruhig. Direkt hinter der Ecke war die Tür, durch die ich in das Gebäude musste. Und da tat sich gleich das erste Problem auf: sie wurde von einer Wache bewacht.

Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Jetzt bloß keine Panik schieben. Ruhig und objektiv bleiben. Ich werde einfach genau so vorgehen, wie ich es gelernt habe. Also zuerst: Situation analysieren. Vorsichtig beugte ich mich wieder um die Ecke und bartachtete dem jungen Mann. Er saß seitlich zu mir auf einem Stuhl, so dass ich sein Profil betrachten konnte. Er war wahrscheinlich so um die 30, breit gebaut, an seinem Gürtel baumelten eine Waffe und... verdammt, ein Funkgerät. Fazit: ich muss ihn ausschalten, ehe er Verstärkung rufen kann. Aber noch ein wichtiges Detail war, dass er gearde konzentriert eine Karte studierte und mich so nicht bemerkte. Vorsichtig, um keine hastigen Bewegungen zu machen, die ihn aufschrecken könnten, lehnte ich mich wieder zurück. Als nächstes: Schwachstellen auslotsen. Da er schon älter war, konnte ich davon ausgehen, dass er hier schon länger arbeitet und dementsprechend gut im Nahkampf und umgang mit Schusswaffen ist. Mein einziger Vorteil war, dass er durch das Kartenlesen abgelenkt war. Ich musste also den Überraschungsmoment nutzen. Und zuguterletzt: angreifen. Aber... wie? Mein blick fiel erst auf meine Pistole. Nein, trotz Schalldämpfer wahrscheinlich zu auffällig. Außerdem... wollte ich ihn töten? Wollte ich wirklich schon jetzt mit dem morden anfangen? Das kommt denke ich mal noch früh genug, wenn ich nicht so viel Bedenkzeit wie jetzt habe. Also nein, ich will ihn nicht töten. Wenn er für eine Weile ohnmächtig ist, reicht das vollkommen aus. Also schieden die Wurfmesser auch aus, die machen auch niemanden Ohnmächtig. Rauchgranate? Damit würde ich wahrscheinlich meinen Überraschungsmoment kaputt machen und er hätte Zeit, Verstärkung zu rufen. Also griff ich doch zur Pistole. Jedoch wollte ich sie nicht zum schießen verwenden. Nochmal lehnte ich mich vorsichtig vor und stellte fest, dass die Wache ihre Position nicht verändert hatte. Sehr gut, jetzt oder nie. Ein letztes mal atmete ich durch und versuchte mir zur Beruhigung vorzustellen, dass hier wäre nur eine von Alex' Übungen. Doch es klappte nicht wirklich, meine Hände zitterten wie verrückt und mein Atem ging unglaublich flach. Ich schloss kurz die Augen und betete, dass das hier funktioniert. Dann schlüpfte ich um die Ecke und sprintete auf die Wache zu. Diese schaute erschrocken auf und wollte nach seiner Waffe greifen, doch da war ich auch schon hinter ihm und schlug mit dem Knauf der Waffe mit aller Kraft auf seinen Hinterkopf. Eine Sekunde lang starrte er mich nur an und ich hatte Angst, ihn nicht richtig getroffen zu haben, doch dann gab er einen undefinierbaren Laut von sich, verdrehte die Augen nach oben und kippte einfach um. Das sah so... gruselig aus, dass ich mich neben ihn kniete und kurz seinen Puls und seine Atmung überprüfte. Aber alles okay, er war am Leben. Dann löste ich sein Funkgerät von seinem Gürtel und legte es neben ihm auf den Boden und trat mehrmal kräftig drauf, bis das Gehäuse knackte, Einzelteile umherflogen und die Antenne abbrach. Das dürfte jetzt nicht mehr funktionieren. Schnell bückte ich mich nochmals und nahm dem armen Wachmann noch seine Waffe ab und schnallte sie mir selber an den Gürtel. Ich weiß, ich bin eigendlich schon bis unter die Zähne bewaffnet, aber eine zweite Schusswaffen ist immer gut. Außerdem weiß ich nicht, wann ich nochmal so eine günstige Situation habe, also sollte ich alles mitnehmen, das mir helfen könnte. Als ich fertig war beeilte ich mich und drückte meine Hand auf den Touchscreen neben der Tür. Nach ewigen Sekunden gewährte mir die mechanische Sprechanlage endlich Zutritt. Ich atmete erleichtert auf, als die Tür hinter mir zufiel und fühlte mich für den Moment unglaublich sicher. Dieses Triumphgefühl verschwand aber genau so schnell wieder, wie es gekommen war. Überall aus den Gängen, die von hier abzweigen, hörte ich männliche Stimmen, die sich unterhielten. Viele männliche Stimmen. Und da Begriff ich, dass das erst der Anfang einer sehr langen Nacht war.

Während ich so stand und lauschte, versuchte ich mich, an den Bauplan zu erinnern. Geradeaus oder rechts? Obwohl es mir unangenehm war und ich mich gleich viel ausgelieferter fühlte, schloss ich die Augen, um mich besser erinnern zu können. Als ich sie wieder öffnete wusste ich, dass ich geradeaus musste. Das war ausnahmsweise mal eine gute Nachricht, da aus dem Gang, der nach rechts führte, deutlich mehr Stimmen zu hören waren. Also machte ich mich leise aber zügig auf den Weg. Soweit ich weiß muss so ziemlich am Ende des Ganges ein Treppenhaus kommen, durch das ich in den fünften Stock kam. Dort musste ich dann nur noch durch ein Labyrinth aus Fluren und Gängen und dann war ich "schon" da. Man bemerke meine Ironie. Der Gang sah ähnlich aus wie die in der Bärenhöhle, allerdings mit kleinen unterschieden. Die Türen gingen zum Beispiel immer nur rechts ab (was logisch war, hinter der Wand links von mir müsste ja das Gebäude zuende sein). Das viele weiß war ähnlich, aber hier hingen noch in einigen Abständen Bilder. Manchmal nur von Willow, dann mal Willow bei politischen Empfängen, Willow im neuen Bürgerzentrum, Willow beim Abendessen, Willow hier, Willow da, Willow überall. Im Grunde ziemlich eintönig. Ich verlor schnell das Interesse an den Bildern. Was mich allerdings beunruhigt war, dass es hier auf dem Gang keine Versteckmöglichkeiten gibt. Wenn jemand kommt, muss ich hoffen, dass ich die Türen mit meinem Code schnell genug öffnen kann. Ansonsten muss ich wohl rennen. Kein sonderlich beruhigender Gedanken. Und als ware es so gewollt, dass ich genau jetzt darüber nachdenke, ertönten am Ende vom Gang männliche Stimmen die lachten und sich locker unterhielten. Mindestens 10. Fuck.

Ich rannte zur nächstbesten Tür und drückte meine zitternde Hand auf den Touchscreen. "Mach schon, mach schon, mach schon..." wisperte ich vor mich hin und starrte währenddessen ans Ende vom Gang. Die Stimmen wurden lauter. Ich hab keine Zeit. In meinem Kopf kämpfte ich mit mir. Stehen bleiben und hoffen, dass die Tür sich endlich öffnet oder wegrennen und mir einen Vorsprung verschaffen. Meine ganzen Muskeln waren angespannt und ich lauschte angestrengt. Sie waren jetzt ganz nah. Gerade, als mir die Sache zu riskant wurde, ich meine Hand vom Touchscreen nehmen und weglaufen wollte, sagte die mechanische Stimme "Zugang gewährt" und die Tür öffnete sich. Mir kam es aber eher so vor, als hätte sie es durch den Gang geschrien. Irrte ich mich oder sind die männlichen Stimmen gerade für einen Moment verstummt? Egal, einfach egal jetzt ich schlüpfte durch die Tür und schloss sie gerade rechtzeitig hinter mir. Panisch sah ich mich im Raum um und hätte vor Frust schreien können. Ich war in einer Umkleide. An den Wänden entlang standen dunkelblaue Spinte und unterhalb von ihnen verlief eine schmale Holzbank. An jedem Spint war ein Schild angebracht, auf dem ein Name stand. Wo könnte eine große Gruppe an Wachen hinwollen, wenn nicht in die Umkleide. Sie haben jetzt bestimmt Feierabend und freuen sich schon, etwas entspannen zu können. Super. Verstecken! Ich muss mich verstecken. Mein Blick flog durch den Raum links von der Tür war zwischen Wand und dem letzten Spint ein schmaler Zwischenraum. Die Holzbank reichte aber noch ganz bis zur Wand. Wenn ich mich also in den kleinen Zwischenraum unter die Bank quetschte, dürfte mich nichtmal der sehen, der den letzten Spint hatte, außerdem war ich direkt neben der Tür, was auch gut war. Und da ich sowieso keine Zeit hatte, etwas besseres zu finden, schlüpfte ich schnell darunter und kauerte mich hin. Schon wieder war ich wirklich glücklich über meine schwarzen Klamotten. Gerade, als ich mich komplett versteckt hatte, wurde die Tür geöffnet. Ich hielt den Atem an und zählte die Füße. 17 Männer, deren Beine allein schon ziemlich muskulös waren. Ich wagte es nicht mal mehr zu Atem. Stattdessen lauschte ich angespannt ihren Gesprächen. "... Goliath war ja heute wieder suuuuper drauf" sagte einer ziemlich sarkastisch. "Das kannst du laut sagen, ich dachte schon, der reißt dem armen Timmy den Kopf ab" meinte ein anderer so ziemlich gegenüber von mir. Um mich herum hörte ich auch, dass sie sich umzogen. Raschelnder Stoff, klirrende Gürtelschnellen und ratschende Reißverschlüsse. "Timmy hat sich aber auch dämlich angestellt. Sowas macht man einfach nicht" sagte jetzt eine dunkle Stimme direkt rechts von mir, dass war wohl der Mann, der den äußersten Spint hatte. "Als wir gerade neu hier waren, waren wir alle so naiv wie er" murmelte ein anderer. Ein allgemeines Lachen ging durch die Reihen und eine besonders angenehme Stimme sagte "Ou ja, wisst ihr noch, wie wir Goliaths Befehl missachtet haben und stattdessen-". Er unterbrach sich, als die Tür aufgerissen wurde und ein weiterer Mann eintrat und bellte "Alle sofort wieder Uniform an!". Jetzt war es muksmäuschenstill in der Umkleide, bis einer vorsichtig fragte "Entschuldigung, Oberstleutnant, dürfen wir wissen, warum?". "Es wurde eine ohnmächtige Wache hier am südlichen Hintereingang entdeckt" sagte die Stimme des Oberleutnants kalt "Jemand ist hier unerlaubt eingedrungen. Wir riegeln alles ab. Ihr habt Feierabend, wenn wir den Eindringling haben". Mit diesen Worten verließ er den Raum und knallte die Tür wieder zu. Scheiße.

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