Feis (I) - Feuer und Eis

By sam_pak

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Best Ranking in Fantasy: #3 "Ihr wisst nicht wer ich bin oder woher ich komme" , sagte sie mit einer sanften... More

Who is Xa?
Arrival
Who is he?
My first day
You don't like to talk?
Who does he think he is?
Partytime
Red eyes tell the truth
Strange dreams
2. Part
Confusion
You have a problem? Search for a solution.
Your thoughts should remain yours
Time goes on
Welcome back
Happy X-Mas
Who am I ?
Being Human
Finintis
Tell me
But why?
Kidnapped
3. Part
Train me
Time is running out
I only told her the truth
No options
Who said that thoughts are not real?
Scotland
Mysteries
What if dreams come true?
You owe me answers
The Dagger
Bryan
The countdown is on
Nothing but training
Danke <3
I wish
Three days left
The last two days
They are coming
4. Part
Forgive me, my love
Danksagung
Info
Wörterbuch
Feis 2 - Info
Feis 2 - Veröffentlichung
Feis-Xas Rückkehr
Wattys 2016

Another place

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By sam_pak

Mein schwarzer Mantel wehte hin und her, während ich mit meinem Dolch in der Hand die junge Frau gegenüber mir anstarrte. Ihre breite Kapuze hing ihr tief ins Gesicht, genau wie bei mir.

Ich blickte unter der Kapuze durch und fixierte die junge Frau. Sie hielt genau in der gleichen Hand wie ich einen Dolch. Dieser sah genauso aus wie meiner. Ich legte meinen Kopf leicht schräg und sie tat es mir nach. War sie mein Spiegelbild? Blickte ich gerade in einen Spiegel?
Ich trat zwei Schritte zurück und hob den Blick, um zu prüfen ob ich auch wirklich nicht in einen Spiegel starrte. Sie tat das Gleiche.

>> Wer bist du? <<, fragte ich sie schließlich, nachdem ich mich vergewisserte, dass ich nicht mein Spiegelbild anstarrte.

>> Das weißt du <<, antwortete sie.

>> Sag mir deinen Namen <<, forderte ich sie auf.

>> Er ist dein Name <<, sagte sie mit einem Lächeln.

>> Ich will keine Rätsel raten. Sag mir wer du bist. <<

Sie nahm ihre Kapuze herunter und gab somit einen Blick auf ihre schwarzen langen Haare frei, die ihr Gesicht umrahmten. Noch hatte sie ihren Blick gesenkt, während sie ihre Kapuze zurechtrückte.

Ich war gespannt wer sie war.

Als sie ihren Blick auf mich richtete, stockte mein Atem. Sie lächelte mich sanft an. Das eine Auge blau, das andere rot.
Es war sie! Schon wieder! Die junge Frau die mich mit einem weißen Licht in meinem Traum besucht hatte!

Und wieder strahlte ihre Anwesenheit eine Autorität aus, die ich noch nie zuvor bei jemandem so intensiv gespürt hatte. Etwas Königliches steckte in ihr. Eine Anmut, die ich so nicht kannte.

>> Erinnerst du dich jetzt an mich? <<, fragte sie sanft. Und da war es! Ich erkannte ihre Stimme. Es war ihre Stimme! Die Stimme die mir immer aus der Not geholfen hatte!! Sie hatte mich schon so oft gerettet, ohne dass ich es begriffen hatte.

Fassungslos und bewundernd zugleich starrte ich sie an. >> Natürlich... <<, flüsterte ich und ging einen Schritt auf sie zu.

Mein Gegenüber lächelte wissend.
>> Warum bist du hier? <<

Ich blieb abrupt stehen und musterte sie verwirrt. >> Du bist in meinem Traum erschienen...nicht ich in deinem <<, meinte ich verunsichert.

>> Warum bist du in diesem Land? <<, fragte sie mich, ohne auf meine Aussage einzugehen.

>> In diesem Land? <<, wiederholte ich verwirrt.

>> Sieh dich um <<, forderte sie mich auf und breitete ihre Arme aus. Ich tat wie geheißen und betrachtete meine Umgebung.

Eine riesige Wüste erstreckte sich vor mir. Ohne Bäume, ohne jegliches Grün. Dunkle Wolken zogen auf...und da! Ja, dort war etwas zu sehen. Nur was war es bloß? Ich versuchte meine übernatürlichen Sinne einzusetzen um besser sehen zu können, aber sie funktionierten nicht.

Ich ging darauf zu und bemerkte wie die junge Frau mich beobachtete. Es dauerte eine Weile bis ich das erreichte, was ich vorhin entdeckt hatte. Als ich ankam bemerkte ich, dass es nur ein Haufen riesiger Felsbrocken war. Nichts Besonderes.

>> Siehe genauer hin <<, forderte sie mich auf und ich tat es. Ich ging in die Hocke und betrachtete die Felsbrocken. Als ich sie berührte zuckte ich zusammen, weil ein Schmerz mich durchfuhr.

Plötzlich schossen tausende von Bilder durch meinen Kopf. Jack der mit mir sprach. Jack der mit mir auf einer Bank saß und redete. Bryan der mich in einem unbekannt alten Zimmer besuchte und ich ihm einen Dolch zeigte. Bryan der mich verzweifelt ansah und mich bat es nicht zu tun. Ich, vor einer Truhe stehend. Tausende Männer die herein marschierten. Jack der Bryan von hinten packte und ihn vor etwas aufhielt. Ich, wie ich in die untergehende Sonne starrte. Und ich, wie ich eine....

>> Was hast du gesehen? <<, fragte sie mich mit einer ruhigen Stimme, als ich wieder meine Augen öffnete und bemerkte, dass ich auf dem Boden lag.

>> Was ist passiert? <<

>> Du warst in einer Art Trance <<, erklärte sie.

>> Ich... was? <<

>> Was hast du gesehen? <<, fragte sie mich erneut.

>> Jack, Bryan und mich <<, antwortete ich ihr und versuchte aufzustehen. Sie reichte mir ihre Hand, aber ich wusste nicht ob ich sie entgegen nehmen sollte.

>> Du kannst mir vertrauen <<, versicherte die junge Frau mir, als sie meine Unsicherheit bemerkte. Sie hatte recht. Sonst hätte sie mir nie geholfen.

Ich ergriff ihre Hand und ließ mir hoch helfen. >> Danke. <<

>> Keine Ursache <<, erwiderte sie freundlich. Sie war stark. Ich wusste, dass sie stark war. Schon der Griff ihrer Hand war mächtig stark gewesen. Ich hingegen war nur eine Fliege.

>> Was denkst du warum du Jack und Bryan gesehen hast als du diese Steine berührt hast? <<, fragte sie mich.

>> Ich weiß es nicht. <<

Sie nickte nur und kniete sich dann neben die Felsbrocken. Ich sah ihr zu wie sie über die Oberfläche der Steine strich und dann selig lächelte.

>> Du wirst den Grund dafür noch früh genug erfahren <<, sagte sie dann.

Ich erwiderte nichts. Was sollte ich denn noch sagen?

Plötzlich fiel mir jedoch etwas ein.
>> Darf ich dich etwas fragen? <<

>> Sicher. <<

>> Das Mal auf deinem Rücken...was bedeutet es? <<

Sie stand wieder auf und musterte mich. >> Was denkst du denn was es bedeutet? <<

Ich fühlte mich wie in der Schule, wenn die Lehrer deine Fragen mit einer Gegenfrage beantworteten.

Wie ich das hasste.

>> Ich denke es hat etwas mit den beiden Elementen Feuer und Wasser zutun <<, sprach ich meine Vermutung aus.

Sie sagte nichts, stattdessen blickte sie mich bloß an. Wie schon letztes Mal, sah ich nur ihre Augen klar und deutlich. Der Rest ihres Gesichts war wie benebelt oder verschwommen. So als wäre mein Blick getrübt.

>> Wieso zeigst du mir dein Gesicht nicht? <<, fragte ich sie schließlich.

>> Das habe ich doch schon bereits. <<

>> Ja, ein Mal. <<

>> Nein <<, widersprach sie. >> Du siehst es immer wenn du in den Spiegel schaust. <<

>> Wieso zeigst du es mir dann nicht jedes Mal, wenn wir uns doch so ähneln? <<

>> Weil wir uns nicht nur ähneln <<, meinte sie lächelnd und kam dann ein paar Schritte auf mich zu.

>> Vergiss nicht wer du bist <<, flüsterte mein Gegenüber dann und berührte dabei meine Wange.

Ich sah ihr in die Augen und war fasziniert von der Tiefe die sie besaßen.

>> Wie? <<, fragte ich.

>> Ich werde dich immer wieder daran erinnern, bis du wieder zu dir selbst findest <<, antwortete sie. >> Und jetzt geht wieder zurück, verweilt nicht zu lange in diesem Land. <<

Abrupt wachte ich auf und richtete mich auf. Die letzten Worte der Frau hallten noch in meinem Kopf.

>> Jack! <<, rief ich und ging zu ihm. >> Wach auf, Jack! <<, rief ich erneut und rüttelte an seinem Arm.

Sofort richtete dieser sich auf und sah sich um. >> Sind es Feinde? Greift jemand an? <<, fragte er und stand auf.

>> Nein, nein! Nichts dergleichen. <<, versicherte ich ihm. >> Ich habe etwas Seltsames geträumt. <<

Er drehte sich zu mir und sah mich mit seinem gewohnt ernsten Blick an.

>> Was hast du geträumt? <<

Nachdem ich Jack alles erzählt hatte, sah er mich für einen kurzen Moment etwas misstrauisch an.

>> Glaubst du mir etwa nicht? <<, fragte ich ihn.

>> Nein...nein, das ist es nicht. <<

>> Was ist es dann? <<

>> Ich frage mich wann du wirklich- <<, setzte er an, aber verstummte.

>> Wirklich was? <<, hakte ich nach.

>> Weißt du was? Egal...lass uns lieber das machen was die Frau in deinem Traum gesagt hat. Lass uns hier verschwinden. <<

>> Was? Nein...ich...und wie soll das gehen? <<, fragte ich schließlich.

>> Du musst das was du gesagt hast, noch ein Mal wiederholen...denke ich. <<

>> Was meinst du? <<, fragte ich ihn.

>> Na das was du gesagt hast, bevor wir hier gelandet sind <<, erklärte er.

>> Aber ich weiß doch gar nicht mehr was ich gesagt habe. Ganz abgesehen davon, dass ich deine Sprache nicht einmal beherrsche. <<

>> Das waren also Worte die du nicht kanntest? <<

>> Ja? <<

>> Aber wieso willst du zuerst, dass wir hier her kommen und jetzt plötzlich wieder verschwinden...das ergibt doch keinen Sinn... <<, murmelte er mit gerunzelter Stirn.

>> Ich habe nicht gewollt, dass wir hier her kommen <<, widersprach ich ihm leise.

Jack sah mich sofort an. Dann kniff er seine Augen zusammen und kam auf mich zu. Er berührte meine Schläfen und beugte sich zu mir herunter.

>> Jaaaack, was soll das? <<, fragte ich ihn skeptisch.

>> Ich will nur was sehen. <<

>> Was denn? In meinem Gesicht? <<

>> Sch...halt still. << Er sah mir in die Augen, aber auch irgendwie doch nicht. Es kam mir eher so vor als würde er etwas in ihnen suchen.

>> Yir ni srf? <<, flüsterte er während er meine Augen betrachtete, oder besser gesagt mit seinen Blicken regelrecht durchbohrte.

>> Was bedeutet das? <<, fragte ich ihn.

>> Nichts Wichtiges <<, antwortete er abwesend. Ich kniff die Augen zusammen und musterte ihn böse. Er trat ein wenig zurück und sah mich dann an.

>> Das sagst du immer <<, warf ich ihm vor. >> Es ist immer das Gleiche, es ist nichts Wichtiges, erfährst du wenn die Zeit dazu gekommen ist, kann ich jetzt nicht sagen <<, zählte ich auf. >> Das sind alles deine Standartsprüche. Und du weißt ganz genau wie sehr mich das nervt. Ich versuche dich zu verstehen, aber ich kann es nicht. <<

Jack betrachtete mich ruhig. Sein Blick blieb unverändert ernst.

>> Willst du nichts dazu sagen? <<, fragte ich ihn schließlich seufzend.

>> Setze deine Wut um <<, meinte er bloß.

>> In was? <<, fragte ich ihn wütend und genervt zugleich. Er ging ja nicht einmal auf das ein was ich gerade eben gesagt hatte.

>> In Adrenalin. In Kampfgeist. <<

Ich sah wie er seine Hände ausstreckte und das Feuerdach über uns auflöste. Die Sandwände verschwanden ebenfalls. Wir standen wieder in der Wüste. Es war warm. Diesmal schien die Sonne und das Unwetter war zu unserem Glück vorbei.

War das etwa eine Herausforderung zum Kampf? Ich hatte nach der letzten Nacht echt keine Lust darauf jetzt noch ein Mal zu kämpfen.

>> Wir sollten weiter laufen <<, schlug ich vor und ignorierte somit seine Aussage.
Er schien ein wenig überrascht zu sein, aber sagte nichts dazu. Wahrscheinlich hatte er genauso wenig Lust wie ich.

***

>> Vielleicht gibt's diese Steine ja wirklich hier irgendwo. Die Felsbrocken aus meinem Traum meine ich. <<

>> Gut möglich <<, erwiderte Jack.

Wir waren jetzt schon mindestens vier Stunden unterwegs, oder es kam mir so ewig lange vor. Denn weder ich noch Jack hatten eine Uhr dabei, aber er konnte anscheinend die Uhrzeit vom Stand der Sonne ablesen. Keine Ahnung wie das ging. Wahrscheinlich wusste er das nur, weil er schon so alt war.

Und wieder fiel es mir ein. Sein Alter. Trotzdem war er immer noch so jung und stark.

Unmenschlich, ging es mir durch den Kopf. Aber er ist ja auch kein Mensch, flüsterte mir eine andere Stimme in mir zu.

>> Wie lange möchtest du noch laufen? <<, fragte Jack mich schließlich.

>> Ich weiß es nicht. <<, antwortete ich wahrheitsgemäß. >> Bis wir irgendetwas finden vielleicht. <<

>> Was erhoffst du zu finden? <<

>> Keine Ahnung, Jack. <<, antwortete ich etwas gereizt. Die Sonne ging mir auf die Nerven, weil sie in meinem Rücken brannte und mein Kopf sich anfühlte wie ein brennender Ball. Jack schien es nicht zu stören. Vielleicht ging es nur mir so, weil ich noch kein voll ausgereifter Ilfrryae war.

Und jetzt auch noch diese ständige Fragerei. Wenn ich ihn was frage antwortet er aber nie richtig!, dachte ich mir wütend und schnaufte.

>> Entschuldigung <<, sagte er plötzlich und blieb stehen.

Verwirrt sah ich ihn an. >> Wegen was? <<

>> Wegen allem. Ich gehe dir auf die Nerven, ich quäle dich...ich, ach ich weiß nicht was ich noch alles in dir auslöse. <<

Fragend blickte ich ihn an. >> Wenn es dir doch so leid tut, warum beantwortest du nie meine Fragen richtig, sondern weichst mir aus? Manchmal ignorierst du sie sogar komplett. <<

>> Kim, ich würde es ja wenn ich es könnte, aber ich kann nicht <<, versuchte er verzweifelt zu erklären.

>> Warum nicht? <<, fragte ich. >> Ich meine dein Clanchef weiß doch jetzt über mich Bescheid und weiß auch, dass ich über euch Bescheid weiß...warum also nicht? <<

>> Weil ich vor langer Zeit jemandem etwas versprochen habe und es jetzt einhalten muss. <<

Verwirrt starrte ich ihn an. >> Vor langer Zeit? <<, wiederholte ich.
>> Wie kannst du da überhaupt mit jemandem über mich reden, wenn du nicht einmal wusstest, dass ich geboren werden würde? <<

Jack sah mich bedeutungsvoll an.

>> Du kannst jetzt nicht von mir verlangen, dass ich dir das glaube oder? <<, fragte ich ihn.

Jack sagte nichts, sondern zuckte nur mit den Schultern.

>> Naja, nach alldem was ich jetzt eigentlich gesehen habe, ist das wohl eines der Dinge das ich eher glauben kann, im Gegensatz zu dem was wir jetzt gerade durchmachen <<, gestand ich dann und seufzte.

>> Es gibt vieles was du noch nicht weißt, Kim <<, sagte Jack schließlich. >> Und wenn ich dir jetzt die wichtigsten Dinge verrate, dann wird das für dich keinen Sinn ergeben und abgesehen davon habe ich es jemandem versprochen...wie schon gesagt. <<

>> Jack, es ist mir egal <<, erwiderte ich mürrisch. >> Behalte du deine Geheimnisse und Gedanken für dich und ich behalte meine für mich. <<

Ich wandte mich von ihm ab und schlug einen anderen Weg ein. Ich wollte nur noch alleine sein. Mich kotzte gerade alles an. Das alles hier. Alles in was wir wegen mir geraten waren. Meine seltsamen Träume, dass ich von einem Psychopathen namens Kirz verfolgt wurde, der mich umbringen wollte, und der Zeitdruck unter dem wir deshalb standen. Unter einem wortwörtlich tödlichen Zeitdruck. So vieles musste ich noch lernen! Wie viel Tage hatte ich überhaupt noch? Zehn? Vierzehn?

Und jetzt ließ ich meine Wut auch noch an Jack aus. An jemandem, der mir bis jetzt nur geholfen hatte und es immer noch tat. Jemand der sich meine Probleme und Träume anhörte und sein Leben aufs Spiel setzte, nur um mir zu helfen.
Und ich? Welch egoistisches Miststück nicht wahr? Gerade ging ich mir sogar selbst auf die Nerven.

Als ich eine Weile so vor mich herlief und nachdachte, während ich Jacks Anwesenheit hinter mir spürte, bemerkte ich plötzlich etwas in der Ferne. Sofort spürte ich Hoffnung in mir aufsteigen.
War es der Ort aus meinem Traum? Ich rannte regelrecht dorthin und bemerkte aus dem Augenwinkel wie Jack sein Tempo ebenfalls erhöhte.

Als wir dort ankamen musste ich vor Erstaunen grinsen.

Ja, es war wirklich der Ort aus meinem Traum. Was hatte das zu bedeuten? Konnten wir vielleicht dadurch wieder zurück nach Hause?

Ich spürte wie Jack plötzlich hinter mir stehen blieb und erstarrte.
Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn fragend an, aber er reagierte nicht.

>> Jack? <<

Es kam keine Antwort von ihm. Er starrte die Felsbrocken nur an. Mit einem seltsamen Blick, den ich nicht deuten konnte. Er schien selbst versteinert zu sein, weshalb ich mich fragte ob es vielleicht ein Zauber der Felsbrocken war oder ob Jack selbst erstarrt war, weil er es wollte.

>> Jack? <<, wiederholte ich und ging diesmal auf ihn zu. >> Was ist los? <<

Er starrte an mir vorbei auf den Haufen von Steinen. Plötzlich erkannte ich etwas.
Ich betrachtete die Felsbrocken und sah wieder Jacks Gesicht an. Wieso hatte ich das nicht schon im Traum erkannt?

Ich ging auf die Steine zu und kniete mich vor sie hin. Als ich sie analysierte wurde es eindeutig. Die Oberfläche der Steine hatte eine besondere Farbe die von innen heraus zu glühen schien.
Eine helle Farbe zwischen beige und creme. Eine seltsame Farbe die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich drehte mich nochmals zu Jack und betrachtete sein Gesicht. Etwas Helles stach aus seinem braunen Teint heraus.
Seine Narbe direkt über dem Auge. Sie hatte genau die gleiche Farbe wie diese Steine und sie schien ebenfalls von innen heraus zu glühen. Wie absurd es auch klingen mochte, weil es sich um eine Narbe handelte.

Jetzt erst konnte ich seinen Blick deuten. Schmerz und Wut, eine Mischung aus Trauer und schmerzlichen Erinnerungen.
Bedeutete das, dass er schon ein Mal hier gewesen war?

>> Jack <<, sagte ich diesmal mit einer sichereren Stimme. >> Bist du schon mal hier gewesen? <<

Er antwortete mir nicht, weshalb ich ihn am Arm rüttelte. >> Jack! <<, rief ich. >> Antworte mir! <<

Plötzlich packte er mein Handgelenk, sodass ich es nicht mehr bewegen konnte und sah mir tief in die Augen. Wut loderte in ihnen auf.

>> Wieso hast du mir diesen Ort gezeigt? <<, flüsterte er knurrend.

>> Ich...ich habe es doch nur zufällig gefunden. <<

>> Wieso hast du dir ausgerechnet diesen Ort ausgesucht? Hättest du nicht einen anderen wählen können? <<

>> Jack, ich habe doch nichts getan. Beruhige dich bitte. <<

Er starrte mich wütend an und ließ mich dann los. >> Musstet Ihr mir das antun, während Ihr doch wisst, dass mein Herz immer noch blutet durch die tausend Scherben, die Euer Ableben mir bereitet hat? <<

>> Jack wovon redest du? <<, flüsterte ich verunsichert.

>> Nichts <<, meinte er bloß.
>> Nichts, wie immer. Es ist das Nichts. <<

Ich sah ihm dabei zu wie er auf die Felsbrocken zuging, einen davon mit Leichtigkeit aufhob und irgendwohin schmiss.
Er trat darauf herum und rammte schließlich immer wieder seine Fäuste hinein, die nicht einmal aufschürften oder brachen. Dennoch konnte ich mir vorstellen, dass es wehtat.

Ich wusste nicht was in ihn gefahren war. Immerhin war Jack noch nie zuvor so wütend gewesen. Nicht einmal als er Bryan fast das Herz herausgerissen hatte. Selbst an dem Tag war er eher ruhig geblieben, unter Kontrolle. Er müsste schon mal hier gewesen sein, sonst konnte ich mir keine logische Erklärung für sein Verhalten finden. Wie es aussah verbanden ihn schlimme Erinnerungen mit diesem Ort.

Als Jack noch einen Felsbrocken hoch hob und wegschmiss, sah ich wie etwas unter den Steinen aufblitzte. Mit leicht zusammengekniffenen Augen ging ich darauf zu und betrachtete es genauer.

Etwas ragte aus dem sandigen Boden hervor. Etwas Schwarzes, was nicht hier her gehörte.
Es sah aus wie ein Griff, also versuchte ich diesen herauszuziehen, aber es war nicht so einfach.

Ich schielte zu Jack herüber, aber er war gerade mit sich selbst beschäftigt. Vielleicht war es ja auch besser, wenn er es nicht mitbekam. Ich wollte nicht noch mehr solcher Wutausbrüche verursachen.

Ich grub ein wenig um den Griff herum und versuchte ihn dann herauszuziehen. Beim zweiten Mal schaffte ich es.

Zuerst hatte ich gedacht es wäre vielleicht ein Schwert, doch dafür war der Griff zu klein.
Als ich den Sand von dem Ding abputzte erkannte ich, dass es ein Dolch war. Er steckte in einer schwarzen Scheide, die mit goldsilbernen Mustern verziert war. Er sah sehr edel aus und trotz des Schmutzes außenherum, strahlte er etwas Mächtiges aus.
Als ich den Dolch umdrehte bemerkte ich, dass sich darauf Worte in einer Sprache befanden, die ich nicht kannte. Es war mir eine unbekannte Schrift.

Als ich den Dolch aus seiner Scheide herauszog glühten silberne Buchstaben auf, die in den Dolch eingraviert worden waren.
Ich wusste nicht was da stand, aber in dem Moment kamen mir Worte über die Lippen, die ich selbst nicht verstand.

>> Jram krisfel wrta uz jramti Prrtien <<, flüsterte ich und spürte wie plötzlich ein starker Wind wehte. Sofort steckte ich den Dolch in meine Hosentasche und wandte mich Jack zu.

>> Ich glaube es ist soweit <<, rief ich ihm zu, woraufhin er mich mit einem komischen Blick musterte und dann auf mich zukam.
Jack sah immer noch sehr mitgenommen und wütend aus.

Meine Haare wehten mit dem Wind zusammen und peitschten hin und her.
Ich packte Jack sanft an den Handgelenken und lächelte ihn an.
>> Was es auch ist <<, sagte ich. >> Es wird alles wieder gut. <<

Schlagartig wich sein wütender Blick einem wärmeren und ich wusste, dass er gerade irgendetwas über mich dachte.

Sanft umklammerten seine Hände schließlich meine Handgelenke, während er mich immer noch mit seinem weichen Blick betrachtete.
Ich lächelte ihn noch ein Mal an, bevor ich einen kurzen Blick auf die Landschaft warf und versuchte sie mir einzuprägen.
Denn ich hatte das Gefühl schon ein Mal hier gewesen zu sein. Abgesehen von meinem Traum.

Mir entging nicht wie sich der Himmel erneut verdunkelte und es anfing zu donnern.
Ich wandte mich Jack zu und sah ihm direkt in die Augen. Zwar wusste ich nicht was ich da sagte, aber ich spürte, dass Worte über meine Lippen kamen.
Langsam fürchtete ich mich vor mir selbst. Wer war ich wirklich?

Als es blitzte, sah ich etwas Schwarzes neben mir herum wehen. Es erregte meine Aufmerksamkeit, weshalb ich darauf achtete als es noch ein Mal blitzte. Es war die Spitze eines schwarzen Mantels. Aber ich hatte doch überhaupt keinen Mantel an?

Als ich an mir herunter sah war da nichts, aber als es wieder blitzte bemerkte ich es sofort. Es war als würde ich jedes Mal wenn es blitzte, den gleichen schwarzen Mantel tragen wie die Frau aus meinem Traum.

Ich bekam ein wenig Angst und wollte nur noch nach Hause. Als ich meinen Blick hob, bemerkte ich wie Jacks Augen sich weiteten.

>> Was ist los? <<, rief ich, aber der starke Wind trug meine Stimme fort. Dennoch war ich mir sicher, dass er mich verstanden hatte.

Jack wollte etwas erwidern als plötzlich die Erde unter uns nachgab und uns verschlang.

PS: Danke für's Lesen ihr Lieben! :* Voten und kommentieren nicht vergessen, bitte! :D Teilt mir eure Gedanken mit! Was denkt ihr was mit Jack und Kim passiert ist? :0 

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