Feis (I) - Feuer und Eis

Av sam_pak

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Best Ranking in Fantasy: #3 "Ihr wisst nicht wer ich bin oder woher ich komme" , sagte sie mit einer sanften... Mer

Who is Xa?
Arrival
Who is he?
My first day
You don't like to talk?
Who does he think he is?
Partytime
Red eyes tell the truth
Strange dreams
2. Part
Confusion
You have a problem? Search for a solution.
Your thoughts should remain yours
Time goes on
Welcome back
Happy X-Mas
Who am I ?
Being Human
Finintis
Tell me
But why?
Kidnapped
3. Part
Train me
Time is running out
I only told her the truth
No options
Another place
Scotland
Mysteries
What if dreams come true?
You owe me answers
The Dagger
Bryan
The countdown is on
Nothing but training
Danke <3
I wish
Three days left
The last two days
They are coming
4. Part
Forgive me, my love
Danksagung
Info
Wörterbuch
Feis 2 - Info
Feis 2 - Veröffentlichung
Feis-Xas Rückkehr
Wattys 2016

Who said that thoughts are not real?

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Av sam_pak

Sofort schlug sie ihre Augen auf als sie ein leises Rascheln von draußen hörte. Jeder andere wäre sich sicher gewesen, dass es nur der Wind war der mit den Blättern der Äste spielte.
Aber jemand wie Xa wusste wie das Rascheln von Blättern und Blüten klang. Und dieses Geräusch war es definitiv nicht.

Leise schoss Xa nach vorne und lehnte sich an die Wand neben dem Fenster. Ohne das leiseste Geräusch, zog sie ihren Dolch aus dem Band, das um ihren Oberschenkel gebunden war und hielt ihn so, dass sie ihren Angreifer sofort außer Gefecht setzen konnte.

Das Rascheln das sie zuvor gehört hatte kam immer näher. Xa konzentrierte sich auf ihre Sinne und auf das offene Fenster. Sie hörte auf zu atmen und tastete sich mit ihren Sinnen voran, um zu erkennen wer der Spion war der nachts um ihr Zimmer herum schlich.

Als sie erkannte wer es war, runzelte sie ein wenig verwirrt die Stirn, aber verließ trotzdem nicht ihr Versteck. Sie las heimlich die Gedanken des Spions und seufzte als sie erfuhr aus welchem Grund er hier war.

Im gleichen Moment als dieser durch das Fenster in Xas Zimmer kletterte, packte sie ihn am Hals und drückte ihn hart gegen die Wand. Der Spion war wenigstens so klug gewesen und hatte eine Gesichtsmaske aufgesetzt.

>> Wer wagt es mich in meinem eigenen Heim zu bespitzeln? <<, fragte Xa leise, obwohl sie schon längst wusste wer er war und hielt ihm ihren Dolch an die Kehle.

Ihr Gegenüber antwortete nicht, sondern verzerrte stattdessen nur seinen Mund.

Xa drückte ihm ihren Dolch noch fester an die Kehle, doch hatte nicht vor ihm sie wirklich durchzuschneiden. Er sollte nur lernen ein wenig mehr Respekt ihr gegenüber zu zeigen. Sie wusste aus welchen Gründen er gekommen war, doch auch wenn ein Teil davon nett gemeint war, bewies der andere Teil, dass er zu egoistisch war um sie das tun zu lassen was sie tun musste.

>> Ich lasse Euch jetzt gehen. <<, flüsterte Xa dem Spion ins Ohr.
>> Doch wenn Ihr es je wieder wagen solltet mein Vorhaben noch ein Mal durchkreuzen zu wollen, dann werdet Ihr mit den Konsequenzen die Ihr dann davon tragt, leben müssen. <<

Xa ließ den Spion so abrupt los, dass er auf den Boden fiel und sich dann langsam aufrichtete. Ganz in schwarz gekleidet ging er auf das Fenster zu, durch das er geklettert war und hob sein Bein an um wieder hinauszuspringen, doch kurz davor wandte er sich Xa zu und sah sie einige Sekunden lang an, bevor er sprang und in der Dunkelheit verschwand.

Als ich meine Augen aufschlug und an die Zimmerdecke starrte wurde mir klar, dass ich diesmal meinen Traum nicht vergessen hatte.
Ich hatte von ihr geträumt...von der jungen Frau die ein ganzes Volk regierte. Die Frau von der mir Jack erzählt hatte. Xa.

Hatte es einen bestimmten Grund, dass ich ausgerechnet von ihr träumte? Hatte es eine Bedeutung? Ich wusste es nicht, doch irgendetwas in mir drin sagte mir, dass ich es schon längst wusste.

Erst nach einigen Minuten der Stille, in der ich wieder und wieder an meinen Traum dachte, fiel mir auf, dass es im Haus zu still war.

Ich konzentrierte mich auf meine Sinne und schickte sie wie lange Arme voraus, um zu spüren wer überhaupt hier war.

Als ich keine Energiewellen von Jack oder Bryan empfing, fragte ich mich wo sie waren und beeilte mich deshalb mich frisch zu machen um nach ihnen zu suchen.

Ich ging zuerst in die Küche, um mich zu vergewissern ob sie dort waren, obwohl ich eigentlich schon längst wusste, dass sie sich nicht einmal im Haus befanden. Eine leise Stimme in mir fragte sich, ob meine Sinne mich vielleicht getäuscht hatten, was der Grund dafür war, dass ich die beiden überhaupt noch suchte.

Im Wohnzimmer sah ich mich kurz um und erst da erinnerte ich mich wieder an den gestrigen Vorfall. Mein Traum hatte mich so sehr abgelenkt, dass ich gar nicht mehr daran gedacht hatte.

Die Blutspuren in der linken Ecke des Wohnzimmers verrieten mir, dass Jack wirklich seine Hand in Bryans Brust gerammt hatte. Es ist wirklich passiert. Es war die Realität, dachte ich mir. Und kein schlechter Traum.

Aber wo waren die beiden denn jetzt bloß? Wie sauer ich auch auf Bryan war, machte ich mir trotzdem Sorgen um ihn. Ging es ihm gut?

Ich wusste zwar, dass Jack ihn gestern wirklich geheilt hatte, doch ich war mir nicht ganz sicher ob Bryan nicht doch noch Schmerzen empfand.

Ich hatte ihn gestern nicht mal mehr anschauen wollen, nachdem er mich...hypnotisiert hatte mit diesem komischen Kusszeugs. Wenn ich schon nur daran dachte stieg Wut in mir auf.

Was hatte er sich dabei bloß gedacht?! So ein Arsch, ging es mir durch den Kopf. Dachte er wirklich ich wäre nur ein Spielzeug mit dem er sich amüsieren konnte? Nur weil ich wehrlos gegen seine Hokuspokuskräfte war hieß es noch lange nicht, dass er so mit mir umgehen durfte!

Soll er seine Hormonschwankungen doch an jemand anderem auslassen! , dachte ich mir wütend und starrte immer noch sein Blut an, das inzwischen getrocknet war. Jetzt hat Jack bestimmt eine schöne Erinnerung an Bryan, jedes Mal wenn er in diese Ecke starrt, ging es mir sarkastisch durch den Kopf.

Ich drehte der Ecke meinen Rücken zu und setzte mich auf das staubige alte Sofa, das jedes Mal eine Staubwolke heraufbeschwor wenn jemand sich daraufsetzte.

Ich schloss meine Augen und versuchte Jack telepathisch zu erreichen. Als ich an seine Gedankenfestung stieß rief ich nach ihm. >> Jack? <<

Geduldig wartete ich auf eine Antwort, aber es kam keine. Ich entschied mich dafür uns in Gedanken zu sehen und konzentrierte mich deshalb auf ihn.

Die riesige Festung die ich schon bei meinem ersten Versuch Jack telepathisch zu erreichen, vorgefunden hatte als ich im Urlaub bei meinem Vater gewesen war, ragte wieder vor mir auf und ließ mich erschaudern. Es ging gar nicht anders als dass man sich von solch einer prächtigen Festung einschüchtern ließ.

>> Jack? <<, rief ich erneut und wartete mit gerunzelter Stirn auf ihn. Der warme Sand unter meinen Füßen fühlte sich so echt an, dass ich dachte ich wäre wirklich dort.

>> Jack, komm schon! Wo steckst du?! <<, fragte ich laut, doch wieder kam keine Antwort.

Als ich ein paar Schritte auf seine Gedankenfestung zuging brannten plötzlich Flammen auf, die mich daran hinderten an das Tor zu klopfen.

>> Was zur... <<, murmelte ich und sah von den riesigen Flammen auf zu Jacks Festung, die plötzlich anfing zu schmelzen. >> Jack?! <<, rief ich panisch und wusste nicht was ich tun sollte.

>> Jack deine Mauer, deine Festung...sie schmilzt...irgendwie! Jack! <<, schrie ich und ging ein paar Schritte zurück als ich bemerkte, dass auch hinter mir Flammen züngelten.

>> What the hell... <<, murmelte ich verwirrt und drehte mich um. Ich war von Flammen umzingelt, die immer größer wurden und mich in eine Kugel sperrten die aus Feuer bestand.

>> Jack! <<, schrie ich verzweifelt.
>> Verdammt noch mal beweg deinen Arsch hierher und sag deinen scheiß Flammen, dass sie endlich aufhören sollen mich zu bedrohen! <<

Als hätten die riesigen Flammen mich verstanden brannten sie noch höher auf, so als würden sie mir zeigen wollen, dass ich sie wütend gemacht hätte. >> Oh scheiße! <<, rief ich als ich sah wie die Kugel in der ich eingesperrt war, immer kleiner wurde und sich zusammenzog.

>> Wieso hast du solche Angst vor etwas, das du selbst erschaffen kannst? <<, hörte ich plötzlich eine sanfte Stimme in meinem Kopf fragen.

Es war die Stimme die ich schon öfter gehört hatte, als mir Jack beigebracht hatte wie man Gegner in Gedanken abwehrte.

Diese Stimme hatte ich schon lange nicht mehr gehört und war deshalb überrascht als sie nun wieder auftauchte.

Und ich musste zugeben, sie hatte recht! Wieso fürchtete ich mich davor, dass ich verbrennen würde? Ich konnte mich doch selbst in Feuer verwandeln.

Plötzlich ging mir ein Licht auf. Warum sollte ich mich nicht auch jetzt verwandeln können, sodass Jacks Flammen mir nichts anhaben konnten?

Ich schloss meine Augen und holte tief Luft. Ich konzentrierte mich auf die Wärme die in mir loderte und nur darauf wartete aus seinem Käfig befreit zu werden.

Mit jeder Verwandlung wurde es immer leichter. Es war wie einen Lichtschalter zu betätigen. Klick, und schon brannte das Licht.

Naja, außer dass es in meinem Fall Feuer war.

Ich spürte wie das Adrenalin durch meine Adern schoss und sich in Hitze verwandelte. Die Wärme schoss zuerst durch meine Arme und breitete sich dann aus, bis sie sich schließlich in meinem Herzen versammelte.

Als ich meine Augen wieder aufschlug und an mir herunter sah, grinste ich und sah die Flammen vor mir mit einem drohenden Blick an. Ich wusste dass sie keine menschlichen Wesen waren, aber trotzdem verspürte ich den Drang ihnen zu beweisen, dass sie mich nicht unterkriegen würden.
Stolz spazierte ich aus ihrem um mich herum gebauten Käfig heraus und marschierte zu der schmelzenden Festung.

>> Jack, ich weiß nicht was das hier soll, aber jetzt lass den Scheiß! <<, rief ich ihm zu, obwohl ich mir ganz sicher war, dass er mir nicht antworten würde.

Aber zu meiner Überraschung tat er es doch. >> Prima, Sie haben die Prüfung bestanden! <<, rief er zurück und ich konnte heraushören, dass er dabei grinste.

>> Wohl eher überstanden <<, korrigierte ich ihn mürrisch und sah mich um. Wo steckte er bloß?

>> Ich komme gleich. Keine Panik <<, hörte ich ihn rufen, weshalb ich mich in die Richtung wandte aus der seine Stimme kam.

>> Klar, keine Panik <<, wiederholte ich sarkastisch. >> Du wolltest mich wohl lebendig grillen! <<, rief ich mit einem vorwurfsvollen Ton zurück.
Ich wartete einige Sekunden, aber er antwortete mir nicht. Na toll, dachte ich mir und setzte mich auf den sandigen Boden.

Überrascht bemerkte ich, dass die bedrohlichen Flammen endlich verschwunden waren und dass schon nach einem Wimpernschlag Jacks Festung genauso aussah wie vorher. Als wäre sie nie geschmolzen. Wie hatte er das bloß gemacht?

>> Kim <<, hörte ich plötzlich seine Stimme ganz in der Nähe flüstern.

Ich sah mich um, aber konnte ihn nirgends entdecken. >> Kim <<, hörte ich ihn abermals und spürte seinen Atem an meiner Wange.
Abrupt drehte ich mich um, aber da war er nicht. >> Jack? <<, murmelte ich verwirrt.

>> Öffne deine Augen, Kim <<, hörte ich ihn sagen und tat wie geheißen.

>> Hi <<, flüsterte ich als ich feststellte, dass er direkt vor mir stand und mich anlächelte. Ich konnte nicht anders als zurückzulächeln.

>> Geht es dir gut? <<, fragte er mich und sah mir dabei in die Augen.

>> Ja, mir...mir geht' s gut und dir? <<, fragte ich ihn und wich kurz seinem Blick aus. Was war bloß los mit mir?

>> Mir geht' s wunderbar <<, antwortete er mit einer verträumten Stimme und strich mir dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Als seine Fingerspitzen mein Gesicht berührten kribbelte es und ein schönes, aber auch gleichzeitig beunruhigendes Gefühl, stieg in mir auf.

Ich wusste nicht warum, aber ich räusperte mich, sodass Jacks Blick sich plötzlich wieder normalisierte und ich erkannte, dass er nun wieder der alte ernste Jack war und nicht mehr der Verträumte der mich selig anlächelte.

>> Wo warst du die ganze Zeit? <<, fragte ich ihn schließlich als er einen Schritt zurückging und mich mit einem seltsamen Blick betrachtete.

>> Ich war draußen <<, antwortete er und sah sich dann kurz im Zimmer um.

Stimmte irgendetwas nicht?
>> Was ist los? <<, fragte ich ihn. >> Ist irgendetwas passiert? <<

>> Nein...nein. Was soll schon passiert sein. <<

>> Jack? <<

>> Ja? <<

>> Was ist passiert? <<, wiederholte ich meine Frage und sah ihm dabei direkt in die Augen. Er versuchte mir komischerweise auszuweichen, was ich überhaupt nicht verstand.

Er war doch sonst nie so.

>> Es geht um Bryan <<, rückte Jack schließlich mit der Sprache heraus. Seine Stimme klang ernst. Ich sah ihn fragend an.
>> Er ist weg. <<

***

Ich saß schon seit Stunden am Strand und wusste nicht was ich sagen oder tun sollte. Jack saß ruhig und geduldig wie immer, neben mir und starrte mit mir zusammen auf die Wellen.

Die Sonne schien mir in die Augen, doch irgendwie machte es mir nichts aus. >> Finintis <<, flüsterte ich ganz leise und die Sonne konnte mir nichts mehr anhaben.

Ich wusste gar nicht mehr mit welchen Gedanken ich mich an den Strand gesetzt hatte und ob ich Jack gebeten hatte mitzukommen.

Er war einfach da und saß neben mir. Ruhig und ernst...wie immer. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Hatte ich denn überhaupt was zu sagen? Wusste ich denn was ich sagen sollte? Nein. Ich hatte keine Ahnung.

Mir war bewusst, dass sich meine Gedanken um Bryan drehten. Aber warum? Das verstand ich nicht. Bryan hatte mir so oder so nicht gerne helfen wollen, wieso also beschäftigte es mich so sehr, dass er abgehauen war?

Ich änderte meine Sitzposition indem ich meine Knie heranzog und meine Arme auf sie legte, um meinen Kopf auf ihnen abzustützen.
Ungewollt wich mir ein Seufzer über die Lippen, was Jack dazu brachte seinen Blick von den Wellen zu lösen und auf mich zu richten.
Ich bemerkte es von meinem rechten Augenwinkel, aber versuchte es zu ignorieren, da ich nicht wollte, dass er mich so beobachtete.

Ich löste meine Arme von meinen Knien und änderte wieder meine Sitzposition.

>> Was macht dich so unruhig? <<, fragte mich Jack schließlich und ließ mich dabei nicht aus den Augen.

Jedoch erwiderte ich seinen Blick nicht. Stattdessen starrte ich weiterhin auf den rotvioletten Horizont der uns verriet, dass der Sonnenuntergang anbrach.

>> Ich weiß es nicht <<, antwortete ich ihm schließlich. Er sah mich immer noch an.

>> Und warum sitzen wir schon seit fünf Stunden hier und starren in den Himmel? <<

>> Stimmt nicht <<, widersprach ich ihm. >> Ich habe die Wellen angestarrt. <<

Ich sah aus dem Augenwinkel, wie seine Lippen sich zu einem Lächeln formten. Erst da schaute ich ihn an und musste dabei ein wenig grinsen.

>> Also <<, setzte er an. >> Warum genau sitzen wir hier? <<

>> Ich weiß nicht genau <<, antwortete ich und überlegte nebenher. >> Ich denke...es hat mich ein wenig enttäuscht, dass er wirklich abgehauen ist. <<

>> Heißt das, du hast ihm vertraut? <<

>> Nein, ich... <<

>> Wie kann er dich dann enttäuschen? <<, unterbrach Jack mich.

Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Er hatte recht. Wie sollte man von jemandem enttäuscht werden, dem man nicht vertraute? Das heißt ich habe ihm also unbewusst doch vertraut, schlussfolgerte ich in Gedanken.

>> Ich fühle mich halt irgendwie schuldig <<, gab ich schließlich zu. Auch wenn es Jacks Frage nicht beantwortete.

>> Wieso fühlst du dich schuldig? <<, fragte er ein wenig verwirrt.

>> Naja, weil ich ihn ja teilweise auch scheiße behandelt habe. Ich würde auch niemandem helfen wollen der mich so behandelt. Ich würde mir ausgenutzt vorkommen, also kein Wunder dass Bryan abgehauen ist. <<

>> Kim, nein. So darfst du nicht denken! Bryan hat dich doch auch scheiße behandelt. Er hat statt mit dir richtig zu trainieren, dich nur fertig gemacht und sonst nichts! <<

>> Jack...ich...nein <<, widersprach ich ihm kopfschüttelnd und stand auf.

>> Wieso nein? Erkläre es mir, Kim <<, bat er mich ruhig.

>> Bryan...war...wollte nur befreundet mit mir sein und ich habe ihn auf Ekel erregende Weise zurückgestoßen, weil er mir tierisch auf die Nerven ging. Aber er war nie wirklich scheiße zu mir <<, erklärte ich. >> Er hat mir dauernd geholfen...okay zwar hat er mich auch öfters angelogen, aber...er hat mich nie so scheiße behandelt wie ich ihn. Verstehst du? Kein Wunder, dass er gestern diesen Ausraster hatte und versucht hat mich dazu zu zwingen mit ihm befreundet zu sein. <<

>> Er wollte dich dazu zwingen seine Geliebte zu werden <<, korrigierte  Jack mich mit einem angewiderten Blick. >> Er hat dich angelogen, dich demotiviert und versucht dir deinen freien Willen zu rauben. <<

>> Aber nur, weil ich ihn durch mein Verhalten ihm gegenüber, dazu gebracht habe! <<, rief ich verzweifelt und seufzte dann laut. >> Verstehst du was ich meine? <<

Jack sah mich mit seinen nachdenklichen schwarzen Augen an. Es kam mir so vor als würde er nicht mich, sondern meine Seele anblicken. Sah ich Feuerfunken in seinen Augen aufglühen?

>> Ich verstehe was du meinst <<, sagte Jack bloß und besah mich weiterhin mit einem ernsten Blick.
>> Möchtest du, dass ich ihn zurückhole? <<, fragte er mich dann überraschenderweise. Würde er das wirklich für mich tun und somit seinen Stolz überwinden?

>> Nein...nein. Das kann ich nicht von dir verlangen <<, lehnte ich sein Angebot ab. >> Und außerdem kann ich niemanden dazu zwingen hier zu bleiben. <<

Jack musterte mich nachdenklich.

>> Was ist? <<

>> Nichts. <<, antwortete er, aber ich bemerkte wie etwas in seinen Augen aufleuchtete.

Ich musterte ihn ein wenig skeptisch.
>> Wenn Bryan nicht mehr hier bleiben wollte, dann will ich ihn auch nicht mehr hier haben. Wenn er helfen will dann freiwillig <<, meinte ich und sah dann in die Richtung der untergehenden Sonne.

Wie würde ich Jack und Bryan je dafür danken können? Für all das was sie für mich auf sich genommen hatten? Was bin ich doch für ein Miststück, dachte ich mir. Es ist doch eigentlich gar nicht meine Art Leute so zu behandeln. Was ist bloß los mit mir? Wieso verhalte ich mich Bryan gegenüber bloß so aggressiv?!

>> Jack, ich möchte nicht mehr, dass ihr mich hier versteckt <<, sprach ich schließlich den Satz aus der mir schon seit Tagen durch den Kopf schwirrte.

Er sah mich verwundert an und runzelte dabei die Stirn. >> Du hast keine andere Wahl, Kim. <<

>> Doch die habe ich, aber ihr habt sie mir genommen indem ihr mich hierher gebracht habt <<, widersprach ich ihm. >> Du könntest mit mir härter trainieren und mir andere Dinge beibringen. Wie ich meine Gedanken besser kontrollieren kann, damit nie wieder so etwas wie gestern passiert, zum Beispiel. <<

>> Kim, selbst wenn...du wirst Kirz damit nicht besiegen können. <<

>> Wer sagt das? Du? Oder Bryan? Ihr meint doch dauernd ich wäre mächtiger als ich mir bewusst sei. Warum dann nicht so mächtig wie Kirz? <<, fragte ich ihn herausfordernd. >> Eine Waffe legt man nicht als Schmuckstück in eine Ecke und lässt sie dort rosten. Man trainiert mit ihr und pflegt sie, sodass man damit in den Krieg ziehen kann. <<

Jack starrte mich erstaunt an, so als hätte ich etwas Weises gesagt. Ich hingegen blickte herausfordernd in seine schönen dunklen Augen.

>> Also? Willst du, dass ich hier so lange herumsitze und fett werde bis Kirz mich findet und mich nur zur Seite zu rollen braucht um mich zu besiegen oder willst du, dass ich wenigstens eine echte Chance gegen ihn habe wenn er mich findet? Was früher oder später der Fall sein wird. <<

>> Wieso gehst du davon aus, dass er dich findet? <<, fragte Jack mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Er wusste es eigentlich genauso gut wie ich, aber wahrscheinlich wollte er nur meine Antwort darauf hören.

>> Wieso gehst du nicht davon aus, dass er mich findet? <<, entgegnete ich mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen. Er wusste, dass wir gegebenenfalls einen Plan B brauchten.

>> Na gut, okay <<, gab sich Jack schließlich mit einem Seufzer geschlagen. Ich grinste ihn an. >> Was wenn ich dir sage, du wirst ihn trotzdem nicht besiegen können? <<, fragte er mich dann grinsend. Ich wusste, dass er mich damit nur nerven wollte und nicht demotivieren.

>> Sag mal Jack, schaust du How I Met Your Mother an? <<, fragte ich ihn.

>> Ja? <<, antwortete er mit einem verwirrten Blick.

>> Na dann. Challenge accepted <<, sagte ich grinsend und lief voraus.

***

>> Na los! Hoch mit dir! <<, hörte ich Jack rufen und wollte nur noch, dass er seine Klappe hielt. Ich schrie laut auf, doch hörte meine eigenen Schreie nur gedämpft. Dieses schrecklich dünne Piepen in meinem Kopf hörte nicht auf!

>> Hör auf! Hör auf bitte! Ich kann nicht mehr! <<, schrie ich Jack an, doch er machte gnadenlos weiter.

>> Du wolltest härter trainieren <<, erinnerte er mich.

>> Aaa! <<, schrie ich weiter und hielt mir die Ohren zu. Ich konnte nur dieses grausame Piepen in meinem Kopf hören, der mir meine Sinne raubte und mich einfach außer Gefecht setzte. Ich versuchte ruhig zu bleiben und mich auf meinen Atem zu konzentrieren, doch es ging nicht. Es funktionierte einfach nicht!

>> Okay, ich gebe auf! Mach, dass es aufhört! <<, bat ich Jack schreiend.

>> Finde eine Lösung und du bist befreit <<, entgegnete er jedoch ruhig und hörte damit nicht auf.

Ich öffnete langsam meine Augen und sah mich auf dem Boden knien. Meine Knie waren voll mit Dreck und meine Shorts grün gefärbt durch das Gras .

Ich hielt mir immer noch die Ohren zu, was eigentlich keinen Sinn ergab. Doch ich musste mich an etwas festklammern. Dieses Geräusch in meinem Kopf machte mich noch wahnsinnig!

>> Mach, dass es aufhört <<, knurrte ich Jack an und versuchte ihn dabei anzuschauen.

>> Nein <<, sagte er ruhig und sah mir dabei direkt in die Augen.

Verkrampft nahm ich meine Hände von meinen Ohren und versuchte mich aufzurichten. Dieses schreckliche Piepen zwang mich wortwörtlich in die Knie.
Wie lange ging das schon so? Zwei Stunden? Wenn ja, dann müsste man Jack einen Award für Geduld überreichen.

Ich stützte mich mit meinen Händen vom Boden ab und richtete mich langsam auf. Das Piepen wurde schlimmer, sodass ich kurz zusammenzuckte. Komm schon, du schaffst das! , dachte ich mir und lachte mich einerseits selbst aus. Wie sollte ich in diesem Zustand Jack angreifen? Denn das hatte ich vor.

Mit zusammengebissenen Zähnen starrte ich Jack an, er hingegen schien völlig entspannt.

>> Hör endlich auf <<, flüsterte ich so leise, dass ich mir nicht einmal sicher war ob er mich verstand.

Ich sah nur wie er den Kopf schüttelte, bevor ich losrannte und mich auf ihn stürzte. Erst als ich ihn erreichte wurde mir klar, wie viel weiter weg ich von ihm gestanden hatte.
Gerade als ich ausholen und ihm meine Faust ins Gesicht rammen wollte, sah ich wie er eine kurze Bewegung mit der Hand machte, welche mich wieder auf die Knie zwang.

Das entsetzliche Geräusch wurde noch lauter als es schon war und es kam mir so vor als würde mein Kopf gleich explodieren. Ich wusste, dass ich schrie aber ich hörte mich selbst nicht mehr. Weder das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren, noch mein Herz das pumpte.

Ich wusste nicht wie lange ich auf dem Boden lag und schrie, doch es kam mir wie eine Ewigkeit vor.

Leite es um, hörte ich plötzlich eine sanfte Stimme in meinem Kopf sagen. Es war wieder die Stimme, die mir schon so oft aus solchen Situationen herausgeholfen hatte.

Was?, fragte ich sie wie eine Betrunkene. Lallend und langsam. Ich hatte keine Kraft mehr für irgendetwas. Ich wollte nur noch, dass dieses schreckliche Piepen endlich aufhörte.

Du kannst das Geräusch abschalten indem du es umleitest, antwortete die Stimme ruhig.

Wie?

Jede Macht hat seine Quelle. Du konntest seine Gedankenfestung finden, weil du seiner Spur gefolgt bist. Genauso kannst du diesem Geräusch folgen. Alles was er tut hinterlässt Spuren, erklärte sie.

Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass sie mir etwas so ausführlich erklärte. Hatte sie schon mal so viel mit mir geredet?

Es erschien logisch was sie da sagte, aber hatte ich denn überhaupt noch die Kraft dazu? Musste sie immer erst dann auftauchen, wenn es schlimmer wurde und nicht wenn es schon schlimm genug war?

Versuch ihn telepathisch zu erreichen und du wirst die Spur finden, sagte sie bevor sie sich aus meinem Kopf zurückzog.

Schrie ich eigentlich immer noch? Ich hatte keine Ahnung. Wie konnte Jack nur so erbarmungslos sein?

Trotz des Piepens versuchte ich irgendwie meine Gedanken zu ordnen. Wie kann man jemanden doch gleich telepathisch erreichen? , war die erste Frage die mir durch den Kopf schoss.
Ich überlegte eine Weile bis es mir irgendwann wieder einfiel. Das Piepen machte das Nachdenken nämlich sehr schwer, dennoch versuchte ich Jack telepathisch zu erreichen.

Als ich mich darauf konzentrierte, ließ das Geräusch ein wenig nach. Es machte mich zwar immer noch wahnsinnig, aber wenigstens hatte ich jetzt keine Zweifel mehr, dass ich vielleicht ohnmächtig werden würde.

Ich brauchte länger als üblich um an Jacks Festung zu gelangen, da mich dieses schreckliche Piepen dauernd ablenkte und mich immer wieder aufschreien ließ.

Als ich vor seiner Gedankenfestung stand, sah ich mich um und entdeckte sofort etwas was nicht hierher gehörte. Am Tor der Festung hing etwas Schmales, Silbernes. Es war einfach nur ein gerader Strich, wie als wäre er auf ein Blatt Papier gezeichnet. Doch seltsamerweise konnte ich diesen sehr gut mit dem Piepen in meinem Kopf vergleichen. Denn das Piepen verlief monoton. Es wurde nicht höher und nicht tiefer.

Dieses Etwas das am Tor hing zog mich an, weshalb ich es berührte.
Plötzlich wurde das Geräusch in meinem Kopf schlimmer als zuvor, sodass ich wieder auf die Knie fiel.

Verdammtes Ding! , schrie ich. Als das Ding nicht mehr wackelte, verlief das Geräusch wieder wie vorher durch meinen Kopf.

Ich muss es vernichten, dachte ich mir mit gerunzelter Stirn und überlegte wie.

Nach einigen Sekunden dachte ich an Feuer. Würde es schmelzen?
Ich entzündete ein Feuer in meiner Hand und ging langsam auf dieses silberne schmale Etwas zu.
Als das Feuer das Ding berührte, knisterte es laut und Funken sprangen überall hin.

Überrascht sah ich nach ein paar Sekunden, wie es tatsächlich anfing zu schmelzen und schließlich wie Asche auf dem Boden landete.

Das Piepen! Es ist weg!, bemerkte ich sofort und sprang fast vor Freude hin und her.

Du hast es vernichtet, aber nicht umgeleitet, hörte ich plötzlich die sanfte Stimme wieder in meinem Kopf.

Wie meinst du das? , fragte ich.

Das nächste Mal musst du es an dich nehmen und an deine eigene Festung haften, sagte sie.

Aber warum? , fragte ich sie, doch bekam keine Antwort.

Gerade als ich Jacks Gedankenfestung den Rücken zukehrte, fing das Piepen wieder an. Diesmal noch schlimmer. Ich schrie auf und hielt mir die Ohren zu. Ich dachte ich hätte das scheiß Ding zerstört?! , dachte ich mir wütend. Ich war so erschöpft vor den Schmerzen. Was sollte ich bloß tun?

Als ich Jacks Tor verzweifelt anblickte bemerkte ich, dass das verdammte silberne Ding wieder dort hing.

Was zur Hölle? , dachte ich mir wütend und zwang mich wieder aufzustehen. Diesmal wusste ich jedoch was zu tun war und ging mit verkrampften Bewegungen auf das Tor zu.

Ich starrte das Ding an und verfluchte es innerlich. Ich hatte Angst es zu berühren, weil ich wusste was vorhin passiert war. Wie konnte ich es an mich nehmen ohne es jedoch anzufassen?

Ein paar schmerzliche Sekunden lang überlegte ich. Feuer? , fragte ich mich. Nein, dann würde es wieder schmelzen und die Tortur würde wieder von vorne anfangen, dachte ich mir. Was ist mit Wasser?, ging es mir dann durch den Kopf.

Ich versuchte eine Wasserkugel in meiner Handfläche zu erschaffen, aber brauchte vier Anläufe bis ich es schaffte. Das Piepen ließ mich zittern und benebelte meine Sinne. Ich konnte mich nicht richtig konzentrieren und wollte mir nur noch die Ohren zuhalten. Obwohl ich bereits wusste, dass es nichts brachte.

Als ich fand, dass die Wasserkugel in meiner Handfläche groß genug war, ging ich vorsichtig auf das silberne Ding zu und versuchte es mit der Wasserkugel zu heben.

Ich versuchte nicht zu zittern, doch schaffte es nur schwer. Als es endlich auf der Oberfläche der Wasserkugel schwamm, kehrte ich der Festung langsam den Rücken zu und wandte mich zum Gehen. Es hatte funktioniert! Durch die Berührung mit dem Wasser wurde das Piepen leiser.

>> So leicht kommst du nicht davon <<, hörte ich plötzlich Jacks Stimme und sah ihn vor mir stehen.

>> Was? <<, fragte ich total erschöpft und wollte an ihm vorbei.

>> Du hast etwas das mir gehört <<, sagte er und nickte diesem Ding zu.

>> Ja, schön. Aber da du nicht damit aufhörst mich zu quälen, hatte ich keine andere Wahl <<, erwiderte ich.
>> Also verlängere es jetzt bitte nicht. Weißt du was für krasse Schmerzen ich vorhin hatte? Jetzt zwar immer noch, aber nicht so schlimm wie vorhin. <<

>> Kirz würde das auch nicht interessieren. Was bedeutet, mich auch nicht <<, sagte er bloß mit einem kalten Blick.

>> Nimmst du deine Rolle nicht ein wenig zu ernst, Jack? << , fragte ich ihn.

>> Du wolltest härter trainieren. Du hast gesagt ich soll dich ausbilden, sodass du wenigstens eine echte Chance gegen ihn hättest. Hier ist es. Das Training. Wie du gewünscht hast. Nur mit solchen Übungen hast du tatsächlich eine kleine Chance gegen ihn. <<

>> Ja, aber... <<

>> Nichts aber <<, wehrte er ab.

Ja, er hatte recht. Ich wollte das doch so haben, wieso nahm ich es dann nicht so ernst? Kirz hätte mich bestimmt innerhalb einer Sekunde umgebracht, wenn ich auf dem Boden gelegen hätte. Jack war ja im Gegensatz zu ihm noch gütig.

Ich ließ langsam und unauffällig das silberne schmale Ding in die Wasserkugel eindringen, sodass sie dort sicher war und meine Haut nicht berührte.

Erwartungsvoll sah ich Jack an. Würde er zuerst angreifen?

>> Fryae <<, hörte ich ihn flüstern und eine Bewegung mit seiner rechten Hand machen.

Plötzlich schoss eine Feuerkugel an mir vorbei, doch trotzdem roch es irgendwie verbrannt. Ich sah an mir herunter und bemerkte, dass mein T-Shirt ein wenig qualmte.

>> Ich hoffe für dich, dass sie nicht auch in echt brennt <<, knurrte ich.

>> Das hier ist echt <<, erwiderte er mit einer ernsten Stimme. >> Auch wenn wir in Gedanken kämpfen. Wenn ich siege, habe ich dich trotzdem sowohl physisch als auch mental außer Gefecht gesetzt. <<

Ich konnte nicht widersprechen. Denn es stimmte was er sagte.

>> Na gut <<, flüsterte ich. >> Dann... << Noch bevor ich meinen Satz zu Ende sprechen konnte, schossen mehrere Feuerkugel auf mich zu. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Dieses scheiß Ding beschützen oder es einfach weglegen und gegen Jack kämpfen? Aber wenn ich es wegschmiss, würde Jack es wieder gegen mich benutzen. Ich muss irgendwie versuchen beides gleichzeitig hinzukriegen, dachte ich mir.

Jack ließ mir überhaupt keine Zeit. Er ließ Feuerbälle auf mich regnen, vor denen ich entweder flüchtete oder sie mit Wasserkugeln abwehrte. Nur mit einer Hand ging das leider bloß schwer.

Ich griff ein paar Mal an, doch ich war so ausgelaugt und müde, dass ich nicht einmal genau wusste was ich da tat.

Es verging eine Weile. Jack hatte mich am rechten Arm schon zweimal getroffen und ich spürte auch wie eine Stelle an meinem linken Bein brannte. Als ich herunter sah bemerkte ich, dass das Feuer meine Hose versengt und sich durch meine Hose hindurch bis zu meinem Bein durchgebrannt hatte.

Ich hatte überall blaue Flecken vom häufigen Hinfallen und die Steine unter meinen Füßen machten es mir nicht leichter. Jack hatte die Landschaft gewechselt. Wir standen zwar immer noch vor seiner Gedankenfestung, doch trotzdem waren wir jetzt von spitzen Bäumen und Dornen umzingelt. Und der Boden unter uns war übersät mit Steinen.

Danke für die tolle Landschaft, dachte ich mir genervt.

Als ich Jack ansah bemerkte ich, wie er seine zwei Hände zusammenschloss und etwas formte. Ich hatte das Gefühl, dass es etwas Gewaltigeres sein würde als die kleinen Feuerbälle die er bis jetzt mit seiner Hand geformt hatte.

Ich behielt recht. Als er seine Hände öffnete hielt er etwas fest. Es war ein Griff. Ich war mir nicht sicher aus welchem Material es bestand aber als ich sah, dass das Ganze ein brennendes Schwert war wusste ich sofort, dass der Griff nur aus den Steinen unter unseren Füßen bestehen konnte.

Meine Augen weiteten sich ungewollt, als ich sah wie lang das Schwert war. Es sah wie ein Laserschwert aus nur, dass es kein Laser- sondern brennendes heißes Feuerschwert war, das bedrohlich auf mich gerichtet wurde.

Verdammte scheiße! , dachte ich mir und wusste nicht was ich tun sollte. Ich hatte nicht mal mehr die Kraft meinen kleinen Finger zu rühren.
Jack kam auf mich zugerannt und ich stand bloß da. Was sollte ich tun?

Was würdest du tun, wenn das wirklich Kirz wäre? , schoss es mir durch den Kopf. Oder war es wieder diese sanfte Stimme, die immer zu mir sprach wenn ich in Schwierigkeiten steckte? Würdest du einfach nur dastehen und auf den Tod warten?

Nein, würde ich nicht, erwiderte ich und runzelte die Stirn. Als ich Jack anblickte sah ich plötzlich alles in Zeitlupe. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein.

Ich sah wie langsam Jack auf mich zu rannte und beobachtete seine gefaltete Stirn und den ernsten Blick in seinen Augen.

Ich ging auf ihn zu. In einem normalen Tempo. Doch er war immer noch so langsam. Ich hätte ihm ruhig einen Tritt verpassen können wahrscheinlich ohne, dass er überhaupt gemerkt hätte, dass ich gar nicht mehr dort stand wo ich vorhin gestanden hatte.
Ich spürte sogar wie die Luft stehen blieb. Was war bloß passiert? Wie war das bloß passiert?

Das hast du gemacht, hörte ich wieder die sanfte Stimme sagen.

Aber wie?, fragte ich sie verwundert.

Du wirst es irgendwann selbst herausfinden. Jetzt kämpfe, sagte sie bloß und verschwand dann.

Erst als sie weg war wurde mir klar, dass ich jetzt eigentlich tun konnte was ich wollte, ohne dass Jack es überhaupt mitbekam.
Ich grinste schadenfroh und blickte das Ding in meiner Hand an, das immer noch in der Wasserkugel vor sich hin schwamm.

Ich versteckte die Wasserkugel hinter einem Baum und vergewisserte mich, dass sie auch ja nicht platzte. Als ich mir sicher war, dass das nicht geschehen würde, wandte ich mich mit einem frechen Grinsen Jack zu.

Er rannte immer noch in Zeitlupe auf mich zu. Ich bemerkte wie Wut in mir aufkochte. Was würde ich tun wenn er wirklich Kirz wäre? , ging es mir durch den Kopf.

>> Frraw <<, flüsterte ich und spürte wie ich mich langsam in Wasser verwandelte. Obwohl ich wusste, dass die Zeit auf meiner Seite war rannte ich auf Jack zu.

Meine Haare peitschten in der Luft als ich rannte. >> Zentai! <<, schrie ich und sah zu wie Jack erstarrte. Seine Augen weiteten sich und das Schwert fiel aus seiner Hand. Ich schoss mehrere Wasserkugel auf ihn bis er völlig durchnässt war und er Prellungen an seinem ganzen Körper aufwies. >> Cio <<, flüsterte ich und bemerkte wie sich die Zeitlupe langsam löste.

Ich hörte das Klirren des Schwertes das auf den Boden fiel und sah Jack an.
Ich machte eine Bewegung mit der Hand und sagte wieder etwas ohne es zu wollen, sodass Jack plötzlich umzingelt von kochend heißem Wasser war und nichts tun konnte, da er wie gelähmt war.

>> Na wie ist es jetzt? <<, fragte ich ihn. >> Macht doch Spaß zu leiden, oder? <<

Ich hob sein Schwert auf und ging damit auf ihn zu. >> Schön wenn man die Waffen der Gegner gegen sie selbst verwenden kann <<, sagte ich mit einem schadenfrohen Grinsen. Jacks Augen weiteten sich.

>> Dieses schreckliche Piepen ist weg <<, informierte ich ihn. >> Toll oder? <<

Ich richtete die Schwertspitze auf seine Kehle und sah ihn bedrohlich an. >> Frrawen ravntiq <<, flüsterte ich und bemerkte wie sich das Feuerschwert plötzlich in ein Wasserschwert verwandelte. Jack starrte mich ungläubig an.

>> Wenn ich dich genauso behandeln soll wie ich Kirz in diesem Falle behandelt hätte, wärst du jetzt tot. Ich weiß, wenn du wirklich Kirz wärst, hättest du mich auch schon längst umgebracht <<, sagte ich und streifte mit der Schwertspitze Jacks Hals. Überraschenderweise stieg Qualm auf. Oder war es Dampf? Ich betrachtete Jack. Die Stelle mit der ich seinen Hals gestreift hatte schwoll an und wurde sofort violett-blau.

Ich sagte nichts. Stattdessen marschierte ich an ihm vorbei, verließ den Bereich der von heißem Wasser umzingelt war und nahm wieder meine menschliche Gestalt an.

>> Lass uns kämpfen <<, schlug ich dann vor. Ich fühlte mich plötzlich so mächtig.

>> Cio Zentai! <<, rief ich und Jacks Lähmung fiel von ihm ab. Ich wusste nicht woher all diese unbekannten Worte plötzlich kamen, aber ich nutzte den Moment trotzdem aus. Wer wusste schon wann ich solch eine Gelegenheit nochmal kriegen würde?

Langsam richtete Jack sich auf und sah mich ein wenig irritiert an. Ich ließ das Wasser, das ihn umkreiste, fallen, sodass keine Barriere mehr zwischen uns stand.

Jack stand waffenlos da, während ich sein Schwert in der Hand hielt.

Er kam zuerst einen Schritt auf mich zu und ich tat es ihm gleich. Dann einen weiteren Schritt und noch einen. Schließlich rannten wir los. Schreiend und wütend. Auch wenn wir nicht wussten, was wir da schrien. Es gab mir ein Gefühl von Freiheit.

Ich hielt sein Schwert, das nun in meinen Händen lag, in die Höhe und rannte weiterhin auf Jack zu. Ich bemerkte wie er etwas sagte. Plötzlich schoss ein Griff, genau wie vorhin, aus seiner Hand und formte sich zu einem weiteren Feuerschwert.

Ich ließ meins auf ihn herab sausen, doch er parierte den Schlag in letzter Sekunde, als wir aufeinander trafen. Die Schwerter gaben ein lautes Geräusch von sich und Rauch stieg in die Luft.

Ich griff noch ein Mal an, aber er sprang zur Seite. Gerade als er mich angriff, stach ich in sein Bauch und sah dabei zu wie es darin verschwand. Jack sah mich aus geweiteten Augen an und ich zog mein Schwert wieder aus ihm heraus. Er zuckte zusammen, aber fiel nicht hin.

Ich würde nicht darauf warten bis er sich wieder erholt, wenn er wirklich Kirz wäre, dachte ich mir, und trotzdem spürte ich wie mich die Schuld plagte. Ich machte mir Sorgen ob ihm physisch tatsächlich etwas passiert war...

Mein Verstand gewann jedoch die Oberhand, sodass ich meine Gefühle unterdrückte.

Ich nutzte Jacks Verletzlichkeit aus und trat ihm gegen sein Knie. Es knackste schrecklich und Jack schrie auf. Er fiel zu Boden und hielt sich mit blutigen Händen das Bein.

>> Tut mir leid, aber ich muss mit dir umgehen wie mit Kirz <<, meinte ich und stellte mich über ihn.
>> Eigentlich hätte ich dich jetzt umbringen können, aber das geht ja nicht. <<

Jack flüsterte wieder irgendetwas und ich sah fasziniert auf die Wunde in seinem Bauch, die sich schlagartig schloss und aufhörte zu bluten. Genau das Gleiche machte er auch bei seinem Bein. Doch als er aufstand hinkte er trotzdem ein wenig.

Er richtete sein Schwert wieder auf mich und stand bereit zum Angriff. Ich wartete.

Jack machte einen Satz nach vorne und stach nach mir. Doch ich entwich ihm und stand plötzlich hinter ihm, ohne dass er oder ich es bemerkten. Ich nutzte die Gelegenheit und stach zu. Mein Schwert verschwand zwischen seinen Schulterblättern. Im selben Moment zog ich es wieder heraus und hörte wie Jack sich schwer atmend umdrehte, aber von der einen auf die andere Sekunde wieder fit zu sein schien. Sofort stach er zu. Unerwartete spürte ich einen Schmerz im Oberarm und sah wie es aus der Wunde blutete.

Jack griff noch ein Mal an, aber diesmal wehrte ich seinen Schlag ab und sprang nach rechts. Er machte eine mir unbekannte Bewegung, sodass sich mein Arm mit dem Schwert zusammen verdrehte und ich es vor Schmerzen fallen ließ. Sofort stieß er mein Schwert weg und rammte mir seins mitten in die Brust. Ich hielt den Atem an und fiel auf die Knie. Als Jack sein Schwert wieder herauszog, erschlaffte mein Oberkörper ein wenig. Ungewollt flüsterte ich etwas das wie >> Einreii << klang und bemerkte wie sich die Wunde in meiner Brust schloss. Sofort fühlte ich mich besser und kam wieder zu mir. Als ich aufblickte sah ich wie verwirrt und erschrocken Jack wirkte.
Zwar verstand ich nicht wieso, aber beschäftigte mich auch nicht weiter damit, sondern griff an. Da ich kein Schwert mehr hatte, musste ich ihn mit meinen anderen Fähigkeiten angreifen.

Ich ließ ein paar harte Wasserkugeln auf ihn regnen, sodass er ein wenig abgelenkt war. Er wehrte die Kugeln ab und schoss mit seinem Schwert auf mich zu. Als er es auf mich herab sausen ließ flüsterte ich >> Unrizten << und plötzlich spürte ich wie sich etwas auf mich legte. Etwas Unsichtbares was nicht einmal ich sehen konnte.

Als Jack mich mit seinem Schwert traf, prallte es von mir ab. Er sah mich verwundert an und blieb kurz stehen. Er sah ziemlich irritiert aus.

Selbst ich wusste nicht einmal was ich da sagte und woher ich diese Worte überhaupt kannte. Es schien ein Reflex zu sein. Eine Gewohnheit. Diese unbekannten Worte kamen über meine Lippen, ohne dass ich sie wirklich wahrnahm. Und was für Auswirkungen sie hatten wurde mir erst danach bewusst. Genau wie jetzt auch.

Aber ich ließ es mir nicht anmerken, denn ich wollte stark herüberkommen. Es war gut wenn Jack verwirrt war. Wir hatten noch genug Zeit später darüber zu reden.

Ich hob meine Hand hoch und sah Jack dabei ernst an. Er beobachtete jede meiner kleinsten Bewegungen. Wie ein Löwe der seine Beute betrachtet, bevor er sie angreift.

Ich machte mit meiner Hand eine Kreisbewegung, woraufhin sich eine Menge von kleinen Wassertropfen bildete, bis sie schließlich eine große Wasserkugel ergaben. Jack fixierte meine Waffe und überlegte wahrscheinlich was ich damit vorhatte. Doch ich wusste es ja selbst nicht einmal.

Ich packte die Wasserkugel von beiden Seiten und streckte sie aus, sodass sie wie eine lange Schlange wirkte.

>> Finzenta kil ien jri krisfel jram! <<, rief ich plötzlich und Jack starrte mich fassungslos an.

Ich wusste nicht was ich da gerade eben gesagt hatte, doch plötzlich kamen dunkle Wolken auf und wir hörten wie Blitze irgendwo weiter weg einschlugen.

Jack rannte auf mich zu und ich dachte er würde mich angreifen wollen, weshalb ich ihn von der Wasserschlange umzingeln ließ, sodass er nicht so leicht heraus konnte. Es fing heftig zu regnen an und verwirrt bemerkte ich, dass Jacks Festung verschwunden war.

Als ich wieder zu Jack schaute sah ich, dass er die Wasserschlange zwischen uns durchbrochen hatte und auf mich zu rannte. Ich tat es ihm gleich. Mir wurde erst jetzt bewusst wie viel weiter weg ich von ihm stand.
Doch diesmal wusste ich, dass wir nicht aufeinander zu rasten um uns anzugreifen, sondern um uns gegenseitig zu beschützen.

Als ich rannte kam es mir so vor, als würde der Weg zu Jack immer länger werden und als ich mich umdrehte um nach hinten zu schauen, sah ich wie die Bäume um uns herum plötzlich verschwanden, genauso wie die spitzen Dornen und die Steine unter unseren Füßen.
Alles um uns herum verschwand. Kurz bevor ich Jack erreichte, spürte ich warmen Sand unter meinen Füßen und sah wie die Bäume einer Wüste wichen.

Ich spürte die Sonne in meinem Rücken und bemerkte wie es paradoxerweise hinter Jack plötzlich dunkel wurde.

>> Was ist passiert? <<, fragte ich ihn als ich ihn erreichte. Wir packten uns beide an unseren Handgelenken und sahen uns erschrocken und verwirrt zugleich an.

Jack sagte nichts. Stattdessen blickte er in den dunklen Himmel. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich wie die Sonne gerade unterging. Dann folgte ich Jacks Blick und sah ebenfalls in den Himmel.
Es donnerte und blitzte. Regen durchnässte unsere Kleidung, während ein heftiger Wind meine nassen schwarzen Haare hin und her peitschte. Ein paar nasse Strähnen klebten an meinem Gesicht was mich total störte, aber ich traute mich nicht Jack loszulassen.

>> Jack? <<, fragte ich noch einmal.
>> Was passiert hier? <<

Als ich die Worte aussprach wusste ich plötzlich, dass sie nicht telepathisch waren. Ich packte Jacks Handgelenke fester und starrte ihn dann entsetzt an. Ich spürte ihn zu hundert Prozent. Nicht auf der Art und Weise wenn wir in unseren Gedanken kämpften. Nicht wie vorhin, als wir gegeneinander gekämpft hatten. In Gedanken spürte man sich anders, doch in diesem Moment wusste ich, dass dieser Moment real war.

>> Jack bitte mach deine Augen auf <<, bat ich ihn obwohl sie bereits offen waren.

Erst da sah er mich an. Ich bemerkte einen Funken Verzweiflung in seinen Augen.

>> Sie sind bereits offen <<, erwiderte er leise.

>> Nein...du weißt was ich meine! Öffne sie damit wir aus deinen Gedanken verschwinden können! <<, rief ich panisch, als ich sah wie der Boden unter uns plötzlich einriss. Aber ich kannte die Antwort bereits.

>> Sie sind bereits offen Kim <<, wiederholte er.

>> Scheiße! <<, rief ich. Damit hatte sich meine Vorahnung bestätigt. Das hier passierte gerade wirklich und nicht nur in unseren Gedanken. Wo waren wir hier überhaupt? Wie waren wir hier her gekommen? Vorhin waren wir doch noch in Puerto Rico gewesen!

Ich sah weder sein Schwert noch meins irgendwo liegen und die Wasserkugel die ich hinter dem Baum versteckt hatte, war auch verschwunden.

>> Was geht hier vor sich? <<, fragte ich ihn, doch erwartete eigentlich keine aufklärende Antwort.

>> Ich weiß es nicht, Kim <<, antwortete Jack und sah sich um.
>> Hör zu <<, sagte er dann. >> Du hast vorhin etwas gesagt. Denkst du, du kannst es wieder rückgängig machen? <<

>> Ich weiß nicht einmal mehr was ich gesagt habe! <<, rief ich und spürte wie der Boden unter uns bebte. >> Lass uns hier abhauen! <<, schlug ich vor und riss ihn mit mir mit.

Eine weite Wüste erstreckte sich vor uns als wir rannten. Es schien als würden uns die Blitze verfolgen. Wo waren wir hier bloß gelandet?
Es hörte sich so an als würde der Himmel gleich zusammenbrechen und auf uns einstürzen, weshalb wir versuchten mit übernatürlicher Geschwindigkeit zu rennen, aber es funktionierte nicht. Bei keinem von uns.

>> Verdammte Scheiße! Was ist hier bloß los! <<, rief ich.

>> Kim, beruhige dich erst einmal okay? Wir werden bestimmt früh genug erfahren was das hier soll <<, versuchte Jack mich zu beruhigen. Wie konnte er jetzt bloß so ruhig bleiben?

>> Vor was rennen wir überhaupt weg? <<, fragte mich Jack plötzlich.

>> Vor...vor...äh... <<

Er sah mich fragend an.

>> Davor, dass der Boden einreißt <<, sagte ich schließlich.

>> Wenn der Boden komplett einreißt, können wir sowieso nichts dagegen unternehmen. Oder wir können uns eine Weile vom Boden abheben <<, erwiderte Jack.

>> Wie meinst du das? <<, fragte ich ihn.

>> Das ist jetzt nicht so wichtig <<, antwortete er. Er analysierte die Umgebung und packte mich dann sanft am Handgelenk als das Gewitter schlimmer wurde und ein Blitz hinter uns einschlug. Ich erschreckte mich zutiefst und starrte Jack an.

>> Lass uns weiter gehen <<, schlug er besorgt vor. Er reichte mir seine Hand und ich nahm sie entgegen. Wir rannten los als noch ein Blitz hinter uns einschlug, als wären wir seine Zielscheibe.

Ich spürte wie Jacks starke Hand meine umklammerte und festhielt. Selbst in dieser Situation konnte ich nichts gegen die Schmetterlinge in meinem Bauch unternehmen.

Plötzlich sah ich wie ein paar Meter vor uns etwas Graues aus dem Sand herauswuchs. Einen Wimpernschlag später richtete sich ein spitzer Felsen vor uns auf. Er war scharf wie ein Messer, das war klar. Erschrocken blieb ich kurz stehen und hinderte Jack dabei weiter zu rennen.

>> Jack <<, flüsterte ich und zeigte auf den Felsen. Der Boden unter uns fing an zu beben. Jack sah sich besorgt um. Meine Hand lag immer noch in seiner.

>> Pass auf! <<, hörte ich ihn plötzlich rufen. Ohne dass ich mir im Klaren war was gerade passierte, zog mich Jack sofort an sich und schloss mich in seine starken Arme. Ich sah zu wie an der Stelle an der ich vorhin gestanden hatte, drei spitze Felsen aus dem Boden empor stiegen. Sie hätten mich definitiv aufgespießt. Wo hatte ich uns bloß hin katapultiert?!

>> Wir müssen erst einmal einen sicheren Unterschlupf finden <<, sagte Jack laut um das Gewitter zu übertönen und sah mich dabei an. Seine Arme umschlossen mich immer noch und meine Wange berührte seine Brust.

>> Du hast recht <<, stimmte ich zu und sah mich um. >> Aber wir sind hier doch eindeutig in einer Wüste gelandet. Hier sind ganz sicher keine hohen Bäume oder Höhlen. <<

>> Wenn es nichts gibt, dann bauen wir selbst etwas <<, antwortete er und ließ mich los. Nur seine Hand hielt noch meine.

>> Und wie soll das gehen? <<, fragte ich ihn skeptisch.

Plötzlich schossen wieder diese scheiß Felsen in die Höhe und Jack zog mich reflexartig mit sich, als ich zu langsam reagierte. Wir rannten weg von dem Ort an dem Felsen zu sprießen schienen und versuchten so weit weg wie möglich zu kommen.

Wir rannten eine ganze Weile, bis wir die Felsen endlich hinter uns ließen. Ich fühlte mich ausgelaugt und war total erschöpft. Meine nasse Kleidung klebte an mir, sowieso Jacks auch an ihm.

>> Wo sollen wir hier einen Unterschlupf finden? <<, wiederholte ich verzweifelt und sah mich um. Ich wusste nicht wie lange wir gerannt waren, aber es war definitiv nicht unter dreißig Minuten gewesen.

Als Jack mir keine Antwort gab, richtete ich meinen Blick auf ihn und runzelte fragend die Stirn.

Er lächelte mich ruhig an und streckte seine Hände in die Höhe. Er machte eine Halbkreisbewegung, sodass kleine Funken von Feuer in der Luft hingen. Er bewegte die Funken auf den Boden zu und erweiterte die Form des Feuerhalbkreises so, dass sie wie ein Dach über den Boden hing. Dann berührte Jack den Sand und flüsterte etwas.

Der Sand flog von selbst in die Luft und formte sich zu zwei Wänden. Einmal rechts und einmal links unter dem Feuerdach. Fasziniert sah ich zu wie sich das Feuer mit dem Sand verband und sich somit zu einer harten Masse verwandelte. Schließlich kam dabei so etwas wie eine kleine Hütte heraus, die uns vor dem Unwetter beschützte.

>> Das musst du mir auf jeden Fall beibringen <<, meinte ich bewundernd und grinste Jack leicht an.

>> Uns ist zwar fast nie kalt, aber in durchnässten Klamotten fühlt sich keiner Wohl <<, erwiderte er lächelnd. >> Geh ruhig hinein <<, sagte er dann.

>> Danke <<, entgegnete ich und betrat den Unterschlupf. Jack folgte mir und wir setzten uns auf den Boden.

Wohlige Wärme erfüllte mich als meine Kleidung anfing zu trocknen. Jack hatte seine bereits durch sein inneres Feuer getrocknet. Er hatte mir angeboten dasselbe bei mir zu tun, jedoch hatte ich abgelehnt.

>> Tut mir leid, dass ich dich so leiden lassen habe <<, entschuldigte sich Jack plötzlich mit einem schuldbewussten Blick.

>> Egal, ich habe falsch reagiert. Ich habe es so gewollt und habe dann gejammert. Ich darf nicht vergessen, dass Kirz mir gegenüber auch kein Erbarmen zeigen würde. <<

>> Das stimmt, aber... <<, setzte Jack an.

>> Egal <<, wehrte ich ab. >> Macht nichts. Du wolltest mich nur gut vorbereiten. <<

Jack erwiderte nichts, aber senkte den Blick. Ich betrachtete die Schatten seiner Konturen auf dem Gesicht, die das Feuer darauf warf. Seine langen schwarzen Wimpern schienen im Feuerschein noch länger zu sein.

Als er seinen Blick hob und mich ansah, tat ich so als hätte ich das Feuer betrachtet und nicht ihn.
Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, dass er mich ebenfalls betrachtete. Was dachte er wohl gerade?
Was dachte er immer wenn er mich ansah?

Er schaut mich doch nur an. Was mache ich jetzt so eine große Sache daraus? , schimpfte ich mit mir selbst und versuchte vergeblich an etwas anderes zu denken.

>> Bist du müde? <<, fragte ich ihn schließlich ohne ihn dabei anzusehen.

>> Seltsamerweise ja. <<, antwortete er.

>> Wieso seltsamerweise? <<, fragte ich ihn verwirrt und sah ihn diesmal an.

>> Du weißt doch wir werden nicht so schnell müde. <<

>> Ja schon klar, alle paar tausend Jahre wenn schon <<, meinte ich ironisch.

Er grinste leicht. >> Ja und deshalb wundert es mich warum ich müde geworden bin von unserem Kampf und dem ganzen Gerenne, obwohl ich doch schon vor ein paar Tagen geschlafen habe. <<

>> Ja, das ist wirklich seltsam <<, stimmte ich ihm zu. >> Aber wo immer wir gerade auch sind, hier scheint nichts so zu sein wie wir es kennen. <<

PS: Danke für's Lesen meine lieben Sträucher! :* Voten und kommentieren nicht vergessen, bitte! :D

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