Feis (I) - Feuer und Eis

By sam_pak

403K 28.2K 9.1K

Best Ranking in Fantasy: #3 "Ihr wisst nicht wer ich bin oder woher ich komme" , sagte sie mit einer sanften... More

Who is Xa?
Arrival
Who is he?
My first day
You don't like to talk?
Who does he think he is?
Partytime
Red eyes tell the truth
Strange dreams
2. Part
Confusion
You have a problem? Search for a solution.
Your thoughts should remain yours
Time goes on
Welcome back
Happy X-Mas
Who am I ?
Being Human
Tell me
But why?
Kidnapped
3. Part
Train me
Time is running out
I only told her the truth
No options
Who said that thoughts are not real?
Another place
Scotland
Mysteries
What if dreams come true?
You owe me answers
The Dagger
Bryan
The countdown is on
Nothing but training
Danke <3
I wish
Three days left
The last two days
They are coming
4. Part
Forgive me, my love
Danksagung
Info
Wörterbuch
Feis 2 - Info
Feis 2 - Veröffentlichung
Feis-Xas Rückkehr
Wattys 2016

Finintis

7.8K 592 170
By sam_pak

Sie rannte. Sie rannte um ihr Leben. Nein. Sie rannte um sein Leben. Für sie war sein Leben schon immer wichtiger als ihr eigenes gewesen und deshalb rannte sie jetzt um sein Leben.

Das scharfe silberglänzende Eisen leuchtete weiß in der Dunkelheit. Der Knauf war aus schwarzem Juwel, eine Seltenheit die sonst fast keiner besaß. Die Leute dachten es gebe kein schwarzes Juwel. Sie dachten es wäre nicht zu gebrauchen oder verwendeten es als normales Gestein.
Doch sie wussten nicht wie viel Macht dieses Juwel besaß.

Diese Leute sahen die Welt aus anderen Augen als Xa. Der schwarze Knauf funkelte durch das Mondlicht das die Dunkelheit durchbrach und wenigstens etwas Licht in diese brachte.
Der Sand unter ihren nackten Füßen war noch ganz warm und bebte nicht, was ihr versicherte, dass ihre Gegner sich noch nicht in ihrer Nähe befanden.

Xa war sich sicher, dass ihr Ensai gekommen war um für sie zu kämpfen, doch sie musste es alleine schaffen. Sie brauchte keinen Beschützer. Xa wollte niemanden für sich sterben sehen.
Mit jedem Schritt den sie ging näherte sie sich dem Palast.

Plötzlich hörte sie jedoch Stimmen. Niemand durfte Xa sehen, also versteckte sie sich hinter einer Mauer und hörte auf zu atmen. Sie brauchte nicht zu atmen. Auch wenn sie die Einzige war die das nicht musste. Sie tat es nur, weil sie sich dann freier und friedvoller fühlte. Ja. Freiheit und Frieden. Das waren die Gründe für ihre Taten.
Sie verstärkte den Griff um den Schwertknauf und konzentrierte sich auf die Stimmen die sie hörte. Es waren zwei männliche Frangwrrs.
Xa versuchte ihre magischen Spuren zu verwischen, damit die beiden sie nicht wahrnahmen. Auch wenn dies eher unwahrscheinlich war.
Sie wollte ohne Blutvergießen in den Palast eintreten können.
Als sich die beiden entfernten rannte sie weiter.

Finintis, dachte sie und das Licht des Feuers und des Wassers trat in ihre Augen, damit sie in der Dunkelheit, die vom Mondlicht abgeschnitten war, besser sehen konnte.

Und niemand, wirklich niemand, konnte ihr dieses Licht nehmen. 

Tief Luft holend und erschrocken zugleich öffnete ich die Augen und setzte mich sofort auf. Ich atmete hektisch und betrachtete mein dunkles Zimmer.

Sofort spürte ich, dass meine Augen leuchteten, da ich alles in meinem Zimmer perfekt erkennen konnte.
Ich wusste nicht was mich so erschreckt hatte, doch ich zitterte am ganzen Leib und ging schließlich zum Spiegel.

Ich lag mit meiner Vermutung richtig. Meine Augen glühten mir diesmal rot entgegen und ich starrte mich an.

Ohne, dass ich es wirklich wahrnahm, ging mir unterbewusst ein Wort durch den Kopf. Ich glaube es fängt mit „F" an, dachte ich mir und überlegte.
Was hatte ich vorhin eigentlich geträumt? Nachdenklich setzte ich mich auf die Fensterbank und sah hinaus in den Himmel.

Ich öffnete das Fenster und ein kühler Wind wehte herein. In meinem Traum war ich vor etwas oder jemanden weggerannt, wenn ich mich richtig erinnerte. Nein. Halt. Ich war für jemanden gerannt.

Ich erinnerte mich wieder, dass es dunkel gewesen war und ich warmen Sand unter meinen Füßen gespürt hatte. Doch was hatte ich bloß gesagt? Es schien mir wichtig zu sein. So als dürfte ich es ja nicht vergessen.

Ich schloss meine Augen und versuchte mich an die Szene zu erinnern. Ich hatte ein wunderschönes Schwert in der Hand gehalten und der Knauf war schwarz gewesen. Und...als ich irgendwelchen Männern ausgewichen war und es wieder dunkel um mich herum gewesen war...was hatte ich da gesagt?

Finintis, fiel es mir dann plötzlich wieder ein. Ich hatte Finintis gesagt!

Als ich an dieses Wort dachte, spürte ich ein leichtes Kribbeln in meinen Augen. Voller Hoffnung rannte ich zum Spiegel und stellte mich davor.

Meine Augen glühten nicht mehr und ich starrte fröhlich in mein Spiegelbild.

Finintis, dachte ich mir wieder und plötzlich glomm ein Feuer in meinen Augen auf und verwandelte sich dann in ein glühendes dunkles Rot das sich wie flüssige Lava bewegte.

Ich konnte es nicht fassen! Ich hatte endlich mein eigenes Wort für mein Augenlicht gefunden!

>> Finintis <<, sprach ich es diesmal laut aus und das Glühen erlosch wieder. Finintis!, wiederholte ich in Gedanken nochmal, aber diesmal leuchteten sie mir weiß entgegen.

Grinsend starrte ich mich an und konnte es immer noch nicht fassen. Voller Euphorie konzentrierte ich mich auf Jack und rief nach ihm.

Jack?!, rief ich ihn telepathisch und wusste gleich, dass er mich hören konnte.

Hi Kim, meldete er sich.

Ich hab's geschafft! Ich habe mein Wort!

Das Wort für dein Augenlicht?, fragte er nach.

Ja! Das Augenlichtdings eben! Ich habe davon geträumt! , rief ich glücklich und konnte es nicht fassen, dass dies schon drei Tage nach unserem Gespräch darüber geschah.

Wow, das ist wirklich toll Kim. Glückwunsch, jetzt kannst du endlich auch das kontrollieren, erwiderte er und ich konnte heraushören wie er dabei lächelte. Aber er klang auch ein wenig verschlafen.

Sag mal, habe ich dich aufgeweckt? , fragte ich nach.

Nicht direkt, aber ist nicht wichtig.

Oh, tut mir leid. Wirklich.

Nein, es muss dir nicht leidtun. Es ist schön zu wissen, dass du deine Freude sofort mit mir teilen wolltest.

Das ist auch gut für mich zu wissen, sagte ich grinsend. Schlaf jetzt lieber weiter.

Ich habe nicht geschlafen. Naja nicht direkt.

Egal, eben was auch immer du- nein warte mal. Wieso schläfst du um diese Uhrzeit denn nicht? Es ist vier Uhr morgens.

Ich...ähm, stotterte Jack.

Ja?

Wir müssen nicht schlafen, erklärte er schließlich.

Was meinst du damit?

Naja, also wir müssen nicht schlafen. Wir haben das nicht nötig, da...

Sag mir jetzt nicht, da euer Körper nicht so schnell müde wird wie die eines Menschen, unterbrach ich ihn.

Du hast es erfasst, erwiderte er grinsend.

Ihr seid echt unmöglich.

Was heißt hier >ihr<? , fragte er. Du bist auch eine von uns.

Ich bin was dazwischen, korrigierte ich ihn, auch wenn ich es ungern zugab.

Trotzdem gehörst du zu unserem...Wesen...sag ich jetzt mal.

Okay ja, aber wie kannst du nicht schlafen? Wirst du nie müde?

Doch, wir halten es maximal ein Jahr ohne Schlaf aus, erklärte er.

Willst du mich verarschen? Das ist ja wohl ein Witz.

Nein, nicht dass ich wüsste, erwiderte er grinsend.

Ihr esst zwei Jahre nichts, trinkt nichts und schläft ein Jahr lang nicht. Wo bin ich hier gelandet?

Ich würde mal sagen in der Realität, antwortete er lachend.

Komm gründen wir doch gleich eine Reality Show, erwiderte ich grinsend.

Wir würden bestimmt viele Zuschauer haben.

Das auf jeden Fall!

Wir fingen an zu lachen und konnten einige Minuten lang nicht aufhören, weil es sich witzig anhörte wie unser Gelächter in unserem Kopf widerhallte.

Naja, aber jetzt solltest du dich wieder schlafen legen, sagte er lächelnd als wir uns wieder beruhigt hatten.

Ich würde ja sagen "du auch", aber geht ja nicht, meinte ich.

Jetzt weißt du ja in Zukunft Bescheid warum ich nicht schlafe.

Ja, stimmte ich ihm zu. Aber hey, ist es bei den Frangwrrs auch so?

Ja, solche Sachen haben wir gemeinsam.

Oh...okay und was ist mit mir? , fragte ich. Ich schlafe jede Nacht, aber warum?

Wie gesagt, du hast noch nicht all deine Kräfte erlangt. Erst wenn das der Fall ist wird das alles eintreten. Und wie ich dir ja schon bereits erzählt habe, erlangst du deine ganzen Kräfte erst wenn du zwischen dreißig und vierzig Jahre alt bist, erklärte er. Naja zumindest im Normalfall, fügte er dann noch grinsend hinzu.

Also kann ich noch lange warten.

Sieht wohl so aus, entgegnete Jack mit einem Lächeln in der Stimme. Aber es klang so als wüsste er es besser. Als würde er mir nur die Hälfte der Wahrheit erzählen.

Ich geh dann mal wieder schlafen, sagte ich schließlich. Dir noch eine gute Nacht.

Danke Kim. Dir auch.

Ein Echo seiner Stimme schwirrte noch in meinem Kopf herum als er sich aus diesem zurückzog und ich alleine in meinem Zimmer saß.

Es fühlte sich gut an mit ihm zu reden oder etwas mit ihm zu unternehmen. Doch ein anderer Teil in mir flüsterte mir etwas über Bryan zu und stellte mir Fragen.

Denk nicht an ihn, dachte ich mir, aber vergeblich. Denn ich sah ihn direkt vor mir stehen, mit einem angeschwollenen Auge und schmerzerfüllten Blick.

Hatte ich ihn so sehr verletzt mit dem was ich gesagt hatte?

Nachdenklich legte ich mich ins Bett und drehte mich auf die linke Seite. Ich hatte das Fenster offen gelassen, aber es machte mir nichts mehr aus. Ich spürte keine Kälte die mich erfrieren ließ. Für mich war es wie ein angenehmer Sommerwind.

Unbewusst starrte ich auf den Baum auf den Bryan und ich gesessen hatten. Er hatte mich zwar ab und zu angelogen bis jetzt, aber an dem Tag hatte er mir aufrichtig auf meine Fragen geantwortet, da war ich mir sicher. Nur warum lügt er mich dann über diese Clansache an?, fragte ich mich und seufzte leise. Okay, er hat gesagt weil er mich anscheinend nicht an Jack verlieren will, aber warum geht er überhaupt davon aus und hat solche Angst davor? Und seit wann ist so eine unbekannte fremde Person wie ich, so wichtig für ihn geworden, sodass er mich nicht mehr mit Jack ertragen kann?

Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Fragen tauchten auf, weshalb ich irgendwann beschloss einfach die Augen zu schließen und zu schlafen.
In ein paar Stunden musste ich zur Schule und ich hatte keine große Lust zu verschlafen oder verschlafen auszusehen.

Als ich meine Augen schloss, verspürte ich eine Erleichterung und merkte wie mein Gesicht sich entspannte.

Ich hoffte ich würde etwas träumen das eine Bedeutung in sich trug.

>> Du siehst so verspannt aus heute. <<, bemerkte Dzares. >> Was ist los mit dir? <<

Es war das erste Mal, dass er Felyon duzte.
Dieser sah Dzares an. Er konnte es ihm nicht sagen.

>> Ich hab' nichts. Nur das harte Training macht einem zu schaffen. <<, meinte Felyon.

Dzares nickte zwar aber er wusste, dass das nicht alles war.

>> Xa trainiert hart, aber fair. Ohne sie wären wir völlig aufgeschmissen. <<, sagte Dzares.

>> Ja, da hast du recht. <<, erwiderte Felyon. >> Ich hätte nie im Leben gedacht, dass sie solche Kampftechniken beherrscht. <<

>> Ja, ich war auch überrascht als sie mir damals die gleichen Dinge beigebracht hat. <<

>> Wolltest du denn auch Soldat werden? <<, fragte Felyon irritiert.

>> Nein. <<, antwortete er. >> Das was du momentan lernst sind die Grundlagen. Das muss jeder können. <<

Felyon sah ihn ungläubig an. >> Das ist erst der Anfang? <<

>> Ja, natürlich. <<, versicherte Dzares ihm schmunzelnd. Er fand es witzig wie schockiert Felyon darüber war.

>> Wenn man am Anfang schon so hart trainieren muss, wie ist es dann wohl später? <<, fragte Felyon eher an sich selbst gerichtet als an Dzares.

>> Das wirst du schon früh genug erfahren. <<, erwiderte er grinsend.
>> Komm, lass uns wieder zurück gehen. Es wird spät und zu deinem Unglück müssen Soldaten sehr früh aufstehen. <<

>> Das stimmt. <<, gab Felyon ihm recht. Aber ob es ein Unglück ist Xa als eine der ersten Personen in der Früh zu sehen? , dachte er sich, aber sprach es vor Dzares nicht aus.

Sie liefen zurück zum Schloss, während die Sonne ihnen in den Rücken schien. Der Sand war in Rot getaucht und glitzerte wie kleine Diamanten. Sie hörten Gelächter und Gespräche um sich herum und wurden immer wieder von Bekannten gegrüßt. Es war schön willkommen zu sein. Denn in seinem eigenen Land war es Felyon nicht mehr. Entweder hatten die anderen Frangwrrs schon erfahren, dass er sein Land freiwillig verlassen hatte, oder sie dachten er wäre verschollen. Innerlich hoffte er auf Letzteres.

>> Schön euch zusammen zu sehen. <<, hörte Felyon plötzlich eine sanfte Stimme sagen, was ihn aus seinen Gedanken riss und ihn aufblicken ließ.

>> Zanrad? <<, sagte Felyon überrascht. Er hatte gelernt Xa nicht mit ihrem Namen anzusprechen, da es unhöflich ihr gegenüber sei. Ihm wurde beigebracht sie Zanrad zu nennen, auch wenn er immer noch nicht wusste was es bedeutete. Es war kein gemeinsames Wort zwischen den Frangwrrs und den Ilfrryaes.

>> Ihr seht so überrascht aus mich zu sehen. <<, erwiderte Xa lächelnd.

>> Ich...nein, es- es tut mir leid, Zanrad. Ich wollte nicht- <<, stotterte Felyon. Er spürte wieder wie sich das kribbelnde Gefühl in seinem ganzen Körper ausbreitete, das jedes Mal auftauchte wenn Xa in der Nähe war.

>> Ist schon gut. <<, unterbrach sie ihn mit einem sanften und verständnisvollen Lächeln. >> Erzählt, Dzares. Habt Ihr Euch gut um Felyon gekümmert? <<, fragte sie dann und richtete ihren Blick auf diesen.

>> Ich habe alles befolgt was Ihr mir aufgetragen habt. Was er darüber denkt kann ich Euch leider nicht selbst mitteilen. <<

Sie nickte und warf ihm einen wissenden, aber freundlichen Blick zu.

>> Nun Felyon. Gefällt Euch Euer neues Heim? <<, fragte sie dann und wandte sich wieder ihm zu.

>> Ja, Zanrad. Sehr sogar. Eure Großzügigkeit fasziniert mich jedes Mal und lässt mich glauben ich würde träumen. <<

>> Ihr habt ein gutes Herz, Felyon. Verliert es nicht. <<, erwiderte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, aber ihm entging ihr ernster Unterton nicht. Sie klang ein wenig besorgt.

>> Es ist gut euch beide zusammen zu sehen. Denn zusammen seid ihr stärker, vergesst das nicht. <<, meinte sie dann und verabschiedete sich. Sie lief Richtung Stadt und Felyon blickte ihr, wie jedes Mal wenn er sie sah, fasziniert nach. Eine bewundernswerte Person, ging es ihm durch den Kopf.

Es war schön sie von beiden Seiten zu sehen. Einmal die sanfte, freundliche und doch autoritäre Xa und dann wiederum die kriegerische, kämpferische und ernste Xa.

Er wusste genau, er hatte sich richtig entschieden Soldat zu werden. Nicht nur weil er somit Xas Gesellschaft öfter genoss als andere, sondern auch weil das Training mit ihr ihn bis an seine Grenzen trieb und sogar vielleicht darüber hinaus.
Er würde noch viel von ihr lernen, da war er sich ganz sicher.

Schon bevor mein Wecker klingelte wachte ich auf und öffnete meine Augen. Erst als ich mich aufsetzte begann mein Handy zu vibrieren und Justin Timberlakes Stimme von sich zu geben.
Ich fühlte mich völlig ausgeruht, was merkwürdig war für diese Uhrzeit, und ging auf die Toilette.

Nachdem ich alles erledigt hatte, zog ich mich um und packte mein Schulzeug ein.

Als ich auf die Uhr sah bemerkte ich, dass noch nicht mal zwei Minuten vergangen waren. War meine Uhr etwa stehen geblieben?
Sicherheitshalber nahm ich mein Handy in die Hand und sah mir die Uhrzeit an. Sie zeigte mir genau das Gleiche an.

Verwirrt sah ich mich um, ohne zu wissen wonach ich wirklich suchte. Erst als ich meine Tasche in die Hand nahm und die Treppen herunter stieg bemerkte ich, dass etwas mit mir nicht stimmte.
Als ich meine Füße ansah, konnte ich sie kaum erkennen da sie sich zu schnell bewegten. Ich bewegte mich viel zu schnell.

Verwirrt konzentrierte ich mich auf das Adrenalin in mir und versuchte es herunterzuschrauben.
Ich spürte wie mein Körper sich entspannte und das Zittern nachließ.

Als ich an mir herunter sah bemerkte ich, dass ich ganz normal dastand ohne mich zu bewegen oder zu zittern.

Ich hob meine Hand um sicherzugehen, dass ich mich in Menschengeschwindigkeit bewegte und nicht in übermenschlicher.

Wieso ist das passiert? , ging es mir durch den Kopf, während ich die Küche betrat und durch das Fenster nach draußen starrte.

Bis jetzt war ich nur unnatürlich schnell gelaufen, aber mich nicht unnatürlich schnell im alltäglichen Leben bewegt.
Ich hatte nicht einmal gewusst, dass das überhaupt möglich war.

Da ich dank meiner Schnelligkeit noch viel Zeit hatte bis die Schule anfing, setzte ich mich erst mal auf einen der Barhocker in der Küche.

Einige Minuten verstrichen bis ich entschied hinaus zu gehen, da ich es nicht mehr aushielt tatenlos herumzusitzen.

Ich konnte Jack zwar telepathisch erreichen und ihm Bescheid geben, dass ich heute früher rausging, aber irgendetwas in mir drin wehrte sich dagegen.

Ich schloss die Tür hinter mir zu und betrachtete erst mal die Umgebung die nass und trüb wirkte. Wie eine trauernde Stadt die das Leben in Grautönen sah und trostlos dahin siechte.

Nach ein paar Schritten bemerkte ich, dass gar kein Schnee mehr auf den Straßen lag. Es nieselte ein wenig. Wahrscheinlich hatte es in der Nacht ebenfalls geregnet, sodass der Schnee geschmolzen war. Ich konnte es kaum abwarten bis der Frühling endlich kam.

Ich lief in Richtung Schule und starrte währenddessen auf meine Füße, um sicherzugehen dass ich in Normalgeschwindigkeit lief. Naja was man auch unter normal definierte.

Obwohl, die Menschen würden mich sowieso nicht sehen so schnell wie ich bin, ging es mir durch den Kopf.

Ich zog die Kapuze meiner Wolljacke tief in mein Gesicht und steckte meine Hände in die Jackentaschen. Ich seufzte leise und konnte noch nicht nachvollziehen warum ich heute so deprimiert war. Vielleicht lag es ja am Wetter?

>> Kim. <<, hörte ich plötzlich Bryans Stimme hinter mir.

Irgendwie kam es mir so vor als hätte ich ihn erwartet. Wortlos drehte ich mich zu ihm um und betrachtete sein Gesicht.
Sofort fiel mir auf, dass sein Auge nicht mehr angeschwollen war und dass kein Schnitt mehr seine Augenbraue durchzog.
Hatte er etwa Magie verwendet um den Heilungsprozess zu beschleunigen?

Er kam auf mich zu und wollte mich an den Schultern packen, doch abrupt wich ich zurück, sodass seine Hände in die Luft griffen.
Er betrachtete mich eine Weile bis er anfing zu reden.
>> Du bist in Gefahr. <<, sagte er schließlich und musterte mich mit einem besorgten Blick.

>> Oh bitte Bryan! Sag mir jetzt nicht, dass der Grund dafür Jack ist! <<, erwiderte ich gereizt und starrte ihn wütend an.

Er schien müde zu sein als er seufzte und wieder auf mich zukam. Doch auch diesmal ging ich ein paar Schritte zurück.

>> Nein, es liegt nicht an ihm. <<, meinte er. >> Aber das tut auch nichts zur Sache. Du bist in Gefahr und solltest von hier verschwinden. <<, warnte er mich.

>> Bryan, lass es gut sein okay? <<, erwiderte ich und verdeutlichte ihm somit, dass ich ihm kein Wort glaubte. >> Ich habe deine Lügen satt. Also lass es bleiben. << Ich drehte ihm den Rücken zu und lief weiter.

Plötzlich tauchte er vor mir auf und sah mir wütend in die Augen. Oh leg dich nicht mit mir an, dachte ich mir und kippte mein Gewicht auf die Zehenspitzen.

Sofort schoss ich nach vorne und ließ ihn alleine auf der Straße stehen.

Schadenfroh grinsend blickte ich über die Schulter und betrachtete Bryans ungläubigen Gesichtsausdruck. Ich grinste in mich hinein und wandte mich wieder nach vorne.
Da ich immer noch genug Zeit bis zum Unterrichtbeginn hatte, lief ich Richtung Wald und erhöhte mein Tempo.

Nach einigen Sekunden spürte ich Bryans Energiewellen in meinem Rücken, was für mich bedeutete, dass er in meiner Nähe war.

Lass mich in Ruhe Bryan, ließ ich ihm meine Gedanken telepathisch zukommen. Ich wusste, dass er mir nicht antworten konnte, da ich ihn vor den Ferien von meinen Gedanken verbannt hatte.

>> Ich kann nicht! <<, hörte ich Bryan mir hinterher rufen.

>> Lass mich allein! <<, rief ich zurück und wich vor ein paar Bäumen aus.

>> Hör mir doch wenigstens zu Kim! <<

>> Wieso? Damit ich mich von dir anlügen lasse?! <<

>> Ich werde dich nicht anlügen. <<

>> Und woher soll ich das wissen? <<

>> Ich zeige dir meine Gedanken. <<, antwortete er und blieb stehen. Als ich das bemerkte blieb ich ebenfalls stehen und drehte mich mit einem skeptischen Blick zu ihm um.

>> Warum? <<, fragte ich kalt.

>> Weil ich will, dass du mir wieder vertraust. <<

>> Ich habe dir noch nie vertraut. <<, erwiderte ich und sah ihn dabei mit einem stechenden Blick an.

Er zuckte nicht einmal mit der Wimper als ich das sagte. >> Doch das hast du. <<, widersprach Bryan.
>> Und zwar mehr als du glaubst. <<

>> Klar. <<, erwiderte ich sarkastisch.

>> Lies meine Gedanken, Kim. Du wirst sehen, dass ich dich nicht anlüge. <<

Woher weiß er überhaupt, dass ich mittlerweile Gedanken lesen kann? , ging es mir durch den Kopf. Hatte er mich etwa in den letzten Wochen beobachtet?

>> Hältst du mich für so dumm Bryan? <<, warf ich ihm wütend vor. >> Man kann Gedanken formen und verändern wie man will. Das nennt man zwar Selbstverarsche, aber wenn du mich deine umgeformten Gedanken lesen lässt, verarschst du damit auch mich. <<

>> Ich weiß, dass man das kann...aber, was soll ich denn sonst tun, damit du mir endlich glaubst? <<, fragte er mich mit einer verzweifelten Stimme.

>> Wenn man ein Mal jemanden belügt verliert man das Vertrauen dieser Person. Und dieses Vertrauen wieder aufzubauen geht nicht von heute auf morgen. <<

>> Das weiß ich, aber ich sage die Wahrheit. <<

>> Kann ich dir nicht glauben. << Ich wusste nicht wieso ich trotz meiner Sorge um ihn so kalt zu ihm war. Etwas in mir drin hielt mich davon ab ihm näher zu kommen. Bloß warum? Es war so als würden mich meine Instinkte vor ihm warnen.

>> Du lässt mir dann keine andere Wahl Kim. <<, hörte ich ihn plötzlich flüstern.

>> Was meinst du damit? <<, fragte ich ihn misstrauisch und wich einen Schritt zurück.

Gerade als ich sah, dass er mit hoher Geschwindigkeit auf mich zuraste und ich deshalb ebenfalls auf meine übernatürlichen Kräfte zurückgriff, berührte er mich mit seinen Fingern an meiner Schläfe, sodass ich ihm nicht mehr entweichen konnte.

Wie damals als es mit Jack passiert war, rieselten tausende von Bilder auf mich ein, die ich überhaupt nicht zuordnen konnte. Dann vergrößerte sich eines der Bilder und erschien wie ein Großbildschirm vor meinen Augen.

Eine riesige Masse von Leuten war an einem Ort versammelt den ich nicht kannte. Ein älterer Mann, der auf so etwas wie einem Thron saß, redete auf die Leute ein und brachte sie, wie es aussah, in Kampfstimmung. Ich erkannte den Mann erst als ich seine Augen sah. Es war der Mann den ich noch vor kurzem in meinen Gedanken gehört hatte. Die ganzen Leute knieten vor ihm nieder und riefen etwas das ich nicht verstand. Doch es klang nach Jacks Muttersprache.

>> Ihr müsst sie töten. <<, rief der alte Mann auf dem Thron plötzlich, sodass alle aufjubelten. Nur einige wenige standen skeptisch dreinblickend in den hinteren Reihen und sagten nichts zu all dem.

>> Unsere einzige Chance ist es sie umzubringen, dann ist der Fluch wieder aufgehoben! <<, rief er ihnen zu, sodass sie noch lauter jubelten.

>> Woher wollt Ihr das wissen? <<, fragte plötzlich eine Frau die hinten stand.

Alle drehten sich zu ihr um und sahen sie fragend, aber nicht böse an. Was mich überraschte.

>> Woher ich das weiß? <<, wiederholte der alte Mann. >> Nun, ich habe nicht behauptet, dass ich das weiß. Aber das Risiko müssen wir eingehen wenn wir zurück wollen. <<

>> Und was ist wenn sie der einzige Schlüssel dazu ist? Wenn nur sie uns lebendig dahin führen kann? Was dann? Dann sind wir für immer hier gefangen! <<, entgegnete sie wütend.

>> Und was wenn sie nicht der Schlüssel dafür ist indem sie lebt? <<, fragte der Mann sie mit einem bedrohlichen Lächeln. >> Beides ist ein Risiko. <<

>> Und Ihr geht das ein welches am meisten Blut vergießt. <<, warf sie ihm vor.

>> Habt Ihr Euch schon mal gefragt was wäre, wenn Ihr mit ihr redet und sie Euch abweist, weil ihr ein Frangwrr seid? Wie können wir sicher gehen, dass sie auch uns willkommen heißt? <<, fragte er die Frau.

>> Schon damals hat sie Unseresgleichen willkommen geheißen, warum nicht auch jetzt? Sie hat uns nie bekämpft sondern uns den Frieden angeboten. Doch Ihr habt immer wieder abgelehnt! <<

Diesmal sah der Mann sie erbost an und hörte auf zu lächeln. Seltsamerweise spiegelte sich Überraschung in seinen Augen wider.

>> Ihr seid wahrhaft ein Verräter Eures Volkes! <<, brüllte er plötzlich und stand von seinem Thron auf.
>> Sperrt sie weg, ich kann ihren Anblick nicht mehr ertragen! <<, befahl er dann dem Mann der neben ihm stand. Der Mann zuckte kurz zusammen, aber reagierte sofort.

Die Frau lief weder weg, noch sagte sie etwas. Der Mann packte sie hart am Handgelenk und führte sie in einen anderen Raum, der für mich nicht mehr zu sehen war.

>> Das passiert mit Verrätern. <<, warnte der alte Mann die Übrigen und setzte sich wieder hin.

>> Wir werden ihr die Kehle durchschneiden und ihre Leiche in einer Kanalisation verwesen lassen, so wie sie uns hier verwesen lassen hat! <<, rief er den Frangwrrs zu und ich war mir sicher, dass er nicht mehr über die Frau sprach die er vorhin wegsperren lassen hatte. Die Frangwrrs reckten ihre Fäuste in die Höhe und jubelten.

Danach verzerrte sich die Szene vor meinen Augen und ich blickte in Bryans Gesicht. Seine Finger berührten immer noch meine Schläfen, weshalb ich zurückwich und mich ein wenig von ihm entfernte.

>> Wer waren diese Leute? <<, fragte ich und beäugte ihn misstrauisch.

>> Das kann ich dir nicht sagen. Nur, dass du dich angesprochen fühlen solltest. <<

>> Warum? Was will er von mir? <<

>> Ich habe keine Zeit dir das alles jetzt zu erklären. <<, meinte er. >> Ich warne dich ein letztes Mal Kim. Auch wenn du mir nicht glaubst. Du musst hier verschwinden. Geh solange du noch kannst. <<

>> Ich fürchte mich vor niemandem. <<

>> Das hat nichts mit fürchten zu tun Kim. Ich kann und werde nicht tatenlos rumstehen, wenn sie dich angreifen. Lieber bringe ich mich um. <<

>> Wieso sollten diese Leute mich angreifen? <<, fragte ich verwirrt.
>> Das ist doch lächerlich. <<

>> Nicht wenn du die ganze Geschichte kennst. <<, erwiderte er.

>> Dann erzähl sie mir. <<, forderte ich ihn auf.

>> Das kann leider niemand. Nur du bist dazu in der Lage. Du musst dich erinnern können. <<

>> Woran erinnern? <<

>> Daran wer du bist. <<, antwortete er mit einer verzweifelten Stimme.

>> Ich bin Kim und das reicht mir völlig. <<, entgegnete ich mit einem wütenden Blick. Eigentlich wusste ich, dass das nicht stimmte. Ich war nicht nur Kim. Ich war noch jemand anderes der tief in mir drin verborgen lag. Als wären Jahrhunderte alte Erde über mein anderes Ich geschüttet worden. Aber das konnte ich Bryan nicht verraten. Ich konnte einfach nicht. Ich musste mich an dem Gedanken festhalten, dass nur ich, dass nur Kim existierte.

>> Kim! Glaub mir doch endlich! Tu es einfach! <<, schrie Bryan mich verzweifelt an und riss mich somit aus meinen Gedanken. >> Erinnere dich! <<

Tränen schimmerten plötzlich in seinen Augen, was mich sehr irritierte. Ich sah ihn diesmal ein wenig sanfter an. Versucht er mich nur zu manipulieren? Soweit würde er nicht gehen oder?

Ich wollte am liebsten meine Hand ausstrecken und seine Wange sanft berühren, aber etwas hielt mich davon ab. Ich vertraute ihm nicht.

>> Leb wohl, Bryan. <<, sagte ich bloß und rannte dann los. Ich ließ ihn alleine dort stehen, aber konnte wortwörtlich spüren wie es ihm gerade ging.

***

Jack sah irritiert aus, weil ich schon den ganzen Tag lang noch kein einziges Wort mit ihm geredet hatte. Er fragte sich bestimmt ob er was falsch gemacht hatte. Das Problem war, dass ich noch nicht wusste ob ich ihm den Vorfall von heute Morgen schildern sollte oder nicht.
Wie würde er darauf reagieren? Würde er es ernst nehmen?

Schon den ganzen Tag lang hatte ich mich gefragt, warum diese Leute mich überhaupt angreifen wollten? Auch noch Frangwrrs! Naja, falls es überhaupt stimmte.

War es weil ich zu keinem der Clans gehörte? Oder nur weil ich mich weiterhin wie ein ganz normaler Mensch benahm und mein neues Wesen in mir nicht öffentlich zeigte?

Aber das taten sie doch auch nicht. Also konnte es nicht wegen dem sein.

Und was ist wenn sie der einzige Schlüssel dazu ist? Wenn nur sie uns lebendig dahin führen kann? Was dann? Dann sind wir für immer hier gefangen!, hallten die Wörter der Frau in meinem Kopf wider. Aber der Schlüssel für was?
Dann sind wir für immer hier gefangen!
Sie konnte nur die Erde mit "hier" meinen. Also war ich in ihren Augen der Schlüssel für ihre Freiheit?
Aber wie? Ich wusste ja nicht einmal wie man mächtige Magie praktizierte!

Genervt schob ich die Gedanken beiseite.

Außerdem wusste ich nicht einmal ob Jack mich dazu drängen würde von hier wegzugehen, wenn ich ihm Bryans Warnung berichtete. Würde er ihm glauben? Also ich konnte es nicht. Was wenn Bryan nämlich wieder log?

Außerdem, wieso sollten irgendwelche Leute die ich nicht kannte, mich grundlos umbringen wollen? Naja, okay...es müsste bestimmt einen Grund geben. Aber ich hatte ihnen ja nichts getan.
Der einzige Fehler den ich vielleicht hatte machen können war, dass ich nach Deutschland umgezogen war.

Ich konnte einfach keinen logischen Grund dafür finden und zermarterte mir deshalb weiterhin das Gehirn.

Kim, alles in Ordnung? Was ist los? , hörte ich Jack in meinem Kopf fragen.

Ich denke nur ein wenig nach, antwortete ich und vermied den Blickkontakt zu ihm. Er würde bestimmt in meinen Augen erkennen, dass etwas nicht stimmte.

Woran du auch denkst, es kommt mir nicht wie etwas Positives vor.

Gut möglich, erwiderte ich knapp und schrieb dann den Aufschrieb von der Tafel ab. Gott, ich wollte einfach nur nach Hause.

Ich wusste, dass Jack mir nur helfen wollte, aber momentan brauchte ich einfach nur ein wenig Zeit für mich allein.

Ich musste überlegen und eine logische Erklärung für den ganzen Scheiß finden.

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie Jack mich beobachtete, aber nichts mehr sagte. Weder versuchte er meine Aufmerksamkeit zu erregen, noch versuchte er mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Es kam mir eher so vor als würde er mein Gesicht studieren.

Ich versuchte Jack, so gut es ging, von meinen Gedanken zu verbannen und mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Aber es gelang mir nicht.

Als es endlich klingelte, sodass wir nach Hause gehen durften, fühlte es sich so an als würde eine Last von meinen Schultern fallen. Denn jetzt war ich nicht mehr Jacks Blick ausgeliefert.

Ich seufzte und trat nach draußen. Der Regen prallte auf meine Kapuze und durchnässte sie in wenigen Minuten. Obwohl es belanglos war, regte ich mich über das Wetter auf und lief weiter.

Als es etwas einsamer auf der Straße wurde spürte ich, dass jemand hinter mir her lief.

Nicht umdrehen! , befahl ich mir innerlich und versuchte mich auf die Straße vor mir zu konzentrieren. Auch wenn es paranoid klang, kam es mir so vor als würde ich momentan verfolgt werden.

Was soll ich tun wenn mich jemand angreift? , fragte ich mich. Du dumme Nuss, wozu hast du Teak Wan Do gelernt? , schoss es mir im nächsten Moment durch den Kopf.

Sofort fiel mir ein wie ich meinen Gegner nur in wenigen Sekunden außer Gefecht setzen konnte. Schadenfroh grinste ich in mich hinein und wartete heimlich auf einen unerwarteten Angriff.

Ich versuchte mich auf die Energiewellen der Person zu konzentrieren, um herauszukriegen ob ich sie kannte oder nicht.

Wie als hätte ich Fühler, streckten sich meine Sinne aus und betasteten die Person hinter mir.
Erleichtert, aber auch wütend zugleich, blieb ich abrupt stehen und drehte mich um.

>> Jack, was soll das? <<, fragte ich ihn laut und ging auf ihn zu.

>> Tut mir leid. Wollte dich nicht erschrecken. <<

>> Du hast mich nicht erschreckt sondern paranoid gemacht. <<, erwiderte ich ernst.

>> Warum denn das? <<

>> Na, weil du mich verfolgt hast!<<

>> Ich wollte dich eigentlich noch ansprechen. <<, meinte Jack.

>> Wieso hast du das nicht einfach von Anfang an getan? <<

>> Weil ich dich nicht stören wollte. <<, antwortete er und sah etwas überrascht aus. Wahrscheinlich lag es daran, dass er mich noch nie so ernst erlebt hatte.

>> Wobei? <<, fragte ich nach.

>> Beim Nachdenken. <<

Ich sah ihn in mit einem ernsten Blick an und seufzte dann. Ich konnte und wollte ihm den Vorfall von heute Morgen nicht weiterhin verheimlichen.

>> Komm mit. Lass uns zu mir gehen. <<, schlug ich schließlich vor und lief schon mal voraus.

Verwundert starrte er mich an, aber holte dann auf und lief neben mir her.

***

Als wir bei mir ankamen gingen wir direkt in mein Zimmer. Ich schloss alle Fenster und ließ die Jalousien herunter damit uns niemand sehen konnte.

Statt das Licht anzuschalten dachte ich mir Finintis, sodass meine Augen anfingen zu leuchten.

Jack lächelte mich an, während seine lavaroten Augen mir entgegen glühten.

Ich sah mich noch kurz um, um sicherzugehen dass sich niemand anderes im Zimmer befand, und fing dann an zu erzählen.

>> Ich habe heute Morgen Bryan getroffen. <<, flüsterte ich und sah wie sich Jacks Gesicht bei Bryans Namen verzog.

>> Er wollte mir irgendetwas sagen, doch ich wollte ihm nicht zuhören und bin deshalb weggegangen. Und weil ich noch genug Zeit hatte bis der Unterricht anfing, den Grund erzähl ich dir später, bin ich, keine Ahnung wieso, in den Wald gerannt. <<
Jack sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, aber unterbrach mich nicht.

>> Wie vermutet ist mir Bryan hinterher gerannt und hat mich versucht vor irgendetwas zu warnen. Ich habe ihm erst mal nicht geglaubt, aber dann hat er mich an den Schläfen berührt, sowie du das ein Mal bei mir gemacht hast. Dann habe ich halt so einen Saal gesehen, in dem... <<

Ich erzählte ihm die ganze Geschichte und jedes Detail das ich aufgeschnappt hatte.
Als ich mit meiner Erzählung zu Ende war, starrte Jack mich aus großen schockierten Augen an. Er sagte einige Minuten lang nichts.

>> Denkst du er sagt die Wahrheit? <<, fragte ich ihn schließlich und sah ihn hoffnungsvoll an. Bitte, kenne die Antwort, bitte, flehte ich innerlich.

>> Ich...kann dir noch nichts Genaues sagen Kim. Aber es ist gut möglich. <<, antwortete er. Mein Herz setzte kurz aus. >> Ich muss jetzt los, okay? Ich muss herausfinden wer oder was dahinter steckt. <<

>> Und wie willst du das anstellen? <<, fragte ich ihn. Mein Magen zog sich zusammen.

>> Ich habe meine Methoden. <<, erwiderte er mit einer ernsten Stimme. >> Verlass das Haus nicht bis ich was weiß, okay? Draußen ist es nicht mehr sicher für dich wenn es stimmt was er sagt. << Jack wirkte angespannt und besorgt zugleich.

>> Ich kann doch aber jetzt nicht tagelang zu Hause bleiben. <<, wandte ich ein.

>> Ich werde so schnell machen wie ich kann, aber ich kann dir nichts versprechen. <<

Jack ging zur Tür und legte die Hand auf die Türklinke, doch bevor er sie herunter drückte drehte er sich noch ein Mal zu mir um und musterte mich mit einem besorgten Blick.

>> Bitte pass auf dich auf okay? <<, bat er mich.

Ich lächelte ihm aufmunternd zu.
>> Du auch auf dich. Begib dich ja nicht auf gefährliches Territorium. <<

>> Mein Leben ist der Inbegriff von Gefahr. <<, erwiderte Jack bloß und verschwand dann.

Ich starrte einige Sekunden lang die Tür an, bevor ich mich dazu entschied das Licht anzuschalten. Heute würde ich die Jalousien nicht mehr hochziehen.

PS: Danke für's Lesen ihr Lieben! :* Voten und kommentieren nicht vergessen, bitte! :D  

Continue Reading

You'll Also Like

125K 13.6K 87
>>Ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich den Deal nicht erfülle!>Du weißt gar nichts.<< *2. Teil* Der Handel, den Nemesis mit Göttervater Xenos eingegan...
737K 63.2K 69
Grace lebt mit ihren reichen Eltern auf Onaria, einem Planeten, der unbekannt für uns Menschen ist. Jeder dort verfügt über eine Gabe, welche Grace j...
6.4K 555 69
(wird überarbeitet) -Band 1- Wie jedes Jahr werden am 20. September, dem Nationalfeiertag der Republik, neue Jungmagier im Zentrum für magische Begab...
465K 13.7K 59
Er ist ein Alpha Er hat sie gemobbt Er bereut es Sie ist ein Außenseiter Sie hat ihre Eltern verloren Sie ist wegen ihn weg gezogen Nach vier Jahren...